Samstag, 21. Juni 2008
Postmoderne Wanderprediger im (2)1. Jahrhundert
Wie in den ersten drei Jahrhunderten der Gemeinde, so werden auch in den kommenden Jahren wieder viele „Wanderprediger“ (Apostel, Propheten, Lehrer) unterwegs sein, um das Reich Gottes von Dorf zu Dorf, von Provinz zu Provinz, von Land zu Land, in die ganze Welt zu bringen.
Wir erleben im 21. Jahrhundert eine ähnliche infrastrukturelle Revolution wie damals im 1. Jhdt. nach Christus.

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Freitag, 8. Februar 2008
Die "Gemeindeämter" in und am Ende der apostolischen Zeit
aus der pfingstlichen Zeitschrift Gärtner 6ff./ aus dem Jahre 1908
Wenn wir über dieses Thema an dieser Stelle einiges sagen sollen, wollen wir vorausschicken, dass wir die Bezeichnung „Amt“ nicht gerne gebrauchen, dass wir aber eine andere, ganz zutreffende Bezeichnung für das, was gemeint ist, auch nicht recht haben. Im griechischen Urtexte des Neuen Testamentes steht der Ausdruck „Diakonia“ das heißt „Dienst“; wenn wir aber Dienst sagen, so kommt es nicht ganz zum Ausdruck, dass der, der die „Diakonia“ hat, damit einen dauernden Beruf und eine besondere Stellung in der Gemeinde einnimmt. Man hat deshalb wohl beide Bezeichnungen verbunden und von „Dienstämtern“ gesprochen und vielleicht ist es in der Tat die zutreffendste Bezeichnung.

Gab es denn nun in der ersten Gemeinde besondere Dienstämter? Ja, ohne Zweifel. Dieselben waren mit der Geistesausgießung gegeben und durch sie begründet. Mit dem Heiligen Geiste waren nämlich auch die Geistesgaben gegeben, und zwar vom Herrn, der sie in seinem Dienst zum Aufbau seines Leibes, der Gemeinde, benutzen wollte. Darüber reden am deutlichsten die Kapitel 12-14 des 1. Korintherbriefes und die Stelle Eph. 4,7-16, welche mitten aus den lebendigen Anfängen der apostolischen Tätigkeit Pauli stammen. Wir erfahren da nicht nur, dass es Dienstämter in der Gemeinde damals überhaupt schon gab, sondern wir hören auch, welche es gab. In der Stelle 1.Kor. 12,28 zählt sie Paulus sozusagen an den Fingern her: „Gott setzte die einen in der Gemeinde erstens zu Aposteln, zweitens zu Propheten, drittens zu Lehrern ....“ In Eph. 4,11 sind es einige Benennungen mehr, die er angibt; wir lesen nämlich da: „Er selbst setzte die Einen zu Aposteln, die andern zu Propheten, die andern zu Evangelisten, die anderen zu Hirten und Lehrern ....“ Diese Stelle, die offenbar später geschrieben ist als die erstere, gibt eine weitere Entfaltung der in 1.Kor. 12,28 genannten 3 Grundämter: „Apostel, Propheten, Lehrer.“ Wir kommen gleich darauf näher zu sprechen und wollen zunächst betonen, dass die genannten drei Dienstämter vom Herrn selbst verordnet waren („er selbst setzte“) und zwar nicht zu Nutzen einer einzelnen, örtlich beschränkten Gemeinde, sondern für die Gesamtgemeinde. Diese geistgesalbten Männer, die Apostel, Propheten und Lehrer, verbanden die Gemeinden aller Orte sozusagen als lebendige Bindeglieder. Das geht aus der Bedeutung hervor, die das Wort „Gemeinde“ in der Stelle 1.Kor. 12,28 hat; es kann dort offenbar nur die Gesamtgemeinde gemeint sein.

Unter den Aposteln, deren Dienstamt überall als das erste der vom Herrn geordneten genannt wird, versteht die Schrift Neuen Testaments überall in erster Linie die „Zwölfe“ und den Paulus, aber auf sie beschränkt ist der Name keineswegs. In Apg. 14,4 heißt auch Barnabas Apostel, und in Röm. 16,7 belegt Paulus seine Verwandten, Andronikus und Junias, mit diesem Namen; auch Epaphroditus wird mit diesem Namen genannt (Phi. 2,23) und die „Brüder“, die von den Gemeinden abgesandt waren (2.Kor. 8,23). Diese Ausdehnung des Wortes Apostel auf andere begnadete Männer neben den „Zwölfen“ wird durch die Tatsache erklärt, die uns auch in der nachapostolischen Zeit noch deutlich entgegentritt, dass es Männer gab, die, wie ein Paulus, hinauszogen, um das Evangelium zu verkündigen und Gemeinden zu gründen. Wir gehen wohl nicht fehl, wenn wir die in der Stelle Eph. 4,11 erwähnten „Evangelisten“ oder Evangeliumsverkündiger darunter verstehen; sie sind also eine besondere, vom Herrn der ganzen Gemeinde gegebene Gruppe von „Aposteln“ neben den Zwölfen gewesen.

Jedenfalls war es die Aufgabe der Apostel wie der Evangelisten (Eph. 4,11) das Evangelium an bisher davon unberührte Orte zu bringen, während die Propheten und Lehrer (in Eph. 4,11 kommen die Hirten hinzu) den Beruf hatten, schon gegründete Gemeinden weiter zu erbauen und zu fördern. Den Propheten war nach 1.Kor. 14 vom Geist gegeben, die Gemeinde zu bauen durch Enthüllung der Gottestiefen wie der Tiefen des menschlichen Herzens, durch geistliches Richten und Aufrichten. Darum lesen wir 1.Kor. 14,3: „Der Prophet redet Menschen zur Erbauung und zur Tröstung und zum Zuspruch“; und V. 5: „Der Prophet erbaut die Gemeinde.“ Die Lehrer hinwieder waren den Propheten verwandt, jedenfalls dienten auch sie nicht, wie die Apostel und Evangelisten der Gemeindegründung, sondern der Gemeindeerbauung; ihnen war für diesen Zweck das „Wort der Weisheit und Lehre“ als Gnadengabe verliehen; es waren Leute, für die das Wort. 1.Kor. 12,8.9 gilt: „Den Einen ist gegeben ein Wort der Weisheit durch den Geist, einem andern ein Wort der Erkenntnis durch denselben Geist....“

Alle 3 genannten Dienste und Ämter, Apostel, Propheten und Lehrer, gehörten, wie gesagt, der Gesamtgemeinde an und nicht einer Ortsgemeinde. Daraus folgt, dass die Inhaber solcher Dienstämter, solange es ihre Kraft zuließ, wanderten von einer Gemeinde zur andern, von einem Ort zum andern. So sehen wir im Neuen Testament nicht nur den Paulus, sondern auch den Petrus, wie aus den zerstreuten Notizen über ihn hervorgeht, und den Johannes, den wir schließlich im hohen Alter zu Ephesus finden, und gewiss wanderten auch die andern Apostel, von denen wir wenig oder nichts wissen. Ein Beispiel für einen wandernden Lehrer könnte z.B. Apollos sein, den wir zuerst in Ephesus sehen, und der dann wohl nach Korinth ging, endlich bei Titus auf der Insel Kreta war (Tit. 3,13) und von diesem gemäß Pauli Auftrag mit allem nötigen zur Weiterreise sorgfältig versehen wurde, später war Apollos vielleicht in Italien. In Tit. 3,13 lernen wir auch den Gesetzeslehrer Zenas kennen, der jedenfalls ein ehemaliger Rabbi und jetziger christlicher Wanderlehrer war.

Wo sind denn nun diese wandernden Apostel, Propheten und Lehrer später geblieben? Es kann auf die Frage zweierlei geantwortet werden:

sie waren auch nach der apostolischen Zeit, in den Jahren 100-200 noch vorhanden

sie sind später allerdings gänzlich verschwunden; die Apostel verschwanden, als die bischöfliche Verfassung in den Gemeinden sich ausbildete, die Propheten verschwanden durch den Missbrauch, den die montanistische Bewegung mit dem geistgesalbten Prophetentum getrieben hatte, und die Lehrer verschwanden, als sich die theologischen Lehrschulen, die Katechetenschulen oder wie man sie nennen will, zu entwickeln begannen.

Dass aber die Geistesgaben für die genannten Dienstämter und die Möglichkeit, sie zu verwerten, allmählich aufhörte, ist ohne Frage sehr bedauerlich und ein Zeichen dafür, dass der Herr sich von der Gemeinde mehr und mehr zurückzog.

In der nachapostolischen Zeit aber gab es, wie schon gesagt, solche wandernden Apostel, Propheten und Lehrer noch. Das bezeugt besonders eine im Jahre 1883 wiederaufgefundene Schrift, die so genannte „Lehre der 12 Apostel“, die wahrscheinlich in den Jahren 100-150 n. Chr. geschrieben wurde. (http://www-user.uni-bremen.de/~wie/texteapo/didache.html) In dieser Schrift ist in den Kapiteln 10 ,11, 12, 13 von den wandernden Aposteln, Propheten und Lehrern die Rede, und es wird genaue Anweisung gegeben, wie die Gemeinden sich ihnen gegenüber zu verhalten hätten. Das ist ein Beweis dafür, dass es damals, also etwa um das Jahr 150, noch solche Männer gab. Auch einen bekannten Schriftsteller, Justin, zubenannt „der Märtyrer“, der Schriften hinterlassen hat, könnte man unter die wandernden Lehrer rechnen; bevor er den Märtyrertod erlitt (etwa 150 n. Chr.) war er durch die ganze Welt gezogen und hatte überall die Gemeinden besucht, lehrend und lernend. Später verschwinden aber, wie gesagt, diese Reiselehrer ganz.

