Mittwoch, 2. Juni 2010
Was verkündigen wir eigentlich?
Paulus in 1.Kor 2,2:
Denn ich nahm mir vor, nichts anderes unter euch zu wissen, als nur Jesus Christus, und ihn als gekreuzigt.

Als Christen haben wir eine objektive Botschaft, die von Jesus Christus und seiner Rettung für die Menschheit, auch wenn die Welt das nicht erkennt und diese unsere Botschaft als unsere eigene Meinung ansieht. Wir leben ja in einer pluralistischen Gesellschaft, wo es keine absolute Wahrheit gibt, sondern nur viele verschiedene Ansichten. Da gibt es auch nicht nur eine Religion, sondern viele, die alle auf ihre Weise recht haben, so meinen die Leute. Wer auftritt und verkündigt, das Jesus der einzige Weg zu Gott ist, gilt als intolerant, gefährlich und fundamentalistisch. Trotzdem, so hart es ist, das ist unsere zentrale Botschaft, die wir nicht verschweigen dürfen.

Nun ist mir unter den christlichen Verkündigern, in letzter Zeit mal wieder im Internet, etwas sehr Negatives aufgefallen. Bei vielen gibt es neben der zentralen Botschaft über die Erlösung durch Jesus Christus noch eine andere Botschaft, die sie unbedingt an die Leute bringen wollen. Sie verkünden eine Konfession, bzw. eine bestimmte christliche Glaubensrichtung.
Und zwar so stark, dass diese Botschaft im Mittelpunkt steht und über der eigentlichen Christusbotschaft rangiert. Das ist Sektierertum meine ich. Ich nahm an, dass wir das größtenteils überwunden hätten, doch zu meinem Erschrecken ist das nicht so. Es gibt zum Beispiel immer noch Christen, die der Meinung sind, dass nur der charismatische Stil die richtige Frömmigkeit zum Ausdruck bringt. Auf der anderen Seite beanspruchen unnachgiebige Evangelikale sie seien diejenigen, die der Wahrheit am nächsten stehen. Andere propagieren die Glaubensdogmen der Konfession zu der sie gehören. Ich habe evangelische Christen erlebt, die die Freikirchen als Sekten bezeichnen und junge katholische Christen, die in einer neuen Begeisterung ihr "Katholischsein" als den richtigen Weg anpreisen.
Vergeblich versucht hier die Ökumene unter dem kleinsten gemensamen Nenner eine menschliche Einheit zu basteln, die aber mit der Einheit des Leibes Christi überhaupt nichts zu tun hat.

Das berührt mich unangenehm, denn echtes "Leib- Christi- Leben" können wir nur finden durch das bewußte "Zurückgehen" in die Zeit vor der Entstehung der Konfessionen und christlichen Glaubenslehren. "Ist denn der Christus zerteilt", sagt Paulus den Korinthern, als sie sich an unterschiedliche Personen ausrichten und deren Lehren und Stil verabsolutieren (1.Kor.1,13). Nein es gibt nur einen Christus und eine Verkündigung, die aus ihm kommt, die gilt es zu finden und festzuhalten. Damit meine ich nicht, dass es unterschiedliche Ansichten über Leitung und Struktur der Gemeinde geben kann, das ist auch zunächst kein Problem. Doch wenn diese Unterschiedlichkeiten zu Dogmen und Heilslehren emporgehoben werden, dann wird es problematisch. Auch die Vertreter einfacher Gemeinden müssen vorsichtig sein, dass sie diese Fragen nicht über die Leib- Christi- Einheit stellen. Ich bin froh, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Bewegung einfacher Gemeinden nicht ausgrenzt und dogmatisiert, sondern breit und offen ist für Christen aus den verscheidensten Konfessionen und Richtungen. Ich empfinde sie als wirklich "über- oder zwischenkonfessionell", wo es in erster Linie darum geht, Leib Christi zu leben und zu verkünden.

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Mittwoch, 24. März 2010
Einfache Gemeinde - eine neue Phase beginnt
(nicht nur aus der Sicht der Rhein- Ruhr- Region)

Ab ca. 1999/2000 begann in Deutschland ein neues Erwachen in Bezug auf Gemeinde. Es war das, was man damals die "Hauskirchenbewegung" nannte. In Wirklichkeit war es weniger eine Bewegung, als mehr eine neue "Gemeindewelle". Ausgelöst wurde sie, unter anderem durch das Buch von Wolfgang Simson, "Häuser die die Welt verändern". Etwa bis 2004/5 hatte diese Entwicklung einen Höhepunkt erreicht und ebbte dann ab.
Gleichzeitig spürten viele, dass Gott etwas Neues machen will, indem er nach solchen Leuten suchte, die ernsthaft daran interessiert waren dranzubleiben, um auf eine neue und einfache Weise Gemeinde leben zu wollen, auch wenn es nötig wäre, einen hohen Preis dafür zu zahlen. Viele gute und ernstzunehmende einfache Gemeinden/ Hausgemeinden und Netzwerke sind in dieser Zeit entstanden.

Im Laufe dieser zweiten Phase wurden aber drei Dinge sichtbar, die eine positive Weiterentwicklung blockieren:
Erstens wurde deutlich, dass für viele die Aufarbeitung der institutionellen Gemeindevergangenheit ein langwieriger Prozess wurde, der die Entwicklung einfacher Gemeindestrukturen hemmte. Alte Muster, Prägungen und unbewältigte persönliche Krisen bestimmten das Gemeinschaftsleben sehr stark und verhinderten das Kreieren einer gesunden Gemeinschaft.
Zum zweiten war zu erkennen, dass das Zusammenleben in einem Netzwerk, das nicht aus einer Stammgemeinde entstanden war, schwer zu realisieren ist. Zwar hatten viele jetzt gelernt, die Priorität auf die kleine Gemeinde im Haus zu setzen, doch fehlte dann für die meisten das Verlangen, die Zugehörigkeit zu einer "geistlichen Sippe" im Größeren zu suchen. Netzwerktreffen über die eigene Stadt hinaus wurden von einem Großteil der Leute so nicht angenommen.
Drittens die Zusammenarbeit unter den verantwortlichen Leuten in der Region wurde immer schwieriger, bis dahin, dass manche Beziehungen sogar ganz abbrachen. Es entstanden auf Dauer keine gemeinsamen Werte und Strukturen welche die Zusammenarbeit unter den Verantwortlichen des größeren Netzwerkes in der Region hätten regeln können.

