Dienstag, 29. Dezember 2009
Die Schule des Tyrannus
Wenn es um Jüngerschaftsschulung geht, so gibt es verschiedene gute Ansätze, die in unserer Zeit praktiziert werden. Ich will hier nicht die Art und Weise, wie ich Schulung betreibe als die beste darstellen, sondern sie nur als eine Möglichkeit sehen, bei der ich allerdings die Ausgewogenheit besonders beachte. Ich berücksichtige vier Aspekte der Schulung, wie ich sie auch in dem Schaubild dargestellt habe:


Ich glaube, dass wenn nur einer dieser Aspekte vernachlässigt wird, kommt es zu keinem guten Training in Jüngerschaft. Wobei man aber bedenken muss, dass Gott souverän ist und auch in defizitären Umgebungen einen Jünger hervorbringen kann.
Das beste Beispiel für Jüngerschaftsschulung in der Bibel bietet uns mal wieder der Apostel Paulus. Da gibt es z.B. die Stellen in der Bibel, wo er Bezug nimmt auf die Beziehung zu Timotheus oder zu Titus. Er bezeichnet sich als Vater und diese Beiden als seine Kinder oder Söhne, um die er sich kümmert. In all seinen Aktivitäten hatte Paulus immer diesen Beziehungen den Vorrang gegeben. Auch im Umgang mit den Gemeinden benutzte er oft die Vergleiche mit starken Familienbeziehungen. Im Grunde bediente er sich des Musters, das Gott uns vorgegeben hat. Denn in jeder gesunden Familie gibt es normalerweise väterliche und mütterliche Fürsorge und auch die engen geschwisterlichen Beziehungen, die dazu beitragen, dass das Individuum Mensch wachsen und gedeihen kann. Ich denke, dass die geistliche Eltern- Kind- Beziehung der Hauptfokus in der Jüngerschaftsschulung ist , denn wenn diese Art von Beziehung nicht da ist, dann fehlt der gesunde Nährboden für das Training und die Investitionen bringen kein gutes Ergebnis.

Flankierend von beiden Seiten nutzte Paulus die Dynamik seines Dienstes, um die Jünger, mit denen er unterwegs war, für ihre Berufung zuzurüsten. Auf seinen Reisen hatte er meist mehrere Jünger, die dabei waren und von ihm lernten. Die praktischen Einsätze in Mission und Gemeinde brachten den nötigen Lernstoff hervor. "Learning by doing" könnte man das bezeichnen. Aus der Beziehung heraus nahm Paulus Einfluss, indem er selbst vorlebte, ermutigte, korrigierte und das Schwache stärkte. Diese Zeiten mussten sehr intensiv gewesen sein, wenn wir bedenken, dass Paulus monatelang mit seinen Jüngern unterwegs war und nicht nur angenehme, sondern oft krisenhafte Situationen durchlebte. Sie erlebten am Beispiel des Paulus, was es heißt, in allen Lagen und im praktischen Alltag ein hingegebener Jünger zu bleiben.

Einen Höhepunkt des Jüngerschaftstraining stellte die zweijährige Tätigkeit des Paulus in der Schule des Tyrannus in Ephesus dar. Diese "Schule" war eine Art Vorlesesaal, den er von einem Philosophen zur Verfügung gestellt bekommen hatte. Es heißt, dass er dort nahezu täglich mit den Jüngern zusammenkam und sie alles lehrte, was er vom Heiligen Geist selbst mitgeteilt bekommen hatte. Auch in dieser Zeit hatte er Jünger (Timotheus und Erastus) an seiner Seite, die ihn ganz praktisch unterstützten und dabei "on the job" lernten. In dieser Situation sehen wir aber noch mehr, nämlich den den vierten wichtigen Aspekt, die Lehre und die Schulung. Sie gehört auch zum Jüngerschaftstraining und sollte nicht vernachlässigt werden. Egal in welcher Form es stattfindet, immer gehört dazu das Lernen der geistlichen Zusammenhänge, die Erweiterung des biblischen Wissens und die Anwendung der Lerninhalte, um nur einiges zu nennen.

Aus dieser Schule sind viele Jünger hervorgegangen, die in die Römischen Provinzen hinein gegangen sind um Menschen für Jesus zu gewinnen, Gemeinden zu gründen und die Gläubigen zu stärken. Dazu gehörten zum Beispiel Timotheus, der später die Gemeinde in Ephesus apostolisch betreute, Titus, der sich um die Gemeinden in Kreta kümmerte und Epaphras, ein Apostel, der hauptsächlich unter den galatisichen Gemeinden tätig war.

Ric

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