Freitag, 20. Januar 2012
Paradigmenwechsel in einfachen Gemeinden
Hier zunächst mal eine Definition:

Das Wort Paradigma (gr. παράδειγμα parádeigma) bedeutet "Beispiel“, "Vorbild", "Muster" oder „Abgrenzung“, "Vorurteil"; in allgemeinerer Form auch „Weltsicht“ oder "Weltanschauung". Seit dem späten 18. Jhdt. bezeichnet Paradigma eine bestimmte wissenschaftliche Lehrmeinung, eine Denkweise oder Art der Weltanschauung. Wenn sich eine solche grundlegend ändert, nennt man das Paradigmenwechsel.

1. Als zugehörig zu unserer Gesellschaft und Kultur in Deutschland sind wir geprägt durch bestimmte Paradigmen, die unser Reden, Denken und Verhalten bestimmen - hier in den großen und nationalen Zusammenhängen. Aber auch anders, in Subkulturen (Untergruppen der Gesellschaft), in sozialen Gruppierungen, Firmen, Vereinen und sogar in Familien werden wir von Pradigmen bestimmt.

Paradigmen beinhalten Meinungen, Überzeugungen, Denkweisen, Anschauungen und Muster, die wiederrum ihre Kraft aus eingeschliffenen Werten, Normen und Regeln ziehen. Ein Pradigma ist in diesem Sinne ein festgefügtes Gebäude, in dem wir gedanklich und gefühlsmäßig wohnen. Sie sind ein fester Rahmen, eine Art Box in der wir mehr oder weniger eingeschlossen sind.

Biblisch gesehen sind Pradigmen auch "gedankliche Bollwerke und Festungen, stabile Gedankengebäude, Philosophien und Weltanschauungen. Wie im folgenden Text:

" ... denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig für Gott zur Zerstörung von Festungen; so zerstören wir überspitzte Gedankengebäude und jede Höhe, die sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt, und nehmen jeden Gedanken gefangen unter den Gehorsam Christi ..." (2.Kor.10,4.5).

2. Als Christen meinen wir oft, dass wir nicht in solchen Paradigmen leben und wähnen uns frei, von dem, was die Welt so geprägt hat. Wir leben in der Überzeugung, dass das Evangelium uns frei gemacht hat von solchen Prägungen. Und wirklich, mit einer tiefen Bekehrung wirkt der Geist Gottes auch demensprechend und wir können dieser Box entrinnen. Trotzdem beginnt schon am ersten Tag unseres neuen geistlichen Lebens wieder die Auseinandersetzung mit den Pradigmen in der unsichtbaren Welt. Neue, aber diesmal christliche Haltungen, Meinungen und Überzeugungen versuchen sich tief in unsere Persönlichkeit einzugraben, wie die Rillen in einer blanken Schallplatte.

Die Zugehörigkeit zu einer konfessionellen Gemeinde fördert diese Entwicklung, denn diese werden zusammengehalten von bestimmten Paradigmen die neben dem Geist und dem Wort eine eigenständige Existenz führen. Selbst wenn wir meinen, ohne die Zugehörigkeit zu einer solchen christlichen Institution auszukommen, bauen wir, ohne es zu wissen an einem solchen Gebäude in uns und um uns. Auch außerhalb konfessioneller Grenzen ist die Umgebung voll mit besonderen Glaubensüberzeugungen, bestimmten Lehrmeinungen und spezielle christliche Welt- und Gottesbilder und Muster. Besonders mächtig können z.B. diakonische, evanglikale, liberale, orthodoxe oder charismatische Paradigmen sein. Dann gibt es auch noch diverse Kritik- oder Laissez Fair- Paradigmen unter gläubigen Christen.

3. Ein Pradigmenwechsel ist deshalb so schwer, weil in der Regel das Paradigma nicht als solches erkannt wird. Es wird als offenbarte Wahrheit empfunden, die natürlich als ergänzungsbedürftig angesehen wird, doch wird nicht an den grundlegenden Präämissen gezweifelt. Die Auseinandersetzung auf Paradigmenebene kann von zwei Beteiligten oft so erlebt werden, als ob man verschiedene Sprachen spricht und sich nicht annähern und verstehen kann, obwol beide christlich gläubig sind. Es ist, als ob zwei Welten aufeinanderprallen und großes Unverständnis übrige bleibt. Viele von uns haben so etwas schon erlebt. Im Umgang mit Christen aus verschiedensten Richtungen, oder mit solchen "die keine Richtung vertreten", kann man als aufmerksamer Beobachter, am einfachsten durch die Gabe der Geisterunterscheidung, die verschiedenen Paradigmen erkennen, in denen die Personen leben.

