Sonntag, 14. Juni 2009
Wachstumskrisen in Einfachen Gemeinden 4
risced, 21:10h
3. Das Kreis- lauf- syndrom
Die meisten einfachen Gemeinden werden früher oder später an diese entscheidende Blockade kommen. Nur wenn sie überwunden wird, kann die Gemeinde in der organischen Entwicklung bleiben und Frucht bringen.
Bei vielen Hauskirchen und Hausgemeinden der vergangenen Jahre stand die Gemeinschaft im Mittelpunkt des Interesses, was ja zunächst nicht schlecht ist. Das gemeinsame Essen, der persönliche Austausch, verschiedene gemeinsame Aktionen, Abendmahl, Gebete, Innere Heilung und vieles andere, was dem Einzelnen hilft und die Gemeinschaft fördert wurde sehr wichtig genommen, es bestimmte das Gemeindeleben. In unserer Hausgemeinde kamen wir nach etwa zwei Jahren intensiven Gemeinschaftsleben an einen Punkt, wo ich das Gefühl hatte, dass es nicht weiter geht. Wir drehten uns im Kreis, um uns selbst und um unsere Bedürfinisse und Beziehungen. Jeder ahnte, dass etwas nicht stimmt, dass wir eine Lösung für die Zukunft brauchen. Heute weiß ich, dass es bei organischen, einfachen Gemeinden normal ist, dass sie schon bald an eine Grenze stossen werden, der nächste Wachstumsschritt davon abhängen wird, ob dieses "Umsichselbstdrehen" durchbrochen werden kann.
Bei allen guten Erfahrungen des gegenseitigen Annehmens, Umsorgens und Helfens brauchen wir doch noch ein gemeinsames Ziel, auf das wir zugehen. Jesus hat uns dieses Ziel gezeigt: "Geht hin in alle Welt und machet zu Jünger ..." Schon im alten Testament sagte Gott zu Adam und Eva "Seid fruchtbar und mehret euch". Deshalb gehört zur Genetik einer einfachen Gemeinde die Vermehrung oder "Reproduktion der eigenen Art". Ein Jünger bringt einen neuen Jünger hervor und eine Gemeinde bringt eine neu Gemeinde hervor, das ist organisches Wachstum auf einem zweiten Level.
Doch es ist sehr schwer, wenn man sich aneinander gewöhnt hat, die gemeinsame Zeit genießt und sich selbst genügt, dann spürt man keine Veranlassung hinauszugehen, zu Evangelisieren und andere zu Jünger zu machen. Man erwartet unbewußt, dass die neuen Leute ganz von alleine zur Gemeinde kommen. Doch diese Rechnung geht nicht auf - nur wenn die Gemeinde zu den neuen Leuten geht, wird sich etwas tun. Die Mission als gemeinsamer Auftrag muss im Fokus der Teilnehmer einfacher Gemeinden sein, sonst wird es kein Wachstum auf Dauer geben.
Übrigens hatte die erste Gemeinde in Jersualem das selbe Problem. Sie genossen die Gemeinschaft in den Häusern und waren dankbar für die Apostel und die Evangelisten, die ständig dafür sorgten, dass missioniert wurde. Aber sie selbst nahmen daran nicht teil, sondern genügten sich an ihren Versammlungen in den Häusern. Gottes Absicht war es aber, alle Gemeindemitglieder herauszufordern missiononarisch zu werden, ihr Licht leuchten zu lassen.
Da kam plötzlich die Steinigung des Stefanus und eine daraus resultierende Verfolgung der hellenistischen Christen. Die Gemeinde kam wieder in Bewegung, die Hellenisten wurden "zerstreut" und flohen aus Jerusalem. Wo sie auch hinkamen verkündeten sie das Evangelium und gründeten in den Häusern, wo sie waren neue Gemeinden.
Was muss in unseren einfachen Gemeinden geschehen, damit wir in Bewegung kommen und hinausgehen?
Ric
Die meisten einfachen Gemeinden werden früher oder später an diese entscheidende Blockade kommen. Nur wenn sie überwunden wird, kann die Gemeinde in der organischen Entwicklung bleiben und Frucht bringen.
Bei vielen Hauskirchen und Hausgemeinden der vergangenen Jahre stand die Gemeinschaft im Mittelpunkt des Interesses, was ja zunächst nicht schlecht ist. Das gemeinsame Essen, der persönliche Austausch, verschiedene gemeinsame Aktionen, Abendmahl, Gebete, Innere Heilung und vieles andere, was dem Einzelnen hilft und die Gemeinschaft fördert wurde sehr wichtig genommen, es bestimmte das Gemeindeleben. In unserer Hausgemeinde kamen wir nach etwa zwei Jahren intensiven Gemeinschaftsleben an einen Punkt, wo ich das Gefühl hatte, dass es nicht weiter geht. Wir drehten uns im Kreis, um uns selbst und um unsere Bedürfinisse und Beziehungen. Jeder ahnte, dass etwas nicht stimmt, dass wir eine Lösung für die Zukunft brauchen. Heute weiß ich, dass es bei organischen, einfachen Gemeinden normal ist, dass sie schon bald an eine Grenze stossen werden, der nächste Wachstumsschritt davon abhängen wird, ob dieses "Umsichselbstdrehen" durchbrochen werden kann.
Bei allen guten Erfahrungen des gegenseitigen Annehmens, Umsorgens und Helfens brauchen wir doch noch ein gemeinsames Ziel, auf das wir zugehen. Jesus hat uns dieses Ziel gezeigt: "Geht hin in alle Welt und machet zu Jünger ..." Schon im alten Testament sagte Gott zu Adam und Eva "Seid fruchtbar und mehret euch". Deshalb gehört zur Genetik einer einfachen Gemeinde die Vermehrung oder "Reproduktion der eigenen Art". Ein Jünger bringt einen neuen Jünger hervor und eine Gemeinde bringt eine neu Gemeinde hervor, das ist organisches Wachstum auf einem zweiten Level.
Doch es ist sehr schwer, wenn man sich aneinander gewöhnt hat, die gemeinsame Zeit genießt und sich selbst genügt, dann spürt man keine Veranlassung hinauszugehen, zu Evangelisieren und andere zu Jünger zu machen. Man erwartet unbewußt, dass die neuen Leute ganz von alleine zur Gemeinde kommen. Doch diese Rechnung geht nicht auf - nur wenn die Gemeinde zu den neuen Leuten geht, wird sich etwas tun. Die Mission als gemeinsamer Auftrag muss im Fokus der Teilnehmer einfacher Gemeinden sein, sonst wird es kein Wachstum auf Dauer geben.
Übrigens hatte die erste Gemeinde in Jersualem das selbe Problem. Sie genossen die Gemeinschaft in den Häusern und waren dankbar für die Apostel und die Evangelisten, die ständig dafür sorgten, dass missioniert wurde. Aber sie selbst nahmen daran nicht teil, sondern genügten sich an ihren Versammlungen in den Häusern. Gottes Absicht war es aber, alle Gemeindemitglieder herauszufordern missiononarisch zu werden, ihr Licht leuchten zu lassen.
Da kam plötzlich die Steinigung des Stefanus und eine daraus resultierende Verfolgung der hellenistischen Christen. Die Gemeinde kam wieder in Bewegung, die Hellenisten wurden "zerstreut" und flohen aus Jerusalem. Wo sie auch hinkamen verkündeten sie das Evangelium und gründeten in den Häusern, wo sie waren neue Gemeinden.
Was muss in unseren einfachen Gemeinden geschehen, damit wir in Bewegung kommen und hinausgehen?
Ric
... link (4 Kommentare) ... comment
Sonntag, 7. Juni 2009
Wachstumskrisen in Einfachen Gemeinden 3
risced, 02:16h
2. Die Reproduktionsbarriere
Eine einfache Gemeinde wird nach einer bestimmmten Zeit ihres Bestehens an eine entscheidende Wachstumsschwelle kommen, wo sich ihr weiteres Schicksal entscheiden wird. Es ist eine Art Weggabelung, wo sich allmählich herausstellen wird, welche geistliche Genetik in der Gemeinschaft der Gläubigen verborgen ist - eine einfache reproduzierbare Gemeindestruktur oder eine institutionelle Gemeindestruktur.
Diese Barriere wird von herkömmlichen Gemeinden, wie wir sie kennen oft die "20- oder die 30er Hürde" genannt. Damit soll jene Grenze gekennzeichnet werden, von der Vertreter institutioneller Gemeindformen sagen, dass sie überwunden werden muss, um zu einer "richtigen Gemeinde" zu werden. Bis zu dieser Grenze sei das frische Gemeinschaftsleben mehr pionierartig, spontan und informell, um Gemeinde zu sein, müsse es jedoch in eine strukturierte und organisierte Form münden.
