Dienstag, 18. Dezember 2007
Die Gemeinde im Oikos
risced, 16:16h
Die kleinste oder niedrigste Ebene der Gemeinde ist die Versammlung der Gläubigen im Haus (ekklesia oikos). Hier wird die Gemeinschaft der Christen in ihrer ursprünglichen und essenziellen Art im Oikos gelebt, was in erster Linie nicht den räumlichen Rahmen definiert, sondern das soziale Gefüge, das die herausgerufenen Gläubigen bilden. Es ist vergleichbar mit der Familie, bzw. mit der erweiterten Familie und zeigt den Charakter und die Art eines intakten Beziehungsgeflechtes unter den gläubigen Christen. So wie Gott die Familie als kleinste Basiseinheit für die Entwicklung des natürlichen Menschen in einer Gesellschaft bzw. unter der Menschheit gegeben hat, so hat er seinen geistlichen Kindern die ekklesia oikos als ersten und kleinsten Baustein für die Gemeinde gegeben. Eine Vernachlässigung dieser ersten Ebene wird in der Gemeinde immer negative Auswirkungen haben und das Wachstum der Einzelnen hemmen. Als Christen brauchen wir das Leben im „Oikos“, wenn wir den Leib Christi zeugnishaft in dieser Welt sichtbar machen wollen. Hier leben wir verbindliches Christensein und stellen uns der Herausforderung unseren Glauben ganzheitlich auch im Alltag zu leben. Die Gefahr der Aufteilung unseres Lebens in ein „öffentlich- christliches Leben“ und in ein „privat- weltliches Leben“ ist sehr groß, wenn wir nicht in einer Basiseinheit der Gemeinde verwurzelt sind. Dann brauchen wir uns nicht wundern, wenn junge Christen, die einst enthusiastisch begonnen haben, sich später wieder in der Welt verlieren, weil sie den Unterschied auf die Dauer nicht mehr kennen. Die Gemeinde lebt von den intensiven Kontakten und Interaktionen in den kleinen Beziehungsgeflechten. Es reicht nicht aus, wenn wir am Sonntag nach dem Gottesdienst für eine halbe Stunde gemeinsam Kaffetrinken und uns ein Mal in der Bibelstunde unter der Woche treffen, um das wirkliche Leben des Leibes Christi kennen zu lernen.
Viele Gemeinden haben deshalb in den vergangenen Jahrzehnten damit begonnen Hauskreise oder Zellgruppen einzurichten, was ein wichtiger und lobenswerter Schritt in die richtige Richtung ist. Man hat die „Wichtigkeit der kleinen Gruppe“ in der Gemeinde entdeckt. Und doch gibt es da immer noch ein nicht einfaches Problem in der Umsetzung dessen, was die wirkliche ekklesia oikos bedeutet, weil bei vielen immer noch die Prioritäten falsch gesetzt sind, und die kleine Gruppe nur als zusätzliche Ergänzung verstanden wird. Die Gemeinde konzentriert sich nach wie vor auf den Gottesdienst am Sonntag und auf andere Veranstaltungen an der die meisten der Mitglieder teilnehmen und ist immer noch die erste Priorität im Gemeindeleben.
Natürlich, es ist sehr schwierig, fast unmöglich, eine gefestigte Gemeinde so umzustruktuieren, dass die kleinen Gruppen den Charakter selbständiger Hausgemeinden annehmen. Vielleicht ist es sogar sinnvoller, beide Strukturen parallel zueinander existieren zu lassen - dazu gibt es auch Beispiele, die wir beobachten können. Eine Gemeinde kann auch nicht auf dem Reisbrett mit bestimmten Strukturen entworfen werden. Gott hat mich gelehrt, diese Angelegenheit ganz ihm zu überlassen, denn er ist der Bauherr der Gemeinden und er hat einen eigenen Plan nach dem er vorgeht. Wer deshalb aufmerksam beobachtet, wird feststellen, dass sich uns die Gemeinde in sehr unterschiedlicher Strukturkombination darstellt. Aber immer wird die kleine Gruppe als Basiseinheit der Gemeinde für gesundes Wachstum notwenig sein.
Das Neue Testament erwähnt ungefähr 30 Mal die Existenz von Gemeinden in den Häusern von Christen. (siehe "oikos@wikipedia").
ric
Viele Gemeinden haben deshalb in den vergangenen Jahrzehnten damit begonnen Hauskreise oder Zellgruppen einzurichten, was ein wichtiger und lobenswerter Schritt in die richtige Richtung ist. Man hat die „Wichtigkeit der kleinen Gruppe“ in der Gemeinde entdeckt. Und doch gibt es da immer noch ein nicht einfaches Problem in der Umsetzung dessen, was die wirkliche ekklesia oikos bedeutet, weil bei vielen immer noch die Prioritäten falsch gesetzt sind, und die kleine Gruppe nur als zusätzliche Ergänzung verstanden wird. Die Gemeinde konzentriert sich nach wie vor auf den Gottesdienst am Sonntag und auf andere Veranstaltungen an der die meisten der Mitglieder teilnehmen und ist immer noch die erste Priorität im Gemeindeleben.
Natürlich, es ist sehr schwierig, fast unmöglich, eine gefestigte Gemeinde so umzustruktuieren, dass die kleinen Gruppen den Charakter selbständiger Hausgemeinden annehmen. Vielleicht ist es sogar sinnvoller, beide Strukturen parallel zueinander existieren zu lassen - dazu gibt es auch Beispiele, die wir beobachten können. Eine Gemeinde kann auch nicht auf dem Reisbrett mit bestimmten Strukturen entworfen werden. Gott hat mich gelehrt, diese Angelegenheit ganz ihm zu überlassen, denn er ist der Bauherr der Gemeinden und er hat einen eigenen Plan nach dem er vorgeht. Wer deshalb aufmerksam beobachtet, wird feststellen, dass sich uns die Gemeinde in sehr unterschiedlicher Strukturkombination darstellt. Aber immer wird die kleine Gruppe als Basiseinheit der Gemeinde für gesundes Wachstum notwenig sein.
Das Neue Testament erwähnt ungefähr 30 Mal die Existenz von Gemeinden in den Häusern von Christen. (siehe "oikos@wikipedia").
ric
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Donnerstag, 22. November 2007
Der Unterchied zwischen "oikos" und "ethnos"
risced, 14:33h
1. Was ist „Oikos“ ?
Das griechische Wort oikos bedeutet zunächst Haus, Gebäude, Haushalt, Familie, Gemeinschaft die in einem Haus wohnt, alle zu einem Haus Gehörenden, also auch Verwandte, Sklaven und Bedienstete, Existenzgemeinschaft, Abstammung, Geschlecht, Sippe, Stamm.
Im Alltag finden wir es wieder bei unseren bekannten Worten Ökonomie, Wirtschaft, Wirtschaftlichkeit, Haushalt - das ist abgeleitet vom griechischen „oikonomos“, dem Haushalter, Wirtschafter, Verwalter. Wir finden es auch wieder in dem Wort Ökumene, wo es die bewohnte, bebaute, zugeteilte zu bewahrende Erde meint, den zivilisierten Bereich der Menschen
Eine sozialpsychologische Annäherung an das Wort bringt uns zum „psychosozialen System“, dem engsten Bezugs- oder Beziehungsrahmen eines Menschen, in der Familie und in der Verwandtschaft, unter den Arbeitskollegen, den Mitschülern, oder Kommolitonen, in der Nachbarschaft, in der Freizeitgruppe, oder in der Kirchengemeinde.
Oikos bezeichnet primär das familiäre und verwandtschaftliche Gefüge zu dem ein Mensch von Geburt an gehört. Sekundär bezeichnet es das soziale Gefüge, in dem eine Person einen festen Platz eingenommen hat. Damit ist die Gruppe von Menschen gemeint, mit denen wir in regelmäßiger Interaktion stehen und gemeinsame Werte, Normen, Ziele und Erlebnisse austauschen. Es ist die Schicksalsgemeinschaft, in die ein Mensch hineingestellt wurde und zu der er sich zugehörig weiß.
Der Oikos ist in seiner Vielzahl der Grundbaustein aus dem eine Gesellschaft besteht. Er bildet die Basiseinheit, in der Gemeinschaft gelebt wird, die kleinste Gruppe mit gemeinsamen Werten und Normen. In ihr kann sich am stärksten das Wirgefühl entwickeln, das jeder Mensch braucht. Der Oikos ist die so genannte „Primärgruppe“ des Menschen, ein enges Beziehungsgeflecht, in dem er mit anderen Menschen Qualitätszeit verbringen kann. Dort findet er Anerkennung, Schutz, Wachstum und Versorgung. Im allgemeinen Sinne besteht eine Gesellschaft, ein Volk, aus einer Vielzahl von oikos.
Im Christlichen Sprachgebrauch meint oikos das „Haus Gottes“, die Gemeinde, das Volk Gottes, die Gläubigen, die bei Gott wohnen und zusammen in Gemeinschaft leben. Im Neuen Testament sind besonders folgende Texte wichtig:
- „macht nicht das Haus (oikos) meines Vaters zu einem Kaufhaus“ Joh. 2,16
- „was für ein Haus (oikos) wollt ihr mir bauen“ Apg. 7, 47; 49
- „... am meisten aber gegenüber den Hausgenossen (oikeios) des Glaubens.“ Gal. 6,10
- „Gottes Hausgenossen“ (oikeios) Eph.2,19
- „im Hause Gottes“ (oikos) 1.Tim. 3,15
- „Christus, als Sohn über sein Haus (oikos), sein Haus sind wir“ Hebr. 3,6
- „als Priester über das Haus Gottes“ (oikos) Hebr.10,21
Insgesamt wird das griechische Wort oikos /oikonomia über 100-mal im Neuen Testament benutzt. In einigen der aufgeführten Bibelstellen und vielen anderen, wird es im Zusammenhang mit der Versammlung der Christen (ekklesia), bzw. mit dem Leib Jesu verwendet. Im konkreten, christlichen Sinn ist der oikos das Haus, die Familie, die Gruppe, die Gemeinschaft, die dem Herrn zugehörig ist. In Eph.2,19 sagt Paulus:
„So seid ihr nun nicht mehr Fremde und nicht Nichtbürger (par-oikos) sondern ihr seid Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen (oikeios). So zählen wir auch im Sinne der Abstammung durch die Wiedergeburt zu Gottes geistlichen „Haus“ (oikos), unser Stammvater ist Abraham und in der Folge der (Glaubens-) Generationen gehören wir zu seinem Geschlecht und am Ende zu seiner Familie im Kleinen und an der Basis. Wir gehören damit auch zum Hause Gottes, dem oikos, sind Teil von Gottes Haushalt der oikonomia und werden deshalb oikeios genannt. Wir zählen zu seinem großen Volk, aber auch zu seinem kleinsten sozialen Gefüge, zu seiner Familie, zu seiner Körperschaft, zu einem Köper, zum Leib Jesu.
2. Was ist "ethnos"?
"Ethnie (die ethnische Gruppe) oder Ethnos (griechisch - ethnos, „Volk“) ist ein Begriff aus der Ethnologie. Völkerkundler (Ethnologen) fassen mit diesem Begriff Menschen mit gleichen sprachlichen und kulturellen Eigenschaften bzw. Merkmalen zusammen.... Das Adjektiv ethnisch wird verwendet, um eine Volks- oder Volksgruppenzugehörigkeit von dem einer bloßen Staatsbürgerschaft zu unterscheiden, die verschieden sein kann.
