Montag, 13. Juli 2009
Die Co2 - Gemeinde, wieder was Neues?
Nein, nicht neu, sondern alt. C02 ist eine englische Abkürzung und bedeutet "Church of Two" (Gemeinde, aus zwei Leuten bestehend). John White aus Amerika (www.Lk.10.com) hat diesen Begriff geprägt und ihm spezielle Aktionen zeilgerichtet zugeordnet. CO2 ist die kleinste Gemeinde, die Micro- Gemeinde, die aus zwei oder drei Jüngern besteht, nach dem Wort Jesu "Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte." (Mt.18,20)

Zur Zeit gibt es eine solche CO2- Gemeinde z. B. bei uns, in unserer Wohnung in Oberhausen. Ab und zu kommt noch eine dritte Person, meine Schweigermutter dazu. Wir leben Gemeinde, mit allem, was dazu gehört und handeln in der Vollmacht der Gemeinde, wie Jesus es in Mt. 18, 18-20 erwähnt. Wir erleben zur Zeit sehr viel mit Gott, er hat uns in seiner Schule in eine neue höhere Klasse genommen, wir kommen uns manchmal wie Anfänger vor, das liegt dann wohl an den neuen Inhalten und dem völlig anderen Gemeindebild.

Soweit möglich treffen wir uns zwei bis drei Mal im Monat in einem Netzwerk mit einer anderen CO2- Gemeinde (4-Köpfige Familie) in Düsseldorf. Natürlich beten wir um Wachstum, wir möchten schon auf 8 - 12 pro Gemeinde anwachsen, aber das wird der Herr zu seiner Zeit tun.

Insgesamt sind wir bestrebt die drei Grundwerte einfacher Gemeinden umzusetzen (Gemeinschaft, Jüngerschaft, Apostolische Leidenschaft).
Die Gemeinschaft mit den Leuten ist sehr intensiv, wir geniessen es und unterstützen uns gegenseitig, wo es geht, es macht richtig Spass, bringt aber manchmal auch Mühe mit sich.

Im Netzwerk mit der anderen Gemeinde und darüber hinaus sind wir dauernd beschäftigt aktive Jüngerschaft an andere, meist jüngere Leute weiterzugeben.
Die apostolische Leidenschaft sehe ich bei uns darin, dass wir bestrebt sind überall, wo es geht "Gemeindeneugründungen" aktiv zu unterstützen und dass wir in Oberhausen und darüberhinaus auch selbst evangelistisch tätig sind (in der Nachbarschaft, auf der Strasse, etc.).

Ich kann nur jedem empfehlen, die Gelegenheit zu nutzen und mit einer CO2 Gemeinde zu beginnen, nach dem neuen Bewußtsein "Höre auf in die Gemeinde zu gehen, fang an Gemeinde zu sein". Viel Erlfolg dabei.

Ric

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Montag, 29. Juni 2009
Starfish – eine kurze Einführung
Die Starfish-Vision

Wer vom Standpunkt der Bibel aus in die Weltgeschichte schaut kann es klar erkennen: Die Zeit ist gekommen, in welcher der finale Auftrag Jesu, alle Völker zu Jüngern zu machen, erfüllt werden kann. Dazu ist es allerdings nötig, dass neuer Wein aus neuen Schläuchen fliesst. Wie das gehen kann, wird im Folgenden kurz beschrieben.

Die Zutaten: alles ist bereit.

Die notwendigen Zutaten für den neuen Wein und die neuen Schläuche hat uns Gott seit langer Zeit zur Verfügung gestellt. Wir müssen sie nur konsequent nutzen:

Hier gehts weiter auf Wofgangs Blog: Starfish - eine kurze Einführung

Ric

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Freitag, 26. Juni 2009
Silogemeinde oder Saatgemeinde 2
Die Saatgemeinde passt überhaupt nicht in das Bild der klassischen Gemeinden, wie wir sie kennen. Ihr Hauptziel ist es nicht, viele Mitglieder für die Gemeinde zu sammeln, es geht ihr mehr um das intensive Gemeindeleben und um das Training in Jüngerschaft.
Im Vordergrund steht das geistliche Wachstum Einzelner bis zur Reife und zur Reproduktion. Die Saatgemeinde ist bereit, ihre Mitglieder nach der Reife loszulassen, sie in die Welt als "Missionare" auszusenden. Sie gibt ihre Mitglieder frei, damit aus ihnen neue Jünger und neue Gemeinden hervorgehen können. Sie sendet ihre Leute aus, wie Jesus seine 12 Jünger ausgesandt hat.
Dabei ist sie keine missionarische Untergruppe einer herkömmlichen Gemeinde, sondern eine selbständige Gemeinde - eine einfache Gemeinde, die aus wenigen Mitgliedern besteht, von denen die meisten konsequente Jüngerschaft leben. Sie ist nicht nur eine missionarische Gemeinde, sondern sie selbst ist Mission.

Die Mitglieder der Saatgemeinde sehen sich selbst als Aussaat in das Leben anderer Menschen, symbolisiert durch den Sämann, der auf unterschiedlichen Boden aussät. Ihre erste Priorität ist es, ihr eigenes Leben in das Reich Gottes bzw. in andere Menschen zu investieren, nach dem Wort Jesu "wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bringt es keine Frucht".
Das christliche Leben der Saatgemeinde spielt sich nicht an der Oberfläche ab, wo es um Programme und Veranstaltungen mit vielen Teilnehmern geht. Das Gemeindeleben pulsiert durch das geistliche Wachstum der Mehrzahl der Gläubigen, die sich in Eins- zu- Eins- Beziehungen investieren. Es enstehen sogenannte Jüngerschaftsketten, durch welche die einfache Gemeinde eine große geistliche Qualität entwickelt.
Das quantitative Wachstum der Gemeinde besteht dann im Endeffekt nicht in der Zunahme von Mitgliedern, sondern in der Veremehrung von Jüngern und Gemeinden.

