Donnerstag, 15. September 2011
Eine neue Zeit hat begonnen
Eine neue Zeit hat begonnen, eine Zeit jenseits von christlichen Konfessionen und Denomination. Eine Zeit für Nachfolger Jesu außerhalb institutioneller Kirchen- und Gemeindestrukturen. Eine Zeit der Blüte außerhalb von Kirchengebäuden und Gemeindezentren. Eine neue Freiheit wird sich für die Glaubenden durchsetzen, in der das Leben des Leibes Jesu informell und unkonventionell mehr und mehr zum Ausdruck kommen wird. Es ist eine Zeit, in der nicht mehr kirchlich- gemeindliche Regelungen und Glaubensrichtlinien die Gläubigen eingrenzen und voneinander trennen werden. Konfessionelle Schranken und Mauern werden kein Hindernis mehr sein, durch welche Gläubige verschiedener Benennungen voneinander getrennt sind. Es wird so sein, wie wenn Käfige aufgehen werden und erst wenn die Glaubenden sie verlassen, werden sie wahrnehmen, dass sie eingeschlossen waren. Die Türen der Gemeindehäuser werden sich öffnen, immer mehr werden hinausströmen und ihr Glaubensleben in erster Linie im Privatleben, in der Familie, am Arbeitsplatz, in der Welt leben, die Gemeinde dorthin tragen. Es wird ein Ende der Gemeindeprogramme sein.
Eine neue frische Frühlingsluft wird sich dann überall ausbreiten, man kann sie nur draußen, außerhalb der Grenzen, Zäune, Mauern und Dächern der Konfessionen, Denominationen, Verbände, Kirchengebäude und Gemeindezentren wahrnehmen.
Rufer werden kommen und sagen, lasst uns hinausgehen, der Winter ist vorbei, die Sonne scheint so herrlich, die Luft ist so frisch und die Blumen blühen. Es ist alles vorbereitet, für den Leib Jesu. Beginnt ein Neues, lasst das Alte hinter euch, es hat ausgedient. Das, was Er für seine Kinder vorbereitet habe ist neu, es übersteigt unser Vorstellungsvermögen. Nur in den Tagen der ersten Gemeinden war es schon einmal zu sehen und zu erleben. Eine Freiheit in der sich der Leib Jesu organisch ausbreitet, nicht eingeengt von Kirchen- und Gemeindeordnungen von Gesetzen und Hierarchien, in der Freiheit des Geistes. Eine wahrhaft pneumatische Gemeinde, die durch den Geist atmet, die allein von ihrem Herrn Jesus als Haupt regiert wird, der seine Autorität in den Gliedern des Leibes in natürlicher Weise fließen lässt, sie ist wie die Ordnung die in einem menschlichen Leib funktioniert.
In dieser Zeit werden mehr und mehr falsche Machtstrukturen erkannt werden, die der Feind nutzen konnte um Spaltung, Entzweiung und Unfrieden zu erzeugen. Der Große wird wieder der wahrhaft Dienende sein. Und der Niedrigste wird erhöht werden. Programme und Organisation werden zweitrangig, an die erste Stelle tritt dann die Erscheinung des Herrn inmitten seiner Jünger, ein lebendiges Gemeinschaftsleben, das nicht von Menschen gemacht und bestimmt wird, sondern allein vom Heiligen Geist gelenkt wird. Wo jeder etwas hat und zur Erbauung der anderen beitragen kann, wo nicht mehr Laien und Kleriker unterschieden werden, sondern Gerechte von Ungerechten.
Die Schafe werden dann wieder an den rechtmäßigen Besitzer und Hirten Jesus Christus zurückgegeben. Man wird nicht mehr von meiner und deiner Gemeinde sprechen und nicht mehr von unseren und euren Mitgliedern reden, weil alle zusammen eine Herde bilden werden, die vom Oberhirten selbst geweidet werden.
Und trotzdem werden sie sich in kleinen Gruppen sammeln und lagern, wie die Menschenmenge damals, als Jesus das Brot vermehrt hat. Sie werden gemeinsam das Brot brechen mit Jubel im Herzen, wie in den Häusern Jerusalems nach dem Pfingstfest und der Ausgießung des Geistes.

Richard Schutty, 12.9.2011

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Donnerstag, 14. Juli 2011
Ignaitus v. Antiochien und der monarchische Episkopat
Die Gemeinde in Antiochien brachte eine der bekanntesten Kirchenpersönlichkeiten der Antike hervor, Ignatius von Antiochien, der zum bedeutendsten Förderer der institutionellen Kirche wurde. Die von ihm entwickelten Lehren und Kirchenordnungen prägten die Grundlagen der Syrisch- Orthodoxen Kirche, der Katholischen Kirche und der Anglikanischen Kirche. Er gilt bis heute als der stärkste Initiator der frühen dogmatischen Festlegung der Gemeinden des Ostens. Was Clemens in Rom und im westlichen römischen Reich bewirkte, das tat Ignatius ungefähr zur selben Zeit im Osten des Imperiums.

Ab etwa 68 n. Chr. war Ignatius, mit Beinamen Theophoros („der Gott im Herzen trägt“), Bischof der Gemeinde in Antiochien. Die östliche Kirchentradition behauptet, dass er ein Schüler des Johannes gewesen sei und nach Petrus und Euodios als dritter Bischof die Gemeinde leitete. Er wurde auf Befehl des römischen Kaisers Trajan gefangen genommen und erlitt etwa 107 n. Chr. im Tierkampf in Rom den Märtyrertod. In seinen sieben Briefen, den "Ignatien" warnte er eindringlich vor Irrlehren und ermahnte die angeschriebenen Gemeinden zu apostolischer Einheit unter dem einen Bischof,. Mit der besonderen Betonung der bischöflichen Autorität als einem „monarchischen Episkopat“ hatte er die hierarchische Struktur der jungen Kirche gefestigt. Als erster erhob er das Bischofsamt vollends als besonderes Aufseheramt aus dem Presbyterkollegium heraus. Er forderte für den "Hauptältesten", den er Bischof nannte, alle Autorität in Lehr- u. Ordnungsfragen und die Unterwerfung der Diakone und Laien unter seine und unter die kirchliche Autorität. Er lehrte: "Wer den Bischof ehrt, wird von Gott geehrt; wer ohne den Bischof etwas tut, dient dem Teufel“. Er schuf auch die so genannte „Urbild-Abbild- Theorie“ in der der Bischof zum Mittler zwischen Gott und der Gemeinde erhoben wird. Er schrieb: "Es ist klar, dass man den Bischof wie den Herrn selbst ansehen muss." Durch seinen starken Einfluss entwickelte sich auch die Abendmahlsliturgie zur Eucharistiefeier und erhielt seinen besonderen Stellenwert. Nur der Bischof durfte sie zelebrieren – er bezeichnete sie als ein "Antiserum gegen die Sünde".

