Donnerstag, 29. März 2007
Das Diotrephes- Syndrom
Johannes, der Jünger Jesu lebte Mitte bis Ende des 1. Jahrhunderts in Ephesus und schrieb dort einen Brief, den wir als den 3. Johannesbrief kennen.
Er stammt etwa aus dem Jahre 90 n. Chr. und soll die Aufnahme des reisenden Dieners Demetrius sicherstellen. Johannes wandte sich dabei an Gajus, da dieser durch seine Liebe zur Wahrheit und zur Gastfreundschaft in der Gemeinde bekannt war. Damals war es üblich, dass Apostel, Propheten, Evangelisten und Lehrer umherzogen und die Gemeinden der römischen Welt besuchten, um ihnen mit dem Evangelium zu dienen. Demetrius war einer dieser „Wanderprediger“, der bald kommen wollte. Dazu gab ihm Johannes ein Empfehlungsschreiben für Gajus mit, das uns heute in Form dieses Briefes vorliegt.

Diotrephes und Gajus waren gleichberechtigte Älteste in der Gemeinde, doch traten sie in ihrer Einstellung und in ihrem Verhalten recht unterschiedlich auf. Gajus pflegte eine gute Beziehung zu dem Apostel Johannes und war offen für dessen Rat und Hilfe. Er gewährte gerne Gastfreundschaft und nahm die reisenden Dienste wohlwollend auf. Während Diotrephes den Einfluss des Apostels blockieren wollte und kein Interesse an den Diensten hatte. Vermutlich gab es noch einen anderen Brief, den Diotrephes verschwinden ließ, deshalb gibt er diesen Biref Demetrius als Empfehlungsschreiben mit und richtet es direkt an Gajus und an die Gemeinde.

In dem Schreiben wird deutlich, dass Diotrephes die Gemeinde dominieren und allein Autorität über sie ausüben wollte, so lesen wir „Ich schrieb etwas an die Versammlung, aber Diotrephes, der gern unter ihnen der erste sein will, nimmt uns nicht an“.
Schon in der Vergangenheit hatte dieser Älteste den reisenden Diensten den Eintritt in die Gemeinde verwehrt. Wahrscheinlich hatte er Angst, seine Autoritätsstellung nicht weiter ausbauen zu können, denn er wollte in Zukunft die Geschicke der Gemeinde alleine lenken. Die reisenden Dienste waren eine Herausforderung gegenüber der Stellung, die Diotrephes einnahm und auch behalten wollte. Deshalb konnte er sie nicht dulden.
Die meisten christlichen Versammlungen wurden in dieser Zeit immer noch von einer Gruppe von Ältesten geleitet. Der „monarchische Episkopat“, ein Leiter, der als Autorität über den Ältesten stand (Bischof - Priester - Pastor) hatte sich noch nicht durchgesetzt. Doch schon waren die ersten Vorboten zu erkennen. Durchsetzen konnte sich diese erste Leiterhierarchie in den Gemeinden erst ab ca. 100 n. Chr, nach dem die letzten Apostel des Herrn (Jesu Jünger) gestorben waren. Die umherreisenden Prediger hatten es dann immer schwerer, von den erstarkten Bischöfen der Gemeinden akzeptiert zu werden. (siehe Artikel hier „Antiochien, die erste heidenchristliche Gemeinde in Syrien“)