Meist ist die Selbstidentifikation mit der eigenen ethnischen Gruppe so stark, dass sie dem handelnden Individuum als völlig selbstverständlich, gar natürlich erscheint. Es ist dieses kollektive Gefühl des Einander-zugehörig-Seins bzw. Anders-Seins, das für die Konstitution einer ethnischen Gruppe ausschlaggebend ist. Das Konzept der kulturellen Differenzierung zwischen dem "Wir" und den "Anderen" nennt man Ethnizität. Ethnische Gruppen haben weniger etwas mit unveränderlicher Faktizität zu tun, als vielmehr mit der Innen- und Außensicht von Kollektiven. Es gibt auf der Welt eine Vielzahl ethnischer „Wir-Gruppen“, die einer Vielzahl von anderen ethnischen Gruppen gegenüberstehen. Allerdings sind diese Gruppen und ihr Verhältnis zu den „Anderen“ nicht unveränderlich- sie sind sozial konstruiert. Dies unterscheidet das Ethnizitätskonzept wesentlich vom überholten Konzept menschlicher Rassen, das von einer physischen, biologischen Differenzierung der Menschheit ausgeht. Ethnische Gruppen können beispielsweise miteinander verschmelzen oder sich durch einen Konflikt abspalten."(aus Wikipedia)
3. Der Auftrag Jesu
Jesus sandte in Lukas 9 seine 12 Jünger und in Lukas 10 die 70 Jünger in jedes Haus (oikos), um dorthin das Reich Gottes zu bringen, damit Gemeinde entsteht. In dem großen Missionsbefehl von Matthäus 28.18-20 sendet Jesus seine Jünger auch zu allen Völkern (ethnos), um sie zu Jünger zu machen.
Sein Auftrag ist so zu verstehen, dass es in allen ethnischen Gruppen dieser Welt Jünger geben soll, die "Gemeinde im oikos" lebt.
ric
Das griechische Wort oikos bedeutet zunächst Haus, Gebäude, Haushalt, Familie, Gemeinschaft die in einem Haus wohnt, alle zu einem Haus Gehörenden, also auch Verwandte, Sklaven und Bedienstete, Existenzgemeinschaft, Abstammung, Geschlecht, Sippe, Stamm.
Im Alltag finden wir es wieder bei unseren bekannten Worten Ökonomie, Wirtschaft, Wirtschaftlichkeit, Haushalt - das ist abgeleitet vom griechischen „oikonomos“, dem Haushalter, Wirtschafter, Verwalter. Wir finden es auch wieder in dem Wort Ökumene, wo es die bewohnte, bebaute, zugeteilte zu bewahrende Erde meint, den zivilisierten Bereich der Menschen
Eine sozialpsychologische Annäherung an das Wort bringt uns zum „psychosozialen System“, dem engsten Bezugs- oder Beziehungsrahmen eines Menschen, in der Familie und in der Verwandtschaft, unter den Arbeitskollegen, den Mitschülern, oder Kommolitonen, in der Nachbarschaft, in der Freizeitgruppe, oder in der Kirchengemeinde.
Oikos bezeichnet primär das familiäre und verwandtschaftliche Gefüge zu dem ein Mensch von Geburt an gehört. Sekundär bezeichnet es das soziale Gefüge, in dem eine Person einen festen Platz eingenommen hat. Damit ist die Gruppe von Menschen gemeint, mit denen wir in regelmäßiger Interaktion stehen und gemeinsame Werte, Normen, Ziele und Erlebnisse austauschen. Es ist die Schicksalsgemeinschaft, in die ein Mensch hineingestellt wurde und zu der er sich zugehörig weiß.
Der Oikos ist in seiner Vielzahl der Grundbaustein aus dem eine Gesellschaft besteht. Er bildet die Basiseinheit, in der Gemeinschaft gelebt wird, die kleinste Gruppe mit gemeinsamen Werten und Normen. In ihr kann sich am stärksten das Wirgefühl entwickeln, das jeder Mensch braucht. Der Oikos ist die so genannte „Primärgruppe“ des Menschen, ein enges Beziehungsgeflecht, in dem er mit anderen Menschen Qualitätszeit verbringen kann. Dort findet er Anerkennung, Schutz, Wachstum und Versorgung. Im allgemeinen Sinne besteht eine Gesellschaft, ein Volk, aus einer Vielzahl von oikos.
Im Christlichen Sprachgebrauch meint oikos das „Haus Gottes“, die Gemeinde, das Volk Gottes, die Gläubigen, die bei Gott wohnen und zusammen in Gemeinschaft leben. Im Neuen Testament sind besonders folgende Texte wichtig:
- „macht nicht das Haus (oikos) meines Vaters zu einem Kaufhaus“ Joh. 2,16
- „was für ein Haus (oikos) wollt ihr mir bauen“ Apg. 7, 47; 49
- „... am meisten aber gegenüber den Hausgenossen (oikeios) des Glaubens.“ Gal. 6,10
- „Gottes Hausgenossen“ (oikeios) Eph.2,19
- „im Hause Gottes“ (oikos) 1.Tim. 3,15
- „Christus, als Sohn über sein Haus (oikos), sein Haus sind wir“ Hebr. 3,6
- „als Priester über das Haus Gottes“ (oikos) Hebr.10,21
Insgesamt wird das griechische Wort oikos /oikonomia über 100-mal im Neuen Testament benutzt. In einigen der aufgeführten Bibelstellen und vielen anderen, wird es im Zusammenhang mit der Versammlung der Christen (ekklesia), bzw. mit dem Leib Jesu verwendet. Im konkreten, christlichen Sinn ist der oikos das Haus, die Familie, die Gruppe, die Gemeinschaft, die dem Herrn zugehörig ist. In Eph.2,19 sagt Paulus:
„So seid ihr nun nicht mehr Fremde und nicht Nichtbürger (par-oikos) sondern ihr seid Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen (oikeios). So zählen wir auch im Sinne der Abstammung durch die Wiedergeburt zu Gottes geistlichen „Haus“ (oikos), unser Stammvater ist Abraham und in der Folge der (Glaubens-) Generationen gehören wir zu seinem Geschlecht und am Ende zu seiner Familie im Kleinen und an der Basis. Wir gehören damit auch zum Hause Gottes, dem oikos, sind Teil von Gottes Haushalt der oikonomia und werden deshalb oikeios genannt. Wir zählen zu seinem großen Volk, aber auch zu seinem kleinsten sozialen Gefüge, zu seiner Familie, zu seiner Körperschaft, zu einem Köper, zum Leib Jesu.
2. Was ist "ethnos"?
"Ethnie (die ethnische Gruppe) oder Ethnos (griechisch - ethnos, „Volk“) ist ein Begriff aus der Ethnologie. Völkerkundler (Ethnologen) fassen mit diesem Begriff Menschen mit gleichen sprachlichen und kulturellen Eigenschaften bzw. Merkmalen zusammen.... Das Adjektiv ethnisch wird verwendet, um eine Volks- oder Volksgruppenzugehörigkeit von dem einer bloßen Staatsbürgerschaft zu unterscheiden, die verschieden sein kann.
Meist ist die Selbstidentifikation mit der eigenen ethnischen Gruppe so stark, dass sie dem handelnden Individuum als völlig selbstverständlich, gar natürlich erscheint. Es ist dieses kollektive Gefühl des Einander-zugehörig-Seins bzw. Anders-Seins, das für die Konstitution einer ethnischen Gruppe ausschlaggebend ist. Das Konzept der kulturellen Differenzierung zwischen dem "Wir" und den "Anderen" nennt man Ethnizität. Ethnische Gruppen haben weniger etwas mit unveränderlicher Faktizität zu tun, als vielmehr mit der Innen- und Außensicht von Kollektiven. Es gibt auf der Welt eine Vielzahl ethnischer „Wir-Gruppen“, die einer Vielzahl von anderen ethnischen Gruppen gegenüberstehen. Allerdings sind diese Gruppen und ihr Verhältnis zu den „Anderen“ nicht unveränderlich- sie sind sozial konstruiert. Dies unterscheidet das Ethnizitätskonzept wesentlich vom überholten Konzept menschlicher Rassen, das von einer physischen, biologischen Differenzierung der Menschheit ausgeht. Ethnische Gruppen können beispielsweise miteinander verschmelzen oder sich durch einen Konflikt abspalten."(aus Wikipedia)
3. Der Auftrag Jesu
Jesus sandte in Lukas 9 seine 12 Jünger und in Lukas 10 die 70 Jünger in jedes Haus (oikos), um dorthin das Reich Gottes zu bringen, damit Gemeinde entsteht. In dem großen Missionsbefehl von Matthäus 28.18-20 sendet Jesus seine Jünger auch zu allen Völkern (ethnos), um sie zu Jünger zu machen.
Sein Auftrag ist so zu verstehen, dass es in allen ethnischen Gruppen dieser Welt Jünger geben soll, die "Gemeinde im oikos" lebt.
ric
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Dienstag, 6. November 2007
Please, not the same procedure!
risced, 11:50h
Vorausgesetzt, wir sehen uns selbst als Teil einer neuen, durch den Heiligen Geist bewirkten Bewegung von einfachen Gemeinden in Europa, so kann dieselbe sich nur dann positiv weiterentwicklen, wenn wir trotz unserer Unterschiedlichkeit zueinanderfinden und erkennen, dass wir uns brauchen.
Es sieht aus wie ein Akrobat auf einem Drahtseil mit einer langen Ballancestange in der Hand. An dem einen Ende befinden sich jene, die gute Traditionen und Strukturen bevorzugen und daran festhalten wollen - an dem anderen Ende sind solche, die sich mit ihrer kreativen und innovativen Art von den traditionellen und institutionlisierten Gemeindestrukturen freigemacht haben.
Der Akrobat blickt auf das Seil, er schaut nicht nach links und nicht nach rechts, er hält das Gleichgewicht und schaut geradeaus - es ist unser Blick auf Jesus, dem einzigen Grund, auf dem wir aufgebaut sind, der Anfänger und Vollender unseres Glaubens. Er hält uns in der Waage, dass wir nicht abstürzen.
ric
Es sieht aus wie ein Akrobat auf einem Drahtseil mit einer langen Ballancestange in der Hand. An dem einen Ende befinden sich jene, die gute Traditionen und Strukturen bevorzugen und daran festhalten wollen - an dem anderen Ende sind solche, die sich mit ihrer kreativen und innovativen Art von den traditionellen und institutionlisierten Gemeindestrukturen freigemacht haben.