Zusammen mit Clemens von Rom prägte Ignatius in seiner Zeit auch die „Apostolische Sukzession“, als direkte Nachfolgeregelung für die Bischöfe der institutionellen Kirche.Das ist die ununterbrochene Weitergabe des Bischofsamtes angeblich ausgehend von den Aposteln über viele Bischöfe vergangener Tage bis hin zu den heutigen Bischöfen, mittels der Bischofsweihe.
Mit den Bischöfen als eine „Klasse“, die über den Ältesten, Diakonen und der gesamten Gemeinde stand, schufen sie eine neue Priesterkaste mit zentralistischer Verantwortung, wie das Priesteramt im Alten Testament. Das Abendmahl bekam durch Ignatius als Eucharistiefeier eine magisch-mystische Bedeutung und brachte den Opferdienst nach alttestamentlichen Vorstellungen wieder zurück. Die Lehren des Ignatius von Antiochien und von Clemens von Rom trugen entscheidend zur Herausbildung des Gegensatzes zwischen Laientum und Klerus bei und schufen entscheidende Grundlagen für die zukünftige Gemeinde als eine kirchliche Institution mit Hierarchien und Kirchenrecht, wie wir sie bis heute kennen.

In der Gemeinde des neuen Bundes gibt es keine Priesterkaste, es gilt das allgemeine Priestertum und es gibt auch keinen Opferdienst mehr, denn Jesus ist einmal als Opfer für uns gegeben worden, was nicht wiederholt werden muss (1.Petr.2). Jeder Christ soll eine priesterliche Verantwortung übernehmen und einen heiligen Gottesdienst tun (Römer 1,1-2). Er braucht keinen Vermittler mehr, der Opfer bringt und mit Gott in Kontakt tritt, Jesus hat das bereits für alle getan. Er tritt für uns beim Vater ein.
Der Anspruch der Bischöfe auf den Platz der Vermittlung zwischen Gott und dem Kirchenvolk hatte Folgen. Da jene sich Gott näher glaubten, nahmen sie sich das Recht, Herrschaft über die „Laien“ (griech. laos = Volk) auszuüben, dadurch wurde die Herrschaft Jesu verdrängt. In dieser Zeit wurde auch zum ersten Mal die Besoldung des Bischofs eingeführt.

Artikel entnommen aus dem Buch "Einfach(e) Gemeinde leben" von Richard Schutty
(die kursiven Textteile sind Zitate und Worte direkt entnommen aus den Briefen von Iganatius von Antiochien)

Ric

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Dienstag, 12. Juli 2011
Einfache Gemeinde, was ist das?
Dieser Artikel wurde in geistreich, einem Forum der EKD veröffentlicht.

Situation / Kontext

Einfache Gemeinde ist kein neues Gemeindemodell und keine neue Methode, christliche Gemeinde zu leben oder zu bauen. EG ist auch keine neue Erfindung unserer Zeit und auch keine neue Errungenschaft der Postmoderne. Aber sicher ist, dass in der postmodernen Gesellschaft, in der wir leben, viele Dinge anders geworden sind, was Kirche und Gemeinde betrifft. Die bekannten traditionellen Barrieren werden heute viel leichter überwunden, da vieles vorstellbar geworden ist und ohne Probleme toleriert wird. Das hat eine Atmosphäre des Aufbruchs und der Neuorientierung geschaffen, wo alte Gemeindestrukturen viel mehr hinterfragt werden und mehr und mehr aufweichen. Die Menschen zeigen immer mehr Reife und Selbständigkeit, wenn es darum geht verfestigte Organisationsstrukturen zu überwinden.
Ziele

Noch nie gab es so viele Christen, die ihrer angestammten Gemeinde den Rücken zuwenden und nach Alternativen suchen – nicht weil sie den Glauben verloren haben, sondern weil sie ihren Glauben nicht verlieren wollen. Bei mir melden sich ständig solche Christen, die diesbezüglich Rat und Hilfe suchen. Vor einigen Monaten war ich von zwei evangelischen Kirchenvorständen, die diese Situation erkannt haben, zu einer Klausurtagung als Referent eingeladen. Sie wollen sich auf die Kirche für Morgen vorbereiten und glauben, dass wir eine „einfache Gemeinde“ brauchen, um für die Zukunft gewappnet zu sein. Langsam aber stetig geht eine Veränderung vor sich, die bald noch mehr sichtbar werden wird.

Reflexion / Hintergrund

Die „Einfache Gemeinde“ ist keine neue Gemeinde- oder Kirchenorganisation und auch keine neue Denomination oder Konfession. Sie ist eine Bewegung, die am Anfang steht und gerade dabei ist, sich zu formieren. Sie bewegt sich zwischen und über den bekannten Konfessionen und hat keinen eigenen Frömmigkeitsstil und keine eigene Dogmatik. Wir kennen aus vielen anderen Teilen der Welt bereits

die so genannte Hauskirchenbewegung,
die Organische-Gemeinde-Bewegung oder auch
die Emerging-Church-Bewegung.

Was die einfache Gemeinde mit diesen dreien gemeinsam hat, ist das neue Gemeindebewusstsein, die Ahnung, dass Gemeinde mehr ist und dass sie anders ist als das, was in den vergangenen Jahrhunderten bei uns im Westen gelebt wurde. Man besinnt sich auf die frühen Tage des Christentums und stellt fest, dass diese frei waren von Kirchenhierarchien, von Klerus und von prächtigen Gebäuden.