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Samstag, 20. Juni 2009
Silogemeinde oder Saatgemeinde
Ich denke, wir stehen als Gemeinde Jesu in Deutschland und wohl auch in ganz Europa vor einer der größten bisherigen Herausforderungen. Um den ursprünglichen Evangelisations- und Missionsbefehl Jesu (Mk.16,15 / Mt.28.19) wieder aufnehmen und umsetzen zu können, müssen wir radikal und grundsätzlich umdenken.
Ich meine, dass neben der Lauheit und Bequemlichkeit der Gläubigen besonders unser Gemeindeveständnis die größte Blockade ist, die uns daran hindert den Missionsbefehl umzusetzen. Weder die Reformation noch die vielen neuen Denominationen, die danach kamen und auch nicht die charismatische Bewegung haben es geschafft, eine andauernde Gemeindebewegung auszulösen, wie es damals bei der frühen Expansion der ersten Gemeinden war .

Ich spüre, wie Gott in unseren Tagen anfängt, die Bollwerke in unseren Köpfen und Vorstellungen zu erschüttern, um das Neue, Alte wieder hervorzubringen. Seit gut 500 Jahren gibt es eine schrittweise Erneuerung christlicher Glaubensinhalte, angefangen von der Gerechtigkeit aus Glauben, der Glaubenstaufe, den Gaben des Heiligen Geistes, bis hin zur überkonfessionellen Zusammenarbeit und mehr. Doch eine tiefgreifende Reformation und volle Zurüstung der Gemeinde zum Werk des Dienstes war noch nicht dagewesen. Das könnte aber in den kommenden Jahren auf uns zukommen. Ich hoffe, ja ich glaube, dass wir an der Schwelle zu dieser Entwicklung stehen.
Was mich veranlasst so zu hoffen, ist zunächst einmal die Entstehung vieler Hauskirchenbewegungen in der ganzen Welt. Doch das sind nur die Vorboten auf eine zunehmende Erneuerung der Gemeinde. Es geht erst tiefer, wenn wir verstanden haben, dass wir einen Wechsel vollziehen müssen -eine Transfromation von der Silogemeinde zur Saatgemeinde

Die Silogemeinde ist "die Gemeinde wie wir sie kennen": Eine mehr oder weniger große Anzahl an Christen "besucht" einen Gottesdienst in einer Kirche/ einem Gemeindegebäude, das als Zentrum des Gemeindelebens dient und konsumiert ein Programm, das von einer kleinen Anzahl von Leuten vorgetragen und durchgeführt wird.
Das Ziel der Gemeindeleitung ist es zu wachsen, was sich im Endeffekt auf die Zunahme der Zahl an Gottesdienstbesucher und Gemeindemitglieder bezieht. Je größer die Zahl der Hinzukommenden, desto größer muss der Gemeindesilo werden. Gemeindebau heißt dann "Bau (Anmietung) eines eigenen Gebäudes, bzw. Bau (Anmietung) eines größeren Gebäudes, damit genug Platz für die Gläubigen im Zentrum ist. Der Erfolg wird an der Zunahme der offiziellen Gemeindemitglieder gemessen und an der Attraktivität des Programmes, das wieder neue Gemeindeglieder anziehen kann. Der Weizen wird gehortet und wird immer mehr. Da die größte Menge nicht zur Aussaat verwendet wird oder zu Mehl verarbeitet wird, sondern nur im Lager liegt, droht sie nach und nach zu verderben.

Dieser Gemeindetyp ist nicht nur die typische Megagemeinde, sondern auch unsere "normalen Gemeinden", auch wenn sie nur 30 oder 50 Mitglieder haben. Auch sie haben im Endeffekt die gleiche Vision, quantitativ zu wachsen, nur sind sie nicht so erfolgreich.

Fortsetzung folgt ...

Ric

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Freitag, 26. Dezember 2008
Wie finden Christen und Neubekehrte zusammen? Sind die Bedürfnisse nicht zu unterschiedlich für eine Gruppe?
Natürlich sind die Bedürfnisse von Nichtgläubigen und Gläubigen unterschiedlich. Ich denke, dem müssen wir auch Rechnung tragen, wenn es um die Gestaltung unserer Treffen geht.
In Ausnahmefällen kann es gelingen, in einem gleich bleibenden Gemeindetreffen beiden Bedürfnissen gut entgegenzukommen. Gott ist souverän, er kann für jeden das richtige parat haben, doch wenn wir darüber wissen, ist es vernünftig, sich auch Gedanken zu machen, wie beiden Ansprüchen genügend entgegengekommen werden kann.

Es kann gut sein, dass eine Gemeinschaft von Gläubigen eine Zeit braucht, wo sie „unter sich sein kann, ohne sich mit den Fragen Suchender auseinandersetzten zu müssen. Wir hatten das in unserer Hausgemeinde eine längere Zeit, von etwa 2 Jahren, wo kein „Neuer“, der noch nicht gläubig war, dazu kam. In dieser Zeit konnten wir viel tun, um unsere Gemeinschaft zu stärken, um Konflikte zu bewältigen und um geistlich mehr zu wachsen. Wir beteten viel und beschäftigten uns mit lehrmäßigen Dingen, die nicht zu den Grundlehren des Glaubens gehörten. Wir brauchten diese Konzentration auf uns selbst, um gemeinsam mit dem Herrn tiefer in Seine Pläne mit uns hineinzuwachsen. Nichtgläubige wären mit dem ganzen Ablauf in dieser Zeit überfordert gewesen – es war gut, dass sie nicht dabei waren.

