Mittwoch, 4. Januar 2012
Die vertrockneten Äste
Das Lesen von Gottes Verheißung in Jes. 44,3, dass Er seinen Geist auf das trockene Land ausgießen wird, löste in mir einen geistlichen Eindruck aus, ein Bild in meinem Geist.
Ich sah einen Baum, mit trockenen, dürren Ästen, ohne Laub. Als Wasser auf den Baum ausgegossen wurde, sprossen neue, grüne Triebe hervor – die trockenen Äste aber blieben unverändert vertrocknet und wurden schließlich abgebrochen.
Beim Beobachten des Geschehens hatte ich eine Art „Aha- Erlebnis“: Das ausgegossene Wasser kann die vertrockneten Äste nicht mehr beleben, sie sind tot, nicht mehr lebensfähig. Das Leben, das durch die Wasserzufuhr von den Wurzeln in den Stamm schoss brachte neue Triebe hervor, aber es konnte die trockenen Äste nicht mehr beleben. Ich dachte dabei an den vertrockneten Baum im Garten meiner Schwiegermutter, er steht da jetzt schon mehrere Jahre und hat niemals mehr grüne Zweige bekommen. Sie lässt ihn stehen, um den Vögeln Sitzplätze zu geben.

Vollkommen vertrocknete Strukturen, gibt es auch in Organisationen. Sie sind dann innerlich nicht mehr lebendig und können nur noch nach Außen einen Schein waren und die Betrachter täuschen. Es gibt auch vertrocknete christliche Gemeinden, die nur wenig geistliches Leben in sich haben. Viele ihrer Strukturen können nicht mehr wirklich belebt werden, sie dienen lediglich zur Aufrechterhaltung einer Liturgie, eines religiösen Ritus oder zum Abspulen eines religiösen Programms. Wenn Gott Wasser auf die vertrockneten Strukturen einer solchen Gemeinde gießt, dann bleiben diese tot, aber daneben wachsen unscheinbar frische grüne Triebe hervor. Das ist in den vergangenen Jahrhunderten immer und immer wieder geschehen. Es entstanden neue frische Bewegungen, die echtes geistliches Leben beinhalteten. Die alten und vertrockneten Strukturen blieben trotzdem erhalten und dienten lediglich als Sitzplatz für die Dämonen.

Richard Schutty, 4.1.2012

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Mittwoch, 21. Dezember 2011
Aus der Geschichte Lernen.
Viele der Überzeugungen von Christen, die sich zur allgemeinen Hauskirchenbewegung (Hausgemeinden, Einfache Gemeinden) halten sind nicht neu. Es gab mehrere Bewegungen noch in den letzten Jahrhunderten, in denen ganz ähnlich gedacht wurde und Gemeinde auf eine ähnliche Weise gelebt wurde. Einige davon möchte ich mal näher betrachten und aufzeigen, was aus ihnen geworden ist:

1. Die Bewegung der Brüdergemeinden.

Die Brüdergemeinden entstanden um 1830 als eine offene Bewegung um Georg Müller und Robert C. Chapman und als eine geschlossene Bewegung um J.N. Darby, der die Bewegung mit seinen Lehren am stärksten prägte.
Darby war der Meinung, dass alle kirchlichen Systeme, damit meinte er die Staatskirchen und die Freikirchen, von Gott abgefallen waren. In ihnen gäbe es jedoch noch einen gläubigen Überrest von wiedergeborenen Gläubigen, die zum unsichtbaren Leib Christi gehörten. Diese wahren Gläubigen sollten herausgerufen werden, die kirchlichen Systeme zu verlassen, um sich, wie es in Mt. 18,20 heißt, im Namen Jesu zu versammeln. Wer als wahrer Christ noch zu einer der Denominationen gehöre, unterstütze damit die Spaltung des Leibes Christi, und lebe damit in Sünde, die von Gott trennt.
Darby wollte keine neue Denomination begründen, er wollte auch nicht die beste Gemeinde schaffen, er wollte lediglich die wiedergeborenen Christen herausrufen und sie in kleinen Gruppen versammeln, das war sein ehrliches Anliegen. Da er wusste, dass sicher nicht alle diesem Aufruf folgen würden, prägte er die Auffassung, daß man am Tisch des Herrn nur teilnehmen könne, wenn man sich bei den „Brüdern“ versammelte. Meiner Meinung nach ging er schon hier entschieden zu weit und lenkte die Bewegung in eine falsche Richtung, die sich später auswachsen würde.
Die Versammlungen der Brüder sollten außerhalb der bekannten Kirchen und Gemeinden stattfinden, sie sollten keinen neuen Namen bekommen und keine Mitgliederlisten führen. Die Organisation der Versammlungen sollte auf ein Minimum gehalten werden, alle Brüder wurden als gleich erachtet, es gab keinen Pastor oder Gemeindeleiter. Man wollte sich in der Versammlung und beim Gottesdienst allein vom Heiligen Geist führen lassen.