Ein echter Paradigmenwechsel ist eigentlich nur möglich durch eine Offenbarung, die von Außen kommt, entweder plötzlich und durchbrechend, oder aber, und das geschieht häufiger, als langsamer schrittweise vorgehender Wandel. Wir erleben es in der Gesellschaft immer wieder, wie sich über Jahre oder Jahrzehnte die Pradigmen wechseln. (Siehe die Einstellung zur Männer- und Frauenrolle)
Ein Wechsel sollte im eigentlichen Sinne mehr die Entledigung von bestimmten Paradigmen sein und die Bewahrung vor der Übermahme neuer Paradigmen beinthalten. Ich denke, je älter wir werden und je reifer wir im Glauben werden, desto mehr können wir von Paradigmen frei werden und desto mehr können wir auf der Hut sein, nicht wieder neue Pradigmen zu übernehmen. Denn unser Lebenswandel sollte geprägt sein durch einen freien Wandel im Geist.

4. Das Paradigma Gemeinde
Paradigmen im christlichen Bereich können sehr hartnäckig sein, da sie oft mit Gottes unumstößlichen Willen begründet werden. Nach der Devise, "ich habe das von Gott bekommen" - oder "der Heilige Geist hat es mir gezeigt". Sie denken, wenn etwas von Gott kommt, dann muss es richtig sein. Was dabei vergessen wird, ist, dass Gottes Ansprache uns in der Regel nur innerhalb unserer Pradigmen erreichen kann. Was Außerhalb des Rahmens der Gedankenfestungen ist, wird nicht wahrgenommen oder es wird als unverständlich und nicht der eigenen göttlichen Wahrheit entsprechend eingeordnet. Erst durch eine Einwirkung von Außen, durch den Geist und/ oder durch bestimmte Umstände kann eine Öffnung geschehen.
Ich selbst bin jetzt schon 36 Jahre ein Nachfolger Jesu und musste vor etwa 10 Jahren feststellen wie eine bestimmte Vorstellung von Gemeinde, ein Paradigma tief in mir verankert war, an der es bis dahin keinen Zweifel gab. Dann aber wurde mir mehr und mehr bewußt, wie Dinge in mein Leben gekommen waren, die diese Sicherheit erschütterten. Ein Prozess der Auflösung hatte begonnen, was vorher nie von mir hinterfragt wurde, konnte jetzt einer eingehenden Prüfung nicht mehr standhalten. Das was ich unter Gemeinde verstand taugte nicht mehr zur Erklärung der Vorgänge und Sachverhalte die ich nun erkannte. Es war, als ob sich für mich eine neue Welt erschloss. Ja, ich kann sagen, damals begann ein Abenteuer, in dem ich noch heute voll drin bin. Zurückblickend, kann ich es manchmal gar nicht mehr nachvollziehen, von welchen Dingen ich damals felsenfest überzeugt war.
Heute würde ich es so beschreiben, dass Gott mich durch seinen Garten führt und mir nach und nach die Beschaffenheit und Art der Pflanzungen und Anordnungen erklärt, was ich vorher nie gesehen hatte und auch nicht verstanden hätte.

Ric

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Dienstag, 17. Januar 2012
Balance ist gefragt
In jeder Beziehung ist Balance in unserem Leben wichtig. Zum Beispiel brauchen wir eine Ausgewogenheit zwischen Ruhe und Aktion. Die Gemeinschaft mit Menschen ist wichtig, doch brauchen wir auch Zeit für uns alleine. Wenn wir in unserer Freizeit nur Gemeindetreffen haben und andere Veranstaltungen besuchen, wo wir immer mit Menschen zusammen sind, verlieren wir die Beziehung zu Gott. Wir müssen uns auch Zeit nehmen für die Gemeinschaft mit Ihm und Zeit, die wir alleine verbringen, um abzuschalten. Jesus war viel unter Menschen, aber er zog sich auch auf den Berg zurück, um mit seinem Vater allein zu sein.
Die Bibel zeigt uns, dass Balance notwendig ist. So nützt uns der Glaube nichts, wenn er keine Werke hat – die Werke sind aber nutzlos, wenn sie nicht durch Glauben und Gebet vorbereitet sind. Beides gehört zusammen. Ebenso ist Gott Liebe und trotzdem ist Er Gerechtigkeit - er liebt den Sünder, aber er hasst die Sünde.
Auch in den einfachen Gemeinden müssen wir Einseitigkeit vermeiden, und auf Ausgewogenheit achten, wenn wir uns gesund entwickeln wollen. Wenn die Hausgenossen nur zusammenkommen, um Gemeinschaft zu pflegen, dann ist das zu wenig. Ohne die regelmäßige Predigt, wo wir direkt auf Gott hören und herausgefordert und motiviert wird, verlieren wir schnell das Interesse und die Orientierung im Glauben. Auch der Austausch über das Wort Gottes in familiärer Atmosphäre ist gut und wichtig, doch wenn die regelmäßige apostolisch- prophetische Lehre fehlt, dann können wir nicht zum Dienst zugerüstet werden, geistliche Mangelerscheinungen stellen sich ein.
Balance und Ausgewogenheit in den einfachen Gemeinden werden nicht von alleine kommen, weder in unserem persönlichen Leben, noch im Gemeinschaftsleben. Wir müssen uns dafür entscheiden und konkret etwas dafür tun. Deshalb ist es wichtig, dass wir auf eine ausgewogene Struktur achten, wo all die Elemente enthalten sind, die wir zum geistlichen Wachstum brauchen. Die regelmäßigen Treffen in der familiären Atmosphäre der Hausgemeinde einerseits und auch die größeren bzw. übergeordneten Zusammenkünfte in denen Predigt oder Lehre weitergegeben wird.

