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Freitag, 29. Januar 2010
Du kannst die Gemeinde nicht verlassen – es geht nicht.
risced, 13:46h
Vor längerer Zeit gehörte ich einige Jahre zur „Gemeinde Gottes“, einer Freikirche, die Anfang des 19. Jahrhunderts aus der Heiligungesbewegung entstand. Bei Nachforschungen über die Geschichte und über die Werte dieser Gemeinde entdeckte ich eine Sache, die mich nachhaltig beeindruckte und die ich bis heute als Wert festhalte. Es handelt sich dabei um zwei Artikel aus den Grundsätzen der Gemeinde Gottes, wo es um die Mitgliedschaft geht:
„8. Wir glauben, dass alle Kinder Gottes zur Gemeinde Gottes, der Braut Christi, dem Leibe der Herrn gehören. Der Augenblick der Annahme beim Herrn ist auch der Augenblick der Aufnahme in die Gemeinde. Wir werden durch die Wiedergeburt Glied am Leibe Christi. (Apg.2,47: ‚Der Herr aber tat hinzu täglich, die da selig wurden, zu der Gemeinde’).
9. Wir glauben, dass es unmöglich ist, durch eine menschliche Organisation die Gemeinde Gottes darzustellen. Die Gemeinde ist ein Organismus, zu dem der Herr die Tür ist und in den er selbst die Glieder einfügt. Die Gemeinde ist keine Organisation, der man sich anschließen kann. Dies gilt sowohl für die unsichtbare universale Gemeinde des Herrn, als auch für die sichtbare Ortsgemeinde. (Eph.2,19-22)“
Ich muss sagen, das hat schon damals, mein Denken und meine Haltung geprägt. Es bedeutet auch heute noch für mich, ich gehöre zur Gemeinde, ich bin Teil der Gemeinde (Glied am Leib Jesu), ja „ich bin sogar Gemeinde“, weil ich wiedergeboren bin. Deshalb will ich dir sagen, du kannst nicht „in die Gemeinde gehen“ oder „zur Gemeinde gehen“, denn du bist als Glied schon in der Gemeinde, wenn du wiedergeboren bist. Ja, richtig, du kannst wohl die verschiedenen Versammlungen, Veranstaltungen und Treffen der Gemeinde besuchen, wo viele oder wenige ihrer Glieder zusammenkommen, aber du kannst die Gemeinde als solche nicht mehr verlassen. Es gibt dazu eine einzige Ausnahme, nämlich dann, wenn ich gänzlich vom Glauben abfalle und mich von Gott und den Gläubigen innerlich und äußerlich abwende. (Wobei noch zu klären wäre, ob das für einen wirklich wiedergeborenen Christen noch möglich ist – das will ich hier offen lassen und nicht darüber dikutieren.)
Wenn ich aber eine „Gemeinde wir wir sie kennen“, also eine denominationelle Gemeinde, von denen es viele in jeder Stadt gibt, verlasse und als Mitglied austrete, dann verlasse ich damit nicht die Gemeinde Jesu weltweit und auch nicht die Gemeinde Jesu am Ort. Ich gehöre weiterhin zu ihr, solange ich mit Christus verbunden bin. Was ich aber verlasse ist das System einer von Menschen gebauten Organisation, die sich einen bestimmten Namen, wie „Xxxxxxxxx- Gemeinde“ gegeben hat. Wir brauchen keine Angst zu haben, wenn wir das verlassen, was Menschen gemacht haben, wir gehören weiterhin zu dem, was Gott aufgebaut hat, bzw. was er organisch hat wachsen lassen. Ich bin dann immer noch Teil des lebendigen Organismus der Gemeinde, ich habe mich nur aus dem menschlichen System, das sich Gemeinde nennt, verabschiedet.
Diese Überlegung hat viele Konsequenzen und kann unser Pradigma über Gemeinde völlig verändern. Es wird aber immer als Prozess geschehen, denn was uns Jahre und Jahrzehnte durch falsche Lehre bewußt oder unbewußt infiltriert wurde, können wir nicht von heute auf morgen ändern. Wenn ich Jahrzehnte lang in der Küche meiner Wohnung den Lichtschalter auf der rechten Seite angeknipst habe, dann werde ich nach dem Umzug in eine neue Wohnung den Schalter der Küche immer auf der rechten Seite suchen, auch, wenn er links ist. Ein erster Schritt, den wir tun können, um von dem falschen Gemeindeparadigma frei zu werden ist es, bewußter die Bibel nach der Thematik Gemeinde zu untersuchen.
Jesus hat viele hunderte Male über Evangelisation, Jüngerschaft und Reich Gottes gesprochen, aber nur ein Mal über Gemeindebau. In Mt.16,18 sagt er:
„Du bist Petrus, und auf diesem Felsen (Jesus) werde ich meine Gemeinde bauen, und des Hades Pforten werden sie nicht überwältigen.“
Jesus selbst baut seine Gemeinde, nicht wir sollen sie bauen. An keiner Stelle in der Bibel finden wir einen Hinweis, dass Jesus uns beauftragt Gemeinde(n) aufzubauen. Für uns hat Gott anderes vorgesehen, wir sollen Liebesgemeinschaft mit ihm und untereinander haben und seine Jünger und Mitarbeiter im Reich Gottes werden. Wo wir das tun, wird der Herr „automatisch“ seine Gemeinde bauen, bzw. Gemeinde wird als gewachsene Frucht sichtbar.
Ich fasse zusammen:
1. Wir gehören zur Gemeinde und sind Gemeinde, wenn wir wiedergeboren sind.
2. Wir können die Gemeinde nicht verlassen, solange wir mit Jesus Christus verbunden sind.
3. Wir sollen und können die Gemeinde nicht (auf)bauen, Jesus selbst baut seine Gemeinde.
4. Wir stehen immer wieder in der Versuchung Gemeinde selbst bauen zu wollen.
5. Wenn wir die Gemeinde selbst bauen, dann gibt es eine menschliche Organisation.
6. Wir können und dürfen diese Art von menschlicher „Gemeindeorganisation“ verlassen.
7. Verlassen wir sie, gehören wir trotzdem weiterhin zur Gemeinde des lebendigen Gottes.
Ric
„8. Wir glauben, dass alle Kinder Gottes zur Gemeinde Gottes, der Braut Christi, dem Leibe der Herrn gehören. Der Augenblick der Annahme beim Herrn ist auch der Augenblick der Aufnahme in die Gemeinde. Wir werden durch die Wiedergeburt Glied am Leibe Christi. (Apg.2,47: ‚Der Herr aber tat hinzu täglich, die da selig wurden, zu der Gemeinde’).
9. Wir glauben, dass es unmöglich ist, durch eine menschliche Organisation die Gemeinde Gottes darzustellen. Die Gemeinde ist ein Organismus, zu dem der Herr die Tür ist und in den er selbst die Glieder einfügt. Die Gemeinde ist keine Organisation, der man sich anschließen kann. Dies gilt sowohl für die unsichtbare universale Gemeinde des Herrn, als auch für die sichtbare Ortsgemeinde. (Eph.2,19-22)“
Ich muss sagen, das hat schon damals, mein Denken und meine Haltung geprägt. Es bedeutet auch heute noch für mich, ich gehöre zur Gemeinde, ich bin Teil der Gemeinde (Glied am Leib Jesu), ja „ich bin sogar Gemeinde“, weil ich wiedergeboren bin. Deshalb will ich dir sagen, du kannst nicht „in die Gemeinde gehen“ oder „zur Gemeinde gehen“, denn du bist als Glied schon in der Gemeinde, wenn du wiedergeboren bist. Ja, richtig, du kannst wohl die verschiedenen Versammlungen, Veranstaltungen und Treffen der Gemeinde besuchen, wo viele oder wenige ihrer Glieder zusammenkommen, aber du kannst die Gemeinde als solche nicht mehr verlassen. Es gibt dazu eine einzige Ausnahme, nämlich dann, wenn ich gänzlich vom Glauben abfalle und mich von Gott und den Gläubigen innerlich und äußerlich abwende. (Wobei noch zu klären wäre, ob das für einen wirklich wiedergeborenen Christen noch möglich ist – das will ich hier offen lassen und nicht darüber dikutieren.)
Wenn ich aber eine „Gemeinde wir wir sie kennen“, also eine denominationelle Gemeinde, von denen es viele in jeder Stadt gibt, verlasse und als Mitglied austrete, dann verlasse ich damit nicht die Gemeinde Jesu weltweit und auch nicht die Gemeinde Jesu am Ort. Ich gehöre weiterhin zu ihr, solange ich mit Christus verbunden bin. Was ich aber verlasse ist das System einer von Menschen gebauten Organisation, die sich einen bestimmten Namen, wie „Xxxxxxxxx- Gemeinde“ gegeben hat. Wir brauchen keine Angst zu haben, wenn wir das verlassen, was Menschen gemacht haben, wir gehören weiterhin zu dem, was Gott aufgebaut hat, bzw. was er organisch hat wachsen lassen. Ich bin dann immer noch Teil des lebendigen Organismus der Gemeinde, ich habe mich nur aus dem menschlichen System, das sich Gemeinde nennt, verabschiedet.
Diese Überlegung hat viele Konsequenzen und kann unser Pradigma über Gemeinde völlig verändern. Es wird aber immer als Prozess geschehen, denn was uns Jahre und Jahrzehnte durch falsche Lehre bewußt oder unbewußt infiltriert wurde, können wir nicht von heute auf morgen ändern. Wenn ich Jahrzehnte lang in der Küche meiner Wohnung den Lichtschalter auf der rechten Seite angeknipst habe, dann werde ich nach dem Umzug in eine neue Wohnung den Schalter der Küche immer auf der rechten Seite suchen, auch, wenn er links ist. Ein erster Schritt, den wir tun können, um von dem falschen Gemeindeparadigma frei zu werden ist es, bewußter die Bibel nach der Thematik Gemeinde zu untersuchen.
Jesus hat viele hunderte Male über Evangelisation, Jüngerschaft und Reich Gottes gesprochen, aber nur ein Mal über Gemeindebau. In Mt.16,18 sagt er:
„Du bist Petrus, und auf diesem Felsen (Jesus) werde ich meine Gemeinde bauen, und des Hades Pforten werden sie nicht überwältigen.“
Jesus selbst baut seine Gemeinde, nicht wir sollen sie bauen. An keiner Stelle in der Bibel finden wir einen Hinweis, dass Jesus uns beauftragt Gemeinde(n) aufzubauen. Für uns hat Gott anderes vorgesehen, wir sollen Liebesgemeinschaft mit ihm und untereinander haben und seine Jünger und Mitarbeiter im Reich Gottes werden. Wo wir das tun, wird der Herr „automatisch“ seine Gemeinde bauen, bzw. Gemeinde wird als gewachsene Frucht sichtbar.