Die Brüder wollten unbedingt vermeiden, dass die Bewegung wieder zu einem organisierten Kirchensystem wird und die Entstehung einer neuen Denomination sollte verhindert werden.
Später wurde aber sichtbar, dass die Brüderbewegung genau dadurch ihre unverkennbare Identität bekam, die sie von allen anderen christlichen Gruppierungen deutlich unterschied. Ihre starke Absonderung lies sie im Laufe der Zeit zu einer elitären Gemeinderichtung werden, die mehr und mehr denominationelle Züge annahm. Später, unter dem Druck des „Dritten Reichs“ sah sich die Bewegung gezwungen, sich stärker zu organisieren und einen offiziellen Namen anzunehmen. Heute stellt sich die große Mehrheit der einstigen Bewegung nach Außen als eine offene Denomination dar, die die Zusammenarbeit mit den anderen Denominationen sucht.

In der Unterhaltung mit vielen Vertretern von Hauskirchen, Hausgemeinden, einfachen Gemeinden erlebe ich oft ähnliche Grundsätze und Gedanken, wie sie bei der Bewegung der Brüdergemeinden vorkamen: „Das Heraustreten aus den Denominationen, das Versammeln im Namen Jesu (Mt.18,20), das Verhindern wollen von Organisationsstrukturen und Namen“ und vieles mehr. Manches davon ist halte ich für richtig, anderes erscheint mir dann auch gefährlich. So entsteht bei mir z.B. die Frage, ob es richtig ist Christen zu veranlassen, ihre insitutionellen Gemeinden zu verlassen, um sich der Bewegung einfacher Gemeinden anzuschließen. Dann frage ich mich auch, wo und wann es richtig ist, Organisation und Struktur zu vermeiden, kann Organisation und Struktur nicht auch ein Ausdruck des Heiligen Geistes sein.
Eine Besinnung auf ein ausbalanciertes Glaubens- und Gemeindeverständnis erscheint mir deshalb als ratsam. Ich meine, dass es auch gut wäre, wenn Verantwortliche von einfachen Gemeinden (Hauskirchen) hier und da zusammenkommen würden, um solche Dinge zu besprechen.

Ric

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Dienstag, 13. Dezember 2011
TAUBE Medien
Hier ein Informationsblatt über meine Seminare in DVD- Form und über meine Bücher ---> angebote (pdf, 472 KB)

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Donnerstag, 1. Dezember 2011
Zeit für eine charismatische Reformation
J. Lee Grady, Redakteur der amerikanischen Charisma ist mir in der Kontroverse um die sogenannte „Lakeland-Erweckung“ aufgefallen. Er erwies sich als ein sehr kritischer Beobachter, der auch als Charismatiker keine Angst davor hatte öffentliche Kritik auszuüben. Nun hat er einen Artikel herausgebracht, in dem er eine Reformation der charismatischen Bewegung fordert. Wie einst Luther bringt er seine Thesen, die er symbolisch an die Kirchentür der Charismatiker schlagen will.


Folgende Thesen bringt er zur Diskussion:
hier weiterlesen: "Zeit für eine charismatische Reformation"

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Montag, 14. November 2011
Prophetisches Bulletin: "Der große Tsunami"
von Rick Joyner, Morning Star Ministries, 29. September 2011
Deutsche Übersetzung: Rosa Wigert

1987 erlebte ich eine zweieinhalbtägige prophetische Erfahrung, in welcher mir ein Panorama kommender Ereignisse gezeigt wurde, die ich in meinem Buch mit dem Titel „The Harvest“ (Die Ernte) niedergeschrieben habe. Das meiste dessen, was ich damals kommen sah, hat inzwischen stattgefunden, aber das größte Ereignis von allen, nämlich die Ernte am Ende des Zeitalters, noch nicht. Jetzt rückt es näher.
Jesus sagte: „Die Ernte ist die Vollendung des Zeitalters“ (siehe Matthäus 13, 39). Das wird die größte Ernte-Einbringung neuer Glaubender in der Geschichte werden, größer als alle vorherigen zusammengenommen. In meiner Vision kam sie in zwei großen Wellen. Die erste war die größte, die bis heute stattgefunden hat, aber es war nur das Einsammeln derjenigen, welche dazu berufen sind, Arbeiter zu werden in der noch größeren Welle, die nachfolgen
wird. Die erste Welle begann kurz nachdem mir die Vision gegeben worden war und dauerte mindestens zwanzig Jahre. Während dieser Zeit kamen rund um die Welt mehr Leute zu Christus als vorher in der ganzen Geschichte bis heute. Schätzungen gemäß kamen in den Spitzenzeiten im Durchschnitt etwa vierhunderttausend Menschen pro Tag zu Christus. Es gab Länder, in denen die Menschen schneller wiedergeboren wurden, als natürliche Menschen ......

hier weiterlesen: "Der große Tsunami"

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Mittwoch, 9. November 2011
Willst du ein apostolischer Mensch sein, dann beachte folgende Dinge
Impuls aus 2.Tim.2,1-7