Ric

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Mittwoch, 4. Januar 2012
Die vertrockneten Äste
Das Lesen von Gottes Verheißung in Jes. 44,3, dass Er seinen Geist auf das trockene Land ausgießen wird, löste in mir einen geistlichen Eindruck aus, ein Bild in meinem Geist.
Ich sah einen Baum, mit trockenen, dürren Ästen, ohne Laub. Als Wasser auf den Baum ausgegossen wurde, sprossen neue, grüne Triebe hervor – die trockenen Äste aber blieben unverändert vertrocknet und wurden schließlich abgebrochen.
Beim Beobachten des Geschehens hatte ich eine Art „Aha- Erlebnis“: Das ausgegossene Wasser kann die vertrockneten Äste nicht mehr beleben, sie sind tot, nicht mehr lebensfähig. Das Leben, das durch die Wasserzufuhr von den Wurzeln in den Stamm schoss brachte neue Triebe hervor, aber es konnte die trockenen Äste nicht mehr beleben. Ich dachte dabei an den vertrockneten Baum im Garten meiner Schwiegermutter, er steht da jetzt schon mehrere Jahre und hat niemals mehr grüne Zweige bekommen. Sie lässt ihn stehen, um den Vögeln Sitzplätze zu geben.

Vollkommen vertrocknete Strukturen, gibt es auch in Organisationen. Sie sind dann innerlich nicht mehr lebendig und können nur noch nach Außen einen Schein waren und die Betrachter täuschen. Es gibt auch vertrocknete christliche Gemeinden, die nur wenig geistliches Leben in sich haben. Viele ihrer Strukturen können nicht mehr wirklich belebt werden, sie dienen lediglich zur Aufrechterhaltung einer Liturgie, eines religiösen Ritus oder zum Abspulen eines religiösen Programms. Wenn Gott Wasser auf die vertrockneten Strukturen einer solchen Gemeinde gießt, dann bleiben diese tot, aber daneben wachsen unscheinbar frische grüne Triebe hervor. Das ist in den vergangenen Jahrhunderten immer und immer wieder geschehen. Es entstanden neue frische Bewegungen, die echtes geistliches Leben beinhalteten. Die alten und vertrockneten Strukturen blieben trotzdem erhalten und dienten lediglich als Sitzplatz für die Dämonen.

Richard Schutty, 4.1.2012

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Mittwoch, 21. Dezember 2011
Aus der Geschichte Lernen.
Viele der Überzeugungen von Christen, die sich zur allgemeinen Hauskirchenbewegung (Hausgemeinden, Einfache Gemeinden) halten sind nicht neu. Es gab mehrere Bewegungen noch in den letzten Jahrhunderten, in denen ganz ähnlich gedacht wurde und Gemeinde auf eine ähnliche Weise gelebt wurde. Einige davon möchte ich mal näher betrachten und aufzeigen, was aus ihnen geworden ist:

