Mittwoch, 30. August 2006
Die Charakteristiken eines Apostels der frühen Kirche
von Gene Edwards

Eines der größten Probleme unserer Tage, unter den vielen großen Problemen, ist die Tatsache, dass es niemanden gibt, der wirklich qualifiziert ist, dem Herrn zu dienen. Den Dienern Gottes in diesem Zeitalter fehlt die echte tiefe Begegnung mit dem lebendigen Christus. Es fehlt die ganze Hingabe. Neben dieser Unzulänglichkeit und dutzend anderer, haben die Christen unserer Zeit nicht die geringste Ahnung davon, was das zentrale Anliegen Gottes ist. Sie haben keine Sicht was für die Gemeinde am wichtigsten ist. Die Ausbildung, die moderne Diener Gottes erhalten, bevor sie in den Dienst eintreten, ist zu fast 100 Prozent ineffektiv, wenn nicht nutzlos im Lichte der Absichten Gottes.
Ich habe mir vorgenommen, die Charakteristiken eines wahren Apostels aufzulisten. Die Zusammenstellung basiert auf dem Leben der Apostel des ersten Jahrhunderts. Wenn Gott gnädig ist und diese Dienste erneuert, dann kannst du auch heute Menschen sehen, die solche Kennzeichen in ihrem Leben aufweisen.
Wenn du diese Liste zu Ende gelesen hast, dann wirst du nicht nur einen guten Eindruck davon haben, was man vom Leben eines Apostels zu erwarten hat, sondern du wirst auch wissen, warum diese Gruppe von Menschen solange aus der Geschichte verschwunden waren.
Der Standart, der durch diese ersten Apostel gesetzt wurde, ist, um es schwach auszudrücken, brutal hoch.


Bitte sei dir im Klaren darüber, dies ist nicht eine Liste von „Qualifikationen, die du erfüllen musst, um ein Apostel zu werden“. Du kannst all die genanten Eigenschaften aufweisen und doch kein Apostel sein. Aber andererseits wird es wirklich schwer sein, einen Apostel zu finden, der all diese Charakteristiken nicht aufweist. Wenn diese Liste wenig bewirkt, lieber Leser, dann vielleicht doch dies, dass sie dir dazu dient, dein Herz demütig zu machen und einen suchenden Geist in dir zu erwecken. 1. Ein Apostel wird nicht jung sein. Er wird Ende dreißig sein oder Anfang Die Beauftragung zur Apostelschaft wird ihm frühestens Ende dreißig oder Anfang vierzig gegeben werden. Die meiste Zeit seines erwachsenen Lebens, bis zu diesem Zeitpunkt, wird mit Vorbereitung ausgefüllt sein. Junger Männer sollten dem Herrn in dieser Fülle nicht dienen. Junge Männer sollten sitzen, beobachten, Christus erfahren und die Gemeinde genießen. 2. Er wird Jahre in der Gemeinde verbracht haben und ein erfülltes Gemeindeleben gehabt haben. Er wird ein einfacher Bruder in der Gemeinde gewesen sein und ein normales Gemeindeleben geführt haben. Er wird eine gute, lange Periode gehabt haben, in der er ein „Nobody“ war. Er wird unter Autorität gelebt haben und gelernt haben, sich unterzuordnen … wie alle anderen auch. 3. Er wird nicht in das vorgefertigte Apostelbild einiger Leute hineinpassen. Apostel haben die aus dem Rahmen fallende Eigenart, nicht wie Apostel auszusehen. 4. Er wird ein Mann sein, der total außerhalb des religiösen Systems steht. Das ist unbedingt erforderlich. Es kann keine aktive Apostelschaft innerhalb des Systems geben. Beides schließt sich gegenseitig aus. Warum? Es gibt endlose Gründe – hier sind einige davon Apostelschaft bringt nichts, wenn sie keinen Mut erfordert. Wenn ein Mann nicht den Mut findet total außerhalb des religiösen Systems zu treten und seine Wege zu verlassen, dann ist er auch keinen Schritt tiefer in das Wissen und in die Erfahrung des Christus und seiner Gemeinde hinein getreten.


