Samstag, 23. Januar 2010
Der 3. Johannesbrief – die Dienste, die Ältesten und die Gemeinde im Miteinander
Verfasser, Empfänger und Gruß
1 Der Älteste dem geliebten Gajus, den ich liebe in der Wahrheit.2 Geliebter, ich wünsche, dass es dir in allem wohlgeht und du gesund bist, wie es deiner Seele wohl geht.
Rechtes und falsches Verhalten gegenüber fremden Brüdern
3 Denn ich habe mich sehr gefreut, als Brüder kamen und für deine Wahrheit Zeugnis gaben, wie du in der Wahrheit wandelst. 4 Eine größere Freude habe ich nicht als dies, dass ich höre, dass meine Kinder in der Wahrheit wandeln. 5 Geliebter, treu handelst du in dem, was du an den Brüdern, sogar an fremden, tust 6 - sie haben vor der Gemeinde1 von deiner Liebe Zeugnis gegeben -, und du wirst wohl tun, wenn du sie zur Reise ausstattest, wie es Gottes würdig ist. 7 Denn für den Namen sind sie hinausgegangen, und sie nehmen nichts von den Heiden2. 8 Wir nun sind schuldig, solche aufzunehmen, damit wir Mitarbeiter der Wahrheit werden. 9 Ich habe der Gemeinde3 etwas geschrieben, aber Diotrephes, der gern unter ihnen der Erste sein will, nimmt uns nicht an. 10 Deshalb, wenn ich komme, will ich seine Werke in Erinnerung bringen, die er tut, indem er mit bösen Worten gegen uns schwatzt; und sich hiermit nicht begnügend, nimmt er selbst die Brüder nicht an und wehrt auch denen, die es wollen, und stößt sie aus der Gemeinde4. 11 Geliebter, ahme nicht das Böse nach, sondern das Gute! Wer Gutes tut, ist aus Gott; wer Böses tut, hat Gott nicht gesehen. 12 Dem Demetrius ist Zeugnis gegeben worden von allen und von der Wahrheit selbst; aber auch wir geben Zeugnis, und du weißt, dass unser Zeugnis wahr ist.
Schlussbemerkung und Grüße
13 Ich hätte dir vieles zu schreiben, aber ich will dir nicht mit Tinte und Feder schreiben, 14 sondern ich hoffe, dich bald zu sehen, und wir wollen mündlich miteinander reden. 15 Friede dir! Es grüßen dich die Freunde. Grüße die Freunde mit Namen!


Mir ist jetzt klar geworden, dass die Briefe des Johannes sehr wertvoll sind, um uns auch heute noch einen Einblick zu geben, wie die Dienste aus Epheser 4,11 wirken können, damit der ganze Leib gesegnet wird.

Johannes schrieb diesen Brief wahrscheinlich aus Ephesus. Er ist gerichtet an Gajus, der ein Verantwortlicher einer Gemeinde in einem anderen unbekannten Ort in Kleinasien ist. Das herzliche Verhältnis zu dem Apostel wird in dem Wortlaut deutlich. Johannes lobt Gajus, weil er sich stets als wahrheitsliebend und gastfreundschaftlich gezeigt hat. Von Johannes empfohlen kamen immer wieder fremde Christen bzw. Diener Gottes in die Gemeinde und wurden von ihm herzlich aufgenommen und unterstützt.
Doch in der Gemeinde gab es einen zweiten verantwortlichen Mann mit Namen Diotrephes, der das nicht wollte und deswegen sogar ein Empfehlungsschreiben des Johannes verschwinden lies. Aus den Worten des Johannes geht hervor, dass Diotrephes die Situation kontrollieren wollte, um der alleinige „Bestimmer“ in der Gemeinde zu sein. Diener die von Außen kamen, um der Gemeinde Orientierung zu geben, wollte er die Tür für die Gemeinde nicht öffnen.

Aus der Didache, der ersten nachapostolischen Sammlung von Gemeinderegeln (um 120 n. Chr.), wissen wir, dass im 1. Jahrhundert viele Lehrer, Propheten und Apostel als Wanderprediger im ganzen römischen Reich unterwegs waren. Sie gründeten neue Gemeinden und besuchten die bestehenden Gemeinden um sie zum Dienst zuzurüsten, wie wir es in Eph.4,11 lesen. Als eine Art Gegenleistung übernahmen die Gemeinden die Versorgung dieser Diener. Der Apostel Johannes war für einen Teil von ihnen ein väterlicher Mentor gewesen und setzte sich für sie ein. Nach dem Tod des Johannes wurde es für die wandernden Dienste jedoch immer schwieriger in den Gemeinden Einlass zu bekommen. Leitende Älteste, die dann Bischöfe (episkopos) genannt wurden, begannen die Situation zu kontrollieren und die Gemeinde vor dem Einfluss der Dienste abzuschirmen, wie Diotrephes es auch versuchte.

Heute haben wir eine ganz ähnliche Situation wie damals, doch wir nähern uns der Problematik von der anderen Seite, wo es von der Abschottung hin zur Öffnung gehen wird. Das neue Verständnis von Hausgemeinde bzw. einfacher Gemeinde macht die Struktur von damals aktuell. Es gibt wieder Dienste mit ähnlichem Charakter wie damals in den Netzwerken der einfachen Gemeinden und die gilt es zu erkennen und anzuerkennen. Die Bewegung geht dahin, dass wir mehr und mehr frei werden von dem Paradigma der „bischöflich kontrollierten Gemeindeform“ und das freie Fliessen und Wirken der Dienste im Netzwerk der Gemeinden anerkennen werden.
Es ist wichtig, dass in einem lokalen Gemeindenetzwerk verantwortliche Personen als „Älteste“ anerkannt sind, die sich um die Gemeinden mühen und die Aufsicht haben. Aber diese Wächter werden zugeben müssen, dass Gott zusätzlich Apostel, Propheten und Lehrer in ihr Netzwerk gegeben hat, um die Gläubigen in „ihren Gemeinden“ zuzurüsten. Der Heilige Geist wird sie anweisen, die Tür der Gemeinde für die mobilen Dienste zu öffnen, um mit ihnen zusammenzuarbeiten. Die Gemeinden im ersten und zweiten Jahrhundert sind auf diese Weise gewachsen und sie werden auch im 21. Jahrhundert auf diese Weise wachsen und in die Reife gelangen.

ric

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