1. Die Bewegung der Brüdergemeinden.

Die Brüdergemeinden entstanden um 1830 als eine offene Bewegung um Georg Müller und Robert C. Chapman und als eine geschlossene Bewegung um J.N. Darby, der die Bewegung mit seinen Lehren am stärksten prägte.
Darby war der Meinung, dass alle kirchlichen Systeme, damit meinte er die Staatskirchen und die Freikirchen, von Gott abgefallen waren. In ihnen gäbe es jedoch noch einen gläubigen Überrest von wiedergeborenen Gläubigen, die zum unsichtbaren Leib Christi gehörten. Diese wahren Gläubigen sollten herausgerufen werden, die kirchlichen Systeme zu verlassen, um sich, wie es in Mt. 18,20 heißt, im Namen Jesu zu versammeln. Wer als wahrer Christ noch zu einer der Denominationen gehöre, unterstütze damit die Spaltung des Leibes Christi, und lebe damit in Sünde, die von Gott trennt.
Darby wollte keine neue Denomination begründen, er wollte auch nicht die beste Gemeinde schaffen, er wollte lediglich die wiedergeborenen Christen herausrufen und sie in kleinen Gruppen versammeln, das war sein ehrliches Anliegen. Da er wusste, dass sicher nicht alle diesem Aufruf folgen würden, prägte er die Auffassung, daß man am Tisch des Herrn nur teilnehmen könne, wenn man sich bei den „Brüdern“ versammelte. Meiner Meinung nach ging er schon hier entschieden zu weit und lenkte die Bewegung in eine falsche Richtung, die sich später auswachsen würde.
Die Versammlungen der Brüder sollten außerhalb der bekannten Kirchen und Gemeinden stattfinden, sie sollten keinen neuen Namen bekommen und keine Mitgliederlisten führen. Die Organisation der Versammlungen sollte auf ein Minimum gehalten werden, alle Brüder wurden als gleich erachtet, es gab keinen Pastor oder Gemeindeleiter. Man wollte sich in der Versammlung und beim Gottesdienst allein vom Heiligen Geist führen lassen.

Die Brüder wollten unbedingt vermeiden, dass die Bewegung wieder zu einem organisierten Kirchensystem wird und die Entstehung einer neuen Denomination sollte verhindert werden.
Später wurde aber sichtbar, dass die Brüderbewegung genau dadurch ihre unverkennbare Identität bekam, die sie von allen anderen christlichen Gruppierungen deutlich unterschied. Ihre starke Absonderung lies sie im Laufe der Zeit zu einer elitären Gemeinderichtung werden, die mehr und mehr denominationelle Züge annahm. Später, unter dem Druck des „Dritten Reichs“ sah sich die Bewegung gezwungen, sich stärker zu organisieren und einen offiziellen Namen anzunehmen. Heute stellt sich die große Mehrheit der einstigen Bewegung nach Außen als eine offene Denomination dar, die die Zusammenarbeit mit den anderen Denominationen sucht.

In der Unterhaltung mit vielen Vertretern von Hauskirchen, Hausgemeinden, einfachen Gemeinden erlebe ich oft ähnliche Grundsätze und Gedanken, wie sie bei der Bewegung der Brüdergemeinden vorkamen: „Das Heraustreten aus den Denominationen, das Versammeln im Namen Jesu (Mt.18,20), das Verhindern wollen von Organisationsstrukturen und Namen“ und vieles mehr. Manches davon ist halte ich für richtig, anderes erscheint mir dann auch gefährlich. So entsteht bei mir z.B. die Frage, ob es richtig ist Christen zu veranlassen, ihre insitutionellen Gemeinden zu verlassen, um sich der Bewegung einfacher Gemeinden anzuschließen. Dann frage ich mich auch, wo und wann es richtig ist, Organisation und Struktur zu vermeiden, kann Organisation und Struktur nicht auch ein Ausdruck des Heiligen Geistes sein.
Eine Besinnung auf ein ausbalanciertes Glaubens- und Gemeindeverständnis erscheint mir deshalb als ratsam. Ich meine, dass es auch gut wäre, wenn Verantwortliche von einfachen Gemeinden (Hauskirchen) hier und da zusammenkommen würden, um solche Dinge zu besprechen.

Ric

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Dienstag, 13. Dezember 2011
TAUBE Medien
Hier ein Informationsblatt über meine Seminare in DVD- Form und über meine Bücher ---> angebote (pdf, 472 KB)

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Donnerstag, 1. Dezember 2011
Zeit für eine charismatische Reformation
J. Lee Grady, Redakteur der amerikanischen Charisma ist mir in der Kontroverse um die sogenannte „Lakeland-Erweckung“ aufgefallen. Er erwies sich als ein sehr kritischer Beobachter, der auch als Charismatiker keine Angst davor hatte öffentliche Kritik auszuüben. Nun hat er einen Artikel herausgebracht, in dem er eine Reformation der charismatischen Bewegung fordert. Wie einst Luther bringt er seine Thesen, die er symbolisch an die Kirchentür der Charismatiker schlagen will.