Ich glaube, dass jetzt eine dritte Phase beginnt, ein neuer Abschnitt für die Hauskirchen, Hausgemeinden oder einfachen Gemeinden in Deutschland. Gott wird ein neues "initiatives Element" hinzufügen, das notwendig ist, die gegenwärtigen Blockaden zu überwinden. In diesem neuen Abschnitt wird es eine neue Zusammenarbeit unter den Verantwortlichen und ein neues Zusammenleben unter den einfachen Gemeinden in einem größeren Netzwerk geben. Es werden Leute in Erscheinung treten, die ein gesundes Verständnis vom Reich Gottes haben. Denn letztlich hat Jesus seine Jünger beauftragt, das Reich Gottes zu verkündigen, das über die Grenzen der Gemeinde hinausgeht. Darüberhinaus wird es eine neue Zusammenarbeit der Dienste in "gabenorientierten Teams" geben. Sie können durch ihre Unterschiedlichkeit die einfachen Gemeinden optimal zurüsten und das größere Netzwerk zusammenhalten.
Deutlich wird dann die doppelte Struktur der einfachen Gemeinden im Netzwerk zum Vorschein kommen, wo es ein flexibles Zentrum geben wird und gleichzeitig die dezentrale Struktur der einfachen Gemeinden im Netzwerk beibehalten wird. Das Zentrum wird sein wie das "Zelt der Begnung", oder die "Hütte Davids", wo bei den Israeliten aus aus den verschiedenen Familien (Sippen) die Gläubigen zusammenkommen, um Gott zu feiern. Es wird aber auch sein wie die "Schule des Tyrannus", wo im ersten Jahrhundert in Ephesus die Gläubigen in Jüngerschaft trainiert wurden und einzelne zum Dienst nach Eph. 4,11 zugerüstet wurden.

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Freitag, 29. Januar 2010
Du kannst die Gemeinde nicht verlassen – es geht nicht.
Vor längerer Zeit gehörte ich einige Jahre zur „Gemeinde Gottes“, einer Freikirche, die Anfang des 19. Jahrhunderts aus der Heiligungesbewegung entstand. Bei Nachforschungen über die Geschichte und über die Werte dieser Gemeinde entdeckte ich eine Sache, die mich nachhaltig beeindruckte und die ich bis heute als Wert festhalte. Es handelt sich dabei um zwei Artikel aus den Grundsätzen der Gemeinde Gottes, wo es um die Mitgliedschaft geht:

„8. Wir glauben, dass alle Kinder Gottes zur Gemeinde Gottes, der Braut Christi, dem Leibe der Herrn gehören. Der Augenblick der Annahme beim Herrn ist auch der Augenblick der Aufnahme in die Gemeinde. Wir werden durch die Wiedergeburt Glied am Leibe Christi. (Apg.2,47: ‚Der Herr aber tat hinzu täglich, die da selig wurden, zu der Gemeinde’).
9. Wir glauben, dass es unmöglich ist, durch eine menschliche Organisation die Gemeinde Gottes darzustellen. Die Gemeinde ist ein Organismus, zu dem der Herr die Tür ist und in den er selbst die Glieder einfügt. Die Gemeinde ist keine Organisation, der man sich anschließen kann. Dies gilt sowohl für die unsichtbare universale Gemeinde des Herrn, als auch für die sichtbare Ortsgemeinde. (Eph.2,19-22)“


Ich muss sagen, das hat schon damals, mein Denken und meine Haltung geprägt. Es bedeutet auch heute noch für mich, ich gehöre zur Gemeinde, ich bin Teil der Gemeinde (Glied am Leib Jesu), ja „ich bin sogar Gemeinde“, weil ich wiedergeboren bin. Deshalb will ich dir sagen, du kannst nicht „in die Gemeinde gehen“ oder „zur Gemeinde gehen“, denn du bist als Glied schon in der Gemeinde, wenn du wiedergeboren bist. Ja, richtig, du kannst wohl die verschiedenen Versammlungen, Veranstaltungen und Treffen der Gemeinde besuchen, wo viele oder wenige ihrer Glieder zusammenkommen, aber du kannst die Gemeinde als solche nicht mehr verlassen. Es gibt dazu eine einzige Ausnahme, nämlich dann, wenn ich gänzlich vom Glauben abfalle und mich von Gott und den Gläubigen innerlich und äußerlich abwende. (Wobei noch zu klären wäre, ob das für einen wirklich wiedergeborenen Christen noch möglich ist – das will ich hier offen lassen und nicht darüber dikutieren.)

Wenn ich aber eine „Gemeinde wir wir sie kennen“, also eine denominationelle Gemeinde, von denen es viele in jeder Stadt gibt, verlasse und als Mitglied austrete, dann verlasse ich damit nicht die Gemeinde Jesu weltweit und auch nicht die Gemeinde Jesu am Ort. Ich gehöre weiterhin zu ihr, solange ich mit Christus verbunden bin. Was ich aber verlasse ist das System einer von Menschen gebauten Organisation, die sich einen bestimmten Namen, wie „Xxxxxxxxx- Gemeinde“ gegeben hat. Wir brauchen keine Angst zu haben, wenn wir das verlassen, was Menschen gemacht haben, wir gehören weiterhin zu dem, was Gott aufgebaut hat, bzw. was er organisch hat wachsen lassen. Ich bin dann immer noch Teil des lebendigen Organismus der Gemeinde, ich habe mich nur aus dem menschlichen System, das sich Gemeinde nennt, verabschiedet.