„Du nun, mein Kind, sei stark in der Gnade, die in Christus Jesus ist; und was du von mir in Gegenwart vieler Zeugen gehört hast, das vertraue treuen Menschen an, die tüchtig sein werden, auch andere zu lehren!
Nimm teil an den Leiden als ein guter Streiter Christi Jesu!
Niemand, der Kriegsdienste leistet, verwickelt sich in die Beschäftigungen des Lebens, damit er dem gefalle, der ihn angeworben hat.
Wenn aber auch jemand am Wettkampf teilnimmt, so erhält er nicht den Siegeskranz, er habe denn gesetzmäßig gekämpft.
Der Ackerbauer, der sich müht, muss als Erster an den Früchten Anteil haben.
Bedenke, was ich sage! Denn der Herr wird dir Verständnis geben in allen Dingen.“


1. Jesus gab seinen Jüngern den Auftrag andere zu Jünger zu machen, und dieser Auftrag gilt auch uns heute. Wenn sich eine Jüngerschaftskette bis in die 4. Generation entwickelt, dann ist daraus auch eine Jüngerschafts- und Gemeindebewegung entstanden. Solche Bewegungen sollen die ganze Erde erfüllen, das ist die Absicht Gottes. Viele geistliche Familien sollen in alle Lebensbereiche vordringen. Das basiert auf dem großen Missionsbefehl Jesu in Mt. 28,19, wo Jesus seine Jünger in die ganze Welt sendet, ganze Völker zu Jünger zu machen.

2. Erfolderlich ist darin die Bereitschaft zum Durchhalten und zum Leiden. Jesus sagte bei der Aussendung der 70 : „Siehe, ich sende euch wie Schafe unter die Wölfe“. Im Kapitel davor spricht er über sein eigenes Leid bei der Erfüllung seiner Sendung.

3. Dieser Dienst andere zu Jünger zu machen ist vergleichbar mit einem Kriegsdienst, zu dem einzelne einberufen werden, der dann zur ersten Prorität im Leben wird. Die Belange des normalen und alltäglichen Lebens werden zurücktreten, da sie sonst von der eigentlichen Aufgabe ablenken. Der Dienst erfordert ganze Konzentration auf den göttlichen Auftrag und volle Aufmerksamkeit, das erwartet Gott von denen, die gerufen wurden. Sie sind Botschafter des Reiches Gottes, die nicht von dieser Welt sind und sie bilden andere aus, den selben Dienst in dieser Welt zu tun.

4. Die Teilnahme an diesem Dienst gleicht der Teilnahme an einem Wettkampf, bei dem wir gewinnen sollen. Wenn wir uns an die Wettkampfregeln halten, weerden wir gewinnen, das hat Gott uns garantiert. Jeder wird es nach seinem Vermögen schaffen, da gibt es keinen Vergleich untereinander, wer seinen Lauf vollendet, hat gewonnen.
Die Spielregeln haben zu tun mit unserem Lebensstil, unserem Charakter und unserem Verhalten in vier wesentlichen Bereichen, die den Rahmen bilden:
a) Gott – Du sollst Ihm allein dienen und keine anderen Götter daneben haben
b) Macht – Es muss dir darum gehen, den Menschen zu dienen, nicht zu herrschen
c) Geld – Unser Dienst soll uneigennüzig sein und kein Geschäft
d) Sex – Habe deine Lust am Herrn und er wird dir geben, was du brauchst
(nach Wolfgang Simson)

5. Du sollst wissen, wenn du dich so um die Erfüllung des Auftrages Gottes kümmerst, dann wird Gott sich um deinen Lohn kümmern. Da du beständig dein Feld bestellst, wird die Ernte auch für deine materielle Versorgung ausreichen. Du kümmerst dich um die Bedürfnisse des Reiches Gottes und Gott kümmert sich um deine Bdeürfnisse.

6. Halte diese einfachen Punkte in deinem Gedächtnis, was du jetzt nicht verstehst, wird Gott dir später offenbaren.

Ric

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Montag, 17. Oktober 2011
Die Gemeinde in Korinth und die Versuchung zum Aufbau einer hierarchischen und zentralisierten Gemeindestruktur (Teil 2)
Juan Peter Miranda sagt in seinem Buch „Kleine Einführung in die Geschichte des frühen Christentums bezogen auf die Situation der Gemeinde in Korinth:
„Hier zeigt sich deutlich das Problem, sowie die Aufgabe, aus Kleingruppen zu einer dieser übergreifenden Gruppe zu gelangen.“
Meiner Meinung nach gibt es hier zwei verschiedene Ansätze zur Lösung des Problems:
Erstens, man löst die Selbständigkeit der verschiedenen Hausgruppen an der Basis auf und vereinheitlicht sie zu einer neuen Großgruppe mit nur einem Leiter an der Spitze, dem die Leiter der kleinen Gruppen untergeordnet sind. Das war die Strategie von Clemens von Rom und von Ignatius von Antiochien, die uns zur hierarchischen Kirchenorganisation führte.
Oder zweitens, man belässt die dezentrale Struktur und die Selbständigkeit der Gemeindegruppen aber verstärkt gleichzeitig die wechselseitige Beziehung und Abhängigkeit zueinander. Das führt zur Bildung eines losen Netzwerkes ohne Hierarchie, wie wir es z.B. in einer Sippe vorfinden, dem Verband mehrerer Familien.

