Freitag, 10. Januar 2014
Soll man den Zehnten geben?
In herkömmlichen instutionellen Gemeinden wird gelehrt, daß man als Christ den Zehnten geben muss, oder sollte, weil das so in der Bibel steht. Argumentiert wird mit Worten aus Mal. 3, 8-10: „Bringt den ganzen Zehnten in das Vorratshaus …“, mit Spr.3,9: „Ehre Gott mit deinem Gut und den Erstlingen all deines Einkommens“ oder mit 2. Chr. 31,5, wo es darum geht, dass die Israeliten die Erstlingsfrüchte der Ernte und darüber hinaus geben sollen.

Immer mehr Gläubige wenden sich von Gemeinden ab, weil sie unter anderem mit dieser Gesetzlichkeit nichts mehr zu tun haben wollen. Es ist notwendig ein klare Stellungnahme entsprechend des Wortes Gottes abzugeben.

1. Es gibt für uns kein Gesetz "Du sollst den Zehnten zahlen". Für uns gilt das Doppelgebot der Liebe. Das neue Testament lehrt nicht den Zehnten und es gibt uns auch kein Gesetz darüber. Wenn das so von Pastoren und anderen Christen an Ahnungslose als ein Gesetz bzw. als eine verbindliche Lehre weitergegeben wird, dann ist das schädliche Religösität und gesetzlicher Glaube, mit dem wir nichts zu tun haben sollten. Neben der Lehre über den Zehnten gibt es in institutionellen Gemeinden aber noch viele andere Lehren, die gesetzlich sind und nicht zu unserem Glauben gehören. Es geht bei der Diskussion um den Zehnten eigentlich mehr um den religösen Stil und der gesetztlichen Lehre, die bestimmte Christen und Gemeinden verbreiten als nur um den Zehnten.

2. Der Zehnte war ursprünglich kein Gesetz, sondern eine freiwillige Leistung aus Liebe zu Gott. Zum ersten Mal wird er bei Abraham erwähnt, als dieser freiwillig, aus Verehrung zu Gott, an den Hohepriester Melchisedek den Zehnten gibt. Jesus wird im Hebräerbrief ein Priester nach der Ordnung des Melchisedek genannt. Das ist ein interessanter Zusammenhang. Später in der Wüste mit dem Volk Gottes führt Mose neben sehr vielen andern Gesetzen auch den Zehnten als Gesetz ein. Damit war damals nicht nur einmalig 10 Prozent aller Erzeugnisse und Erträge gemeint, sondern zusätzlich 10 Prozent als Versorgung für die Leviten. Als Nachfolger Jesu sind wir jedoch nicht Kinder Mose, sondern Kinder Abrahams, Kinder des Glaubens, das ist unsere wahre Abstammung. Abraham sollte unser Vorbild sein, seinen Glauben sollten wir nachahmen. Auch bezüglich dessen, was wir geben brauchen wir ein Vorbild, eine Orientierung. Wenn Abraham glaubte, dann will ich auch glauben, wenn er auf Gott wartete, dann will ich auch auf Gott warten, wenn er dem Priester aus der Ordnung des Melchisedeks den Zehnten gab, dann will ich es auch tun und zwar an Jesus, der auch ein Priester nach der selben Ordnung ist. Und das nicht als Gesetz, nicht aus Zwang, sondern freiwillig und gerne, als Erweisung meiner Achtung, wie Abraham.

3. Es gibt noch viele andere gute Dinge, die das NT nicht lehrt und wir tun sie als Christen, weil sie gut sind. Unser christliches Leben besteht aus mehr als nur dem, was das NT lehrt. Regelmäßiges gemeinsames Singen mit Instrumenten (von manchen Lobpreis genannt) z.B., das lehrt das NT auch nicht und wir tun es trotzdem, weil es gute Auswirkungen hat. Wenn jemand das Geben des Zehnten zu einer zentralen Lehre macht und es wie ein Gesetz verkündigt, dann ist das falsch. Das hindert mich aber nicht das Zehntengeben als eine unterstützende Sache in mein Glaubensleben zu integrieren, nicht als Gesetz, sondern als Hilfe. Ich muss nicht den Zehnten geben, es gibt keine Gesetz diesbezüglich, aber ich darf ihn geben. Denn „Gott hat einen fröhlichen Geber lieb.“

4. Es stimmt, gemäß der Bibel gehört all unserer Wertbesitz Gott. "Mein ist das Gold und das Silber" lesen wir im Wort. Manche leiten aus dem Wort ab: „Also gehört auch alles mir, weil ich mit Gott bin.“ Problem ist, daß sie dann auch alles behalten. Da ist falsch - daraus ableiten müsste man vielmehr, "wieviel darf ich von dem, das Gott gehört behalten". Logischer Weise müssten wir, wenn wir das Wort ernst nehmen, unser ganzes Geld für Gott und das Reich Gottes zur Verfügung stellen. Ihm dann auch alles praktisch zu geben, schaffe ich nicht, ich muss meine Rechnungen für Wohnung, Auto, Strom etc. bezahlen. Ich habe noch nicht einen so großen Glauben, dass ich anfangs des Monats mein ganzes Geld weggeben kann, um dann zu erwarten, dass Gott auf wunderbare Weise alle meine Rechnungen bezahlt. Deshalb bemühe ich mich MINDESTENS den Zehnten an Gott zu geben.

5. Aus meiner jetzt 10- jährigen Erfahrung in Hausgemeinden und mit Leuten von einfachen Gemeinden weiß ich, daß viele von ihnen den Zehnten verwerfen, mit der Begründung, es sei ein alttestamentliches Gesetz, das Moses für das Volk Israel eingeführt hat und die Gemeinden dieses Gesetz übernommen haben. Das mag so stimmen und es gibt wirklich eine ganze Reihe Gemeinden, die den Zehnten für ein Muss halten und jeder der ihn nicht zahlt wird schräg angesehen und man meint er wäre kein guter Christ. Ich denke, daß dies ein Missbrauch ist, aus dem sich einige unserer Geschwister mit Recht befreien müssen. Doch leider wird nachfolgend, wie so oft in ähnlichen Dingen, durch pauschales Urteilen und ausfgrund eines verletzten Herzens das Kind mit dem Bad ausgeschüttet. Ich habe erlebt, wie viele dieser Leute am Ende nur noch wenig bis gar nichts mehr spenden. Das finde ich bedauerlich, denn es ist eine große Not und wir bekommen das Geld für Mission und sonstige Ausgaben nicht zusammen. Am Ende sind es dann nur Wenige, die das Reich Gottes mit ihren Gaben unterstützen.