Bevor wir uns jetzt zu den Dienstämtern in der Einzelgemeinde wenden, wollen wir dem Wunsche Ausdruck geben, dass der Herr selber doch auch der Gemeinde unserer Tage die Apostel (=Evangelisten =Missionare), die Propheten, die Lehrer wiedergeben möge, die der ganzen Gemeinde dienen, dass auch in unseren Tagen der Leib Christi, die Gemeinde, gebaut werde. Es ist keine Frage, dass auch die heutige Gemeinde ihrer bedarf und dass auch heute der Herr Gaben geben kann, die er im Dienst seiner Gesamtgemeinde verwendet wissen will. Es ist aber nötig, dass die Gemeinde sich umsehe nach solchen Männern, die der Herr für diesen großen Beruf ausgerüstet hat. Es wäre hierfür vielleicht segenbringend, wenn wir den Werdegang des Saul von Tarsus von seiner Bekehrung bis zu seiner Berufung und Anerkennung als Apostel sorgfältig beachteten. Das kann aber hier nicht näher ausgeführt, sondern nur hinweisend berührt werden. Es ist sehr lehrreich, wie Saul von Tarsus in der Stille lebt, dann von Barnabas nach Antiochien geholt wird, wie er dort ruhig in der Gemeinde wirkt, bis der Geist eine deutliche Anweisung gibt, wie er aber auch dann noch nicht der Führer ist, sondern erst auf der Reise durch Zypern gegenüber der bösen Macht in Bar-Jehu durch den Tatbeweis offenbar wird, dass Saulus, der nun Paulus heißt, den Beruf vom Herrn vor den andern hat, so dass jetzt sein Name an die erste Stelle tritt. (1)

Die Apostel, Propheten und Lehrer wussten sich vom Herrn für den Dienst der gesamten Gemeinde berufen; es bedurften aber auch die einzelnen Gemeinden, die Ortsgemeinden, sehr bald solcher, die ihnen besonders dienten. Vor allem machte sich sehr früh das Bedürfnis nach einer gewissen und bestimmten Leitung geltend. Deshalb nahmen zuerst die judenchristlichen Diasporagemeinden die Einrichtung der Ältestenkollegien an; das jüdische Volksganze wie die einzelnen Ortsgemeinden der Juden im jüdischen Land und in der Diaspora wurden ja bekanntlich von Ältesten geleitet. Der Jakobusbrief, der an judenchristliche Gemeinden, die noch innerhalb des jüdischen Volksganzen stehend gedacht sind, gerichtet ist, redet in jener bekannten Stelle Jak. 5,14 von den Ältesten, und an den Stellen Apg. 11,3;15,2;21,18 hören wir, dass die große judenchristliche Ur- und Muttergemeinde zu Jerusalem Älteste besaß, obwohl uns nicht erzählt wird, wann diese Gemeinde die Ältesten erwählt hat; es muss wohl nach den ersten Verfolgungszeiten und dem Weggang der Apostel von Jerusalem geschehen sein; die Ältesten traten an die Stelle der scheidenden Apostel. Die angeführten Stellen beweisen uns jedenfalls, dass in den judenchristlichen Gemeinden die Ältesten zuerst eine ständige Einrichtung wurden.

Es ist aber für uns nun sehr wichtig, wenn wir feststellen, dass auch Paulus in den Gemeinden Kleinasiens schon auf seiner ersten Reise Älteste einsetzte; dies lesen wir deutlich in Apg. 14,23: „Sie ordneten hin und her Älteste in den Gemeinden.“ In Apg. 20,17 hören wir von den Ältesten der Gemeinde zu Ephesus und es ist lehrreich, dass Paulus sie in seiner Abschiedsrede als vom Heiligen Geist gesetzte „Bischöfe“ (Aufseher) anredet; „Älteste“ und „Bischöfe“ sind also von Anfang an zwei Namen für dieselbe Sache. Wir sehen also, dass Paulus die jüdische und judenchristliche Ältesteneinrichtung auch in den von ihm gegründeten Gemeinden eingeführt hat. Er folgte da freilich keineswegs einem mechanischen Schema. In den griechischen Gemeinden z.B., die Paulus auf der zweiten und dritten Reise gründete, hören wir von Anfang an nichts von Ältesten. Aus den Stellen 1.Kor. 16,15; Röm. 16,1ff. u.a. lässt sich vielmehr schließen, dass in Griechenland die Neubekehrten sich zunächst um die Erstbekehrten oder um anderweitig hervorragende Glieder (z.B. Aquila, Priszilla) sammelten; diese Glieder stellten sich der Gemeinde freiwillig zu Dienste und nahmen in der Gemeinde eine ähnliche Stellung ein, wie die sogenannten „Patrone“ und „Patroninnen“ in den vielen damaligen religiösen Genossenschaften der heidnischen Griechen; wie Paulus also bei den Juden die jüdische Form des Gemeindedienstes annahm, so hat er bei den Griechen zunächst eine Form des Gemeindedienstes zugelassen, die in dem griechischen Volksleben gang und gäbe war. Allerdings betrachtete er diese Form nur als ein Anfangsstadium. Wohl gab es anfänglich in Griechenland feste Dienstämter nicht, aber sie entwickelten sich allmählich. In 1.Kor. 12,28 nennt Paulus unter den geistlichen Gaben auch die Gaben der Hilfeleistung und die Regierungsgaben. In diesen Gaben zu dienen und zu leiten lag dann auch der Keim zur Ausbildung der entsprechenden ständigen Ämter in den Gemeinden. So sehen wir z.B., dass die Gemeinde zu Philippi 10 Jahre nach ihrer Gründung „Aufseher“ und „Diener“ (Bischöfe und Diakonen) hat (Phi. 1,1); sie hatte sie von Anfang an nicht, vielmehr entwickelten sich dieselben dort im Laufe der Zeit. So wird es in Griechenland, wo Paulus von Anfang an die Ältesten nicht so einsetzte, wie er es in den mehr judenchristlichen Gemeinden Kleinasiens tat, wohl mehrfach gewesen sein; Paulus ließ der freien Entwicklung der Dienstämter in der Gemeinde Zeit und Raum. Erst als er gefangen dem Tode entgegensah, ordnete er die Gemeindeverhältnisse in dieser Hinsicht überall (auch in Griechenland) fester. Er beauftragte seine Stellvertreter, Titus und Timotheus, jetzt in jeder Gemeinde Älteste einzusetzen, die mit der Aufsicht und Verwaltung der Gemeinde zu betrauen sein; besonders bezog sich sein diesbezüglicher Auftrag auf die Stadtgemeinden, wie aus Tit. 1,5 hervorgeht: „deswegen ließ ich dich in Kreta, damit du das noch Fehlende durchführst und in jeder Stadt Älteste einsetztest ...“ Dass auch Timotheus einen ähnlichen Auftrag hatte, dass er jedenfalls der Ältestenfrage wie allen Dienstämtern in der Gemeinde seine besondere Sorgfalt zuwenden sollte, geht daraus hervor, dass ihm Paulus in 1.Tim. 3,1-13 genaue Anweisungen über die Dienstämter in der Gemeinde gibt, sowohl was die Ältesten als auch was die Diakonen betrifft. Übrigens zeigt ein sorgfältiges Vergleichen der Stellen über die Ältesten, dass die Namen „Älteste“ und „Bischöfe“ sich decken. Wie die Ältesten von Ephesus von Paulus als Bischöfe angeredet werden (Apg. 20,17.28), so wechselt auch in Tit. 1,5 und 7 die Bezeichnung „Ältester“ und „Bischof“. Jedenfalls hat Paulus diese Bezeichnungen nach Belieben gebraucht als Namen für dieselbe Sache.

Am Ausgange des Lebens Pauli sehen wir somit, dass in den größeren Gemeinden Älteste oder Bischöfe als leitende Aufseher standen und neben ihnen noch dienende Gehilfen oder Diakonen (vergleiche 1.Tim. 3,1-17; Phi. 1,1); ja, es werden sogar „Dienerinnen“ (Diakonissen) und Witwen erwähnt, die jedenfalls zu Dienstleistungen und auch zur Beaufsichtigung der weiblichen Gemeindeglieder berufen waren (1.Tim. 5,9).

Wie haben sich nun diese Dienstämter in den Einzelgemeinden nach dem Tode der Apostel weiter entwickelt? Antwort: Die Entwicklung war die, dass aus der Zahl der Ältesten sich allmählich einer heraushob, der sich nach und nach als „der Bischof“ von den „Ältesten“ unterschied. Dieser Bischof gewann alsdann allmählich im Ältestenkollegium den Vorsitz und ersten Rang und in der späteren Entwicklung wurde er der alleinige Machthaber in der Gemeinde überhaupt.