Folgende Thesen bringt er zur Diskussion:
hier weiterlesen: "Zeit für eine charismatische Reformation"

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Montag, 14. November 2011
Prophetisches Bulletin: "Der große Tsunami"
von Rick Joyner, Morning Star Ministries, 29. September 2011
Deutsche Übersetzung: Rosa Wigert

1987 erlebte ich eine zweieinhalbtägige prophetische Erfahrung, in welcher mir ein Panorama kommender Ereignisse gezeigt wurde, die ich in meinem Buch mit dem Titel „The Harvest“ (Die Ernte) niedergeschrieben habe. Das meiste dessen, was ich damals kommen sah, hat inzwischen stattgefunden, aber das größte Ereignis von allen, nämlich die Ernte am Ende des Zeitalters, noch nicht. Jetzt rückt es näher.
Jesus sagte: „Die Ernte ist die Vollendung des Zeitalters“ (siehe Matthäus 13, 39). Das wird die größte Ernte-Einbringung neuer Glaubender in der Geschichte werden, größer als alle vorherigen zusammengenommen. In meiner Vision kam sie in zwei großen Wellen. Die erste war die größte, die bis heute stattgefunden hat, aber es war nur das Einsammeln derjenigen, welche dazu berufen sind, Arbeiter zu werden in der noch größeren Welle, die nachfolgen
wird. Die erste Welle begann kurz nachdem mir die Vision gegeben worden war und dauerte mindestens zwanzig Jahre. Während dieser Zeit kamen rund um die Welt mehr Leute zu Christus als vorher in der ganzen Geschichte bis heute. Schätzungen gemäß kamen in den Spitzenzeiten im Durchschnitt etwa vierhunderttausend Menschen pro Tag zu Christus. Es gab Länder, in denen die Menschen schneller wiedergeboren wurden, als natürliche Menschen ......

hier weiterlesen: "Der große Tsunami"

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Mittwoch, 9. November 2011
Willst du ein apostolischer Mensch sein, dann beachte folgende Dinge
Impuls aus 2.Tim.2,1-7

„Du nun, mein Kind, sei stark in der Gnade, die in Christus Jesus ist; und was du von mir in Gegenwart vieler Zeugen gehört hast, das vertraue treuen Menschen an, die tüchtig sein werden, auch andere zu lehren!
Nimm teil an den Leiden als ein guter Streiter Christi Jesu!
Niemand, der Kriegsdienste leistet, verwickelt sich in die Beschäftigungen des Lebens, damit er dem gefalle, der ihn angeworben hat.
Wenn aber auch jemand am Wettkampf teilnimmt, so erhält er nicht den Siegeskranz, er habe denn gesetzmäßig gekämpft.
Der Ackerbauer, der sich müht, muss als Erster an den Früchten Anteil haben.
Bedenke, was ich sage! Denn der Herr wird dir Verständnis geben in allen Dingen.“


1. Jesus gab seinen Jüngern den Auftrag andere zu Jünger zu machen, und dieser Auftrag gilt auch uns heute. Wenn sich eine Jüngerschaftskette bis in die 4. Generation entwickelt, dann ist daraus auch eine Jüngerschafts- und Gemeindebewegung entstanden. Solche Bewegungen sollen die ganze Erde erfüllen, das ist die Absicht Gottes. Viele geistliche Familien sollen in alle Lebensbereiche vordringen. Das basiert auf dem großen Missionsbefehl Jesu in Mt. 28,19, wo Jesus seine Jünger in die ganze Welt sendet, ganze Völker zu Jünger zu machen.

2. Erfolderlich ist darin die Bereitschaft zum Durchhalten und zum Leiden. Jesus sagte bei der Aussendung der 70 : „Siehe, ich sende euch wie Schafe unter die Wölfe“. Im Kapitel davor spricht er über sein eigenes Leid bei der Erfüllung seiner Sendung.

3. Dieser Dienst andere zu Jünger zu machen ist vergleichbar mit einem Kriegsdienst, zu dem einzelne einberufen werden, der dann zur ersten Prorität im Leben wird. Die Belange des normalen und alltäglichen Lebens werden zurücktreten, da sie sonst von der eigentlichen Aufgabe ablenken. Der Dienst erfordert ganze Konzentration auf den göttlichen Auftrag und volle Aufmerksamkeit, das erwartet Gott von denen, die gerufen wurden. Sie sind Botschafter des Reiches Gottes, die nicht von dieser Welt sind und sie bilden andere aus, den selben Dienst in dieser Welt zu tun.