Klar, als Vertreter des Ansatzes einfacher Gemeinden sympathisieren wir natürlich mit der letzteren Variante, dem Netzwerk kleiner Gemeinden. Damit ein solches natürliches Netz Bestand haben kann, ist aber noch ein Zusätzliches notwendig, nämlich die Funktion der Dienste. Bedenken müssen wir dabei, dass Apostel und Propheten nicht die obersten Leiter an der Spitze einer Gemeindehierarchie sind. Leider wird das heute oft missverstanden, sodass wir in gewissen Denominationen eine Karikatur dieser Art von Autorität beobachten können: Zusammengehörige Gemeinden, bilden ein Netzwerk an dessen Spitze eine begabte Person als Leiter regiert. In charismatischen Gemeinden nennen sich diese Leiter dann Apostel, in evangelischen Kirchen heißen sie Superintendant, Dekan oder Probst, in der katholischen Kirche Bischof oder Diözesanbischof. Hier kommt wieder das bekannte hierarchische Prinzip, das wir auch aus dem Militär, bzw. Staatswesen kennen, zum Ausdruck.

Die Autorität in der organischen Gemeinde, im Leib Jesu ist von anderer Natur. Ihre Beschaffenheit eignet sich hervorragend für die Funktion eines echten Netzwerkes.
Die Dienste stehen nicht über den Leitern (Ältesten, Aufseher, Hirten) der Gemeinde, sondern daneben, als eine andere Art von Autorität, von Gott gegeben für die Gemeinde.
Die Autorität der Ältesten ist für die lokale Gemeinde/ Hausgemeinde. Sie sind die Träger der Verantwortung für den ihnen anvertrauten Bereich. (1.Petr.5,3) Ihre Autorität beinhaltet eine Aufgabe und eine bestimmte Rolle, die ihnen gegeben wurde, bzw. in die sie hineingewachsen sind. Ähnlich, wie dem Vater oder Großvater in der Familie wird ihnen als geistliches Oberhaupt Achtung entgegengebracht. In ihrer Verantwortung halten sie Aufsicht über ihre Herde und kümmern sich um deren Versorgung und Betreuung.
Die Autorität der Dienste ist anders, sie ist mehr charismatisch und übergeordnet. Es sind die von Gott Begabten, berufen, dem gesamten Leib, also der Vielzahl von Hausgemeinden zu dienen. Sie sind nicht lokal gebunden, wie die Ältesten, sondern haben das große Gemeindenetzwerk im Blick. Ihre vorrangige Aufgabe ist die Ausbildung und Befähigung der Gläubigen, damit diese selbst für den Dienst zugerüstet werden und ihren Platz und ihre Berufung in der Gemeinde einnehmen. Deshalb haben sie in erster Linie eine Lehr und Bauautorität für den übergeordneten Leib Jesu (1.Kor.12.28). Ihnen wurde von Gott eine Schlüsselrolle für das Netzwerk der Gemeinden gegeben. Durch ihre Mobilität und Flexibilität sorgen sie für die nötige Verbindung zwischen den Gemeinden und für das Entstehen eines intakten Netzwerkes. Sie fließen wie der Blutkreislauf durch alle Hausgemeinden und versorgen sie mit den apostolisch- prophetischen „Botenstoffen“. Sie sind die Gelenke und Bänder des gesamten Leibes bzw. Netzwerkes. (Kol. 2,19; Eph.4,16)
Ohne sie wird es auf Dauer nicht möglich sein, ein dezentrales und intaktes Netzwerk zu haben.

Ric

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Freitag, 14. Oktober 2011
Die Gemeinde in Korinth und die Versuchung zum Aufbau einer hierarchischen und zentralisierten Gemeindestruktur (Teil 1)
Etwa um das Jahr 51 n. Chr. kam Paulus auf seiner zweiten Missionsreise von Athen aus nach Korinth und hielt sich eineinhalb Jahre in der Stadt auf (Apg 18,11ff). Er traf dort Aquila und Priszilla, die sich einige Jahre zuvor hier angesiedelt hatten, weil sie als jüdische Christen von Kaiser Claudius aus ihrer Heimatstadt Rom vertrieben wurden. Sie waren Zeltmacher und betrieben ihr Handwerk jetzt in Korinth. Paulus, der denselben Beruf erlernt hatte, traf sie und arbeitete ein zeitlang mit ihnen. Eine erste Hausgemeinde entstand, die Paulus als Basis für missionarische Aktivitäten in der Synagoge nutzte.
Nachdem Silas und Timotheus aus Mazedonien nachgereist kamen, konzentrierte sich Paulus voll auf die Mission und es gelang ihm etliche zu Christus zu führen. Nachdem aber viele religiöse Juden widerstrebten, sonderte sich Paulus von der Synagoge ab und traf sich mit den Gläubiggewordenen im Haus des Titius Justus, das direkt neben der Synagoge stand. Auch Krispus, der Vorsteher der Synagoge kam mit ihnen. Viele Korinther wurden in dieser Zeit gläubig und ließen sich taufen und bildeten den Grundstock der neuen Gemeinde in Korinth.