Der Akrobat blickt auf das Seil, er schaut nicht nach links und nicht nach rechts, er hält das Gleichgewicht und schaut geradeaus - es ist unser Blick auf Jesus, dem einzigen Grund, auf dem wir aufgebaut sind, der Anfänger und Vollender unseres Glaubens. Er hält uns in der Waage, dass wir nicht abstürzen.
ric
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Sonntag, 14. Oktober 2007
Geht es in einfachen Gemeinden ohne Rituale?
risced, 02:10h
Im Gespräch mit einem Freund entstand die Frage, „Sind wirklich alle christlichen Rituale schlecht, oder können wir auch in ein einfachen Gemeindestrukturen Rituale pflegen? Das hat mich motiviert, mal tiefer nachzugraben:
Wikipedia sagt:
„Ein Ritual ist eine nach vorgegebenen Regeln ablaufende, feierlich-festliche Handlung mit hohem Symbolgehalt. Sie wird häufig von bestimmten Wortformeln und festgelegten Gesten begleitet …Ein festgelegtes Zeremoniell (Ordnung) von Ritualen oder rituellen Handlungen bezeichnet man als Ritus….
Indem Rituale auf vorgefertigte Handlungsabläufe und bekannte Symbole zurückgreifen, vereinfachen sie die Bewältigung komplexer lebensweltlicher Aufgaben und vermitteln Halt und Orientierung, sie erleichtern die Kommunikation, den Umgang mit der Welt und das Treffen von Entscheidungen.
Als religiöse Riten lassen sich alle in einer Religionsgemeinschaft üblichen oder geregelten Praktiken oder Rituale bezeichnen, die der religiösen Lebensführung oder dem Kult dienen (Gottesdienste, liturgische und kultische Handlungen aller Art, die Feier religiöser Feste, Anbetungsgesten und Verehrungspraktiken, die Rezitation von Gebeten oder Mantras, religiöse Tänze und Gesänge, Orakelbefragungen, Beschwörungen, magische Rituale, Heilungsrituale, rituelle Waschungen von Menschen oder Gegenständen, der Vollzug der Beschneidung, der Taufe oder sakramentaler Handlungen, Opfer-, Reinigungs-, Segnungs- oder Weihehandlungen u.v.m.). Häufig sind besonders qualifizierte Vorsteher, Amtsträger, Priester, Schamanen, Heiler oder Kultdiener mit der Ausführung oder Leitung dieser Handlungen oder Zeremonien betraut.“
Ich denke, man muß bei Ritualen unterscheiden, ob sie einen rein gemeinschaftsfördernden, einen religiös-verbindlichen oder sogar einen magischen Zweck erfüllen sollen. Viele religiösen Rituale und magischen Kulte sollen dem Gläubigen vermitteln, dass deren Einhaltung unbedingt notwendig zur Erlangung des Heils bzw. der Heilung ist. Deshalb ist diese Art von Rituale für einen Nachfolger Christi nicht akzeptabel, denn das Heil kommt nur aus dem lebendigen Glauben an den Retter Jesus Christus und nicht aus der Ausübung bestimmter religiöser Zeremonien und Riten.
Rituelle Handlungen waren und sind auch immer ein Ausdruck von Kultur und Gemeinschaft. Sie erfüllen den Zweck, der jeweiligen Gruppierung Zusammenhalt und Unterstützung zu geben und werden von Gemeinschaft zu Gemeinschaft und von Kultur zu Kultur wechseln. Sie können auch das Leben einer der christlichen Gemeinschaft prägen, sind aber variabel und nicht heilsnotwendig.
Der ursprüngliche Sinn christlicher Rituale war es, den persönlichen Glauben der Christen durch Symbole und Zeichen zu stärken und die Zughörigkeit zum Volk Gottes auch über die Grenzen von Kultur und sozialer Gemeinschaft auszudrücken. Damit haben sie auch Sinn und Berechtigung. Leider wurden diese Rituale immer wieder zum Ersatz für den eigentlichen christlichen Glauben, der sich vorrangig an den dreieinigen Gott orientiert. Jesus Christus hat seiner Gemeinde zwei feststehende Rituale, wenn man sie so nennen mag, hinterlassen. Die Taufe und das Abendmahl. Aus beiden wurden schon bald religiöse Rituale mit magischem Charakter und führten zum Ersatz für den lebendigen Glauben. Ursprünglich war die Taufe durch Untertauchen ein Symbol für die Errettung und für das neue Leben, das der Gläubige allein durch den Tod Jesu Christi erhält. Die Kirche des 4. Jahrhunderts machte sie jedoch zur heilsnotwendigen religiösen Kulthandlung, ohne die ein sterbender Säugling verloren geht. Ebenso veränderte sich das Abendmahl von einem religiösen Symbol für das Opfer Jesu zu einem magischen Kult, der ewiges Leben vermittelt.
Rituale tragen die Gefahr der „Verselbständigung“ in sich, da der Mensch die Tendenz hat, die unsichtbaren Dinge durch die sichtbaren zu ersetzen. Wenn die Christen, in der Verangenheit mit den zwei belegten „Anordnungen“ Jesu, der Taufe und dem Abendmahl schon diese Schwierigkeiten hatten, sollten wir nicht auch noch menschliche Überlieferungen, von denen es jede Menge gibt, hinzunehmen.
ric
Wikipedia sagt:
„Ein Ritual ist eine nach vorgegebenen Regeln ablaufende, feierlich-festliche Handlung mit hohem Symbolgehalt. Sie wird häufig von bestimmten Wortformeln und festgelegten Gesten begleitet …Ein festgelegtes Zeremoniell (Ordnung) von Ritualen oder rituellen Handlungen bezeichnet man als Ritus….
Indem Rituale auf vorgefertigte Handlungsabläufe und bekannte Symbole zurückgreifen, vereinfachen sie die Bewältigung komplexer lebensweltlicher Aufgaben und vermitteln Halt und Orientierung, sie erleichtern die Kommunikation, den Umgang mit der Welt und das Treffen von Entscheidungen.
Als religiöse Riten lassen sich alle in einer Religionsgemeinschaft üblichen oder geregelten Praktiken oder Rituale bezeichnen, die der religiösen Lebensführung oder dem Kult dienen (Gottesdienste, liturgische und kultische Handlungen aller Art, die Feier religiöser Feste, Anbetungsgesten und Verehrungspraktiken, die Rezitation von Gebeten oder Mantras, religiöse Tänze und Gesänge, Orakelbefragungen, Beschwörungen, magische Rituale, Heilungsrituale, rituelle Waschungen von Menschen oder Gegenständen, der Vollzug der Beschneidung, der Taufe oder sakramentaler Handlungen, Opfer-, Reinigungs-, Segnungs- oder Weihehandlungen u.v.m.). Häufig sind besonders qualifizierte Vorsteher, Amtsträger, Priester, Schamanen, Heiler oder Kultdiener mit der Ausführung oder Leitung dieser Handlungen oder Zeremonien betraut.“
Ich denke, man muß bei Ritualen unterscheiden, ob sie einen rein gemeinschaftsfördernden, einen religiös-verbindlichen oder sogar einen magischen Zweck erfüllen sollen. Viele religiösen Rituale und magischen Kulte sollen dem Gläubigen vermitteln, dass deren Einhaltung unbedingt notwendig zur Erlangung des Heils bzw. der Heilung ist. Deshalb ist diese Art von Rituale für einen Nachfolger Christi nicht akzeptabel, denn das Heil kommt nur aus dem lebendigen Glauben an den Retter Jesus Christus und nicht aus der Ausübung bestimmter religiöser Zeremonien und Riten.
Rituelle Handlungen waren und sind auch immer ein Ausdruck von Kultur und Gemeinschaft. Sie erfüllen den Zweck, der jeweiligen Gruppierung Zusammenhalt und Unterstützung zu geben und werden von Gemeinschaft zu Gemeinschaft und von Kultur zu Kultur wechseln. Sie können auch das Leben einer der christlichen Gemeinschaft prägen, sind aber variabel und nicht heilsnotwendig.
Der ursprüngliche Sinn christlicher Rituale war es, den persönlichen Glauben der Christen durch Symbole und Zeichen zu stärken und die Zughörigkeit zum Volk Gottes auch über die Grenzen von Kultur und sozialer Gemeinschaft auszudrücken. Damit haben sie auch Sinn und Berechtigung. Leider wurden diese Rituale immer wieder zum Ersatz für den eigentlichen christlichen Glauben, der sich vorrangig an den dreieinigen Gott orientiert. Jesus Christus hat seiner Gemeinde zwei feststehende Rituale, wenn man sie so nennen mag, hinterlassen. Die Taufe und das Abendmahl. Aus beiden wurden schon bald religiöse Rituale mit magischem Charakter und führten zum Ersatz für den lebendigen Glauben. Ursprünglich war die Taufe durch Untertauchen ein Symbol für die Errettung und für das neue Leben, das der Gläubige allein durch den Tod Jesu Christi erhält. Die Kirche des 4. Jahrhunderts machte sie jedoch zur heilsnotwendigen religiösen Kulthandlung, ohne die ein sterbender Säugling verloren geht. Ebenso veränderte sich das Abendmahl von einem religiösen Symbol für das Opfer Jesu zu einem magischen Kult, der ewiges Leben vermittelt.
Rituale tragen die Gefahr der „Verselbständigung“ in sich, da der Mensch die Tendenz hat, die unsichtbaren Dinge durch die sichtbaren zu ersetzen. Wenn die Christen, in der Verangenheit mit den zwei belegten „Anordnungen“ Jesu, der Taufe und dem Abendmahl schon diese Schwierigkeiten hatten, sollten wir nicht auch noch menschliche Überlieferungen, von denen es jede Menge gibt, hinzunehmen.
ric
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Mittwoch, 10. Oktober 2007
Teil 4: Gottesdienst oder Christliche Versammlung?
risced, 00:43h
Als Paulus während seiner dritten Missionsreise auf dem Heimweg nach Jerusalem war, kam er nach Troas, einer Stadt an der Küste in der heutigen Türkei, wo heute nur noch Ruinen stehen. Zusammen mit seinen Mitarbeitern Lukas, Sopater aus Beröa, Aristarchus und Sekundus aus Thessaloniki, Gajus von Derbe und Timotheus, Tychikus und Trophimus aus Asien besuchte er eine Gemeinde, die sich in einem Privathaus versammelte. In dem Text, der das beschreibt, ist erstmals die Rede von einer Zusammenkunft "am ersten Tag der Woche":
"Am ersten Tag der Woche aber, als wir versammelt waren, um Brot zu brechen, unterredete sich Paulus mit ihnen, da er am folgenden Tag abreisen wollte; und er zog das Wort hinaus bis Mitternacht. Es waren aber viele Lampen in dem Obersaal, wo wir versammelt waren." (Apg. 20,7-8).
Die Gute Nachricht spricht präziser vom „Abend vor dem Sonntag“, an dem sich die Gemeinde traf. Viele der ersten Christen waren Juden, sie und auch die griechischen Christen orientierten sich nach der jüdischen Woche, da beginnt der Sabbat am Freitagabend um sechs Uhr und endet am Samstagabend um sechs Uhr. An jenem Tag trafen sich die Christen in Troas also nachdem der Sabbat zu Ende war, also am Samstag nach 18 Uhr und waren bis in die frühen Morgenstunden des Sonntag zusammen. Aus geschichtlichen Überlieferungen weiß man, dass die Gemeinden später die Gewohnheit entwickelten, sich am Sonntagmorgen, vor Anbruch des Tages zu treffen, um das Abendmahl zu feiern, denn zu dieser Zeit konnten sie am wenigsten beobachtet werden.