Diese Entwicklung vollzog sich am frühesten in den kleinasiatischen Gemeinden. Schon aus den Sendschreiben der Offenbarung (Kap. 2-3) sehen wir, dass in Kleinasien an der Spitze der Gemeinden ein „Engel“ stand. Dieses Wort bezeichnet gewisslich nicht einen überirdischen Engel, sondern einen menschlichen Ältesten oder Bischof; es hatte sich also in Kleinasien noch zu Lebzeiten des Johannes das Verhältnis so entwickelt, dass einer aus dem Ältestenkollegium an die Spitze desselben und damit eben auch an die Spitze der Gemeinde überhaupt trat. Diese Stellung desselben wird auch weder vom Herrn noch von Johannes getadelt. Wir können also in unserer Zeit auf Grund der Schrift bis zu diesem Punkte der Entwicklung mitgehen. Die nachapostolische Zeit aber ist noch weiter gegangen; sehr bald hat man die Stellung des jüdischen Priesters und Hohenpriesters auf jenen Bischof übertragen und so die Monarchie des Bischofs in der Gemeinde begründet. Clemens von Rom schrieb etwa im Jahre 95 einen Brief an die Gemeinde zu Korinth, worin er zum ersten Male jene verhängnisvolle Gleichstellung der Ältesten und Bischöfe mit den jüdischen Priestern aussprach. Ignatius aber, ein Bischof von Antiochien, der im Jahre 115 als Märtyrer starb, geht in seinen Briefen an verschiedene Gemeinden noch weiter: „Der Bischof steht an Gottes Statt,“ führt er aus, „untergebet euch ihm wie dem Herrn Jesus Christus; wo der Bischof ist, da ist die Gemeinde; ohne ihn gibt es keine Gemeinde (kein Sakrament); wer ohne den Bischof ist, dient dem Teufel, wer sich dem Bischof widersetzt, widersteht Gott.“ Solche Worte und Gedanken finden wir im Neuen Testament nicht, selbst da nicht, wo die Stellung der Ältesten und Bischöfe am weitesten ausgebildet ist. Gerade in Kleinasien, wo dies der Fall war, bekämpft der Apostel oder „Älteste“ Johannes in seinem 3. Briefe die Anmaßung des Diotrephes (3.Joh. 9), der der „erste sein wollte.“ Eine solche Entwicklung, wie sie also durch Clemens und Ignatius begründet wurde, lag nicht im Sinne der Apostel; das monarchische Bischofsamt, dem alle Machtbefugnisse zustehen, war nicht ihre Absicht. Gerade wie es eine bedauerliche Entwicklung der nachapostolischen Zeit ist, dass die wandernden Apostel, Evangelisten, Propheten und Lehrer allmählich bei Seite gedrückt wurden, so ist es bedauerlich, dass sich in den Gemeinden allmählich das monarchische Bischofsamt entwickelte, das nach und nach alle Befugnisse an sich riss.

Wohl aber ist es der Schrift und dem Sinne der Apostel entsprechend, dass diejenigen, die die Geistesgabe der Leitung haben, als Älteste oder Bischöfe der Gemeinde vorstehen und ihr mit ihren Gaben dienen; ebenso ist es schriftgemäß, wenn jenen auch zur Hilfe „Diener“ oder „Diakonen“ zur Seite treten. Das Beispiel der kleinasiatischen Gemeinden zeigt uns sogar, dass es nicht als unbiblisch verworfen werden kann, wenn aus der Zahl der Ältesten eine Person besonders hervortritt und die Gemeinde sozusagen repräsentiert. Weiter aber dürfen wir nicht gehen, wenn wir nicht über die von der Schrift gezeichneten Linien hinausgehen wollen. Dass in der gesamten Angelegenheit betreffend der Dienstämter in den Gemeinden eine große Freiheit herrscht, das haben wir wohl aus den bisherigen Ausführungen erkannt. Zeit und Raum zur Entwicklung, die die apostolischen Gemeinden in dieser Sache unter den Augen der Apostel hatten, dürfen wir gewiss auch in unserer Zeit in Anspruch nehmen, wo es angebracht ist. Es ist kein „muss“, daß eine Gemeinde von vornherein Presbyter und Diakonen hat; es haben sogar mancherlei Gestaltungen aus dem bürgerlichen Leben anfänglich Raum in der Gestaltung der Einzelgemeinde; es darf auch der Gemeinde nicht verwehrt werden, Älteste, Bischöfe, Diakonen, Diakonissen sich zu erwählen, wenn die Zeit dafür gekommen ist.

Zeitschrift Gärtner 6ff./1908

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Mittwoch, 30. Januar 2008
Die Versorgung der Diener Gottes im Netzwerk einfacher Gemeinden
1) Die Versorgung der Leviten im AT (4.Mose 18,10-31; 5.Mose 18,1-4; 1.Kor.9,13-14)

„Die Priester, die Leviten, der ganze Stamm Levi, sollen keinen Anteil noch ein Erbe mit Israel haben. Die Feueropfer des HERRN und sein Erbteil sollen sie essen. Aber ein Erbteil inmitten seiner Brüder soll er nicht haben. Der HERR ist sein Erbteil, so wie er zu ihm geredet hat. - Das aber ist der Rechtsanspruch der Priester an das Volk, an die, die ein Schlachtopfer opfern, es sei Rind oder Schaf: Man soll dem Priester die Vorderkeule geben und die Kinnbacken und den Magen. Die Erstlinge deines Getreides, deines Mostes und deines Öles und die Erstlinge von der Schur deiner Schafe sollst du ihm geben. Denn ihn hat der HERR, dein Gott, aus allen deinen Stämmen erwählt, damit er dastehe, um den Dienst im Namen des HERRN zu verrichten, er und seine Söhne, alle Tage.“

„Wisst ihr nicht, dass die, welche die heiligen Dienste tun, aus dem Tempel essen, dass die, welche am Altar tätig sind, Anteil am Altar haben? So hat auch der Herr denen, die das Evangelium verkündigen, verordnet, vom Evangelium zu leben.“

2) Der dreschende Ochse (5.Mose 25,4; 1.Kor.9,6-15; 1.Tim.5,18)

„Denn in dem Gesetz Moses steht geschrieben: "Du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden". Ist Gott etwa um die Ochsen besorgt? Oder spricht er nicht durchaus um unsertwillen?“

3) Die ausgesandten Jünger und ihr Lohn (Mt.10,9-10; Lukas10, 5-7)

„Verschafft euch nicht Gold noch Silber noch Kupfer in eure Gürtel, keine Tasche auf den Weg, noch zwei Unterkleider noch Sandalen noch einen Stab! Denn der Arbeiter ist seiner Nahrung wert.“

„Tragt weder Börse noch Tasche noch Sandalen, und grüßt niemand auf dem Weg! In welches Haus ihr aber eintretet, sprecht zuerst: Friede diesem Haus! Und wenn dort ein Sohn des Friedens ist, so wird euer Friede auf ihm ruhen; wenn aber nicht, so wird er zu euch zurückkehren. In diesem Haus aber bleibt, und esst und trinkt, was sie haben! Denn der Arbeiter ist seines Lohnes wert.“

4) Der Landarbeiter, der Geistliches sät und Materielles erntet (1Kor.9,6.10.11; 2.Tim.2,6)

„Oder haben allein ich und Barnabas kein Recht, nicht zu arbeiten? ….Wer pflanzt einen Weinberg und isst dessen Frucht nicht? …“

„Denn es ist um unsertwillen geschrieben, dass der Pflüger auf Hoffnung pflügen und der Dreschende dreschen soll auf Hoffnung, am Ertrag teilzuhaben. Wenn wir euch das Geistliche gesät haben, was ist es da Großes, wenn wir von euch das Irdische ernten?
„Der Ackerbauer, der sich müht, muss als Erster an den Früchten Anteil haben.“

5) Der Hirte, der vom Ertrag der Herde lebt (1.Kor.9,7a)

„Oder wer hütet eine Herde und isst nicht von der Milch der Herde?“

6) Der Soldat Christi und sein Sold (1.Kor.9,7; 2.Tim. 2,3-5)

„Wer tut jemals Kriegsdienste auf eigenen Sold?“

„Nimm teil an den Leiden als ein guter Streiter Christi Jesu! Niemand, der Kriegsdienste leistet, verwickelt sich in die Beschäftigungen des Lebens, damit er dem gefalle, der ihn angeworben hat. Wenn aber auch jemand am Wettkampf teilnimmt, so erhält er nicht den Siegeskranz, er habe denn gesetzmäßig gekämpft.“

7) Die Versorgung der Diener am Wort (Gal.6,6; 1.Tim.5,17; Phil.4,16)

„Wer im Wort unterwiesen wird, gebe aber dem Unterweisenden an allen Gütern Anteil!“

„Die Ältesten, die gut vorstehen, sollen doppelter Ehre gewürdigt werden, besonders die in Wort und Lehre arbeiten ... "Der Arbeiter ist seines Lohnes wert."

Paulus: „Denn sogar schon, als ich in Thessalonich war, habt ihr mir nicht nur einmal, sondern zweimal für meinen Bedarf gesandt.“

Das Wortes Gottes zu diesem Thema spricht für sich und bedarf eigentlich keiner Auslegung mehr.

ric

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Mittwoch, 30. August 2006
Die Charakteristiken eines Apostels der frühen Kirche
von Gene Edwards

Eines der größten Probleme unserer Tage, unter den vielen großen Problemen, ist die Tatsache, dass es niemanden gibt, der wirklich qualifiziert ist, dem Herrn zu dienen. Den Dienern Gottes in diesem Zeitalter fehlt die echte tiefe Begegnung mit dem lebendigen Christus. Es fehlt die ganze Hingabe. Neben dieser Unzulänglichkeit und dutzend anderer, haben die Christen unserer Zeit nicht die geringste Ahnung davon, was das zentrale Anliegen Gottes ist. Sie haben keine Sicht was für die Gemeinde am wichtigsten ist. Die Ausbildung, die moderne Diener Gottes erhalten, bevor sie in den Dienst eintreten, ist zu fast 100 Prozent ineffektiv, wenn nicht nutzlos im Lichte der Absichten Gottes.
Ich habe mir vorgenommen, die Charakteristiken eines wahren Apostels aufzulisten. Die Zusammenstellung basiert auf dem Leben der Apostel des ersten Jahrhunderts. Wenn Gott gnädig ist und diese Dienste erneuert, dann kannst du auch heute Menschen sehen, die solche Kennzeichen in ihrem Leben aufweisen.
Wenn du diese Liste zu Ende gelesen hast, dann wirst du nicht nur einen guten Eindruck davon haben, was man vom Leben eines Apostels zu erwarten hat, sondern du wirst auch wissen, warum diese Gruppe von Menschen solange aus der Geschichte verschwunden waren.
Der Standart, der durch diese ersten Apostel gesetzt wurde, ist, um es schwach auszudrücken, brutal hoch.