Ich fasse zusammen:
1. Wir gehören zur Gemeinde und sind Gemeinde, wenn wir wiedergeboren sind.
2. Wir können die Gemeinde nicht verlassen, solange wir mit Jesus Christus verbunden sind.
3. Wir sollen und können die Gemeinde nicht (auf)bauen, Jesus selbst baut seine Gemeinde.
4. Wir stehen immer wieder in der Versuchung Gemeinde selbst bauen zu wollen.
5. Wenn wir die Gemeinde selbst bauen, dann gibt es eine menschliche Organisation.
6. Wir können und dürfen diese Art von menschlicher „Gemeindeorganisation“ verlassen.
7. Verlassen wir sie, gehören wir trotzdem weiterhin zur Gemeinde des lebendigen Gottes.
Ric
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Samstag, 23. Januar 2010
Der 3. Johannesbrief – die Dienste, die Ältesten und die Gemeinde im Miteinander
risced, 13:45h
Verfasser, Empfänger und Gruß
1 Der Älteste dem geliebten Gajus, den ich liebe in der Wahrheit.2 Geliebter, ich wünsche, dass es dir in allem wohlgeht und du gesund bist, wie es deiner Seele wohl geht.
Rechtes und falsches Verhalten gegenüber fremden Brüdern
3 Denn ich habe mich sehr gefreut, als Brüder kamen und für deine Wahrheit Zeugnis gaben, wie du in der Wahrheit wandelst. 4 Eine größere Freude habe ich nicht als dies, dass ich höre, dass meine Kinder in der Wahrheit wandeln. 5 Geliebter, treu handelst du in dem, was du an den Brüdern, sogar an fremden, tust 6 - sie haben vor der Gemeinde1 von deiner Liebe Zeugnis gegeben -, und du wirst wohl tun, wenn du sie zur Reise ausstattest, wie es Gottes würdig ist. 7 Denn für den Namen sind sie hinausgegangen, und sie nehmen nichts von den Heiden2. 8 Wir nun sind schuldig, solche aufzunehmen, damit wir Mitarbeiter der Wahrheit werden. 9 Ich habe der Gemeinde3 etwas geschrieben, aber Diotrephes, der gern unter ihnen der Erste sein will, nimmt uns nicht an. 10 Deshalb, wenn ich komme, will ich seine Werke in Erinnerung bringen, die er tut, indem er mit bösen Worten gegen uns schwatzt; und sich hiermit nicht begnügend, nimmt er selbst die Brüder nicht an und wehrt auch denen, die es wollen, und stößt sie aus der Gemeinde4. 11 Geliebter, ahme nicht das Böse nach, sondern das Gute! Wer Gutes tut, ist aus Gott; wer Böses tut, hat Gott nicht gesehen. 12 Dem Demetrius ist Zeugnis gegeben worden von allen und von der Wahrheit selbst; aber auch wir geben Zeugnis, und du weißt, dass unser Zeugnis wahr ist.
Schlussbemerkung und Grüße
13 Ich hätte dir vieles zu schreiben, aber ich will dir nicht mit Tinte und Feder schreiben, 14 sondern ich hoffe, dich bald zu sehen, und wir wollen mündlich miteinander reden. 15 Friede dir! Es grüßen dich die Freunde. Grüße die Freunde mit Namen!
Mir ist jetzt klar geworden, dass die Briefe des Johannes sehr wertvoll sind, um uns auch heute noch einen Einblick zu geben, wie die Dienste aus Epheser 4,11 wirken können, damit der ganze Leib gesegnet wird.
Johannes schrieb diesen Brief wahrscheinlich aus Ephesus. Er ist gerichtet an Gajus, der ein Verantwortlicher einer Gemeinde in einem anderen unbekannten Ort in Kleinasien ist. Das herzliche Verhältnis zu dem Apostel wird in dem Wortlaut deutlich. Johannes lobt Gajus, weil er sich stets als wahrheitsliebend und gastfreundschaftlich gezeigt hat. Von Johannes empfohlen kamen immer wieder fremde Christen bzw. Diener Gottes in die Gemeinde und wurden von ihm herzlich aufgenommen und unterstützt.
Doch in der Gemeinde gab es einen zweiten verantwortlichen Mann mit Namen Diotrephes, der das nicht wollte und deswegen sogar ein Empfehlungsschreiben des Johannes verschwinden lies. Aus den Worten des Johannes geht hervor, dass Diotrephes die Situation kontrollieren wollte, um der alleinige „Bestimmer“ in der Gemeinde zu sein. Diener die von Außen kamen, um der Gemeinde Orientierung zu geben, wollte er die Tür für die Gemeinde nicht öffnen.
Aus der Didache, der ersten nachapostolischen Sammlung von Gemeinderegeln (um 120 n. Chr.), wissen wir, dass im 1. Jahrhundert viele Lehrer, Propheten und Apostel als Wanderprediger im ganzen römischen Reich unterwegs waren. Sie gründeten neue Gemeinden und besuchten die bestehenden Gemeinden um sie zum Dienst zuzurüsten, wie wir es in Eph.4,11 lesen. Als eine Art Gegenleistung übernahmen die Gemeinden die Versorgung dieser Diener. Der Apostel Johannes war für einen Teil von ihnen ein väterlicher Mentor gewesen und setzte sich für sie ein. Nach dem Tod des Johannes wurde es für die wandernden Dienste jedoch immer schwieriger in den Gemeinden Einlass zu bekommen. Leitende Älteste, die dann Bischöfe (episkopos) genannt wurden, begannen die Situation zu kontrollieren und die Gemeinde vor dem Einfluss der Dienste abzuschirmen, wie Diotrephes es auch versuchte.
Heute haben wir eine ganz ähnliche Situation wie damals, doch wir nähern uns der Problematik von der anderen Seite, wo es von der Abschottung hin zur Öffnung gehen wird. Das neue Verständnis von Hausgemeinde bzw. einfacher Gemeinde macht die Struktur von damals aktuell. Es gibt wieder Dienste mit ähnlichem Charakter wie damals in den Netzwerken der einfachen Gemeinden und die gilt es zu erkennen und anzuerkennen. Die Bewegung geht dahin, dass wir mehr und mehr frei werden von dem Paradigma der „bischöflich kontrollierten Gemeindeform“ und das freie Fliessen und Wirken der Dienste im Netzwerk der Gemeinden anerkennen werden.
Es ist wichtig, dass in einem lokalen Gemeindenetzwerk verantwortliche Personen als „Älteste“ anerkannt sind, die sich um die Gemeinden mühen und die Aufsicht haben. Aber diese Wächter werden zugeben müssen, dass Gott zusätzlich Apostel, Propheten und Lehrer in ihr Netzwerk gegeben hat, um die Gläubigen in „ihren Gemeinden“ zuzurüsten. Der Heilige Geist wird sie anweisen, die Tür der Gemeinde für die mobilen Dienste zu öffnen, um mit ihnen zusammenzuarbeiten. Die Gemeinden im ersten und zweiten Jahrhundert sind auf diese Weise gewachsen und sie werden auch im 21. Jahrhundert auf diese Weise wachsen und in die Reife gelangen.
ric
1 Der Älteste dem geliebten Gajus, den ich liebe in der Wahrheit.2 Geliebter, ich wünsche, dass es dir in allem wohlgeht und du gesund bist, wie es deiner Seele wohl geht.
Rechtes und falsches Verhalten gegenüber fremden Brüdern
3 Denn ich habe mich sehr gefreut, als Brüder kamen und für deine Wahrheit Zeugnis gaben, wie du in der Wahrheit wandelst. 4 Eine größere Freude habe ich nicht als dies, dass ich höre, dass meine Kinder in der Wahrheit wandeln. 5 Geliebter, treu handelst du in dem, was du an den Brüdern, sogar an fremden, tust 6 - sie haben vor der Gemeinde1 von deiner Liebe Zeugnis gegeben -, und du wirst wohl tun, wenn du sie zur Reise ausstattest, wie es Gottes würdig ist. 7 Denn für den Namen sind sie hinausgegangen, und sie nehmen nichts von den Heiden2. 8 Wir nun sind schuldig, solche aufzunehmen, damit wir Mitarbeiter der Wahrheit werden. 9 Ich habe der Gemeinde3 etwas geschrieben, aber Diotrephes, der gern unter ihnen der Erste sein will, nimmt uns nicht an. 10 Deshalb, wenn ich komme, will ich seine Werke in Erinnerung bringen, die er tut, indem er mit bösen Worten gegen uns schwatzt; und sich hiermit nicht begnügend, nimmt er selbst die Brüder nicht an und wehrt auch denen, die es wollen, und stößt sie aus der Gemeinde4. 11 Geliebter, ahme nicht das Böse nach, sondern das Gute! Wer Gutes tut, ist aus Gott; wer Böses tut, hat Gott nicht gesehen. 12 Dem Demetrius ist Zeugnis gegeben worden von allen und von der Wahrheit selbst; aber auch wir geben Zeugnis, und du weißt, dass unser Zeugnis wahr ist.
Schlussbemerkung und Grüße
13 Ich hätte dir vieles zu schreiben, aber ich will dir nicht mit Tinte und Feder schreiben, 14 sondern ich hoffe, dich bald zu sehen, und wir wollen mündlich miteinander reden. 15 Friede dir! Es grüßen dich die Freunde. Grüße die Freunde mit Namen!
Mir ist jetzt klar geworden, dass die Briefe des Johannes sehr wertvoll sind, um uns auch heute noch einen Einblick zu geben, wie die Dienste aus Epheser 4,11 wirken können, damit der ganze Leib gesegnet wird.
Johannes schrieb diesen Brief wahrscheinlich aus Ephesus. Er ist gerichtet an Gajus, der ein Verantwortlicher einer Gemeinde in einem anderen unbekannten Ort in Kleinasien ist. Das herzliche Verhältnis zu dem Apostel wird in dem Wortlaut deutlich. Johannes lobt Gajus, weil er sich stets als wahrheitsliebend und gastfreundschaftlich gezeigt hat. Von Johannes empfohlen kamen immer wieder fremde Christen bzw. Diener Gottes in die Gemeinde und wurden von ihm herzlich aufgenommen und unterstützt.
Doch in der Gemeinde gab es einen zweiten verantwortlichen Mann mit Namen Diotrephes, der das nicht wollte und deswegen sogar ein Empfehlungsschreiben des Johannes verschwinden lies. Aus den Worten des Johannes geht hervor, dass Diotrephes die Situation kontrollieren wollte, um der alleinige „Bestimmer“ in der Gemeinde zu sein. Diener die von Außen kamen, um der Gemeinde Orientierung zu geben, wollte er die Tür für die Gemeinde nicht öffnen.
Aus der Didache, der ersten nachapostolischen Sammlung von Gemeinderegeln (um 120 n. Chr.), wissen wir, dass im 1. Jahrhundert viele Lehrer, Propheten und Apostel als Wanderprediger im ganzen römischen Reich unterwegs waren. Sie gründeten neue Gemeinden und besuchten die bestehenden Gemeinden um sie zum Dienst zuzurüsten, wie wir es in Eph.4,11 lesen. Als eine Art Gegenleistung übernahmen die Gemeinden die Versorgung dieser Diener. Der Apostel Johannes war für einen Teil von ihnen ein väterlicher Mentor gewesen und setzte sich für sie ein. Nach dem Tod des Johannes wurde es für die wandernden Dienste jedoch immer schwieriger in den Gemeinden Einlass zu bekommen. Leitende Älteste, die dann Bischöfe (episkopos) genannt wurden, begannen die Situation zu kontrollieren und die Gemeinde vor dem Einfluss der Dienste abzuschirmen, wie Diotrephes es auch versuchte.