Die Hausversammlung in Troas, fand im oberen Teil des Privathauses statt, in einem großen Raum, der auch Söller oder Obergemach genannt wird. Das war der höchste Teil des typisch orientalischen Hauses, im obersten Stockwerk, das in der Regel ein Flachdach hatte (siehe auch Apg. 1,13; 9,37.39; 20,8)
Sie verweilten schon sieben Tage bei der Gemeinde in Troas und jetzt, am letzten Abend vor ihrer Abreise, versammelten sie sich alle noch einmal, man weiß nicht wie viele Leute es waren, vielleicht 20, oder 30, auf jeden Fall fanden sie alle Platz in dem Haus. Das Treffen dauerte sehr lange, denn es gab viel zu erzählen und Paulus hatte vieles mitzuteilen. Entgegen der Meinung, dass dies ein Abendmahlsgottesdienst war, bei dem Paulus eine Mammutpredigt hielt, bei der manche Zuhörer einschliefen, muss bei näherer Texteinsicht festgestellt werden, dass es vielmehr eine offene „Unterredung“ (griechisch dia-legomai) war an der sich viele Hausgenossen beteiligten. Es könnte sogar eine Diskussion oder eine Debatte gewesen sein, bei der Paulus seine Standpunkte deutlich erklären und Fragen beantworten musste, mit eingefügten Lehrabschnitten. Es war wohl sehr spannend und ergreifend, sonst hätten sie nicht so lange ausgeharrt. Ein plötzlicher Zwischenfall, der Fenstersturz des Eutychus und die anschließende Auferweckung war ein Teil der Versammlung, danach folgte ein gemeinsames Abendmahl, zum Gedächtnis an den Herrn Jesus und zur Stärkung der Gemeinschaft. Und dann kam noch ein letzter Lehrteil, bevor Paulus abreiste. Das Einzige, was an dieser Versammlung geplant war, war der Tag und das gemeinsame Abendmahl, denn es heißt im Text: „ Am ersten Tag der Woche aber, als wir versammelt waren, um Brot zu brechen…“. Alles andere folgte, wie Gott es zuließ, bzw. wie der Geist es führte – es war kein "Gottesdienst" in unserem Verständnis, sondern eine echte Versammlung von Christen um ihren Herrn Jesus.
Um eine solche Versammlung zu haben, brauchen wir keinen bestimmten Tag, keine spezielle Anzahl von Personen, keinen Pastor, keine Kanzel, kein spezielles Gebäude, keine Liturgie, kein Programm, keine Lobpreisband, kein Budget, und auch keinen Verein. Was wir aber brauchen, und deshalb kommen wir zusammen, das ist Jesus. Er in uns und in unserer Mitte und wir zusammen mit ihm. Da ist auch der Heilige Geist, der alles schon vorbereitet hat, noch bevor wir an das Treffen gedacht haben. Das ist einfach, da ist kein Stress, allenfalls der einer normalen Großfamilie. Jedes Zusammentreffen ist anders, der Ablauf variiert, zwar kommen bestimmte Dinge immer wieder vor, wie das Wort, die Lehre, Prophetien, Sprachenreden, Gebete, auch das Essen, die Lieder, Spiele, Spaziergänge und anderes, aber manchmal fehlt auch das eine oder das andere. Wir leben das Leben des Leibes Jesu, als ein Teil des Leibes, weil wir uns zugehörig wissen zu vielen anderen, die auch in den Leib hineingetauft sind. Wir sind auf dem Wege, dem Weg, Jesus zu folgen, wo er uns hinführt, sozusagen ein wanderndes Volk oder eine Gruppe in Bewegung. Jeder hat etwas von Gott bekommen, was er zur Gemeinschaft und zu den Versammlungen beitragen kann. Die geistlichen, natürlichen und materiellen Gaben kommen zusammen, damit jeder Einzelne auferbaut und gestärkt wird, das ist eine wahre Versammlung der Gläubigen, bei der ein Gottesdienst aneinander geschieht.
Das Neue Testament spricht insgesamt 8 Mal von Gottesdienst, auf verschiedene Situationen bezogen. So gibt es z.B. einen vollkommenen und vor Gott wohlgefälligen Gottesdienst, aber auch einen falschen bzw. eigenmächtigen Gottesdienst, einen irdischen und einen himmlischen Gottesdienst. Und es gibt den Gottesdienst des alten Bundes und einen Gottesdienst des Neuen Bundes. Bei genauer Betrachtung erkenne ich dann, dass es wohl zwei grundlegende Bedeutungen für den Gottesdienst gibt:
1. Der Gottesdienst im Sinne einer Liturgie, bzw. in Form einer rituellen Abfolge von Handlungen, insbesondere Opferhandlungen. Zu finden im Judentum, in heidnischen Religionen und im Christentum.
2. Der Gottesdienst im Sinne eines hingegeben Lebens für Gott in der Nachfolge Jesu, bzw. der richtige Wandel eines Christen vor Gott.
In Römer 12,1 und in Jakobus 1,27 betont Paulus den eigentlichen Sinn und Inhalt eines „richtigen Gottesdienstes“: Wir sollen uns selbst ganz für Gott zur Verfügung stellen und uns von jeder Befleckung der Welt fernhalten, des Weiteren sollen wir Waisen und Witwen in ihrer Bedrängnis besuchen.
Da ist keine Rede von einem Gottesdienst in einer Kirche bzw. einem Gemeinderaum bei der „religiöse Übungen und Zeremonien abgehalten werden oder bei dem es nur um Dienste, Pflichten oder Programme geht, die getan werden müssen.
ric
"Am ersten Tag der Woche aber, als wir versammelt waren, um Brot zu brechen, unterredete sich Paulus mit ihnen, da er am folgenden Tag abreisen wollte; und er zog das Wort hinaus bis Mitternacht. Es waren aber viele Lampen in dem Obersaal, wo wir versammelt waren." (Apg. 20,7-8).
Die Gute Nachricht spricht präziser vom „Abend vor dem Sonntag“, an dem sich die Gemeinde traf. Viele der ersten Christen waren Juden, sie und auch die griechischen Christen orientierten sich nach der jüdischen Woche, da beginnt der Sabbat am Freitagabend um sechs Uhr und endet am Samstagabend um sechs Uhr. An jenem Tag trafen sich die Christen in Troas also nachdem der Sabbat zu Ende war, also am Samstag nach 18 Uhr und waren bis in die frühen Morgenstunden des Sonntag zusammen. Aus geschichtlichen Überlieferungen weiß man, dass die Gemeinden später die Gewohnheit entwickelten, sich am Sonntagmorgen, vor Anbruch des Tages zu treffen, um das Abendmahl zu feiern, denn zu dieser Zeit konnten sie am wenigsten beobachtet werden.
Die Hausversammlung in Troas, fand im oberen Teil des Privathauses statt, in einem großen Raum, der auch Söller oder Obergemach genannt wird. Das war der höchste Teil des typisch orientalischen Hauses, im obersten Stockwerk, das in der Regel ein Flachdach hatte (siehe auch Apg. 1,13; 9,37.39; 20,8)
Sie verweilten schon sieben Tage bei der Gemeinde in Troas und jetzt, am letzten Abend vor ihrer Abreise, versammelten sie sich alle noch einmal, man weiß nicht wie viele Leute es waren, vielleicht 20, oder 30, auf jeden Fall fanden sie alle Platz in dem Haus. Das Treffen dauerte sehr lange, denn es gab viel zu erzählen und Paulus hatte vieles mitzuteilen. Entgegen der Meinung, dass dies ein Abendmahlsgottesdienst war, bei dem Paulus eine Mammutpredigt hielt, bei der manche Zuhörer einschliefen, muss bei näherer Texteinsicht festgestellt werden, dass es vielmehr eine offene „Unterredung“ (griechisch dia-legomai) war an der sich viele Hausgenossen beteiligten. Es könnte sogar eine Diskussion oder eine Debatte gewesen sein, bei der Paulus seine Standpunkte deutlich erklären und Fragen beantworten musste, mit eingefügten Lehrabschnitten. Es war wohl sehr spannend und ergreifend, sonst hätten sie nicht so lange ausgeharrt. Ein plötzlicher Zwischenfall, der Fenstersturz des Eutychus und die anschließende Auferweckung war ein Teil der Versammlung, danach folgte ein gemeinsames Abendmahl, zum Gedächtnis an den Herrn Jesus und zur Stärkung der Gemeinschaft. Und dann kam noch ein letzter Lehrteil, bevor Paulus abreiste. Das Einzige, was an dieser Versammlung geplant war, war der Tag und das gemeinsame Abendmahl, denn es heißt im Text: „ Am ersten Tag der Woche aber, als wir versammelt waren, um Brot zu brechen…“. Alles andere folgte, wie Gott es zuließ, bzw. wie der Geist es führte – es war kein "Gottesdienst" in unserem Verständnis, sondern eine echte Versammlung von Christen um ihren Herrn Jesus.
Um eine solche Versammlung zu haben, brauchen wir keinen bestimmten Tag, keine spezielle Anzahl von Personen, keinen Pastor, keine Kanzel, kein spezielles Gebäude, keine Liturgie, kein Programm, keine Lobpreisband, kein Budget, und auch keinen Verein. Was wir aber brauchen, und deshalb kommen wir zusammen, das ist Jesus. Er in uns und in unserer Mitte und wir zusammen mit ihm. Da ist auch der Heilige Geist, der alles schon vorbereitet hat, noch bevor wir an das Treffen gedacht haben. Das ist einfach, da ist kein Stress, allenfalls der einer normalen Großfamilie. Jedes Zusammentreffen ist anders, der Ablauf variiert, zwar kommen bestimmte Dinge immer wieder vor, wie das Wort, die Lehre, Prophetien, Sprachenreden, Gebete, auch das Essen, die Lieder, Spiele, Spaziergänge und anderes, aber manchmal fehlt auch das eine oder das andere. Wir leben das Leben des Leibes Jesu, als ein Teil des Leibes, weil wir uns zugehörig wissen zu vielen anderen, die auch in den Leib hineingetauft sind. Wir sind auf dem Wege, dem Weg, Jesus zu folgen, wo er uns hinführt, sozusagen ein wanderndes Volk oder eine Gruppe in Bewegung. Jeder hat etwas von Gott bekommen, was er zur Gemeinschaft und zu den Versammlungen beitragen kann. Die geistlichen, natürlichen und materiellen Gaben kommen zusammen, damit jeder Einzelne auferbaut und gestärkt wird, das ist eine wahre Versammlung der Gläubigen, bei der ein Gottesdienst aneinander geschieht.
Das Neue Testament spricht insgesamt 8 Mal von Gottesdienst, auf verschiedene Situationen bezogen. So gibt es z.B. einen vollkommenen und vor Gott wohlgefälligen Gottesdienst, aber auch einen falschen bzw. eigenmächtigen Gottesdienst, einen irdischen und einen himmlischen Gottesdienst. Und es gibt den Gottesdienst des alten Bundes und einen Gottesdienst des Neuen Bundes. Bei genauer Betrachtung erkenne ich dann, dass es wohl zwei grundlegende Bedeutungen für den Gottesdienst gibt:
1. Der Gottesdienst im Sinne einer Liturgie, bzw. in Form einer rituellen Abfolge von Handlungen, insbesondere Opferhandlungen. Zu finden im Judentum, in heidnischen Religionen und im Christentum.
