Sonntag, 26. November 2006
Leiten durch Überzeugen II
Die Autorität des Leiters

Immer wieder ist die Autorität von Leitern in der Gemeinde ein Thema. Die Frage, welche Autorität sie haben und wer sie ihnen gibt.

Im ersten Teil habe ich ja schon ausgeführt, dass ein ganzer Teil der Leiterschaftsautorität durch die gegeben wird, die sich freiwillig der jeweiligen Leiterschaft unterstellen. Hier haben wir also schon eine erste Ebene der Autoritätsvermittlung: durch die Gemeinde.

Die zweite Ebene der Autoritätsvermittlung ist die Vermittlung von Autorität durch Gott.
Gott bestätigt hier durch sein Wirken, dass er den geistlichen Leiter als solchen mit der Aufgabe des Leitens betraut hat. Wie aber genau verhält es sich hier in dieser Ebene? Was heißt das genau?

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Samstag, 25. November 2006
Einfache Kirche, einfache Gemeinde
Wir brauchen keinen bestimmten Tag, keine spezielle Anzahl von Personen, keinen Pastor, keine Kanzel, kein spezielles Gebäude, keine Liturgie, kein Programm, kein Budget und auch keine Lobpreisband.
Was wir aber brauchen, und deshalb kommen wir zusammen, das ist Jesus. Er in uns und in unserer Mitte und wir zusammen mit ihm. Da ist auch der Heilige Geist, der alles schon vorbereitet hat, noch bevor wir an das Treffen gedacht haben.
Das ist einfach, da ist kein Stress, allenfalls der einer normalen Familie. Jedes Zusammentreffen ist anders, der Ablauf variiert, zwar kommen bestimmte Dinge immer wieder vor, wie das Bibellesen, das Gebet, das Essen, der Lobpreis und anderes, aber manchmal fehlt auch das eine oder das andere.
Wir leben das Leben des Leibes Jesu, als ein Teil des Leibes, weil wir uns zugehörig wissen zu vielen anderen, die auch in den Leib hineingetauft sind.
Wir sind auf dem Wege, dem Weg Jesus zu folgen, wo er uns hinführt, sozusagen ein wanderndes Volk oder Gruppe in Bewegung. Jeder hat etwas von Gott bekommen, was er zum Gemeinschaftsleben beitragen kann. Wenn wir unsere geistlichen, natürlichen und auch materiellen Gaben einbringen und sie dem anderen und Gott schenken, dann entsteht ein wunderbarer Gottesdienst, der jedes Mal anders ist. So war es auch gestern in unserem Wohnzimmer. Das ist sehr einfach.

ric

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Montag, 20. November 2006
Andere zu Jünger machen
Ein Artikel von Floyd McLung aus www.floydandsally.org

“Und er steigt auf den Berg und ruft zu sich, die er wollte. Und sie kamen zu ihm, und er berief zwölf, damit sie bei ihm seien und damit er sie aussende zu predigen …“ Mk.3, 13-14

Berufen, um mit Ihm zu sein – die Methode Jesu war persönliche Beziehung. Er berief die Jünger, damit sie bei ihm seien. Das Kennzeichen ihrer Jüngerschaft war: „Mit Jesus zu sein“. Sie waren mit ihm, auf seinen Reisen, beim Gebet, beim Lobpreis, beim Essen auf dem Schiff und beim Fische fangen. Sie waren zusammen in der Wüste, in den Städten, in der Synagoge in den Häusern, bei Hochzeiten und anderen Festen. Sie waren bei ihm, mehr als Gruppe denn alleine.

Wenige, um Viele zu erreichen – Jesus konzentrierte sich gleichzeitig auf Wenige, damit er einen größeren Einfluss auf ihr Leben nehmen konnte. Seine Hauptanliegen waren nicht Programme, sondern Menschen, Menschen die zu Vätern und Müttern der Massen werden sollten. Obwohl er eine Vision für die ganze Welt hatte, startete er damit, sein Leben in wenige Männer und Frauen zu investieren. Wir können den Auftrag Jesu unmöglich leben, wenn wir nicht seinem Beispiel folgen, einige wenige Menschen zu sammeln und sie zu Jüngern auszubilden.

Totale Hingabe – Jesus erwartete von seinen Jüngern Gehorsam. Sie sollten nicht gut ausgebildet, wohlhabend oder prominent sein, sondern sie sollten gehorsam sein. Sie wurden von ihm nicht wegen ihres Alters, wegen ihrer Bildung oder wegen ihrer Herkunft ausgesucht, sondern wegen ihrer Bereitschaft, sich ihm hinzugeben. Jesus hatte keine Zeit, sich mit solchen Leuten zu beschäftigen, die nach ihren eigenen Vorstellungen nachfolgen wollten.