4. Die Teilnahme an diesem Dienst gleicht der Teilnahme an einem Wettkampf, bei dem wir gewinnen sollen. Wenn wir uns an die Wettkampfregeln halten, weerden wir gewinnen, das hat Gott uns garantiert. Jeder wird es nach seinem Vermögen schaffen, da gibt es keinen Vergleich untereinander, wer seinen Lauf vollendet, hat gewonnen.
Die Spielregeln haben zu tun mit unserem Lebensstil, unserem Charakter und unserem Verhalten in vier wesentlichen Bereichen, die den Rahmen bilden:
a) Gott – Du sollst Ihm allein dienen und keine anderen Götter daneben haben
b) Macht – Es muss dir darum gehen, den Menschen zu dienen, nicht zu herrschen
c) Geld – Unser Dienst soll uneigennüzig sein und kein Geschäft
d) Sex – Habe deine Lust am Herrn und er wird dir geben, was du brauchst
(nach Wolfgang Simson)

5. Du sollst wissen, wenn du dich so um die Erfüllung des Auftrages Gottes kümmerst, dann wird Gott sich um deinen Lohn kümmern. Da du beständig dein Feld bestellst, wird die Ernte auch für deine materielle Versorgung ausreichen. Du kümmerst dich um die Bedürfnisse des Reiches Gottes und Gott kümmert sich um deine Bdeürfnisse.

6. Halte diese einfachen Punkte in deinem Gedächtnis, was du jetzt nicht verstehst, wird Gott dir später offenbaren.

Ric

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Montag, 17. Oktober 2011
Die Gemeinde in Korinth und die Versuchung zum Aufbau einer hierarchischen und zentralisierten Gemeindestruktur (Teil 2)
Juan Peter Miranda sagt in seinem Buch „Kleine Einführung in die Geschichte des frühen Christentums bezogen auf die Situation der Gemeinde in Korinth:
„Hier zeigt sich deutlich das Problem, sowie die Aufgabe, aus Kleingruppen zu einer dieser übergreifenden Gruppe zu gelangen.“
Meiner Meinung nach gibt es hier zwei verschiedene Ansätze zur Lösung des Problems:
Erstens, man löst die Selbständigkeit der verschiedenen Hausgruppen an der Basis auf und vereinheitlicht sie zu einer neuen Großgruppe mit nur einem Leiter an der Spitze, dem die Leiter der kleinen Gruppen untergeordnet sind. Das war die Strategie von Clemens von Rom und von Ignatius von Antiochien, die uns zur hierarchischen Kirchenorganisation führte.
Oder zweitens, man belässt die dezentrale Struktur und die Selbständigkeit der Gemeindegruppen aber verstärkt gleichzeitig die wechselseitige Beziehung und Abhängigkeit zueinander. Das führt zur Bildung eines losen Netzwerkes ohne Hierarchie, wie wir es z.B. in einer Sippe vorfinden, dem Verband mehrerer Familien.

Klar, als Vertreter des Ansatzes einfacher Gemeinden sympathisieren wir natürlich mit der letzteren Variante, dem Netzwerk kleiner Gemeinden. Damit ein solches natürliches Netz Bestand haben kann, ist aber noch ein Zusätzliches notwendig, nämlich die Funktion der Dienste. Bedenken müssen wir dabei, dass Apostel und Propheten nicht die obersten Leiter an der Spitze einer Gemeindehierarchie sind. Leider wird das heute oft missverstanden, sodass wir in gewissen Denominationen eine Karikatur dieser Art von Autorität beobachten können: Zusammengehörige Gemeinden, bilden ein Netzwerk an dessen Spitze eine begabte Person als Leiter regiert. In charismatischen Gemeinden nennen sich diese Leiter dann Apostel, in evangelischen Kirchen heißen sie Superintendant, Dekan oder Probst, in der katholischen Kirche Bischof oder Diözesanbischof. Hier kommt wieder das bekannte hierarchische Prinzip, das wir auch aus dem Militär, bzw. Staatswesen kennen, zum Ausdruck.