6. Diese meine persönliche Einstellung gebe ich nicht so weiter, als ob es eine verbindliche Lehre ist. Ich sage es als eine Rechtfertigung, warum ich weiterhin den Zehnten gebe und überzeugt davon bin, dass es eine gute Hilfe für unser Glaubensleben sein kann. Ich habe mich vor einiger Zeit entschieden das Zehntengeben nicht mehr abzulehnen, sondern es für mich neu zu definieren. Das ist mir gelungen und seit dem gebe ich mindestens den Zehnten aus Freude und wenn es möglich ist, auch mehr, nicht wiel es ein Gesetz für mich ist, sondern ein Hilfe im Umgang mit Geld. Das gebe ich so in Gesprächen als Rat an andere weiter. Ich bewundere die Leute, die immer wieder frei geben können und sich an keine Richtlinien halten, aber im Endeffekt in dieser Haltung weitaus mehr als den 10. geben - ich bin da noch nicht - möchte aber dahin wachsen. Der gröste Teil der Christen die ich kenne geben viel weniger als den Zehnten und das regelmäßig.

Ric

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Montag, 30. Dezember 2013
Die unterschiedliche Berufung und Begabung der Heiligen
Der würdige Wandel in der Berufung

„Ich ermahne euch nun, ich, der Gefangene im Herrn: Wandelt würdig der Berufung, mit der ihr berufen worden seid …“ (Eph.4,1)

Jeder Jünger soll in seiner eigenen Berufung so leben, dass es Recht ist vor Gott und den Menschen. Dazu gehört es, bestimmte Punkte zu beachten. In den nachfolgenden Versen sagt Paulus, dass wir die Einheit des Geistes festhalten sollen. Ich füge hinzu, dass es auch wichtig ist, die Berufung des anderen zu achten, in dem Bewusstsein, dass wir unterschiedlich sind. Dazu ist es notwendig, die eigene Berufung (Begabung) zu kennen und zu akzeptieren, genauso wie die Berufung des anderen zu erkennen und zu achten. Nur wenn wir da die Einheit, die Christus uns gegeben hat festhalten, können wir uns in der Unterschiedlichkeit achten und ehren. Die nachfolgenden Punkte gehen auf diese Sache näher ein.

Gott hat uns unterschiedliche Anteile an seiner Gnade gegeben
„Jedem einzelnen von uns aber ist die Gnade nach dem Maß der Gabe Christi gegeben worden. (Eph.4,7) Nach der NGÜ lautet das so:
„Jedem Einzelnen von uns hat Christus einen Anteil an den Gaben gegeben, die er in seiner Gnade schenkt; jedem hat er seine Gnade in einem bestimmten Maß zugeteilt.“

Das volle Maß der Gabe Christi ist alles was Gott geschaffen hat und allen Menschen zur Verfügung stellt. Dazu gehört für die Nachfolger Jesu auch die Fülle der geistlichen Güter (Gaben, Kräfte und Wirkungen). Es ist die umfassende Gnade Gottes, die „charis“. Nur in Jesus Christus ist die Fülle der gesamten Gnade Gottes enthalten. („Denn aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, und zwar Gnade um Gnade.“ Joh. 1,16)
Aus der Fülle der Gnade Gottes gibt Jesus jedem von uns individuelle Anteile, über die wir verfügen dürfen. Jeder Gläubige bekommt ein bestimmtes Maß der Gnade. Es ist eine spezielle Maßeinheit, eine bestimmte Menge, eine spezielle Größe oder eine bestimmte Art. Das griechische Wort „metron“, das hier im Urtext steht, ist Grundlage für unser Längenmaß, das wir mit „Meter“ bezeichnen. Gott stellt dem Einzelnen zu Beginn nicht die ganze Fülle der Gnade Gottes zur Verfügung, sondern lediglich einen bestimmten Anteil an der ganzen Gnadenfülle. An verschiedenen Stellen in der Bibel begegnet uns dieses Maß wieder. Es macht die Sache deutlich. Hier einige Hinweise dazu aus der Bibel:

1. Die anvertrauten Talente
„Denn es ist wie bei einem Menschen, der außer Landes reiste, seine eigenen Knechte rief und ihnen seine Habe übergab und einem gab er fünf Talente, einem anderen zwei, einem anderen eins, einem jeden nach seiner eigenen Fähigkeit, und reiste außer Landes.“ (Mt.25,14,15)

Ist Gott gerecht, mögen manche da fragen, dem einen nur eins und dem anderen fünf zu geben? Wir Menschen sind auf Chancengleichheit ausgerichtet und die sehen wir in der gerechten Verteilung in gleichen Anteilen verwirklicht. Das ist kommunistisch denke ich, bei Gott ist es anders. Es scheint, dass Gott bewusst Unterschiede macht. Es geht ihm nicht um die Menge und nicht um die Bewertung der verschiedenen Dinge, die er austeilt. Es geht ihm mehr darum, zu sehen, wie jeder mit dem, was er hat treu ist. Er fordert uns dabei auf, nicht neidisch und eifersüchtig auf andere zu sehen, sondern mit dem zufrieden zu sein, was wir haben. Wie anders als Menschen ist doch Gott.
Okay, ich freue mich dann, dass ich meiner Meinung nach viel von Gott anvertraut bekommen habe und ich habe jede Menge zu tun, um es richtig einzusetzen, damit zu arbeiten und es zu vermehren. Wenn ich mich mit denen vergleiche, die weniger haben als ich, fühle ich mich reich und besonders gesegnet. Aber da gibt es sehr, sehr viele Menschen, die haben viel, viel mehr als ich von Gott anvertraut bekommen, da könnte ich dann doch neidisch werden. Aber es macht keinen Sinn sich zu vergleichen, weder mit denen die weniger haben, noch mit denen die mehr haben. Entscheidend ist nicht die Menge oder das, was es ist, entnehme ich dem Gleichnis. Entscheidend ist nur, ob ich das was ich habe anerkenne und einsetze zur Ehre des Herrn. Ob und wie ich das tue, das entscheidet über mein Lob, das ich einmal von Gott bekommen werde. Ich schaue also auf das Meine und versuche es treu zu verwalten und einzusetzen, das ist meine Aufgabe. Ich denke an das Bibelwort, „er steht oder fällt vor seinem Herrn“ (Röm.14,4), oder auch an das Wort von Paulus aus Gal 6,4:
„Ein jeder aber prüfe sein eigenes Werk, und dann wird er nur im Blick auf sich selbst Ruhm haben und nicht im Blick auf den anderen.“

Einen zweiten Hinweis zu dem unterschiedlichen Maß finden wir im Römerbrief, wo es um den Leib geht:

2. Die Motivationsgaben

„Denn ich sage durch die Gnade, die mir gegeben wurde, jedem, der unter euch ist, nicht höher von sich zu denken, als zu denken sich gebührt, sondern darauf bedacht zu sein, dass er besonnen sei, wie Gott einem jeden das Maß des Glaubens zugeteilt hat. (Röm.12,3)

Ich verwende diesen Text immer, wenn ich über die Motivationsgaben lehre und versuche dabei herauszustellen, dass es hier um die richtige Selbsteinschätzung geht. Das setzt voraus, dass meine Augen geöffnet sind, zu erkennen, was und wie viel mir Gott anvertraut hat. Wir sollen erkennen, was in unserem natürlichen Erbe steckt. Und dann, im zweiten Schritt geht es darum, dieses individuelle Maß, das ich von Gott bekommen habe, anzunehmen und damit zu wirken. Die realistische Einschätzung der eigenen Begabungen und Fähigkeiten ist leider unter Gläubigen nicht selbstverständlich. Viel Schaden und Leid geschieht im Leib Christi, weil da noch zu viel Unreife ist. Mit Überschätzung oder Unterschätzung schadet man sich selbst und andere.

