Mittwoch, 21. März 2007
Antiochien die erste heidenchristliche Gemeinde in Syrien (2)
In der Gemeinde in Antiochien gab es eine der bekanntesten Kirchenpersön- lichkeiten der Antike, Ignatius von Antiochien, der zu einem der wichtigsten Wegbereiter der instituionellen Kirche (Syrisch- Orthodoxe Kirche, Katholische Kirche, Anglikanische Kirche) wurde. Er war der starke Initiator der frühen dogmatischen Festlegung der Gemeinden des Ostens. Ab etwa 68 n. Chr. war Ignatius (Beiname Theophoros =„der Gott im Herzen trägt“) Bischof der Gemeinde. Man sagt, dass er ein Schüler des Johannes gewesen sei und nach Euodios, als 3. Bischof die Gemeinde von Antiochien leitete. Auf seiner Reise nach Rom, wo er etwa 107 n.Chr. im Tierkampf den Märtyrertod starb, warnte er abschließend in sieben Briefen, den "Ignatien" eindringlich vor Irrlehren und ermahnte die angeschriebenen Gemeinden zu apostolischer Einheit unter dem Bischof.

Mit der Betonung der bischöflichen Autorität als einem „monarchischen Episkopat“ hatte er die organisatorischen Fundamente der jungen Kirche gefestigt. Als erster erhob er das Bischofsamt vollends als besonderes Aufseheramt aus dem Presbyterkollegium heraus. Er forderte für den Bischof alle Autorität in Lehr- und Ordnungsfragen und die Unterwerfung der Diakone und Laien unter die kirchliche Autorität. Er lehrte: "Wer den Bischof ehrt, wird von Gott geehrt; wer ohne den Bischof etwas tut, dient dem Teufel“.
In seiner„Urbild-Abbild- Theorie“ machte er den Bischof zum Mittler zwischen Gott und der Gemeinde: "Es ist klar, dass man den Bischof wie den Herrn selbst ansehen muss."
Auch die Abendmahlsliturgie als Eucharistiefeier bekam damals einen besonderen Stellenwert, nur der Bischof durfte sie zelebrieren, als ein Antiserum gegen die Sünde.
Zusammen mit Clemens von Rom prägte er auch die so genannte „Apostolische Sukzession“. 95 n.Chr. betonte dieser in seinem Brief an die Gemeinden von Korinth, die Unabsetzbarkeit der Presbyter und Episkopen. Sie seien die von den Aposteln eingesetzten, rechtmäßigen Nachfolger im Amt, die ihrerseits wieder die Autorität besitzen, ihre eigenen Nachfolger einsetzen zu können. Diese Praxis der automatischen Nachfolgeregelung kannte man bis dahin nur im Alten Testament – jetzt war diese Tradition wieder da.

Durch die Bischöfe als eine „Klasse“, die über den Ältesten und Diakonen stand, entstand ein neues Priesteramt mit zentralisierter Verantwortung wie im Alten Testament. Auch die Form des Abendmahls als magisch-mystische Feier brachte den Opferdienst nach alttestamentlichen Vorstellungen wieder in Erinnerung. Es fehlte nur noch der Tempelcharakter des christlichen Versammlungsraumes.
Ignatius' Lehren trugen entscheidend zur Herausbildung des Gegensatzes zwischen Laientum und Klerus bei und schufen entscheidende Grundlagen für die zukünftige Gemeinde als eine kirchliche Institution mit Hierarchien und Kirchenrecht, wie wir sie noch heute kennen.
Fortsetzung folgt.

Ric

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