2. Der Gottesdienst im Sinne eines hingegeben Lebens für Gott in der Nachfolge Jesu, bzw. der richtige Wandel eines Christen vor Gott.
In Römer 12,1 und in Jakobus 1,27 betont Paulus den eigentlichen Sinn und Inhalt eines „richtigen Gottesdienstes“: Wir sollen uns selbst ganz für Gott zur Verfügung stellen und uns von jeder Befleckung der Welt fernhalten, des Weiteren sollen wir Waisen und Witwen in ihrer Bedrängnis besuchen.
Da ist keine Rede von einem Gottesdienst in einer Kirche bzw. einem Gemeinderaum bei der „religiöse Übungen und Zeremonien abgehalten werden oder bei dem es nur um Dienste, Pflichten oder Programme geht, die getan werden müssen.
ric
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Montag, 8. Oktober 2007
Teil 3: Gab es einen urchristlichen Gottesdienst?
risced, 23:29h
Die Zusammenkünfte der ersten Christen waren geprägt von den Erfahrungen der Erscheinung des auferstandenen Herrn inmitten ihrer Treffen. Sie trafen sich stets in der Erwartung, dass der Herr gegenwärtig sein würde und der Heilige Geist sie entsprechend führen würde, also ohne Liturgie oder vorbereitetem Programm. Die Jerusalemer Gemeinde bestand überwiegend aus Juden, die nicht die Absicht hatten eine neue Kultusgemeinschaft zu gründen. Anfangs nahmen sie deshalb auch am religiösen Leben der Juden teil. Erst später orientierten sie sich teilweise am jüdischen Synagogen-gottesdienst. Dazu gehörten Schriftlesung, Gesang, Gebete und Leitung durch Älteste. Die Treffen in der Tempelhalle Salomos dienten hauptsächlich der evangelistischen Verkündigung. Die eigentliche Gemeinschaft der Gläubigen wurde in den Häusern gelebt und mindestens am Freitagabend gehörte auch das häusliche Sabbatmahl als Abendmahlfeier dazu. Die folgenden drei Aussagen der Apostelgeschichte sind eindeutig:
„Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten.“..... „Täglich verharrten sie einmütig im Tempel und brachen zu Hause das Brot, nahmen Speise mit Jubel und Schlichtheit des Herzens.“..... „sie hörten nicht auf, jeden Tag im Tempel und in den Häusern zu lehren und Jesus als den Christus zu verkündigen“. (Apg. 2,42.46; 5,42)
Die Versammlungen der Christen waren nicht auf einen besonderen Tag der Woche beschränkt und hatten auch keine gottesdienstliche Ordnung. Es wurde die Lehre der Apostel weitergegeben, es wurde gebetet, gemeinsam gegessen und das Abendmahl gefeiert. Diese „vier Säulen der christlichen Versammlung“, wie sie genannt werden, können in einem Treffen gewesen sein, sie können aber auch auf mehrere Versammlungen aufgeteilt gewesen sein. Einen sonntäglichen Gottesdienst mit einem liturgischem Ablauf und einer religiösen Zeremonie, wie wir es heute kennen, gab es nicht. Eine kirchliche Tradition dieser Art hatte sich erst später herausgebildet, nachdem die Gemeinde in Jerusalem konsolidiert war. In der Gemeinde in Antiochien war es sicher anderes gewesen, da die meisten Christen dort aus einem heidnischen Hintergrund kamen.
Die ersten Gemeinden im römischen Reich orientierten sich, neben den bereits erwähnten vier Säulen, an den sozialen und kulturellen Bedingungen ihres Umfeldes. Das wird deutlich in dem Konflikt zwischen judenchristlicher Tradition und dem Leben der Heidenchristen. Beim ersten Konzil der Geschichte wurde entschieden, den heidnischen Christen kein religiöses Joch aufzuerlegen. Das betraf auch die Gestaltung der Versammlungen, die frei sein sollten von religiöser Tradition.
Aus den Paulusbriefen geht hervor, dass die Versammlungen streng genommen keine Gottesdienste waren, sondern freie Zusammenkünfte, bei denen der Heilige Geist die Dynamik bestimmte. Es herrschte kein religiöser Ritus mit wiederkehrenden Zeremonien oder kultischen Handlungen. Stattdessen wurde die Atmosphäre durch wechselnde persönliche Beiträge und durch die Gaben des Heiligen Geistes bestimmt. Das Abendmahl war ein Gedächtnismahl, das nach der Anweisung Jesu oft gefeiert wurde und es war in das gemeinsame Essen eingebettet. Gebete, Lehrbeiträge und Prophetien waren nicht Teil einer Gottesdienstordnung, sondern wurden spontan geäußert. Denken wir an den ersten Korintherbrief, wo Paulus mehr Ordnung in das Chaos der Gemeindeversammlungen bringen will. Seine Anweisungen beziehen sich z.B. auf die rechte Art der Abendmahlfeier und auf die richtige Ausübung der Gaben, da bei den Korinthern ein rechtes Durcheinander herrschte, was durch Sünde und Charakterprobleme noch verstärkt wurde. Es ging ihm nicht um die Einführung einer gottesdienstlichen Liturgie, sondern um einen ordentlichen Ablauf in den Versammlungen und um einen lauteren Lebenswandel der Christen.
Im Kapitel 14 wirft Paulus einen interessanten Blick in eine solche Versammlung:
„Was ist es nun, Brüder? Wenn ihr zusammenkommet, so hat ein jeder [von euch] einen Psalm, hat eine Lehre, hat eine Sprache, hat eine Offenbarung, hat eine Auslegung; alles geschehe zur Erbauung."
Später folgen Richtlinien, nach denen die Gaben sinnvoll und zur Erbauung eingebracht werden können. Aus Kol. 4,16 geht hervor, dass auch die Briefe der Apostel bei den Treffen der Christen verlesen wurden, nachdem sie von Boten anderer Gemeinden überbracht wurden. Das Vorlesen und Anwenden auf die eigene Situation diente zur Belehrung und Auferbauung der Gemeinde.
Einen ersten Hinweis auf eine festgelegte Gottesdienstrodung finden wir in der Didache (Apostellehre, ca. 110 n. Chr.) Dort steht:
„An jedem Herrentage, wenn ihr zusammenkommt, brecht das Brot und sagt Dank, nachdem ihr zuvor eure Verfehlungen bekannt habt, damit euer Opfer rein sei.“
Die Apostellehre übermittelt uns zwar keine vollständige Gottesdienstordnung, gibt aber wichtige Hinweise - später wird die Ordnung näher erklärt:
Vater unser - Dankgebet über dem Becher - Dankgebet über dem Brot - Ausschluss der Ungetauften - Dankgebet nach der Sättigung – Maranatha - dazwischen folgt das Sündenbekenntnis und eventuell eine Predigt oder die Lesung der Briefe. (Didache 8.2- 14.1)
Die Didache wurde in der nachapostolischen Zeit geschrieben, in der die Gemeinden nach mehr Ordnung und Sicherheit suchten. Die Apostel des Herrn waren nicht mehr da und die erwartete Wiederkunft des Herrn hatte noch nicht stattgefunden. Um sich nun vor Irrlehren und vor Missbrauch zu schützen, verlangte man nach mehr Regeln für das christliche Zusammenleben und für die Versammlungen. Clemens von Rom und Ignatius von Antiochien unterstützten mit ihren Lehrbriefen diese Bestrebungen und lieferten den theologischen Unterbau für ein „Kirchenrecht“ und für eine durchdachte „Kirchenordung“, der Gemeinden im zweiten Jahhundert.
ric
„Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten.“..... „Täglich verharrten sie einmütig im Tempel und brachen zu Hause das Brot, nahmen Speise mit Jubel und Schlichtheit des Herzens.“..... „sie hörten nicht auf, jeden Tag im Tempel und in den Häusern zu lehren und Jesus als den Christus zu verkündigen“. (Apg. 2,42.46; 5,42)
Die Versammlungen der Christen waren nicht auf einen besonderen Tag der Woche beschränkt und hatten auch keine gottesdienstliche Ordnung. Es wurde die Lehre der Apostel weitergegeben, es wurde gebetet, gemeinsam gegessen und das Abendmahl gefeiert. Diese „vier Säulen der christlichen Versammlung“, wie sie genannt werden, können in einem Treffen gewesen sein, sie können aber auch auf mehrere Versammlungen aufgeteilt gewesen sein. Einen sonntäglichen Gottesdienst mit einem liturgischem Ablauf und einer religiösen Zeremonie, wie wir es heute kennen, gab es nicht. Eine kirchliche Tradition dieser Art hatte sich erst später herausgebildet, nachdem die Gemeinde in Jerusalem konsolidiert war. In der Gemeinde in Antiochien war es sicher anderes gewesen, da die meisten Christen dort aus einem heidnischen Hintergrund kamen.
Die ersten Gemeinden im römischen Reich orientierten sich, neben den bereits erwähnten vier Säulen, an den sozialen und kulturellen Bedingungen ihres Umfeldes. Das wird deutlich in dem Konflikt zwischen judenchristlicher Tradition und dem Leben der Heidenchristen. Beim ersten Konzil der Geschichte wurde entschieden, den heidnischen Christen kein religiöses Joch aufzuerlegen. Das betraf auch die Gestaltung der Versammlungen, die frei sein sollten von religiöser Tradition.
Aus den Paulusbriefen geht hervor, dass die Versammlungen streng genommen keine Gottesdienste waren, sondern freie Zusammenkünfte, bei denen der Heilige Geist die Dynamik bestimmte. Es herrschte kein religiöser Ritus mit wiederkehrenden Zeremonien oder kultischen Handlungen. Stattdessen wurde die Atmosphäre durch wechselnde persönliche Beiträge und durch die Gaben des Heiligen Geistes bestimmt. Das Abendmahl war ein Gedächtnismahl, das nach der Anweisung Jesu oft gefeiert wurde und es war in das gemeinsame Essen eingebettet. Gebete, Lehrbeiträge und Prophetien waren nicht Teil einer Gottesdienstordnung, sondern wurden spontan geäußert. Denken wir an den ersten Korintherbrief, wo Paulus mehr Ordnung in das Chaos der Gemeindeversammlungen bringen will. Seine Anweisungen beziehen sich z.B. auf die rechte Art der Abendmahlfeier und auf die richtige Ausübung der Gaben, da bei den Korinthern ein rechtes Durcheinander herrschte, was durch Sünde und Charakterprobleme noch verstärkt wurde. Es ging ihm nicht um die Einführung einer gottesdienstlichen Liturgie, sondern um einen ordentlichen Ablauf in den Versammlungen und um einen lauteren Lebenswandel der Christen.
Im Kapitel 14 wirft Paulus einen interessanten Blick in eine solche Versammlung:
„Was ist es nun, Brüder? Wenn ihr zusammenkommet, so hat ein jeder [von euch] einen Psalm, hat eine Lehre, hat eine Sprache, hat eine Offenbarung, hat eine Auslegung; alles geschehe zur Erbauung."
Später folgen Richtlinien, nach denen die Gaben sinnvoll und zur Erbauung eingebracht werden können. Aus Kol. 4,16 geht hervor, dass auch die Briefe der Apostel bei den Treffen der Christen verlesen wurden, nachdem sie von Boten anderer Gemeinden überbracht wurden. Das Vorlesen und Anwenden auf die eigene Situation diente zur Belehrung und Auferbauung der Gemeinde.