Diese Gemeinde war kein homogenes Gefüge, sondern bestand aus verschiedenen Gruppen, die sich in privaten Häusern trafen. Folgende Hausgemeinden können anhand der Erwähnungen des Paulus angenommen werden:

1. Paulus nennt zunächst das Haus des Stephanas in Korinth. Er und seine Hausgenossen waren die ersten Gläubigen in Achaia. Nachdem Paulus sie getauft hatte, stellten sie sich voll für den „Dienst in der Gemeinde“ zur Verfügung (1. Kor. 1, 16; 16,15).
2. Eine der ersten Versammlungen gab es auch im Haus des gottesfürchtigen Titius Justus neben der Synagoge (Apg.18,7)
3. Krispus und sein Haus in Korinth kam dazu (Apg.18,8)
4. In seinen Grüßen an die Römer nennt Paulus die Hausgemeinde im Vorort Kenchräa am Hafen von Korinth (Röm.16.1)
5. Aquila und Priszilla setzen ihre Berufung um und öffnen auch in Korinth wieder ihr Haus für die Gemeinde (Röm.16.3-5/ 1.Kor.16.19)
6. Von den Hausgenossen der Chloe in Korinth erhält Paulus später wichtige Informationen über den Zustand der Gemeinde (1.Kor.1.11)
7. Als Paulus in Korinth seinen Brief an die Römer schreibt, nennt er Gajus, in dessen Haus er gerade zu Gast ist. Das Haus wurde auch für Treffen der Gemeinde genutzt. (Röm.16,23)

Korinth war eine pulsierende Hafenstadt mit etwa 100000 Einwohnern. In ihr gab es extreme sozialen Gegensätze und eine große ethnische und religiöse Vielfalt. In Griechenland war sie bekannt wegen ihrer Sittenlosigkeit. Gefördert durch die römische Politik wurde sie zum Dreh- und Angelpunkt zwischen dem westlichen und dem östlichen römischen Reich.
Natürlich wurde dieser Einfluss auch in der jungen und unreifen Gemeinde sichtbar.
Das Evangelium konnte in Korinth aufgrund der Weltoffenheit ihrer Einwohner leicht Fuß fassen. Von anfangs 8 bis 10 Personen wuchs die Gemeinde in kurzer Zeit auf vermutlich 100 bis 200 Personen an. Es gab kleine Versammlungen in den privaten Häusern und es gab größere gemeinsame Treffen bei denen Christen aus den verschiedenen Hausversammlungen zusammen kamen. Wahrscheinlich war es Gajus, der sein Haus für übergreifende Gemeindetreffen auf Netzwerkebene zur Verfügung stellte, denn es gibt Hinweise darauf, dass sein Haus eine Art Herberge für Durchreisende war.

Die sozialen Gegensätze der Christen in der korinthischen Gemeinde waren sehr groß. Es ist anzunehmen, dass die einzelnen Hausgruppen diese Unterschiede widerspiegelten und die Tendenz zur Abgrenzung vorhanden war. In der Gemeinde gab es Leute aus der Oberschicht (Stadtkämmerer, Synagogenvorsteher, Politiker) und es gab Sklaven (Hafenarbeiter, Prostituierte u. a.). Die starken Unterschiede, die Mentalität und die Unreife der Christen führten zu Unordentlichkeit und fleischlichem Handeln. Hinzu kam der Einfluss von Außen durch verschiedene christliche Persönlichkeiten, wie Paulus, Petrus und Apollos, die unterschiedliche Aspekte vertraten. Was als Vielfalt in der Ergänzung zu einer Harmonie werden sollte, führte durch die Unreife der Gläubigen leider zu Streit und Verwahrlosung. Als offene Großstadtgemeinde waren sie gewohnt, nach dem Lustprinzip sich das zu suchen, was ihnen am besten gefiel, das förderte zusätzlich die Uneinigkeit und Gespaltenheit der Gemeinde. Man weiß, dass Paulus neben den zwei Briefen an die Gemeinde noch andere Briefe schreiben musste, um die Probleme zu lösen. Außerdem stand er mit verschiedenen Leuten vor Ort in Kontakt um seinen Einfluss geltend zu machen und den Streit in der Gemeinde zu schlichten.
Obwohl es Paulus mit Hilfe des Titus gelang, die Streitigkeiten zu befrieden und der Unordnung erfolgreich entgegenzuwirken, blieben diese Probleme unterschwellig weiter vorhanden und wurden zu einem negativen Charakter in der Gemeinde der an die nachfolgende Generation weitergegeben wurde.