Als bei dem ersten Pfingstfest, nach der Predigt des Petrus, 3000 Menschen zum Glauben kamen, da hieß es, „sie wurden (der Gemeinde) hinzugetan“. Frage ist, wo war damals die Gemeinde, zu der sie hinzugetan werden konnten? Sie war auf jeden Fall anders als heute und äußerlich nicht sichtbar. Es gab keine die Kirche oder die Gemeinde gegründeten Vereine, keine Organisationen und keine Konfessionen. Die Gläubigen wurden ganz einfach vom Heiligen Geist dem „geistlichen Leib Jesu hinzugetan“. Sie wurden hineingeboren in die neutestamentliche Gemeinde Gottes, die in Jerusalem entstanden war. Und wo trafen sie sich? Natürlich in vielen Häusern in der Stadt, in zahlreichen Familiengruppen und im Tempelgelände in größeren Versammlungen und überall, wo es möglich war. Dieser frühe organische „Zweitakt der Gemeinde“ war direkt von Gott kreiert und nicht von Menschen, das hatte seinen Grund, denn die Gemeinde ist einerseits Familie Gottes und andererseits Volk Gottes (Eph. 2,19).

Als die Gemeinde im dritten Jahrhundert komplett aus der Intimität der familiären Häuser auszog, um in schönen, von der Regierung gesponserten Kirchengebäuden ein religiöses Leben mit Priester und Liturgie zu führen, begann das uns bekannte „Kirchengebäudechristentum“. Diese postkonstantinische Kirchenmuster hat bis heute Bestand, es hat die Christenheit über die Jahrhunderte so sehr verändert, dass wir uns Gemeinde und Christsein kaum anders vorstellen können. Doch es war anders von Gott gedacht, wir müssen es wieder neu entdecken. Das bedeutet sicher nicht, dass wir das Modell der Gemeinde des 1. Jahrhunderts neu auflegen müssen, aber wir sollten es aus der Geschichte neu freilegen und schauen, was wir davon für heute lernen können.

Umsetzung

Genau hier knüpft die Bewegung einfacher Gemeinden an, sie möchte wegkommen von der von Menschen gemachten Gemeindeorganisation, hin zu dem organischen Leben der Gemeinde, dessen Urheber Gott selbst ist. Die Frage ist, was denn nun die besonderen Merkmale dieser Bewegung einfacher Gemeinden sind?

Ich will es mit einigen Punkten ganz kurz deutlich machen:

1. Einfache Gemeinden sind selbständig und nicht durch ein Kirchensystem und deren Klerus gelenkt.
2. Sie unterscheiden sich voneinander, wie individuelle „Persönlichkeiten“.
3. Sie haben eine geistliche DNA (Gemeinschaft, Jüngerschaft, Leidenschaft).
4. Sie sind miteinander vernetzt und erleben Korrektur und Leitung durch die Gemeinschaft untereinander und durch nichtklerikale Dienste aus Eph. 4,11
5. Sie entwickeln Balance in einem geistlichen Zweitakt („in der Säulenhalle Salomons und in den Häusern“)
6. Das Gemeindeleben findet seinen Ausdruck besonders auf zwei Ebenen: Der Gemeinde im Haus (ekklesia oikos) und der Gemeinde der Stadt, zu der alle Gläubige am Ort zählen, egal aus welcher Konfession sie kommen.
7. Das Gemeindewachstum geschieht in erster Linie durch Reproduktion ganzer einfacher Gemeinden.

Ric

Links
http://www.einfachegemeinde.de

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Mittwoch, 6. Juli 2011
Die Werke der Nikolaiten
Im Sendschreiben an die Epheser lesen wir in Offb.2,6:
„Aber dies hast du, daß du die Werke der Nikolaiten haßt, die auch ich hasse“.
Nicht nur hatten die Epheser damals die falschen Apostel erkannt, sondern sie stellten sich auch offen gegen die Werke der Nikolaiten. Offensichtlich hatte die Gemeinde, trotzdem, dass sie die erste Liebe verlassen hatten, eine tiefe und richtige Erkenntnis, was die Gemeindestruktur betrifft. Die Gemeinde in Ephesus wurde von einer Gruppe von Ältesten geleitet, unter der es zu Spannungen kam. Paulus lies Timotheus zurück, um den aufkeimenden Irrlehren und Spaltungstendenzen entgegenzuwirken. Über längere Zeit lehrte und ermahnte er als Apostel und hielt die Ältesten zusammen auf das gemeinsame Ziel ausgerichtet. Es könnte sein, dass die Gemeinde dadurch einen kostbaren Stand in guter Lehre bewahrte. Im Epheserbrief lesen wir auch, wie Paulus seine stärkste Lehre für die innere Struktur der Gemeinde dort entwickelte. Das alles mag dazu beigetragen haben, dass die Epheser auf der Hut waren und falschen Ansätze innerhalb der Gemeinde sofort erkannten.

Dazu gehörten auch die Lehre und die Werke der Nikolaiten. Was ist damit gemeint?
Das Wort setzt sich zusammen aus „nike“, was soviel wie siegen, überwinden heißt und „laos“, was Volk bedeutet. Die Nikolaiten waren also die „Sieger oder Überwinder des Volkes“. Sie waren diejenigen, die es geschafft hatten, sich über das gemeine Volk emporzuschwingen. Personen, die eine höhere Position über den anderen eingenommen hatten - um es klar zu sagen, es waren in den Gemeinden diejenigen, die sich anmaßten über dem normalen Gemeindevolk die Rolle eines Priesters oder eines offiziellen Amtes auszuüben, das ihnen Autorität über die Gemeindeglieder gab. Später führte das zur Prägung der bekannten Kirchenhierarchie und zur völligen Trennung zwischen dem Klerus (Erwählte, Berufene) und den Laien (das gemeine Volk) Dies geschah im Gegensatz zu der Leitungsstruktur, die Jesus seinen Jüngern gab: „Wer der Größte sein will, sei der geringsten Diener“. Und im Gegensatz dazu, dass wir alle Berufene, Erwählte sind und Priester des Höchsten genannt werden.

Ich denke, wir sollten auch heute, so wie damals die Epheser, eine gesunde Unterscheidung und Erkenntnis entwickeln und beginnen die Lehre und die Werke der Nikolaiten zu hassen.