Einen ersten Hinweis auf eine festgelegte Gottesdienstrodung finden wir in der Didache (Apostellehre, ca. 110 n. Chr.) Dort steht:
„An jedem Herrentage, wenn ihr zusammenkommt, brecht das Brot und sagt Dank, nachdem ihr zuvor eure Verfehlungen bekannt habt, damit euer Opfer rein sei.“
Die Apostellehre übermittelt uns zwar keine vollständige Gottesdienstordnung, gibt aber wichtige Hinweise - später wird die Ordnung näher erklärt:
Vater unser - Dankgebet über dem Becher - Dankgebet über dem Brot - Ausschluss der Ungetauften - Dankgebet nach der Sättigung – Maranatha - dazwischen folgt das Sündenbekenntnis und eventuell eine Predigt oder die Lesung der Briefe. (Didache 8.2- 14.1)
Die Didache wurde in der nachapostolischen Zeit geschrieben, in der die Gemeinden nach mehr Ordnung und Sicherheit suchten. Die Apostel des Herrn waren nicht mehr da und die erwartete Wiederkunft des Herrn hatte noch nicht stattgefunden. Um sich nun vor Irrlehren und vor Missbrauch zu schützen, verlangte man nach mehr Regeln für das christliche Zusammenleben und für die Versammlungen. Clemens von Rom und Ignatius von Antiochien unterstützten mit ihren Lehrbriefen diese Bestrebungen und lieferten den theologischen Unterbau für ein „Kirchenrecht“ und für eine durchdachte „Kirchenordung“, der Gemeinden im zweiten Jahhundert.
ric
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Sonntag, 7. Oktober 2007
Teil 2: Gottesdienst, woher kommt der eigentlich?
risced, 22:47h
Aus der Kirchengeschichte wissen wir, dass sich bei der allmählich entstehenden institutionellen Kirche eine bestimmte Gottesdienstordnung, die wir auch Kultus nennen, herausbildete. Denn in der „nachapostolischen Zeit“ (ab ca. 100 n. Chr.) wurden die Versammlungen der Christen allmählich zu religiösen Feierlichkeiten, bei denen heilsvermittelnde Zeremonien und religiöse Riten im Mittelpunkt standen. Zum Beispiel wurde das Abendmahl nicht mehr als ein symbolisches Erinnerungsmahl gefeiert, sondern bekam die Form eines religiösen Rituals zur Erlangung von Heil und Heilung für das ewige Leben. Unter anderen machte es Ignatius von Antiochien zur zentralen Sache der christlichen Versammlung und bezeichnete es als „ein Heilmittel zur Unsterblichkeit, ein Gegengift, dass wir nicht sterben, sondern leben in Jesus Christus immerdar“. Das Abendmahl wurde zu einer echten Opferhandlung, bei der Jesu Christus immer wieder als Opfer für die Gläubigen gegeben wird. An einem dafür bereitgestellten Altar vollzieht sich in jedem Gottesdienst immer wieder neu die Wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Jesu als ein Mysterium für alle Gläubigen. Durch diesen religiösen Ritus wurde die christliche Versammlung zu einem „wahren Gottesdienst“, zu dem immer eine Opferhandlung gehört, wie sie auch im alttestamentlichen Tempel und in den heidnischen Tempeln vollzogen wird. Als „Heilige Eucharistie“ wurde das Abendmahl nicht mehr mit einem normalen Gemeinschaftsmahl verbunden und durfte nur noch von einem ordinierten Priester ausgeteilt werden. Ähnlich, wie alle Opferhandlungen im jüdischen und heidnischen Tempel, die nur von den Priestern ausgeführt werden durften. Die Trennung zwischen Klerus und Laien wurde dadurch besonders gefestigt und das allgemeine Priestertum der versammelten Gläubigen geriet in Vergessenheit. (Ignatius an die Epheser 20,2; 6,1)
Eine abgewandelte, aber vom Inhalt ähnliche Form entwickelte sich auch in den evangelikalen und charismatischen Gottesdiensten, nicht in Bezug auf das Abendmahl, sondern mit dem so genannten „Altarruf“. Der Sünder wird nach Vorne in den heiligen oder gesalbten Frontbereich (Altarsphäre) des Gottesdienstraumes gerufen, wo der Priester (Pastor, Prediger) steht, bereit um die Opferhandlung zu vollziehen. In einem öffentlichen Bekenntnis spricht der Gerufene ein formelhaftes Gebet, in dem er seine Sünde ablegt, dann das Opfer Jesu annimmt und dafür Vergebung und neues Leben erhält, bzw. den Segen des Priesters bekommt. Das erinnert mich an die Eucharistiefeier der Katholischen Kirche.
In beiden Situationen geschieht für mich das Selbe: Wahrer Lebensvollzug, der sich auf den Alltag des Christen beziehen sollte, wird in eine rituelle Opferhandlung zu Erlangung des Heils gepackt. Das drückt die alte menschliche Sehnsucht nach schnellen und wundersamen Instandlösungen aus. Damit will ich nicht abstreiten, dass aufrichtig suchende Menschen in diesen gottesdienstlichen Vollzügen auch wirkliches Leben und echte Heilung empfangen können, doch meine ich, dass die große Masse der Gottesdienstbesucher durch die Ableistung religiöser Pflichten und ritueller Handlungen nur getäuscht wird und in Wirklichkeit kein wahres Leben erhält.
Nicht nur in Bezug auf die Opferhandlung erscheint mir der „christliche Gottesdienst“ als fragwürdig, ähnliches gilt meiner Meinung nach auch für andere „gottesdienstliche Ereignisse“ wie rituelle Gebete und Predigten. Wenn Formen, Liturgien, Rituale, ja sogar Programme zum Ersatz und zum Alibi für die lebendige Beziehung zu Gott, zu Jesus Christus und zum Heiligen Geist werden, dann geht das eigentliche des Lebens aus Gott verloren und wird zum religiösen Lebensstil. Ein Gott angenehmer Gottesdienst kann meiner Meinung nach nur in der lebendigen Beziehung zwischen dem dreieinigen Gott und dem Gläubigen stattfinden und das soll immer und überall sein und braucht keine religiösen Formen oder Rituale.
ric
Eine abgewandelte, aber vom Inhalt ähnliche Form entwickelte sich auch in den evangelikalen und charismatischen Gottesdiensten, nicht in Bezug auf das Abendmahl, sondern mit dem so genannten „Altarruf“. Der Sünder wird nach Vorne in den heiligen oder gesalbten Frontbereich (Altarsphäre) des Gottesdienstraumes gerufen, wo der Priester (Pastor, Prediger) steht, bereit um die Opferhandlung zu vollziehen. In einem öffentlichen Bekenntnis spricht der Gerufene ein formelhaftes Gebet, in dem er seine Sünde ablegt, dann das Opfer Jesu annimmt und dafür Vergebung und neues Leben erhält, bzw. den Segen des Priesters bekommt. Das erinnert mich an die Eucharistiefeier der Katholischen Kirche.
In beiden Situationen geschieht für mich das Selbe: Wahrer Lebensvollzug, der sich auf den Alltag des Christen beziehen sollte, wird in eine rituelle Opferhandlung zu Erlangung des Heils gepackt. Das drückt die alte menschliche Sehnsucht nach schnellen und wundersamen Instandlösungen aus. Damit will ich nicht abstreiten, dass aufrichtig suchende Menschen in diesen gottesdienstlichen Vollzügen auch wirkliches Leben und echte Heilung empfangen können, doch meine ich, dass die große Masse der Gottesdienstbesucher durch die Ableistung religiöser Pflichten und ritueller Handlungen nur getäuscht wird und in Wirklichkeit kein wahres Leben erhält.
Nicht nur in Bezug auf die Opferhandlung erscheint mir der „christliche Gottesdienst“ als fragwürdig, ähnliches gilt meiner Meinung nach auch für andere „gottesdienstliche Ereignisse“ wie rituelle Gebete und Predigten. Wenn Formen, Liturgien, Rituale, ja sogar Programme zum Ersatz und zum Alibi für die lebendige Beziehung zu Gott, zu Jesus Christus und zum Heiligen Geist werden, dann geht das eigentliche des Lebens aus Gott verloren und wird zum religiösen Lebensstil. Ein Gott angenehmer Gottesdienst kann meiner Meinung nach nur in der lebendigen Beziehung zwischen dem dreieinigen Gott und dem Gläubigen stattfinden und das soll immer und überall sein und braucht keine religiösen Formen oder Rituale.
ric
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Teil 1: Gottesdienst, was ist das eigentlich?
risced, 02:24h
Schon wieder stolpere ich über ein Wort aus unserem christlichen Sprachschatz, das hier und da benutzt wird, ohne sich zu vergegenwärtigen, was damit eigentlich gemeint ist. Nachgesehen in Wikipedia finde ich folgendes:
„Ein Gottesdienst ist eine religiös motivierte Zusammenkunft von Menschen mit dem Zweck, mit ihrem Gott in Verbindung zu treten, mit ihm Gemeinschaft zu haben oder Opfer zu bringen bzw. eine auferlegte religiöse Pflicht zu erfüllen. Er kann in einer eigens vorgesehenen Räumlichkeit (Gotteshaus, Kirche, Synagoge, Moschee, Pagode, Tempel, Königreichssaal etc.) stattfinden, wie auch im häuslichen Bereich oder in der Natur. Im Deutschen ist der Begriff ursprünglich die Wiedergabe des lateinischen Begriffes Kultus.
Oft folgt ein Gottesdienst einem ritualisierten, durch Traditionen überlieferten Ablauf, der beispielsweise durch Agenden und durch das Zeremoniale (im Buddhismus und Christentum) vorgegeben ist. Es werden aber auch spontane und wenig strukturierte Zusammenkünfte mit der entsprechenden Zielsetzung als Gottesdienst bezeichnet.“
Das griechische Wort für Gottesdienst ist „latreia“ und bedeutet, Dienst, Gottesdienst mit Opfer, Dienst im Zelt, im Tempel oder im Heiligtum. Das dazugehörende Verb „latreuo“ bedeutet dienen im religiösen Sinne, Gott verehren in Bezug auf den Gottesdienst nach dem Gesetz des Mose, in dessen Mittelpunkt die Opferhandlung steht. Es bezieht sich also direkt auf die rituellen Handlungen und Zeremonien während einer religiösen Versammlung. Unser bekanntes Wort „Liturgie“ (leitourgeo) ist direkt davon abgeleitet.
Ich vermute nun, dass nicht nur das Wort „Gottesdienst“, sondern leider auch das, was wir inhaltlich damit verbinden, direkt aus dem religiösen Glaubensverständnis des Alten Testaments und der heidnischen Religionen entnommen ist. Sollten wir nicht an dieser Stelle unser Gottesdienstverständnis kritisch hinterfragen? Denn das was ich in unseren Gemeinden und Kirchen, ob volkskirchlich, evangelikal oder charismatisch gesehen und erlebt habe, erinnert mich doch sehr an dieses alttestamentliche, bzw. heidnische Verständnis. Ich glaube nicht, dass die Urgemeinde der apostolischen Zeit rituelle Gottesdienste zelebrierten, vielmehr waren ihre Versammlungen bestimmt durch den Heiligen Geist und durch die verschiedenen Gaben des kooperativen Leibes Jesu.