Ich erinnere mich noch sehr gut an die Zeit, als wir in den frühen 90ern in unserem Hauskreis die zwanziger Grenze erreichten und dann anfingen, über "Gemeindegründung" nachzudenken. Auf ganz natürliche Weise entstand aus dem einen Hauskreis sogar noch ein zweiter. Doch ich gehörte damals zu den Christen, die davon ausgehen, dass eine Gemeinde erst dann Gemeinde ist, wenn ihre quantitative Größe auf über 20 (bzw. 30) Personen angewachsen ist. Hat man diese Barriere erreicht, sollte man den häuslichen, privaten Rahmen des Hauskreises verlassen und sich über die Gründung eines Vereins, die Anmietung eines speziellen Gemeinderaumes und über die Einsetzung eines Pastors Gedanken machen.
Mit großem Enthusiasmus machten wir uns erfolgreich an die Umsetzung der genannten Punkte. Doch schon im ersten Jahr des Bestehens unserer "richtigen Gemeinde" stellten sich Konflikte ein, die später zum Zerbruch der ganzen Gemeinde führten. Hatten wir die 20/30er Hürde nicht erfolgreich meistern können? Aus dem Bickwinkel herkömmlicher Gemeinden muss darauf mit "ja" geantwortet werden. Wir, oder ich als Leiter, hatte die veränderten Anforderungen einer klassischen Gemeindeorganisation nicht bewältigt.
Aus heutiger Sicht, aus der Sicht einfacher Gemeinden sehe ich diese Situation jetzt aber ganz anders. Heute ist mir klar, dass sich bis zum Zeitpunkt der sogenannten "Gemeindegründung" unsere einfache Gemeindestruktur nach organischen Prinzipien entwickelt hatte. Die Gemeinschaft war frisch und natürlich, sie hatte eine eigene Dynamik, die von Gott selbst gesteuert wurde. Hätten wir es zugelassen, dass sich das Leben auf diese Weise, getrieben durch den Heiligen Geist, weiterentwickelt, wäre die Wahrscheinlichkeit groß, dass es zu einer echten Reproduktion der Gemeinde gekommen wäre. Aus der einen einfachen Gemeinde hätte eine zweite und eine dritte hervorgehen können. Ohne große Schwierigkeiten hätten wir die "Reproduktionsbarriere" überwunden.
Ganz anders war die Entwicklung in der neu gegründeten klassischen Gemeinde. Statt organisches Wachstum folgte Organisation nach Managementrprinzipien. Das Gemeindeleben wurde geplant und nahm eine künstliche Form an. Statt dem pulsierendem Leben zu folgen, hatten wir uns selbst eine feste Struktur und ein menschliches Gemeindeprogramm gegeben.
Ric
Eine einfache Gemeinde wird nach einer bestimmmten Zeit ihres Bestehens an eine entscheidende Wachstumsschwelle kommen, wo sich ihr weiteres Schicksal entscheiden wird. Es ist eine Art Weggabelung, wo sich allmählich herausstellen wird, welche geistliche Genetik in der Gemeinschaft der Gläubigen verborgen ist - eine einfache reproduzierbare Gemeindestruktur oder eine institutionelle Gemeindestruktur.
Diese Barriere wird von herkömmlichen Gemeinden, wie wir sie kennen oft die "20- oder die 30er Hürde" genannt. Damit soll jene Grenze gekennzeichnet werden, von der Vertreter institutioneller Gemeindformen sagen, dass sie überwunden werden muss, um zu einer "richtigen Gemeinde" zu werden. Bis zu dieser Grenze sei das frische Gemeinschaftsleben mehr pionierartig, spontan und informell, um Gemeinde zu sein, müsse es jedoch in eine strukturierte und organisierte Form münden.
Ich erinnere mich noch sehr gut an die Zeit, als wir in den frühen 90ern in unserem Hauskreis die zwanziger Grenze erreichten und dann anfingen, über "Gemeindegründung" nachzudenken. Auf ganz natürliche Weise entstand aus dem einen Hauskreis sogar noch ein zweiter. Doch ich gehörte damals zu den Christen, die davon ausgehen, dass eine Gemeinde erst dann Gemeinde ist, wenn ihre quantitative Größe auf über 20 (bzw. 30) Personen angewachsen ist. Hat man diese Barriere erreicht, sollte man den häuslichen, privaten Rahmen des Hauskreises verlassen und sich über die Gründung eines Vereins, die Anmietung eines speziellen Gemeinderaumes und über die Einsetzung eines Pastors Gedanken machen.
Mit großem Enthusiasmus machten wir uns erfolgreich an die Umsetzung der genannten Punkte. Doch schon im ersten Jahr des Bestehens unserer "richtigen Gemeinde" stellten sich Konflikte ein, die später zum Zerbruch der ganzen Gemeinde führten. Hatten wir die 20/30er Hürde nicht erfolgreich meistern können? Aus dem Bickwinkel herkömmlicher Gemeinden muss darauf mit "ja" geantwortet werden. Wir, oder ich als Leiter, hatte die veränderten Anforderungen einer klassischen Gemeindeorganisation nicht bewältigt.
Aus heutiger Sicht, aus der Sicht einfacher Gemeinden sehe ich diese Situation jetzt aber ganz anders. Heute ist mir klar, dass sich bis zum Zeitpunkt der sogenannten "Gemeindegründung" unsere einfache Gemeindestruktur nach organischen Prinzipien entwickelt hatte. Die Gemeinschaft war frisch und natürlich, sie hatte eine eigene Dynamik, die von Gott selbst gesteuert wurde. Hätten wir es zugelassen, dass sich das Leben auf diese Weise, getrieben durch den Heiligen Geist, weiterentwickelt, wäre die Wahrscheinlichkeit groß, dass es zu einer echten Reproduktion der Gemeinde gekommen wäre. Aus der einen einfachen Gemeinde hätte eine zweite und eine dritte hervorgehen können. Ohne große Schwierigkeiten hätten wir die "Reproduktionsbarriere" überwunden.
Ganz anders war die Entwicklung in der neu gegründeten klassischen Gemeinde. Statt organisches Wachstum folgte Organisation nach Managementrprinzipien. Das Gemeindeleben wurde geplant und nahm eine künstliche Form an. Statt dem pulsierendem Leben zu folgen, hatten wir uns selbst eine feste Struktur und ein menschliches Gemeindeprogramm gegeben.
Ric
... link (0 Kommentare) ... comment
Dienstag, 26. Mai 2009
Wachstumskrisen in Einfachen Gemeinden 2
risced, 17:08h
1. Die Leiterfrustration
Diese Krise wird stattfinden, wenn die überwiegende Zahl der Mitglieder der einfachen Gemeinde bereits einschlägige Erfahrungen mit Gruppenleitung sammeln konnte. Die normale Erwartung in "gemeindlichen Gruppen" ist, dass es jemanden gibt, der als Leiter oder zumindest als Moderator auftritt, er gibt der Gruppe Sicherheit und Vision. Bekanntlich ist es so, dass es überdurchschnittlich viele Menschen gibt, die sich auf die Vision und Überzeugungskraft von wenigen Leiterpersönlichkeiten ausrichten. Negatv gesehen und oft beklagt, werden diese Menschen, die sich in großer Überzahl befinden "Mitläufer" genannt. Dem gegenüber gibt es in der Regel nur eine geringe Anzahl natürlicher Leiter, die in ihrer Art richtungsweisend und überzeugend sind.
Wenn wir konsequent einfache Gemeinde leben wollen, die sich inspiriert durch den Heiligen Geist und bereichert durch natürliche und geistliche Gaben entwickeln soll, dann müssen wir es lernen, das typische Leiter- Mitläufer- Modell zu überwinden und zu einem "Mitwirkungs- Modell" kommen. Was Gott uns hier für das Gemeindeleben gibt, ist das Angebot in 1.Kor.14,26:
"Was ist nun, Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, so hat jeder einen Psalm, hat eine Lehre, hat eine Offenbarung, hat eine Sprachenrede, hat eine Auslegung; alles geschehe zur Erbauung."
Alle fünf Gaben, die hier aufgezählt werden üben Leitung für die Gemeinde aus, dazu gehört z.B. auch noch die spezielle Gabe der Steuerung (kybernese = Leitung) aus 1.Kor.12,28, oder die Fähigkeit Einzelner organisatorisch zu wirken und zu koordinieren (s. Röm. 12,8).
Durch die klassische Leitung wird in der Regel die Fülle der Gaben für die Leitung unterdrückt und der Hauptfokus auf eine Person ausgerichtet, die eine Position hat, bzw. die Rolle eines Leiter ausfüllt. Dabei muss es sich nicht nur um eine Person handeln, von Treffen zu Treffen kann es auch eine andere Person sein. Entscheidend ist aber der Stil, der bleibt gleich, er erzieht die Teilnehmer mehr zu passiven Konsumenten anstatt zu Mitwirkenden.