Der Apostel Johannes blieb dem Beispiel Jesu treu und versuchte die geistgeleitete Dienststruktur der Gemeinde zu bewahren. Das einzige Schutzmittel, welches er anwandte, war der Hinweis auf die Wahrheit, die in der Sendung der Arbeiter deutlich wird. Die Bevollmächtigung eines Diener Gottes beruhte einzig und allein in ihr. Es gab keine andere Bevollmächtigung, durch welche die Sendung solcher Prediger bestätigt worden wäre.
Leider wurde auch hier später die „Apostolische Sukzession“ eingeführt, um die Bevollmächtigung und Nachfolge durch Kirchengesetze zu regeln und durch Ordination von Priester zu Priester weiterzugeben. Das bedeutete das Aus der geistgewirkten Gemeindestruktur.
Die Frage, ob reisende Dienste aufgenommen oder nicht aufgenommen werden sollten, fand ihre Beantwortung einzig und allein in der Lehre, die sie brachten. Der Apostel wandte kein anderes Mittel an, um die Berechtigung ihrer Sendung zu prüfen. Die Wahrheit selbst sollte der einzige Prüfstein für solche sein, die sich als Diener des Herrn bekennen. Wenn die Apostel es unternommen hätten, Prediger des Wortes zu bevollmächtigen und offiziell auszusenden, oder wenn sie einen Ausschuss damit beauftragt hätten, solche zu ordinieren, hätten sie in das souveräne Handeln des Heiligen Geistes eingegriffen. (Siehe Apg. 13.1-2)

Aber genau das versuchte Diotrephes eigenmächtig zu blockieren. Die Wahrheit der Botschaft und die Liebe in Form der Gastfreundschaft waren ihm nicht wichtig. Es ging ihm in erster Linie um die eigene Autorität und um seinen Einfluss in der Versammlung. Um seine Stellung zu verteidigen, wies er sogar den Apostel an, und lehnte die Brüder ab, die in der Versammlung dienen wollten. Er hatte seine eigene Vorstellung, wie die Gemeinde „gebaut werden“ sollte und maßte sich an, ohne die Dienste aus Eph. 4,11 arbeiten zu können. Damit wurde er zu einem Symbol für die spätere institutionelle Kirchenhierarchie und für das langsame Aussterben der reisenden Dienste, die im Epheserbrief benannt werden.


Ric

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Montag, 26. März 2007
Keith Smith: "Lokale und mobile Dienste und ihre Bedeutung in der Vernetzung der Hausgemeinden"
Der Dienst und die Vernetzung in der Hausgemeinde

Eindruck/ Bild nach dem Lobpreis:
1. „Wenn der Herr das Haus nicht baut, bauen die Bauleute umsonst“. 2. „Ein Feuerring“ - Interpretation: Aus Sacharja, da heißt es, Jerusalem soll keine Mauer haben, wegen der Menge an Leute in ihr. Gott Selbst wird eine feurige Mauer um sie sein. (Sacharja 2,8-9)


Keith: Gott kennt nur eine Gemeinde in der Stadt und das ist seine Gemeinde, bestehend aus allen Gemeinden und Hausgemeinden. Gott kann eine Art Ältestenschaft in der Stadt zusammenbringen, die Verantwortung für die Stadtgemeinde übernehmen.

1. Wir bauen Mauern um unsere Gemeinde herum, aber wir selbst sollen auch keine Mauern um uns herum bauen, weder um unsere Hausgemeinde, zur Abgrenzung von den anderen Gemeinden in der Stadt, noch um unsere eigene Person innerhalb unserer Hausgemeinde. Gott ist unser Schutz und wir sollen die Beziehungen untereinander pflegen und aufbauen.

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Mittwoch, 21. März 2007
Leiten durch Überzeugen IV
Hingabe statt Verbindlichkeit

Jeder der regelmäßige Treffen wie Hausgemeindeabende organisiert kennt die Situation: Wenn überhaupt melden sich manche Leute kurz vor dem Treffen aus verschiedensten Gründen ab. Sie kommen nicht zu dem Treffen. Ihre Gründe sind so manchesmal für die Leiter kaum oder gar nicht nachvollziehbar. Frust baut sich auf und dem Leiter kommt die Frage in den Sinn: „Wozu mache ich das eigentlich alles?"