Diese Überlegung hat viele Konsequenzen und kann unser Pradigma über Gemeinde völlig verändern. Es wird aber immer als Prozess geschehen, denn was uns Jahre und Jahrzehnte durch falsche Lehre bewußt oder unbewußt infiltriert wurde, können wir nicht von heute auf morgen ändern. Wenn ich Jahrzehnte lang in der Küche meiner Wohnung den Lichtschalter auf der rechten Seite angeknipst habe, dann werde ich nach dem Umzug in eine neue Wohnung den Schalter der Küche immer auf der rechten Seite suchen, auch, wenn er links ist. Ein erster Schritt, den wir tun können, um von dem falschen Gemeindeparadigma frei zu werden ist es, bewußter die Bibel nach der Thematik Gemeinde zu untersuchen.
Jesus hat viele hunderte Male über Evangelisation, Jüngerschaft und Reich Gottes gesprochen, aber nur ein Mal über Gemeindebau. In Mt.16,18 sagt er:
„Du bist Petrus, und auf diesem Felsen (Jesus) werde ich meine Gemeinde bauen, und des Hades Pforten werden sie nicht überwältigen.“
Jesus selbst baut seine Gemeinde, nicht wir sollen sie bauen. An keiner Stelle in der Bibel finden wir einen Hinweis, dass Jesus uns beauftragt Gemeinde(n) aufzubauen. Für uns hat Gott anderes vorgesehen, wir sollen Liebesgemeinschaft mit ihm und untereinander haben und seine Jünger und Mitarbeiter im Reich Gottes werden. Wo wir das tun, wird der Herr „automatisch“ seine Gemeinde bauen, bzw. Gemeinde wird als gewachsene Frucht sichtbar.

Ich fasse zusammen:
1. Wir gehören zur Gemeinde und sind Gemeinde, wenn wir wiedergeboren sind.
2. Wir können die Gemeinde nicht verlassen, solange wir mit Jesus Christus verbunden sind.
3. Wir sollen und können die Gemeinde nicht (auf)bauen, Jesus selbst baut seine Gemeinde.
4. Wir stehen immer wieder in der Versuchung Gemeinde selbst bauen zu wollen.
5. Wenn wir die Gemeinde selbst bauen, dann gibt es eine menschliche Organisation.
6. Wir können und dürfen diese Art von menschlicher „Gemeindeorganisation“ verlassen.
7. Verlassen wir sie, gehören wir trotzdem weiterhin zur Gemeinde des lebendigen Gottes.

Ric

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Montag, 11. Januar 2010
Wie kann man selbst eine Einfache Gemeinde beginnen?
Diese Frage wird mir oft gestellt, deshalb will ich jetzt einmal gezielt darauf antworten.

1. Die meisten Leute, die sich mit dieser Frage beschäftigen, waren schon Mitglied in einer „Gemeinde, wie wir sie kennen“ und haben ein festes Bild von Gemeinde. Um einen ersten Schritt in Richtung einfache Gemeinde zu gehen, ist es deshalb wichtig, den Unterschied zu erkennen.
Jesus hat seine Jünger niemals beauftragt, Gemeinden zu bauen, viel mehr hat er sie angehalten Liebe untereinander zu haben, seine Zeugen zu sein und andere zu Jünger zu machen. Was die Gemeinde betrifft, sagte er, dass er sie selbst bauen will (Mt.16,18). Wenn wir Ihm den Vortritt lassen, wird er es nach Seiner Vorstellung tun und wir dürfen dabei helfen.

2. Neil Cole sagte ich bei einem Seminar in Deutschland folgenden Satz:
„Meine Vision ist es, den Level für Gemeinde so niedrig wie möglich zu setzen und den Level für Jüngerschaft so hoch wie möglich.“ Das bringt es auf den Punkt.
Jesus will, dass wir zunächst selbst seine Jünger werden (Joh.15,8) und dass wir auch anderen helfen Jünger Jesu zu werden (Mt.28,19). Das ist einer der Kernpunkte einfacher Gemeinden.
Wir werden dabei zu mehr geistlichem Wachstum herausgefordert. Es bedeutet aber auch, dass wir unsere Zeit und Kraft in Zukunft mehr in andere Menschen investieren sollen, anstatt in aufwendige Gemeindeprogramme.

3. Neben der Jüngerschaft ist auch die Gemeinschaft von großer Bedeutung. Ihre Qualität entwickelt sich in einfachen Gemeinden auf einem höheren Niveau, als in herkömmlichen Gemeinden. Jesus sagte in Mt.18,20 „Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte“. Je weniger Personen, desto intensiver und authentischer kann Gemeinschaft gelebt werden. Wenn Jesus Christus im Mittelpunkt der Gemeinschaft steht, dann „geschieht Gemeinde“.
Echte Gemeinschaft unter Gläubigen schließt ein, dass wir uns um den anderen Hausgenossen kümmern. Dazu gehört auch das gemeinsame Essen (Apg.2,42.46) und andere Aktivitäten. Die Bibel und auch außerbiblische Schriften bezeugen, dass die Jünger an der Liebe erkannt wurden, die sie untereinander hatten. Einfache Gemeinde kommt zum Durchbruch, wo Gläubige authentische Qualitätszeit miteinander verbringen.

4. Einfache Gemeinde ist eine Gemeinschaft mit einer gemeinsamen Bestimmung.
Jesus schickte damals seine Jünger hinaus und er schickt sie auch heute hinaus in die Welt, um diejenigen mit der Gnade Gottes zu erreichen, die sie noch nicht erfahren haben. Wenn wir das aus dem Blick verlieren, wird unsere Gemeinschaft zum Selbstzweck und wir laufen im Kreis.
Auf Dauer wird eine einfache Gemeinde nur dann Bestand haben, wenn sie bereit ist Frucht in der Form von neuen Jüngern und neuen kleinen einfachen Gemeinden zu bringen.