Bitte sei dir im Klaren darüber, dies ist nicht eine Liste von „Qualifikationen, die du erfüllen musst, um ein Apostel zu werden“. Du kannst all die genanten Eigenschaften aufweisen und doch kein Apostel sein. Aber andererseits wird es wirklich schwer sein, einen Apostel zu finden, der all diese Charakteristiken nicht aufweist. Wenn diese Liste wenig bewirkt, lieber Leser, dann vielleicht doch dies, dass sie dir dazu dient, dein Herz demütig zu machen und einen suchenden Geist in dir zu erwecken. 1. Ein Apostel wird nicht jung sein. Er wird Ende dreißig sein oder Anfang Die Beauftragung zur Apostelschaft wird ihm frühestens Ende dreißig oder Anfang vierzig gegeben werden. Die meiste Zeit seines erwachsenen Lebens, bis zu diesem Zeitpunkt, wird mit Vorbereitung ausgefüllt sein. Junger Männer sollten dem Herrn in dieser Fülle nicht dienen. Junge Männer sollten sitzen, beobachten, Christus erfahren und die Gemeinde genießen. 2. Er wird Jahre in der Gemeinde verbracht haben und ein erfülltes Gemeindeleben gehabt haben. Er wird ein einfacher Bruder in der Gemeinde gewesen sein und ein normales Gemeindeleben geführt haben. Er wird eine gute, lange Periode gehabt haben, in der er ein „Nobody“ war. Er wird unter Autorität gelebt haben und gelernt haben, sich unterzuordnen … wie alle anderen auch. 3. Er wird nicht in das vorgefertigte Apostelbild einiger Leute hineinpassen. Apostel haben die aus dem Rahmen fallende Eigenart, nicht wie Apostel auszusehen. 4. Er wird ein Mann sein, der total außerhalb des religiösen Systems steht. Das ist unbedingt erforderlich. Es kann keine aktive Apostelschaft innerhalb des Systems geben. Beides schließt sich gegenseitig aus. Warum? Es gibt endlose Gründe – hier sind einige davon Apostelschaft bringt nichts, wenn sie keinen Mut erfordert. Wenn ein Mann nicht den Mut findet total außerhalb des religiösen Systems zu treten und seine Wege zu verlassen, dann ist er auch keinen Schritt tiefer in das Wissen und in die Erfahrung des Christus und seiner Gemeinde hinein getreten.


Das bedeutet auch:
5. Er wird keine Organisation leiten. Er kein Oberhaupt einer Organisation sein. Er wird völlig außerhalb solcher Dinge stehen. Nein er wird weder hinter einem glänzenden Schreibtisch sitzen, noch der Kopf einer Bewegung sein.
6. In Bezug auf sein Reden und seinen Einfluss wird man ihm nichts vorwerfen können.
7. Er wir eine nahezu unerschöpfliche Fähigkeit zum Leiden und zum Tragen des Kreuzes haben.
8. Man wird ihn hassen. Er wird niemanden hassen. Man wird ihn sehr kritisieren. Er wird niemanden kritisieren. Er wird beständig in der Hitze der Bedrängnis leben. Verraten und missbraucht während seines ganzen Lebens, wird er am Ende dastehen, ohne Bitterkeit, Kritik und Verletzung, erfüllt mit Barmherzigkeit, Geduld, Verständnis und sogar mit Optimismus!
9. Er wird die Schrift so gut kennen, wie nur wenige vor ihm sie kannten. Er wird ein Meister dieses Buches sein. Gleichzeitig wird er weder „die Schrift lehren“, noch wird er den Leuten sagen „du musst die Bibel kennen, um ein siegreicher Christ zu sein“. Nicht die Schrift wird seinen Dienst charakterisieren. Du wirst spüren, dass obwohl er die Schrift benutzt, sie nicht das entscheidende seiner Botschaft ist. Oh, natürlich wirst du die Schrift von ihm lernen, wie du es niemals geträumt hast sie zu lernen, aber er wird dir nicht in erster Linie die Schrift beibringen; bei ihm wird das ein Nebenprodukt sein, ein zweitrangiges Ergebnis davon, dass er dir den Christus zeigt, wie er ist. Christus alleine wird den Vorrang haben in allem, was er sagt und in allem wozu er die Menschen ruft.
10. Er wird Christus kennen. Er wird Christus sehr gut kennen und er wird ihn über alles kennen.
11. Er wird Christus dienen. Wenn er spricht, dann wird es keine Doktrin sein, kein Glaubens-bekenntnis und keine endlos miteinander verwobenen Bibelverse um eine Lehre auszu-drücken. Er wird Christus aussprechen. Er wird den Menschen erzählen und ihnen zeigen wie man Jesus Christus kennen soll. Christus wird seine einzige Beschäftigung, sein einziges Thema sein.
12. Er wird beten.
13. Er wird Gemeinden gründen.
Er wird nicht mit neuen Ideen Visionen kommen, um die Gemeinde zu ersetzen. Nein. Die Gemeinde wird sein einziges Interesse sein. Er wird nur dafür leben, Gemeinden zu gründen (örtliche, sichtbare, erreichbare, wahrnehmbare, nicht künstliche, abgehobene, universelle, draußen im wilden Blau sentimental erscheinende) und sie zu stärken. Er wird für sie leiden, leben und wahrscheinlich für sie sterben, für sie allein.
14. Er wird nicht die Arbeit eines Anderen behindern. Er wird sich auf keinen Fall in das Leben einer Gemeinde einmischen, die ein Anderer in einer anderen Stadt gegründet hat. Er wird sich nicht in Konflikte mit anderen Dienern Gottes hineinziehen lassen. In die Arbeit Anderer wird er sich nicht einmischen und er wird sich größtenteils fernhalten von Gemeinden, die nicht von ihm gebaut wurden.
15. Apostel sind Pioniere.
16. Schließlich wird er jede Gemeinde, die er gebaut hat, freisetzen und loslassen.
Er wird die Gemeinde weder in seiner Hand halten, noch wird er sie für seine Interessen benutzen. Er wird sie letztlich völlig freigeben, frei für Christus. Wie? Er wird sie verlassen. Die Leute werden total für sich gelassen.
17. Er wird die Gemeinden, die er gegründet hat nicht in eine Art Bewegung zusammen-schließen. Er wird nicht zu einem Vater, oder Aufseher einer Bewegung werden.
18. Er wird sich demütig, verborgen und sanft anderen unterordnen. Er wird nicht regieren oder diktieren. Er wird von anderen nicht verlangen, sich ihm unterzuordnen.
19. Er wird vom Heiligen Geist ausgesandt sein.
20. Am Ende wird es nur einen Beweis seiner Apostelschaft geben: Er wird Gemeinden bauen (gründen, pflanzen) und diese Gemeinden werden Bestand haben und gedeihen.
Die Gemeinden werden bleiben … frei von Gesetzen, Regeln, Organisation oder Struktur. Es wird keine speziell trainierte Person geben, die zurückbleiben muss, damit sie überlebt. Diese Gemeinde wird überleben, aber nur, weil sie die lebendige Braut Christi ist. Und das Kenn-zeichen Siegel dieser Gemeinden wird die Liebe sein, die sie zueinander haben. Das wird der generelle Tenor des Lebens eines Apostels sein und so war es auch, als diese Art Spezies früher auf dieser Erde war. Möge Gott sich beeilen, dass für diese Welt bald der Tag kommt, wo sie wieder mit solchen Menschen zu tun haben wird. Nicht lange nach diesem Tag wird es einen anderen Tag geben, den Tag der Wiederherstellung des wahren Gemeindelebens auf der Erde.

Übersetzt von Richard Schutty

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Freitag, 19. Mai 2006
Der fünffältige Dienst: Aufgabe oder Amt?
Der Artikel von Frank Viola ist interessant und lohnenswert zu überdenken. Kann man denn seine Gedanken so stehen lassen? Sicherlich provoziert er mit seinen Thesen, was zumindest zu einem ergiebigen Austausch anregen kann.

Interessant ist es schon mal, dass die Lehre über den fünffältigen Dienst gerade mal 180 Jahre alt ist - wird doch immer gesagt, es wäre eine originale Lehre der Bibel. Sicherlich muss man berücksichtigen, dass diese Auslegung von Eph. 4:11-13 immer auch aus einem hierarchischen Leitungsverständnis erfolgte. Es wurden also Titel für Menschen gesucht, die ganz Oben in der Pyramide, direkt unter Christus selber anzusiedeln wären. Zu Auslegungsschwierigkeiten kommt man schon wenn man Eph. 2:20 hinzuzieht:
Epheser 2:20 Ihr seid aufgebaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten, wobei Christus Jesus selbst Eckstein ist.
Hier haben wir „nur” Apostel und Propheten, nicht aber die anderen Dienste aufgezählt. was bedeutet das aber? Das diese zwei Ämter in der Riege des fünffältigen Dienstes noch mal höher gestellt sind? Oder gibt es in der Deutung des fünffältigen Dienstes nicht doch Gedankenfehler?