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Antiochien die erste heidenchristliche Gemeinde in Syrien (2)
In der Gemeinde in Antiochien gab es eine der bekanntesten Kirchenpersön- lichkeiten der Antike, Ignatius von Antiochien, der zu einem der wichtigsten Wegbereiter der instituionellen Kirche (Syrisch- Orthodoxe Kirche, Katholische Kirche, Anglikanische Kirche) wurde. Er war der starke Initiator der frühen dogmatischen Festlegung der Gemeinden des Ostens. Ab etwa 68 n. Chr. war Ignatius (Beiname Theophoros =„der Gott im Herzen trägt“) Bischof der Gemeinde. Man sagt, dass er ein Schüler des Johannes gewesen sei und nach Euodios, als 3. Bischof die Gemeinde von Antiochien leitete. Auf seiner Reise nach Rom, wo er etwa 107 n.Chr. im Tierkampf den Märtyrertod starb, warnte er abschließend in sieben Briefen, den "Ignatien" eindringlich vor Irrlehren und ermahnte die angeschriebenen Gemeinden zu apostolischer Einheit unter dem Bischof.

Mit der Betonung der bischöflichen Autorität als einem „monarchischen Episkopat“ hatte er die organisatorischen Fundamente der jungen Kirche gefestigt. Als erster erhob er das Bischofsamt vollends als besonderes Aufseheramt aus dem Presbyterkollegium heraus. Er forderte für den Bischof alle Autorität in Lehr- und Ordnungsfragen und die Unterwerfung der Diakone und Laien unter die kirchliche Autorität. Er lehrte: "Wer den Bischof ehrt, wird von Gott geehrt; wer ohne den Bischof etwas tut, dient dem Teufel“.
In seiner„Urbild-Abbild- Theorie“ machte er den Bischof zum Mittler zwischen Gott und der Gemeinde: "Es ist klar, dass man den Bischof wie den Herrn selbst ansehen muss."
Auch die Abendmahlsliturgie als Eucharistiefeier bekam damals einen besonderen Stellenwert, nur der Bischof durfte sie zelebrieren, als ein Antiserum gegen die Sünde.
Zusammen mit Clemens von Rom prägte er auch die so genannte „Apostolische Sukzession“. 95 n.Chr. betonte dieser in seinem Brief an die Gemeinden von Korinth, die Unabsetzbarkeit der Presbyter und Episkopen. Sie seien die von den Aposteln eingesetzten, rechtmäßigen Nachfolger im Amt, die ihrerseits wieder die Autorität besitzen, ihre eigenen Nachfolger einsetzen zu können. Diese Praxis der automatischen Nachfolgeregelung kannte man bis dahin nur im Alten Testament – jetzt war diese Tradition wieder da.

Durch die Bischöfe als eine „Klasse“, die über den Ältesten und Diakonen stand, entstand ein neues Priesteramt mit zentralisierter Verantwortung wie im Alten Testament. Auch die Form des Abendmahls als magisch-mystische Feier brachte den Opferdienst nach alttestamentlichen Vorstellungen wieder in Erinnerung. Es fehlte nur noch der Tempelcharakter des christlichen Versammlungsraumes.
Ignatius' Lehren trugen entscheidend zur Herausbildung des Gegensatzes zwischen Laientum und Klerus bei und schufen entscheidende Grundlagen für die zukünftige Gemeinde als eine kirchliche Institution mit Hierarchien und Kirchenrecht, wie wir sie noch heute kennen.
Fortsetzung folgt.

Ric

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Dienstag, 20. März 2007
Antiochien die erste heidenchristliche Gemeinde in Syrien (1)
„Es waren aber unter ihnen einige Männer von Zypern und Kyrene, die, als sie nach Antiochia kamen, auch zu den Griechen redeten, indem sie das Evangelium von dem Herrn Jesus verkündigten. Und des Herrn Hand war mit ihnen, und eine große Zahl glaubte und bekehrte sich zum Herrn….
Es geschah ihnen (Paulus und Barnabas) aber, dass sie ein ganzes Jahr in der Gemeinde zusammenkamen und eine zahlreiche Menge lehrten und daß die Jünger zuerst in Antiochia Christen genannt wurden.“ (Apg.11,20.21.26)

Die Stadt Antiochien in Syrien, etwa 500 km nördlich von Jerusalem gelegen, war im ersten nachchristlichen Jahrhundert ein Zentrum griechisch- römischer Kultur. Sie war vom Hellenismus geprägt und beherbergte verschiedene philosophische und wissenschaftliche Schulen, die Einfluss im ganzen römischen Reich hatten. Als Hafenstadt war sie wichtigster Handelsplatz der Region und zog Reichtum und Menschen an. Neben Rom und Alexandria war Antiochien die drittgrößte Stadt im Reich und bildete eine bedeutende Brücke zwischen Ost und West. Zur Zeit des Paulus mag es dort bis zu 200 000 Einwohner gegeben haben.