Das bedeutet auch:
5. Er wird keine Organisation leiten. Er kein Oberhaupt einer Organisation sein. Er wird völlig außerhalb solcher Dinge stehen. Nein er wird weder hinter einem glänzenden Schreibtisch sitzen, noch der Kopf einer Bewegung sein.
6. In Bezug auf sein Reden und seinen Einfluss wird man ihm nichts vorwerfen können.
7. Er wir eine nahezu unerschöpfliche Fähigkeit zum Leiden und zum Tragen des Kreuzes haben.
8. Man wird ihn hassen. Er wird niemanden hassen. Man wird ihn sehr kritisieren. Er wird niemanden kritisieren. Er wird beständig in der Hitze der Bedrängnis leben. Verraten und missbraucht während seines ganzen Lebens, wird er am Ende dastehen, ohne Bitterkeit, Kritik und Verletzung, erfüllt mit Barmherzigkeit, Geduld, Verständnis und sogar mit Optimismus!
9. Er wird die Schrift so gut kennen, wie nur wenige vor ihm sie kannten. Er wird ein Meister dieses Buches sein. Gleichzeitig wird er weder „die Schrift lehren“, noch wird er den Leuten sagen „du musst die Bibel kennen, um ein siegreicher Christ zu sein“. Nicht die Schrift wird seinen Dienst charakterisieren. Du wirst spüren, dass obwohl er die Schrift benutzt, sie nicht das entscheidende seiner Botschaft ist. Oh, natürlich wirst du die Schrift von ihm lernen, wie du es niemals geträumt hast sie zu lernen, aber er wird dir nicht in erster Linie die Schrift beibringen; bei ihm wird das ein Nebenprodukt sein, ein zweitrangiges Ergebnis davon, dass er dir den Christus zeigt, wie er ist. Christus alleine wird den Vorrang haben in allem, was er sagt und in allem wozu er die Menschen ruft.
10. Er wird Christus kennen. Er wird Christus sehr gut kennen und er wird ihn über alles kennen.
11. Er wird Christus dienen. Wenn er spricht, dann wird es keine Doktrin sein, kein Glaubens-bekenntnis und keine endlos miteinander verwobenen Bibelverse um eine Lehre auszu-drücken. Er wird Christus aussprechen. Er wird den Menschen erzählen und ihnen zeigen wie man Jesus Christus kennen soll. Christus wird seine einzige Beschäftigung, sein einziges Thema sein.
12. Er wird beten.
13. Er wird Gemeinden gründen.
Er wird nicht mit neuen Ideen Visionen kommen, um die Gemeinde zu ersetzen. Nein. Die Gemeinde wird sein einziges Interesse sein. Er wird nur dafür leben, Gemeinden zu gründen (örtliche, sichtbare, erreichbare, wahrnehmbare, nicht künstliche, abgehobene, universelle, draußen im wilden Blau sentimental erscheinende) und sie zu stärken. Er wird für sie leiden, leben und wahrscheinlich für sie sterben, für sie allein.
14. Er wird nicht die Arbeit eines Anderen behindern. Er wird sich auf keinen Fall in das Leben einer Gemeinde einmischen, die ein Anderer in einer anderen Stadt gegründet hat. Er wird sich nicht in Konflikte mit anderen Dienern Gottes hineinziehen lassen. In die Arbeit Anderer wird er sich nicht einmischen und er wird sich größtenteils fernhalten von Gemeinden, die nicht von ihm gebaut wurden.
15. Apostel sind Pioniere.
16. Schließlich wird er jede Gemeinde, die er gebaut hat, freisetzen und loslassen.
Er wird die Gemeinde weder in seiner Hand halten, noch wird er sie für seine Interessen benutzen. Er wird sie letztlich völlig freigeben, frei für Christus. Wie? Er wird sie verlassen. Die Leute werden total für sich gelassen.
17. Er wird die Gemeinden, die er gegründet hat nicht in eine Art Bewegung zusammen-schließen. Er wird nicht zu einem Vater, oder Aufseher einer Bewegung werden.
18. Er wird sich demütig, verborgen und sanft anderen unterordnen. Er wird nicht regieren oder diktieren. Er wird von anderen nicht verlangen, sich ihm unterzuordnen.
19. Er wird vom Heiligen Geist ausgesandt sein.
20. Am Ende wird es nur einen Beweis seiner Apostelschaft geben: Er wird Gemeinden bauen (gründen, pflanzen) und diese Gemeinden werden Bestand haben und gedeihen.
Die Gemeinden werden bleiben … frei von Gesetzen, Regeln, Organisation oder Struktur. Es wird keine speziell trainierte Person geben, die zurückbleiben muss, damit sie überlebt. Diese Gemeinde wird überleben, aber nur, weil sie die lebendige Braut Christi ist. Und das Kenn-zeichen Siegel dieser Gemeinden wird die Liebe sein, die sie zueinander haben. Das wird der generelle Tenor des Lebens eines Apostels sein und so war es auch, als diese Art Spezies früher auf dieser Erde war. Möge Gott sich beeilen, dass für diese Welt bald der Tag kommt, wo sie wieder mit solchen Menschen zu tun haben wird. Nicht lange nach diesem Tag wird es einen anderen Tag geben, den Tag der Wiederherstellung des wahren Gemeindelebens auf der Erde.

Übersetzt von Richard Schutty

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Was ist das für ein Aposteltyp?
Beim durchlesen dieses Artikel habe ich mich letztlich gefragt, was das für ein Aposteltyp sein soll?
Paulus hat sehrwohl auch Gemeinden eine zeitlang geleitet, die er gegründet hat, und er hat z.B. Timotheus als speziell geschulten Jünger zurückgelassen um die Gemeinde weiterzuleiten.

Andere Apostel, z.B. Jakobus, war Leiter der Jerusalemer Gemeinde und war nicht darin tätig umherzuziehen und Gemeinden zu gründen.