Einige Jahrzehnte nach dem Tode des Paulus sieht sich Clemens von Rom, ein Bischof der dortigen Gemeinde (92- 101 n.Chr.) veranlasst, in die immer noch vorhandenen Streitigkeiten der Korinther erneut einzugreifen. Anders wie Paulus, der eine „charismatische Gemeindestruktur“ mit der Gemeindeleitung durch ein Team von Ältesten vertrat, bringt Clemens seine Vorstellung von Gemeindeleitung ein. Er war überzeugt, dass die Gemeinde in ihrer Struktur vorbildlich sein muss, um keinen Anstoß in der Gesellschaft zu erregen. Er sah die staatliche Obrigkeit des Römischen Reiches als Vorbild für die Gemeinde und meinte, dass eine hierarchische Ordnung mit nur einem Führer an der Spitze unbedingt notwendig sei. Deshalb empfahl er der Gemeinde, die Streitigkeiten unter den Ältesten beizulegen und sich einen aus ihrer Mitte als Leiter zu wählen. Es solle als Bischof zwischen Gott und der Gemeinde als Vermittler stehen. (siehe 1. Clemensbrief)
Ähnlich wie Ignatius von Antiochien im Osten des Reiches, vertrat Clemens in seinen Lehren die Idee des „monarchischen Episkopaten“ (königlicher Bischof mit Beamten). Sie vertraten auch die Aufteilung der Gemeinde in Kleriker (berufene Geistlichkeit) und Laien (allgemeines Volk der Christen). In der nachapostolischen Zeit setzte sich diese Gemeindestruktur immer mehr durch. Der Mangel an Leitung durch Apostel und Propheten wurde dann durch die Kirchenhierarchie ausgeglichen. Ab dem 2. Jahrhundert wird Korinth als Bischofsitz erwähnt, später weitete sich das noch auf einen Metropolitensitz aus.

Ric

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Samstag, 24. September 2011
Das tote Pferd
Wir sind neu hier in der Stadt und müssen uns erst zurechtfinden, jetzt wohnen wir hier. Selbstverständlich suchen wir unsere Glaubensgeschwister, um Gemeinschaft mit dem Leib zu haben. Was wir bekommen sind Gemeindeprogramme und Veranstaltungen zu denen wir eingeladen werden.
Wo gehörst du hin, werde ich zuerst gefragt – es genügt ihnen nicht, dass ich mich zu Jesus Christus und zur Gemeinde der Stadt bekenne. Ich muss mich zu einer der 8- 10 Denominationen der Stadt bekennen, sonst habe ich keine Chance dabei zu sein. Ich werde nachdenklich – sollte tatsächlich das konfessionelle Bekenntnis wichtiger sein, als das Bekenntnis zu Jesus.
Wir entschließen uns, in den nächsten Monaten möglichst vielen Gemeinden und Kirchen in der Stadt einen Besuch abzustatten, ihren Gottesdienst am Sonntag zu besuchen – schließlich sind dort unsere Geschwister. Schon nach drei Besuchen sind wir frustriert – kaum Möglichkeit für Gemeinschaft, das Gottesdienstprogramm dominiert alles, danach gehen die Leute nach Hause. Man müsste privat eingeladen werden, denke ich, aber es kostet einen großen Aufwand, ich müsste dauernd an ihren Programmen und Veranstaltungen teilnehmen, damit ich die Leute langsam besser kennen lerne. Uff, nein das kann ich nicht mehr, das habe ich hinter mir, das brauch ich nicht mehr.