Dann kam eine Zeit, wo immer wieder Nichtgläubige zu unseren Treffen dazukamen. Die Folge davon war, dass wir eine stärkere Ausrichtung auf evangelistische Gespräche hatten, um den „Neuen“ zu helfen. Es war auch eine wichtige Zeit, da Einzelne unter uns mehr lernten auf die Bedürfnisse von Suchenden einzugehen.
Parallel dazu entstanden auch zwei Initiativen, wo sich zwei bis drei Leute von uns nur mit Nichtgläubigen außerhalb der Hausgemeinde in Gruppen trafen, um diese von Jesus zu erzählen. Auch diese Treffen hatten äußerlich den Charakter von Hausgemeindetreffen, doch waren sie von der Zielrichtung ausschließlich auf die Erreichung von Nichtgläubigen ausgerichtet. Unser Ziel war, mit den zum Glaubenkommenden der evangelistischen Gruppen eine neue Hausgemeinde zu formieren, was uns aber nicht gelang. Stattdessen konnten Einzelne, die da zum Glauben kamen ohne Probleme in unsere Gemeinschaft integriert werden und wurden so ein Teil der Gemeinde.

Ich denke, wir müssen in den Hausgemeinden offen sein für beide Bedürfnisse. Der Heilige Geist wird uns zur richtigen Zeit zeigen, wie wir evangelistisch wirken können, ohne die Bedürfnisse der Gläubigen zu vernachlässigen. Ebenso wird er uns auch zeigen, wie wir uns um die Anliegen der Gläubigen in entsprechenden Treffen kümmern, ohne zu vergessen Nichtgläubige mit entsprechenden Angeboten zu erreichen. Da sollten wir flexibel sein.

Ric

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Montag, 10. November 2008
Neil Cole: Organische Gemeinde
Wenn sich das Reich Gottes ganz natürlich ausbreitet

Wie wäre es, wenn Gemeinden auf organische Weise entstünden, wie kleine geistliche Familien, aus dem Boden der Verlorenheit geboren, weil hier der Same Gottes ausgesät wurde? Diese Gemeinden könnten sich reproduzieren, wie es alle lebendigen und organischen Dinge tun.

Genau dies erlebte Neil Cole, nachdem er angefangen hatte umzusetzen, was Jesus selbst zum Thema Gemeinde gelehrt hat. Innerhalb von sechs Jahren entstanden 800 Gemeinden in 32 Ländern. Diese Gemeinden treffen sich in Privathäusern, Restaurants, Cafés, Büros oder Parks, an Hochschulen, Schulen oder Stränden.


In diesem Buch fasst er seine Erkenntnisse zusammen:
· Welche Sicht hatte Jesus selbst von der Gemeinde
· Die organische Natur des Reiches Gottes
· Der genetische Aufbau des Leibes Christi
· Jesu Strategie, sein Reich auszubreiten
· Unsere hohe Berufung, an Gottes Plan mitzuwirken

Dieses Buch ist ein Aufruf, zu unseren Wurzeln zurückzukehren. Die Gemeinde soll lebendig, organisch und mitten im Leben sein. Sie soll dort hervorkommen, wo sie am meisten gebraucht wird. Sie soll fruchtbar sein, sich vermehren und die Erde füllen, wie es Jesus beabsichtigt hat, als er dafür bezahlte.

Mehr über Buch und Autor bei GloryWorld Medien Organische Gemeinde

Ric

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Sonntag, 26. Oktober 2008
Zwei Arten von einfachen Gemeinden!
Die Transfergemeinde und die Pioniergemeinde.

Transfergemeinden entstehen und wachsen zum größten Teil durch Transferwachstum. Zwar gibt es auch "Neubekehrte" unter ihnen, doch sie sind die große Ausnahme. Meist sind es gläubige Christen in einer Stadt, an einem Ort, aus einer bestimmten Gemeinde, die seit langem mit der Stituation ihrer Gemeinde unzufrieden sind, ihre Gemeinde verlassen und sich einer anderen anschließen. In unserem Fall einer einfachen Gemeinde (Hausgemeinde, Hauskirche), oder "günden" sogar mit Gleichgesinnten eine Gemeinde.
In der Regel sind die meisten dieser neuen "Gemeindeglieder" schon länger unterwegs oder leben schon längere Zeit ohne Gemeinde und sind auf der Suche. Sie fühlen sich oft enttäuscht und verletzt von der "Gemeinde, wie wir sie kennen". Oft wissen sie nicht genau, was sie suchen, aber sie wissen genau, was sie nicht mehr wollen, nämlich zu einer institutionalisierten und programmorientierten Gemeinde gehören. So beginnnt für sie ein neuer Weg abseits von der Scheinsicherheit unbeweglicher Strukturen und Hierarchien, hin in eine ungewisse Zukunft.
So war es auch bei uns Anfang 2000, als wir uns nach etwa 4 Jahren "0rientierung", oder "Transitionphase" einer bestehenden Hausgemeinde unserer Umgebung anschlossen. Diese Gemeinde erlebte durch uns "Transferwachstum".

Pioniergemeinden entstehen durch Pioniermission, sprich "Evangelisation in unerreichtem Gebiet". Anders als bei den Transfergemeinden wird die Kerngruppe der Gemeinde aus Neubekehrten Jüngern bestehen. Diese Gemeinde hat dadurch natürlich eine viel längere Anlaufzeit, bleibt aber abzuwarten, ob die Reife der Gemeinde doch eher erreicht werden kann. Denn während sich die Transfergemeinde längere Zeit mit der Heilung von Verletzungen aufhalten muss, kann die Pioniergemeinde schon zu Beginn in ein gezieltes Jüngerschaftstraining einsteigen. Der größte Teil der Gemeinde ist frei und nicht belastet von hartnäckigen Prägungen und Werten, die nicht in einfache Gemeinden passen. Der Vorteil ist, dass man mit den frischen Leuten viel mehr die Möglichkeit hat, ein gesundes Gemeindsystem zu prägen.