Im neuen Testament finde ich das Wort insgesamt 8 Mal in verschiedenem Zusammenhang. So gibt es z.B. einen vollkommenen und vor Gott wohlgefälligen Gottesdienst, aber auch einen falschen bzw. eigenmächtigen Gottesdienst, einen irdischen und einen himmlischen Gottesdienst. Bei genauerer Betrachtung erkenne ich, dass es wohl zwei Bedeutungen für Gottesdienst gibt:
1. Der Gottesdienst im Sinne einer Liturgie, bzw. in Form einer rituellen Abfolge von Handlungen, insbesondere Opferhandlungen. Zu finden im Judentum, in heidnischen Religionen und im Christentum.
2. Der Gottesdienst im Sinne eines Lebens für Gott, bzw. als der richtige Wandel eines Christen vor Gott.
In Römer 12,1 und in Jakobus 1,27 betont Paulus den eigentlichen Sinn und Inhalt eines „richtigen Gottesdienstes“: Wir sollen uns selbst ganz für Gott zur Verfügung stellen und uns von jeder Befleckung der Welt fernhalten, des Weiteren sollen wir Waisen und Witwen in ihrer Bedrängnis zu besuchen. Da ist keine Rede von einer Versammlung in einem Gemeinderaum bei der „religiöse Übungen, Dienste oder Pflichten“ unter Christen getan werden.
ric
„Ein Gottesdienst ist eine religiös motivierte Zusammenkunft von Menschen mit dem Zweck, mit ihrem Gott in Verbindung zu treten, mit ihm Gemeinschaft zu haben oder Opfer zu bringen bzw. eine auferlegte religiöse Pflicht zu erfüllen. Er kann in einer eigens vorgesehenen Räumlichkeit (Gotteshaus, Kirche, Synagoge, Moschee, Pagode, Tempel, Königreichssaal etc.) stattfinden, wie auch im häuslichen Bereich oder in der Natur. Im Deutschen ist der Begriff ursprünglich die Wiedergabe des lateinischen Begriffes Kultus.
Oft folgt ein Gottesdienst einem ritualisierten, durch Traditionen überlieferten Ablauf, der beispielsweise durch Agenden und durch das Zeremoniale (im Buddhismus und Christentum) vorgegeben ist. Es werden aber auch spontane und wenig strukturierte Zusammenkünfte mit der entsprechenden Zielsetzung als Gottesdienst bezeichnet.“
Das griechische Wort für Gottesdienst ist „latreia“ und bedeutet, Dienst, Gottesdienst mit Opfer, Dienst im Zelt, im Tempel oder im Heiligtum. Das dazugehörende Verb „latreuo“ bedeutet dienen im religiösen Sinne, Gott verehren in Bezug auf den Gottesdienst nach dem Gesetz des Mose, in dessen Mittelpunkt die Opferhandlung steht. Es bezieht sich also direkt auf die rituellen Handlungen und Zeremonien während einer religiösen Versammlung. Unser bekanntes Wort „Liturgie“ (leitourgeo) ist direkt davon abgeleitet.
Ich vermute nun, dass nicht nur das Wort „Gottesdienst“, sondern leider auch das, was wir inhaltlich damit verbinden, direkt aus dem religiösen Glaubensverständnis des Alten Testaments und der heidnischen Religionen entnommen ist. Sollten wir nicht an dieser Stelle unser Gottesdienstverständnis kritisch hinterfragen? Denn das was ich in unseren Gemeinden und Kirchen, ob volkskirchlich, evangelikal oder charismatisch gesehen und erlebt habe, erinnert mich doch sehr an dieses alttestamentliche, bzw. heidnische Verständnis. Ich glaube nicht, dass die Urgemeinde der apostolischen Zeit rituelle Gottesdienste zelebrierten, vielmehr waren ihre Versammlungen bestimmt durch den Heiligen Geist und durch die verschiedenen Gaben des kooperativen Leibes Jesu.
Im neuen Testament finde ich das Wort insgesamt 8 Mal in verschiedenem Zusammenhang. So gibt es z.B. einen vollkommenen und vor Gott wohlgefälligen Gottesdienst, aber auch einen falschen bzw. eigenmächtigen Gottesdienst, einen irdischen und einen himmlischen Gottesdienst. Bei genauerer Betrachtung erkenne ich, dass es wohl zwei Bedeutungen für Gottesdienst gibt:
1. Der Gottesdienst im Sinne einer Liturgie, bzw. in Form einer rituellen Abfolge von Handlungen, insbesondere Opferhandlungen. Zu finden im Judentum, in heidnischen Religionen und im Christentum.
2. Der Gottesdienst im Sinne eines Lebens für Gott, bzw. als der richtige Wandel eines Christen vor Gott.
In Römer 12,1 und in Jakobus 1,27 betont Paulus den eigentlichen Sinn und Inhalt eines „richtigen Gottesdienstes“: Wir sollen uns selbst ganz für Gott zur Verfügung stellen und uns von jeder Befleckung der Welt fernhalten, des Weiteren sollen wir Waisen und Witwen in ihrer Bedrängnis zu besuchen. Da ist keine Rede von einer Versammlung in einem Gemeinderaum bei der „religiöse Übungen, Dienste oder Pflichten“ unter Christen getan werden.
ric
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Donnerstag, 4. Oktober 2007
Predigen, lehren, unterreden
risced, 17:33h
Seit einiger Zeit gibt es eine Diskussion im Bereich der einfachen Gemeinden, bei der es um die rechte Art der Unterweisung, bzw. der Predigt geht. Angeregt dadurch habe ich die Bibel zu dieser Thematik mal etwas genauer untersucht und dabei festegestellt, dass es da verschiedene Formen der Rede gibt, die in unterschiedlichen Situationen ihre Anwendung fanden.
1. Das Predigen oder Verkündigen allgemein
Die Frage ist, was verbirgt sich hinter dem Ausdruck „Predigen“ und ist das heute in unseren Hausgemeinden noch aktuell?
In Römer 10,15 heißt es: „Wie sollen sie aber predigen, wo sie nicht gesandt werden? Wie denn geschrieben steht: "Wie lieblich sind die Füße derer, die den Frieden verkündigen, die das Gute verkündigen!“ Diese bekannte Bibelstelle wird in der Regel auf die Verkündigung (Predigt) der frohen Botschaft für die Ungläubigen bezogen. Tatsächlich beinhaltet sie noch mehr, als die Verkündigung des Evangeliums. Es ist die Botschaft des Reiches Gottes, diese zu predigen Jesus seine Jünger beauftragt hat. Diese Botschaft, beinhaltet die Errettung aus Glauben, aber auch die Heilung und Wiederherstellung.
Das griechische Wort „kerusso“, das hier für predigen benutzt wird, bedeutet (amtliches) befehlen anordnen, verkündigen, etwas laut verkündigen oder ausrufen, öffentlich bekanntmachen – eine Botschaft ausrufen, predigen, des Reiches Gottes verkündigen.
Die Botschaft, die verkündigt wird ist das „kerugma“, das heißt soviel wie Erlass, Gebot, Befehl, Anordnung, Verkündigung, Bekanntmachung einer guten Botschaft (sowohl von d. Tätigkeit als auch vom Inhalt)
Der Prediger ist der „kerux“ , übersetzt mit Herold, Verkündiger, Bekanntmacher, Ausrufer, ein Prediger der Gerechtigkeit und des Evangeliums, im weitesten Sinne ein Lobsänger, jemand, der eine amtliche Botschaft laut und vernehmbar ausruft und sie dadurch bekanntmacht, mit d. Ziel, dass sie auch befolgt wird; ein offizieller Abgesandter des Königs oder des Parlaments welcher mit staatlicher Vollmacht ausgerüstet war; allgemein auch jede Art von Bote genannt.
Paulus nennt sich in 1.Tim.2,7 und in 2.Tim.1.11 einen Herold, bzw. Verkündiger oder Prediger. Wenn er in Römer 10,17 sagt: "’HERR, wer glaubt unserm Predigen?’ So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Gottes“. Dann meint er damit eine Predigt zur Weckung des Glaubens, die an alle gerichtet ist, sowohl an die Christen als auch und an die Nichtchristen.
Denn das was hier unter Predigt und Predigen steht, ist das griechische Wort akoe, es bedeutet wörtlich Gehör, Ohr, Gehörsinn, die Fähigkeit zu Hören, Hören, oder das Gehörte, die Kunde oder Botschaft, der Ruf, die Mitteilung, Geschichte, Erzählung, Predigt, Bericht, usw.
2. Predigen oder Verkündigen als Evangelisieren
Die spezielle Predigt, um Menschen zur Errettung durch den Glauben an Jesus Christus zu bringen hat noch eine besondere Betonung und kann davon abgehoben werden.
In Apg. 5,42 heißt es “… und hörten nicht auf, alle Tage im Tempel und hin und her in Häusern zu lehren und zu predigen das Evangelium von Jesu Christo“.
Predigen wird hier griechisch eu-aggelizo genannt und bedeutet „wohlberichten, Verkündigen eines militärischen Sieges oder einer Hochzeit, oder allgemein eine gute Nachricht bzw. eine freudige Botschaft überbringen, hier speziell das Evangelium verkündigen.
3. Das Lehren
Was im Neuen Testament sehr häufig genannt wird ist das Lehren. Im Textzusammenhang finden wir dort immer das griechische Wort di-dasko, es bedeutet jmdn. belehren, unterweisen, unterrichten, Kenntnisse oder Tätigkeiten vermitteln; jmdm. etw. lehren bzw. erklären. Allgemein bekannt ist dieses Wort in der Pädagogik als Didaktik, „die Wissenschaft vom Lehren“
Der didaskalos ist der Lehrer, Lehrmeister (auch von handwerklichen Tätigkeiten; Chorleiter); allgemein der Ratgeber. Die didache ist die Lehre, die Anweisung (von militärischen Instruktionen in einem kaiserlichen Befehlsschreiben), die Unterweisung, Belehrung, Unterricht oder vermittelte Lehre, die Lehre der Jünger.
In Apg.2,42 lesen wir: „Sie blieben aber beständig in der Apostel Lehre und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet. Paulus bezeichnet sich in 2.Tim.1.11 als Lehrer der Heiden
4. Die „Unterredung“
Eine ganz andere Form der Unterweisung, in mehreren Bibelstellen zu lesen, ist die Unterredung.
,Am ersten Tage der Woche aber, da die Jünger zusammenkamen,, das Brot zu brechen, predigte ihnen Paulus." (Apg. 20,7 /17,17, Luther Üb.)
Diese Stelle ist etwas irreführend übersetzt, die revidierte Elberfelder Ü. spricht hier von „unterreden“,
Das griechische Wort hier dia-legomai wird übersetzt mit „sich unterreden, ein Gespräch führen, sich mit jmdm. unterhalten; auseinandersetzen über...; besprechen, diskutieren; argumentieren, ein Streitgespräch führen, miteinander etwas durchsprechen, eine Ansprache halten, auch allgemein als reden, predigen, sprechen (mit Zwischenfragen) übersetzt..