In der Anfangsphase unserer einfachen Gemeinde wollte ich dieses System durchbrechen, was nicht einfach war. Mein Typus und meine Bekanntheit vermittelte, dass ich ein Leiter bin und dass ich weiß, wie die Dinge laufen müssen - deshalb waren aller Augen auf mich gerichtet, mit der Erwartung, dass ich die Initiative übernehme und die ganze Gemeinde leite und lehre.
Doch ich wehrte beständig ab und "spielte die mir zugeworfenen Bälle" immer wieder zurück. Frustration machte sich breit, weil ich die Erwartungen nicht erfüllte. Es dauerte ein Zeit, bis die meisten begriffen hatten, dass sie jetzt gefragt sind, mit ihren Beiträgen, mit ihrer Leitung den Ablauf des Treffens zu gestalten.
In der zweiten Phase dieser Entwicklung musste besonders ich lernen, dass ich mich nicht im üblichen Sinne auf das Treffen thematisch vorbereiten soll, denn der Heilige Geist hat alles schon vorbereitet, noch bevor wir zusammen kommen. Wir brauchen es nur aus dem Unsichtbaren abholen. Dann ist es rechtens zu sagen, nicht wir haben geleitet und das Thema und den Ablauf bestimmt, sondern Jesus selbst in unserer Mitte.
Aber bis dahin war es ein langer Weg - immer wieder fielen wir in die alten leitungs- und programmorientierten Treffen zurück. Doch irgendwann hatten wir es drin und schon sah ich anderes Konfliktpotenzial am Horizont auftauchen.
.... Fortsetzung folgt
Ric
Diese Krise wird stattfinden, wenn die überwiegende Zahl der Mitglieder der einfachen Gemeinde bereits einschlägige Erfahrungen mit Gruppenleitung sammeln konnte. Die normale Erwartung in "gemeindlichen Gruppen" ist, dass es jemanden gibt, der als Leiter oder zumindest als Moderator auftritt, er gibt der Gruppe Sicherheit und Vision. Bekanntlich ist es so, dass es überdurchschnittlich viele Menschen gibt, die sich auf die Vision und Überzeugungskraft von wenigen Leiterpersönlichkeiten ausrichten. Negatv gesehen und oft beklagt, werden diese Menschen, die sich in großer Überzahl befinden "Mitläufer" genannt. Dem gegenüber gibt es in der Regel nur eine geringe Anzahl natürlicher Leiter, die in ihrer Art richtungsweisend und überzeugend sind.
Wenn wir konsequent einfache Gemeinde leben wollen, die sich inspiriert durch den Heiligen Geist und bereichert durch natürliche und geistliche Gaben entwickeln soll, dann müssen wir es lernen, das typische Leiter- Mitläufer- Modell zu überwinden und zu einem "Mitwirkungs- Modell" kommen. Was Gott uns hier für das Gemeindeleben gibt, ist das Angebot in 1.Kor.14,26:
"Was ist nun, Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, so hat jeder einen Psalm, hat eine Lehre, hat eine Offenbarung, hat eine Sprachenrede, hat eine Auslegung; alles geschehe zur Erbauung."
Alle fünf Gaben, die hier aufgezählt werden üben Leitung für die Gemeinde aus, dazu gehört z.B. auch noch die spezielle Gabe der Steuerung (kybernese = Leitung) aus 1.Kor.12,28, oder die Fähigkeit Einzelner organisatorisch zu wirken und zu koordinieren (s. Röm. 12,8).
Durch die klassische Leitung wird in der Regel die Fülle der Gaben für die Leitung unterdrückt und der Hauptfokus auf eine Person ausgerichtet, die eine Position hat, bzw. die Rolle eines Leiter ausfüllt. Dabei muss es sich nicht nur um eine Person handeln, von Treffen zu Treffen kann es auch eine andere Person sein. Entscheidend ist aber der Stil, der bleibt gleich, er erzieht die Teilnehmer mehr zu passiven Konsumenten anstatt zu Mitwirkenden.
In der Anfangsphase unserer einfachen Gemeinde wollte ich dieses System durchbrechen, was nicht einfach war. Mein Typus und meine Bekanntheit vermittelte, dass ich ein Leiter bin und dass ich weiß, wie die Dinge laufen müssen - deshalb waren aller Augen auf mich gerichtet, mit der Erwartung, dass ich die Initiative übernehme und die ganze Gemeinde leite und lehre.
Doch ich wehrte beständig ab und "spielte die mir zugeworfenen Bälle" immer wieder zurück. Frustration machte sich breit, weil ich die Erwartungen nicht erfüllte. Es dauerte ein Zeit, bis die meisten begriffen hatten, dass sie jetzt gefragt sind, mit ihren Beiträgen, mit ihrer Leitung den Ablauf des Treffens zu gestalten.
In der zweiten Phase dieser Entwicklung musste besonders ich lernen, dass ich mich nicht im üblichen Sinne auf das Treffen thematisch vorbereiten soll, denn der Heilige Geist hat alles schon vorbereitet, noch bevor wir zusammen kommen. Wir brauchen es nur aus dem Unsichtbaren abholen. Dann ist es rechtens zu sagen, nicht wir haben geleitet und das Thema und den Ablauf bestimmt, sondern Jesus selbst in unserer Mitte.
Aber bis dahin war es ein langer Weg - immer wieder fielen wir in die alten leitungs- und programmorientierten Treffen zurück. Doch irgendwann hatten wir es drin und schon sah ich anderes Konfliktpotenzial am Horizont auftauchen.
.... Fortsetzung folgt
Ric
... link (0 Kommentare) ... comment
Montag, 25. Mai 2009
Wachstumskrisen in Einfachen Gemeinden
risced, 23:12h
Es ist ganz normal, wenn auch einfache Gemeinden ernsthafte Krisenzeiten durchleben. Wenn wir davon ausgehen, dass es sich um "organische Gemeinden" handelt, so gehen sie, wie alle anderen Lebensformen auch, durch bestimmte Wachstumszyklen und durch besondere Zeiten der Veränderung.
Diese Zeiten nennen wir Wachstumskrisen, es sind Prozesse, ohne die es kein echtes Wachstum gibt. Krisen sind immer mit Schmerzen verbunden, jedes Wachstum bringt Schmerzen mit sich. Wachstum ist eine Veränderung des Organismus mit dem Ziel eine neue Ebene oder Stufe zu erreichen, wo der Organismus an Komplexität zunimmt. Wir kennen das auch aus dem menschlichen Wachstum, bei dem die Reifung des Menschen sowohl köperlich als auch seelisch als schmerzhaft und krisenhaft empfunden wird, wie z.b. in der Pubertät. Aber auch die Lebensmitte oder das Alter bringen den Menschen in solche Phasen.
In einfachen Gemeinden gibt es auch verschiedene Wachstumsstufen, die gemeistert werden müssen. Wenn die damit zusammenhängenden Krisenzeiten postiv überstanden werden, dann bringen sie die Gemeinde in den nächsten Wachstumsschub. Die Krisenzeiten werden oft als Zeiten empfunden, in denen nichts passiert bzw. in denen Dinge geschehen, die wir als negativ oder als Rückschritt empfinden. Meist gehen sie mit Schmerzen und unangenehmen Dingen einher, die es auszuhalten gilt.
Oft sind es Enttäuschungen durch Menschen oder nicht erfüllte Erwartungen an Einzelne, bzw. and die ganze Gruppe. Eine Art Desillusionierung, ein neues Realitätsbewustsein, das uns veranlassen kann, den Kontakt abzubrechen, bzw. die Gemeinschaft zu verlassen. In einigen Wachstumsabschnitten möchte ich das anhand von konkreten Ereignissen deutlich machen.
..... Fortsetzung folgt
Diese Zeiten nennen wir Wachstumskrisen, es sind Prozesse, ohne die es kein echtes Wachstum gibt. Krisen sind immer mit Schmerzen verbunden, jedes Wachstum bringt Schmerzen mit sich. Wachstum ist eine Veränderung des Organismus mit dem Ziel eine neue Ebene oder Stufe zu erreichen, wo der Organismus an Komplexität zunimmt. Wir kennen das auch aus dem menschlichen Wachstum, bei dem die Reifung des Menschen sowohl köperlich als auch seelisch als schmerzhaft und krisenhaft empfunden wird, wie z.b. in der Pubertät. Aber auch die Lebensmitte oder das Alter bringen den Menschen in solche Phasen.
In einfachen Gemeinden gibt es auch verschiedene Wachstumsstufen, die gemeistert werden müssen. Wenn die damit zusammenhängenden Krisenzeiten postiv überstanden werden, dann bringen sie die Gemeinde in den nächsten Wachstumsschub. Die Krisenzeiten werden oft als Zeiten empfunden, in denen nichts passiert bzw. in denen Dinge geschehen, die wir als negativ oder als Rückschritt empfinden. Meist gehen sie mit Schmerzen und unangenehmen Dingen einher, die es auszuhalten gilt.