Er gab sich selbst – Jesus gab von Herzen. Er teilte den Jüngern seine tiefsten persönlichen Herausforderungen und Versuchungen mit. Er zog sie in eine tiefe Freundschaft mit sich. Er bezeichnete sie nicht als seine Diener, sondern als seine Freunde. Paulus tat dasselbe. Er sagte den Thessalonichern, dass er ihnen nicht nur das Evangelium mitgeteilt hätte, sondern sein eigenes Herz. Programme können die Menschen nicht zu Jünger machen, nur Menschen können andere Menschen zu Jünger machen.

Ein Beispiel geben – Jesus zeigte seinen Jüngern, wie man lebt. Er lud sie ein, um aus seinem Leben zu lernen und nicht um ein theoretisches Studium zu machen. Alles was er persönlich lehrte geschah direkt im Zusammenhang mit der Praxis. Schulklassen treffen sich nur zu bestimmten Anlässen. Jüngerschaft aber ist ein gesamter Lebensstil. Jüdische Rabbinerschüler waren es gewohnt, ihren Rabbi im Leben zu beobachten. Sie lernten indem sie Fragen stellten und in dem sie das, was sie beobachtet hatten in ihrem eigenen Leben anwendeten. Die Menschen tun das was sie sehen und hören. Zuerst kommt die Herzensgesinnung, dann die Dienstgesinnung

Die Last teilen – Jesus nahm seine Jünger in seine Arbeit hinein. Er nahm die Gemeinde aus den Händen der Priester und gab sie seinen Jüngern zurück. Jesus vervollständigte das Werk, indem er jedem, der dazu bereit, auch die Gelegenheit und die Verantwortung zum mitarbeiten gab. Delegieren war für ihn nicht nur eine nette Geste sonder echte Übertragung des Werkes. Der große Auftrag zur Jüngerschaft ist Gottes Weg zur Erlösung. Wir sind Männer und Frauen, die Verantwortung übertragen bekommen haben. Die Frage ist: Wirst du deinen Teil erfüllen? Partiell beginnt es mit kleinen greifbaren Verantwortlichkeiten aber es wird immer größer.

Aufgabe und Feedback – Jesus überwachte seine Jünger. Er gab ihnen Verantwortung und erwartete, dass sie Rechenschaft ablegen sollten. Nicht die Erfahrung selbst ist der beste Lehrer, sondern die Auswertung der gemachten Erfahrung. Für Jesus gab es keine Fehler, nur Gelegenheiten zum Lernen. Er hörte sich ihre Berichte an, freute sich mit ihnen und ging mit ihnen nächste Lernschritte.

Reproduktion in allen Lebensbereichen – Jesus erwartete von seinen Jüngern, dass sie genau wie er, ihr Leben in andere reproduzieren sollten. Das betrifft Ehe, Familie, Arbeit und Freizeit. Von Person zu Person, von Familie zu Familie, von Zelle zu Zelle, von Hausgemeinde zu Hausgemeinde, von Gemeinschaft zu Gemeinschaft, von Geschäft zu Geschäft. Wir müssen unsere Treue zu Jesus daran messen, ob wir das was Gott uns gegeben hat im Leben anderer reproduzieren. Und das geschieht durch bewussten Beziehungsaufbau.

Fazit:Persönliche Jüngerschaft ist der Weg Jesu, Menschen zu beeinflussen, eine echte Bewegung zu starten, einen Dienst zu tun und die Kultur zu fördern. Niemand ist davon freigestellt, es auch so zu tun. Wir können den Dienst den Jesus getan hat nicht verbessern. Obwohl er kam, um die ganze Welt zu erreichen, hat er mit der einzelnen Person angefangen.

Übersetzt von Richard Schutty

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Mittwoch, 15. November 2006
aus der Diskussion gerissen
These (von mir):
Die Hauskrichenbewegung hat in Deutschland noch gar nicht begonnen und schon "springen" viele wieder ab.

Antwort (von einem Bekannten):
"Ja! Weil die Menschen keine Methode, kein System, und kein neues Programm suchen, sondern lebendige Beziehungen die im Alltag gelebt werden und etwas zu tun hat mit Ihrem Leben. Gemeinde, wo es nicht um Wachstum geht ... Gemeinde wo es nicht darum geht, Kontakte zu Menschen zu haben, damit diese sich bekehren, sondern die Menschen zu lieben, damit die Liebe des Vaters erkennen und in seine liebenden Arme laufen. Gelebte Gemeinde, die in der Gesellschaft lebt, sich aber total von ihr abhebt."