Hier ist offensichtlich keine klassische Predigt, kein Lehrvortrag und auch nicht die evangelistische Verkündigung gemeint, sondern es ist mehr ein offenes Gespräch unter Beteiligung vieler. Eine erfahrene Person unter ihnen gibt Anstöße und Erklärungen und antwortet auf Zwischenfragen.
In Apg. 17,17 sind es nichtgläubige Griechen, die Paulus in ein Gespräch verwickeln, die ihm viele Fragen stellen und mehr von der Botschaft des Evangeliums hören wollen. In Apg.20,7 sind es wahrscheinlich die Mitglieder einer Hausgemeinde in Troas, die sich mit Paulus unterhalten und vieles aus seinem Erfahrungsschatz hören wollen. In beiden Fällen ist da nicht ein Redner, der längere Zeit alleine spricht und viele andere, die Zuhören, sondern es sind Gespräche und Diskussionen mit dem Charakter der Unterweisung.
Alle 4 Arten der Rede (Unterweisung) haben ihre Berechtigung auch in den einfachen Gemeinden. Unterschiedlichen Situationen machen unterschiedliche Vorgehensweisen notwendig.
ric
1. Das Predigen oder Verkündigen allgemein
Die Frage ist, was verbirgt sich hinter dem Ausdruck „Predigen“ und ist das heute in unseren Hausgemeinden noch aktuell?
In Römer 10,15 heißt es: „Wie sollen sie aber predigen, wo sie nicht gesandt werden? Wie denn geschrieben steht: "Wie lieblich sind die Füße derer, die den Frieden verkündigen, die das Gute verkündigen!“ Diese bekannte Bibelstelle wird in der Regel auf die Verkündigung (Predigt) der frohen Botschaft für die Ungläubigen bezogen. Tatsächlich beinhaltet sie noch mehr, als die Verkündigung des Evangeliums. Es ist die Botschaft des Reiches Gottes, diese zu predigen Jesus seine Jünger beauftragt hat. Diese Botschaft, beinhaltet die Errettung aus Glauben, aber auch die Heilung und Wiederherstellung.
Das griechische Wort „kerusso“, das hier für predigen benutzt wird, bedeutet (amtliches) befehlen anordnen, verkündigen, etwas laut verkündigen oder ausrufen, öffentlich bekanntmachen – eine Botschaft ausrufen, predigen, des Reiches Gottes verkündigen.
Die Botschaft, die verkündigt wird ist das „kerugma“, das heißt soviel wie Erlass, Gebot, Befehl, Anordnung, Verkündigung, Bekanntmachung einer guten Botschaft (sowohl von d. Tätigkeit als auch vom Inhalt)
Der Prediger ist der „kerux“ , übersetzt mit Herold, Verkündiger, Bekanntmacher, Ausrufer, ein Prediger der Gerechtigkeit und des Evangeliums, im weitesten Sinne ein Lobsänger, jemand, der eine amtliche Botschaft laut und vernehmbar ausruft und sie dadurch bekanntmacht, mit d. Ziel, dass sie auch befolgt wird; ein offizieller Abgesandter des Königs oder des Parlaments welcher mit staatlicher Vollmacht ausgerüstet war; allgemein auch jede Art von Bote genannt.
Paulus nennt sich in 1.Tim.2,7 und in 2.Tim.1.11 einen Herold, bzw. Verkündiger oder Prediger. Wenn er in Römer 10,17 sagt: "’HERR, wer glaubt unserm Predigen?’ So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Gottes“. Dann meint er damit eine Predigt zur Weckung des Glaubens, die an alle gerichtet ist, sowohl an die Christen als auch und an die Nichtchristen.
Denn das was hier unter Predigt und Predigen steht, ist das griechische Wort akoe, es bedeutet wörtlich Gehör, Ohr, Gehörsinn, die Fähigkeit zu Hören, Hören, oder das Gehörte, die Kunde oder Botschaft, der Ruf, die Mitteilung, Geschichte, Erzählung, Predigt, Bericht, usw.
2. Predigen oder Verkündigen als Evangelisieren
Die spezielle Predigt, um Menschen zur Errettung durch den Glauben an Jesus Christus zu bringen hat noch eine besondere Betonung und kann davon abgehoben werden.
In Apg. 5,42 heißt es “… und hörten nicht auf, alle Tage im Tempel und hin und her in Häusern zu lehren und zu predigen das Evangelium von Jesu Christo“.
Predigen wird hier griechisch eu-aggelizo genannt und bedeutet „wohlberichten, Verkündigen eines militärischen Sieges oder einer Hochzeit, oder allgemein eine gute Nachricht bzw. eine freudige Botschaft überbringen, hier speziell das Evangelium verkündigen.
3. Das Lehren
Was im Neuen Testament sehr häufig genannt wird ist das Lehren. Im Textzusammenhang finden wir dort immer das griechische Wort di-dasko, es bedeutet jmdn. belehren, unterweisen, unterrichten, Kenntnisse oder Tätigkeiten vermitteln; jmdm. etw. lehren bzw. erklären. Allgemein bekannt ist dieses Wort in der Pädagogik als Didaktik, „die Wissenschaft vom Lehren“
Der didaskalos ist der Lehrer, Lehrmeister (auch von handwerklichen Tätigkeiten; Chorleiter); allgemein der Ratgeber. Die didache ist die Lehre, die Anweisung (von militärischen Instruktionen in einem kaiserlichen Befehlsschreiben), die Unterweisung, Belehrung, Unterricht oder vermittelte Lehre, die Lehre der Jünger.
In Apg.2,42 lesen wir: „Sie blieben aber beständig in der Apostel Lehre und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet. Paulus bezeichnet sich in 2.Tim.1.11 als Lehrer der Heiden
4. Die „Unterredung“
Eine ganz andere Form der Unterweisung, in mehreren Bibelstellen zu lesen, ist die Unterredung.
,Am ersten Tage der Woche aber, da die Jünger zusammenkamen,, das Brot zu brechen, predigte ihnen Paulus." (Apg. 20,7 /17,17, Luther Üb.)
Diese Stelle ist etwas irreführend übersetzt, die revidierte Elberfelder Ü. spricht hier von „unterreden“,
Das griechische Wort hier dia-legomai wird übersetzt mit „sich unterreden, ein Gespräch führen, sich mit jmdm. unterhalten; auseinandersetzen über...; besprechen, diskutieren; argumentieren, ein Streitgespräch führen, miteinander etwas durchsprechen, eine Ansprache halten, auch allgemein als reden, predigen, sprechen (mit Zwischenfragen) übersetzt..
Hier ist offensichtlich keine klassische Predigt, kein Lehrvortrag und auch nicht die evangelistische Verkündigung gemeint, sondern es ist mehr ein offenes Gespräch unter Beteiligung vieler. Eine erfahrene Person unter ihnen gibt Anstöße und Erklärungen und antwortet auf Zwischenfragen.
In Apg. 17,17 sind es nichtgläubige Griechen, die Paulus in ein Gespräch verwickeln, die ihm viele Fragen stellen und mehr von der Botschaft des Evangeliums hören wollen. In Apg.20,7 sind es wahrscheinlich die Mitglieder einer Hausgemeinde in Troas, die sich mit Paulus unterhalten und vieles aus seinem Erfahrungsschatz hören wollen. In beiden Fällen ist da nicht ein Redner, der längere Zeit alleine spricht und viele andere, die Zuhören, sondern es sind Gespräche und Diskussionen mit dem Charakter der Unterweisung.
Alle 4 Arten der Rede (Unterweisung) haben ihre Berechtigung auch in den einfachen Gemeinden. Unterschiedlichen Situationen machen unterschiedliche Vorgehensweisen notwendig.
ric
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Freitag, 31. August 2007
passend zum Thema "Predigen", ein Wort von A.W. Tozer
risced, 14:10h
Durch Gottes Berufung wird ein Prediger zu etwas Besonderem
"Dafür halte man uns: für Diener Christi und Verwalter der Geheimnisse Gottes (1. Kor. 4,1).
Die christliche Kirche ist Gottes Zeuge an die jeweilige Generation, und die Prediger sind ihre Stimme. Durch sie wird sie hörbar. Durch sie hat sie zu aller Zeit zu der Welt gesprochen, und durch sie hat Gott zur Kirche selbst geredet.
... Durch Begabung und Berufung nimmt der Prediger eine Sonderstellung ein. Damit die Botschaft des Predigers etwas nützt, muss sie lebendig sein; sie muss aufwecken, erschüttern, herausfordern; sie muss die Stimme des gegenwärtigen Gottes in einer bestimmten Versammlung sein. Dann, und nur dann, ist sie prophetisches Wort und der Mann ein Prophet.
Um seiner Berufung zu entsprechen, muss der Mann beständig unter der Leitung des Heiligen Geistes stehen; außerdem hat er moralische und geistliche Zustände zu erkennen, vor allem bei sich selbst, damit sie dann auch das tägliche und private Leben der Hörer beeinflussen. Ohne persönlich zu werden, wird der wahre Prophet das Gewissen aller Zuhörer so durchdringen, als sei die Botschaft an jeden persönlich gerichtet.
Um die Wahrheit richtig darzustellen, ist es oft nötig, dass der Mann Gottes die Herzen der Menschen besser kennt als diese selbst! So ist der Prediger unbedingt auf die Weisheit Gottes angewiesen. Er muss das sagen, was Christus gesagt haben will und dazu braucht er unausweichlich die geistliche Kraft und den seelischen Durchblick des Heiligen Geistes, sonst kann er dieser Aufgabe nicht gerecht werden!"
A. W. Tozer
"Dafür halte man uns: für Diener Christi und Verwalter der Geheimnisse Gottes (1. Kor. 4,1).
Die christliche Kirche ist Gottes Zeuge an die jeweilige Generation, und die Prediger sind ihre Stimme. Durch sie wird sie hörbar. Durch sie hat sie zu aller Zeit zu der Welt gesprochen, und durch sie hat Gott zur Kirche selbst geredet.
... Durch Begabung und Berufung nimmt der Prediger eine Sonderstellung ein. Damit die Botschaft des Predigers etwas nützt, muss sie lebendig sein; sie muss aufwecken, erschüttern, herausfordern; sie muss die Stimme des gegenwärtigen Gottes in einer bestimmten Versammlung sein. Dann, und nur dann, ist sie prophetisches Wort und der Mann ein Prophet.
Um seiner Berufung zu entsprechen, muss der Mann beständig unter der Leitung des Heiligen Geistes stehen; außerdem hat er moralische und geistliche Zustände zu erkennen, vor allem bei sich selbst, damit sie dann auch das tägliche und private Leben der Hörer beeinflussen. Ohne persönlich zu werden, wird der wahre Prophet das Gewissen aller Zuhörer so durchdringen, als sei die Botschaft an jeden persönlich gerichtet.
Um die Wahrheit richtig darzustellen, ist es oft nötig, dass der Mann Gottes die Herzen der Menschen besser kennt als diese selbst! So ist der Prediger unbedingt auf die Weisheit Gottes angewiesen. Er muss das sagen, was Christus gesagt haben will und dazu braucht er unausweichlich die geistliche Kraft und den seelischen Durchblick des Heiligen Geistes, sonst kann er dieser Aufgabe nicht gerecht werden!"
A. W. Tozer
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