5. Es braucht nicht viel Aufwand, um selbst mit dem einfachen Gemeindeleben zu beginnen. Ein Ehepaar oder zwei Freunde kommen regelmäßig und verbindlich zusammen, in dem Bewusstsein, dass Jesus in Ihrer Mitte ist. Sie leben authentische Gemeinschaft, spornen sich zur Jüngerschaft an und beginnen sich um andere zu sorgen, die sie im Gebet begleiten und, wenn es möglich ist in ihre Gruppe einladen.

Ric

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Sonntag, 3. Januar 2010
Häuser des Friedens
Als Jesus die 70 Jünger aussandte (Lukas 10) deutete er eine Strategie an, die auch heute noch bei der Ausbreitung des Reiches Gottes eine wichtige Rolle spielt. Es war eben nicht genug, "nur" das Evangelium auf einem öffentlichen Platz zu verkündigen und die Leute zur Versammlung einzuladen. Vielmehr sollten sie das Reich Gottes proklamieren und es wie einen Sauerteig in die ganze Gesellschaft hineintragen. Der Weg, den Jesus wählte, um das zu erreichen, war die von Gott vorbereitete Struktur, die privaten Häuser.

Wie ich in anderen Veröffentlichungen bereits erklärte, ist hier mit Haus nicht das Gebäude gemeint, sondern das psychosoziale Beziehungsgefüge in dem der Einzelne seine intensivsten Beziehungen pflegt. Das griechische Wort Oikos, das hier für Haus steht, bezeichnete damals "alle Bewohner eines Haushaltes", nicht nur die kleine Familie, sondern auch der erweiterte Familienrahmen gehörte dazu, also auch die Großeltern, nahe Verwandte und Bedienstete (Apg.16,15.31). Heute würde man sagen, es gehören die Menschen dazu, zu denen wir die engsten und häufigsten Kontakte haben. Der Oikos ist die Basisgemeinschaft einer Gesellschaft. Die Gesundheit des Oikos entscheidet über die Gesundheit der Gesellschaft. Dort wird das Individuum und dessen Sozialstruktur geprägt, welche die gesamte Entwicklung einer Gesellschaft beeinflusst.

Über die intensiven Primärbeziehungen soll sich das Reich Gottes ausbreiten und den ganzen Oikos durchdringen.
Jesus sagte in Luk.10,5-6 zu seinen Jüngern: "In welches Haus ihr aber eintretet, sprecht zuerst: Friede diesem Haus. Und wenn dort ein Sohn des Friedens ist, so wird euer Friede auf ihm ruhen."

Eine Person des Friedens ist ein Mensch, dessen Herz vorbereitet ist, das Reich Gottes im Oikos zu empfangen. Sie ist die erste Person, die den "Virus" aufnimmt. Diejenigen, die den engsten und intensivsten Kontakt zu ihr haben, nämlich die Personen ihres Oikos, werden sich zuerst infizieren. Wenn Jesus sagt "in diesem Haus bleibt ... geht nicht in ein anderes", dann will er damit sicherstellen, dass das Reich Gottes den ganzen Oikos durchdringen kann und das ganze Haus zu einem "Haus des Friedens" wird. Wenn das geschieht, dann kommt eine neue einfache Gemeinde zur Geburt.


Ric

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Montag, 21. Dezember 2009
Team und Teamarbeit im Netzwerk einfacher Gemeinden
Teil 3 Biblischer Befund

Wenn wir die Briefe des NT nach Teamarbeit untersuchen finden wir einige wenige Indizien darin: Zunächst lesen wir in Gal.2,9, dass Jakobus, Kephas und Johannes als Säulen der Gemeinde in Jerusalem angesehen wurden, sie waren das erste Dienst- Team in der frühen Gemeinde. Wörtlich gibt es hier keine Hervorhebung einer Person und auch keine Differenzierung. Alle drei werden als „Säulen“ bezeichnet, was wir als leitende Älteste oder als dreiköpfige Gemeindeleitung verstehen können. Sowohl Johannes, als auch Petrus bezeichneten sich als Älteste (1.Petr.5,1/ 2.Joh.1,1). Tatsächlich wissen wir aber, dass die drei ihre Teamrolle unterschiedlich ausgefüllt haben. Die biblischen und außerbiblischen Informationen genügen, um ein klares Bild dieses Teams zu entwerfen. Jakobus, der Bruder Jesu galt als gerechter und weiser Mann. Die Befunde zeigen, dass er schwerpunktmäßig in der Verantwortung der Jerusalemer Gemeinde stand. Es ist anzunehmen, dass er sich nie aus Jerusalem entfernte, sondern sich ausschließlich um die pastoralen und administrativen Angelegenheiten des riesigen Gemeindenetzwerkes kümmerte. Von Petrus und Johannes wissen wir, dass sie oft in Judäa, Samaria und auch in Kleinasien missionarisch unterwegs waren und in den Städten und Dörfern neue Gemeinden gründeten. Aufgrund ihrer Initiative und ihrer großen Vision drangen sie als Pioniere in die angrenzenden Länder ein und legten das Fundament für viele neue Gemeinden, Petrus mehr als Evangelist und Johannes mehr als Prophet.
Insgesamt könnte man in diesem Team folgende Teamrollen mit unterschiedlichen Schwerpunkten erkennen: Jakobus der Apostel- Hirte, Petrus der Apostel- Evangelist und Johannes der Apostel- Prophet. Alle drei Dienste hatten in ihrer Teamarbeit das gesamte überregionale Netzwerk der ersten Gemeinden im Blick. Jakobus kümmert sich um das lokale Netzwerk im Zentrum und um die nötigen Lehrgrundlagen (siehe 1. Konzil). Petrus war mehr an der apostolischen Durchdringung des Hinterlandes interessiert und Johannes unterstützte ihn an verschiedenen Stellen und konzentrierte sich stark auf seinen prophetischen Auftrag. Es gab keine Konflikte, jeder konzentrierte sich auf seine Berufung und es gab immer wieder genug Abstand zueinander.