Auch haben sich die Apostel nicht gegenseitig gehasst. Auch wurden die Apostel nicht von den Gemeinden gehasst.
Kritisiert und korrigiert haben Apostel sehrwohl - sogar gegenseitig. (siehe Paulus und Petrus)

Die Apostel der NT-Zeit haben beiweitem nicht alle dasselbe getan, was ein Paulus tat. Von daher habe ich Probleme einen Apostel so zu umreißen.

Auch wenn ganz interessante Impulse in dem Artikel sind, so habe ich Probleme ihn in Gänze richtig zu finden.

Charly

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der Aposteltyp des neuen Testaments
auch die Apostel im NT waren nicht vollkommen, aber sie hatten viel von dem, was in dem Artikel umrissen wird.
Paulus hat sich in keiner Gmeinde festgesetzt. Wenn er drei Jahre in Ephesus war, das heißt nicht, dass er das Haupt der Gemeinde war, vielmehr hat er in der Schule des Tyrannus gelehrt und hat viele Leute ausgebildet.Es heißt er "hat öffentlich und in den Häusern gelehrt". Die Gemeinden waren hausgemeinden und davon gab es in Ephesus ganz viele. Und keine dieser Gemeinden hat er gehalten. Wenn er später den Timotheus nach Ephesus geschickt hat, dann war das in einer Situation in der die Gmeinden dringend Hilfe brauchten. Das eine schließt das andere nicht aus.
In dem Artikel ist auch nicht die Rede davon, dass ein Apostel eine Gemeinde nicht leiten wird. Er spricht vielmehr davon, dass der Apostel die Gemeinde nicht festhalten wird.
Mit Jakobus war es meiner Meinung nach ja genau das Problem, dass er sich in der Jerusalemer Gemeinde festgesetzt hatte - außerdem gehörte er nicht zu den 12 Aposteln. Die Jerusalemer Gemeinde hatte auch jede Menge Probleme mit Tradition, Gott griff ein und zerstreute die Christen durch die Verfolgung. Weil die Apostel den Auftrag nicht verstanden und lieber in Jersualem blieben. Später hört man aber von ihnen, dass sie überall in der ganzen damaligen Welt verstreut waren und Gemeinden gründeten. Von allen andern der zwölf und auch von anderen erwähnten hörst du nirgens wo, dass sie in den Gemeinden blieben. Stattdessen sind sie umhergereist (auch Petrus) von einer Gemeinde zur anderen und haben sie gestärkt. (ist jetzt zu langwierig alles auzuzählen)
In dem Artikel ist nicht die Rede davon, dass sich die ersten Apostel gehasst haben. (lies mal richtig durch)

Ric

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Auch Paulus war keiner der Zwölf
Da Paulus auch keiner der zwölf ursprünglichen Apostel war, weiß ich gerade nicht diese Erwähnung bei Jakobus einzuordnen.

Ich weiß auch nicht, ob man tatsächlich den Dienst eines Apostels letztlich daran festmacht, dass er Gemeinden gründet. Immerhin ist das nicht das Einzigste, was der Leib Christi bedarf.
Es erscheint mir doch so, dass das Bild des Apostel zu sehr anhand des Vorbilds von Paulus festgemacht wird. Paulus selber hat sich aber nicht als das Vorbild des Aposteldienstes verstanden, denn er erhob sich selber nicht über die anderen Apostel.
Naja, es gibt viele Gedanken von vielen Leuten über den Aposteldienst. Nicht alle Gedanken sind deckungsgleich, was aber nicht verwundern muss.
Charly

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doch
Ein Apostel ist in erster Linie ein Gemeindegründer. Ich denke da müssen wir mal noch etwas tiefer rein gehen - an anderer Stelle.
Apostel sind Gesandte - später kam das Wort Missionar, das mit dem A. zu vergleichen ist. Gesandt nicht nur mit einer wörtlichen Botschaft, sondern mit seinem Leben. Er ist gesandt, um sein Leben in andere fortzupflanzen, voll zu investieren - wie Jesus vom Vater gesandt war, ist der Apostel von Jesus gesandt.

Das Merkmal eines Apostel ist nicht dass er evangelisiert (das tut der Evangelist), trotzdem evangelisiert der Apostel auch - dabei belibt er aber nicht, sondern er lehrt die Bekehrten Jünger zu sein - aus den Jüngern entsteht die Gemeinde, das ist Gottes Absicht. Nachdem Paulus die Jünger vorgefunden hat, hat er Älteste eingesetzt und damit Gemeinde ihrer Funktion übergeben.
Ein Apostel ist ein Vater, der Kinder zeugt, sie in einer Familie erzieht, bis sie erwachsen sind und sie dann loslässt, damit sie eigene Familie gründen. Ein Apostel lebt und stirbt für die Gemeinde, und damit für Jesus, weil er der Bräutigam ist.

und nochmal doch, die Gemeinde (-gründung) ist das einzige was der leib Christi bedarf, weil sie der Leib ist.

Ric

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