Eine dritte, unmissverständliche Stelle lesen wir in 1.Kor.12,11, da geht es um

3. Die Gaben des Heiligen Geistes

„Dies alles aber wirkt ein und derselbe Geist und teilt jedem besonders aus, wie er will.“
Nach der NGÜ:
„Das alles ist das Werk ein und desselben Geistes, und es ist seine freie Entscheidung, welche Gabe er jedem Einzelnen zuteilt“.

Was für die Motivationsgaben zutrifft, ist ähnlich auf die Geistesgaben anzuwenden. Hier finden wir die deutliche Aussage, dass der Heilige Geist willkürlich seine Gaben austeilt und das kann sehr unterschiedlich sein. In unterschiedlicher Menge und in unterschiedlicher Art. Niemand kann sich also willkürlich die Gaben nehmen, wie er es möchte, sondern muss akzeptieren, dass der Geist Gottes die Verteilung übernimmt. Er ist der Koordinator, der den ganzen Leib in ein harmonisches Miteinander bringen will, wie bei einem großen Orchester, bei dem es verschiedene Instrumente gibt. Jeder Spieler kennt und akzeptiert seine Zuteilung in dem Ganzen, er versucht darin gut zu sein.

Und schließlich ein weiterer Hinweis in Eph. 4,8.11.16, er betrifft die Zusammenarbeit von

4. Gaben und Dienste für die Gemeinde

„Darum … Und er hat die einen als Apostel gegeben und andere als Propheten, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer …. Aus ihm wird der ganze Leib zusammengefügt und verbunden durch jedes der Unterstützung dienende Gelenk, entsprechend der Wirksamkeit nach dem Maß jedes einzelnen Teils.“
Nach der NGÜ der Vers 16b:
„Mit Hilfe all der verschiedenen Gelenke ist er (der Leib) zusammengefügt, durch sie wird er (der Leib) zusammengehalten und gestützt, und jeder einzelne Körperteil leistet seinen Beitrag entsprechend der ihm zugewiesenen Aufgabe.“

Da ist die Rede von einer Aufgabenteilung im Leib. Die einen Teile sind dafür da, den ganzen Leib zu verbinden, in dem sie die einzelnen Teile zusammenhalten, zurüsten und stärken. Damit sind die fünf Dienste gemeint, von denen einige Verse vorher Paulus in diesem Kapitel spricht. Die verschiedenen Körperteile werden durch die Dienste verbunden und gestärkt. Sie üben andere Handlungen aus, entsprechend der ihnen zugewiesenen Aufgabe. Das bringt den ganzen Körper in seine Bestimmung. Jeder Körperteil hat hier von Gott ein bestimmtes (Wirkungs-)Maß zugewiesen bekommen und soll in diesem Maß und der eigenen Art funktionieren und mit den anderen zusammenarbeiten.

Nicht Hierarchie und Position, sondern Ordnung und Reihenfolge

Der Leib kann seine Bestimmung nur dann erfüllen, wenn er in einen koordinierten Bewegungsablauf kommt, bei dem jedes einzelne Teil seine zugewiesene Aufgabe übernimmt. Wer einen menschlichen Körper beim Gehen beobachtet (Skelett, Muskulatur, Sehen etc.), der wird feststellen, dass dieser in der Lage ist, sehr harmonische Bewegungsabläufe zu erzeugen. Das ist nur möglich, weil der gesamte Körperbau mit seinen einzelnen Teilen genau aufeinander abgestimmt ist und einer durchdachten Ordnung folgt. Der Körper wird vom Gehirn (Haupt) in seinen Bewegungsabläufen gesteuert. Die gesetzten Impulse folgen der Reihe nach einer koordinierten Abfolge, bis sie das Ende der „Kette“, das einzelne Glied erreichen, von dem dann eine spezielle Aufgabe getan werden kann. Wie von unsichtbarer Hand ausgeführt, erfolgt die Koordination der gesamten Abläufe der einzelnen Teile entsprechend der innewohnenden Ordnung. Der gesamte Bewegungsablauf des Körpers zeigt sich in einer göttlichen Harmonie.
Wenn Jesus und Paulus die Gemeinde mit einem funktionierenden Leib verglichen haben, dann muss es doch möglich sein, dass auch wir als Nachfolger Jesu zusammen in diese Harmonie kommen. - Doch da ist eine Sache, die bei uns anders ist, als in dem Bild der Anatomie: Die einzelnen Glieder des Leibes haben einen freien Willen. Sie können sich frei entscheiden, ob sie sich in die von Gott gegebene Ordnung einfügen wollen, oder nicht. Viel Leid, Not und Streitigkeiten ensteht, weil einzelne Glieder am Leib sich da nicht einfügen wollen, oder können. Viele können das auch nicht so erkennen, sie brauchen zunächst vom Heiligen Geist geöffnete Augen, um zu sehen, welchen Anteil (welche Berufung) sie an und in dem Leib Jesu haben, darum heißt es in Eph. 1,18:

„Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr wisst, was die Hoffnung seiner Berufung, was der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen.“

(Alle Bibeltexte, wenn nicht anders vermerkt, wurden der Revidierten Elberfelder Übersetzung entnommen.)

Ric

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Montag, 25. November 2013
Der christliche Gottesdienst, jeden Sonntag überall
Kennt die Bibel, bzw. die Urgemeinde den Gottesdienst, so wie wir ihn in unserer Zeit als eine wichtige christliche Veranstaltung kennen? Gab es damals eine Zusammenkunft der Christen, die als Gottesdienst bezeichnet wurde, die immer zu einer bestimmten Zeit, mit einem bestimmten Ablauf, bzw. mit den selben Kernelementen stattfand?