Oft sind es Enttäuschungen durch Menschen oder nicht erfüllte Erwartungen an Einzelne, bzw. and die ganze Gruppe. Eine Art Desillusionierung, ein neues Realitätsbewustsein, das uns veranlassen kann, den Kontakt abzubrechen, bzw. die Gemeinschaft zu verlassen. In einigen Wachstumsabschnitten möchte ich das anhand von konkreten Ereignissen deutlich machen.
..... Fortsetzung folgt
... link (0 Kommentare) ... comment
Dienstag, 12. Mai 2009
7. Was ist sonderbar an der Formulierung "Hauskirchenkonzept"?
risced, 14:14h
Ich habe mich seit einigen Jahren von dem Begriff "Hauskirche" und auch von dem Begriff Konzept getrennt, leider kann man das Wort aber nicht immer vermeiden, weil es sich bei vielen Leuten eingebürgert hat. Doch Gott sei Dank verbreitet sich langsam der Terminus "Einfache Gemeinde" immer mehr in Deutschland.
Für mich ist das Wort "Hauskirche" aus folgenden Gründen problematisch:
1.Das Wort Kirche impliziert immer noch unsere alte Vorstellung von einem Raum, einem Gebäude, in dem ein Gottesdienst stattfindet. In der Praxis der Hauskirchen sah das oft so aus, dass man die bekannte und verinnerlichte Form des Kirchen- bzw. Gemeindegottesdienstes beibehielt und es in ein Privathaus, bzw. Wohnzimmer brachte, in der Meinung, dass jetzt alles anders wird. Man zelebrierte dann weiterhin eine Art liturgischen Ablauf, oder, wie es mehr bei freien Gemeinden üblich ist, ein gottesdienstliches Programm mit dem üblichen Ablauf. Geändert hatte sich im Prinzip nur der äußere Rahmen des Hauses und die Anzahl der Teilnehmer. Viele sogenannte Hauskirchen haben in der Vergangenheit dann so existiert. Was sie zusammenhielt, waren oft nur die Verletztungen, die sie in den institutionellen Gemeinden und Kirchen erhielten und ihre gemeinsame Ablehnung der institutionellen Kirche/ Gemeinde. Äußerlich hatten sie sich getrennt, aber innerlich lebte das alte Gemeindesystem weiter und bahnte sich einen neuen Weg, jetzt eben im kleinen Stil in Hauskirchen. Seit etwa 2002 verfolge ich die Entwicklung und ich muss sagen, viele dieser Hauskrichen gibt es nicht mehr.
2. Hauskirchen wurden dann auch oft als ein neues Modell bezeichnet, Modell im Sinne von Äußerlichkeit und neuer Formgebung. Worum es aber bei einfachen Gemeinden geht, ist mehr inhaltlich und bestimmt durch ein komplett neues Verständnis von Gemeinde. Schon das Wort Gemeinde ist hier wichtig, denn Kirche, griechisch kyriakos, bedeutet wörtlich "das dem Herrn geweihte Haus", während Gemeinde, griechisch ekklesia übersetzt die "Herausgerufene (Versammlung)" bedeutet. Es geht also mehr um die einzelnen Gläubigen, die der Herr selbst ruft und versammelt, wie er will und wo er will. Eine einfache Gemeinde kann sich deshalb auch in einem Pub, einem Cafe, in der Uni oder im Freien versammeln, oder eben auch in einem Haus bzw. in einer Privatwohnung. Wenn ich von Hauskirche rede, schränke ich den Begriff der Gemeinde stark ein und lege ihn auf bestimmt Dinge fest, wie es sich in unseren Köpfen fest eingeprägt hat.
3. Es geht also mehr um das, was sich beziehungsmäßig unter Gläubigen und Suchenden ereignet, weil der Heilige Geist es so führt und nicht um das, was wir als Gemeinde organisieren und als Programm umsetzen. Das ist ein langer Lernprozess, denn in uns steckt aus der Vergangenheit die feste Vorstellung von einem richtigen "Konzept", das wir brauchen. Es ist desahlb keine Lösung, das Konzept der institutionellen Kirche/ Gemeinde durch ein neues Konzept zur ersetzen, das wir "Hauskrichenkonzept" nennen.
Ganz im Gegenteil, Gott fordert uns auf, unsere Konzepte abzugeben und es durch Seinen Plan und durch die Führung des Heiligen Geistes in unserem Leben und in Bezug auf Gemeinde ersetzen zu lassen. Das institutionelle Konzept von Gemeinde ist nicht von Gott, sondern von Menschen gemacht -aber auch das "Hauskrichenkonzept" ist nicht von Gott, sondern von Menschen gemacht.
Viele Vertreter einfacher Gemeinden waren in einer Art Vorstadium damit beschäftigt, eine neues Hauskrichenkonzept umsetzen. Wenn man heute mit ihnen spricht, hört man fast immer die gleichen Töne: "Es klappt nicht, es ist zu schwer, ich kann es nicht." Oder: "Ich habe endlich aufgehört, meine Ideen von Gemeinde umsetzen zu wollen und Gott alles übergeben, jetzt beginnt das, was Gott geplant hat.
4. Einfache Gemeinden sind eben organische Gemeinden. Sie haben eine von Gott gegebene Genetik. Das heißt, dass wir Gottes innewohnenden Plan im Laufe der Zeit herausfinden müssen, um dann entsprechend seiner Weisung reagieren zu können. Wir können es dann wachsen lassen, ohne es zu organisieren. Wir blicken dabei nicht in die Zukunft mit einem Plan und einem neuen Konzept vor Augen, sondern wir sehen deutlich in der Vergangenheit, wie Gottes Idee von Seiner Gemeinde unter uns sich entwickelt hat und gewachsen ist, wie Gott es wollte.
Das hört sich vielleicht schwer an, aber wenn wir unsere Konzepte von Kirche und Gemeinde loslassen, dann ist es ganz einfach, weil sich dann die Gemeinde organisch entwickeln kann - das wird individuell und einmalig sein und sich in die größere, weitere Gemeinde wie ein Puzzlestück einfügen.
Ric
Für mich ist das Wort "Hauskirche" aus folgenden Gründen problematisch:
1.Das Wort Kirche impliziert immer noch unsere alte Vorstellung von einem Raum, einem Gebäude, in dem ein Gottesdienst stattfindet. In der Praxis der Hauskirchen sah das oft so aus, dass man die bekannte und verinnerlichte Form des Kirchen- bzw. Gemeindegottesdienstes beibehielt und es in ein Privathaus, bzw. Wohnzimmer brachte, in der Meinung, dass jetzt alles anders wird. Man zelebrierte dann weiterhin eine Art liturgischen Ablauf, oder, wie es mehr bei freien Gemeinden üblich ist, ein gottesdienstliches Programm mit dem üblichen Ablauf. Geändert hatte sich im Prinzip nur der äußere Rahmen des Hauses und die Anzahl der Teilnehmer. Viele sogenannte Hauskirchen haben in der Vergangenheit dann so existiert. Was sie zusammenhielt, waren oft nur die Verletztungen, die sie in den institutionellen Gemeinden und Kirchen erhielten und ihre gemeinsame Ablehnung der institutionellen Kirche/ Gemeinde. Äußerlich hatten sie sich getrennt, aber innerlich lebte das alte Gemeindesystem weiter und bahnte sich einen neuen Weg, jetzt eben im kleinen Stil in Hauskirchen. Seit etwa 2002 verfolge ich die Entwicklung und ich muss sagen, viele dieser Hauskrichen gibt es nicht mehr.
2. Hauskirchen wurden dann auch oft als ein neues Modell bezeichnet, Modell im Sinne von Äußerlichkeit und neuer Formgebung. Worum es aber bei einfachen Gemeinden geht, ist mehr inhaltlich und bestimmt durch ein komplett neues Verständnis von Gemeinde. Schon das Wort Gemeinde ist hier wichtig, denn Kirche, griechisch kyriakos, bedeutet wörtlich "das dem Herrn geweihte Haus", während Gemeinde, griechisch ekklesia übersetzt die "Herausgerufene (Versammlung)" bedeutet. Es geht also mehr um die einzelnen Gläubigen, die der Herr selbst ruft und versammelt, wie er will und wo er will. Eine einfache Gemeinde kann sich deshalb auch in einem Pub, einem Cafe, in der Uni oder im Freien versammeln, oder eben auch in einem Haus bzw. in einer Privatwohnung. Wenn ich von Hauskirche rede, schränke ich den Begriff der Gemeinde stark ein und lege ihn auf bestimmt Dinge fest, wie es sich in unseren Köpfen fest eingeprägt hat.