Gestern war ich bei einem Gebetsabend, eine kleine Runde. Ein straffer Ablauf, es gab viel zu beten, für Bekannte, für die Stadt, für die Politiker, für die Menschen in den Hungergebieten, für die verfolgten Christen und mehr. Eigentlich will ich doch nur Gemeinschaft mit den Geschwistern, deshalb beuge ich mich dem Programm. Ich komme mir vor wie ein Heuchler – ich fasse den Entschluss, beim nächsten Mal diese Sache zu bekennen. Vielleicht ist die beste Möglichkeit, enge Gemeinschaft zu bekommen, wenn ich um ein Seelsorgegespräch bitte.
Ich besuche einen Gottesdienst, mit allem drum und dran dauert das Programm etwa 2 Stunden. Nach der Begrüßung und einem Gebet folgen die Bekanntmachungen, die zusätzlich mit einem Beamer an eine große Leinwand projiziert werden. Man kann erkennen, es ist eine sehr aktive Gemeinde, fast an jedem Wochentag ist eine Veranstaltung: Gebetsabend, Hauskreis, Frauenabend, Pfadfinder, Jugend ….
Die Lobpreisband beginnt jetzt, sie haben viele Instrumente, man merkt sie sind eingeübt und spielen schon länger miteinander. Man spürt den Musikstücken eine gewisse Professionalität ab, die technische Ausstattung ist auf dem neusten Stand. Das Equipment und die Lobpreisgruppe steht erhöht auf einem Podest, das fast die Breite des Gottesdienstraumes ausfüllt, es erinnert an eine Konzerthalle, die mit vielen Gästen gefüllt ist. Eine gute Darbietung, ein gutes Programm denke ich, und ein dankbares Publikum, obwohl keiner klatscht. Nach etwa 8 Musikstücken folgt die Predigt, unterstützt mit Text- und Bildeinblendungen auf der Leinwand. Eine geschliffene Rede, die der Prediger größtenteils von seinem Konzept abliest. Sicher hat er lange daran gearbeitet. Dann folgt ein Aufruf zum Gebet, um Dinge vor Gott fest zu machen. Danach ein Schlusslied, bei dem die Gottesdienstbesucher in ein Körbchen Geld einwerfen. Mir kommt ein ketzerischer Gedanke: Sollte das die Bezahlung für die Darbietung sein? Nein, das kann nur ein Teil davon sein - ich weiß ja, dass die meisten Dinge, der schöne Gottesdienstraum, das Equipment, der Pastor u. a. nur bezahlt werden kann, weil es viele in der Gemeinde gibt, die ihren Zehnten geben. Na, dafür bekommen sie aber auch ein professionelles Gemeindeprogramm von professionellen Leuten geboten. Ist das Gemeinde, frage ich mich.

Während der ganzen Zeit hatte ich nur Gemeinschaft mit den Hinterköpfen der Personen, die vor mir sitzen. Ich vertröste mich auf den Abschluss, denn danach gibt es Kaffee und die Möglichkeit zur Gemeinschaft. Doch ich habe nur etwa 30 Minuten zur Verfügung. Mit wem soll ich sprechen – mit nur einer oder zwei Personen intensiv, oder mit möglichst vielen nur oberflächlich. Ich komme ins schwitzen, ich merke, ich will eigentlich beides und schaffe es aber nicht. Ich werde ganz konfus und bete, um eine Lösung zu finden.

Der Pastor sagte, wir haben die Möglichkeit zur Gemeinschaft in den Hauskreisen. Im Gemeindeinfo stelle ich fest, dass nur etwa ein Drittel der Gemeindeglieder zu einem Hauskreis gehen. Sollten die anderen kein Interesse an Gemeinschaft haben? Vielleicht genügt ihnen die Teilnahme am Mittwochs- und am Sonntagsprogramm.

Ich besuche einen der Hauskreise, er beginnt pünktlich um 19.30 Uhr. Nach der Begrüßung singen vier Lieder und beten dann für den Abend. Wir folgen dem von der Gemeindeleitung vorgegebenem Thema und lesen dazu einen Bibeltext. Es folgt ein Gespräch, an dem sich nur etwa ein drittel der Leute beteiligt, es wird geleitet und dominiert von dem Hauskreisleiter. Es gibt Salzstängchen, dazu Tee und Wasser.
Die Fragen im Heft werden abgearbeitet, dann folgt eine Gebetszeit betreffs der Thematik. Punkt 21 Uhr endet der Abend, ich gehe nach Hause und frage mich, kann es Gemeinde ohne Gemeinschaft geben? Wenn ja, dann ist es ein totes Pferd, auf dem immer noch geritten wird.

Ric

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Sonntag, 18. September 2011
Entwicklung der Kirchenhierarchie
Die christlichen Gemeinden des 1. Jahrhunderts waren junge wachsende Gemeinden, in denen sich Kirchenordnungen und Dogmen noch nicht entwickelt hatten. Weder Jesus noch seine Jünger hatten die Absicht ein bestimmtes Modell von Gemeinde und Leitungsstruktur zu propagieren. Die Gemeinde war der Leib Jesu, ein geistlicher Organismus, der in sich vollständig war und in seiner Struktur durch den Heiligen Geist geformt und gesteuert wurde. Aus den Briefen des Neuen Testaments können wir ableiten, dass neben den von Jesus ausgewählten Aposteln nur Älteste und Diakone beauftragt waren der Gemeinde als Verantwortungsträger zu dienen. Unter der Leitung des Heiligen Geistes hatte sich eine geistliche Ordnung mit einigen Grundpfeilern herauskristallisiert.
Kraft ihrer von Gott gegebenen Autorität hatten die ersten Apostel, Propheten und Lehrer diese Ordnung bestätigt und in vielen Gemeinden gelehrt. Tatsächlich gehören die Ausführungen über die Verantwortung der Ältesten und Diakone zu den Themenbereichen, die im Neuen Testament am gründlichsten beleuchtet werden.