Die Entstehung der christlichen Gemeinde in Antiochien ist zurückzuführen auf einige aus Jerusalem, nach der Steinigung des Stefanus, vertriebene hellenistische Christen um (40 n.Chr.). Sie erkündeten dort den Heiden das Evangelium, was auf sehr fruchtbaren Boden fiel. Die Jerusalemer Gemeinde sah sich verantwortlich für die jungen Christen und entsandte etwa 45 n.Chr. Barnabas als Hilfe (Apg.11,22). Dieser holte bald Paulus, der inzwischen in Tarsus lebte und war mit ihm etwa ein Jahr in der Gemeinde tätig. Mit großem Eifer lehrten sie die Jünger im Glauben und legten ein gutes Fundament.
Mit der Festigung der Gemeinde in Antiochien begann ein neuer Abschnitt in der Geschichte der Christenheit. Hier wurden die Gläubigen zum ersten Mal Christen genannt. Die Jerusalemer Gemeinde konnte bis zu ihrer Vertreibung niemals das Stigma loswerden, eine jüdische Sekte zu sein. Hier im heidnischen Syrien war die jüdische Frömmigkeit nur eine von vielen religiösen Richtungen, sodass die Gemeinde von Anfang an eine eigenständige Identität entwickeln konnte. Sie wurde zum neuen Zentrum der Christen im Osten und entwickelte sich zu einer Art Missionsbasis für die damalige Welt.

In der Bibel wird nicht erwähnt, ob es in der Gemeinde Älteste gab, die Gemeindestruktur schien dem Schreiber offensichtlich nicht wichtig gewesen zu sein. In Apg.13,1-2 werden Propheten und Lehrern erwähnt, ob sie die verantwortlichen Leiter der Gemeinde waren ist nicht klar. Vielleicht gehörten Barnabas und Paulus zum Leitungskreis der Gemeinde, jedoch wurden sie schon etwa 46 n.Chr. vom Heiligen Geist als Apostel zum Missionsdienst ausgesandt und verließen die Gemeinde.
Fortsetzung folgt.

Ric

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Montag, 19. März 2007
Was in Rom im 1. Jhdt. so los war (Teil 3)
Nur drei Jahrzehnte nach dem Tode des Paulus, um ca. 100 n.Chr. begann eine ernsthafte Auseinandersetzung um die Struktur der Gemeinde in Rom. Zwei gegensätzliche Vorstellungen entstanden, die sich später konträr gegenüber stehen sollten. Zwei wichtige Personen der römischen Hausgemeinden werden damit in Verbindung gebracht.