Die Autorität in der organischen Gemeinde, im Leib Jesu ist von anderer Natur. Ihre Beschaffenheit eignet sich hervorragend für die Funktion eines echten Netzwerkes.
Die Dienste stehen nicht über den Leitern (Ältesten, Aufseher, Hirten) der Gemeinde, sondern daneben, als eine andere Art von Autorität, von Gott gegeben für die Gemeinde.
Die Autorität der Ältesten ist für die lokale Gemeinde/ Hausgemeinde. Sie sind die Träger der Verantwortung für den ihnen anvertrauten Bereich. (1.Petr.5,3) Ihre Autorität beinhaltet eine Aufgabe und eine bestimmte Rolle, die ihnen gegeben wurde, bzw. in die sie hineingewachsen sind. Ähnlich, wie dem Vater oder Großvater in der Familie wird ihnen als geistliches Oberhaupt Achtung entgegengebracht. In ihrer Verantwortung halten sie Aufsicht über ihre Herde und kümmern sich um deren Versorgung und Betreuung.
Die Autorität der Dienste ist anders, sie ist mehr charismatisch und übergeordnet. Es sind die von Gott Begabten, berufen, dem gesamten Leib, also der Vielzahl von Hausgemeinden zu dienen. Sie sind nicht lokal gebunden, wie die Ältesten, sondern haben das große Gemeindenetzwerk im Blick. Ihre vorrangige Aufgabe ist die Ausbildung und Befähigung der Gläubigen, damit diese selbst für den Dienst zugerüstet werden und ihren Platz und ihre Berufung in der Gemeinde einnehmen. Deshalb haben sie in erster Linie eine Lehr und Bauautorität für den übergeordneten Leib Jesu (1.Kor.12.28). Ihnen wurde von Gott eine Schlüsselrolle für das Netzwerk der Gemeinden gegeben. Durch ihre Mobilität und Flexibilität sorgen sie für die nötige Verbindung zwischen den Gemeinden und für das Entstehen eines intakten Netzwerkes. Sie fließen wie der Blutkreislauf durch alle Hausgemeinden und versorgen sie mit den apostolisch- prophetischen „Botenstoffen“. Sie sind die Gelenke und Bänder des gesamten Leibes bzw. Netzwerkes. (Kol. 2,19; Eph.4,16)
Ohne sie wird es auf Dauer nicht möglich sein, ein dezentrales und intaktes Netzwerk zu haben.

Ric

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Freitag, 14. Oktober 2011
Die Gemeinde in Korinth und die Versuchung zum Aufbau einer hierarchischen und zentralisierten Gemeindestruktur (Teil 1)
Etwa um das Jahr 51 n. Chr. kam Paulus auf seiner zweiten Missionsreise von Athen aus nach Korinth und hielt sich eineinhalb Jahre in der Stadt auf (Apg 18,11ff). Er traf dort Aquila und Priszilla, die sich einige Jahre zuvor hier angesiedelt hatten, weil sie als jüdische Christen von Kaiser Claudius aus ihrer Heimatstadt Rom vertrieben wurden. Sie waren Zeltmacher und betrieben ihr Handwerk jetzt in Korinth. Paulus, der denselben Beruf erlernt hatte, traf sie und arbeitete ein zeitlang mit ihnen. Eine erste Hausgemeinde entstand, die Paulus als Basis für missionarische Aktivitäten in der Synagoge nutzte.
Nachdem Silas und Timotheus aus Mazedonien nachgereist kamen, konzentrierte sich Paulus voll auf die Mission und es gelang ihm etliche zu Christus zu führen. Nachdem aber viele religiöse Juden widerstrebten, sonderte sich Paulus von der Synagoge ab und traf sich mit den Gläubiggewordenen im Haus des Titius Justus, das direkt neben der Synagoge stand. Auch Krispus, der Vorsteher der Synagoge kam mit ihnen. Viele Korinther wurden in dieser Zeit gläubig und ließen sich taufen und bildeten den Grundstock der neuen Gemeinde in Korinth.

Diese Gemeinde war kein homogenes Gefüge, sondern bestand aus verschiedenen Gruppen, die sich in privaten Häusern trafen. Folgende Hausgemeinden können anhand der Erwähnungen des Paulus angenommen werden:

1. Paulus nennt zunächst das Haus des Stephanas in Korinth. Er und seine Hausgenossen waren die ersten Gläubigen in Achaia. Nachdem Paulus sie getauft hatte, stellten sie sich voll für den „Dienst in der Gemeinde“ zur Verfügung (1. Kor. 1, 16; 16,15).
2. Eine der ersten Versammlungen gab es auch im Haus des gottesfürchtigen Titius Justus neben der Synagoge (Apg.18,7)
3. Krispus und sein Haus in Korinth kam dazu (Apg.18,8)
4. In seinen Grüßen an die Römer nennt Paulus die Hausgemeinde im Vorort Kenchräa am Hafen von Korinth (Röm.16.1)
5. Aquila und Priszilla setzen ihre Berufung um und öffnen auch in Korinth wieder ihr Haus für die Gemeinde (Röm.16.3-5/ 1.Kor.16.19)
6. Von den Hausgenossen der Chloe in Korinth erhält Paulus später wichtige Informationen über den Zustand der Gemeinde (1.Kor.1.11)
7. Als Paulus in Korinth seinen Brief an die Römer schreibt, nennt er Gajus, in dessen Haus er gerade zu Gast ist. Das Haus wurde auch für Treffen der Gemeinde genutzt. (Röm.16,23)

