Montag, 29. Juli 2013
Apostolische Emigration und apostolische Migration
Artikel vom 29.6.2013

Auswanderung - Einwanderung

Seit einigen Tagen spüre ich innerlich etwas, was ich als Ansprache Gottes bewerte. Verschiedene Zeichen und Begebenheit deuten diese Richtung an:

Ich meine, und ich glaube, wir stehen vor einer neuen Sache. Gott will ein neues Kapitel in seinem Buch über die Gemeinde schreiben. Es ist eine innere Ahnung, die ich habe, ob es stimmt, werden wir spätestens im nächsten Jahr sehen und feststellen können. Es muss natürlich geprüft werden.

Der Auszug der Christen aus den institutionellen Gemeinden ist voll im Gange. Durch meine breite Internetrpäsenz und durch viele Reisen durch Deutschland, meine ich einen Überblick bekommen zu haben. Kontinuierlich erreichen mich Christen, persönlich, per e-mail, in der Community und in Facebook, die "unterwegs sind", sie sind im Auszug begriffen. Ja, der Strom der Auswanderer reißt nicht ab und das beobachte ich schon etwa seit dem Jahr 2002.

Mittlerweile ist viel geschehen - nicht wenige einzelne Personen und Gruppen von Christen sind damals auf die "Hauskirchenwelle", die ins Land schwappte aufgesprungen und sind nach einigen Jahren entäuscht wieder auf dem harten Boden gemeindlicher Realität gelandet, sie haben sich abgewandt. Doch neue sind stetig dazu gekommen, auch sind etliche Hardliner von damals übrigegeblieben, die weitergemacht haben. Es waren solche, die von Gott ganz klar gehört hatten, dass sie weiter den Weg außerhalb der Institution als Gemeinde gehen sollen. Für sie gab und gibt es kein Zurück.

Mittlerweile gibt es zwei große Gruppen im Land. Solche, die schon mehr als 7 Jahre dabei sind und in ihrer Haltung und Ausrichtung eine beachtliche Festigkeit erlangt haben. Sie wollen nicht wieder zurück, sondern den unbekannten Weg mit Jesus weiter gehen und sie wissen noch nicht, was kommen wird. Einzelne sind, wie Elia in der Wüste, in einem Tal der Entleerung zu neuen Kräften und zu neuen Visionen gekommen und wagen sich an den steilen Aufstieg. Sie gehen nicht wieder zurück, auf den "Berg Sinai", von dem sie gekommen sind, sondern peilen den neuen Berg an, den "Berg Zion".

Und da ist eine andere Gruppe derer, die neu dazugekommen sind. Sie sind noch damit beschäftigt, ihre Gemeindevergangenheit aufzuarbeiten. Sie ruhen sich aus und versuchen sich zu entspannen.
Damit aus beiden eine geschlossene große Gruppe werden kann, mussten und müssen die, die den Vorsprung haben auf die anderen Neuankömmlinge warten. Das geht mittlerweile schon so seit mehreren Jahren so. Bei Netzwerktreffen, Foren und anderen Gelgenheiten wurde für alle immer wieder neu zurückgeblickt und neu Aufarbeitung betrieben. Eine neue Formierung und Konzentration war nicht möglich.
Diese Wartezeit geht jetzt allmählich zu Ende. Die Auswanderer der ersten Gruppe setzen sich wieder in Bewegung und wagen sich langsam an den beschwerlichen Aufstieg ins Neue, Unbekannte, was doch schon dagewesen war. Gott blättert die Seiten des Buches um und es erscheint ein neues Kapitel, machen wir uns gemeinsam auf den Weg!?

Ric

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Hallo Richard,

eine interessante Standortbestimmung. Als "Beobachter aus der Ferne" habe ich hier zwei neugierige Fragen:
Wie sieht die Aufarbeitung der Gemeindevergangenheit bei diesen Personen konkret aus?
Und: Gibt es da nicht noch eine dritte Gruppe, nämlich Menschen, die durch das Zeugnis der ersten beiden Gruppen neu ins Reich Gottes hineingeboren werden? Oder geschieht in dieser Hinsicht noch nicht viel?
Vielleicht könntest Du ja in zukünftigen Artikeln ein wenig darüber schreiben.
Viel Segen auf Eurer weiteren "Pilgerfahrt"!