Die eine war Clemens, der später von der Katholischen Kirche als 3. Papst deklariert wurde. Er war ein jüdischer, freigelassener Sklave, aus der Dienerschaft des späteren Märtyrers Titus Flavius Clemens, eines Vetters des Kaisers Domitian. Durch ihn bekehrten sich führende Angehörige des römischen Adels und des Kaiserhauses zum Christentum. Als gebildeter und einflussreicher Leiter, der selbst einer größeren Hausgemeinde vorstand, erlangte er großes Ansehen unter den Gemeinden der Stadt. Er nahm eine mehr kooperative Haltung zur Regierung in Rom ein und wollte dass die Gemeinde mit dessen Autoritäten in Frieden lebt.
Um etwa 100 n.Chr. schrieb er den 1. Clemensbrief an die Gemeinde in Korinth, in dem er aus seinen Erfahrungen mit der römischen Gemeinde schöpfte, um in deren Gemeindesituation hineinzusprechen. Es war ihm dabei sehr wichtig, den Frieden innerhalb der Gemeinde zu wahren, um die zerbrechliche Ruhe mit der Regierung nicht unnötig zu gefährden. Seine Anweisungen an die entfernte Gemeinde reflektieren die Situation in Rom und Clemens Vorstellung über die innere Struktur der Gemeinde. Um Uneinigkeiten und Streit unter den Gemeindeältesten zu verhindern betonte er die Wichtigkeit eines Gemeindeleiters (episkopos = Bischof), der über den Ältesten steht. In seinen Ausführungen verband er das neutestamentliche Prinzip des Haushaltsvorstandes mit den absolutistischen Autoritätsvorstellungen innerhalb der römischen Gesellschaft und betonte auch die Standesunterschiede. Es sollte der Gemeinde helfen Ordnung und Sicherheit nach innen zu wahren, um nach Außen nicht aufzufallen. Durch seinen großen Einfluss legte er mit seiner „Kirchenlehre“ den Grund für die aufwachsende Kirchenhierarchie, die später zur Institution der Katholischen Kirche führte.

Die andere Person war Hermas, ein prophetisch begabter Christ, dessen Schrift, Der Hirt des Hermas Jahrzehnte später unter den Christen in Rom ein Gegengewicht darstellte. Im Gegensatz zu Clemens war Hermas eher unscheinbar, aus niedriger sozialer Schicht stammend und hatte keine Verbindung zum kaiserlichen Hause. Auch er fand Gleichgesinnte im größeren Verband der römischen Hausgemeinden die seine prophetischen Botschaften und Korrekturen bereit aufnahmen und sich nach seinen Vorstellungen richteten. Hermas stellte die Beziehungen untereinander und das geistliche Wachstum der Gemeinde in den Vordergrund. Er rief alle, die Leiter und die „normalen Gemeindeglieder“ zur Buße auf. Ihm ging es nicht um die Wahrung von Stabilität und Gemeindeordnung, um nach Außen Frieden zu zeigen, sondern die geistliche Erkenntnis, die Umkehr und Hingabe an Gott waren sein Anliegen. Er sprach sich gegen den bedingungslosen Gehorsam gegenüber Autoritäten aus und stellte die Eigenverantwortlichkeit des Einzelnen in den Vordergrund. Zwar betonte er auch die besondere Verantwortung der Leiter und stellte die Wichtigkeit des Haushaltsvorstandes heraus, doch wandte er sich gegen die gängigen Herrschaftsvorstellungen der römischen Gesellschaft und gegen hierarchische Strukturen. Im Unterschied zu Clemens betonte er die charismatische Autorität, die nicht aus Tradition, sondern aus der Offenbarung kommt. Alle Gemeindeglieder, egal welchen geistlichen oder weltlichen Stand sie hatten sah er auf der selben brüderlichen Ebene. Er betonte die Souveränität des Wirkens des Heiligen Geistes in der Gemeinde. Die Reichen forderte er auf, nicht stolz zu sein, sondern sich um die Armen zu kümmern. Und alle ermahnte er zu einem Leben in Heiligkeit.

(Quellen: Geschichtsschreibung von Tertullian; James S. Jeffers. (“Conflict at Rome: Social Order and Hierarchy in Early Christianity”)

Ric

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Sonntag, 18. März 2007
Was in Rom im 1. Jhdt. so los war (Teil 2)
Paulus zählt in den beiden Bibelstellen insgesamt 6 Hausgemeinden mit ihren Leitern auf und insgesamt 24 Einzelpersonen, die in der Formulierung nicht zu einer Hausgemeinde zugeordnet werden. Es muß sich also um eine größere Anzahl von Christen, vielleicht 100 oder 200 gehandelt haben, die Paulus in seinem Biref anspricht.