Heute haben wir eine ganz ähnliche Situation wie damals, doch wir nähern uns der Problematik von der anderen Seite, wo es von der Abschottung hin zur Öffnung gehen wird. Das neue Verständnis von Hausgemeinde bzw. einfacher Gemeinde macht die Struktur von damals aktuell. Es gibt wieder Dienste mit ähnlichem Charakter wie damals in den Netzwerken der einfachen Gemeinden und die gilt es zu erkennen und anzuerkennen. Die Bewegung geht dahin, dass wir mehr und mehr frei werden von dem Paradigma der „bischöflich kontrollierten Gemeindeform“ und das freie Fliessen und Wirken der Dienste im Netzwerk der Gemeinden anerkennen werden.
Es ist wichtig, dass in einem lokalen Gemeindenetzwerk verantwortliche Personen als „Älteste“ anerkannt sind, die sich um die Gemeinden mühen und die Aufsicht haben. Aber diese Wächter werden zugeben müssen, dass Gott zusätzlich Apostel, Propheten und Lehrer in ihr Netzwerk gegeben hat, um die Gläubigen in „ihren Gemeinden“ zuzurüsten. Der Heilige Geist wird sie anweisen, die Tür der Gemeinde für die mobilen Dienste zu öffnen, um mit ihnen zusammenzuarbeiten. Die Gemeinden im ersten und zweiten Jahrhundert sind auf diese Weise gewachsen und sie werden auch im 21. Jahrhundert auf diese Weise wachsen und in die Reife gelangen.
ric
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Freitag, 22. Januar 2010
Mein Auszug aus dem System, das man Gemeinde nennt
risced, 15:51h
Ich war ein Nachzügler der Jesuspeople, 1975 gläubig geworden - eine magische Jahreszahl für mich, genau wie 1989. Unsere Jugendgruppe in der Baptistengemeinde (Bamberg, Franken) platzte aus allen Nähten. Jeden Samstag waren wir in der Fußgängerzone und hatten mehrere Freizeiten im Jahr. Dann brach die charismatische Welle in die Gemeinde ein und es kamen Veränderungen. 1979 kam ich nach E. und war Mitglied in einer charismatischen Baptistengemeinde, die voll im Aufbruach war. Wir hatten einen Jugendchor mit Band von über 100 Leuten machten Musikaufnahmen und eine Tournee durchs Land. Schon da wurde es immer enger, immer aufwendiger, es hatte mit Arbeit, Anstrenung, Programm und Kontrolle zu tun. Mitte der Achziger gab es erste Probleme. Die Luft wurde immer stickiger, wenn man nach Lüdenscheid zur FCJG fuhr wurde man als Zigeuner und Abtrünniger bezeichnet. Sie wollten einen Geist der Rebellion bei mir austreiben. Das Kontrollsystem des Pastors und der Gemeindeältesten wurde zusätzlich mit innergemeinndlichen "Prophetien" gefestigt, es gab kein Entrinnen mehr. Bis der Befreiungsschlag von Gott kam - ich konnte eine Jüngerschaftsschule bei JMEM machen.
Die Gemeinde war froh, mich los zu haben und Gott führte mich und meine Familie in eine andere "hochcharismatische" freie Gemeinde, dort war der Anschluss und ich genoss die neue Freiheit und Unbfangenheit der Treffen in einer Schulaula. Alles war frisch, frei, beweglich offen für Innovationen. Doch beim Umzug in ein eigenes Gebäude, die Gemeinde hatte sich konsolidiert, wurde ein Geschwür sichtbar, die Gemeinde hatte sich längst infiziert. Alles wurde straff kontrolliert, Ordner, Türsteher, Begrüßungsteam, Gastfreunschaftsteam, Segnungsteam, „Fänger“, Tücher, Fahnen, Pastorales Team, Fürbitteteam, Lobpreisgruppen mit endlosen Übungszeiten, Seminarstress, ständig Gastredner aus den USA oder England, innnere Heilungsmarathons von wechelnden "Heilungsgurus" durchgeführt, Kurse, Programme und Aktionen ohne Ende. Auf der Bühne saß derPastor und bewachte seine Gemeinde und den Ablauf der charismatischen Liturgie. Immerhin blieben wir dort fast 10 Jahre, bis uns klar wurde, es geht einfach nicht weiter.
Nach ein bis zwei Jahren Gemeindelosigkeit trieb es uns zurück in den Schoß der Mutter Kirche. Doch anders als man annehmen könnte, wir versuchten wir uns in eine konservative, anticharismatische Gemeinde zu integrieren. Der Pastor war uns wohlgesonnen und öffnete uns die Tür, sogar für den Dienst innerhalb der Gemeinde. Es folgten ein paar interessante Jahre, bis die Gemeindeleitung anfing den Pastor aus der Gmeinde rauszumobben, was ihnen auch gelang. Das war auch unser Ende, es wurde sichtbar, wieviel Ablehnung das System der Gemeinde uns entgegenbrachte, wir waren so anders. Wir passten da nicht hinein, der menschliche Hilfsorgnismus der Gemeinde absorbierte uns einfach, so dass wir vom Körper abfielen, wie ein Teil, das gar nicht dazugehörte.
In dieser Zeit hatten wir erste Kontakte zu einer Hausgemeinde – das war interesant, das wollten wir wissen, wa da abläuft. Das Unkomplizierte, familienähnliche überraschte uns. Tischgemeinschaft, Essen, Unterhaltung, Diskussion und gemiensame Betrachtungen biblischer Texte waren unsere ersten Eindrücke. Wir wurden als Famililienmitglieder aufgenommen und durften unseren Teil beitragen ……
Ric
Die Gemeinde war froh, mich los zu haben und Gott führte mich und meine Familie in eine andere "hochcharismatische" freie Gemeinde, dort war der Anschluss und ich genoss die neue Freiheit und Unbfangenheit der Treffen in einer Schulaula. Alles war frisch, frei, beweglich offen für Innovationen. Doch beim Umzug in ein eigenes Gebäude, die Gemeinde hatte sich konsolidiert, wurde ein Geschwür sichtbar, die Gemeinde hatte sich längst infiziert. Alles wurde straff kontrolliert, Ordner, Türsteher, Begrüßungsteam, Gastfreunschaftsteam, Segnungsteam, „Fänger“, Tücher, Fahnen, Pastorales Team, Fürbitteteam, Lobpreisgruppen mit endlosen Übungszeiten, Seminarstress, ständig Gastredner aus den USA oder England, innnere Heilungsmarathons von wechelnden "Heilungsgurus" durchgeführt, Kurse, Programme und Aktionen ohne Ende. Auf der Bühne saß derPastor und bewachte seine Gemeinde und den Ablauf der charismatischen Liturgie. Immerhin blieben wir dort fast 10 Jahre, bis uns klar wurde, es geht einfach nicht weiter.
Nach ein bis zwei Jahren Gemeindelosigkeit trieb es uns zurück in den Schoß der Mutter Kirche. Doch anders als man annehmen könnte, wir versuchten wir uns in eine konservative, anticharismatische Gemeinde zu integrieren. Der Pastor war uns wohlgesonnen und öffnete uns die Tür, sogar für den Dienst innerhalb der Gemeinde. Es folgten ein paar interessante Jahre, bis die Gemeindeleitung anfing den Pastor aus der Gmeinde rauszumobben, was ihnen auch gelang. Das war auch unser Ende, es wurde sichtbar, wieviel Ablehnung das System der Gemeinde uns entgegenbrachte, wir waren so anders. Wir passten da nicht hinein, der menschliche Hilfsorgnismus der Gemeinde absorbierte uns einfach, so dass wir vom Körper abfielen, wie ein Teil, das gar nicht dazugehörte.
In dieser Zeit hatten wir erste Kontakte zu einer Hausgemeinde – das war interesant, das wollten wir wissen, wa da abläuft. Das Unkomplizierte, familienähnliche überraschte uns. Tischgemeinschaft, Essen, Unterhaltung, Diskussion und gemiensame Betrachtungen biblischer Texte waren unsere ersten Eindrücke. Wir wurden als Famililienmitglieder aufgenommen und durften unseren Teil beitragen ……
Ric
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Mittwoch, 20. Januar 2010
Zum Thema Berufung
risced, 17:24h
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Dienstag, 19. Januar 2010
Der 2. Johannesbrief - ein Zeugnis über eine Hausgemeinde in einem Netzwerk mit Apostel
risced, 23:17h
Verfasser, Empfänger und Gruß
1 Der Älteste der auserwählten Herrin und ihren Kindern, die ich liebe in der Wahrheit; und nicht ich allein, sondern auch alle, die die Wahrheit erkannt haben,
2 um der Wahrheit willen, die in uns bleibt und mit uns sein wird in Ewigkeit1.
3 Mit uns wird sein: Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott, dem Vater, und von Jesus Christus, dem Sohn des Vaters, in Wahrheit und Liebe.
Ermahnung zum Wandel in Liebe und zur Ablehnung der Irrlehrer
4 Ich habe mich sehr gefreut, dass ich von deinen Kindern einige gefunden habe, die in der Wahrheit wandeln, wie wir von dem Vater ein Gebot empfangen haben.
5 Und nun bitte ich dich, Herrin, - nicht als schriebe ich dir ein neues Gebot, sondern das, welches wir von Anfang an gehabt haben: dass wir einander lieben.
6 Und dies ist die Liebe, dass wir nach seinen Geboten wandeln. Dies ist das Gebot, wie ihr es von Anfang an gehört habt, dass ihr darin wandeln sollt.
7 Denn viele Verführer sind in die Welt hinausgegangen, die nicht Jesus Christus, im Fleisch gekommen, bekennen; dies ist der Verführer und der Antichrist.
8 Seht auf euch selbst, damit ihr nicht verliert, was wir erarbeitet haben, sondern vollen Lohn empfangt!
9 Jeder, der weitergeht und nicht in der Lehre des Christus bleibt, hat Gott nicht; wer in der Lehre bleibt, der hat sowohl den Vater als auch den Sohn.
10 Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt, so nehmt ihn nicht ins Haus auf und grüßt ihn nicht!
11 Denn wer ihn grüßt, nimmt teil an seinen bösen Werken.
Schlussbemerkung und Grüße
12 Obwohl ich euch vieles zu schreiben habe, wollte ich es nicht mit Papier und Tinte tun, sondern ich hoffe, zu euch zu kommen und mündlich mit euch zu reden, damit unsere Freude vollkommen sei.
13 Es grüßen dich die Kinder deiner auserwählten Schwester.
Dieser Brief wurde etwa 90 n. Chr. von Johannes, dem Jünger Jesu geschrieben. Der Apostel kam vermutlich nach der Zerstörung Jerusalems, 70 n. Chr., mit Maria der Mutter Jesu nach Kleinasien und schloss sich der Gemeinde in Ephesus an. Er überlebte mehrere Foltern und Mordversuche und starb etwa 101 n.Chr. in hohem Alter eines natürlichen Todes.