Korinth war eine pulsierende Hafenstadt mit etwa 100000 Einwohnern. In ihr gab es extreme sozialen Gegensätze und eine große ethnische und religiöse Vielfalt. In Griechenland war sie bekannt wegen ihrer Sittenlosigkeit. Gefördert durch die römische Politik wurde sie zum Dreh- und Angelpunkt zwischen dem westlichen und dem östlichen römischen Reich.
Natürlich wurde dieser Einfluss auch in der jungen und unreifen Gemeinde sichtbar.
Das Evangelium konnte in Korinth aufgrund der Weltoffenheit ihrer Einwohner leicht Fuß fassen. Von anfangs 8 bis 10 Personen wuchs die Gemeinde in kurzer Zeit auf vermutlich 100 bis 200 Personen an. Es gab kleine Versammlungen in den privaten Häusern und es gab größere gemeinsame Treffen bei denen Christen aus den verschiedenen Hausversammlungen zusammen kamen. Wahrscheinlich war es Gajus, der sein Haus für übergreifende Gemeindetreffen auf Netzwerkebene zur Verfügung stellte, denn es gibt Hinweise darauf, dass sein Haus eine Art Herberge für Durchreisende war.

Die sozialen Gegensätze der Christen in der korinthischen Gemeinde waren sehr groß. Es ist anzunehmen, dass die einzelnen Hausgruppen diese Unterschiede widerspiegelten und die Tendenz zur Abgrenzung vorhanden war. In der Gemeinde gab es Leute aus der Oberschicht (Stadtkämmerer, Synagogenvorsteher, Politiker) und es gab Sklaven (Hafenarbeiter, Prostituierte u. a.). Die starken Unterschiede, die Mentalität und die Unreife der Christen führten zu Unordentlichkeit und fleischlichem Handeln. Hinzu kam der Einfluss von Außen durch verschiedene christliche Persönlichkeiten, wie Paulus, Petrus und Apollos, die unterschiedliche Aspekte vertraten. Was als Vielfalt in der Ergänzung zu einer Harmonie werden sollte, führte durch die Unreife der Gläubigen leider zu Streit und Verwahrlosung. Als offene Großstadtgemeinde waren sie gewohnt, nach dem Lustprinzip sich das zu suchen, was ihnen am besten gefiel, das förderte zusätzlich die Uneinigkeit und Gespaltenheit der Gemeinde. Man weiß, dass Paulus neben den zwei Briefen an die Gemeinde noch andere Briefe schreiben musste, um die Probleme zu lösen. Außerdem stand er mit verschiedenen Leuten vor Ort in Kontakt um seinen Einfluss geltend zu machen und den Streit in der Gemeinde zu schlichten.
Obwohl es Paulus mit Hilfe des Titus gelang, die Streitigkeiten zu befrieden und der Unordnung erfolgreich entgegenzuwirken, blieben diese Probleme unterschwellig weiter vorhanden und wurden zu einem negativen Charakter in der Gemeinde der an die nachfolgende Generation weitergegeben wurde.

Einige Jahrzehnte nach dem Tode des Paulus sieht sich Clemens von Rom, ein Bischof der dortigen Gemeinde (92- 101 n.Chr.) veranlasst, in die immer noch vorhandenen Streitigkeiten der Korinther erneut einzugreifen. Anders wie Paulus, der eine „charismatische Gemeindestruktur“ mit der Gemeindeleitung durch ein Team von Ältesten vertrat, bringt Clemens seine Vorstellung von Gemeindeleitung ein. Er war überzeugt, dass die Gemeinde in ihrer Struktur vorbildlich sein muss, um keinen Anstoß in der Gesellschaft zu erregen. Er sah die staatliche Obrigkeit des Römischen Reiches als Vorbild für die Gemeinde und meinte, dass eine hierarchische Ordnung mit nur einem Führer an der Spitze unbedingt notwendig sei. Deshalb empfahl er der Gemeinde, die Streitigkeiten unter den Ältesten beizulegen und sich einen aus ihrer Mitte als Leiter zu wählen. Es solle als Bischof zwischen Gott und der Gemeinde als Vermittler stehen. (siehe 1. Clemensbrief)
Ähnlich wie Ignatius von Antiochien im Osten des Reiches, vertrat Clemens in seinen Lehren die Idee des „monarchischen Episkopaten“ (königlicher Bischof mit Beamten). Sie vertraten auch die Aufteilung der Gemeinde in Kleriker (berufene Geistlichkeit) und Laien (allgemeines Volk der Christen). In der nachapostolischen Zeit setzte sich diese Gemeindestruktur immer mehr durch. Der Mangel an Leitung durch Apostel und Propheten wurde dann durch die Kirchenhierarchie ausgeglichen. Ab dem 2. Jahrhundert wird Korinth als Bischofsitz erwähnt, später weitete sich das noch auf einen Metropolitensitz aus.

Ric

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