Kirchengeschichtliche Dokumente besagen, dass es um das Jahr 100 n. Chr. mehr als 25 christliche Hausversammlungen in Rom gab, die von mehreren Personen geleitet wurden. Ebenso, wie die zahlreichen jüdischen Synagogen der Stadt, waren diese nicht zentral organisiert. Die ersten Christen in Rom waren in der Regel jüdischer Herkunft und galten, wie in Jerusalem auch, als jüdische Sekte. Sowohl die Juden, als auch die Christen mussten sich entscheiden, entweder geheime Treffen zu haben, oder als registrierte Vereinigungen unter Kontrolle zu stehen – ähnlich, wie wir es heute aus China kennen.

Die Hausgemeinden wurden oft nach ihren Leitern benannt und unterstanden keiner zentralen Aufsicht. Es ist nicht belegt und absolut unwahrscheinlich, dass Petrus der Gründer der Gemeinde in Rom war, geschweige denn sie später als alleiniger Bischof beaufsichtigte. Das ist eine Erfindung der Katholischen Kirche. Es gibt auch keine geschichtlichen Belege, dass ein anderer Apostel bzw. „Bischof“ am Aufbau der Gemeinden beteiligt war, es ist vielmehr anzunehmen, dass es souveräne Hausgemeinden waren, die ohne apostolische Initiative von Außen entstanden waren und weiter wuchsen.
Wegen der Verfolgung gab es eine ständige Veränderung – bestehende Gemeinden starben weg, während neue entstanden. Die Vertreibung der Juden aus Rom unter Kaiser Claudius (49. n.Chr.) verhalf schließlich den heidenchristlichen Gemeinden in Rom zum eigenständigen Wachstum, sodass schon zur Zeit der Abfassung des Römerbriefes (ca. 55 n.Chr.) die Zahl der Heiden überwog. Unter den Vertriebenen waren Aquila und Priscilla, die in Korinth Zuflucht fanden. Paulus traf sie dort etwa 50 n. Chr., wo sie zusammen das Fundament für eine neue Stadtgemeinde legten, um dann gemeinsam nach Ephesus weiterzureisen. Nachdem auch dort eine Gemeinde entstanden war hatte sich die Lage in Rom wieder entspannt und sie konnten zurückkehren, um gleich wieder eine Gemeinde in ihrem Hause zu versammeln. Deshalb grüß Paulus auch sie in seinem Brief an die Römer.
Fortsetzung folgt

Ric

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Samstag, 17. März 2007
Was in Rom im 1. Jhdt. so los war (Teil 1)
In Paulus` Grüße am Ende seines Briefes an die Römer lesen wir:

"Grüßt Priska und Aquila, meine Mitarbeiter in Christus Jesus, ...
und die Gemeinde in ihrem Haus
.... Grüßt Epänetus, .... Grüßt Maria,.... Grüßt Andronikus und Junias..... Grüßt Ampliatus,.... Grüßt Urbanus, ... und Stachys,.... Grüßt Apelles, ....
Grüßt die vom [Haus des] Aristobul.
Grüßt Herodion,....
Grüßt die vom [Haus des] Narzissus,
die im Herrn sind.
Grüßt Tryphäna und Tryphosa,.... Grüßt Persis,.... Grüßt Rufus, ....und seine Mutter....
Grüßt Asynkritus, Phlegon, Hermes, Patrobas, Hermas
und die Brüder bei ihnen.
Grüßt Philologus und Julia, Nereus und seine Schwester und Olympas
und alle Heiligen bei ihnen.
Grüßt einander mit heiligem Kuß."
Als Paulus Jahre später selbst in Rom war und unter Hausarrest stand schreibt er an die Philipper:
"Es grüßen euch alle Heiligen, besonders aber die aus des Kaisers Haus". (Phil. 4,22).