Ich stimme Frank Viola hier zu, wenn er schreibt:
„Die Auferstehungsgaben aus Epheser 4 sind „begabte Menschen“, die dem Leib Christi als normaler Auswuchs gegeben wurden – sie sind das Produkt eines authentischen Gemeindelebens. Das ist auch der Fall mit allen anderen Gaben, die im Neuen Testament erwähnt werden.”
Es ist sehr bedenkenswert, dass diese Gaben an den Leib Christi Ergebnis eines normalen Reifewachstums der Gemeinde ist. Dies birgt in sich die Frage, ob denn diese Dienste unbedingt von einzelnen, besonders begabten Christen ausgeübt werden müssten, oder ob sie nicht vielmehr auch in einer gesunden Gemeinde schlicht geschehen, ohne dass dadurch bestimmte Menschen besonders hervorgehoben würden. Wir lesen im NT durchaus von Aposteln und Propheten - wobei die Propheten recht selten namentlich angeführt sind und auch die Namen vieler Apostel uns verborgen bleiben. Namen von Hirten und Lehrern, sowie ausgesprochenen Evangelisten bleiben uns, bis auf einzelne Ausnahmen auch verborgen. So finden wir in Apg. 21:8 Philippus als Evangelisten und seltsamerweise wird auch Timotheus von Paulus in 2.Tim. 4:5 aufgefordert das Werk eines Evangelisten auszuüben, wo man doch gerade in ihm eher den klassischen Hirten und Lehrer vermuten sollte - wird er von Paulus doch auch zu diesen Diensten ermuntert.
Wo aber sind die zahlreichen Evangelisten, Hirten und Lehrer die der junge Leib Christi damals so dringend bedurfte? Sicherlich waren sie vorhanden, aber es war den Schreibern des NT selten wert, diese auch namentlich zu erwähnen. Es ging um den Dienst, der getan werden musste und auch getan wurde, nicht um die Menschen!
Das Paulus und Barnabas in Antiochien zu den Propheten und Lehrern gezählt wurden (Apg. 13:1) ergab sich schlicht aus dem Dienst, den sie taten, ohne dass sie dazu speziell in ein Amt eingesetzt werden mussten. Als sie dann in Jerusalem ausgesandt wurden, wurden aus ihnen nun Apostel - eben genau das was der griechische Begriff „apostolos” - Apostel auch meint: Ausgesandte. (Aus den Strongs: apostolos - allg.: ein Abgesandter, der Bote, der Delegat, jemand der mit einem Befehl und einer bestimmten Aufgabe ausgesandt wird: Christus selbst sowie Boten Gottes oder Abgesandte der christlichen Gemeinden.)
Heute hätten wir sie wohl Missionare genannt. Ein Apostel ist also Jemand, der von Jemanden zu einem bestimmten Zweck ausgesandt wurde. Apostel zu sein trägt in sich also noch kein Gütesiegel. Der Aussendende oder die aussendende Gemeinschaft gibt erst in ihrer Auswahl des Auszusendenden eine gewisse Qualitätsvorgabe. Und der Ausgesandte steht stellvertretend für den oder die Aussender, wirkt also in der ihm gegebenen Vollmacht..

Paulus und Barnabas wurden zweifach ausgewählt um ausgesandt zu werden: zunächst vom Heiligen Geist und daraufhin von den Jerusalemer Aposteln. So wirkten sie im Namen und der Vollmacht Gottes und der Apostel in Jerusalem.

Zitat:
Insgesamt benennt das Neue Testament 20 Gaben (Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten, Lehrer, Wort der Weisheit, Wort der Erkenntnis, Glaube, Weissagung, Heilung, Unterscheidung der Geister, Wunderwirkung, Sprachen, Auslegung der Sprachen, Hilfeleistung, Administrieren, Dienen, Ermutigen, Geben und Barmherzigkeit.)

F. Viola zählt 20 Gaben im NT auf und zählt die Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrer zu den Charismen. Ist das so korrekt?
Zunächst stellt man in der Aufzählung fest, dass alle anderen Gaben persönliche Gaben sind. Gaben, die einer Person gegeben wurden. Wenn man aber die fünf Gaben aus Eph. 4:11 betrachtet sind dies eher Aufgaben die im Leib Christi ausgeübt werden sollen. Es bleibt nicht ersichtlich warum F. Viola hier dann nicht auch z.B. Älteste und Diakone mitaufgezählt hat. Andere Autoren zählen wiederum mehr wie 20 Gaben im NT auf, was auch nicht von der Hand zu weisen ist.

Ich denke auch, dass Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrer von Gott der Gemeinde gegeben wurden. So wie es Eph. 4:12 + 13 sagt:
Epheser 4:12 zur Ausrüstung der Heiligen für das Werk des Dienstes, für die Erbauung des Leibes Christi, 13 bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zur vollen Mannesreife, zum Vollmaß des Wuchses der Fülle Christi.

Das macht sie aber nicht den Charismen / den Gnadengaben gleich. Hier sind nicht Befähigungen aufgezählt, hier sind meiner Meinung nach Dienste aufgezählt.
Ich stimme aber hier F. Viola wiederum zu, dass eine gesunde Gemeinschaft in Christus auch die begabten Personen hervorbringen wird, die diese Dienste tun werden. Oft genug habe ich auch miterleben können, wie Gott Gemeinden an einem Ort solche Menschen hinzufügte, damit auch hier Gemeinde gesund gedeihen kann. Letztlich haben dies auch die Apostel und auch Paulus mit z.B. Timotheus getan.

Wenn also F. Viola feststellt, dass die von ihm beobachteten Apostel „sehr selbstzentrierte Personen, fixiert auf ihre eigene Wichtigkeit” gewesen seien, weil sie von bestimmten Institutionen ausgesandt wurden, mag man fragen ob das bei den Aposteln zur Zeit des NT wirklich so anders war? Längst nicht alle Gläubigen der damaligen Zeit waren von Allem überzeugt, was aus Jerusalem kam. Auch Paulus mag man eine gewisse Selbstverliebtheit vorgeworfen haben und zuletzt haben sich die meisten der von ihm gegründeten Gemeinden abgewandt. Stellen wir deshalb schon Paulus als Apostel in Frage?

Nicht verwunderlich ist hingegen, dass Apostel so Gemeinde bauen, wie sie es in ihrer Gemeinschaft gelernt und als Richtig befunden haben.


Gemeindepraktiken, gewurzelt in heidnischen Traditionen

F. Viola verweist auf sein Buch, in dem er aufzeigt, dass die meisten unserer Gemeindepraktiken keine Grundlage im NT haben und heidnische Wurzeln hätten. Daraus schließt er, dass die heutigen Apostel Gemeindestrukturen bauen, die verhindern dass die Leiterschaft Jesu Christi geschehe.
Ich habe das Buch nicht gelesen, frage mich aber, woher er denn die Sicherheit nimmt, dass alle Möglichkeiten des Gemeindebaus abschließend im Wort Gottes aufgelistet seien? Ist denn Gott so sehr an Formen gebunden, dass sein Geist nicht auch über Strukturen hinweg in demütigen Christen wirken könne?
Wenn er sich so stark abgrenzt, stellt er sich hier dann nicht auch unter das Urteil des von ihm selbst zuvor zitierten Bibelverses: „Wer sich absondert, sucht sein Begehren, gegen alle Umsicht platzt er los“ Sprüche 18,1 ?
Mit welcher Sicherheit weiß er denn, dass er so deutlich bessere Erkenntnis hat, wie die anderen Christen, die ebenfalls demütigen Herzens Gott um Rat und Weisheit ersuchen?
Ich werde recht skeptisch, wenn Jemand so pauschal alles Andere als seine eigene Erkenntnis aburteilt. Wobei ich nicht behaupten will, dass dies mir nicht passieren könnte.


Die eigentliche Wirkungsweise der fünf Dienste

Hier stimme ich F. Viola zu, dass alle diese Dienste Vervielfältigungsdienste sind. Also keine Dienste um ihres selber Willens, oder um besondere Menschen zu zelebrieren, sondern Dienste, die angelegt sind sich mehr oder weniger zu multiplizieren. Überhaupt sind Leitungsdienste in der NT-Gemeinde darauf angelegt, die Gläubigen selber zu befähigen und nicht alle möglichen Aufgaben an einzelne Personen zu bündeln. Die Fähigkeit zur Delegation muss eines der grundlegenden Befähigungen von Leitern im Leib Christi sein. Es muss solchen Leitern gefallen die Gläubigen in ihren Begabungen wachsen zu sehen und es muss ihnen eine Lust sein, andere Christen in diesem Wachstum zu begleiten. Diese Lust wird darin sichtbar, indem solche Leiter Andere ins Licht der Öffentlichkeit stellen und nicht sich selber darstellen. Ein guter Leiter tut nicht alles selber, er leitet Andere darin an, diese Aufgaben zu tun. Wenn er selber Aufgaben ausübt, tut er dies in vorbildhafter Weise, so dass Andere darin ein Beispiel finden. Dies scheint für mich eins der hauptsächlichen Aufgaben der fünf Dienste zu sein. Es gilt dadurch zu leiten, indem man Überzeugt und nicht indem man Herrscht. Dem entspricht auch F. Violas leidenschaftlicher Appell gegen hierarchische Leiterschaftsmodelle.

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Donnerstag, 11. Mai 2006
Teil 3: Der Irrtum über Titel und Ämter
von Frank Viola

Die Vorstellung, dass Apostel, Propheten, Evangelisten und Hirten/ Lehrer Diensttitel sind, ist eine nachbiblische Erfindung. Es ist sogar eine antibiblische Erfindung! Es ist traurig und leider weit verbreitet, zu hören, wie Männer und Frauen diese biblischen Ausdrücke als Titel gebrauchen. „Apostel Tommy und „Prophet Wilma“, „Bischof Jaquanza“, „Pastor Rotunda“ und „Evangelist Billy- Bob“, all diese Bezeichnungen treffen auf die Aversion des Herrn gegen Titel und Positionen, welche ein Kennzeichen für die jüdische Geisteshaltung der damaligen Zeit sind.
Denken wir an seine Worte:
„Ihr aber, lasst ihr euch nicht Rabbi nennen; denn Einer ist euer Lehrer, ihr alle aber seid Brüder. Ihr sollt auch nicht jemanden auf der Erde euren Vater nennen; denn einer ist euer Vater, nämlich der im Himmel. Lasst euch auch nicht Meister nennen; denn einer ist euer Meister, der Christus. Der Größte aber unter euch soll euer Diener sein. Wer sich selbst erhöhen wird, wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigen wird, wird erhöht werden" (Mat. 23,8-12, rev. Elberfelder Übersetzung)



Wenn wir das zusammenfassen, was uns Christus lehrt, kommen wir zu dieser Schlussfolgerung:
· Im religiösen Klima der Juden existierte ein Klassensystem, das aus religiösen Spezialisten und aus Nichtspezialisten bestand. Im Königreich Gottes sind aber alle Geschwister der gleichen Familie.
· In der jüdischen Welt wurden religiöse Leiter mit ehrwürdigen Titeln belegt. (Beispiele: Apostel, Prophet, Vater, Hochwürden, Pastor, Bischof, Priester, Minister (Diener) usw.) Im Königreich gibt es jedoch keine Unterschiede „im Protokoll“
Solche Titel verdunkeln die Ehre, die allein Jesus Christus gebührt und verzerren die Offenbarung, des Neuen Testaments, die uns zeigt, dass alle Christen Diener und Priester sind.