Regelmäßige Zusammenkünfte der Christen mit Festcharakter gab es schon in der Urgemeinde. In den Paulusbriefen und in der Apostelgeschichte werden verschiedene Formen erwähnt. In 1.Kor. 14,26 heißt es: „Wenn ihr zusammenkommt, so hat jeder einen Psalm, hat eine Lehre, hat eine Offenbarung, hat eine Sprachenrede, hat eine Auslegung; alles geschehe zur Erbauung.“ An dieser Stelle und an anderen Stellen finden wir NICHT den Begriff „Gottesdienst“ (griechisch λειτουργία leitourgia). Wenn wir im NT das Wort Gottesdienst lesen, dann ist entweder der Tempelgottesdienst des Alten Testaments gemeint, oder es geht dabei um die Aufforderung, unser ganzes Leben als Gottesdienst zu verstehen (siehe Röm.12,1-2).

Das griechische Wort für Gottesdienst ist „latreia“ und bedeutet, religiöser Dienst, Dienst für Gott in Verbindung mit einer Opferhandlung, ein Dienst im Tempel oder im Heiligtum. Laut Wikipedia ist ein Gottesdienst eine „religiös motivierte Zusammenkunft von Menschen mit dem Zweck, mit ihrem Gott in Verbindung zu treten, mit ihm Gemeinschaft zu haben, Opfer zu bringen bzw. eine auferlegte religiöse Pflicht zu erfüllen. Er kann in einer eigens vorgesehenen Räumlichkeit (Gotteshaus, Kirche, Synagoge, Moschee, Pagode, Tempel, Königreichssaal etc.) stattfinden, wie auch im häuslichen Bereich oder in der Natur.“
Unser bekanntes Wort „Liturgie“ (leitourgeo) ist direkt davon abgeleitet, es bezeichnet "die Ordnung und Gesamtheit der religiösen Zeremonien und Riten eines Gottesdienstes". Schon im 2. Jahrhundert kam es zur liturgischen Aussbildung der gottesdienstlichen Zusammenkünfte der Christen. Die Liturgie regelte die Leseordnung, Predigt, Fürbittegebet, Eucharistiefeier und anderes. Daraus entwickelten sich bald besondere priesterliche Ämter, denn für die Opferhandlungen und zur Durchführung der Liturgie ware diese notwendig. Das führte bis zum 3. Jahrhundert endgültig zu einer Trennung der Gemeinde in „Geistliche“ (Priester), die allein berechtigt waren die kultischen Handlungen des Gottesdienstes auszuführen und in Laien, die als gewöhnliche Christen nur eine passive Rolle spielten. Die Aufteilung der Kirchen, die ab dem 3. Jahrhundert für die Gottesdienste gebaut wurden spiegelten diese Trennung wieder. Zutritt zum Altarraum hatten nur die Geistlichen, die normalen Gemeindemitglieder wurden nun zu Zuschauern und Zuhörern des gottesdienstlichen Geschehens.

Hier fällt mir eine Begebenheit ein, die sich in einer Reisegruppe ereignete, die aus überweigend Pastoren bestand. Wir waren in Izmir in einer evangelischen Gemeinde eingeladen zu dienen. Nach der Predigt unseres Reiseleiters gab es einen sogenanten „Altarruf“. Wir wurden eingeladen, nach vorne zu kommen und für Einzelne zu beten. Geschlossen kamen wir in den vorderen Gottesdienstraum (Altarraum), doch ich wurde vom Leiter abgewiesen und durfte nicht beten, weil ich kein ordinierter Pastor war.

Ich meine, wir müssen unser Gottesdienstverständnis kritisch hinterfragen. Das, was sich in vielen Kirchen und Gemeinden, egal ob volkskirchlich, evangelikal oder charismatisch, Sonntag für Sonntag abspielt, ist das Abbild eines alttestamentlichen, bzw. heidnischen Gottesdienstes. Die Urgemeinde der apostolischen Zeit zelebrierte keine rituellen Gottesdienste und Kulte dieser Art, vielmehr waren ihre Versammlungen offen, flexibel und bestimmt durch den Heiligen Geist und durch die verschiedenen Gaben des kooperativen Leibes Jesu.


Ric

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Samstag, 14. September 2013
Apostolische Tradition, Teil 3
Wenn es nun eine ursprüngliche Tradition der Apostel gab, die auch heute noch für uns eine wichtige Rolle zu spielen hat, dann ist sie in in der Apostelgeschichte 2,41.42.46 zusammengefaßt:

"Die nun sein Wort aufnahmen, ließen sich taufen; und es wurden an jenem Tag etwa dreitausend Seelen hinzugetan. Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten....
Täglich verharrten sie einmütig im Tempel und brachen zu Hause das Brot, nahmen Speise mit Jubel und Schlichtheit des Herzens.


Was Jesus selbst in der Gemeinschaft gelebt hatte, setzten die Jünger nach seiner Himmelfahrt fort: Sie ließen sich taufen und tauften die zum Glauben gekommenen und trafen sie täglich im Tempelgelände und in den Häusern. Bei ihren Treffen widmeten sie sich der Lehre Jesu, die durch die Apostel weitergeben wurde. Und natürlich pflegten sie intensiv die Gemeinschaft untereinander beim Brotbrechen und beim gemeinsamen Mahl. Sie dachten dabei an den stellvertretenden Tod Jesu, der sie errettet hatte aus der Sünde. Weiterhin pflegten sie immerfort das gemeinsame Gebet, das sie bei Jesus gelernt hatten.

Man könnte diese 5 apostolischen "Traditionen" mit den vier Wänden und dem Dach eines geistlichen Hauses vergleichen. Immer wenn die Jünger zusammkamen in dem Namen Jesu waren sie von allen Seiten geschützt als Sein Leib.

Ich glaube, dass wir als Gemeinde das heute genauso machen sollen. Wir müssen zurückkehren zu den Wurzeln, zu der ursprünglichen Tradition, wie sie die Apostel und die Jünger damals gelebt haben. Zu beachten ist dabei auch die Struktur, in der sie das gelebt hatten - in den Häusern (Privatleben) und im Tempelgelände (Öffentlichkeit). Wie häufig, in welchem Rhythmus, abwechselnd oder immer in den selben Häusern und an welchen öffentlichen Plätzen, sie sich getroffen haben, das war dabei zweitrangig, so sollte es bei uns auch sein. Wichtig ist, dass diese 5 Traditionen innerhalb der "Zweitaktstruktur" gelebt werden.