Ric

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Samstag, 18. Juni 2011
Die Gemeinde im Haus und die Gemeinde am Ort
Oft hatte ich in letzter Zeit interessante Diskussionen über Gemeinde. Dabei habe ich festgestellt, wir sind an das Bild der institutionellen Gemeinde gewöhnt und denken, es ist normal und nichts Verwerfliches an ihr. Damit meine ich all die konfessionsgebundenen Gemeinden, wie Baptisten, Mennoniten, Methodisten, Pfingstler, Brüdergemeinde, Evangelische und katholische Kirchengemeinden und Christen aus vielen anderen Organisationen mit anderen Benennungen. Weltweit gibt es davon 20-30000 verschiedene. Immer haben sie einen eigenen Namen und ein eigenes Bekenntnis neben der wichtigen Zentralbotschaft des Evangeliums. Ich meine keine Sekten damit.

Von diesen konfessionellen Gemeinden tummeln sich in unseren Großstädten oft bis zu hundert und mehr unterschiedlicher Art und täglich kommen mehr dazu. Jeder lebt da den christlichen Glauben nach seiner Art, abweichend zu den anderen, hier und da gibt es mehr oder weniger erfolgreiche Versuche auch zusammenzuarbeiten, aber es bleibt im Wesentlichen bei der Abgrenzung und bei dem Anspruch eigene Gemeinde zu sein und manchmal sogar einzig richtige Gemeinde zu sein. Hier müssen wir ganz klar feststellen, dass dieses Verhalten keine biblische Grundlage hat und sogar der Vernunft widerspricht, es sind menschliche Traditionen, die sich über die Jahrhunderte entwickelt haben und eigentlich nicht im Sinne Gottes sind. Es zeigt im Grunde die Zerrissenheit des Leibes Jesu und die Anfälligkeit der Menschen zur Spaltung.

Was sagt die Bibel dazu, das sollte auch in dieser Frage Autorität für uns sein?

1. Es gibt Gemeinde auf zwei wesentlichen Ebenen:

a) die Gemeinde im Haus (in der kleinen überschaubaren Gemeinschaft) z.B. „Aquila und Priscilla ….. und die Gemeinde in ihrem Hause“. (Röm.16,3- 5)

b) die Gemeinde in der Stadt, dazu gehören alle wahren Nachfolger Jesu, die in der Stadt leben.

2. Es gibt nur eine Gemeinde in der Stadt, am Ort. Die Gemeindebriefe des Paulus sind entweder an die Gemeinde der Stadt, oder an die Gemeinden einer Region mit vielen Städten/ Orten gerichtet. Hier ein Beispiel:
„Paulus, berufener Apostel Christi Jesu durch Gottes Willen, und Sosthenes, der Bruder, an die Gemeinde Gottes, die in Korinth ist“.

3. In der Mehrzahl werden die Gemeinden nur dann genannt, wenn auch die Städte in der Mehrzahl sind, z.B.: „Paulus, Apostel, …. den Gemeinden von Galatien.“

In diesem Sinne befindet sich, aus meiner Sicht, jede einzelne konfessionelle Gemeinde auf der ersten Ebene, der Gemeinde im Haus. Zusammen, mit den Nachfolgern Jesu aus allen anderen konfessionellen Gemeinen und Hauskirchen bilden sie die Gemeinde der Stadt. Wo und wie kann das sichtbar werden?
Welche Konsequenzen müssten aus diesem bild folgen?

Ric

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Samstag, 28. Mai 2011
Ein verändertes Priestertum
Jesus hat ein für alle Mal das Monopol der levitischen Priesterschaft beendet und eine neue Priesterschaft eingeführt, die Priesterschaft aller Gläubigen. Jeder Nachfolger Christi wird zum königlichen Priester für die Nationen und steht selbständig vor Gott. Im Alten Bund konnte Gott nur durch das „Blut von Böcken und Stieren“ gnädig gestimmt werden. Der Priester stand dabei zwischen Gott und dem Menschen als Vermittler, und brachte das Opfer dar. Im neuen Bund hat Jesus sich selbst einmal als Opfer dargebracht und damit die Verbindung zu Gott für uns hergestellt.
Noch heute brauchen Juden und Heiden einen menschlichen Priester als Vermittler, nicht so die Christen. Jesus Christus ist unser Hohepriester, er hat die Verbindung zum Vater für uns hergestellt. Der Vorhang im Tempel zerriss und gab für uns das „Allerheiligste“ frei, als Jesus stellvertretend für unsere Sünde am Kreuz starb.

Nachdem das Christentum zur anerkannten Religion des Römischen Reiches wurde, waren nicht mehr Privathäuser, die Versammlungsorte der Gemeinde, wo das allgemeine Priestertum praktiziert wurde. Die Christen traten nun in die Öffentlichkeit und bezogen große Kirchenhäuser und Kathedralen, gleich wie Heiden und Juden den Tempel als heiligen Ort zur Ausübung ihrer Religion nutzten. Damit erwachte auch das alte Priestertum zu neuem Leben.
Das untermauerte die Hierarchiebildung und führte zur Aufteilung in Laien und Klerus. Die Teilnahme am allgemeinen Priestertum wurde verhindert und machte die Gläubigen zu faulen Laien und zu bloßen Konsumenten religiöser Güter und Segnungen, die nur der Priester vermitteln durfte, ähnlich wie im Judentum und im Heidentum.
Die Reformation brachte uns zwar die Erneuerung der grundlegenden Glaubensinhalte, doch das allgemeine Priestertum wurde nicht erneuert. Die Täuferbewegung traf sich damals in Privathäusern, um das allgemeine Priestertum zu praktizieren. Sie wurden von der Katholischen und auch von der Evangelischen Kirche bis aufs Blut verfolgt, weil sie sich weigerten, das alte Priestertum der Kirchentempelhierarchie anzunehmen.

Fest steht, in der Gemeinde des Neuen Testamentes gibt es keine menschliche Person mehr, die eine oberste Position zwischen Gott und der Gemeinde einnehmen darf. Es gibt keine oberste Chefzentrale mehr, weil Jesus allein das Haupt ist. Die Gemeinde kann man vergleichen mit einem Seestern, der ohne Kopf durch ein dezentralisiertes Nervensystem funktioniert. Jeder abgetrennte Arm hat die Fähigkeit einen komplett neuen Seestern zu bilden.