Und weiter:
... „Die Könige der Nationen herrschen über sie, und die Gewalt über sie üben, lassen sich Wohltäter nennen. Ihr aber nicht so! Sondern der Größte unter euch sei wie der Jüngste und der Führende wie der Dienende. (Luk. 22,25-26; rev. Elberf. Übers.)
Das griechische Wort für „Ausüben von Autorität“ heißt in Matthäus katexousiazo. Es ist eine Kombination aus zwei griechischen Worten. Kata, das heißt „von oben herab“ oder „über“. Und exousiazo, das bedeutet „Autorität ausüben“. Der Herr benutzt auch das Wort katakurieuo in dieser Passage, das meint „herrschen über“ andere.

Jesus verdammt in dieser Passage nicht die unterdrückende Leiterschaft als solche. Nein, er richtet sich gegen die hierarchische Form der Leiterschaft, die unsere Welt dominiert.
Das muss wiederholt werden. Jesus verdammte hier nicht einfach tyrannische Leiter, sondern er verdammt die hierarchische Form der Leiterschaft an sich.
Was ist denn diese hierarchische Form der Leitung? Es ist der Leiterschaftsstil der seine Wurzeln in der Idee hat, dass Kraft und Autorität von Oben herabfließt. In der Essenz ist diese Form aufgebaut auf der sozialen Struktur einer Kommandokette.
Die Hierarchische Leitung ist auf ein weltliches Konzept von Autorität und Macht aufgebaut. Das erklärt, warum sie in jeder traditionellen Bürokratie beheimatet ist. Sie war auch in den bösartigen Ausprägungen der Burgvögte zur Zeit des Feudalismus und in dem Verhältnis zwischen Herr und Sklave zu Hause. Sie ist auch in den höchsten Ebenen des Militärs und der Organisationsstrukturen Amerikas zu finden.

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Mittwoch, 3. Mai 2006
Teil 2: Die Gefahr der falschen Umgebung
von Frank Viola

Was geschieht, wenn begabte Glieder des Leibes Christi von einer menschlichen Organisation ausgebildet werden, die mehr auf unbiblischen Traditionen aufbaut, anstatt dass sie aus dem organischen Wachstum des Leibes Christi hervorkommen?
Die Antwort heißt? Mischmasch … mit einem großen M! Füge als Fußnote noch dazu: Unterfunktion.
Was passiert, wenn du einen Eisbären aus seiner natürlichen Umgebung nimmst? Wenn sie überleben (und einige tun das), werden sie nicht mehr so funktionieren, wie Gott sie erschaffen hatte. Sie verlieren die Fähigkeit sich fortzupflanzen. Was passiert, wenn eine Löwe im Käfig aufwächst und von Geburt an gezähmt wird. Er verliert seinen Raubtierin- stinkt. Sie verlieren etwas von ihren natürlichen Funktionen, die Gott in sie eingepflanzt hatte.

In den letzten zehn Jahren habe ich viele Männer getroffen, die sich selbst als Apostel und Propheten ausgerufen hatten. Einige ... nicht alle ... waren wirklich begabt. Einige von ihnen hatten die Gabe zu lehren. Andere hatten echte Gaben der Heilung. Wieder andere arbeiteten in einem starken Wort der Erkenntnis. Einige von ihnen (solche, die ich niemals persönlich traf) waren mir auf meinem geistlichen Weg hilfreich, ich respektiere sie sehr.
Aber die meisten von ihnen hatten keine wirkliche Tiefe in Jesus Christus und hatten nur wenig Verständnis und Verinnerlichung des Kreuzes Christi. Und keinen traf ich bisher, der Gottes leidenschaftlichen Traum und seine Herrschaftsabsichten verstehen konnte – Seine ewigen Absichten – die zentralen Anliegen all seines Arbeitens und Handelns innerhalb und außerhalb von Raum und Zeit.
Und die meisten von ihnen, wenn ich wirklich ehrlich sein darf, waren sehr selbst- zentrierte Personen, fixiert auf ihre eigene Wichtigkeit.
Warum denn das? Wegen der Institution die sie hervorgebracht haben. Oder in manchen Fällen, weil sie sich selbst, ohne andere Christen hervorgebracht haben. (Das Letztere ist eine noch mehr unnormale Umgebung zum Aufwachsen.)“ Wer sich absondert, sucht sein Begehren, gegen alle Umsicht platzt er los“ Sprüche 18,1.)
Um es in einem Satz zu sagen, dieser Mann ist nicht in einer geeigneten Umgebung aufgewachsen. Nur wenige, wenn überhaupt einer, sind im echten Leben des Leibes Jesu aufgewachsen, wo sie einfach Brüder unter anderen Brüdern waren. Wenige, wenn überhaupt einer, hat jemals Zeit in einer solchen Gemeinde verbracht, dessen Charakter das Gemeindeleben des ersten Jahrhunderts gleicht, wo ihre Schwächen und blinde Flecken auf gleicher Ebene mit anderen aufgedeckt wurden. Stattdessen waren die meisten von ihnen Teil einer institutionellen Kirche und starteten einen unabhängigen Dienst ohne geeignetes Training und ohne Sendung. Watchman Nee bemerkte einmal: „Die heutige Tragödie der christlichen Arbeit ist, dass so viele der christlichen Arbeiter einfach hinausgegangen sind, ohne dass sie gesandt wurden.“ Das Neue Testament zeigt uns niemals eine solche Situation.
Was das betrifft, habe ich bisher keinen dieser selbst ernannten Apostel gesehen, der solche Gemeinden gepflanzt hat, die sich entsprechend des neutestamentlichen Musters versammeln. (Sollte dieser Mensch doch existieren, dann möchte ich ihn unbedingt treffen. Ich sage das offen und ehrlich.)
Um mein Anliegen in einer Frage auszudrücken: Wo sind die Gemeinden, die von den „Neuen Aposteln“ gepflanzt wurden, die sich ohne Klerus um das Haupt Jesu Christi versammeln, deren Mitglieder sich in der Tiefe kennen und die Tiefen des Christus erfahren haben, wo Entscheidungen von der Versammlung selbst getroffen werden und wo jeder als Glied am Leib funktioniert ohne die Kontrolle, Direktive, dem Drängen und der Dominanz von Menschen?
Genau das sind die Kennzeichen eines echten apostolischen Dienstes (1. Kor. 9,2; 2.Kor. 3,1-4).
Noch mehr enttäuschend ist, dass sich jeder dieser Apostel der neuen apostolischen Bewegung verbissen an Gemeindepraktiken festklammert, deren Wurzel in heidnischen Traditionen liegen. Indem sie diese verteidigen, verhindern sie damit die Leiterschaft Jesu Christi und die volle Funktion Seines Leibes, wie es auch in den letzten 1800 Jahren geschah.
(Wenn du diesen Satz nicht nachvollziehen kannst, dann empfehle ich dir mein Buch Pagan Christianity: The Origins of Our Modern Church Practices = „Heidnisches Christen-tum, der Ursprung unserer modernen Gemeindelebens“. Das Buch zeigt auf, dass die meisten unserer Gemeindepraktiken keine Grundlage im Neuen Testament haben. Sie haben sich aus heidnischen Traditionen entwickelt und sind geistlich kontraproduktiv.)

WAS WAREN DENN DIE AUFERSTEHUNGSGABEN IM ERSTEN JAHRHUNDERT ?
Als die Auferstehungsgaben als authentischer Ausdruck im Gemeindeleben erschienen, war ihre Hauptaufgabe die Ernährung und Ermutigung der glaubenden Gemeinschaft, die Hinführung zur geistlichen Reife und zur Einheit und das die Funktion des einzelnen Gliedes am Leib hergestellt wurde. Der Erfolg dieser begabten Menschen lag in deren Fähigkeit, die Heiligen für das Werk des Dienstes zu ermächtigen und zu mobilisieren. In dieser Art gaben die Epheser 4 Auferstehungsgaben die nötige Zurüstung, damit der Leib Gottes ewigen Zweck erfüllen kann (Griechisch: katartismos = fähig machen, reparieren, ausbessern)
Diese Zurüstung kommt nicht durch das Abhalten wöchentlicher Predigten mit einer passiven Zuhörerschaft. Es geschieht auch nicht durch Einzelne, dessen Gaben während des Gottesdienstes vorherrschend sind.
Die Auferstehungsgaben sind keine Ämter, die mit besonderer Autorität ausgestattet sind. Sie sind auch keine formalen Positionen. Der griechische Text gibt ihnen keinen bestimmten Artikel, weder in Epheser 4 noch in andern Schriftstellen. Und sie wurden niemals als Titel benutzt und bezogen sich auf keine Ämter. Vielmehr sind es Personen mit besonderer Befähigung, geschaffen, um die Dienste ihrer Geschwister zu entwickeln.
(Bemerkung: Das Wort „Amt“ in Apg. 1,20; Röm. 11,13; 12,4 und in 1 Tim.3,1.10.13 ist eine Fehlbezeichnung). Es wurde von einigen Übersetzern hinzugefügt. Im Römertext bedeutet das Wort „Dienst“ und „Funktion“. Sie sind keine soziologische Nischen, die jemand ausfüllt.)