Manche Gemeindepraktiker meinen, dass nur Pioniergemeinden reproduzierbar sind, weil sie im Wachstum ursprünglich und gesund sind. Während Transfergemeinden defekte Anteile haben, die Unfruchtbarkeit verursachen und nicht selten sogar zum Auflösen der Gemeinde führen. Aus der Praxis könnte ich tatsächlich auf Anhieb einige Beispiele aufführen, wo diese Aussage zutreffend ist.
Trotzdem meine ich, dass beide einfachen Gemeindetypen berechtigt und notwendig sind, weil ...... was meinst du?

ric

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Mittwoch, 22. Oktober 2008
Eine Speerspitze ohne Schaft fliegt nicht weit
Die Metallspitze eines Speeres allein zu werfen macht nicht viel Sinn. Erstens fliegt sie beim Werfen nicht sehr weit und zweitens kann man damit ein Ziel nicht anvisieren. Es ist schon ein längerer Schaft notwendig, damit es ein Speer ist. Zusammen mit der Spitze wird der Speer zu einer gefährlichen Waffe, bzw. zu einem excellenten Sportgerät, das ein weitentferntes Ziel sicher treffen kann. Durch den Schaft erhält der Speer seine Flugsicherheit und die notwenige Wucht, um in das Ziel einzuschlagen. Ich war immer wieder fasziniert, in historischen Filmen zu sehen, wie geschickt die Athleten und Kämpfer der Antike den Speer eingesetzt haben.
Im strategieschem Jargon werden solche Leute, die an der Front arbeiten oftmals als "Speerspitze" der Arbeit oder des Auftrages bezeichnet. Sie stehen nicht als Spitze allein, sondern hinter ihnen ist ein längerer Speerschaft, zu dem der größere Teil der Mannschaft gehört. So ist es auch in klassischen Kriegssituationen - die Front ist ganz vorne und hat die Aufgabe in Feindesgebiet einzudringen, aber ohne die Nachhut hinter ihnen und ohne die Ressourcenabteitlung, die ganz hinten liegt, könnte sie nicht erfolgreich operieren.

Dieses Bild lässt sich gut auf den Leib Christi und auf einfache Gemeinden anwenden. Die Speerspitze der Gemeinde ist die evangelistische Intiative, sie will in unerreichte Gebiete des Unglaubens eindringen und deren Menschen für das Reich Gottes und für die Gemeinde gewinnen. Der notwendige Schaft für den sicheren Flug ist die Gemeinschaft der Gläubigen, die hinter der evangelistischen Spitze steht. Als Spitze sind sie Teil des gesamten Leibes und sind mit deren Gliedern verbunden. Es fängt damit an, dass die Härte und Schärfe der Stahlspitze in der Schmiede der Gemeinde geformt wird. Ihre Kraft und Treffsicherheit bekommt sie durch das Gebet der Gemeinde, die hinter ihrem Auftrag steht. Als Erntearbeiter wurden sie im Zentrum der Gemeinde zu Jüngerschaft trainiert und dann ausgesandt. So wie Jesus seine Jünger ausgebildet hat und sie dann aussandte, das Reich Gottes zu verkündigen.

Hier kommen drei Bereiche zusammen, die eng miteinander verbunden sind und eine starke Einheit bilden, wie bei einem Speer:
1. Die Spitze der Evangelisation
2. Der Mittelteil des Jüngerschaftstrainings
3. Das Speerende, die Ressourcen der Gemeinde


Ein Teil von dem anderen zu trennen macht keinen Sinn. In der Vergangenheit war das immer ein Problem gewesen. Mission löste sich von der Gemeinde ab und bekam eine Eigendynamik - es entstanden Bibelschulen, die selbständig Missionare ausbildeten und aussandten, ohne eine starke Beziehung zu ihrer Gemeinde zu haben. Auf dem Missionsfeld waren viele zum Scheitern verurteilt, weil hinter ihnen das beständige Ressourcecenter im geistlichen wie im materiellen fehlte. Weil sie ihr Training nicht innerhalb der Gemeinde hatten, fehlte ihnen die geistliche DNA zum Aufbau von neuen Gemeinden, also blieben sie meistens im Bereich der Evangelisation und Barmherzigkeit stecken und es entstanden keine Gemeinden. Im eigenen Land erlebten wir oft die Unfähigkeit der Gemeinden zu evangelisieren, kaum einer wurde innergemeindlich dazu ausgerüstet. Es entstanden viele Initiativen außerhalb der Gemeinnde, die zwar erfolreich evangelisierten, aber unfähig waren zu Jüngern zu machen und Gemeinde zu bauen. Nicht selten war deren Frucht zum Verderben verurteilt. Das, was zusammengehört entwickelte sich oftmals unabhängig voneinander und driftete auseinander, ohne wirklich zusammenzuarbeiten. Es enstanden selbständige Arbeiten als Gemeinde, als Mission als Evangelisation - ich behaupte, dass diese Zertrennung eine Ursache ist, dass es auf unserer Erde immer noch so wenig Christen gibt.

In Wirklichkeit gehören alle drei Bereiche untrennbar zusammen. Vergleichbar mit der Dreieinigkeit:
Die Speerspitze in dieser Welt ist der Heilige Geist, der in alle Bereiche unseres Lebens vordringt, der uns ständig ermutigt und vorantreibt, der dauernd Menschen für Jesus Christus gewinnen will. Apg.1,8: "Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist; und ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde".
Jesus Christus, ist der Mittlere Teil des Speeres. Aus ihm kommt der Antrieb für unseren Dienst und die Jüngerschaft in seiner Nachfolge, durch sein Beipiel lernen wir, wie wir zu einem "angenehmen Wohlgeruch" in der Welt werden, wie wir ein "gut lesbarer Brief" für die Menschen sein können.
Hinter Jesus und dem Heiligen Geist steht als das Schaftende der Vater, von dem alle Ressouren, Kräfte und Gaben kommen, die wir brauchen um diese Welt zu erreichen, um eine Gemeinde zu seiner Ehre zu sein, ein Zeugnis für die sichtbare und für die unsichtbare Welt (Eph.3,10)