Insgesamt war die Gemeindeordnung einem Wandel unterworfen. So gab es in den ersten Jahren keine Leitungsstruktur, die Gemeinde wurde ausschließlich von den Aposteln beaufsichtigt, die von Jesus berufen waren. Nach dem Ablauf von einigen Jahren wurden Diakone eingesetzt, um den gestiegenen Arbeitsaufwand besser bewältigen zu können und um eine Arbeitsteilung zu schaffen. Etwa 10 bis 15 Jahre später gab es auch Älteste, die mit den Aposteln in enger Zusammenarbeit standen, wenn es um die zukünftige Ausrichtung der Gemeinde ging (z.B. Apg.15).
Die Gemeinde des 1. Jahrhunderts kannte keine Leitungshierarchie und keine Aufteilung in Priester und Laien. Sie war durch und durch vom heiligen Geist geleitet und wurde von den geistlichen Gaben und Diensten ihrer Glieder unterstützt. Jesus selbst war das Haupt des Leibes und der oberste Hirte und Leiter seiner Nachfolger. Aus den Reihen der Jünger gab es eifrige und geistlich starke Männer und Frauen, die sich für die Belange der ganzen Gemeinde aufopferungsvoll hingaben. Sie wurden als Vorbilder angesehen, die im Laufe der Zeit eine natürliche Autorität entwickelten, die überzeugend war. Einige von ihnen wurden während des Aufbaus der Gemeinde als Älteste anerkannt und geehrt.

Wenn Petrus und Paulus sich in ihren Briefen an eine Gemeinde wandten, dann sprachen sie meistens auch die Ältesten an. Immer wurden diese in der Mehrzahl genannt, nie lesen wir von einer einzelnen Person, die als Gemeindeleiter oder Priester der Gemeinde angesprochen wurde. Sie verwendeten meist drei Begriffe, Älteste, Hirten und Aufseher synonym und kombinierten sie miteinander.
Siehe 1.Petr. 5,1-3, Beispiel aus Apg.20.17.28, Revidierte Elberfelder Übersetzung:
Von Milet aber sandte er nach Ephesus und rief die Ältesten (griech. presbyteros) der Gemeinde herüber. …. (V.17)
(Er sprach zu ihnen …) „Habt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde (griech. poimnion), in welcher der Heilige Geist euch als Aufseher (griech. episkopos) eingesetzt hat, die Gemeinde Gottes zu hüten (= hirten - griech. poimaino) (V. 28). Paulus benutzt hier die Worte Ältester, Aufseher und Hirte und meint doch dieselbe Person.

In der nachapostolischen Zeit gerieten die Ältesten und Verantwortlichen der Gemeinden immer mehr unter Druck. Die Autorität der Apostel stand nicht mehr zur Verfügung, Irrlehren und Schwärmertum breiteten sich aus und die Wiederkunft Jesu hatte sich noch immer nicht ereignet. Um die Gemeinden zu schützen und die nächsten Jahrzehnte abzusichern musste eine solide Gemeindeordnung geschaffen werden. Etwa um 100 n. Chr. gelang es Clemens von Rom und Ignatius von Antiochien, die Gemeinde davon zu überzeugen, dass es besser sei, einen Leiter unter den Ältesten zu haben, der als Bischof die Stellvertretung Gottes für die Gemeinde übernimmt.
Damit wurde eine entscheidende Weiche gestellt, durch welche die junge Gemeinde auf den Weg der Institution geführt wurde. Folge davon war die Ausbildung einer Kirchenhierarchie und das Entstehen des Kirchenrechts. Die kirchlichen Ämter waren entstanden – der erste Leiter der Gemeinde wurde Episkopos (Bischof, Aufseher) genannt, die ihm untergeordneten Ältesten waren die Presbyteros (Älteste, Presbyter  Priester), und danach kamen die Diakonos (Diakon = Diener, Bote). Der Bischof war zunächst der Leiter der Gemeinde, unterstützt wurde er von den Priestern und Diakonen. Aus dieser ersten dreistufigen Hierarchie entwickelte sich bis etwa 200 n. Chr. eine vier- , fünf- und sechsstufige: Die örtlichen Bischöfe übernahmen zunehmend die Aufsicht für andere Gemeinden, die aus ihnen entstanden waren, oder sich ihnen angeschlossen hatten. In solchen Fällen wurde eine Person aus der Gruppe der Presbyter als „Priester“ für die Gemeinde bestimmt, er wurde zum Vertreter des Bischofs in der Gemeinde. Der neue Bischoftyp war jetzt nicht mehr lokal tätig, er wurde zum Leiter eines größeren Verwaltungsbezirkes (= Bistum, Diözese). Dieser Bezirk war angepasst an die politische und soziale Struktur des Römischen Reiches, er umfasste meist eine größere Stadt und die umliegenden Dörfer. In jeder römischen Provinz gab es mehrere solcher Diözesen, die später in „Erzdiözesen“ zusammengefasst wurden und von ranghöheren Metropolitan- Bischof beaufsichtigt wurden. Am Anfang des 4. Jahrhunderts treten dann in Rom, Alexandria und Antiochia so genannte Patriarchen (Obermetropoliten) mit hoher Entscheidungskompetenz auf. Später kamen die Patriarchate in Jerusalem (451) und Konstantinopel dazu.


Richard Schutty

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