3. Es geht also mehr um das, was sich beziehungsmäßig unter Gläubigen und Suchenden ereignet, weil der Heilige Geist es so führt und nicht um das, was wir als Gemeinde organisieren und als Programm umsetzen. Das ist ein langer Lernprozess, denn in uns steckt aus der Vergangenheit die feste Vorstellung von einem richtigen "Konzept", das wir brauchen. Es ist desahlb keine Lösung, das Konzept der institutionellen Kirche/ Gemeinde durch ein neues Konzept zur ersetzen, das wir "Hauskrichenkonzept" nennen.
Ganz im Gegenteil, Gott fordert uns auf, unsere Konzepte abzugeben und es durch Seinen Plan und durch die Führung des Heiligen Geistes in unserem Leben und in Bezug auf Gemeinde ersetzen zu lassen. Das institutionelle Konzept von Gemeinde ist nicht von Gott, sondern von Menschen gemacht -aber auch das "Hauskrichenkonzept" ist nicht von Gott, sondern von Menschen gemacht.
Viele Vertreter einfacher Gemeinden waren in einer Art Vorstadium damit beschäftigt, eine neues Hauskrichenkonzept umsetzen. Wenn man heute mit ihnen spricht, hört man fast immer die gleichen Töne: "Es klappt nicht, es ist zu schwer, ich kann es nicht." Oder: "Ich habe endlich aufgehört, meine Ideen von Gemeinde umsetzen zu wollen und Gott alles übergeben, jetzt beginnt das, was Gott geplant hat.
4. Einfache Gemeinden sind eben organische Gemeinden. Sie haben eine von Gott gegebene Genetik. Das heißt, dass wir Gottes innewohnenden Plan im Laufe der Zeit herausfinden müssen, um dann entsprechend seiner Weisung reagieren zu können. Wir können es dann wachsen lassen, ohne es zu organisieren. Wir blicken dabei nicht in die Zukunft mit einem Plan und einem neuen Konzept vor Augen, sondern wir sehen deutlich in der Vergangenheit, wie Gottes Idee von Seiner Gemeinde unter uns sich entwickelt hat und gewachsen ist, wie Gott es wollte.
Das hört sich vielleicht schwer an, aber wenn wir unsere Konzepte von Kirche und Gemeinde loslassen, dann ist es ganz einfach, weil sich dann die Gemeinde organisch entwickeln kann - das wird individuell und einmalig sein und sich in die größere, weitere Gemeinde wie ein Puzzlestück einfügen.
Ric
... link (0 Kommentare) ... comment
Samstag, 21. Februar 2009
Sind Gottesdienste, wie wir sie kennen, out und haben keine Bedeutung mehr für einfache Gemeinden?
risced, 23:25h
Habe gerade auf einem Blog einen Artikel gelesen, der mich zum Nachdenken und Kontern brachte, so entstanden die Gedanken, die ich hier niederschreibe:
Der Artikel ist eine Kritik an der Art und Weise, wie die Gottesdienste, wie wir sie kennen, üblicherweise in den meisten Gemeinden und Kirchen Sonntag für Sonntag durchgeführt werden. Die Schreiberin bezeichnete die ermüdenden immer gleich ablaufenden gottesdienstlichen Handlungen, als religiöse Rituale und Zeremonien, die wenig Raum für Kreativität und Beteiligung ließen, egal ob es Gottesdienste in großen Kirchen oder auch in freien Gemeinden sind. Dann beklagt sie dass es in den Gottesdienst keine Möglichkeit für echte Gemeinschaft und auch keine Gelegenheit für Jüngerschaft und Beteiligung mit seinen Gaben gibt.
Zuerst, wo es um die Rituale und Zeremonien ging, konnte ich den Gedanken beipflichten, fand sie richtig und dachte schon daran, den Artikel hier zu veröffentlichen, doch dann geschah eine Wende und ich empfand, dass dann meiner Meinung nach ein entscheidender Denkfehler vorliegt. Die Schreiberin beklagt dass der Gottesdienst, wie er durchgeführt wird, zu wenig Raum für Gemeinschaft, gemeinsame Beteiligung, Gaben einbringen, Jüngerschaft etc. bietet. - Oh, ich bin jedoch der Meinung, dass das gar nicht die Aufgabe und der Fokus einer solchen Veranstaltung ist. In einer gottesdienstlichen Veranstaltung kommt normalerweise das Volk Gottes in seiner größeren Gesamtheit bzw. Einheit zusammen, dort ist der Fokus mehr auf das "Größen- oder Massenerlebnis" mit Gott und in der Zusammengehörigkeit mit Vielen ausgerichtet. Gemeinschaft, Jüngerschaft, Gaben praktizieren etc. dagegen gehört in die kleine Gruppe, bzw. in die Hausgemeinde oder einfache Gemeinde. Da wo die Familie Gottes im Kleinen zusammenkommt gehören diese Dinge.
Ich denke, man sollte das eine nicht gegen das andere ausspielen, d.h., wir sollten das eine tun, ohne das andere zu unterlassen.
Das Problem des Gottesdienstes liegt weniger in seiner Form oder Art der Durchführung, sondern mehr in dem Stellenwert, den diese "Tempelversammlung" allmählich bekommen hat. Und da sieht es leider so aus, dass der Gottesdienst schon früh, wahrscheinlich seit dem Bau der Kirchen, also ab dem 3. Jhdt., zum Mittelpunkt des Gemeindelebens avancierte und die kleinen Gemeinschafts- und Jüngerschaftsgruppen in den Häusern bald ganz verdrängte. Deshalb plädiere ich weiterhin für diese Art der Gottesdienste, am besten in einem Netzwerk einfacher Gemeinden, aber auch mit Angehörigen anderer Gemeinden, unter der Berücksichtigung, dass es sich um Großveranstaltungen handelt, die sowohl in ihrer Menge als auch in ihrer Bedeutung hinter den Treffen in der eínzelnen kleinen (Basis-)Gemeinde rangieren.
(Wen der Artikel, den ich gelesen habe interessiert, kann von mir den Link bekommen.)
Ric
Der Artikel ist eine Kritik an der Art und Weise, wie die Gottesdienste, wie wir sie kennen, üblicherweise in den meisten Gemeinden und Kirchen Sonntag für Sonntag durchgeführt werden. Die Schreiberin bezeichnete die ermüdenden immer gleich ablaufenden gottesdienstlichen Handlungen, als religiöse Rituale und Zeremonien, die wenig Raum für Kreativität und Beteiligung ließen, egal ob es Gottesdienste in großen Kirchen oder auch in freien Gemeinden sind. Dann beklagt sie dass es in den Gottesdienst keine Möglichkeit für echte Gemeinschaft und auch keine Gelegenheit für Jüngerschaft und Beteiligung mit seinen Gaben gibt.
Zuerst, wo es um die Rituale und Zeremonien ging, konnte ich den Gedanken beipflichten, fand sie richtig und dachte schon daran, den Artikel hier zu veröffentlichen, doch dann geschah eine Wende und ich empfand, dass dann meiner Meinung nach ein entscheidender Denkfehler vorliegt. Die Schreiberin beklagt dass der Gottesdienst, wie er durchgeführt wird, zu wenig Raum für Gemeinschaft, gemeinsame Beteiligung, Gaben einbringen, Jüngerschaft etc. bietet. - Oh, ich bin jedoch der Meinung, dass das gar nicht die Aufgabe und der Fokus einer solchen Veranstaltung ist. In einer gottesdienstlichen Veranstaltung kommt normalerweise das Volk Gottes in seiner größeren Gesamtheit bzw. Einheit zusammen, dort ist der Fokus mehr auf das "Größen- oder Massenerlebnis" mit Gott und in der Zusammengehörigkeit mit Vielen ausgerichtet. Gemeinschaft, Jüngerschaft, Gaben praktizieren etc. dagegen gehört in die kleine Gruppe, bzw. in die Hausgemeinde oder einfache Gemeinde. Da wo die Familie Gottes im Kleinen zusammenkommt gehören diese Dinge.
Ich denke, man sollte das eine nicht gegen das andere ausspielen, d.h., wir sollten das eine tun, ohne das andere zu unterlassen.
Das Problem des Gottesdienstes liegt weniger in seiner Form oder Art der Durchführung, sondern mehr in dem Stellenwert, den diese "Tempelversammlung" allmählich bekommen hat. Und da sieht es leider so aus, dass der Gottesdienst schon früh, wahrscheinlich seit dem Bau der Kirchen, also ab dem 3. Jhdt., zum Mittelpunkt des Gemeindelebens avancierte und die kleinen Gemeinschafts- und Jüngerschaftsgruppen in den Häusern bald ganz verdrängte. Deshalb plädiere ich weiterhin für diese Art der Gottesdienste, am besten in einem Netzwerk einfacher Gemeinden, aber auch mit Angehörigen anderer Gemeinden, unter der Berücksichtigung, dass es sich um Großveranstaltungen handelt, die sowohl in ihrer Menge als auch in ihrer Bedeutung hinter den Treffen in der eínzelnen kleinen (Basis-)Gemeinde rangieren.
