Dienstag, 18. Dezember 2007
Die Gemeinde im Oikos
Die kleinste oder niedrigste Ebene der Gemeinde ist die Versammlung der Gläubigen im Haus (ekklesia oikos). Hier wird die Gemeinschaft der Christen in ihrer ursprünglichen und essenziellen Art im Oikos gelebt, was in erster Linie nicht den räumlichen Rahmen definiert, sondern das soziale Gefüge, das die herausgerufenen Gläubigen bilden. Es ist vergleichbar mit der Familie, bzw. mit der erweiterten Familie und zeigt den Charakter und die Art eines intakten Beziehungsgeflechtes unter den gläubigen Christen. So wie Gott die Familie als kleinste Basiseinheit für die Entwicklung des natürlichen Menschen in einer Gesellschaft bzw. unter der Menschheit gegeben hat, so hat er seinen geistlichen Kindern die ekklesia oikos als ersten und kleinsten Baustein für die Gemeinde gegeben. Eine Vernachlässigung dieser ersten Ebene wird in der Gemeinde immer negative Auswirkungen haben und das Wachstum der Einzelnen hemmen. Als Christen brauchen wir das Leben im „Oikos“, wenn wir den Leib Christi zeugnishaft in dieser Welt sichtbar machen wollen. Hier leben wir verbindliches Christensein und stellen uns der Herausforderung unseren Glauben ganzheitlich auch im Alltag zu leben. Die Gefahr der Aufteilung unseres Lebens in ein „öffentlich- christliches Leben“ und in ein „privat- weltliches Leben“ ist sehr groß, wenn wir nicht in einer Basiseinheit der Gemeinde verwurzelt sind. Dann brauchen wir uns nicht wundern, wenn junge Christen, die einst enthusiastisch begonnen haben, sich später wieder in der Welt verlieren, weil sie den Unterschied auf die Dauer nicht mehr kennen. Die Gemeinde lebt von den intensiven Kontakten und Interaktionen in den kleinen Beziehungsgeflechten. Es reicht nicht aus, wenn wir am Sonntag nach dem Gottesdienst für eine halbe Stunde gemeinsam Kaffetrinken und uns ein Mal in der Bibelstunde unter der Woche treffen, um das wirkliche Leben des Leibes Christi kennen zu lernen.
Viele Gemeinden haben deshalb in den vergangenen Jahrzehnten damit begonnen Hauskreise oder Zellgruppen einzurichten, was ein wichtiger und lobenswerter Schritt in die richtige Richtung ist. Man hat die „Wichtigkeit der kleinen Gruppe“ in der Gemeinde entdeckt. Und doch gibt es da immer noch ein nicht einfaches Problem in der Umsetzung dessen, was die wirkliche ekklesia oikos bedeutet, weil bei vielen immer noch die Prioritäten falsch gesetzt sind, und die kleine Gruppe nur als zusätzliche Ergänzung verstanden wird. Die Gemeinde konzentriert sich nach wie vor auf den Gottesdienst am Sonntag und auf andere Veranstaltungen an der die meisten der Mitglieder teilnehmen und ist immer noch die erste Priorität im Gemeindeleben.
Natürlich, es ist sehr schwierig, fast unmöglich, eine gefestigte Gemeinde so umzustruktuieren, dass die kleinen Gruppen den Charakter selbständiger Hausgemeinden annehmen. Vielleicht ist es sogar sinnvoller, beide Strukturen parallel zueinander existieren zu lassen - dazu gibt es auch Beispiele, die wir beobachten können. Eine Gemeinde kann auch nicht auf dem Reisbrett mit bestimmten Strukturen entworfen werden. Gott hat mich gelehrt, diese Angelegenheit ganz ihm zu überlassen, denn er ist der Bauherr der Gemeinden und er hat einen eigenen Plan nach dem er vorgeht. Wer deshalb aufmerksam beobachtet, wird feststellen, dass sich uns die Gemeinde in sehr unterschiedlicher Strukturkombination darstellt. Aber immer wird die kleine Gruppe als Basiseinheit der Gemeinde für gesundes Wachstum notwenig sein.
Das Neue Testament erwähnt ungefähr 30 Mal die Existenz von Gemeinden in den Häusern von Christen. (siehe "oikos@wikipedia").

ric

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