Ein zweites, etwas anderes Team begegnet uns zur selben Zeit in den beiden Personen Paulus und Barnabas. Beide waren Mitglieder der zweiten großen Gemeinde der damaligen Zeit, Antiochien. Nach einer zweijährigen Dienstzeit wurden sie vom Heiligen Geist zu ihrem apostolischen Auftrag ausgesandt. Die Gemeinde von Antiochien stand hinter ihnen und segnete sie für den Dienst. Mehr als das erste, war dieses Team ein ausschließlich mobiles Team, das überall in Neuland vordringen wollte. Während das Jerusalemer Team seinen Dienst überwiegend in dem bestehenden Gemeindenetzwerk ausübte und es erweiterte, ist das Antiochenische Team ganz auf die Erreichung neuer Länder ausgerichtet. Interessant ist die Teamentwicklung, die schon im ersten Jahr geschieht. Beide waren Apostel, doch zeigte sich bald ein großer Unterschied im Charakter und in der Art der Begabung, was später zum Zerbruch des Teams führte. Zunächst hatte Barnabas die Führung übernommen - es war schon damals seine Initiative gewesen, Paulus nach Antiochien zu holen und es war auch jetzt seine Initiative, die bei dieser ersten Missionsreise zum Tragen kam, sie reisten zuerst nach Zypern, dem Herkunftsland des Barnabas. Außerdem nahm Barnabas den Johannes- Markus, seinen Neffen mit auf die Reise. Doch schon nach wenigen Wochen änderte sich die Reiseroute, das Team und die Berichterstattung in der Apostelgeschichte. Sie gingen zurück aufs Festland nach Pamphylien und Johannes- Markus sonderte sich von ihnen ab. Jetzt lesen wir nicht mehr „Barnabas und Saulus“, sondern „Paulus und Barnabas“ (Apg.13, 13.43.46). Offenbar hatte ein Führungswechsel stattgefunden, der vielleicht auch mit Johannes- Markus zu tun hatte. Es ist anzunehmen, dass Barnabas sich als Mentor für seinen Neffen verantwortlich fühlte, Paulus aber sich lieber von ihm trenne wollte, weil er zu schwach war. Zwei Apostel mit verschiedener Begabung und Persönlichkeitsstruktur geraten aneinander, ohne sich zu ergänzen. Paulus, ein kompromissloser und harter Typ, der sich mehr auf große Missionsziele und die damit verbundenen Aufgaben konzentrierte, setzte sich gegen Barnabas durch. Als "Sohn des Trostes" bezeichnet, war Barnabas wohl mehr ein weicherer und seelsorgerlicher Typ, der menschen- und prozessorientiert dachte und fühlte. Es ist anzunehmen, dass er, um den weiteren Auftrag nicht zu gefährden, sich an Paulus anpasste und Johannes- Markus gehen lies.

Später, zu Beginn der zweiten Missionsreise entstehen ein drittes und ein viertes Team. Es gab eine starke Auseinandersetzung zwischen beiden Aposteln. Anstatt sich zu einigen und sich mit ihrer Gegensätzlichkeit für die neue Missionsreise zu ergänzen, gingen beide im Streit auseinander, jeder konzentrierte sich auf ein eigenes Team. Barnabas nimmt wieder Johannes- Markus mit und reist, wie schon bei der ersten Reise, nach Zypern. Während Paulus sich den erfahrenen Jünger Silas auswählt. In Apg.15, 22 u. 32 wird dieser als ein führender Mann und als Prophet in der Jerusalemer Gemeinde bezeichnet. Wahrscheinlich war es für Paulus einfacher mit einem Propheten unterwegs zu sein, als mit einem zweiten Apostel. Sie reisten zuerst nach Derbe und Lystra wo auch die erste Tour hinführte. Dort fand Paulus den Jünger Timotheus und nahm ihn mit auf die Weiterreise. Es war, als ob er dem Beispiel des Barnabas folgen wollte, einen jungen Mann als Helfer und Schüler in das Team aufzunehmen. Aus dem ersten Team wurden in der zweiten Runde zwei Teams, mit unterschiedlicher Prägung.
In Troas sehen wir, wie sich mit Paulus, Silas und Timotheus eine neue Teamdynamik entwickelte. Die Berichterstattung wechselt plötzlich in die Wir- Form, Lukas kam dazu, der die Aufzeichnungen machte und sich auch als Helfer in das Team integrierte. Außerdem musste der Heilige Geist einen Kurswechsel durchführen – in der Nacht träumt Paulus von einem Mazedonier, der sie nach Europa ruft. Das neue Team bestand jetzt aus Paulus dem Apostel und Silas dem Propheten, die sich gegenseitig in ihrer Berufung ergänzten und Timotheus und Lukas, die als Helfer den Dienst unterstützten. Paulus behielt weiter die Führung in dem Team, denn er bekam die Offenbarung, die sie nach Mazedonien führte, wo sie neues Land betreten konnten und viele Abenteuer erlebten. In Korinth traf er in Aquila und Priszilla zwei neue potenzielle Mitarbeiter, mit denen er ein neues „Sub- Team“ für die Gemeinden in Korinth bildete, das auch später noch Bestand hatte. Offensichtlich kann man als einzelner, starker Typ mit einem Ehepaar auch gut zusammenarbeiten.