Johannes schrieb in seiner Verantwortung als Apostel diese drei Briefe an die kleinasiatischen Gemeinden, um sie vor den drohenden Irrlehren zu schützen. Es ist auffallend, dass sich der erste Brief auf keine bestimmte Orts- bzw. Hausgemeinde bezieht und dass Johannes keine Personen oder Namen nennt. Der zweite und der dritte Brief ist zwar an bestimmte Orts- bzw. Hausgemeinden gerichtet, aber die Orte werden nicht erwähnt. Dafür könnte es zwei Gründe gegeben haben, einmal kann es eine Schutzmaßnahme vor Verfolgung gewesen sein, zum anderen kann es sein dass Johannes mit dem Brief alle kleinasiatischen Gemeinden erreichen wollte.
Für den zweiten Brief, den ich hier betrachten will, gibt es verschiedene Interpretationen und Auslegungen, keine davon kann beanspruchen, die einzig gültige zu sein. Ich entscheide mich hier für folgende Sicht:
Die „auserwählte Herrin“, die Johannnes hier anspricht, ist meiner Meinung nach eine Frau, eine „Patronin“ (v. lat. patronus, aus pater „Vater“), in deren Haus sich eine Gemeinde versammelte. Es wird wohl eine höhergestellte Person gewesen sein, sonst hätte sie Johannes nicht mit Herrin (kuria) angesprochen. Das ist plausibel, denn in den anderen Briefen finden wir diese Anrede nicht. Gleichzeitig kann die Anrede auch auf die Gemeinde, bzw. auf die Leitung der Gemeinde bezogen werden. Da von ihren Kindern die Rede ist, fällt es leicht, die auserwählte Herrin auch als Mutter zu sehen und die Gemeinde als eine Familie, die sich in ihrem Haus versammelt, sowohl was die leiblichen, als auch was die geistlichen Kinder angeht. Im ersten Brief verwendet der Apostel die Worte Kinder und Kindlein auch sehr häufig, es gehörte zu seinem normalen Sprachgebrauch in den Briefen, Gemeindeangehörige so zu benennen.
Die Erwähnung der „Kinder der auserwählten Schwester“ im Grußwort am Schluss, scheint außerdem die Annahme zu bestätigen, dass es sich um eine Gemeinde handelte, die sich in einer Art Netzwerkbeziehung mit anderen Gemeinden in Kleinasien befand. Dazu gehörten wohl auch die Hausgemeinden in Ephesus, wo Johannes lebte.
Der Brief sollte auch den persönlichen Besuch des Johannes ankündigen. Wie auch aus den anderen Briefen hervorgeht war der Apostel besorgt um das Wohl aller Gemeinden in der Region. Er förderte die Ältesten und Leiter der Gemeinden und half den reisenden Dienern in den Gemeinden zu wirken. Das zeigt uns ein Bild von einem intakten Netzwerk von Gemeinden im engeren und im weiteren Sinn und die funktioierenden Diensten der Apostel, Propheten und Lehrer innerhalb dieser Gemeinden.
Ric
1 Der Älteste der auserwählten Herrin und ihren Kindern, die ich liebe in der Wahrheit; und nicht ich allein, sondern auch alle, die die Wahrheit erkannt haben,
2 um der Wahrheit willen, die in uns bleibt und mit uns sein wird in Ewigkeit1.
3 Mit uns wird sein: Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott, dem Vater, und von Jesus Christus, dem Sohn des Vaters, in Wahrheit und Liebe.
Ermahnung zum Wandel in Liebe und zur Ablehnung der Irrlehrer
4 Ich habe mich sehr gefreut, dass ich von deinen Kindern einige gefunden habe, die in der Wahrheit wandeln, wie wir von dem Vater ein Gebot empfangen haben.
5 Und nun bitte ich dich, Herrin, - nicht als schriebe ich dir ein neues Gebot, sondern das, welches wir von Anfang an gehabt haben: dass wir einander lieben.
6 Und dies ist die Liebe, dass wir nach seinen Geboten wandeln. Dies ist das Gebot, wie ihr es von Anfang an gehört habt, dass ihr darin wandeln sollt.
7 Denn viele Verführer sind in die Welt hinausgegangen, die nicht Jesus Christus, im Fleisch gekommen, bekennen; dies ist der Verführer und der Antichrist.
8 Seht auf euch selbst, damit ihr nicht verliert, was wir erarbeitet haben, sondern vollen Lohn empfangt!
9 Jeder, der weitergeht und nicht in der Lehre des Christus bleibt, hat Gott nicht; wer in der Lehre bleibt, der hat sowohl den Vater als auch den Sohn.
10 Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt, so nehmt ihn nicht ins Haus auf und grüßt ihn nicht!
11 Denn wer ihn grüßt, nimmt teil an seinen bösen Werken.
Schlussbemerkung und Grüße
12 Obwohl ich euch vieles zu schreiben habe, wollte ich es nicht mit Papier und Tinte tun, sondern ich hoffe, zu euch zu kommen und mündlich mit euch zu reden, damit unsere Freude vollkommen sei.
13 Es grüßen dich die Kinder deiner auserwählten Schwester.
Dieser Brief wurde etwa 90 n. Chr. von Johannes, dem Jünger Jesu geschrieben. Der Apostel kam vermutlich nach der Zerstörung Jerusalems, 70 n. Chr., mit Maria der Mutter Jesu nach Kleinasien und schloss sich der Gemeinde in Ephesus an. Er überlebte mehrere Foltern und Mordversuche und starb etwa 101 n.Chr. in hohem Alter eines natürlichen Todes.
Johannes schrieb in seiner Verantwortung als Apostel diese drei Briefe an die kleinasiatischen Gemeinden, um sie vor den drohenden Irrlehren zu schützen. Es ist auffallend, dass sich der erste Brief auf keine bestimmte Orts- bzw. Hausgemeinde bezieht und dass Johannes keine Personen oder Namen nennt. Der zweite und der dritte Brief ist zwar an bestimmte Orts- bzw. Hausgemeinden gerichtet, aber die Orte werden nicht erwähnt. Dafür könnte es zwei Gründe gegeben haben, einmal kann es eine Schutzmaßnahme vor Verfolgung gewesen sein, zum anderen kann es sein dass Johannes mit dem Brief alle kleinasiatischen Gemeinden erreichen wollte.
Für den zweiten Brief, den ich hier betrachten will, gibt es verschiedene Interpretationen und Auslegungen, keine davon kann beanspruchen, die einzig gültige zu sein. Ich entscheide mich hier für folgende Sicht:
Die „auserwählte Herrin“, die Johannnes hier anspricht, ist meiner Meinung nach eine Frau, eine „Patronin“ (v. lat. patronus, aus pater „Vater“), in deren Haus sich eine Gemeinde versammelte. Es wird wohl eine höhergestellte Person gewesen sein, sonst hätte sie Johannes nicht mit Herrin (kuria) angesprochen. Das ist plausibel, denn in den anderen Briefen finden wir diese Anrede nicht. Gleichzeitig kann die Anrede auch auf die Gemeinde, bzw. auf die Leitung der Gemeinde bezogen werden. Da von ihren Kindern die Rede ist, fällt es leicht, die auserwählte Herrin auch als Mutter zu sehen und die Gemeinde als eine Familie, die sich in ihrem Haus versammelt, sowohl was die leiblichen, als auch was die geistlichen Kinder angeht. Im ersten Brief verwendet der Apostel die Worte Kinder und Kindlein auch sehr häufig, es gehörte zu seinem normalen Sprachgebrauch in den Briefen, Gemeindeangehörige so zu benennen.
Die Erwähnung der „Kinder der auserwählten Schwester“ im Grußwort am Schluss, scheint außerdem die Annahme zu bestätigen, dass es sich um eine Gemeinde handelte, die sich in einer Art Netzwerkbeziehung mit anderen Gemeinden in Kleinasien befand. Dazu gehörten wohl auch die Hausgemeinden in Ephesus, wo Johannes lebte.
Der Brief sollte auch den persönlichen Besuch des Johannes ankündigen. Wie auch aus den anderen Briefen hervorgeht war der Apostel besorgt um das Wohl aller Gemeinden in der Region. Er förderte die Ältesten und Leiter der Gemeinden und half den reisenden Dienern in den Gemeinden zu wirken. Das zeigt uns ein Bild von einem intakten Netzwerk von Gemeinden im engeren und im weiteren Sinn und die funktioierenden Diensten der Apostel, Propheten und Lehrer innerhalb dieser Gemeinden.
Ric
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Montag, 11. Januar 2010
Wie kann man selbst eine Einfache Gemeinde beginnen?
risced, 15:34h
Diese Frage wird mir oft gestellt, deshalb will ich jetzt einmal gezielt darauf antworten.
1. Die meisten Leute, die sich mit dieser Frage beschäftigen, waren schon Mitglied in einer „Gemeinde, wie wir sie kennen“ und haben ein festes Bild von Gemeinde. Um einen ersten Schritt in Richtung einfache Gemeinde zu gehen, ist es deshalb wichtig, den Unterschied zu erkennen.
Jesus hat seine Jünger niemals beauftragt, Gemeinden zu bauen, viel mehr hat er sie angehalten Liebe untereinander zu haben, seine Zeugen zu sein und andere zu Jünger zu machen. Was die Gemeinde betrifft, sagte er, dass er sie selbst bauen will (Mt.16,18). Wenn wir Ihm den Vortritt lassen, wird er es nach Seiner Vorstellung tun und wir dürfen dabei helfen.
2. Neil Cole sagte ich bei einem Seminar in Deutschland folgenden Satz:
„Meine Vision ist es, den Level für Gemeinde so niedrig wie möglich zu setzen und den Level für Jüngerschaft so hoch wie möglich.“ Das bringt es auf den Punkt.
Jesus will, dass wir zunächst selbst seine Jünger werden (Joh.15,8) und dass wir auch anderen helfen Jünger Jesu zu werden (Mt.28,19). Das ist einer der Kernpunkte einfacher Gemeinden.
Wir werden dabei zu mehr geistlichem Wachstum herausgefordert. Es bedeutet aber auch, dass wir unsere Zeit und Kraft in Zukunft mehr in andere Menschen investieren sollen, anstatt in aufwendige Gemeindeprogramme.
3. Neben der Jüngerschaft ist auch die Gemeinschaft von großer Bedeutung. Ihre Qualität entwickelt sich in einfachen Gemeinden auf einem höheren Niveau, als in herkömmlichen Gemeinden. Jesus sagte in Mt.18,20 „Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte“. Je weniger Personen, desto intensiver und authentischer kann Gemeinschaft gelebt werden. Wenn Jesus Christus im Mittelpunkt der Gemeinschaft steht, dann „geschieht Gemeinde“.
Echte Gemeinschaft unter Gläubigen schließt ein, dass wir uns um den anderen Hausgenossen kümmern. Dazu gehört auch das gemeinsame Essen (Apg.2,42.46) und andere Aktivitäten. Die Bibel und auch außerbiblische Schriften bezeugen, dass die Jünger an der Liebe erkannt wurden, die sie untereinander hatten. Einfache Gemeinde kommt zum Durchbruch, wo Gläubige authentische Qualitätszeit miteinander verbringen.