Interessant, dass es viele Gruppen (Hausgemeinden) in Rom gab und sich sogar am Hause des Kaisers eine Hausgemeinde versammelte, wahrscheinlich bestehend aus Sklaven und/ oder Soldaten, die für den Kaiser tätig waren. Diese alle kannten sich untereinander und kannten Paulus.
Die Wurzeln der Gemeinde gehen mit Sicherheit zurück auf das Pfingstereignis in Jersualem, bei dem Juden aus Rom anwesend waren und das Feuer des Heiligen Geistes mit nach Rom brachten. Ohne Hilfe von Außen entstanden dann dort in den Häusern Gemeinden.
Ebenso ist belegt (Nachweise aus 2. Jhdt.), dass sich diese Hausgemeinden in den Katakomben regelmäßig zu größeren Versammlungen, Gottesdiensten und/ oder Lehrvorträgen trafen....
Fortsetzung folgt

Ric

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Donnerstag, 15. März 2007
Vorlauf statt Programm
von John White (DAWN North Amerika)

Vor einigen Jahren habe ich (John) eine Serie von Artikeln über das Konzept des „Vorlaufs“ geschrieben. Es ist so grundlegend, dass ich es in den nächsten Wochen noch mal bringen will.
Da immer mehr christliche Leiter die Hauskirche entdecken, wird die Versuchung immer größer, die übliche programmorientierte Methode einfach vom Kirchengebäude in das private Haus zu verlagern.
Was „tut“ eigentlich eine Hauskirche, wenn sie sich trifft? Einige haben die Frage so beantwortet, indem sie einfach zum Programm der traditionellen und institutionalisierten Kirche zurückgekehrt sind. Da gibt es einen bestimmten Gottesdienstablauf: Begrüßung, Anfang, Gebet, Zeit zum singen (Lobpreis), vielleicht einige persönliche Mitteilungen oder Bekanntmachungen, die Predigt, Schlussgebet oder Segen etc. Ist es nicht das, was man tun soll, wenn man eine Gemeinde hat? Woche für Woche immer das gleiche Programm?
Mit diesem Modell wird die Hausgemeinde zu einer Miniversion von dem, was jeden Sonntagmorgen überall im ganzen Land in unseren Kirchengebäuden geschieht.

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Mittwoch, 14. März 2007
Grüße die Gemeinde in deinem Haus
von Victor Choudhrie

Die ursprüngliche Gemeinde (Kirche) war die Hausgemeinde (Hauskirche). Jesus nutzte ausgiebig die Häuser der Leute um zu lehre und um Wunder zu tun. Die ersten Jünger blieben in der Lehre, in der Gemeinschaft und im Brotbrechen in den Häusern.
Paulus grüsste oft die Gemeinden, in dem er sagte: „Grüsse die Gemeinde in deinem Haus. Die Gemeinde wuchs exponential während der Blütezeit der Hauskirchen. Dann kam Kaiser Konstantin, im dritten Jahrhundert nach Christus, der „das Kind mit dem Bad auschüttete“. Die Steine, der professionelle Klerus, der Sonntagsgottesdienst, die Sakramente, der Zehnte und die programmorientierten Gemeindeaktivitäten brachten die Gemeinde an den Rand des Todes. Die Kirchengebäude schadeten der Gemeinde Jesu wie keine andere Sache und der Rest folgte. Was wir heute Kirche oder Gemeinde nennen ist nur eine Karikatur. Ein Besucher aus dem ersten Jahrhundert würde die Kirche heute nicht wieder erkennen. Er würde die offene, warme und informelle Atmosphäre der Gemeinschaft einer Hauskirche vermissen.

Und dennoch geschieht es, dass die Kirche in unserer Zeit wieder nach Hause kommt, zu Tausenden werden sie wieder auf dieser Erde gepflanzt.