(Wen der Artikel, den ich gelesen habe interessiert, kann von mir den Link bekommen.)
Ric
... link (2 Kommentare) ... comment
Freitag, 30. Januar 2009
Ist das Hauskirchenmodell die beste oder "einzig biblische" Möglichkeit Gemeinde zu organisieren?
risced, 13:20h
Zunächst mal ist es wichtig, nicht von Gemeindemodellen zu sprechen sondern von Erscheinungs- formen. Wenn es nur um Modelle ginge, könnte man entsprechend der Situation abwägen, was das Beste sein könnte. Es geht dann eben auch nicht mehr um die „Hauskirche“ als Modell, wie das in der Vorstellung einiger präsent ist. Das sehe ich mehr das Problem, deshalb spreche ich lieber von einfachen Erscheinungsformen von Gemeinde.
Betrachten wir den Hintergrund dieser Frage, dann sehen wir, dass wir in einer Zeit leben, wo sich mehr und mehr Unzufriedenheit zeigt, mit dem, wie in der, "Gemeinde wie wir sie kennen" Gemeinde gelebt wird. Egal, ob es die Intensität der Gemeinschaft, die Art der Leiterschaft, die Organisationsstruktur oder die Programme sind. Es geht also weniger um ein Modell, als mehr um die Art der Strukturen, die ein bestimmtes Leben erlauben oder unterdrücken. Man kann autoritäre Strukturen, liturgische Abläufe oder Programmaktivismus auch in einer so genannten "Hauskirche" leben. Der äußere Rahmen (was ich mit Modell gleichsetzen würde) spielt dabei keine Rolle, es geht vielmehr um die innewohnenden Werte und Energien.
Bei der Frage nach Gemeinde sollte man meiner Meinung nach nicht nach den äußeren Strukturen fragen, sondern mehr auf die innewohnenden Werte achten und wie diese praktisch umgesetzt werden. Dann kann man überlegen, in welchen Erscheinungsformen, diese am besten verwirklicht werden können. Da mag man zu unterschiedlichen Ansätzen kommen und da gibt es kein Modell. Da ist auch die Frage entscheidend, wonach wir suchen. Wenn ich unverbindliche Zusammenkünfte in einer Masse liebe und mein Privatleben für mich behalten will, dann empfehlen sich z.B. große Versammlungen bei denen man untertauchen kann. Wenn ich die persönliche Auseinandersetzung und Begegnung suche, empfehlen sich kleine Gruppen.
Gemeinde ist nicht dies oder jenes Modell, sondern Gemeinde geschieht einfach, sie wird sichtbar, oder tritt in Erscheinung in verschiedener Art und äußert sich auf verschiedenen Ebenen, im Alltag.
Deshalb sage ich auch lieber: „Ich gehe nicht zur Gemeinde, sondern ich bin Gemeinde“. Noch mal, was ist Gemeinde? Der leib Jesu – und wer gehört zum leib Jesu? Alle wiedergeborenen Gläubigen. Und was oder wer ist die Gemeinde in einer Stadt? Es sind meiner Meinung nach alle Gläubigen, die in einer bestimmten Stadt leben. Paulus schrieb in seinen Briefen nicht an die Gemeinde mit einer bestimmten Benennung, wie wir es z.B bei Konfessionen kennen, oder bei neueren Gemeinden, sondern er schrieb an die „Gemeinde zu Korinth, Rom, Philippi ...“. Das bestätigt meine Sicht, die ich vorher erklärt habe. Meiner Meinung nach müssen wir deshalb fragen, wie tritt diese Gemeinde in der Stadt in Erscheinung und zwar auf einer „heruntergebrochenen Ebene“ - auf einer kleineren Ebene, auf der Basis des Gemeindelebens? Diese Basis ist die kleinste Einheit, die Familieneinheit, so sehe ich sie von Gott eingerichtet unter den Menschen.
Da finde ich dann in einer Stadt viele "Gemeinden" mit verschiedenen Benennungen: Baptisten- Gemeinde, Ecclesia- Gemeinde, Brüdergemeinde, eine freie Gemeinschaft, ein von der Gemeinde unabhängiger Hauskreis, und z.B. ein so genannte "Hauskirche". Alle befinden sich auf derselben Ebene, auf der Ebene, wo Gemeinschaft am intensivsten erlebt werden sollte, auf der Familien- Ebene, das ist das Herz des Gemeindelebens. Alle zusammen gehören zur Gemeinde Gottes in der Stadt, egal, ob sie das so sehen, oder nicht. Die Frage, die dann für mich entsteht ist, wo und in welchem Umfeld bin ich Herz der Gemeinde. Wo kann ich am besten erleben, dass sich einer um den anderen kümmert, und was ist das beste Umfeld, in dem ich meine Gaben am entwickeln und ausüben kann.
Ein andere Frage, die mir dabei kommt ist, wenn ich z.b. in einen "Sonntagsgottesdienst einer 300 Personen starken „XY- Gemeinde“ gehe - was erlebe ich da? Die Basisgemeinde, von der ich sprach nicht, sondern ich erlebe den Ausdruck von Gemeinde auf einer größeren und unverbindlicheren Ebene, wo ich mit vielen gemeinsam Gott feiern und Ihn auf eine andere art erleben kann – was wichtig ist für unser Christenleben, aber nicht vergleichbar ist, mit der intensiven Gemeinschaft auf der familiären Ebene. Trotzdem, diese Art von Gottesdienste haben seine Berechtigung und wir brauchen sie auch, aber es wäre grundfalsch, diese Erscheinung von Gemeinde, auf dieser Ebene, gleichzusetzen mit Gemeinde schlechthin. Noch problematischer wird es, wenn basisfunktionale Bedürfnisse dadurch übersehen werden, oder durch Erlebnisse in der großen Menge kompensiert werden und durch Mitarbeit in Programmen und Diensten für die Organisation ersetzt werden.
Gemeinde wird sich also immer auf unterschiedlichen Ebenen unterschiedlich äußern - wir müssen dabei auf die Prioritäten achten und das eine mit dem anderen nicht vertauschen. Jeder muss sich hier die ehrliche Frage stellen, ob er sich mit großen Versammlungen begnügen will, oder ob es noch mehr gibt, was nötig ist. Dort muss eine gewisse Hierarchie, Organisation und Programm sein - aber wird davon mein Hunger nach Liebe, Geborgenheit, und enger Gemeinschaft befriedigt. Es gibt noch mehr Fragen dieser Art, die es zu beantworten gilt.
Die Gemeinde in Jerusalem erlebte jedenfalls die Erscheinungsform der Gemeinde auf mindestens drei Ebenen und sie gab der Basisgemeinde, die sich in einfachen Strukturen traf klar den Vorrang:
„Sie trafen sich hin und her in den Häusern, hatten Gemeinschaft, brachen das Brot und verharrten in den Gebeten und in der Apostel- lehre.“
Ric
Betrachten wir den Hintergrund dieser Frage, dann sehen wir, dass wir in einer Zeit leben, wo sich mehr und mehr Unzufriedenheit zeigt, mit dem, wie in der, "Gemeinde wie wir sie kennen" Gemeinde gelebt wird. Egal, ob es die Intensität der Gemeinschaft, die Art der Leiterschaft, die Organisationsstruktur oder die Programme sind. Es geht also weniger um ein Modell, als mehr um die Art der Strukturen, die ein bestimmtes Leben erlauben oder unterdrücken. Man kann autoritäre Strukturen, liturgische Abläufe oder Programmaktivismus auch in einer so genannten "Hauskirche" leben. Der äußere Rahmen (was ich mit Modell gleichsetzen würde) spielt dabei keine Rolle, es geht vielmehr um die innewohnenden Werte und Energien.
Bei der Frage nach Gemeinde sollte man meiner Meinung nach nicht nach den äußeren Strukturen fragen, sondern mehr auf die innewohnenden Werte achten und wie diese praktisch umgesetzt werden. Dann kann man überlegen, in welchen Erscheinungsformen, diese am besten verwirklicht werden können. Da mag man zu unterschiedlichen Ansätzen kommen und da gibt es kein Modell. Da ist auch die Frage entscheidend, wonach wir suchen. Wenn ich unverbindliche Zusammenkünfte in einer Masse liebe und mein Privatleben für mich behalten will, dann empfehlen sich z.B. große Versammlungen bei denen man untertauchen kann. Wenn ich die persönliche Auseinandersetzung und Begegnung suche, empfehlen sich kleine Gruppen.
Gemeinde ist nicht dies oder jenes Modell, sondern Gemeinde geschieht einfach, sie wird sichtbar, oder tritt in Erscheinung in verschiedener Art und äußert sich auf verschiedenen Ebenen, im Alltag.