In der Gemeinde, dem Leib Jesu sind alle drei Bereiche vereint. Und die Gemeinde selbst ist von Gott so gedacht, dass sie Evangelistaion ist, dass sie Jüngerschaft ist und dass sie die Gemeinschaft der Kinder Gottes ist. Die Gemeinde soll "Stadt auf dem Berge" sein und das "Salz der Welt". "Evangelisation und Mission ist das helle Leuchten der Gemeinde"(Howard Foltz). Und durch die Menschen werden, wenn sie errettet sind der Gemeinde hinzugetan, da schließt sich dann der Gemeindekreislauf. Anders ausgedrückt: "Die Gemeinde ist die Frucht von Gebet, Evangelisation und Jüngerschaft". Nur der Gemeinde als ganzes gilt die Vereheißung. In Mt.16,18 sagt Jesus:
"...und auf diesem Felsen werde ich meine Gemeinde bauen, und des Hades Pforten werden sie nicht überwältigen."
Nur der Gemeinde gilt diese Verheißung, dass sie nicht überwunden wird und bestand haben wird. Evangelisaitonsbewegungen, Jüngerschaftstrainings vergehen, aber die Gemeinde bleibt. Sie haben nur Bestand als Gemeinde.

Ric

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Sonntag, 5. Oktober 2008
Strukturen sind notwenig
Jesus sagte einmal: "Neuer Wein gehört in neue Schläuche". Das ist ein Wort das oft in Bezug auf Strukturen benutzt wird. Die Strukturen, die wir haben müssen immer der Entwicklung entsprechend sein, in der die Gemeinde sich zur Zeit befindet. Nicht die Struktur darf die Gemeinde bestimmen, sondern das Leben der Gemeinde sucht sich die passende Struktur. Wenn nicht, dann werden die Strukturen zerissen, so wie mit dem jungen Wein, den man in die alten, harten und rissigen Schläuche gibt.
In unserer Zeit spielt sich weltweit unter den bestehenden Christen und Gemeinden genau das ab. Die Strukturen der herkömmlichen Gemeinden sind zu eng, zu starr, zu programmorientiert, zu hierarchisch, zu unmenschlich u. vieles mehr geworden und deshalb genügen sie nicht mehr. Man kann es auch anders ausdrücken, das Leben, die Spiritualität, das Verlangen der Christen hat sich so sehr auf Gemeinschaft auf das allgemeine Pristertum etc. focussiert, dass die alten Strukturen, die Jahrhunderte so waren, nicht mehr passen. Deshalb brauchen wir eine neue Reformation, anders als die von Luther, wo es jetzt um die Gemeindestruktur geht. Die Gemeinde muss wieder zurück in die Hände Jesu gegeben werden - wir haben lange genug versucht, nach unserern weltlichen Strukturvorstellungen Gemeinde zu bauen, das wird hoffentlich bald aufhören.

Klar ist, dass es für diesen neuen Wein auch Schläuche gibt, denn ohne Behälter geht es nicht, deshalb ist es wichtig, dass wir vorsichtig sind, nicht selbst versuchen diese "Behälter" zu schaffen, sondern der Dynamik des Heiligen Geistes folgen, was er für Strukturen baut. So war es auch im ersten Jahrhundert, als die Gemeinde durch Verfolgung versprengt wurde, hat sie sich einfach überall in den Dörfern, Städten und Häusern ausgebreitet, indem ganze Familien zum Glauben kamen und ihre Häuser öffnteten.
Überhaupt hat Gott uns einige wenige Strukturvorgaben gemacht, das ist: der Vater, die Mutter, der Bruder, die Schwester, die Familie, die erweiterte Familie, die Verwandtschaft, die Sippe und das Volk. Wie sich das Leben darin abspielt, kann auch für uns als Gemeinde ein Anhaltspunkt sein. Doch leider wissen wir oftmals nicht mehr, was z.B. väterliche Autorität oder geschwisterliche Liebe eigentlich bedeutet, da fängt es an, das wieder zu definieren und in den Kontext der einfachen Gemeinden zu bringen.
Und außerdem entwickelt sich Familie und Volk auch immer in einem sozial- kulturellen Kontext und es enstehen deshalb unterschiedliche Sturkturen in unterschiedlichen Umfeldern, das dürfen wir bei der Strukturfrage letztlich auch nicht vergessen. Formen die in X gut ankommen, haben in Y schwierigkeiten und so weiter - also lasst uns felxibel sein, was die Strukturen betrifft, aber lasst uns sehen, dass wir Strukturen brauchen, ohne sie geht es nicht.

Neil Cole hat einmal die Strukturen mit den Wasserrohen eines Hauses verglichen. Natürlcih, wir brauchen das Wasser, das ist das Wichtige, nicht die Rohre, doch wer möchte auf die gut angelegte Installation verzichten und hinaus gehen und auf offenem Felde nach Wasser graben?

Ric

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Dienstag, 23. September 2008
Einfache Gemeinde ist ekklesia oikos
Der Ursprung des Wortes „Gemeinde“ in der Bibel:
Im Neuen Testament finden wir 87 mal das griechische Wort ekklesia, das in den verschiedenen Bibelübersetzungen mit Gemeinde oder Versammlung übersetzt wird. Die wörtliche Übersetzung heißt „die Herausgerufene (Versammlung)“, die Versammlung der Einwohner einer Stadt, die das volle Bürgerrecht haben, die Bürgerversammlung (ekkletoi). Und das Wort oikos bedeutet ... ?
Im alten Griechenland war die durch den Herold zusammengerufene Volksversammlung der Bürger einer freien Polis (Stadt) gemeint. Die griechische Übersetzung des AT setzte den Begriff ekklesia an die Stelle des hebräischen qahal als Bezeichnung für Israel, das von Gott berufene und Gott geweihte Volk, das Aufgebot Gottes. Im NT wurde dieser Begriff nun für das „neue Gottesvolk“, für die Jünger Jesus übernommen - es ist das aus der Welt "herausgerufene Volk Gottes“, das sich im Namen Jesu versammelt.