Über den Autor:
Victor Choudhrie war lange Jahre als Krebsspezialist tätig. Er beendete 1992 seine Arbeit als Direktor des Christian Medical College (CEO) in Ludhiana Punjab, Indien und begann eine Gemeindegründungsdienst in Zentralindien. Seine Frau Bindu ist auch vollzeitig im Gemeindegründungsdienst tätig, sie bildet Frauen zu Leiter und Trainer für Hausgemeinden aus. Gott segnete den Dienst mächtig. Eine große Zahl volksnaher Leiter wurden trainiert, die tausende von Hauskirchen in ganz Indien gründeten.

ric

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Dienstag, 13. März 2007
Die Veränderung vom AT zum NT
1. Das Gebäude:
Jesus transformierte den heiligen Tempel von einem Steingebäude in das menschliche Herz (1.Kor.3,16). Etwa 300 Jahre lang traf sich die neutestamentliche Gemeinde zuhause bei den Leuten, ohne ein speziell dafür gebautes heiliges Gebäude zu haben - sie hatte ein exponentielles Wachstum, bis Konstantin die erste Kathedrale in Rom errichtete.
Unsere Reaktion: Es wurden noch mehr Kirchengebäude gebaut. Steine und Mörtel haben der Gemeinde und ihrem Wachstum mehr Schaden getan,als alles andere. Jeder Dollar, der für Kirchengebäude ausgegeben wird schickt jemanden in die Hölle. Alle 4 Sekunden stirbt ein Mensch in Indien, ohne dass er das Evangelium gehört hat und geht in die Hölle.
Bedenke: Gott lebt nicht in Häusern, die von Menschen gemacht sind. (Apg.1,48-49).

2. Die Priesterschaft:
Im AT dominierte eine Priesterschaft, aus der Erbfolge der Leviten. Jeder konnte ein Prophet werden, aber niemals ein Priester. Jesus brachte Veränderung, sodass in seiner Gemeinde die Priesterschaft aller Gläubigen besteht. Jeder Gläubige ist ein königlicher Priester. (Offb.5,9-10; 1.Pet. 2,9).
Unsere Verhalten: Obwohl es in der Gemeinde keine Kleriker und Laien geben darf, existiert das sündhafte Kastensystem immer noch. Die professionelle Priesterschaft wurde durch Konstantin, 322 n. Chr. wieder eingeführt.

3. Der Sonntags- Gottesdienst:
Die Juden feierten den Sabbath am Samstag. Jesus verlagerte das System auf jeden Tag, zu jeder Zeit und an jeden Ort (Röm.14,5). Die Sonntagsgottesdienste starteten erst nach einem kaiserlichen Erlass durch Konstantin (321 n. Chr.) und haben keine biblische Grundlage.
Unsere Reaktion: Dem unbiblischen Konzept wurden biblische Muskeln gegeben. Tatsache ist, dass die Hauskirchen sich dauernd und an jedem Tag trafen.

4. Die Lehrmethoden:
Die Juden waren die einzigen Personen des Buches. Die jüdischen Schulen produzierten hervorragende Intellektuelle
Jesus veränderte das System und lehrte fundierte Wahrheiten durch einfache Geschichten und Gleichnisse aus dem täglichen Leben. (Mt. 13,13.34.35).
Was haben wir getan: Die Schrift- Kommunikatoren wurden von den mündlichen Kommunikatoren getrennt und letztere als ungebildet bezeichnet. Die Ausbildung wurde in Schulräume verlagert, man produzierte Gehirn- Intellektuelle, die in Konzepten, Prinzipien und Analysen denken, die schwer zu behalten und nicht zu reproduzieren sind. Predigten wurden gehalten, nur um andere zu beeindrucken, ohne Gläubige hervorzubringen. Tatsache ist, Geschichten werden leicht behalten, sind einfach reproduzierbar und berühren beides, den Kopf und das Herz. Sie multiplizieren noch mehr Geschichtenerzähler, die die Enden der Erde erreichen können. (1.Kor.1,26-31)

5. Die Juden und Heiden:
Die Juden behandelten die Heiden als “goshe” (unberührbar) und verachteten sie. Jesus änderte alles. In seiner Gemeinde sind Juden und Heiden, Männer und Frauen, Junge und Alte, Reiche und Arme, belesene Personen und Geschichtenerzähler, alle haben den gleichen Status.
Was haben wir daraus gemacht: Kastenorientierte Gemeinden, Kleriker - Laien- Kirchen und Geschlechtertrennung.

Übersetzung Richard Schuty - siehe Blogartikel von Victor Choudhrie

ric

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