Deshalb sage ich auch lieber: „Ich gehe nicht zur Gemeinde, sondern ich bin Gemeinde“. Noch mal, was ist Gemeinde? Der leib Jesu – und wer gehört zum leib Jesu? Alle wiedergeborenen Gläubigen. Und was oder wer ist die Gemeinde in einer Stadt? Es sind meiner Meinung nach alle Gläubigen, die in einer bestimmten Stadt leben. Paulus schrieb in seinen Briefen nicht an die Gemeinde mit einer bestimmten Benennung, wie wir es z.B bei Konfessionen kennen, oder bei neueren Gemeinden, sondern er schrieb an die „Gemeinde zu Korinth, Rom, Philippi ...“. Das bestätigt meine Sicht, die ich vorher erklärt habe. Meiner Meinung nach müssen wir deshalb fragen, wie tritt diese Gemeinde in der Stadt in Erscheinung und zwar auf einer „heruntergebrochenen Ebene“ - auf einer kleineren Ebene, auf der Basis des Gemeindelebens? Diese Basis ist die kleinste Einheit, die Familieneinheit, so sehe ich sie von Gott eingerichtet unter den Menschen.
Da finde ich dann in einer Stadt viele "Gemeinden" mit verschiedenen Benennungen: Baptisten- Gemeinde, Ecclesia- Gemeinde, Brüdergemeinde, eine freie Gemeinschaft, ein von der Gemeinde unabhängiger Hauskreis, und z.B. ein so genannte "Hauskirche". Alle befinden sich auf derselben Ebene, auf der Ebene, wo Gemeinschaft am intensivsten erlebt werden sollte, auf der Familien- Ebene, das ist das Herz des Gemeindelebens. Alle zusammen gehören zur Gemeinde Gottes in der Stadt, egal, ob sie das so sehen, oder nicht. Die Frage, die dann für mich entsteht ist, wo und in welchem Umfeld bin ich Herz der Gemeinde. Wo kann ich am besten erleben, dass sich einer um den anderen kümmert, und was ist das beste Umfeld, in dem ich meine Gaben am entwickeln und ausüben kann.
Ein andere Frage, die mir dabei kommt ist, wenn ich z.b. in einen "Sonntagsgottesdienst einer 300 Personen starken „XY- Gemeinde“ gehe - was erlebe ich da? Die Basisgemeinde, von der ich sprach nicht, sondern ich erlebe den Ausdruck von Gemeinde auf einer größeren und unverbindlicheren Ebene, wo ich mit vielen gemeinsam Gott feiern und Ihn auf eine andere art erleben kann – was wichtig ist für unser Christenleben, aber nicht vergleichbar ist, mit der intensiven Gemeinschaft auf der familiären Ebene. Trotzdem, diese Art von Gottesdienste haben seine Berechtigung und wir brauchen sie auch, aber es wäre grundfalsch, diese Erscheinung von Gemeinde, auf dieser Ebene, gleichzusetzen mit Gemeinde schlechthin. Noch problematischer wird es, wenn basisfunktionale Bedürfnisse dadurch übersehen werden, oder durch Erlebnisse in der großen Menge kompensiert werden und durch Mitarbeit in Programmen und Diensten für die Organisation ersetzt werden.
Gemeinde wird sich also immer auf unterschiedlichen Ebenen unterschiedlich äußern - wir müssen dabei auf die Prioritäten achten und das eine mit dem anderen nicht vertauschen. Jeder muss sich hier die ehrliche Frage stellen, ob er sich mit großen Versammlungen begnügen will, oder ob es noch mehr gibt, was nötig ist. Dort muss eine gewisse Hierarchie, Organisation und Programm sein - aber wird davon mein Hunger nach Liebe, Geborgenheit, und enger Gemeinschaft befriedigt. Es gibt noch mehr Fragen dieser Art, die es zu beantworten gilt.
Die Gemeinde in Jerusalem erlebte jedenfalls die Erscheinungsform der Gemeinde auf mindestens drei Ebenen und sie gab der Basisgemeinde, die sich in einfachen Strukturen traf klar den Vorrang:
„Sie trafen sich hin und her in den Häusern, hatten Gemeinschaft, brachen das Brot und verharrten in den Gebeten und in der Apostel- lehre.“
Ric
... link (0 Kommentare) ... comment
Donnerstag, 8. Januar 2009
Sind Hausgemeinden in Mittel- und Westeuropa nicht ebenso eine exotische Ausnahme wie die großen Gemeinden jenseits der 200er Grenze und daher als Modell für alle wenig tauglich?
risced, 23:48h
Bei dem ersten Teil der Frage gebe ich dir recht. Ja, die Hausgemeinden sind in Europa, so wie die größeren Gemeinden, immer noch rar gesät. Tatsächlich sind laut Statistiken die meisten Gemeinden in unseren Breitengraden zwischen 20 und 50 Personen stark, damit überschreiten sie die erträgliche Grenze einer Hausgemeinde, die ich bei max. 12-15 sehe, je nach Zusammensetzung.
Die kleinen, familiären Hausgemeinden sind immer noch in geringer Zahl, man kann von keiner rapiden Ausbreitung reden, wie das zum Beipiel in Ländern ist, in denen es Verfolgung gibt. Das wohl wird daran liegen, dass die kleine Hausgemeinde genügend Intimität und Schutz bietet. Das ist auch der Grund zu suchen, warum sich die meisten Christen mehr nach größeren Gemeinden orientieren, die sichtbar äußere Struktur erscheint ihnen attraktiver. Aber auch deswegen, weil in den Köpfen die Vorstellung fest verankert ist, dass eine Gemeinde erst dann eine richtige Gemeinde ist, wenn sie eine bestimmte Größer erreicht hat (man hört immer wieder die Zahl 30), einen öffentlichen Raum hat und einen Pastor hat, bzw. auf der Suche nach einem Pastor ist.
Da komm ich dann auch schon zum zweiten Teil der Frage. Es geht nicht um das richtige Gemeinmodell, sondern um das richtige Gemeindeverständnis. Die Erfahrung, Gemeinde im Alltag und überall zu LEBEN, das ist wichtig. Für verschiedene Gemeindebedrüfnisse gibt es dann in einer Stadt verschiedene Strukturen, mit denen man bestimmte Ziele besser erreichen kann. Z.B. wenn man ein Ereignis haben will, wo man Nichtgläubige einladen kann, dann bietet sich eine Evangelisationsveranstaltung, ein "Celebrationgottesdienst" oder ein Musikevent an. Wenn man in einem Seminar Christen schulen möchte, dann bietet sich am besten eine kleine Tischrunde an, wo man auch ins Gepsräch kommen. Wenn man intensive Gemeinschaft leben will, was doch das Zentrum des Gemeindelebens ist, dann ist eine Hausgemeindestruktur am besten, usw.
Wenn ich an einem Sonntag in einen Gottesdienst einer 400- "Personen- Gemeinde" gehe, dann ist das für mich nicht Gemeinde, sondern eine Großveranstaltung, in der Gemeinde zusammenkommt und zwar auf einer weniger persönlichen Ebene, weil man keine nahen Kontakte zu allen haben kann.
Wenn ich dagegen in eine Hausgemeinde gehe, in der 10 Personen zusammenkommen, dann kann ich das, was die Bibel unter Gemeinschaft versteht, wirklich erleben. Alles hat eben seinen Platz und ist nicht falsch. Falsch ist allerdings das, was wir unter Gemeinde verstehen. Wem die oberflächliche Veranstaltungsstruktur, oder die Arbeitsgruppen in dem Gemeindeverein, was ja nur EIN Ausdruck von Gemeinde ist, genügt, der will sich gar nicht regelmäßig in die intime Struktur einer Hausgemeinde einbringen. Wer aber einmal verinnerlicht hat, dass das Zentrum der Gemeinde die tiefen Herzensbeziehungen zu Einzelnen in einer überschaubaren Gruppe, sprich Hausgemeinde sind, für den beginnt das andere an Bedeutung zu verlieren. Es geht also nicht um verschiedene Gemeidnemodelle, sondern darum, dass wir innerhalb der Gemeinde (in der Stadt z.b.) Dingen auch die richtige Priorität geben. Es geht auch nicht darum, dass wir die verschiedenen Strukturäußerungen der Gemeinde gegeneinander ausspielen.
ric
Die kleinen, familiären Hausgemeinden sind immer noch in geringer Zahl, man kann von keiner rapiden Ausbreitung reden, wie das zum Beipiel in Ländern ist, in denen es Verfolgung gibt. Das wohl wird daran liegen, dass die kleine Hausgemeinde genügend Intimität und Schutz bietet. Das ist auch der Grund zu suchen, warum sich die meisten Christen mehr nach größeren Gemeinden orientieren, die sichtbar äußere Struktur erscheint ihnen attraktiver. Aber auch deswegen, weil in den Köpfen die Vorstellung fest verankert ist, dass eine Gemeinde erst dann eine richtige Gemeinde ist, wenn sie eine bestimmte Größer erreicht hat (man hört immer wieder die Zahl 30), einen öffentlichen Raum hat und einen Pastor hat, bzw. auf der Suche nach einem Pastor ist.