Ric

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Samstag, 7. September 2013
Apostolische Tradition, Teil 2
Wenn wir Jesus nachfolgen, dann richten wir unser persönliches Leben an dem Vorbild Jesu aus. Er ist der neue Mensch, der Adam abgelöst hat, er ist der lebendigmachende Geist in uns, der uns es ermöglicht komplett neu zu beginnen und ein Leben entsprechend des Willens Gottes zu führen. Was wir aus dem Gesetz niemals hätten schaffen können, den alten Adam zu verändern, daß schafft Jesus in uns, eine neue Schöpfung, einen erneuerten Menschen, dem es möglich ist, wie Jesus zu leben. Diese Basis unseres Glaubenslebens dürfen wir nicht verlassen, sie ist das Fundament für den Bau unseres Lebens.

In seiner kurzen Wirksamkeit auf Erden hat uns Jesus dieses Fundament gegeben, wir brauchen es nicht selbst kreieren und bauen, wir können es einfach als Geschenk annehmen. Das ist großartig. Die ersten Jünger Jesu erwarteten Seine Wiederkunft noch in ihrem Leben und sahen keine Veranlassung etwas aufzubauen, was wir heute Gemeinde nennen. Sie waren einfach der Leib Jesu und jeder der zum lebendigen Glauben kam wurde in übernatürlicher Weise zu dieser, in Organisationsstrukturen nicht sichtbaren Gemeinde hinzugetan, so lesen wir es im 2. Kapitel der Apostelgeschichte. Niemand kam auf die Idee eine spezielle Organisation zu gründen oder spezielle Räume für eine große Mega- Gemeinde anzuschaffen. Sie gaben ihren Besitz füreinander und lebten in Frieden, Liebe und Eintracht zusammen.
In der Apostelgeschichte lesen wir, daß sie sich hin und her in den Häusern der Gläubigen trafen und auch im „Tempel“. Genauer gesagt, war es das offene Gelände der Säulenhalle Salomons, vor dem eigentlichen Tempelgebäude, der Vorhof der Heiden, zu dem jeder freien Zugang hatte, auch die Heiden. Im Prinzip führten die Jünger die Gewohnheiten Jesu fort, der sich einerseits immer wieder im privaten Bereich hier und da in den Häusern mit Menschen und Nachfolgern traf, um zu essen und sich zu untererden und andererseits auch unter freiem Himmel die Menge zu seinen Predigten versammelte oder im Tempelgelände zu den Menschen sprach. Man könnte sagen, daß das eine ursprüngliche „Tradition“ war, die von den Jüngern übernommen wurde und zur einer ersten „Basis - Gemeindestruktur“ wurde. Was den Inhalt ihrer Treffen und der gemeinschaftlichen Handlungen betrifft, lehnten sie sich traditionell an das an, was Jesus ihnen gesagt hatte: Das Brechen des Brotes als ständige Erinnerung, die sie in den Häusern fortführten und die Taufe, auf den Namen Jesu, die sie als weitere Tradition einführten, angelehnt an dem Beispiel der Johannestaufe.

Tatsache ist, daß das Neue Testament nur zwei Beispiele zeigt, wo Jesus über die Gemeinde als solche redete. Demgegenüber sprach er aber mehr als hundert Mal über das Reich Gottes und auch viele Male über Jüngerschaft. Es war ihm wichtiger, diese beiden Dinge intensiv zu lehren, weil es hier mehr um die Grundhaltung der Jünger für die Zukunft ging.
Nichtsdestotrotz waren diese beiden Erwähnungen wegweisend für die Apostelgeschichte. So heißt es in Mt. 16, 18: „Aber auch ich sage dir: Du bist Petrus, und auf diesem Felsen werde ich meine Gemeinde bauen, und des Hades Pforten werden sie nicht überwältigen.“
Jeder fundierte Bibellehrer und Linguist weiß, daß mit „auf dieseM Felsen“ nicht Petrus gemeint ist, sondern Jesus selbst, den wir als Fels aus dem AT (5.Mose 32,15) und als Fels aus dem NT (Mt.7,24-25) kennen. Der Fels ist das Fundament, von dem ich Eingangs sprach. Dieses Fundament kann nur dann in einem Menschen gelegt werden, wenn dieser eine Offenbarung Gottes darüber hat, daß Jesus der Christus ist. Damit endet die Geschichte nicht, denn Jesus sagt, daß er auf diesem Fundament der Jesusoffenbarung seine Gemeinde bauen will. Damit weist er auf die Zukunft hin, wo er sich als Baumeister und Handelnder ausgibt, was die Gemeinde und deren Strukturen betrifft. Nicht der Mensch baut diese Gemeinde, sondern Jesus selbst: „und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen und des Hades Pforten werden sie nicht überwältigen“.
Damit gibt Jesus klar den Hinweis, daß er nach seinem Fortgehen etwas bauen will, was er Gemeinde nennt. Und weil es von ihm gebaut wird, hat keine Macht der Finsternis die Möglichkeit das zu zerstören. Für mich bedeutet das, daß es ein zweites Entwicklungskapitel geben muss, was die Existenz der Gemeinde betrifft.

In der zweiten Bibelstelle erwähnt Jesus den Charakter dieser seiner Gemeinde. Es wird eine Gemeinschaft von Gläubigen sein, die die Autorität Gottes in dieser Welt repräsentieren werden: Was sie binden und lösen auf Erden, daß wird auch im Himmel gebunden und gelöst sein und um was sie in Einheit bitten, das wird ihnen vom Vater im Himmel gegeben werden. (Mt.18,18-20)

Ich fasse zusammen. Jesus hat seinen Jüngern für die Zukunft drei Traditionen hinterlassen:
1. Eine grobe äußere Struktur von Versammlungen in den Häusern und in der Öffentlichkeit.
2. Das Brechen des Brotes zu Seinem Gedächtnis.
3. Die Taufe im Wasser als Bekenntnis des persönlichen Glaubens.

Dann hat Jesus an zwei Stellen einen Hinweis auf den Charakter der zukünftigen Gemeinde gegeben:
1. Sie ist auf dem Felsen echter Jesus Christus- Offenbarung aufgebaut und wird so stark sein, daß niemand sie überwältigen kann.
2. Sie repräsentiert in ihrer Versammlung die Autorität Gottes auf Erden und im Reich Gottes

Ich für meinen Teil fühle mich verpflichtet, diesen drei Traditionen die Jesus uns hinterlassen hat zu folgen und habe Respekt vor dem zweifachen Charakter der Gemeinde.