Da ist nicht einer, oder wenige, die dem Leib dienen, sondern der ganze Leib dient einander. Jedes Mitglied hat eine eigene Aufgabe für den ganzen Leib, wie es im Neuen Testament durch die verschiedenen Gaben erklärt wird. Das mag uns wie ein Durcheinander vorkommen, aber diese Art von Chaos ist fruchtbar und kreativ, anders als die organisierte und kontrollierte Hierarchie der traditionellen Kirchen und Gemeinden. Das ist das offensichtliche Prinzip des Neuen Bundes. Priesterschaft ist kein Amt oder Titel, sondern eine Funktion, die alle Gläubigen ausführen sollen. Jesus hat die Regeln verändert.

von Richard Schutty, angeregt durch einen Artikel von Victor Choudrie siehe http://www.simplechurchjournal.com/2011/05/choudhrie-on-doing-away-with-the-lazy-laity.html

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Samstag, 14. Mai 2011
Die Wanderprediger entsprechend Eph.4,11 im 1. Jahrhundert und im 21. Jahrhundert.
Im 1.Jahrhundert war es üblich, dass Apostel, Propheten und Lehrer überall im römischen Reich von Ort zu Ort, von Gemeinde zu Gemeinde unterwegs waren. Sie folgten, der Gewohnheit der 12 Apostel Jesu Christi, die ebenfalls mobil waren und überall das Reich Gottes verkündigten. Paulus erwähnt diese Dienste in Eph. 4,11 und zeigt auf, dass sie für die Zurüstung und Auferbauung (Ausbildung und Training) der Gläubigen in den Gemeinden notwendig sind und für diese Aufgabe von Jesus selbst berufen werden.
Diese Wanderprediger brachten damals die apostolisch- prophetische Lehre in die frühchristlichen Gemeinden und trugen damit zum Wachstum und zur geistlichen Reife bei. Ihre Tätigkeit umfasste auch die Gemeindegründung und die Bestätigung der Ältesten in den Gemeinden, als auch die nachfolgende Belehrung und Unterweisung.

In der Didache („Lehre der 12 Apostel“), einer Schrift, die zwischen 80 und 100 n. Chr. zusammengestellt wurde, finden sich in den letzten Kapiteln Anweisungen und Empfehlungen über diese Dinge. Es war sozusagen eine erste Gemeindeordnung, geschrieben für die damalige Zeit.
Dort kommt den Wanderpredigern (Aposteln, Propheten und Lehrer) noch eine viel größere Bedeutung in der Gemeinde zu als den Bischöfen und Diakonen, deren Amt damals noch in der Entwicklung war. Die Lehre und Offenbarung kam von Außen, durch die Eph.4,11- Dienste, Taufe und Abendmahl wurde von einfachen Gläubigen durchgeführt und nicht von ordinierten Bischöfe, die wie heutige Pastoren fungierten.

Mehrere Kapitel der Schrift regeln die Gepflogenheiten betreffs Aufnahme und Bewirtung der reisenden Apostel und Propheten. Einerseits ging es darum Güte und Gastfreundschaft zu praktizieren, andererseits wurde auch Vorsicht geboten, da es unter ihnen immer wieder Schwindler und Sektierer gab, die man erkennen musste:
„ Betreffs der Apostel und Propheten haltet es entsprechend der Vorschrift des Evangeliums also: Jeder Apostel, der zu euch kommt, soll aufgenommen werden wie der Herr; er soll aber nicht länger als einen Tag bleiben; wenn's nötig ist, noch den zweiten; drei Tage aber wenn er bleibt, ist er ein falscher Prophet. Wenn der Apostel weggeht, soll er nur Brot mitnehmen, bis er wieder einkehrt; wenn er aber Geld verlangt, ist er ein falscher Prophet. Und jeden Propheten, der im Geiste redet, sollt ihr nicht prüfen noch richten; denn "jede Sünde wird vergeben werden, diese Sünde aber wird nicht vergeben werden". Aber nicht jeder, der im Geiste redet, ist ein Prophet, sondern nur wenn er die Lebensweise des Herrn hat; an der Lebensweise erkennt man den falschen Propheten und den (rechten) Propheten.“(Didache 11,3-8)

Es gab auch ortsansässige Propheten und Lehrer, sie wurden von der Gemeinde durch den Zehnten der Gemeindeglieder unterhalten:
„Jeder wahre Prophet, der sich bei euch niederlassen will, "ist seines Brotes wert". Ebenso ist ein wahrer Lehrer genau wie "der Arbeiter seines Brotes wert" (Didache 13,1-2)

Ab dem 2. Jahrhundert verschwanden die Wanderprediger ganz, weil die Gemeinden einen stärkeren institutionellen Charakter annahmen und ein Kirchenrecht einführten, das die Belange der Gemeinden anders regelte. Dahinter stand die große Angst vor Sektierertum und Schwärmerei, die in der nachapostolischen Zeit immer stärker wurde. Schon im 1. Jahrhundert gab es Propheten und Lehrer, die es vorzogen in Gemeinden zu bleiben und leitende Funktionen als Presbyter zu übernahmen, wie es auch schon in Antiochien der Fall war (Apg.13,1-2).

Mit der aufkommenden apostolischen und prophetischen Bewegung im 20. und im 21.Jahrhundert erreicht der Dienst der Wanderprediger heute eine Renaissance, die eine große Bedeutung besonders für die Bewegung einfacher Gemeinden (Hauskirchen, Hausgemeinden) hat. Anders als in den institutionellen Gemeinden zeigt sich dabei wieder deutlich das ureigentliche Bild der Dienste aus Eph. 4,11. Nicht als Superstars oder Leiter eines großen Gemeindenetzwerkes treten sie auf, sondern als einfache Diener Gottes, die den großen Leib Jesu im Blick haben und von Gemeinde zu Gemeinde unterwegs sind. Sie sind und auf die Zusammenarbeit mit den Gemeinden angewiesen und brauchen deren Mandat. So wie damals ist es auch heute wieder notwendig, die Berufung der wandernden Prediger zu erkennen und die Gemeinden für ihren Dienst zu öffnen.
Wanderprediger dieser Art gibt es in kleinen Netzwerken, die ihren Dienst in einer Region tun und es gibt solche, die im größeren Beriech und in anderen Regionen und Ländern ihrer Berufung nachgehen.