Wie sich der Begriff Gemeinde im Althochdeutschen entwickelte::
Das althochdeutsche Wort gimeinida, gimeint bezeichnete im Mittelalter ein gesellschaftliches Gebilde bzw. einen Zustand ähnlich einer Zusammengehörigkeit von Personen mit gleichen Merkmalen und Zielen. Es ist vergleichbar mit dem englischen Wort community.
Zur Gemeinde gehörte eine Person, wo auch immer sie gerade ansässig war, sie war zugehörig zu anderen mit gleichen Merkmalen, Bedingungen und Zielen. Später entstanden daraus die Begriffe „Gemeinschaft“ oder „Gemeinsamkeit“.
Gemeint war damit auch die organisatorische Einheit, der eine Person angehörte, z.B. die Dorf- bzw. Stadtgemeinde. Es hatte also ähnliche Bedeutung wie das griechische Wort „ekklesia“.
Da Wort „ekklesia“, hat sich als griechisches Wort im deutschen Sprachgebrauch nicht durchsetzen können und fand auch keinen Eingang in die Sprachentwicklung. Eine Freikirche, die um 1950 in Deutschland entstand, übernahm den Begriff original als Bezeichnung für ihre Gemeinschaft, die „Ecclesia- Gemeinde“.

Unsere Bibelübersetzungen:
Der Begriff ekklesia wir in den verschiedenen Bibelübersetzungen und in den verschiedenen Kirchen und Gemeinden unterschiedlich übersetzt. wieder. Im Katholischen wird in erster Linie das Wort Kirche gebraucht. Im Sprachgebrauch hat sich später auch das Wort Kirchengemeinde eingebürgert. Das Wort Gemeinde benutzt die Lutherbibel, die Zürcher Übersetzung und die revidierte Elberfelder Übersetzung und ist das übliche Wort in der Evangelischen Landeskirche und in den Freikirchen. Nur in der alten Elberfelder Bibel und in der Darby- Übersetzung finden wir das Wort Versammlung, was auch heute noch von einigen freikirchlichen Gemeinden benutzt wird – es hat sich aber nicht durchgesetzt hat, da es zu allgemein ist.

Der „oikos“ das „Haus Gottes“ in der Bibel
Neben dem Wort „ekklesia“ , das für die herausgerufenen und versammelten Christen steht, finden wir in der Bibel auch noch das Wort „oikos“, das wir als „Haus Gottes“ übersetzen können. Um die volle Bedeutung im Zusammenhang mit der Gemeinde zu verstehen, ist eine intensivere Betrachtung notwendig.
Was ist der „Oikos“ ?
Das griechische Wort oikos bedeutet zunächst Haus, Gebäude, Haushalt, Familie, Gemeinschaft die in einem Haus wohnt, Güter- und Existenzgemeinschaft, Abstammung, Geschlecht, Sippe, Stamm, alle zu einem Haus Gehörenden, also auch Verwandte, Sklaven und Bedienstete.
Im gesellschaftspolitischen Sprachgebrauch entdecken wir das Wort in unseren bekannten Worten
Ökonomie, Wirtschaft, Wirtschaftlichkeit, Haushalt, es ist abgeleitet vom griechischen „oikonomos“, dem Haushalter, Wirtschafter, Verwalter. Wir finden es auch wieder in dem Wort Ökumene, wo es die bewohnte, bebaute, zugeteilte zu bewahrende Erde meint, den zivilisierten Bereich der Menschen
Eine sozialpsychologische Annäherung an das Wort bringt uns zum „psychosozialen System“, dem engsten Bezugs- oder Beziehungsrahmen eines Menschen, in der Familie und Verwandtschaft, unter den Arbeitskollegen, den Mitschülern, oder Kommolitonen, in der Nachbarschaft, der Freizeitgruppe, oder in der Kirchengemeinde.
Oikos bezeichnet primär das familiäre und verwandtschaftliche Gefüge zu dem ein Mensch von Geburt an gehört. Sekundär bezeichnet es das soziale Gefüge, in dem eine Person einen festen Platz eingenommen hat. Damit ist die Gruppe von Menschen gemeint, mit denen wir in regelmäßiger Interaktion stehen und gemeinsame Werte, Normen, Ziele und Erlebnisse austauschen. Es ist die Schicksalsgemeinschaft, in die ein Mensch hineingestellt wurde und zu der er sich zugehörig weiß.
Der Oikos ist in seiner Vielzahl der Grundbaustein aus dem eine Gesellschaft besteht. Er ist bildet Basiseinheit, in der Gemeinschaft gelebt wird, die kleinste Gruppe mit gemeinsamen Werten und Normen. In ihr kann sich am stärksten das Wirgefühl entwickeln, das jeder Mensch braucht. Der Oikos ist die so genannte „Primärgruppe“ des Menschen, ein enges Beziehungsgeflecht, in dem er mit anderen Menschen Qualitätszeit verbringen kann. Dort findet er Anerkennung, Schutz, Wachstum und Versorgung. Im allgemeinen Sinne besteht eine Gesellschaft, ein Volk, aus einer Vielzahl von oikos.
Im Christlichen Sprachgebrauch meint oikos das „Haus Gottes“, die Gemeinde, das Volk Gottes, die Gläubigen, die bei Gott wohnen und zusammen in Gemeinschaft leben. Im Neuen Testament
sind besonders folgende Texte wichtig:
- „David trat hinein in das Haus Gottes“ (oikos) Mt.12,4; Mk. 2,26; Lik.6,4
- „mein Haus soll ein Bethaus genannt werden“ (oikos) Mt.21,13; Mk. 11,17; Luk.19,46 –
- „macht nicht das Haus (oikos) meines Vaters zu einem Kaufhaus“ Joh. 2,16
- „was für ein Haus (oikos) wollt ihr mir bauen“ Apg. 7, 47; 49
- „... am meisten aber gegenüber den Hausgenossen (oikeios) des Glaubens.“ Gal. 6,10
- „Gottes Hausgenossen“ (oikeios) Eph.2,19
- „im Hause Gottes“ (oikos) 1.Tim. 3,15
- „Christus, als Sohn über sein Haus (oikos), sein Haus sind wir“ Hebr. 3,6
- „als Priester über das Haus Gottes“ (oikos) Hebr.10,21
Insgesamt wird das griechische Wort oikos /oikonomia über 100-mal im Neuen Testament benutzt. In einigen der aufgeführten Bibelstellen und vielen anderen, wird es im Zusammenhang mit der Versammlung der Christen (ekklesia), bzw. mit dem Leib Jesu benutzt. Im konkreten, christlichen Sinn, entsprechend unserer thematischen Auseinandersetzung, ist der oikos das Haus, die Familie, die Gruppe, die Gemeinschaft, die dem Herrn zugehörig ist.
In Eph.2,19 sagt Paulus:
„So seid ihr nun nicht mehr Fremde (xenon) und nicht Nichtbürger (par-oikos) sondern ihr seid Mitbürger (sum polites) der Heiligen und Gottes Hausgenossen (oikeios)
Als Nachfolger Jesu gehören wir zu den Bürgern („Mitstädter“) der Stadt (polis). Wir haben das volle Bürgerrecht und sind in sein Volk, legal eingebürgert („aufgepfropft“) und damit gehören wir auch zu seinem Volk im Großen. Wir gehören zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, der Gemeinde (ekklesia) der Erstgeborenen, der Herausgerufenen, die in den Himmeln angeschrieben sind.
Aber auch im Sinne der Abstammung zählen wir zu seinem geistlichen „Haus“ (oikos), unser Stammvater ist Abraham und in der Folge der (Glaubens-) Generationen gehören wir zu seinem Geschlecht und am Ende zu seiner Familie im Kleinen und an der Basis. Wir gehören damit auch zum Hause Gottes, dem oikos, sind Teil von Gottes Haushalt der oikonomia und werden deshalb oikeios genannt. Wir zählen zu seinem großen Volk, aber auch zu seinem kleinsten sozialen Gefüge, zu seiner Familie, zu seiner Körperschaft, zu einem Köper, zum Leib Jesu.

