Mittwoch, 6. November 2013
Der Auszug der Gemeinde Jesu aus der Familie in die Basilika.
Ein letztes Mal tobte um 300 n.Chr. eine große Christenverfolgung im Römischen Reich. Es war die die achte und die letzte große. Immer wieder versuchten die Christen in ruhigeren Zeiten sich in größeren Häusern zu versammeln. Zeitweise nutzten sie die komfotablen Häuser, die von reichen Christen geschenkt wurden, und bauten sie zu Kirchen um, mit einem großen Versammlungsraum, einem kleineren Raum und manchmal sogar mit einem Baptisterium, wie bei der Hauskirche von Dura Europos (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Hauskirche_von_Dura_Europos) aus dem zweiten Jahrhundert.


Modell der Hausgemeinde in D. E. , einer Darstellung unbekannter Herkunft nachgezeichnet


Ganz selten war es ihnen auch gewährt ein neues Kirchenhaus zu bauen. In jeder neuen Verfolgungswelle, und davon gab es acht große, wurden diese Häuser immer wieder enteignet oder zerstört. Die Gemeinden hatten somit auf längere Sicht keine Gelegenheiten sich in größeren Kirchenräumen niederzulassen. Immer wieder wurden sie zurückgeworfen in die eigenen vier Wände der Familie oder in die Abgeschiedenheit der freien Natur, wo sie niemand finden konnte. Es war oft so gefährlich, daß Neue bzw. Neubekehrte in diesen Zeiten nur durch eine Empfehlung und durch Losungsworte Einlass in die verborgenen Hausgemeinden bekommen konnten.

Trotz Verfolgung und Einengung auf den privaten Bereich, oder sagen wir besser gerade deshalb, wuchs die Gemeinde ständig weiter. Das alles schreckte Interessierte und Suchende nicht ab, da sie die Hoffnung, die Liebe und die Freiheit der Jesus- Nachfolger immer wieder als etwas Wunderbares erleben durften.

Und jetzt sollten die Verfolgungen tatsächlich aufhören und die Gemeinden endlich zur Ruhe kommen. Aber es war keine Sabbathruhe, die folgte, sondern eine Friedhofsruhe. Denn das was sich entwickelte, war alles anderes als eine glorreiche Gemeinde. Nein, die Gemeinde dieser neuen verfolgungsfreien Zeit vollzog nach und nach die Verbindung mit dem römischen Staat. Konstantin war ihr erster und einer ihrer größten Gönner. Er sah in dem sich ausbreitenden Christentum eine neue Chance das Reich zusammenzuhalten und seine Macht auszubauen, als der erste christliche Kaiser von Rom. Es war geschickte Politik, die ihn dazu bewog, das Christentum als künftige Staatreligion zu fovorisieren. Damit hatte er den Zusammenhalt des Reiches durch eine neue starke Verbindung gesichert und die Entstehung einer neuen Epoche angestoßen. Er stellte den Gemeinden Finanzen und Bauland zur Verfügung, damit sie Basiliken und Kirchengebäude errichten konnten.
Er tat sich auch selbst hervor als Bauherr der ersten großen Kathedrale in Rom über dem vermuteten Grab des Apostels Petrus.
Die kleinen Hausgemeinden beendetetn nun ihr Familiendasein und wagten sich nach und nach in die Öffentlichkeit und in die neue Umgebung der kirchlichen Prachtbauten, die auch von vielen Nichtchristen bewundert wurden.


Das Christentum wurde attraktiv, die Zugehörigkeit zum Christsein brachte hinfort keine Nachteile mehr, sondern viele Vorteile für das öffentliche Leben. Es folgten Zeiten, in denen die Zugehörigkeit zum Christentum sogar Türen zu höhreren Staatämtern öffneten.
Das Gemeindeleben änderte sich dementsprechend, an die Stelle der intimen Gemeinschaft in den familiären Hausgemeinden trat jetzt die öffentliche Feier aufwendiger Gottesdienste in den großen anonymen Versammlungen der Kirchen. Die Gemeinden wurden nicht mehr durch die Charismen ihrer Mitglieder und durch Laienälteste geleitet, sondern durch einen neuen Klerus, der die Kirchen- sakramente für eine Masse von passiven Laien verwaltete.

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