Apostel
Apostel sind überlokale, reisende Wanderprediger. Sie sind Menschen, ausgesandt vom Herrn und einer besonderen Gemeinde, um Gemeinden zu pflanzen. Eine Gemeinde ist eine Gemeinschaft von Gläubigen, die sich um die Leiterschaft Jesu versammelt und deren Glieder gleicherweise an Treffen, Dienstfunktionen und Entscheidungsfindungsprozessen teilnimmt.
Apostel setzen die Gemeinde frei, indem sie diese gebären. Sie helfen ihr auch, auf eigenen Füßen zu gehen. Vertrauenswürdige Apostel wuchsen in einer Gemeinde vom Stil des ersten Jahrhunderts heran - nicht gleich als Leiter - bevor sie ausgesandt wurden, um Gemeinden der gleichen Art zu gründen.

Propheten
Das sind Menschen mit einer klaren Vision über Jesus Christus, die fähig sind dies deutlich zu kommunizieren. Propheten befähigen die Gemeinde, in dem sie ihr das Wort des Herrn präsentieren. Manchmal werden ihre Worte einfach Christus offenbaren, um Ermutigung, Inspiration und Beistand weiterzugeben. Ein anderes Mal werden ihre Wort eine verloren gegangene Vision hervorholen. Sie werden nach den Dingen suchen, die aus Gottes Sicht vergessen wurden und außer Sichtweite gerieten. Manchmal bestätigen die Propheten die Gaben und Berufungen der anderen Christen. Und manchmal bereiten sie die Gemeinde auf kommende Verfolgungen vor.

Evangelisten
Evangelisten helfen der Gemeinde in der richtigen Art und Weise die Gute Nachricht den Verlorenen zu predigen. Sie sind furchtlose Typen, wenn es darum geht, zu Ungläubigen zu sprechen. Und sie haben eine echte Leidenschaft für Unerrettete.

Hirten/Lehrer
Sie sind zwei Seiten der selben Gabe. In Epheser 4,11 werden die Apostel, Propheten und Evangelisten separat aufgezählt, während Hirten und Lehrer zusammengefügt erwähnt sind. Darüber hinaus steht vor jedem drei ersten Dienste das Wort „einige“, während es sich bei Hirten und Lehrer zusammengezogen auf beide bezieht. Daraus kann man ableiten, dass Hirten/Lehrer eine Gabe ist.
Als Hirten zeigen diese Christen eine tiefe und deutlich erkennbare Sorge für das Volk Gottes. Diese Fürsorge ist verbunden mit einem herzlichen Verlangen nach Heilung der Wunden hat. Als Lehrer haben sie eine Fähigkeit das Volk Gottes in geistlichen Dingen klar zu unterrichten.
Die Hauptaufgabe der Hirten/Lehrer ist es, der Gemeinde in Krisenzeiten weiterzuhelfen (hinduchführen). Durch die Auslegung der Schrift (Lehre) offenbaren sie Jesus Christus und erhellen und kultivieren damit das geistliche Leben der Gemeinde. Das Hindurchführen (sheperding) ist die vertrauliche Seite ihres Dienstes, während Lehren die öffentliche Seite ist. Entsprechend des Neuen Testaments, dienen Hirten auf den Gemeindetreffen auf der gleichen Ebene wie alle anderen Gemeindeglieder (1.Kor. 14,26; Hebr. 10,24-25). Sie fungieren auch nicht als Geschäftsführer, Kontrolle oder Direktive für die Gemeinde. Und sie sind niemals mit Titel wie „Geehrter“, „Bischof“ oder „Pastor“ ausgezeichnet.

Die Auferstehungsgaben sind nicht zu vergleichen mit den lokalen Leitern. Entsprechend des Neuen Testaments kommt die Leiterschaft eine lokalen Versammlung aus drei Quellen. Am Anfang kommt sie vom Gemeindegründer (bzw. dem apostolischen Dienst). Am Anfang gibt der Gemeindepflanzer eine starke Leitung, aber er rüstet die Gemeinde zu und arbeitet sich damit selbst aus seiner Aufgabe als Leiter heraus. Dann geht die Leiterschaft auf alle Gläubige der Gemeinde über, die dann gemeinsam Entscheidungen treffen und sich gegen-seitig dienen.
Nach einer bestimmten Zeit werden einige, die geistlich mehr gewachsen sind als andere, sichtbar und beginnen stärker zu dienen. Ihr Dienst hat sich zur Aufsicht entwickelt, welcher mehr einer passiven Rolle entspricht. Das Neue Testament spricht hier von „ältere“ oder „Älteste“.
Apostel, Propheten, Evangelisten, und Hirten/Lehrer können Älteste sein, oder auch nicht. Aber alle Ältesten habe die Gabe zu Leiten. Einige werden in der Öffentlichkeit lehren.
Keine dieser Gaben dominiert die Gemeindetreffen, in deren Versammlungen durch die freie Funktion eines jeden Gliedes Christus sichtbar werden soll (1.Kor. 14,26).
Konsequenterweise ist es eine unbiblische Sache, wenn Apostel, Propheten, Evangelisten, und Hirten/Lehrer die Versammlungen beherrschen.


Teil 3 folgt

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Sonntag, 30. April 2006
Der fünffältige Dienst: Die Geschichte einer Doktrin
von Frank Viola


In fast jeder Stadt wo ich bisher gesprochen habe, wurde ich gefragt, „Frank, glaubst du an den 5-fältigen Dienst? Und glaubst du, dass Gott die Dienste, wie sie in Epheser 4 beschrieben werden wiederherstellt?
In diesem Artikel, will ich darauf eine Antwort geben. Ich nehme Bezug darauf, was man allgemein unter dem fünffältigen Dienst versteht und will da beginnen.

Worüber sprechen wir eigentlich? Sprechen wir über die 200 Jahre alte Doktrin der Wiederherstellung des fünffältigen Dienstes? Oder sprechen wir über die Auferstehungsgaben, von denen Paulus in Epheser 4, 9-16 redet?

Im England des 19. Jahrhunderts waren die Christen bereit, apokalyptischen Prophetien über das kommende Zeitalter zu folgen. Der Umbruch, der durch die französische Revolution geschah, bewirkte im Volk Gottes ein starkes Verlangen nach Frieden unter der Herrschaft Gottes mit dem Herrn Jesus Christus, der alle Dinge in Ordnung bringen würde.

Im Jahre 1824 begann der Presbyterianische Pastor James Irving in Schottland über den fünffältigen Dienst zu lehren, dass die Apostel, Propheten, Evangelisten, Pastoren und Lehrer aus der Kirche verschwunden seien und ihre Erneuerung notwendig sei. Entsprechend seiner Lehre würde sich ihre Wiederherstellung in der kommenden Zeitenwende im Königreich Gottes auf Erden ereignen.
Als Folge von Irvings Lehre gründeten er und seine Gefolgsleute 1832 die Katholisch Apostolische Kirche. Der Hauptzweck war die Wiederherstellung des fünffältigen Dienstes für das kommende Königreich. Die Kirche ordinierte zwölf Apostel die das Äquivalent der letzten Tage zu den zwölf Apostel Jesu am Anfang sein sollten. Henry Drummond, ein wohlhabender Bankier aus England, wurde der Leiter dieser Kirche. Drummond selbst nahm die höchste Position ein ... der „Apostel von Schottland“.
Es wurde prophezeit, dass diese zwölf Apostel die letzten Apostel vor der Wiederkunft Christi sein würden. (Das war ein Rückschritt zu Mani von Persien, der im dritten Jahrhundert lebte und sich selbst als „Apostel des Lichtes“ bezeichnete, dem letzten Apostel Jesu auf Erden.)
Schließlich starben diese zwölf Apostel, der letzte starb 1901. Entsprechend ihres Todes starb auch die Katholisch- Apostolische Kirche in England. In Deutschland starb sie jedoch nicht – sie ordinierte zwölf weitere Apostel und gab sich den Namen Neu- Apostolische Gemeinde.

Ein ehemaliger Priester der Kongregationalisten namens John Alexander Dowie gründete1896 die Christlich Katholische Kirche und wurde ihr erster Bischof. Mit 5000 Nachfolgern gründete er 1901 die Stadt Zion im Nord-Osten von Illinois und führte sie wie eine puritanische Theokratie. 1904 offenbarte er, dass er den göttlichen Auftrag erhielt, der „Erste Apostel“ zu sein. Er forderte seine Nachfolger heraus, sich an der vollen Wiederherstellung der apostolischen Christenheit zu beteiligen. 1906 brach die Gemeinschaft in der Stadt Zion zusammen. In den folgenden Jahren verschlechterte sich Dowies Gesundheitszustand immer mehr, bis er starb.

Durch die im gleichen Jahr folgende berühmte Erweckung in der Azusa Street und der mächtigen Ausgießung des Heiligen Geistes bekam der Glaube an die Wiederherstellung des fünffältigen Dienst, als Zeichen für die Wiederkunft Christi, neue Kraft. Das brachte eine neue Generation von Aposteln hervor: Luigi Francescon der Apostel von Italien, Ivan Voronaev der Apostel der Slaven und T.B. Barratt der Apostel von Europa waren nur einige von ihnen.
Pfingstliche Gemeinden in Wales, Neu Seeland, Australien, Canada und den Vereinigten Staaten wählten und ordinierten Apostel um ihre Denominationen zu leiten.