Eine fünfte Teambildung sehe ich bei der dritten Missionsreise des Paulus. Hier finden wir ein Team, das sich nach und nach entwickelt und verändert. Zunächst reist der Apostel alleine ab und besucht die bekannten Gemeinden im galatisichen Land, wo er schon auf den ersten beiden Reisen war. Er landete schließlich in Ephesus und blieb dort zweieinhalb Jahre und lehrte die Jünger in der "Schule des Tyrannus", wobei ihm Timotheus und Erastus bei seiner Tätigkeit halfen (Apg.19,22). Später wird er auch von Gajus und Aristarch begleitet. (Apg.19,29). Zusammen mit Timotheus, Gajus und Aristarch reiste Paulus nach Korinth, sie bleiben dort drei Monate. Als sie die Rückreise über Troas antraten, kamen noch Sopater, Sekundus, Tychikus und Trophimus mit. Diese gingen voraus und warteten in Troas auf Paulus, der wahrscheinlich noch Lukas mitbrachte, denn ab hier beginnt wieder die „Wir- Berichterstattung“ (Apg.20,1).
Im dem neuen Team des Paulus waren somit in Ephesus bei seiner Schulungstätigkeit Timotheus, Erastus, Gajus und Aristarch, die ihn unterstützten und begleiteten. Sie waren  Jünger des Paulus, die von ihm lernten und trainiert wurden. Dann wird berichtet von Sopater, Sekundus, Tychikus und Trophimus, die von Korinth dazukamen. Diese vier waren, zumindest die letzteren beiden, bewährte Mitarbeiter des Paulus schon bei seiner zweiten Missionsreise gewesen. Zusammen mit Lukas, der zuletzt mit Paulus angereist war, hatten sich 8 Personen in der Gemeinde in Troas um Paulus versammelt und bildeten ein großes Team.

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Mittwoch, 16. Dezember 2009
Team und Teamarbeit im Netzwerk einfacher Gemeinden
Teil 2 Teamarbeit und Gemeinde

Das "Gaben- und berufungsorientierte Team" beschreibt die vorherrschende Arbeitsweise für christliche Gruppen, Teams und Gemeinden. Die neutestamentlichen Schriften zeigen uns, dass im Reich Gottes und in der Gemeinde Teamarbeit im Vordergrund steht. Der gesamte Leib Jesu wird beschrieben als ein systemischer Organismus, in dem die Teamarbeit angelegt ist.

1. Römer 12, 4 beschreibt die Gemeinde als Leib mit verschiedenen Gliedern, die entsprechend ihrer natürlichen Gaben zusammenarbeiten. Der Aufgabenbereich, den der einzelne ausfüllen soll, unterscheidet sich von dem des anderen. Ein Teil der 7 „Gaben“, die in den Versen aufgeführt werden, bleibt lieber im Hintergrund und arbeitet mehr unterstützend. Andere zwei oder drei Gaben sind dazu prädestiniert, im Vordergrund zu stehen, um zu leiten und Verantwortung auszuüben.

2. Auch in 1.Kor.12, 7-12 ist die Rede vom Leib mit unterschiedlichen Gaben. Hier sind es die Gaben des Heiligen Geistes, die zur Erbauung des ganzen Leibes beitragen sollen. Sie sollen in einer gegenseitigen Ergänzung die Einheit des Leibes zeigen und nicht gegenseitig in Konkurrenz stehen. Aber durch jede der neun Gaben kann situativ Leitungsautorität ausgeübt werden. Jemand der z.B. eine Offenbarung in Form eines Wortes der Erkenntnis mitteilt, leitet richtungweisend.

3. In 1. Petrus 2,10 ermahnt Petrus die Gemeindeglieder, dass sie einander dienen sollen, jeweils in der Gabe, die sie von Gott erhalten haben. Die einen da, wo es um Reden und Mitteilen des Wortes geht und die anderen mehr im Hintergrund beim praktischen Dienen.

4. In Epheser 4, 11 schließlich hebt Paulus besonders die fünf Dienstgaben für den Leib hervor. Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrer haben als ein Team einen speziellen Auftrag für den ganzen Leib, sie sollen die Gläubigen zum Dienst fähig machen. Ihre Arbeitsweise ist auf gegenseitige Ergänzung angelegt, genauso wie es bei den natürlichen und bei den geistlichen Gaben der Fall ist. Paulus erwähnt an einer anderen Stelle die Ordnung, die für dieses Team gilt.
Die fünf Dienste sind nämlich sehr unterschiedlich in ihrem Charakter und in ihrer Verantwortung. Während Apostel und Propheten in ihrer Teamrolle mehr Visionäre Initiatoren und Pioniere sind, die mit ihrer tiefen Einsicht in die Pläne und Absichten Gottes wissen, wie die Gemeinde nach Gottes Plan gebaut, bzw. gepflanzt werden soll, sind die Lehrer und Hirten mehr darauf ausgerichtet das qualitative Wachstum der Gläubigen zu sichern und ihre Berufung zu fördern (1.Kor.3,6/ Eph.2,20). Ganz anders als die vier erwähnten legt der Evangelist sein Schwergewicht auf die Evangelisierung der Nichtgläubigen.
Auch in 1.Kor.12,28 spricht Paulus die Ordnung für die Teamarbeit der Dienste an:
„Und die einen hat Gott in der Gemeinde eingesetzt erstens als Apostel, zweitens andere als Propheten, drittens als Lehrer, sodann … Hilfeleistungen, Leitungen…“ Das hört sich an wie eine Rangordnung, es beschreibt aber in Wirklichkeit nur eine Reihenfolge oder Abfolge, in der die verschiedenen Dienste Einfluss nehmen. Im Griechischen werden hier reine Zahlworte, ohne Wertung benutzt. Zuerst sind des die Apostel und dann die Propheten, die das Fundament für die Gemeinde, das ist Christus selbst, gemeinsam legen. Auf eine unterschiedliche Art helfen sie den Gläubigen tief in Christus verwurzelt zu sein. Ihr Einfluss bringt den Start der Gemeinschaft und den Beginn des organischen Wachstums. Danach folgen die Lehrer und auch die Hirten, die durch ihren Dienst sicher stellen, dass der Gemeindeorganismus genug Nahrung und Pflege bekommt.
Apostel und Propheten müssen innerhalb des Teams die Gelegenheit haben, ihre visionäre und initiative Leiterschaft ausüben zu können. Ebenso brauchen die Lehrer und Hirten in bestimmten Situationen den Freiraum, um pastoral und lehrmäßig die Leitung übernehmen zu können, das geschieht in der Regel nach den ersten Jahren des Gemeindewachstums.