Ich wünsche mir, dass wir in den nächsten Jahren viele dieser Leute innerhalb der Bewegung einfacher Gemeinden entdecken. Sie sind da und warten auf ihre Freisetzung und Anerkennung im Leib Jesu, innerhalb des Rahmens einfacher Gemeinden und darüber hinaus.

Ric

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Dienstag, 3. Mai 2011
Das Reich Gottes als Beziehungsnetzwerk
Die Ausbreitung des Reiches Gottes als Beziehungsnetzwerk eines Nachfolgers Jesu.

Auch das Reich Gottes als Königreich Jesu Christi hat Strukturen. Diese Strukturen werden im wesentlichen in aktiven sozialen Beziehungen sichtbar. Die Beziehungen sind sozusagen die Gefässe, bzw. Leitungen, in denen die Kraftwirkungen und das Leben des Reiches Gottes weitergegeben werden. So wie in anderen Bereichen des Lebens auch, hängt es davon ab, dass diese Beziehungen vorhanden sind und intakt sind.

Neuronale Netzwerke wie unser Gehirn und Nervensystem funktionieren nur, weil unzählige Nervenzellen durch Synapsen immer wieder neue Verbindungen herstellen. Sie bilden eine Art wachsendes Netzwerk, in dem auf chemischem und elektrischem Weg ein Informationsaustausch stattfindet und damit die Gesamtleistung des Netzwerkes möglich wird.
In dem Gleichnis vom Sauerteig benutzt Jesus auch das Bild eines wachsenden Netzwerkes, um den Charakter des Reiches Gottes zu beschreiben (Luk.13,21). Eine angelegte Sauerteigkultur kann sich durch Mikroorganismen schnell und reproduktiv ausbreiten, bis sie den ganzen Teig durchsäuert hat. Bei dieser Vermehrung durch Sporen entwickelt sich eine fortschreitende Netzstruktur.

Jesus selbst hat diese Art der Ausbreitung des Reiches Gottes auch in seinen Beziehungen vorgelebt und uns ein Muster gegeben, das wir nachahmen können. Das aktive Beziehungsnetzwerk Jesu umfasste zunächst die vielen Menschen, mit denen er in Berührung kam, Menschen, die von seinem Evangelium mehr oder weniger durchsäuert wurden. Das geschah nicht gleichmäßig stark sondern ereignete sich in unterschiedlicher Intensität und Tiefe. Deshalb ist auch bei unseren Beziehungen eine grundsätzliche Unterscheidung und Abstufung in verschiedenen Stärken notwendig.
Die intensivste Gemeinschaft lebte Jesus mit seinen 12 Jüngern, mit ihnen verbrachte er die meiste Zeit seines dreieinhalbjährigen Wirkens. Die beste Zeit seines Lebens, das Beste, was er hatte investierte er in diese Männer. Zu ihnen hatte er die engste und stärkste Beziehung. Darüberhinaus pflegte er innerhalb der Zwölfergruppe zu dreien eine noch intensivere Beziehung, nämlich zu Johannes, Petrus und Jakobus. Sie nahm er zu besonderen Situtionen mit, zum Beispiel zum Berg der Verklärung, oder zum Gebet in den Garten Getshemane. Wenn wir noch tiefer gehen, dann sehen wir auch noch die besondere Zweierbeziehung zwischen Jesus und Johannes und zwischen Jesus und Petrus, die noch heraussticht. Johannes, den Jesus darum bittet, auf seine Mutter zu achten und Petrus, den Jesus persönlich beauftragt, seine Schafe zu weiden. Dann gab es die 70 Jünger, die auch von Jesus gelehrt, trainiert und ausgesandt wurden. Die Beziehung zu diesen war nicht so eng wie zu den Zwölfen, doch war sie stärker als zu den 120, die sich nach der Himmelfahrt im Obersaal oft zum Gebet versammelten. Die 120 gehörten zur Basis der kommenden Gemeinde, bei ihnen waren die Grundlagen der Erlösung gelegt und die Befähigung durch den Heiligen Geist gegeben, sie hatten eine starke und konstante Beziehung zu Jesus, auch wenn sie nicht so nah und verbindlich war, wie bei den anderen. Danach hören wir von 500 Zeugen, die den auferstandenen Herrn erlebt hatten. Durch dieses Ereignis standen sie immer noch in einer verbindenden Beziehung zum Herrn, nicht direkt und persönlich, sondern im erweiterten Kreis. Und natrülich müssen wir auch noch die Masse der Menschen als weitesten Beziehungsring dazunehmen, die Jesus erlebt hatten, seiner Lehre aufmerksam zugehört hatten, Veränderung und sogar Heiliung erlebt hatten, von denen sich aber trotzedem etliche von Ihm abwandten.

Zu allen stand Jesus in einer Beziehung – zum Verständnis ist es unbedingt hilfreich, wenn wir diese Beziehungen in ihrer Intenstität und Qualität unterscheiden und abstufen. Daraus ergeben sich insgesamt 7 Beziehungskreise: 1 – 3 – 12 – 70 – 120 – 500 – die Menge.
Das kann uns ein Muster dafür sein, wie wir unsere Beziehungen pflegen können, bzw. wie wir ein tragfähiges Beziehungsnetzwerk aufbauen können, bei dem wir nicht überfordert werden, weil unsere Beziehungen nicht zu allen gleich stark sein müssen. Es ermuntigt zum verbindlichen Beziehungsbau auf unterschiedlichen Ebenen. Es ist vergleichbar wie ein Stein, den wir ins Wasser werfen, der Kreise zieht.