Fakten über Oikos heute und damals
Der Prototyp für den Oikos ist also die normale intakte Familie, die Hausgemeinschaft, mit Vater, Mutter, Kindern und im erweiterten Kontext gehören auch die nächsten Verwandten dazu. Das hat sich in der westlichen Welt stark geändert, denn die Familienstrukturen unterliegen heute bei uns einem starken Wandel. Es gibt immer mehr Haushalte mit Alleinerziehern und mit Einzelpersonen, unsere traditionellen Beziehungsgeflechte haben einen starken Kahlschlag erlebt. Trotzdem blieb die ursprüngliche Neigung des Menschen auch bei uns erhalten, sich in kleinen und überschaubaren Beziehungsgeflechten zu organisieren, weil dort das Gefühl der Zugehörigkeit erlebt wird und der Einzelne sich durch seine Gruppe definieren kann.
Trotzdem lebt der Mensch in unserer heutigen westlichen Gesellschaft auch in Oikosbeziehungen und das gleichzeitig in vielen unterschiedlichen dieser Art. Dazu gehören, heute viel stärker, als damals, Arbeitskollegen, Freunde, Gemeinden, Freizeitclubs, Stammtische, Kneipen, Cafes, Bars, Vereine, Interessensgemeinschaften, Bürgerinitiativen, Internetforen, Chatrooms und andere. Ein gesunder Mensch kann etwa 20-30 intakte Oikosbeziehungen pflegen. Je kleiner der Oikos desto intensiver können die Einzelbeziehungen werden, wobei der größte Teil unserer Oikosbeziehungen von der Beziehungsintensität immer schwach entwickelt sein wird. Eine Person kann auf Dauer nur wenige intensive Oikosbeziehungen halten, die Kapazität Einzelner kann allerdings stark schwanken.
Die orientalische Gesellschaft, wie wir sie aus der Bibel kennen bestand aus solchen Oikoseinheiten. Sie waren für den Einzelnen der Garant für soziale und materielle Sicherheit, denn der Staat versah nicht die Fürsorge, wie wir sie heute in unserer Gesellschaft haben. Auch im Volk Israel waren die Kerngemeinschaften diese Familieneinheiten, die auf der nächsten Ebene in Sippen zusammengefasst waren. Auch im Neuen Testament finden wir diese Struktur, zum Beispiel das „Haus des Kerkermeisters oder das der Purpurkrämerin Lydia in Philippi (Apg.16,13-34).
Auch Jesus lebte und dachte in Oikosstrukturen - die meiste Zeit während seines Deinstes wohnte er im Hause des Petrus, wo auch dessen Schwiegermutter, Frau und Kinder waren. Er war oft im Hause der drei Geschwister Martha, Maria und Lazarus und hatte Tisch- und Lehrgemeinschaft mit ihnen. Wir wissen auch, dass er im Hause des Zachäus einkehrte und beim Pharisäer Simon zum Essen war.

Jesus sandte seine Jünger in den Oikos
Das Ideal ist natürlich, wenn aus einem gesellschaftlichen Oikos ein geistlicher Oikos, eine Gemeinde wird, wie wir es bei verschiedenen Beipielen im Neuen Testament beschrieben sehen. Jesus selbst stellte den „geistlichen Oikos“ über seinen „familiären Oikos“, als er auf eine eindringliche Frage einiger Zeitgenossen antwortete:
„Wer den Willen Gottes tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.“
Leider verliert der durchschnittliche Christ im Laufe seines Christsseins die meisten seiner aktiven und normalen Oikosbeziehungen und konzentriert sich auf den Oikos der Gemeinde. Diese Entwicklung ist nicht so gut, weil das Reich Gottes nicht mehr aktiv in den Oikos der Welt hineingetragen wird, stattdessen wird mehr erwartet, dass die Menschen aus der Welt in den Oikos der Gemeinde kommen.
Als Jesus seine Jünger lehrte und trainierte, wollte er, dass sie zu den Menschen, in deren Oikos gehen, um ihnen das Reich Gottes zu bringen. Er wollte sie nicht an einem Ort versammeln.
In Matthäus 28 und in Markus 16 sendet Jesus seine Jünger aus: „Gehet hin in alle Welt …“. Die Jünger sollten hinausgehen. Auch Im Lukasevangelium lesen wir, wie Jesus im Kapitel 9 seine 12 Jünger aussendet und sie beauftragt in die Häuser zu gehen. Im Kapitel 10 waren es dann die 70, die er aussandte, das Reich Gottes in die Häuser der Menschen zu bringen. Er sandte sie in jedes Haus (oikos) zu gehen um dort zu essen, das Reich Gottes zu verkündigen und die Kranken zu heilen.Das typische an der apostolischen Evangelisation ist, dass die Jünger in den Oikos der Menschen gehen, um sie dort für das Reich zu erreichen. Im Folgenden zeige ich in Grafiken, wie unterschiedlich diese beiden Ansätze der Evangelisation sind.