4. Einfache Gemeinde ist eine Gemeinschaft mit einer gemeinsamen Bestimmung.
Jesus schickte damals seine Jünger hinaus und er schickt sie auch heute hinaus in die Welt, um diejenigen mit der Gnade Gottes zu erreichen, die sie noch nicht erfahren haben. Wenn wir das aus dem Blick verlieren, wird unsere Gemeinschaft zum Selbstzweck und wir laufen im Kreis.
Auf Dauer wird eine einfache Gemeinde nur dann Bestand haben, wenn sie bereit ist Frucht in der Form von neuen Jüngern und neuen kleinen einfachen Gemeinden zu bringen.
5. Es braucht nicht viel Aufwand, um selbst mit dem einfachen Gemeindeleben zu beginnen. Ein Ehepaar oder zwei Freunde kommen regelmäßig und verbindlich zusammen, in dem Bewusstsein, dass Jesus in Ihrer Mitte ist. Sie leben authentische Gemeinschaft, spornen sich zur Jüngerschaft an und beginnen sich um andere zu sorgen, die sie im Gebet begleiten und, wenn es möglich ist in ihre Gruppe einladen.
Ric
1. Die meisten Leute, die sich mit dieser Frage beschäftigen, waren schon Mitglied in einer „Gemeinde, wie wir sie kennen“ und haben ein festes Bild von Gemeinde. Um einen ersten Schritt in Richtung einfache Gemeinde zu gehen, ist es deshalb wichtig, den Unterschied zu erkennen.
Jesus hat seine Jünger niemals beauftragt, Gemeinden zu bauen, viel mehr hat er sie angehalten Liebe untereinander zu haben, seine Zeugen zu sein und andere zu Jünger zu machen. Was die Gemeinde betrifft, sagte er, dass er sie selbst bauen will (Mt.16,18). Wenn wir Ihm den Vortritt lassen, wird er es nach Seiner Vorstellung tun und wir dürfen dabei helfen.
2. Neil Cole sagte ich bei einem Seminar in Deutschland folgenden Satz:
„Meine Vision ist es, den Level für Gemeinde so niedrig wie möglich zu setzen und den Level für Jüngerschaft so hoch wie möglich.“ Das bringt es auf den Punkt.
Jesus will, dass wir zunächst selbst seine Jünger werden (Joh.15,8) und dass wir auch anderen helfen Jünger Jesu zu werden (Mt.28,19). Das ist einer der Kernpunkte einfacher Gemeinden.
Wir werden dabei zu mehr geistlichem Wachstum herausgefordert. Es bedeutet aber auch, dass wir unsere Zeit und Kraft in Zukunft mehr in andere Menschen investieren sollen, anstatt in aufwendige Gemeindeprogramme.
3. Neben der Jüngerschaft ist auch die Gemeinschaft von großer Bedeutung. Ihre Qualität entwickelt sich in einfachen Gemeinden auf einem höheren Niveau, als in herkömmlichen Gemeinden. Jesus sagte in Mt.18,20 „Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte“. Je weniger Personen, desto intensiver und authentischer kann Gemeinschaft gelebt werden. Wenn Jesus Christus im Mittelpunkt der Gemeinschaft steht, dann „geschieht Gemeinde“.
Echte Gemeinschaft unter Gläubigen schließt ein, dass wir uns um den anderen Hausgenossen kümmern. Dazu gehört auch das gemeinsame Essen (Apg.2,42.46) und andere Aktivitäten. Die Bibel und auch außerbiblische Schriften bezeugen, dass die Jünger an der Liebe erkannt wurden, die sie untereinander hatten. Einfache Gemeinde kommt zum Durchbruch, wo Gläubige authentische Qualitätszeit miteinander verbringen.
4. Einfache Gemeinde ist eine Gemeinschaft mit einer gemeinsamen Bestimmung.
Jesus schickte damals seine Jünger hinaus und er schickt sie auch heute hinaus in die Welt, um diejenigen mit der Gnade Gottes zu erreichen, die sie noch nicht erfahren haben. Wenn wir das aus dem Blick verlieren, wird unsere Gemeinschaft zum Selbstzweck und wir laufen im Kreis.
Auf Dauer wird eine einfache Gemeinde nur dann Bestand haben, wenn sie bereit ist Frucht in der Form von neuen Jüngern und neuen kleinen einfachen Gemeinden zu bringen.
5. Es braucht nicht viel Aufwand, um selbst mit dem einfachen Gemeindeleben zu beginnen. Ein Ehepaar oder zwei Freunde kommen regelmäßig und verbindlich zusammen, in dem Bewusstsein, dass Jesus in Ihrer Mitte ist. Sie leben authentische Gemeinschaft, spornen sich zur Jüngerschaft an und beginnen sich um andere zu sorgen, die sie im Gebet begleiten und, wenn es möglich ist in ihre Gruppe einladen.
Ric
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Sonntag, 3. Januar 2010
Häuser des Friedens
risced, 20:16h
Als Jesus die 70 Jünger aussandte (Lukas 10) deutete er eine Strategie an, die auch heute noch bei der Ausbreitung des Reiches Gottes eine wichtige Rolle spielt. Es war eben nicht genug, "nur" das Evangelium auf einem öffentlichen Platz zu verkündigen und die Leute zur Versammlung einzuladen. Vielmehr sollten sie das Reich Gottes proklamieren und es wie einen Sauerteig in die ganze Gesellschaft hineintragen. Der Weg, den Jesus wählte, um das zu erreichen, war die von Gott vorbereitete Struktur, die privaten Häuser.
Wie ich in anderen Veröffentlichungen bereits erklärte, ist hier mit Haus nicht das Gebäude gemeint, sondern das psychosoziale Beziehungsgefüge in dem der Einzelne seine intensivsten Beziehungen pflegt. Das griechische Wort Oikos, das hier für Haus steht, bezeichnete damals "alle Bewohner eines Haushaltes", nicht nur die kleine Familie, sondern auch der erweiterte Familienrahmen gehörte dazu, also auch die Großeltern, nahe Verwandte und Bedienstete (Apg.16,15.31). Heute würde man sagen, es gehören die Menschen dazu, zu denen wir die engsten und häufigsten Kontakte haben. Der Oikos ist die Basisgemeinschaft einer Gesellschaft. Die Gesundheit des Oikos entscheidet über die Gesundheit der Gesellschaft. Dort wird das Individuum und dessen Sozialstruktur geprägt, welche die gesamte Entwicklung einer Gesellschaft beeinflusst.
Über die intensiven Primärbeziehungen soll sich das Reich Gottes ausbreiten und den ganzen Oikos durchdringen.
Jesus sagte in Luk.10,5-6 zu seinen Jüngern: "In welches Haus ihr aber eintretet, sprecht zuerst: Friede diesem Haus. Und wenn dort ein Sohn des Friedens ist, so wird euer Friede auf ihm ruhen."
Eine Person des Friedens ist ein Mensch, dessen Herz vorbereitet ist, das Reich Gottes im Oikos zu empfangen. Sie ist die erste Person, die den "Virus" aufnimmt. Diejenigen, die den engsten und intensivsten Kontakt zu ihr haben, nämlich die Personen ihres Oikos, werden sich zuerst infizieren. Wenn Jesus sagt "in diesem Haus bleibt ... geht nicht in ein anderes", dann will er damit sicherstellen, dass das Reich Gottes den ganzen Oikos durchdringen kann und das ganze Haus zu einem "Haus des Friedens" wird. Wenn das geschieht, dann kommt eine neue einfache Gemeinde zur Geburt.
Ric
Wie ich in anderen Veröffentlichungen bereits erklärte, ist hier mit Haus nicht das Gebäude gemeint, sondern das psychosoziale Beziehungsgefüge in dem der Einzelne seine intensivsten Beziehungen pflegt. Das griechische Wort Oikos, das hier für Haus steht, bezeichnete damals "alle Bewohner eines Haushaltes", nicht nur die kleine Familie, sondern auch der erweiterte Familienrahmen gehörte dazu, also auch die Großeltern, nahe Verwandte und Bedienstete (Apg.16,15.31). Heute würde man sagen, es gehören die Menschen dazu, zu denen wir die engsten und häufigsten Kontakte haben. Der Oikos ist die Basisgemeinschaft einer Gesellschaft. Die Gesundheit des Oikos entscheidet über die Gesundheit der Gesellschaft. Dort wird das Individuum und dessen Sozialstruktur geprägt, welche die gesamte Entwicklung einer Gesellschaft beeinflusst.
Über die intensiven Primärbeziehungen soll sich das Reich Gottes ausbreiten und den ganzen Oikos durchdringen.
Jesus sagte in Luk.10,5-6 zu seinen Jüngern: "In welches Haus ihr aber eintretet, sprecht zuerst: Friede diesem Haus. Und wenn dort ein Sohn des Friedens ist, so wird euer Friede auf ihm ruhen."
Eine Person des Friedens ist ein Mensch, dessen Herz vorbereitet ist, das Reich Gottes im Oikos zu empfangen. Sie ist die erste Person, die den "Virus" aufnimmt. Diejenigen, die den engsten und intensivsten Kontakt zu ihr haben, nämlich die Personen ihres Oikos, werden sich zuerst infizieren. Wenn Jesus sagt "in diesem Haus bleibt ... geht nicht in ein anderes", dann will er damit sicherstellen, dass das Reich Gottes den ganzen Oikos durchdringen kann und das ganze Haus zu einem "Haus des Friedens" wird. Wenn das geschieht, dann kommt eine neue einfache Gemeinde zur Geburt.
Ric
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Donnerstag, 31. Dezember 2009
Der Dienst im Netzwerk einfacher Gemeinden
risced, 14:31h
Es ist wichtig anzumerken, dass die mobilen Dienste aus Epheser 4,11 nicht mit den Leitern einer lokalen Gemeinde gleichzusetzen sind. Vielmehr bilden sie eine unabhängige und selbständige Einheit. War die Entwicklung im Netzwerk positiv, werden die Dienste mit den Ältesten der Gemeinden auf kooperativer Weise zusammenarbeiten. Es gibt nur eine Ausnahme, nämlich in der Gründungsphase einer neuen Gemeinde. In dieser Zeit wird der Dienst, also der Apostel und der Prophet auch die Leitungsfunktion in der neuen lokalen Gemeinde haben. Er ist dann sozusagen der erste Älteste der Gemeinde, weil es noch keine erfahrenen Jünger gibt, die diese Funktion übernehmen. Rechtzeitig aber müssen sich die Diener aus dieser Funktion zurückziehen, um sich auf ihren eigentlichen Auftrag zu besinnen, unerreichtes Gebiet zu durchdringen, neue Gemeinden zu gründen und die bestehenden Gemeinden von außen zu stärken. Wenn sie das nicht tun, dann blockieren sie früher oder später den organischen Zyklus, aus dem immer wieder neue Älteste und Dienste kommen.