Ric

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Apostolische Tradition, Teil 1
Nachdem ich jetzt mit vielen von euch mehr als 10 Jahre „hausgemeindemäßig“ unterwegs bin, habe ich in letzter Zeit mehrfach zurückgeblickt, um zu verstehen, was da abgelaufen war. Es gab Zeiten, die mehr ein Experiment waren, Zeiten, in denen man Dinge aus der Vergangenheit aufgearbeitet hat, Zeiten in denen viel passiert ist und solche, in denen wenig passiert ist. Jetzt denke ich, sind wir in einer Zeit wo Gott eine neue Wegstrecke öffnet und ich hoffe, daß ich nicht der einzige bin, der das so sehen kann.
Ich verstehe heute viel klarer und deutlicher, dass es drei verschiedene Arten gibt, Gemeinde zu leben oder zu sein. Erstens gibt es da die uns allen bekannte institutionelle Gemeinde, die neben dem Glauben an Jesus Christus auch noch ihre deominationellen Traditionen lebt. Zweitens gibt es viele Hauskirchen oder einfache Gemeinden, die sich entschieden haben, so weit wie möglich ohne jede Tradition zu leben. Und dann gibt es noch einen dritten Weg, in dem wir die apostolischen Traditionen aus dem ersten Jahrhundert in unser Gemeindeleben integrieren. Ich habe mich für den dritten Weg entschieden, weil ich glaube, daß er der richtige Weg ist, der uns zu einer Reformation der Gemeinde führen kann.
Apostolische Traditionen sind z.B. das Brotbrechen, integriert in ein volles Mahl, die apostolische Lehre, die Gemeinschaft im Haus und Treffen im "Tempel", die Ältesten, die Dienste aus Eph.4,11 und die Glaubenstaufe.
Noch längst nicht haben wir diese Punkte herausgearbeitet, um sie in unser Gemeindeleben zu inte- grieren. Da bleibt noch einiges zu tun. Ich möchte in nächster Zeit mit dazu beitragen, daß wir in diesem Sinne weiter kommen.

Ric

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Sonntag, 17. März 2013
Einfache Gemeinde, in 2 min. erklärt auf einer Serviette


Gott lieben - den anderen lieben - Jünger machen

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Freitag, 10. August 2012
Die unterschiedliche Berufung und Begabung der Heiligen
1. Der würdige Wandel in der Berufung

„Ich ermahne euch nun, ich, der Gefangene im Herrn: Wandelt würdig der Berufung, mit der ihr berufen worden seid …“ (Eph.4,1)

Jeder Jünger soll in seiner eigenen Berufung so leben, dass es Recht ist vor Gott und den Menschen. Dazu gehört es, bestimmte Punkte zu beachten. In den nachfolgenden Versen sagt Paulus, dass wir die Einheit des Geistes festhalten sollen. Ich füge hinzu, dass es auch wichtig ist, die Berufung des anderen zu achten, in dem Bewusstsein, dass wir unterschiedlich sind. Dazu ist es notwendig, die eigene Berufung (Begabung) zu kennen und zu akzeptieren, genauso wie die Berufung des anderen zu erkennen und zu achten. Nur wenn wir da die Einheit, die Christus uns gegeben hat festhalten, können wir uns in der Unterschiedlichkeit achten und ehren. Die nachfolgenden Punkte gehen auf diese Sache näher ein.

2. Gott hat uns unterschiedliche Anteile an seiner Gnade gegeben

„Jedem einzelnen von uns aber ist die Gnade nach dem Maß der Gabe Christi gegeben worden. (Eph.4,7) Nach der NGÜ lautet das so:
„Jedem Einzelnen von uns hat Christus einen Anteil an den Gaben gegeben, die er in seiner Gnade schenkt; jedem hat er seine Gnade in einem bestimmten Maß zugeteilt.“
Das volle Maß der Gabe Christi ist alles was Gott geschaffen hat und allen Menschen zur Verfügung stellt. Dazu gehört für die Nachfolger Jesu auch die Fülle der geistlichen Güter (Gaben, Kräfte und Wirkungen). Es ist die umfassende Gnade Gottes, die „charis“. Nur in Jesus Christus ist die Fülle der gesamten Gnade Gottes enthalten. („Denn aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, und zwar Gnade um Gnade.“ Joh. 1,16)
Aus der Fülle der Gnade Gottes gibt Jesus jedem von uns individuelle Anteile, über die wir verfügen dürfen. Jeder Gläubige bekommt ein bestimmtes Maß der Gnade. Es ist eine spezielle Maßeinheit, eine bestimmte Menge, eine spezielle Größe oder eine bestimmte Art. Das griechische Wort „metron“, das hier im Urtext steht, ist Grundlage für unser Längenmaß, das wir mit „Meter“ bezeichnen.
Gott stellt dem Einzelnen zu Beginn nicht die ganze Fülle der Gnade Gottes zur Verfügung, sondern lediglich einen bestimmten Anteil an der ganzen Gnadenfülle.
An verschiedenen Stellen in der Bibel begegnet uns dieses Maß wieder. Es macht die Sache deutlich.

Das erste Beispiel:
Die anvertrauten Talente
„Denn es ist wie bei einem Menschen, der außer Landes reiste, seine eigenen Knechte rief und ihnen seine Habe übergab und einem gab er fünf Talente, einem anderen zwei, einem anderen eins, einem jeden nach seiner eigenen Fähigkeit, und reiste außer Landes.“ (Mt.25,14,15)
Ist Gott gerecht, mögen manche da fragen, dem einen nur eins und dem anderen fünf zu geben? Wir Menschen sind auf Chancengleichheit ausgerichtet und die sehen wir in der gerechten Verteilung in gleichen Anteilen verwirklicht. Das ist kommunistisch denke ich, bei Gott ist es anders. Es scheint, dass Gott bewusst Unterschiede macht. Es geht ihm nicht um die Menge und nicht um die Bewertung der verschiedenen Dinge, die er austeilt. Es geht ihm mehr darum, zu sehen, wie jeder mit dem, was er hat treu ist. Er fordert uns dabei auf, nicht neidisch und eifersüchtig auf andere zu sehen, sondern mit dem zufrieden zu sein, was wir haben. Wie anders als Menschen ist doch Gott.
Okay, ich freue mich dann, dass ich meiner Meinung nach viel von Gott anvertraut bekommen habe und ich habe jede Menge zu tun, um es richtig einzusetzen, damit zu arbeiten und es zu vermehren. Wenn ich mich mit denen vergleiche, die weniger haben als ich, fühle ich mich reich und besonders gesegnet. Aber da gibt es sehr, sehr viele Menschen, die haben viel, viel mehr als ich von Gott anvertraut bekommen, da könnte ich dann doch neidisch werden. Aber es macht keinen Sinn sich zu vergleichen, weder mit denen die weniger haben, noch mit denen die mehr haben. Entscheidend ist nicht die Menge oder das, was es ist, entnehme ich dem Gleichnis. Entscheidend ist nur, ob ich das was ich habe anerkenne und einsetze zur Ehre des Herrn. Ob und wie ich das tue, das entscheidet über mein Lob, das ich einmal von Gott bekommen werde. Ich schaue also auf das meine und versuche es treu zu verwalten und einzusetzen, das ist meine Aufgabe. Ich denke an das Bibelwort, „er steht oder fällt vor seinem Herrn“ (Röm.14,4), oder auch an das Wort von Paulus aus Gal 6,4:
„Ein jeder aber prüfe sein eigenes Werk, und dann wird er nur im Blick auf sich selbst Ruhm haben und nicht im Blick auf den anderen.“