Die Jahre gingen dahin und die Doktrin von der „Wiederherstellung des fünffältigen Dienstes“ geriet in Vergessenheit. Aber 1948 trat sie wieder in Erscheinung, als sich die Erweckung in Sharon Orphanage in North Battleford Saskatchewan, Canada ausbreitete. Da war es die Neue Ordnung der sogenannten Spät- Regen- Bewegung, sie prophezeite die Wiederherstellung des fünffältigen Dienstes, um die Offenbarung der Söhne Gottes auf Erden vorzubereiten.

Und wieder geriet die Doktrin von der Wiederherstellung des fünffältigen Dienstes in Vergessenheit, bis ihr in der Charismatischen Bewegung in den 60er Jahren neues Leben gegeben wurde. Und erneut wurde sie schwächer, bis sie in den 90er Jahren von einer neuen Gruppierung wieder mit frischem Elan zum Leben erweckt wurde.
1996 leitete Peter Wagner eine Konferenz am Fuller Thelogical Seminary mit dem Titel Nationales Symposium der nachdenominationellen Kirchen. Diese Konferenz legte den Grund für eine neue Bewegung, die Neue Apostolische Bewegung, welche gemäß Wagner, den ganzen Globus mit einer neuen Art von Gemeindebau überziehen wird.
Die Gemeinden, die Teil dieser Bewegung sind, werden neue Apostolische Gemeinden genannt.

1999 versuchte Wagner die Bewegung unter dem Namen Internationale Koalition der Apostel zu organisieren, wobei Wagner als der „Präsident Apostel“ gilt. Die Bewegung hat das Ziel, den fünffältigen Dienst zu erneuern. Das kommt uns bekannt vor.

Um das Ganze noch abzurunden, diese Gemeinden der neuen Apostolischen Bewegung sind charismatisch- institutionelle Gemeinden, ausgestattet mit dem Amt eines modernen Pastors (nun wird er Apostel genannt), mit Sonntags- Gottesdiensten, Kanzel, Kirchenbänken, Gemeindehäuser, einer 500 Jahre alten Ordnung für Lobpreis, Musik geleitet durch ein Lobpreisteam etc.

Tatsache ist, dass die Doktrin von der Wiederherstellung des fünffältigen Dienstes mehr als 180 Jahre alt ist und von Bewegung zu Bewegung immer wieder neu verpackt wird.

DEN WAGEN VOR DAS PFERD GESPANNT !
Also, ist Gott jetzt dabei, den fünffältigen Dienst wiederherzustellen? Meines Erachtens nach ist das die falsche Frage. Damit wird der Wagen vor das Pferd gespannt. Die Auferstehungsgaben aus Epheser 4 sind „begabte Menschen“, die dem Leib Christi als normaler Auswuchs gegeben wurden – sie sind das Produkt eines authentischen Gemeindelebens. Das ist auch der Fall mit allen anderen Gaben, die im Neuen Testament erwähnt werden.
Insgesamt benennt das Neue Testament 20 Gaben (Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten, Lehrer, Wort der Weisheit, Wort der Erkenntnis, Glaube, Weissagung, Heilung, Unterscheidung der Geister, Wunderwirkung, Sprachen, Auslegung der Sprachen, Hilfeleistung, Administrieren, Dienen, Ermutigen, Geben und Barmherzigkeit.)
Wenn sich eine Gruppe Gläubiger mehr um Jesus Christus versammelt anstatt um eine Doktrin, um ein theologisches System oder um bestimmte Glaubenspraxis, und sie vermeiden ein klerikales System (wie der moderne Pastor oder eine Gruppe Ältester, die ihn dominieren), dann wird allmählich die Gemeinde alle Geistesgaben und auch die begabten Personen hervorbringen, die in der Mitte des Leibes Jesu schon vorhanden sind.

Es ist kein Versehen, dass Paulus das Bild vom physischen Leib als eine Metapher gewählt hat, um zu beschreiben, wie der Leib Christ funktioniert. Wenn ein Mädchen geboren wird, sind die meisten ihrer Fähigkeiten noch nicht präsent. Sie kann weder Fahrrad fahren, Zahlen subtrahieren oder addieren, mit Messer und Gabel essen, noch kann sie sich selbst anziehen.
In ihrem Leib jedoch hat sie den genetischen Code, der die physische Entwicklung für all diese Fähigkeiten hervorbringen wird. Wenn sie genügend ernährt und gefördert wird, werden sich allmählich all die Fähigkeiten, die in ihr sind auf eine natürliche Weise entwickeln, sie wird hineinwachsen. Warum? Sie sind organisch in ihrer Art als Mensch angelegt.
In gleicher Weise besitzt eine Gemeinde, die geboren wird, in ihrer geistlichen DNA alle Gaben, die auch in Christus sind. Aber die Gemeinde braucht Zeit, um diese zu entwickeln. Was deshalb mehr notwendig ist, ist die Wiederherstellung der Erfahrung des Leibes Christ. Und genau das ist es, was Gott in unserer Zeit, wie in jeder anderen Zeit auch, wiederherstellen will und wollte.

Wenn wir entdecken, wie aus Gottes Perspektive eine Gemeinde geboren wird ... und wie sie ernährt und gepflegt wird, ... dann werden wir auch die Wiederherstellung aller Gaben sehen, die in Christus sind und wie es Gottes Absicht ist, sie zum Ausdruck zu bringen.
Im meinem Buch "So, du willst eine Hauskirche beginnen: Gemeindegründung heute, im Stil des ersten Jahrhunderts", spreche ich im Detail darüber, wie Gemeinden im ersten Jahrhundert entstanden und wie sie gepflegt wurden. Das Buch ist eine tiefgehende Abhandlung über den apostolischen Dienst und ein wirksames Heilmittel für Christen, die an Apostelitis leiden. Es ist auch ein ernster Appell an die Hauskirchenbewegung einen fehlenden Bestandteil hinzuzufügen.

Fast zwanzig Jahre lebe ich schon als Christ außerhalb der institutionellen Gemeinde. Und eine der Entdeckungen, die mich am meisten begeistert ist, zu sehen, wie die Gaben des Heiligen Geistes in einer organischen Umgebung funktionieren im Gegensatz zu dem, wie sie sich in der pfingstlich/ charismatischen Welt manifestieren. Die Gabe der Weissagung zum Beispiel, die aus dem Boden eines authentischen Lebens als Leib Christi kommt, sieht grundlegend anders aus, als wie sie in einer pfingstliche/ charismatischen Gemeinde verpackt wird.

Vergebt mir den persönlichen Bezug, aber es wird uns helfen den letzten Abschnitt besser zu verstehen. Um 1980 war ich Teil des spontanen Lebens einer Gemeinde. Die meisten unter uns kamen aus dem pfingstlich/charismatischen Hintergrund. Wir funktionierten frei in den geistlichen Gaben, so wie es uns durch die traditionelle Weise beigebracht wurde. Einige Jahre später schloss sich uns eine Gruppe an, dessen Hintergrund anti- pfingstlich/charismatisch war. Was für ein Dilemma! Nach einer blutigen Gemeindespaltung zeigte uns der Herr in seiner Gnade, dass es für uns dringend angesagt ist, unsere Vorstellungen und Praxis der Geistesgaben zu Füssen des Kreuzes Christi niederzulegen. Es war für uns schwer, diese in den Tod zu geben. Ein Jahr später passierte etwas Bemerkenswertes. Die Gaben des Heiligen Geistes wurden in unserer Mitte zu neuem Leben erweckt. Jedoch sahen sie anders aus, verglichen mit dem, wie wir sie von damals kannten. Die pfingstliche/ charismatische Verpackung war absolut verschwunden. Was übrig blieb, war der reine Ausdruck des Heiligen Geistes, der den Herrn Jesus verherrlichte, offenbarte und erhob. Als Ergebnis kamen beide Gruppen in eine vereinigte Erfahrung des Wirkens des Heiligen Geistes.

Die Frage, die folgen muss ist: Nehmen wir es wirklich ernst, neu zu entdecken, wie wir uns entsprechend der göttlichen Prinzipien und dem geschriebenen Wort Gottes um Jesus versammeln sollen. Oder ignorieren wir munter diese Prinzipien und halten uns für die nächsten 200 Jahre weiterhin an der Hoffnung fest (und prophezeien), dass eines Tages der „fünffältige Dienst“ wiederhergestellt sein wird.

Wie gesagt, durch das Hervorbringen der Auferstehungsgaben wird Gott das authentische Leben des Leibes Christi wiederherstellen. Die Auferstehungsgaben werden nicht auf eine magische Wiese erscheinen, weil jemand ein Buch geschrieben hat, in dem er prophezeit, dass sie bald in Erscheinung treten. Genauso sollten wir nicht glauben, dass sie wiederhergestellt werden, wenn jemand beansprucht, der „Erste“, der „Letzte“ oder der „Neue Apostel“ zu sein.
Die Auferstehungsgaben werden auf natürliche Weise durch den Ausdruck des authentischen Lebens des Leibes Christi hervorkommen. Authentische Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten/ Lehrer sind begabte Glieder, die in authentischen Gemeinden heranwachsen, nicht als Leiter, sondern als Geschwister, gleich in der Position zu allen anderen in der Gemeinde. Weil sie aus dem Boden der Gemeinde hervorkommen, sind sie getestet und auf Sicherheit für das Königreich Gottes und für die Kinder des Herrn geprüft. Ihr hervorstechendes Kennzeichen ist, dass sie den Herrn Jesus Christus verherrlichen, offenbaren und sichtbar machen. Sie zeigen klar den Herrn Jesus Christus in ungewöhnlicher Tiefe und in praktischer Erfahrung.
Das ist das Erbe der Epheser 4 Auferstehungsgaben. Das galt für alle Apostel, Propheten, Evangelisten und Hirten/ Lehrer des ersten Jahrhunderts. Und Jesus Christus hat sich nicht geändert.

Teil 2 folgt


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