Apostel, Propheten, Lehrer und Evangelisten sind Leiter in der übergeordneten Gemeinde und nicht in der lokalen. Sie sollen auch nicht das Leitungsgremium eines Netzwerkes von mehreren Gemeinden sein, das bleibt ebenfalls den Ältesten vorbehalten, andernfalls bauen sie eine neue Kirchenhierachie auf. Und auf keinen Fall sind sie die Präsidenten einer neuen Denomination. Trotzdem sollen und werden die Dienste auch innerhalb der lokalen Gemeinde vertreten sein, weil sie dort, in ihrer „geistlichen Heimat“ zur Reife gekommen sind und weil im Normalfall aus der Gemeinde immer wieder neue Dienste hervorkommen werden und das braucht Zeit. In der organischen Struktur eines Netzwerkes von einfachen Gemeinden werden die freigesetzten Dienste aber in der Regel neben den Gemeinden eine selbständige Einheit bilden. Zusammen mit den Gemeinden bilden sie eine große apostolische Familie oder Sippe.
Eine wichtige Aufgabe der Dienste ist es, vollmächtig in die Gemeinde hineinzusprechen, um Konflikte und Probleme zu lösen. Wenn sie den nötigen „Abstand“ zur Gemeinde haben und den Überblick behalten, können sie objektiver auftreten.
Von sich selbst aus hat der Dienst keine Vollmacht zum Wirken in der lokalen Gemeinde, er braucht dazu ein Mandat, das ihm von den Ältesten, bzw. von der Gemeinde gegeben wird. Unter normalen Umständen wird der apostolisch- prophetische Dienst, in den Gemeinden, die von ihm gegründet wurden, eine natürliche Autorität haben, doch kann er diese nicht immer einfordern. Am Beispiel des Paulus sehen wir, dass es eine Zeit gab, wo er seinen Einfluss in der korinthischen Gemeinde nur schwer geltend machen konnte, obwohl diese Gemeinde von ihm gegründet wurde. Das folgende Schaubild soll die Verknüpfung des Dienstes mit dem Netzwerk einfacher Gemeinden zeigen.
Ein Dienst sollte nicht versuchen für sich alleine zu wirken, Zusammenarbeit mit anderen Diensten ist immer besser, um wirkungsvoller sein zu können. Der Dienst im Team ist eine Gemeinschaft von berufenen Dienern für einen gemeinsamen von Gott gegebenen Auftrag. Teamarbeit ist keine Erfindung unserer Zeit, sondern ein Ausdruck des Reiches Gottes von Anfang an. Schon Paulus berücksichtigte die Prinzipien der Teamarbeit in seinem Dienst und bevor er auf Missionsreise ging, stellte er ein Team für den Dienst zusammen. (siehe mein Artikel "Team und Teamarbeit im Netzwerk einfacher Gemeinden")
Das kooperative Gabenteam der Gemeinde sind alle Glieder, das verantwortliche Team für die Aufsicht des lokalen Gemeindenetzwerkes sind die Ältesten, das verantwortliche Team in der überörtlichen Gemeinde ist das Eph.4,11- Team in gegenseitiger Ergänzung.
Richard Schutty
Apostel, Propheten, Lehrer und Evangelisten sind Leiter in der übergeordneten Gemeinde und nicht in der lokalen. Sie sollen auch nicht das Leitungsgremium eines Netzwerkes von mehreren Gemeinden sein, das bleibt ebenfalls den Ältesten vorbehalten, andernfalls bauen sie eine neue Kirchenhierachie auf. Und auf keinen Fall sind sie die Präsidenten einer neuen Denomination. Trotzdem sollen und werden die Dienste auch innerhalb der lokalen Gemeinde vertreten sein, weil sie dort, in ihrer „geistlichen Heimat“ zur Reife gekommen sind und weil im Normalfall aus der Gemeinde immer wieder neue Dienste hervorkommen werden und das braucht Zeit. In der organischen Struktur eines Netzwerkes von einfachen Gemeinden werden die freigesetzten Dienste aber in der Regel neben den Gemeinden eine selbständige Einheit bilden. Zusammen mit den Gemeinden bilden sie eine große apostolische Familie oder Sippe.
Eine wichtige Aufgabe der Dienste ist es, vollmächtig in die Gemeinde hineinzusprechen, um Konflikte und Probleme zu lösen. Wenn sie den nötigen „Abstand“ zur Gemeinde haben und den Überblick behalten, können sie objektiver auftreten.
Von sich selbst aus hat der Dienst keine Vollmacht zum Wirken in der lokalen Gemeinde, er braucht dazu ein Mandat, das ihm von den Ältesten, bzw. von der Gemeinde gegeben wird. Unter normalen Umständen wird der apostolisch- prophetische Dienst, in den Gemeinden, die von ihm gegründet wurden, eine natürliche Autorität haben, doch kann er diese nicht immer einfordern. Am Beispiel des Paulus sehen wir, dass es eine Zeit gab, wo er seinen Einfluss in der korinthischen Gemeinde nur schwer geltend machen konnte, obwohl diese Gemeinde von ihm gegründet wurde. Das folgende Schaubild soll die Verknüpfung des Dienstes mit dem Netzwerk einfacher Gemeinden zeigen.
Ein Dienst sollte nicht versuchen für sich alleine zu wirken, Zusammenarbeit mit anderen Diensten ist immer besser, um wirkungsvoller sein zu können. Der Dienst im Team ist eine Gemeinschaft von berufenen Dienern für einen gemeinsamen von Gott gegebenen Auftrag. Teamarbeit ist keine Erfindung unserer Zeit, sondern ein Ausdruck des Reiches Gottes von Anfang an. Schon Paulus berücksichtigte die Prinzipien der Teamarbeit in seinem Dienst und bevor er auf Missionsreise ging, stellte er ein Team für den Dienst zusammen. (siehe mein Artikel "Team und Teamarbeit im Netzwerk einfacher Gemeinden")
Das kooperative Gabenteam der Gemeinde sind alle Glieder, das verantwortliche Team für die Aufsicht des lokalen Gemeindenetzwerkes sind die Ältesten, das verantwortliche Team in der überörtlichen Gemeinde ist das Eph.4,11- Team in gegenseitiger Ergänzung.
Richard Schutty
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Dienstag, 29. Dezember 2009
Die Schule des Tyrannus
risced, 13:28h
Wenn es um Jüngerschaftsschulung geht, so gibt es verschiedene gute Ansätze, die in unserer Zeit praktiziert werden. Ich will hier nicht die Art und Weise, wie ich Schulung betreibe als die beste darstellen, sondern sie nur als eine Möglichkeit sehen, bei der ich allerdings die Ausgewogenheit besonders beachte. Ich berücksichtige vier Aspekte der Schulung, wie ich sie auch in dem Schaubild dargestellt habe:
Ich glaube, dass wenn nur einer dieser Aspekte vernachlässigt wird, kommt es zu keinem guten Training in Jüngerschaft. Wobei man aber bedenken muss, dass Gott souverän ist und auch in defizitären Umgebungen einen Jünger hervorbringen kann.
Das beste Beispiel für Jüngerschaftsschulung in der Bibel bietet uns mal wieder der Apostel Paulus. Da gibt es z.B. die Stellen in der Bibel, wo er Bezug nimmt auf die Beziehung zu Timotheus oder zu Titus. Er bezeichnet sich als Vater und diese Beiden als seine Kinder oder Söhne, um die er sich kümmert. In all seinen Aktivitäten hatte Paulus immer diesen Beziehungen den Vorrang gegeben. Auch im Umgang mit den Gemeinden benutzte er oft die Vergleiche mit starken Familienbeziehungen. Im Grunde bediente er sich des Musters, das Gott uns vorgegeben hat. Denn in jeder gesunden Familie gibt es normalerweise väterliche und mütterliche Fürsorge und auch die engen geschwisterlichen Beziehungen, die dazu beitragen, dass das Individuum Mensch wachsen und gedeihen kann. Ich denke, dass die geistliche Eltern- Kind- Beziehung der Hauptfokus in der Jüngerschaftsschulung ist , denn wenn diese Art von Beziehung nicht da ist, dann fehlt der gesunde Nährboden für das Training und die Investitionen bringen kein gutes Ergebnis.
Flankierend von beiden Seiten nutzte Paulus die Dynamik seines Dienstes, um die Jünger, mit denen er unterwegs war, für ihre Berufung zuzurüsten. Auf seinen Reisen hatte er meist mehrere Jünger, die dabei waren und von ihm lernten. Die praktischen Einsätze in Mission und Gemeinde brachten den nötigen Lernstoff hervor. "Learning by doing" könnte man das bezeichnen. Aus der Beziehung heraus nahm Paulus Einfluss, indem er selbst vorlebte, ermutigte, korrigierte und das Schwache stärkte. Diese Zeiten mussten sehr intensiv gewesen sein, wenn wir bedenken, dass Paulus monatelang mit seinen Jüngern unterwegs war und nicht nur angenehme, sondern oft krisenhafte Situationen durchlebte. Sie erlebten am Beispiel des Paulus, was es heißt, in allen Lagen und im praktischen Alltag ein hingegebener Jünger zu bleiben.
Einen Höhepunkt des Jüngerschaftstraining stellte die zweijährige Tätigkeit des Paulus in der Schule des Tyrannus in Ephesus dar. Diese "Schule" war eine Art Vorlesesaal, den er von einem Philosophen zur Verfügung gestellt bekommen hatte. Es heißt, dass er dort nahezu täglich mit den Jüngern zusammenkam und sie alles lehrte, was er vom Heiligen Geist selbst mitgeteilt bekommen hatte. Auch in dieser Zeit hatte er Jünger (Timotheus und Erastus) an seiner Seite, die ihn ganz praktisch unterstützten und dabei "on the job" lernten. In dieser Situation sehen wir aber noch mehr, nämlich den den vierten wichtigen Aspekt, die Lehre und die Schulung. Sie gehört auch zum Jüngerschaftstraining und sollte nicht vernachlässigt werden. Egal in welcher Form es stattfindet, immer gehört dazu das Lernen der geistlichen Zusammenhänge, die Erweiterung des biblischen Wissens und die Anwendung der Lerninhalte, um nur einiges zu nennen.
Aus dieser Schule sind viele Jünger hervorgegangen, die in die Römischen Provinzen hinein gegangen sind um Menschen für Jesus zu gewinnen, Gemeinden zu gründen und die Gläubigen zu stärken. Dazu gehörten zum Beispiel Timotheus, der später die Gemeinde in Ephesus apostolisch betreute, Titus, der sich um die Gemeinden in Kreta kümmerte und Epaphras, ein Apostel, der hauptsächlich unter den galatisichen Gemeinden tätig war.
Ric
Ich glaube, dass wenn nur einer dieser Aspekte vernachlässigt wird, kommt es zu keinem guten Training in Jüngerschaft. Wobei man aber bedenken muss, dass Gott souverän ist und auch in defizitären Umgebungen einen Jünger hervorbringen kann.
Das beste Beispiel für Jüngerschaftsschulung in der Bibel bietet uns mal wieder der Apostel Paulus. Da gibt es z.B. die Stellen in der Bibel, wo er Bezug nimmt auf die Beziehung zu Timotheus oder zu Titus. Er bezeichnet sich als Vater und diese Beiden als seine Kinder oder Söhne, um die er sich kümmert. In all seinen Aktivitäten hatte Paulus immer diesen Beziehungen den Vorrang gegeben. Auch im Umgang mit den Gemeinden benutzte er oft die Vergleiche mit starken Familienbeziehungen. Im Grunde bediente er sich des Musters, das Gott uns vorgegeben hat. Denn in jeder gesunden Familie gibt es normalerweise väterliche und mütterliche Fürsorge und auch die engen geschwisterlichen Beziehungen, die dazu beitragen, dass das Individuum Mensch wachsen und gedeihen kann. Ich denke, dass die geistliche Eltern- Kind- Beziehung der Hauptfokus in der Jüngerschaftsschulung ist , denn wenn diese Art von Beziehung nicht da ist, dann fehlt der gesunde Nährboden für das Training und die Investitionen bringen kein gutes Ergebnis.