Ein zweiter Hinweis zu dem unterschiedlichen Maß finden wir im Römerbrief, wo es um den Leib geht und um
die Motivationsgaben
„Denn ich sage durch die Gnade, die mir gegeben wurde, jedem, der unter euch ist, nicht höher von sich zu denken, als zu denken sich gebührt, sondern darauf bedacht zu sein, dass er besonnen sei, wie Gott einem jeden das Maß des Glaubens zugeteilt hat. (Röm.12,3)
Ich verwende diesen Text immer, wenn ich über die Motivationsgaben lehre und versuche dabei herauszustellen, dass es hier um die richtige Selbsteinschätzung geht. Das setzt voraus, dass meine Augen geöffnet sind, zu erkennen, was und wie viel mir Gott anvertraut hat. Wir sollen erkennen, was in unserem natürlichen Erbe steckt. Und dann, im zweiten Schritt geht es darum, dieses individuelle Maß, das ich von Gott bekommen habe, anzunehmen und damit zu wirken. Die realistische Einschätzung der eigenen Begabungen und Fähigkeiten ist leider unter Gläubigen nicht selbstverständlich. Viel Schaden und Leid geschieht im Leib Christi, weil da noch zu viel Unreife ist.

Eine dritte, unmissverständliche Stelle lesen wir in 1.Kor.12,11, da geht es um die
die Gaben des Heiligen Geistes
„Dies alles aber wirkt ein und derselbe Geist und teilt jedem besonders aus, wie er will.“
Nach der NGÜ:
„Das alles ist das Werk ein und desselben Geistes, und es ist seine freie Entscheidung, welche Gabe er jedem Einzelnen zuteilt“.
Was für die Motivationsgaben zutrifft, ist ähnlich auf die Geistesgaben anzuwenden. Hier finden wir die deutliche Aussage, dass der Heilige Geist willkürlich seine Gaben austeilt und das kann sehr unterschiedlich sein. In unterschiedlicher Menge und in unterschiedlicher Art. Niemand kann sich also willkürlich die Gaben nehmen, wie er es möchte, sondern muss akzeptieren, dass der Geist Gottes die Verteilung übernimmt. Er ist der Koordinator, der den ganzen Leib in ein harmonisches Miteinander bringen will, wie bei einem großen Orchester, bei dem es verschiedene Instrumente gibt. Jeder Spieler kennt und akzeptiert seine Zuteilung in dem Ganzen, er versucht darin gut zu sein.

Und schlussendlich ein vierter Hinweis ist in Eph. 4,8.11.16 zu lesen und betrifft die Zusammenarbeit von
Gaben und Dienste für die Gemeinde
„Darum …
Und er hat die einen als Apostel gegeben und andere als Propheten, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer …
Aus ihm wird der ganze Leib zusammengefügt und verbunden durch jedes der Unterstützung dienende Gelenk, entsprechend der Wirksamkeit nach dem Maß jedes einzelnen Teils.“
Nach der NGÜ der Vers 16b:
„Mit Hilfe all der verschiedenen Gelenke ist er (der Leib) zusammengefügt, durch sie wird er (der Leib) zusammengehalten und gestützt, und jeder einzelne Körperteil leistet seinen Beitrag entsprechend der ihm zugewiesenen Aufgabe.“
Da ist die Rede von einer Aufgabenteilung im Leib. Die einen Teile sind dafür da, den ganzen Leib zu verbinden, in dem sie die einzelnen Teile zusammenhalten, zurüsten und stärken. Damit sind die fünf Dienste gemeint, von denen einige Verse vorher Paulus in diesem Kapitel spricht. Die verschiedenen Körperteile werden durch die Dienste verbunden und gestärkt. Sie üben andere Handlungen aus, entsprechend der ihnen zugewiesenen Aufgabe. Das bringt den ganzen Körper in seine Bestimmung. Jeder Körperteil hat hier von Gott ein bestimmtes (Wirkungs-)Maß zugewiesen bekommen und soll in diesem Maß und der eigenen Art funktionieren und mit den anderen zusammenarbeiten.

3. Nicht Hierarchie und Position, sondern Ordnung und Reihenfolge

Der Leib kann seine Bestimmung nur dann erfüllen, wenn er in einen koordinierten Bewegungsablauf kommt, bei dem jedes einzelne Teil seine zugewiesene Aufgabe übernimmt. Wer einen menschlichen Körper beim Gehen beobachtet (Skelett, Muskulatur, Sehen etc.), der wird feststellen, dass dieser in der Lage ist, sehr harmonische Bewegungsabläufe zu erzeugen. Das ist nur möglich, weil der gesamte Körperbau mit seinen einzelnen Teilen genau aufeinander abgestimmt ist und einer durchdachten Ordnung folgt. Der Körper wird vom Gehirn (Haupt) in seinen Bewegungsabläufen gesteuert. Die gesetzten Impulse folgen der Reihe nach einer koordinierten Abfolge, bis sie das Ende der „Kette“, das einzelne Glied erreichen, von dem dann eine spezielle Aufgabe getan werden kann. Wie von unsichtbarer Hand ausgeführt, erfolgt die Koordination der gesamten Abläufe der einzelnen Teile entsprechend der innewohnenden Ordnung. Der gesamte Bewegungsablauf des Körpers zeigt sich in einer göttlichen Harmonie.
Wenn Jesus und Paulus die Gemeinde mit einem funktionierenden Leib verglichen haben, dann muss es doch möglich sein, dass auch wir als Nachfolger Jesu zusammen in diese Harmonie kommen. - Doch da ist eine Sache, die bei uns anders ist, als in dem Bild der Anatomie: Die einzelnen Glieder des Leibes haben einen freien Willen. Sie können sich frei entscheiden, ob sie sich in die von Gott gegebene Ordnung einfügen wollen, oder nicht. Viel Leid, Not und Streitigkeiten ensteht, weil einzelne Glieder am Leib sich da nicht einfügen wollen, oder können. Viele können das auch nicht so erkennen, sie brauchen zunächst vom Heiligen Geist geöffnete Augen, um zu sehen, welchen Anteil (welche Berufung) sie an und in dem Leib Jesu haben, darum heißt es in Eph. 1,18:
„Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr wisst, was die Hoffnung seiner Berufung, was der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen.“

(Alle Bibeltexte, wenn nicht anders vermerkt, wurden der Revidierten Elberfelder Übersetzung entnommen.)