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Hallo Hans,
Mein Artikel bezog sich in erster Linie auf die zwei Gruppen, die unterwegs sind. Was sie sonst noch machen, evangelisieren, lehren, zu Jünger machen ... ist ein anderes Thema. Mir gings um das Charakteristische der zwei Gruppen in Bezug auf Gemeinde.
Neu Hinzukommende werden sich auch aufteilen in solche, die noch Zeit brauchen, die Vergh. aufzuarbeiten und solchen, die relativ schnell weitergehen. Ich denke, vieles hängt hier auch vom Vorbild der anderen ab, auf die sie treffen.

Aufarbeitung der Vergh. ist ein großes Thema. Ich habe Gläubige erlebt, die ihr gesamtes Glaubensleben nur noch darauf ausgerichtet haben und nicht mehr in der Lage sind, weiterzugehen. Zu mir hatte damals Gott Gesprochen mit dem Wort Jesu an den Mann mit der verkrüppelten Hand: "Streck deine Hand aus" - er streckte sie aus und sie war geheilt. Er hätte ja sagen können "Meister, weißt du nicht, dass meine Hand verkrüpelt ist, ich kann sie nicht ausstrecken. Diese Geschichte war für mich ein Schlüsselerlebnis. Nach 1,5 Jahren Heilungsprozess bewegte ich mich in die Heilung hinein.

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In Beratungsbeziehungen, wo ich anderen bei der Verganghen-heitsbewältigung helfe, orientiere ich mich an der Richtschnur Gottes (Amos 7,7-8 - die Plumbline) von Bruce Thomsen. Ich habe diese Vorgehensweise auf mein Jüngerschaftstraining leicht modifiziert.

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Ja, das Buch von Bruce Thomsen (Thompson?) kenne ich, es hat mir auch geholfen. Aus Deinen Aussagen schliesse ich, dass "Gemeindevergangenheit" also für die meisten nicht nur ein Leben in unzureichenden oder einschränkenden bzw. unbiblischen Strukturen bedeutete, sondern insbesondere tiefe Verletzungen. Das finde ich sehr traurig. Aber andererseits hat vielleicht Gott das bewusst zugelassen, weil die Menschen sonst nicht (oder erst sehr viel später) erkannt hätten, wie weit sich ihre Gemeinde vom biblischen Vorbild entfernt hatte? Jedenfalls denke ich, das biblische Kriterium sollte unbedingt in den Ausstiegsgründen enthalten sein; denn wenn jemand _nur_ aufgrund von erlittenen Verletzungen "aussteigt", dann könnte es ja genausogut geschehen, dass er ganz vom Glauben abkommt (was ja offenbar bei anderen Gemeindeaussteigern auch geschieht).

Ich würde annehmen, wenn Menschen sich im Umfeld einer Gemeinde bekehren, die eher nach neutestamentlichem Vorbild funktioniert, dann hätten sie immerhin den "Vorsprung", dass sie nicht erst ein verzerrtes Gemeindekonzept annehmen, das sie sich nachher wieder abgewöhnen müssen; sodass ihre aufzuarbeitende Vergangenheit nur aus ihrer Lebensweise als "Weltmenschen" besteht, und nicht auch noch aus Dingen, die sie sich fälschlicherweise als "christlich" angewöhnt haben oder die ihnen im Namen des "Christentums" angetan wurden. Oder besteht in dieser Hinsicht kein grosser Unterschied, je nachdem in was für einem Umfeld sich jemand bekehrt?

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Auf Dauer trägt es auch nicht, wenn jemand nur aus Verletzungsgründen aus einer inst. Gemeinde aussteigt. Früher oder später muss er von Gott klar gehört haben, dass er gerufen ist, Gemeinde anders zu leben, sonst wird es nicht weitergehen.

Natürlich ist es das Beste, wenn neue Leute zur Hausgemeinde kommen, die erstmal gar keine Verletzungen von einer früheren inst. Gemeinde erlebt haben. Das ist der beste Fall und wir haben zur Zeit ganz konkret zwei Leute bei uns, die sich vor ca einem Jahr und etwa 3 Monaten mehr oder weniger allein bekehrt haben (Internet was auch dabei) und ganz bewußt gespürt haben, dass sie sich keiner normalen institutionellen Gemeinde anschließen sollen, z.B. wegen der Taufe. Stattdessen sind sie im Internet auf die Suche gegangen, wo es "freie Täufer" gibt, die nicht in eine Gemeinde, bzw. Denomination hineintaufen. Ich hatte mich vor einem halben Jahr auf der Seite "Täufernetzwerk" von Christian Koch angemeldet und mich dort als freier Täufer eintragen lassen. Dann haben sie sich bei mir gemeldet. Preis dem Herrn.

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