Flankierend von beiden Seiten nutzte Paulus die Dynamik seines Dienstes, um die Jünger, mit denen er unterwegs war, für ihre Berufung zuzurüsten. Auf seinen Reisen hatte er meist mehrere Jünger, die dabei waren und von ihm lernten. Die praktischen Einsätze in Mission und Gemeinde brachten den nötigen Lernstoff hervor. "Learning by doing" könnte man das bezeichnen. Aus der Beziehung heraus nahm Paulus Einfluss, indem er selbst vorlebte, ermutigte, korrigierte und das Schwache stärkte. Diese Zeiten mussten sehr intensiv gewesen sein, wenn wir bedenken, dass Paulus monatelang mit seinen Jüngern unterwegs war und nicht nur angenehme, sondern oft krisenhafte Situationen durchlebte. Sie erlebten am Beispiel des Paulus, was es heißt, in allen Lagen und im praktischen Alltag ein hingegebener Jünger zu bleiben.
Einen Höhepunkt des Jüngerschaftstraining stellte die zweijährige Tätigkeit des Paulus in der Schule des Tyrannus in Ephesus dar. Diese "Schule" war eine Art Vorlesesaal, den er von einem Philosophen zur Verfügung gestellt bekommen hatte. Es heißt, dass er dort nahezu täglich mit den Jüngern zusammenkam und sie alles lehrte, was er vom Heiligen Geist selbst mitgeteilt bekommen hatte. Auch in dieser Zeit hatte er Jünger (Timotheus und Erastus) an seiner Seite, die ihn ganz praktisch unterstützten und dabei "on the job" lernten. In dieser Situation sehen wir aber noch mehr, nämlich den den vierten wichtigen Aspekt, die Lehre und die Schulung. Sie gehört auch zum Jüngerschaftstraining und sollte nicht vernachlässigt werden. Egal in welcher Form es stattfindet, immer gehört dazu das Lernen der geistlichen Zusammenhänge, die Erweiterung des biblischen Wissens und die Anwendung der Lerninhalte, um nur einiges zu nennen.
Aus dieser Schule sind viele Jünger hervorgegangen, die in die Römischen Provinzen hinein gegangen sind um Menschen für Jesus zu gewinnen, Gemeinden zu gründen und die Gläubigen zu stärken. Dazu gehörten zum Beispiel Timotheus, der später die Gemeinde in Ephesus apostolisch betreute, Titus, der sich um die Gemeinden in Kreta kümmerte und Epaphras, ein Apostel, der hauptsächlich unter den galatisichen Gemeinden tätig war.
Ric
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Montag, 21. Dezember 2009
Team und Teamarbeit im Netzwerk einfacher Gemeinden
risced, 19:03h
Teil 3 Biblischer Befund
Wenn wir die Briefe des NT nach Teamarbeit untersuchen finden wir einige wenige Indizien darin: Zunächst lesen wir in Gal.2,9, dass Jakobus, Kephas und Johannes als Säulen der Gemeinde in Jerusalem angesehen wurden, sie waren das erste Dienst- Team in der frühen Gemeinde. Wörtlich gibt es hier keine Hervorhebung einer Person und auch keine Differenzierung. Alle drei werden als „Säulen“ bezeichnet, was wir als leitende Älteste oder als dreiköpfige Gemeindeleitung verstehen können. Sowohl Johannes, als auch Petrus bezeichneten sich als Älteste (1.Petr.5,1/ 2.Joh.1,1). Tatsächlich wissen wir aber, dass die drei ihre Teamrolle unterschiedlich ausgefüllt haben. Die biblischen und außerbiblischen Informationen genügen, um ein klares Bild dieses Teams zu entwerfen. Jakobus, der Bruder Jesu galt als gerechter und weiser Mann. Die Befunde zeigen, dass er schwerpunktmäßig in der Verantwortung der Jerusalemer Gemeinde stand. Es ist anzunehmen, dass er sich nie aus Jerusalem entfernte, sondern sich ausschließlich um die pastoralen und administrativen Angelegenheiten des riesigen Gemeindenetzwerkes kümmerte. Von Petrus und Johannes wissen wir, dass sie oft in Judäa, Samaria und auch in Kleinasien missionarisch unterwegs waren und in den Städten und Dörfern neue Gemeinden gründeten. Aufgrund ihrer Initiative und ihrer großen Vision drangen sie als Pioniere in die angrenzenden Länder ein und legten das Fundament für viele neue Gemeinden, Petrus mehr als Evangelist und Johannes mehr als Prophet.
Insgesamt könnte man in diesem Team folgende Teamrollen mit unterschiedlichen Schwerpunkten erkennen: Jakobus der Apostel- Hirte, Petrus der Apostel- Evangelist und Johannes der Apostel- Prophet. Alle drei Dienste hatten in ihrer Teamarbeit das gesamte überregionale Netzwerk der ersten Gemeinden im Blick. Jakobus kümmert sich um das lokale Netzwerk im Zentrum und um die nötigen Lehrgrundlagen (siehe 1. Konzil). Petrus war mehr an der apostolischen Durchdringung des Hinterlandes interessiert und Johannes unterstützte ihn an verschiedenen Stellen und konzentrierte sich stark auf seinen prophetischen Auftrag. Es gab keine Konflikte, jeder konzentrierte sich auf seine Berufung und es gab immer wieder genug Abstand zueinander.
Ein zweites, etwas anderes Team begegnet uns zur selben Zeit in den beiden Personen Paulus und Barnabas. Beide waren Mitglieder der zweiten großen Gemeinde der damaligen Zeit, Antiochien. Nach einer zweijährigen Dienstzeit wurden sie vom Heiligen Geist zu ihrem apostolischen Auftrag ausgesandt. Die Gemeinde von Antiochien stand hinter ihnen und segnete sie für den Dienst. Mehr als das erste, war dieses Team ein ausschließlich mobiles Team, das überall in Neuland vordringen wollte. Während das Jerusalemer Team seinen Dienst überwiegend in dem bestehenden Gemeindenetzwerk ausübte und es erweiterte, ist das Antiochenische Team ganz auf die Erreichung neuer Länder ausgerichtet. Interessant ist die Teamentwicklung, die schon im ersten Jahr geschieht. Beide waren Apostel, doch zeigte sich bald ein großer Unterschied im Charakter und in der Art der Begabung, was später zum Zerbruch des Teams führte. Zunächst hatte Barnabas die Führung übernommen - es war schon damals seine Initiative gewesen, Paulus nach Antiochien zu holen und es war auch jetzt seine Initiative, die bei dieser ersten Missionsreise zum Tragen kam, sie reisten zuerst nach Zypern, dem Herkunftsland des Barnabas. Außerdem nahm Barnabas den Johannes- Markus, seinen Neffen mit auf die Reise. Doch schon nach wenigen Wochen änderte sich die Reiseroute, das Team und die Berichterstattung in der Apostelgeschichte. Sie gingen zurück aufs Festland nach Pamphylien und Johannes- Markus sonderte sich von ihnen ab. Jetzt lesen wir nicht mehr „Barnabas und Saulus“, sondern „Paulus und Barnabas“ (Apg.13, 13.43.46). Offenbar hatte ein Führungswechsel stattgefunden, der vielleicht auch mit Johannes- Markus zu tun hatte. Es ist anzunehmen, dass Barnabas sich als Mentor für seinen Neffen verantwortlich fühlte, Paulus aber sich lieber von ihm trenne wollte, weil er zu schwach war. Zwei Apostel mit verschiedener Begabung und Persönlichkeitsstruktur geraten aneinander, ohne sich zu ergänzen. Paulus, ein kompromissloser und harter Typ, der sich mehr auf große Missionsziele und die damit verbundenen Aufgaben konzentrierte, setzte sich gegen Barnabas durch. Als "Sohn des Trostes" bezeichnet, war Barnabas wohl mehr ein weicherer und seelsorgerlicher Typ, der menschen- und prozessorientiert dachte und fühlte. Es ist anzunehmen, dass er, um den weiteren Auftrag nicht zu gefährden, sich an Paulus anpasste und Johannes- Markus gehen lies.
Später, zu Beginn der zweiten Missionsreise entstehen ein drittes und ein viertes Team. Es gab eine starke Auseinandersetzung zwischen beiden Aposteln. Anstatt sich zu einigen und sich mit ihrer Gegensätzlichkeit für die neue Missionsreise zu ergänzen, gingen beide im Streit auseinander, jeder konzentrierte sich auf ein eigenes Team. Barnabas nimmt wieder Johannes- Markus mit und reist, wie schon bei der ersten Reise, nach Zypern. Während Paulus sich den erfahrenen Jünger Silas auswählt. In Apg.15, 22 u. 32 wird dieser als ein führender Mann und als Prophet in der Jerusalemer Gemeinde bezeichnet. Wahrscheinlich war es für Paulus einfacher mit einem Propheten unterwegs zu sein, als mit einem zweiten Apostel. Sie reisten zuerst nach Derbe und Lystra wo auch die erste Tour hinführte. Dort fand Paulus den Jünger Timotheus und nahm ihn mit auf die Weiterreise. Es war, als ob er dem Beispiel des Barnabas folgen wollte, einen jungen Mann als Helfer und Schüler in das Team aufzunehmen. Aus dem ersten Team wurden in der zweiten Runde zwei Teams, mit unterschiedlicher Prägung.
In Troas sehen wir, wie sich mit Paulus, Silas und Timotheus eine neue Teamdynamik entwickelte. Die Berichterstattung wechselt plötzlich in die Wir- Form, Lukas kam dazu, der die Aufzeichnungen machte und sich auch als Helfer in das Team integrierte. Außerdem musste der Heilige Geist einen Kurswechsel durchführen – in der Nacht träumt Paulus von einem Mazedonier, der sie nach Europa ruft. Das neue Team bestand jetzt aus Paulus dem Apostel und Silas dem Propheten, die sich gegenseitig in ihrer Berufung ergänzten und Timotheus und Lukas, die als Helfer den Dienst unterstützten. Paulus behielt weiter die Führung in dem Team, denn er bekam die Offenbarung, die sie nach Mazedonien führte, wo sie neues Land betreten konnten und viele Abenteuer erlebten. In Korinth traf er in Aquila und Priszilla zwei neue potenzielle Mitarbeiter, mit denen er ein neues „Sub- Team“ für die Gemeinden in Korinth bildete, das auch später noch Bestand hatte. Offensichtlich kann man als einzelner, starker Typ mit einem Ehepaar auch gut zusammenarbeiten.