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Dienstag, 15. Dezember 2009
Team und Teamarbeit im Netzwerk einfacher Gemeinden
Teil 1 Definition

1. Was ist ein Team?
Allgemein kann man Team wie folgt definieren:
• Ein Team ist eine Gruppe von mindestens zwei Menschen, die ein gemeinsames Ziel erreichen wollen.

2. Wann entsteht ein Team?
Damit aus einer informellen Gruppe ein Team wird, sind folgende Kriterien notwendig.
• Ein Auftrag, der an alle Teammitglieder gerichtet ist.
• Die Zusammenarbeit zur Erreichung der Ziele, die mit dem Auftrag zusammenhängen
• Jedes Teammitglied steuert einen individuellen Beitrag entsprechend seiner Begabung, seiner Persönlichkeitsstruktur und seiner Erfahrung bei (= Teamrolle)

3. Unterschiedliche Arten von Teams:

Das leiterorientierte Team
Dieses Team untersteht als Gruppe einem Gruppenleiter, der die Vision und den Arbeitsauftrag vorgibt. Die Mitglieder des Teams arbeiten dem Leiter zu. Die eigentliche Teamarbeit geschieht in der untergeordneten Gruppe, wo jeder sich ent- sprechend seiner Teamrolle einbringen kann. Diese Art von Teams sind sehr weit verbreitet. Teamarbeit wird hier als eine wirksame Arbeitsmethode innerhalb einer hierarchischen Organisation verstanden. Die Dynamik des Teams wird durch den Leiter beeinflusst.
Das freie Team
Ein freies Team ist unabhängig in der Arbeitsweise und untersteht nicht der Autorität eines Leiters innerhalb einer Organisationsstruktur. Seine Mitglieder orientieren sich ausschließlich an der gleichgewichtigen Zusammenarbeit aller, jeder bringt seine individuelle Stärke und Neigung zur Erreichung der Teamziele ein. Leitung wird so ausgeübt, dass sich alle Beteiligten nach dem Gruppenkonsens ausrichten, es gibt keine explizite Leitungsautorität. Die Dynamik des Teams wird allein durch den Teamprozess gesteuert.
Das gaben- und berufungsorientierte Team
Dieses Team ist ebenfalls frei und arbeitet unabhängig von einer hierarchischen Organisationsstruktur. Durch die Unterschiedlichkeit der Begabung und Berufung ihrer Mitglieder entsteht jedoch eine ausgeprägte systemische Struktur. Es entwickelt sich Leitungsautorität im Team die situativ und variabel ausgeübt wird. Entsprechend der Begabung und der Dienstreife treten Einzelne in den Vordergrund, um das Team zu lenken. Der jeweilige Entwicklungs- und Reifestand der einzelnen Teammitglieder beeinflusst den Teamprozess und umgekehrt.

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Montag, 2. November 2009
Die Rebe am Weinstock, die Traube an der Rebe und die Beere an der Traube
„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.“

In allem, was wir als Jünger oder als Gemeinde tun, muss es um Jesus gehen. Er ist der Mittelpunkt, um den wir uns versammeln, nicht die Gemeinde selbst, der Gemeindeaufbau oder die Mission. Wie Jesus es in dem Vers sagt, können wir ohne ihn nichts tun - damit meint er, dass wir ohne ihn nichts im Reich Gottes bewegen können. Nur das, was wir aus ihm heraus getan haben, wird bestehen bleiben, alles was wir ohne ihn tun, wird vergehen. Unser Bestreben soll deshalb in erster Linie darauf ausgerichtet sein, in ihm zu bleiben. Wie die Rebe, die nur Frucht bringen kann, wenn sie total mit dem Weinstock verbunden ist und aus ihm die ganze Kraft zieht.
Was heißt das konkret für uns als Gemeinde und wie können wir das praktisch umsetzen?

Zunächst fällt auf, dass Jesus nicht sagt, du bist die Weinbeere, sondern er spricht gleich von der ganzen Rebe. Wenn er also sagt „Ihr seid …“, dann meint er uns alle, seine Jünger, seine Gemeinde, wir sind die Reben. Er spricht im Plural, er bezeichnet also nicht den Einzelnen als Rebe sondern alle seine Jünger. Das klingt auch logisch, wenn wir den Aufbau des Weines näher betrachten. Ich möchte dieses Bild einmal anders als gewohnt auslegen und es auf die Struktur der einfachen Gemeinde anwenden:

1. Weinstock = Jesus - die gesamte Pflanze, der tragende Teil oder „Baum“
2. Weinrebe = die Gemeinde (ein Weinstock hat mehrere Reben/ "Äste")
3. Weintraube = die lokale Gemeinde, bestehend aus vielen Gemeinden
4. Weinbeere = der einzelne Jünger