Ric

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Donnerstag, 19. Juli 2012
Zum Thema "Ideen für Hauskirchen
Entnommen aus einer Diskussion in forum.einfachegemeinde.de

1. Wenn wir nicht mehr wissen, wie wir das gemeinsame Treffen mit Geschwistern gestalten sollen, dann ist das eine gute Voraussetzung. Denn Gott selbst möchte machen - Jesus will unser "Zeremonienmeister" sein, er hat einen Plan und der Heilige Geist hat alles schon vorbereitet.
2. Es geht also bei Hauskirche/ einfache Gemeinde darum, das abzuholen, was der Heilige Geist bereits geplant hat. Dazu braucht man die geistliche Senisbilität und Offenheit dem Geist gegenüber. Er wird das Treffen gestalten, in dem er jedem etwas gibt, was diese beitragen können.
- siehe 1.Kor.14,26: "Was ist nun, Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, so hat jeder einen Psalm, hat eine Lehre, hat eine Offenbarung, hat eine Sprachenrede, hat eine Auslegung; alles geschehe zur Erbauung")
3. Die Forumulierung "ich habe (k)eine Hauskirche" sehe ich als sehr problematisch. Denn es beinhaltet die Vorstellung, dass ich etwas aufbauen soll/kann/muss, das dann mir gehört. Es muss anders sein, etwa so: Wenn wir zusammenkommen, dann geschieht/ereignet sich Gemeinde - sie tritt in Erscheinung, sobald zwei oder drei in Seinem Namen versammelt sind.
4. Diese einfache Gemeinde besteht nicht aus den Programmen, Aktivitäten und dem Können der Mitglieder, sondern sie besteht aus den Menschen selbst. In sie hat Gott sein "göttliches Programm"
durch den Heiligen Geist hineingelegt.
5. Unsere Aktivitäten, was wir lernen sollen und üben sollen ist es demnach, die Gemeinschaft mit dem Herrn zu suchen und Ihn machen zu lassen. Denn Jesus sagt: "Ich will meine Gemeinde bauen.

Ric

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Montag, 26. März 2012
„Wenn ihr an jenem Tage wegen eures Königs um Hilfe schreien werdet, den ihr euch erwählt habt, dann wird euch der HERR an jenem Tag nicht antworten.“
In 1. Samuel finden wir eine interessante Geschichte, die auch heute noch Aktualität hat und ein prophetischer Hinweis für die Gemeinde ist. Damals, vor etwa 3000 Jahren, war Eli Hohepriester in Israel. Er hatte zwei missratene Söhne, denen er nicht Herr wurde. Sie kannten Gott nicht, hurten und nahmen ungerechten Gewinn.
Das Reden Gottes war in dieser Zeit sehr selten geworden war, das ganze Volk befand sich in einem gottlosen Zustand.
Durch Hanna kam Samuel als Vierjähriger in den Tempel und wuchs dort heran, um später dem Volk Israel zu dienen. Das Gericht an Eli und seinen Söhnen war längst beschlossen und sie starben nachdem die Philister Israel vernichtend schlugen und die Bundeslade raubten. Samuel wurde zum Richter für Israel gewählt und wirkte darin bis an sein Lebensende.
Auch Samuel hatte zwei Söhne, die sollten nach seinem Willen das Richteramt für Israel übernehmen. Doch auch diese waren verdorben und wandelten nicht mit dem Herrn. Es scheint so, dass Eli nicht nur seine Gotteserfahrung an Samuel weitergab, sondern auch seinen Mangel an Vaterschaft.
Daraufhin wollte das Volk Israel einen König, der über sie regiert. Samuel war damit gar nicht einverstanden und wollte sie davon überzeugen, dass es Gottes Wille sei, dass Er selbst König über sie sein will. Doch sie wollten nicht und Gott willigte ein und beauftragte Samuel einen ersten König für Israel einzusetzen. In vielen Worten klärte Samuel sie dann über die Folgen auf, die sie dann zu tragen hätten. Es gipfelte in folgendem Vers: „Wenn ihr an jenem Tage wegen eures Königs um Hilfe schreien werdet, den ihr euch erwählt habt, dann wird euch der HERR an jenem Tag nicht antworten.“

In dieser Geschichte sehe ich eine Parallele zur christlichen Gemeinde unserer Zeit.
1. In der Gemeinde Jesu gab es in der Vergangenheit sehr viel Missbrauch des priesterlichen Amtes. Diener Gottes bereicherten sich mit ungerechtem Gewinn und lebten in sexueller Ausschweifung.
2. Heute erleben wir wenig Hunger nach Gott unter den Menschen unserer Gesellschaft. Das Land scheint sich in einer geistlichen Dürre zu befinden, es gibt kaum Gemeindewachstum und wenig Bekehrungen. Zwar gibt es Gemeindeneugründungen, diese entstehen aber meist durch Spaltungen. Als Gemeinde sind wir mitverantwortlich für den gesellschaftlichen Zustand.
3. Es gab zu wenig echte Vaterschaft und zu wenig geistliche Disziplin in den Gemeinden. Man konzentrierte sich auf Gemeindewachstum und Attraktivität nach außen und widmete sich nicht dem eigentlichen Auftrag den Jesus uns gegeben hatte, andere zu Jünger zu machen.
4. Eine neue Samuel- Generation startete, vor etwa 30 Jahren, ausgerüstet mit geistlichen Gaben und prophetischem Geist, doch auch sie sind heute kaum in der Lage echte Vaterschaft auszuüben und geistliche Kinder zu erziehen.
5. Als Folge davon ist das Gros des Volkes der neutestamentlichen Gemeinde immer noch in Unreife und nicht in der Lage mit ihrem Gott als König ein selbständiges geistliches Leben in der Abhängigkeit von Gott allein zu leben.
Sie schreien nach einem König, nach dem „monarchischen Episkopat“ (= königlicher Bischof und Priester), nach einem gesalbten Pastor. Sie wollen nach wie vor hierarchische Strukturen und suchen nach Pastoren und Leitern, die ihnen die Verantwortung für ihr geistliches Leben abnehmen.

Gott wird ihnen diesen Wunsch nicht verwehren, doch müssen sie auch die Konsequenzen dafür tragen. "Er wird über sie herrschen, er wird von ihnen Steuern (Zehnten) verlangen, um seine Kirche zu bauen, ihr Männer müssen geistliche Frondienste leisten und die Frauen müssen im Königshaus der Gemeinde schwer arbeiten ......Wenn sie Gott wegen ihrer Gemeindeleitung um Hilfe bitten wird, wird Er sie nicht erhören" (s. 1.Sam.8,11-18).

Ric

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