Eine fünfte Teambildung sehe ich bei der dritten Missionsreise des Paulus. Hier finden wir ein Team, das sich nach und nach entwickelt und verändert. Zunächst reist der Apostel alleine ab und besucht die bekannten Gemeinden im galatisichen Land, wo er schon auf den ersten beiden Reisen war. Er landete schließlich in Ephesus und blieb dort zweieinhalb Jahre und lehrte die Jünger in der "Schule des Tyrannus", wobei ihm Timotheus und Erastus bei seiner Tätigkeit halfen (Apg.19,22). Später wird er auch von Gajus und Aristarch begleitet. (Apg.19,29). Zusammen mit Timotheus, Gajus und Aristarch reiste Paulus nach Korinth, sie bleiben dort drei Monate. Als sie die Rückreise über Troas antraten, kamen noch Sopater, Sekundus, Tychikus und Trophimus mit. Diese gingen voraus und warteten in Troas auf Paulus, der wahrscheinlich noch Lukas mitbrachte, denn ab hier beginnt wieder die „Wir- Berichterstattung“ (Apg.20,1).
Im dem neuen Team des Paulus waren somit in Ephesus bei seiner Schulungstätigkeit Timotheus, Erastus, Gajus und Aristarch, die ihn unterstützten und begleiteten. Sie waren Jünger des Paulus, die von ihm lernten und trainiert wurden. Dann wird berichtet von Sopater, Sekundus, Tychikus und Trophimus, die von Korinth dazukamen. Diese vier waren, zumindest die letzteren beiden, bewährte Mitarbeiter des Paulus schon bei seiner zweiten Missionsreise gewesen. Zusammen mit Lukas, der zuletzt mit Paulus angereist war, hatten sich 8 Personen in der Gemeinde in Troas um Paulus versammelt und bildeten ein großes Team.
Wenn wir die Briefe des NT nach Teamarbeit untersuchen finden wir einige wenige Indizien darin: Zunächst lesen wir in Gal.2,9, dass Jakobus, Kephas und Johannes als Säulen der Gemeinde in Jerusalem angesehen wurden, sie waren das erste Dienst- Team in der frühen Gemeinde. Wörtlich gibt es hier keine Hervorhebung einer Person und auch keine Differenzierung. Alle drei werden als „Säulen“ bezeichnet, was wir als leitende Älteste oder als dreiköpfige Gemeindeleitung verstehen können. Sowohl Johannes, als auch Petrus bezeichneten sich als Älteste (1.Petr.5,1/ 2.Joh.1,1). Tatsächlich wissen wir aber, dass die drei ihre Teamrolle unterschiedlich ausgefüllt haben. Die biblischen und außerbiblischen Informationen genügen, um ein klares Bild dieses Teams zu entwerfen. Jakobus, der Bruder Jesu galt als gerechter und weiser Mann. Die Befunde zeigen, dass er schwerpunktmäßig in der Verantwortung der Jerusalemer Gemeinde stand. Es ist anzunehmen, dass er sich nie aus Jerusalem entfernte, sondern sich ausschließlich um die pastoralen und administrativen Angelegenheiten des riesigen Gemeindenetzwerkes kümmerte. Von Petrus und Johannes wissen wir, dass sie oft in Judäa, Samaria und auch in Kleinasien missionarisch unterwegs waren und in den Städten und Dörfern neue Gemeinden gründeten. Aufgrund ihrer Initiative und ihrer großen Vision drangen sie als Pioniere in die angrenzenden Länder ein und legten das Fundament für viele neue Gemeinden, Petrus mehr als Evangelist und Johannes mehr als Prophet.
Insgesamt könnte man in diesem Team folgende Teamrollen mit unterschiedlichen Schwerpunkten erkennen: Jakobus der Apostel- Hirte, Petrus der Apostel- Evangelist und Johannes der Apostel- Prophet. Alle drei Dienste hatten in ihrer Teamarbeit das gesamte überregionale Netzwerk der ersten Gemeinden im Blick. Jakobus kümmert sich um das lokale Netzwerk im Zentrum und um die nötigen Lehrgrundlagen (siehe 1. Konzil). Petrus war mehr an der apostolischen Durchdringung des Hinterlandes interessiert und Johannes unterstützte ihn an verschiedenen Stellen und konzentrierte sich stark auf seinen prophetischen Auftrag. Es gab keine Konflikte, jeder konzentrierte sich auf seine Berufung und es gab immer wieder genug Abstand zueinander.
Ein zweites, etwas anderes Team begegnet uns zur selben Zeit in den beiden Personen Paulus und Barnabas. Beide waren Mitglieder der zweiten großen Gemeinde der damaligen Zeit, Antiochien. Nach einer zweijährigen Dienstzeit wurden sie vom Heiligen Geist zu ihrem apostolischen Auftrag ausgesandt. Die Gemeinde von Antiochien stand hinter ihnen und segnete sie für den Dienst. Mehr als das erste, war dieses Team ein ausschließlich mobiles Team, das überall in Neuland vordringen wollte. Während das Jerusalemer Team seinen Dienst überwiegend in dem bestehenden Gemeindenetzwerk ausübte und es erweiterte, ist das Antiochenische Team ganz auf die Erreichung neuer Länder ausgerichtet. Interessant ist die Teamentwicklung, die schon im ersten Jahr geschieht. Beide waren Apostel, doch zeigte sich bald ein großer Unterschied im Charakter und in der Art der Begabung, was später zum Zerbruch des Teams führte. Zunächst hatte Barnabas die Führung übernommen - es war schon damals seine Initiative gewesen, Paulus nach Antiochien zu holen und es war auch jetzt seine Initiative, die bei dieser ersten Missionsreise zum Tragen kam, sie reisten zuerst nach Zypern, dem Herkunftsland des Barnabas. Außerdem nahm Barnabas den Johannes- Markus, seinen Neffen mit auf die Reise. Doch schon nach wenigen Wochen änderte sich die Reiseroute, das Team und die Berichterstattung in der Apostelgeschichte. Sie gingen zurück aufs Festland nach Pamphylien und Johannes- Markus sonderte sich von ihnen ab. Jetzt lesen wir nicht mehr „Barnabas und Saulus“, sondern „Paulus und Barnabas“ (Apg.13, 13.43.46). Offenbar hatte ein Führungswechsel stattgefunden, der vielleicht auch mit Johannes- Markus zu tun hatte. Es ist anzunehmen, dass Barnabas sich als Mentor für seinen Neffen verantwortlich fühlte, Paulus aber sich lieber von ihm trenne wollte, weil er zu schwach war. Zwei Apostel mit verschiedener Begabung und Persönlichkeitsstruktur geraten aneinander, ohne sich zu ergänzen. Paulus, ein kompromissloser und harter Typ, der sich mehr auf große Missionsziele und die damit verbundenen Aufgaben konzentrierte, setzte sich gegen Barnabas durch. Als "Sohn des Trostes" bezeichnet, war Barnabas wohl mehr ein weicherer und seelsorgerlicher Typ, der menschen- und prozessorientiert dachte und fühlte. Es ist anzunehmen, dass er, um den weiteren Auftrag nicht zu gefährden, sich an Paulus anpasste und Johannes- Markus gehen lies.
Später, zu Beginn der zweiten Missionsreise entstehen ein drittes und ein viertes Team. Es gab eine starke Auseinandersetzung zwischen beiden Aposteln. Anstatt sich zu einigen und sich mit ihrer Gegensätzlichkeit für die neue Missionsreise zu ergänzen, gingen beide im Streit auseinander, jeder konzentrierte sich auf ein eigenes Team. Barnabas nimmt wieder Johannes- Markus mit und reist, wie schon bei der ersten Reise, nach Zypern. Während Paulus sich den erfahrenen Jünger Silas auswählt. In Apg.15, 22 u. 32 wird dieser als ein führender Mann und als Prophet in der Jerusalemer Gemeinde bezeichnet. Wahrscheinlich war es für Paulus einfacher mit einem Propheten unterwegs zu sein, als mit einem zweiten Apostel. Sie reisten zuerst nach Derbe und Lystra wo auch die erste Tour hinführte. Dort fand Paulus den Jünger Timotheus und nahm ihn mit auf die Weiterreise. Es war, als ob er dem Beispiel des Barnabas folgen wollte, einen jungen Mann als Helfer und Schüler in das Team aufzunehmen. Aus dem ersten Team wurden in der zweiten Runde zwei Teams, mit unterschiedlicher Prägung.
In Troas sehen wir, wie sich mit Paulus, Silas und Timotheus eine neue Teamdynamik entwickelte. Die Berichterstattung wechselt plötzlich in die Wir- Form, Lukas kam dazu, der die Aufzeichnungen machte und sich auch als Helfer in das Team integrierte. Außerdem musste der Heilige Geist einen Kurswechsel durchführen – in der Nacht träumt Paulus von einem Mazedonier, der sie nach Europa ruft. Das neue Team bestand jetzt aus Paulus dem Apostel und Silas dem Propheten, die sich gegenseitig in ihrer Berufung ergänzten und Timotheus und Lukas, die als Helfer den Dienst unterstützten. Paulus behielt weiter die Führung in dem Team, denn er bekam die Offenbarung, die sie nach Mazedonien führte, wo sie neues Land betreten konnten und viele Abenteuer erlebten. In Korinth traf er in Aquila und Priszilla zwei neue potenzielle Mitarbeiter, mit denen er ein neues „Sub- Team“ für die Gemeinden in Korinth bildete, das auch später noch Bestand hatte. Offensichtlich kann man als einzelner, starker Typ mit einem Ehepaar auch gut zusammenarbeiten.
Eine fünfte Teambildung sehe ich bei der dritten Missionsreise des Paulus. Hier finden wir ein Team, das sich nach und nach entwickelt und verändert. Zunächst reist der Apostel alleine ab und besucht die bekannten Gemeinden im galatisichen Land, wo er schon auf den ersten beiden Reisen war. Er landete schließlich in Ephesus und blieb dort zweieinhalb Jahre und lehrte die Jünger in der "Schule des Tyrannus", wobei ihm Timotheus und Erastus bei seiner Tätigkeit halfen (Apg.19,22). Später wird er auch von Gajus und Aristarch begleitet. (Apg.19,29). Zusammen mit Timotheus, Gajus und Aristarch reiste Paulus nach Korinth, sie bleiben dort drei Monate. Als sie die Rückreise über Troas antraten, kamen noch Sopater, Sekundus, Tychikus und Trophimus mit. Diese gingen voraus und warteten in Troas auf Paulus, der wahrscheinlich noch Lukas mitbrachte, denn ab hier beginnt wieder die „Wir- Berichterstattung“ (Apg.20,1).
Im dem neuen Team des Paulus waren somit in Ephesus bei seiner Schulungstätigkeit Timotheus, Erastus, Gajus und Aristarch, die ihn unterstützten und begleiteten. Sie waren Jünger des Paulus, die von ihm lernten und trainiert wurden. Dann wird berichtet von Sopater, Sekundus, Tychikus und Trophimus, die von Korinth dazukamen. Diese vier waren, zumindest die letzteren beiden, bewährte Mitarbeiter des Paulus schon bei seiner zweiten Missionsreise gewesen. Zusammen mit Lukas, der zuletzt mit Paulus angereist war, hatten sich 8 Personen in der Gemeinde in Troas um Paulus versammelt und bildeten ein großes Team.
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