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Montag, 21. März 2011
Entweder - oder, du musst dich entscheiden
„Ein halber Christ ist ein ganzer Unsinn“, hörte ich mal jemanden sagen. Das stimmt, eigentlich ist es gar nicht möglich, echten Glauben an Jesus nur teilweise zu leben. Jesus hat gesagt, „Niemand kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird einem anhängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“ (Mt. 6,24)
Meistens wird dieser Text mit Geld in Verbindung gebracht, aber ich denke, es bezieht sich auch auf alle anderen Dinge des Lebens, mit denen wir zu tun haben.
Und es geht darum, dass wir nicht beides tun können – wir können nicht Jesus nachfolgen und gleichzeitig anderen Dingen des Lebens dieselbe Priorität geben. Wir müssen uns entscheiden, beides können wir nicht tun, es schließt sich gegenseitig aus. Der Ruf in die Nachfolge ist ein Ruf zur Radikalität und Kompromisslosigkeit. Es ist der Ruf in die Jüngerschaft, dem wir nur folgen können, wenn wir unser eigenes Leben loslassen und verlieren. Das heißt, wir können nur dann, Jesus als Jünger nachfolgen, wenn wir allen anderen Ansprüchen und Verlockungen des Lebens sterben.

„Niemand, der Kriegsdienste leistet, verwickelt sich in die Beschäftigungen des Lebens, damit er dem gefalle, der ihn angeworben hat.“ (2.Tim 2,4)
Ein Soldat, der an der Front kämpft, hat keine Wahl, er muss sich voll auf die Kampfhandlungen konzentrieren, wo er sein Leben riskiert. Lieblingsbeschäftigungen und andere Interessen haben dabei keine Bedeutung mehr, es geht um Leben und Tod.

Trotzdem versuchen viele Christen beides miteinander zu vereinen. Sie wollen Jesus nachfolgen, gehen zum Gottesdienst, lesen die Bibel und beten, gleichzeitig verfolgen sie ihre Lieblingsinteressen, Hobbies und andere Beschäftigungen, die viel Zeit und Energie brauchen. Das geht auf die Dauer nicht, Eines von beiden wird auf der Strecke bleiben.
Es ist ein Hinken auf beiden Seiten, wie es der Prophet Elia dem Volk Gottes einmal so zugerufen hat: „Wie lange hinkt ihr auf beiden Seiten? Wenn der HERR der wahre Gott ist, dann folgt ihm nach; wenn aber der Baal, dann folgt ihm nach! Aber das Volk antwortete ihm kein Wort.“ (1.Kön.18,21)
In dem Bibeltext gibt das Volk keine Antwort, das ist auch heute so, sie nehmen keine Stellung zur Aufforderung der radikalen Nachfolge Jesu. Die meisten greifen zu einer Kompromisslösung, die so aussieht, dass sie rein äußerlich christlich leben, aber innerlich anders motiviert und ausgerichtet bleiben. Von solchen Christen sind die Gemeinden in Deutschland voll. Von einem Chinesen hab ich mal gehört, dass die Christen in China „Hautchristen (äußere Christen) von Herzchristen (innere Christen) unterscheiden. Herzchristen wären bereit, für ihren Glauben zu sterben, Hautchristen verleugnen im Ernstfall den Herrn und schlagen sich auf die andere Seite.

Gott führt uns immer wieder in Situationen, wo wir uns entscheiden müssen, wo es heißt Gott oder …. Gerade heute leben wir mehr denn je in einer Zeit, in der wir herausgefordert werden, eine klare Entscheidung zu treffen, wohin wir gehören. Wenn wir einmal dazu gezwungen werden, weil wir vor Gerichte und Unterdrückung gestellt werden, kann es zu spät sein. Ich meine, dass Gott heute durch Krisen und Katastrophen, die nacheinander kommen, deutlich zu uns spricht. In erster Linie sehe ich es als eine Botschaft an seine Gemeinde, dass wir aufwachen sollen und die Zeichen erkennen. Wo gehören wir hin? Zum Reich dieser Welt, oder zum Reich Gottes. Wenn wir wirklich zum Reich Gottes, zu Jesus ganz gehören, dann müssen unsere Reaktionen dementsprechend sein.
Noah hatte damals noch sein halbes Leben (hundert Jahre) Zeit, die Arche zu bauen, als Gott mit ihm über das Ende sprach und dann kam die große Flut. Wie viel Zeit haben wir noch? Wir sollten Gottes Reden hören und uns aufmachen. Noah hatte seine Priorität ganz auf Gott gesetzt, sein Hauptziel war es, Gott zu gehorchen und alle Vorbereitungen zu treffen. Er ließ sich von eigenen Gedanken und von dem Gelächter der Leute nicht abhalten und investierte das Beste, was er hatte in den Bau der Arche. So sollten wir auch unsere Zeit nutzen, den Bau des Reiches Gottes als erste und vorrangige Priorität wählen.

Für jeden kann das Setzen dieser wichtigsten Priorität anders sein. Entscheidend ist, dass wir uns die Mühe machen, unseren Lebensstil im Gebet zu hinterfragen. Wenn wir damit starten und uns genug Zeit zum Gespräch mit Gott zu nehmen, dann haben wir den Anfang gemacht. Er wird uns seinen Willen ganz klar mitteilen, sodass wir entsprechend handeln können. Das ist nicht schwer, denn die Grundlagen dafür können wir auch in der Bibel lesen. Zum Beispiel lesen wir da: „Denn dies ist Gottes Wille: eure Heiligung (1.Thes. 4,3). Heilig sein bedeutet „abgesondert sein“. Wir sondern uns ab, mehr noch, wir lassen uns von Gott absondern, weg von den Dingen dieser Welt. Gott will uns für sich allein haben, ganz zu seiner Verwendung und er ist ein eifersüchtiger Gott (5.Mos. 4,24), der niemand anderen neben sich duldet.
Das ist eine Aussage, die leider zu wenig ernst genommen wird, denn es bedeutet, dass das Ziel und der Sinn unseres Lebens darin besteht, nur für Gott zur Verfügung zu stehen, das betrifft unser ganzes Leben. Es ist nicht damit getan, dass wir uns in der Woche 10 % für Gottes Anliegen Zeit nehmen und in der anderen Zeit den Dingen des weltlichen Lebens nachgehen. Nein, es beinhaltet, dass jede Minute, jede Sekunde unseres Lebens für Gott ist und nicht für andere Dinge und auch nicht für uns. Paulus sagt in Röm12,1- 2, dass wir „unser ganzes Leben für Gott einsetzen sollen und dass wir uns „nicht mehr am Verhalten und an den Gewohnheiten dieser Welt orientieren sollen“ (Neues Leben Übersetzung).
Wo finden wir eine solch radikale Nachfolge. Wenn wir tatsächlich solche Leute in unseren Gemeinden treffen, dann hält man sie für besondere Leute, potentielle Kandidaten für das Missionsfeld, für die Bibelschule, oder für ein pastorales Amt, auserwählt für einen vollzeitigen Dienst.
Ich sage euch aber, wir alle sind damit gemeint, du und ich, wir alle sollen einen solchen vollzeitigen Dienst für Gott, besser gesagt mit Gott zusammen, tun, wo wir auch sind und in welcher Situation wir uns auch befinden. Ein „ganzes Christsein“ sollen wir leben, nur dann machen wir einen Unterschied in dieser Welt. Wer das tut, der lebt mit Gottes Verheißung aus Mt. 6,33:
„Wenn ihr für ihn lebt und das Reich Gottes zu eurem wichtigsten Anliegen macht, wird er euch jeden Tag geben, was ihr braucht“.