Da komm ich dann auch schon zum zweiten Teil der Frage. Es geht nicht um das richtige Gemeinmodell, sondern um das richtige Gemeindeverständnis. Die Erfahrung, Gemeinde im Alltag und überall zu LEBEN, das ist wichtig. Für verschiedene Gemeindebedrüfnisse gibt es dann in einer Stadt verschiedene Strukturen, mit denen man bestimmte Ziele besser erreichen kann. Z.B. wenn man ein Ereignis haben will, wo man Nichtgläubige einladen kann, dann bietet sich eine Evangelisationsveranstaltung, ein "Celebrationgottesdienst" oder ein Musikevent an. Wenn man in einem Seminar Christen schulen möchte, dann bietet sich am besten eine kleine Tischrunde an, wo man auch ins Gepsräch kommen. Wenn man intensive Gemeinschaft leben will, was doch das Zentrum des Gemeindelebens ist, dann ist eine Hausgemeindestruktur am besten, usw.
Wenn ich an einem Sonntag in einen Gottesdienst einer 400- "Personen- Gemeinde" gehe, dann ist das für mich nicht Gemeinde, sondern eine Großveranstaltung, in der Gemeinde zusammenkommt und zwar auf einer weniger persönlichen Ebene, weil man keine nahen Kontakte zu allen haben kann.
Wenn ich dagegen in eine Hausgemeinde gehe, in der 10 Personen zusammenkommen, dann kann ich das, was die Bibel unter Gemeinschaft versteht, wirklich erleben. Alles hat eben seinen Platz und ist nicht falsch. Falsch ist allerdings das, was wir unter Gemeinde verstehen. Wem die oberflächliche Veranstaltungsstruktur, oder die Arbeitsgruppen in dem Gemeindeverein, was ja nur EIN Ausdruck von Gemeinde ist, genügt, der will sich gar nicht regelmäßig in die intime Struktur einer Hausgemeinde einbringen. Wer aber einmal verinnerlicht hat, dass das Zentrum der Gemeinde die tiefen Herzensbeziehungen zu Einzelnen in einer überschaubaren Gruppe, sprich Hausgemeinde sind, für den beginnt das andere an Bedeutung zu verlieren. Es geht also nicht um verschiedene Gemeidnemodelle, sondern darum, dass wir innerhalb der Gemeinde (in der Stadt z.b.) Dingen auch die richtige Priorität geben. Es geht auch nicht darum, dass wir die verschiedenen Strukturäußerungen der Gemeinde gegeneinander ausspielen.
ric
... link (0 Kommentare) ... comment
Sonntag, 30. November 2008
Viele Hauskreise drehen sich um sich selbst und genießen vor allem ihr Beisammensein - warum sollten Hauskirchen dynamischer und missionarischer sein als solche Kuschelclubs?
risced, 23:27h
1. Zunächstmal möchte ich mal die christliche Redewendung "vom negativen Kuschelclub" in Frage stellen, denn ein solches Kuscheln ist nicht gleich negativ. In Hausgemeinden sammeln sich derzeit oft Christen, die das Kuscheln brauchen, weil sie es in ihrer "Gemeinde, wie wir sie kennen" einfach nicht hatten - meiner Meinung nach darf das sein.
Um als Gemeinde im positiven Sinne missionarisch und dynamisch sein zu können, muss sie mit Liebe aufgesättigt sein - nicht nur mit der Liebe unseres Vaters, sondern auch mit der Liebe der Geschwister. Es ist ein Gebot, dass uns Jesus gegeben hat, dass wir einander lieben sollen. Gute, intensive Gemeinschaft untereinander gehört zu den unverzichtbaren Grundelementen einer intakten einfachen Gemeinde.
Die erste Gemeinde, die sich "hin und her" in den einzelnen Häusern in Jerusalem
traf hatte ein gutes Zeignis in der ganzen Stadt, weil sie für ihre Liebe, die sie untereinander hatten, bekannt war. Jesus selbst sagte: "Daran wird die Welt erkennen, dass ihr meine Jünger seid, dass ihr Liebe untereinander habt."
2. Die Herausforderung bleiben die selben, ob man Mitglied einer einfachen Gemeinde ist, oder man Teilnehmer eines Hauskreises ist, der einer größeren Gemeinde untergeordnet ist. Sogar die erste Gemeinde in den Häusern Jerusalems hatte damals schon die selbe Herausforderung: Nach einer bestimmten Zeit drehte sie sich um sich selbst und versäumte es, ihren missionarischen Auftrag, in alle Welt zu gehen, umzusezten.
Der heilige Geist übernahm das jedoch, zum richtigen Zeitpunkt: Es begann eine Verfolgung nach der Steinigung des Stefanus und die griechischen Gläubigen wurden in alle Himmelsrichtungen zerstreut. Dort, in der Zerstreuung begannen sie, überall das Evangelium zu verkündigen und es entstanden neue Gemeinden.
Ich glaube, dass auch heute einer "Kuschelclub- Gemeinde" vergleichbares, in anderer Art widerfahren wird, wenn es ihnen wirklich um Jesus und um die Liebe zu den Geschwistern geht. Und, noch dazu habe ich ähnliches bereits selbst erlebt.
Ric
Um als Gemeinde im positiven Sinne missionarisch und dynamisch sein zu können, muss sie mit Liebe aufgesättigt sein - nicht nur mit der Liebe unseres Vaters, sondern auch mit der Liebe der Geschwister. Es ist ein Gebot, dass uns Jesus gegeben hat, dass wir einander lieben sollen. Gute, intensive Gemeinschaft untereinander gehört zu den unverzichtbaren Grundelementen einer intakten einfachen Gemeinde.
Die erste Gemeinde, die sich "hin und her" in den einzelnen Häusern in Jerusalem
traf hatte ein gutes Zeignis in der ganzen Stadt, weil sie für ihre Liebe, die sie untereinander hatten, bekannt war. Jesus selbst sagte: "Daran wird die Welt erkennen, dass ihr meine Jünger seid, dass ihr Liebe untereinander habt."
2. Die Herausforderung bleiben die selben, ob man Mitglied einer einfachen Gemeinde ist, oder man Teilnehmer eines Hauskreises ist, der einer größeren Gemeinde untergeordnet ist. Sogar die erste Gemeinde in den Häusern Jerusalems hatte damals schon die selbe Herausforderung: Nach einer bestimmten Zeit drehte sie sich um sich selbst und versäumte es, ihren missionarischen Auftrag, in alle Welt zu gehen, umzusezten.
Der heilige Geist übernahm das jedoch, zum richtigen Zeitpunkt: Es begann eine Verfolgung nach der Steinigung des Stefanus und die griechischen Gläubigen wurden in alle Himmelsrichtungen zerstreut. Dort, in der Zerstreuung begannen sie, überall das Evangelium zu verkündigen und es entstanden neue Gemeinden.
Ich glaube, dass auch heute einer "Kuschelclub- Gemeinde" vergleichbares, in anderer Art widerfahren wird, wenn es ihnen wirklich um Jesus und um die Liebe zu den Geschwistern geht. Und, noch dazu habe ich ähnliches bereits selbst erlebt.
Ric
... link (0 Kommentare) ... comment
Donnerstag, 9. Oktober 2008
Fragen und Antworten betreffs einfache Gemeinde
risced, 02:02h
Fragen und Antworten betreffs einfache Gemeinde
1. Ist Gott in unserer Zeit dabei die Gemeinde Jesu wiederherzustellen wie im 1. Jahrhundert?
2. Entstehen die einfachen Gemeinde mehr aus Frust und aus Verletzungen?
3. Will Gott die anderen „Gemeinden, wie wir sie kennen“ verlassen?
4. Brauchen einfache Gemeinde keine Strukturen?
5. Gibt es echte organische Gemeinden, ohne menschliche Zusätze?
6. Warum gibt es verschiedene Gemeinden in einer Stadt?
7. Welche korrektive haben denn einfache Gemeinden, damit sie keine Sekten werden?
ganzen Artikel lesen...
Kommentare
1. Ist Gott in unserer Zeit dabei die Gemeinde Jesu wiederherzustellen wie im 1. Jahrhundert?
2. Entstehen die einfachen Gemeinde mehr aus Frust und aus Verletzungen?
3. Will Gott die anderen „Gemeinden, wie wir sie kennen“ verlassen?
4. Brauchen einfache Gemeinde keine Strukturen?
5. Gibt es echte organische Gemeinden, ohne menschliche Zusätze?
6. Warum gibt es verschiedene Gemeinden in einer Stadt?
7. Welche korrektive haben denn einfache Gemeinden, damit sie keine Sekten werden?
ganzen Artikel lesen...
Kommentare
... link (0 Kommentare) ... comment
... nächste Seite