Das Haus Gottes, die Gemeinde, der Okklesia Oikos
Das Haus, das Gott für seine Gegenwart benötigt sind die Menschen. Die Geburtsstunde der Gemeinde im Neuen Testament ist das Pfingstereignis. Damals erfüllte der Heilige Geist die versammelte Menge der Jünger Jesu und machte sie zu einem geistlichen Organismus. Sie wurden eine neue geistliche Familie Gottes, ein neues Haus, ein neues Geschlecht in der Folge Abrahams. Wo sich diese neue Gemeinde aufhielt, war zweitrangig, was aus ihnen geworden war, das war das Wichtige. Da jedoch zivilisierte Menschen meist in Wohnungen oder Häusern leben, pflegte die erste Gemeinde auch an bestimmten Orten und in bestimmten Gebäuden zusammenzukommen. Nicht der spezielle Ort oder die bestimmte Räumlichkeit war dabei wichtig, sondern die Menschen, die zusammenkamen und die Tatsache, dass die Gegenwart Gottes in ihrer Mitte war.
In der Sprache des Neuen Testaments finden wir im Wesentlichen nur zwei zentrale Begriffe, die sich auf das Haus Gottes, auf die Gemeinde des Volkes Gottes beziehen:
Da ist zunächst das Wort „Versammlung“ (die Versammelte, „Herausgerufene “) - es sind die versammelten Bürger des Volkes Gottes im Sinne von ekklesia
Und das „Haus Gottes“ (Familie, Haushalt, Geschlecht) im Sinne von oikos
Wir begegnen diesen Begriffen immer wieder in einer Kombination von beiden: Die Gemeinde im Haus der/ des .... (ecclesia oikos). Hier zwei der bekanntesten Beispiele:
„Grüßt Priska und Aquila, meine Mitarbeiter in Christus Jesus .... und die Gemeinde [ekklesia] in ihrem Haus [oikos]“ (Röm. 16,3.5 / 1.Kor.16,19)
„Grüßt die Brüder in Laodicea und Nympha und die Gemeinde [ekklesia] in ihrem Haus [oikos]“ (Kol. 4,15)

Insgesamt habe ich 34 Hinweise auf den „ecclesia oikos“ im neuen Testament gefunden:
- Jesus will bei Zachäus ins Haus kommen (Lk.19.9)
- im Haus von Maria, Martha und Lazarus (Mt.10.38-39)
- Salbung im Haus des Pharisäers Simon (Lk.7.36- 38)
- im Haus der Schwiegermutter des Petrus Lk. 4.38-39)
- der Hauptmann von Kapernaum und sein Haus (Joh.4.53)
- brachen zu Hause (Jerusalem) das Brot, nahmen Speise mit Jubel ... (Apg.2,46)
- sie lehrten jeden Tag im Tempel und in den Häusern in Jerusalem .... (Apg.5,42)
- Saulus ging überall in die Häuser und verwüstete die Gemeinde (Apg.8,3)
- das Haus der Maria, der Mutter des Johannes Markus in Jerusalem (Apg.12,12)
- Paulus im Haus des Judas und der Jünger in Damaskus (Apg.9,11-19)
- Petrus bei Kornelius und seinem ganzen Haus in Cäsarea (Apg.10,25-48)
- im Haus des Philippus in Cäsarea (Apg.21,11)
- im Haus der Lydia in Philippi (Apg.16,15)
- der Kerkermeister von Philippi in seinem Haus (Apg.16,31-34)
- im Hause des gottesfürchtigen Titius Justus in Korinth (Apg.18,7)
- Krispus und sein Haus in Korinth (Apg.18,8)
- das Haus des Stefanas in Korinth (1.Kor.1.16; 16,15)
- die Hausgemeinde im Vorort Kenchräa am Hafen von Korinth (Röm.16.1)
- die Gemeinde im Haus von Priska und Aquila in Korinth (Röm.16.3-5/ 1.Kor.16.19)
- Gajus und die Gemeinde in seinem Haus in Korinth (Röm.16,23)
- die Hausgenossen der Chloe in Korinth (1.Kor.1.11)
- die vom Haus des Aristobul in Rom (Röm.16,10)
- die vom Haus des Narzissus, die im Herrn sind, in Rom (Röm.16.11)
- ... Hermas und die Brüder bei ihnen in Rom (Röm.16,14)
- ... und Olympas und alle Heiligen bei ihnen in Rom (Röm.16,15)
- die aus des Kaisers Haus in Rom (Phil.4,22)
- Paulus in seinem eigenen Haus in Rom (Apg. 28,30-31)
- Philemon und die Gemeinde in seinem Hause in Kolossä (Philemon.1,2)
- die Brüder in Laodicea und Nympha und die Gemeinde in ihrem Haus (Kol.4,15)
- Paulus hatte öffentlich und in den Häusern in Ephesus gelehrt (Apg.20,20)
- das Haus des Onesiphorus in Ephesus (2.Tim.1,16-18/ 4,19)

ric

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