Ric

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Freitag, 18. März 2011
Die Zeit der Denominationen ist vorbei II
Denominationen und Ökumene

Denominationen spiegeln die Zerrissenheit des Leibes Jesu wieder, denn jede Denomination grenzt sich von der anderen ab und möchte seine eigene Prägung und Erkenntnis in den Vordergrund stellen. Das universelle und umfassende Bild des Leibes Jesu wird dadurch stark beschädigt. Im ersten Brief des Paulus an die Korinther reagiert der Apostel auf eine ähnliche Situation in Korinth: „Ich meine aber dies, dass jeder von euch sagt: ich bin des Paulus, ich aber des Apollos, ich aber des Kephas, ich aber Christi. Ist der Christus zerteilt?“ (1.Kor.1,12-13) Es waren damals unterschiedliche Gruppen in der Gemeinde der Stadt Korinth entstanden, die für ihr Glaubensleben unterschiedliche Personen favorisierten. Wir erkennen darin schon den kommenden Denominationalismus folgender Jahrhunderte. Im 3. Jhdt. gab es z.B. die Donatisten, nach Bischof Donatus benannt, die Arianer, die sich auf den Presbyter Arius bezogen und dann im 4. Jhdt. die Nestorianer, deren Name sich von Bischof Nestorius ableitet. In diese Zeit fällt auch die große Kirchenspaltung (Schisma), aus denen die orthodoxen Ostkirchen hervorgegangen waren.

Die Spaltungen setzten sich in diesem Stil in den darauffolgenden Jahrhunderten bis in die heutige Zeit fort, sodass die Zahl der Denominationen und Konfessionen unüberschaubar wurde und man jetzt von zehntausenden reden kann. Für die Welt und auch für die Christenheit zeigt das ein Bild äußerster Zerrissenheit und Zersplitterung. Die bekannte Redewendung „teile und herrsche“ kann man hier gut anwenden, denn durch die Zerteilung des Leibes Jesu in zahlreiche verschiedene christliche Glaubensrichtungen ist die Einheit, zu der wir eigentlich berufen sind, verlorengegangen. Ich denke, dass dies ein geschickter Schachzug Satans und seiner Dämonen war und ist, um die Kraft des Leibes Jesu zu schwächen und über die Christen mehr Herrschaft auszuüben. Der Geist Gottes ist ein Geist der Einheit des Leibes und nicht der Aufteilung in Denominationen. Natürlich gab es von Anfang an Bestrebungen, diese Einheit wieder zu finden, was auch heute das Ziel der Ökumene ist. Das ist aber ein menschlicher Versuch, mit menschlichen Mitteln, eine menschliche Art der äußeren Einheit darzustellen. Gottes Absicht bleibt es, eine geistliche innere Einheit zu schaffen, die nur mit geistlichen Mitteln zustande kommen kann.

Ökumenisch gesinnte Christen unterliegen einer Täuschung, wenn sie meinen, dass auf diese Art die Einheit des Leibes Jesu kommen kann. Die Zusammenführung der Denomination zu einem Weg der ökumenischen Einheit geht auf Kosten der Wahrheit und Einzigartigkeit des vollen Evangeliums vom Reiche Gottes. Eine echte Einheit in der Verschiedenheit, bei der sich die individuellen Prägungen gegenseitig ergänzen und die ganze Fülle Christi auszudrücken, kann nur durch den Heiligen Geist geschaffen werden. Dabei entsteht eine echte systemische Einheit, wie wir sie aus den organischen Systemen der gesamten Ökologie unserer Erde kennen. Zwar ist das Wort „Ökumene“ aus diesem Hintergrund entnommen, es zeigt aber in Wirklichkeit nicht diesen schöpferischen Mechanismus Gottes. Stattdessen ist es eine groteske Karikatur der Einheit im Sinne menschlicher Organisation. Wieder steht dahinter das menschlich- leidige Prinzip der Gleichmacherei unterschiedlicher Arten auf Kosten der Einzigartigkeit jedes einzelnen Teiles. In diesem Sinne handelt es sich wieder um eine Einheit im Sinne von Uniformität und nicht um Einheit in der Vielfalt, wo sich die Gemeinschaften gegenseitig ergänzen und den wahren Leibe Christ freisetzen. Bei der Ökumene, wie wir sie kennen, findet keine synergetische Verschmelzung zu einem großen Organismus statt, welchen wir Leib Jesu nennen. Es ist lediglich Sammlung und Vermengung unterschiedlichen Einheiten, bei der sich keine echte Verbindung der einzelnen geistlichen Elemente zu einem göttlichen Leib ereignet. Die Konfessionen und Denominationen geben dabei ihre entdeckten Wahrheiten auf, obwohl diese auch zum Evangelium gehören, um sich mit den anderen auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner zu einigen. So schaffen sie einen neuen religiösen Brei, ein Gemenge bei dem jeder und alles sich finden kann. Das bringt uns der großen Einheitskirche näher, die keine Ecken, kein Kanten und keine provozierenden Wahrheiten enthält. Alle Unterschiede werden bei diesem Gemenge herausgefiltert und vereinheitlicht , bis ein schmieriger Emulsionsbrei entsteht, der sogar solchen Gruppierungen schmeckt, die nicht mehr das Evangelium verkünden, sondern eigene Lieblingslehren und sogar andere Religionen.

Ric

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