Darin sehe ich das Muster der einfachen Gemeinden. Ohne den Stamm, dem Weinstock ist alles vergebens, er muss das Zentrum bleiben, bei allen guten Ideen und neuen Vorstellungen, wie Gemeinde besser gelebt werden kann, dürfen wir Jesus nicht aus den Augen verlieren. Die Gefahr ist, dass wir den gleichen Fehler machen, wie viele Denominationen vor uns und unsere neuen Einsichten und Offenbarungen über Gemeinde in den Mittelpunkt unseres Lebens stellen, anstatt Jesus allein.
Ein Weinstock hat mehrere Reben, sie symbolisieren die Gemeinden, die es weltweit gibt, bzw. die universelle Gemeinde Jesu. Sie können nur lebendig und frisch sein, wenn sie mit dem Weinstock immer in Verbindung bleiben und untereinander die Einheit in Christus wahren. Jede Rebe hält mehrere Trauben an starken Zweigen, die schwer nach unten hängen. Zu einer Rebe gehört eine bestimmte Anzahl von Gemeinden, sie sind miteinander verbunden und bilden ein großes Netzwerk. Durch die Rebe sind die Trauben fest mit dem Weinstock verbunden.
Die volle Traube ist ein schöner erhebender Anblick und zeigt die Fülle der Frucht in seiner Schönheit, so wie es eine starke lokale Gemeinde auch tun soll. Als Kaleb und Josua von ihrer Erkundung des verheißenen Landes zurückkamen, brachten sie eine riesiggroße Traube mit, als Zeichen der Fruchtbarkeit und des Segens im verheißenen Land. Wenn die Gemeinden fest mit Christus verbunden sind, werden sie reich gesegnet und ihre Feinde überwinden können.
Durch Verästelungen am Hauptzweig der Traube bilden sich normalerweise Büschel, die jeweils 5 bis 10 oder mehr Beeren halten. Eine große Traube besteht aus mehreren solcher Traubenbüschel, die sich geschlossen leicht von der Traube abtrennen lassen. Einfache Gemeinden sind wie solche Traubenbüschel, die ihre Ergänzung mit den anderen Büscheln brauchen, um eine lokale Gemeindetraube zu bilden. Sie bilden die Basisgemeinde, die Ekklesia Oikos.
Die Traubenbüschel haben in sich meist wieder mehrere Verästelungen und bilden oft Zweier- oder Dreiergruppen, also noch kleinere Einheiten bestehend aus zwei oder drei Weinbeeren. Man könnte sie mit den Jüngerschaftsgruppen vergleichen, den kleinsten Gemeinschaftseinheiten der Gemeinde, so wie Jesus sagte: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich in ihrer Mitte.“

Ric

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Freitag, 21. August 2009
Bewegungen, die die Welt verändern (Adison)
Steve Addisons Buch "Bewegungen, die die Welt verändern"
ist gefüllt mit Geschichten, die eine wichtige Botschaft enthalten. Sie einfach und aber tief: "Die Kirche in seiner Essenz, ist eine Bewegung".

Jesus ist nicht gekommen, um eine religiöse Organisation zu gründen, er kam, um eine missionarische Bewegung ins Leben zu rufen, die bis zu den Enden der Erde reicht.

Steve zeigt fünf Merkmale einer solchen missionarischen Bewegung auf und füllt jeden dieser Punkte mit wunderbaren Geschichten (storytelling). Er bringt das Leben Wesleys und die Methodisten, Patrick und die Keltische Missionsbewegung, die Herrnhuter Brüderbewegung, wie auch viele andere bekannte und weniger bekannte Bewegungen. Mit diesen Geschichten zeigt er die fünf Merkmale von Bewegungen:

1. Glühender Glaubenseifer

Die Geschichte der Gemeinde wurde nicht durch gut finanzierte, gut ausgestattete Personen und Institutionen geschrieben, sondern durch einfache Männern und Frauen des Glaubens, die den lebendigen Gott erlebt hatten.

2. Entschiedenes Engagement für die Sache

Der Ansatz, sich auf gute christliche Leiterchaft zu stüzen, die die Arbeit tun, funktioniert nicht. Das frühe Christentum war eine Massenbewegung, die sich aktiv für die Verbreitung des Glaubens einstezte.

3. Ansteckende Beziehungen

Das Christentum eroberte die römische Welt, ohne eine organisatorische Struktur, ohne den Zugriff auf umfangreiche Ressourcen, ohne die akademischen Institutionen und ohne professionalisierten Klerus. Gewöhnliche Menschen, mit dem Feuer der Liebe Christi und ermächtigt durch den Heiligen Geist, berichteten ihren Familien, Freunden und Bekannten, was Gott für sie getan hatte.

Eine schnell wachsende Bewegung muss sich sowohl innerhalb sozialer Netzwerke ausbreiten, als auch zwischen den sozialen Netzwerken.

Jesus benutzte einzelne Begegnungen, um gesamte soziale Netzwerke zu berühren. Der dämonisierte Gerasener wollte mit Jesus und seinen Jüngern mitgehen doch Jesus schickte ihn nach Hause, damit er seiner ganzen Familie erzählen sollte, was Gott getan hatte.

4. Rasche Mobilisierung

Die Baptisten und die Methodisten hatten gute Strategien entwickelt, die es begabten und engagierte Laien ermöglichte, Führung zu übernehmen und dorthin zu gehen, wo die Menschen und die Chancen waren. Es waren im Vorfeld nur wenig Investitionen, Ressourcen und Ausbildung erforderlich. Die methodistischen Prediger, viele Jugendliche unter ihnen, waren wie "Lehrlinge", die von den erfahrerenen Arbeitern angleitet wurden. Sie sollte während ihrer Reise ständig studieren. Sie praktizierten das lebenslange Lernen, am Tag ihres Todes war ihr Studium zu Ende.

5. Adaptive Methoden

Adaptive Verfahren ermöglichen einer Bewegung so zu funktionieren, dass sie sich an die veränderte Umwelt, an Erweiterungen und an neue Bereiche anpasst. Eine Bewegung die beides kann, an der eigenen Identität festzuhalten und gleichzeitig bereit ist zu expandierene und weiterzulernen, schafft die Voraussetzung für kontinuierliches Lernen, Erneuerung und Wachstum.
Absterbende Organisationen zeigen das Gegenteil, sie sind bereit, ihre einzigartige Identität zu opfern und konservative Ziele zu setzen, Sie sind nicht in der Lage, die Realität zu erkennen und halten am Standard fest.

Ich gebe diesem Buch ein "sehr empfehlenswert" nicht nur, weil die Geschichten und die Inspirationen so gut sind. Es setzt meiner Meinung nach den richtig Fokus, indem es den Kern dessen, was die Kirche wirklich ist deutlich macht: etwas, das kraftvoll, organisch und lebendig ist; etwas, das sein eigentliches Wesen verleirt, wenn es nicht mehr eine Bewegung des Geistes ist.

Übersetzt von Richard Schutty - der Originalartikel ist hier zu finden: http://www.simplechurchjournal.com/2009/08/movements-that-change-the-world-addison.html

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