Gegenantwort:
Da habe ich eine etwas andere Sicht - oder wir haben andeinander vorbeigeredet (das hoffe ich). Was ich in Deutschland, sagen wir letzten 20 Jahren sehe, ist folgendes:
Es hatten uns verschiedene "Wellen" erreicht. z.B. Toronto Blessing, Pensecola, Willow Creek, Saddleback ... usw.
Diese Wellen liefen in parallelen Strömungen. Toronto kann man nicht vergleichen mit Willow Creek - das eine hatte seinen Ausgangspunkt mehr im pfingstlich- chraismatischen, das andere mehr im evangelikalen usw. - vieles hat sich in den letzten Jahren auch irgendwie vermischt. Z.B. C.P. Wagner kommt eigentlich aus dem evangelikalen Lager und hat sich mehr und mehr mit dem charismatischen vermischt und legte nun die Grundlage einer "Apostlischen Bewegung" - auch eine Welle.
Alles entstand in Amerika und schwappte nach Europa rüber - so ist es nun mal, auch mit der Musik u.a.
In Deutschland hatten wir nur die Ausläufer dieser Wellen abbekommen. In Amerika selbst sind die Dinge wesentlich tiefer und fundierter gelaufen, in Dtl haben viele Gemeinden diese Dinge einfach oberflächlich übernommen und versucht zu kopieren und viele sind gescheitert. Wenn ich darüber nachdenke wird mir übel. Wenn ich die Diskussion in verschiednenen Blogs und anderswo verfolge ebenso.
Genauso ging es meiner Meinung nach mit einer anderen Strömung, die in einer Welle rüberschwappt, nämlich die Richtung, wo es um einfache, ursprüngliche Gemeindestruktur geht. Das fing an mit einer neuen Sicht für Gemeinde als Hauskirche - nicht die großen, an Gebäuden, Pastoren orientierten Strukturen, sondern das Bezeihungsorientierte, in neuen Formen. Das hat sich dann auch gleich vermischt mit alternativen, postmodernen Vorstellungen und es entsprang eine neue Welle, die emerging church Welle, (oder es lief auch wieder parallel) angepasst an postmodernes Denken. Die Überreaktion und das Abgleiten in zuviel Weltlichkeit in der Emerging church scene haben andere wieder veranlasst mehr auf die ursprüngliche Wurzel der Gemeinde zu kommen und es ist die "Missional Chruch" Welle entstanden. Der heißeTip, den es gibt. Noch heißer ist es dann, alle Formen zu verlassen und nur noch einfach Christ mit Christ zu sein und "echtes bodylife" zu leben - und so entstehen Wellen nach Wellen. Und die lieben Christen mühen sich ab auf der Suche nach dem wahren Gemeindeleben und verstehen nicht, dass der Herr mit ihnen anfangen will.
Bei dem allen ist für mich die entscheidende Frage, wie authentisch bin ich selbst. Ich finde es sehr schlecht auf Wellen aufzuspringen.
Viele sind auf die Welle Hauskirche aufgesprungen und haben festgestellt, dass es keine Instantlösung gibt und dass es zu langwierig wird, da kenne ich einige und sie sind wieder abgesprungen. Wo bleibt da die Verbindung zum Herrn der Gemeinde. Wir sollen keine Wellenreiter sein, sondern Gleider am Leib.
Dabei kommt es darauf an, dass man mit dem Herrn den Weg geht, den er meint. Leider ist die große Masse Wellenspringer und auch viele Leiter sind leider so, es gibt nur wenige im Land, die genau wissen, was Gott IHNEN selbst gesagt hat und die bereit sind, das konsequent auszuleben, unter der Führung des Heiligen Geistes und bereit auch allles hinter sich zu lassen. Natürlich, jeder ist anders und muß seine Berufung finden, wo er hingehört, in welche Gemeindeform auch immer.
Seit dem wir Hausgemeinde leben, gehen wir einen abenteuerlichen Weg mit dem Herrn, er hat uns alles aus der Hand genommen und baut seine Gemeinde nach seinen Vorstellungnen, die ist bei uns ander als wo anders, und sie ist anders als wir dachten.
Er hat unsere Vorstellung von Struktur total über den Haufen geworfen, trotzdem wissen wir, Gemeinde braucht Struktur - welche Struktur baust du Herr?
Er hat unser Vorstellung über Autorität und Leitung über den Haufen geworfen, trotzdem wissen wir, Gott will Autorität und Leitung, aber wie willst du es machen Herr?
Er hat unsere Vorstellung von Gemeindeleben und Veranstaltugnen über den Haufen geworfen, trozdem wissen wir dass der Herr Versammlungen, Treffen will - aber wie soll es geschehen, Herr?
Die Frage ist doch, ob wir bereit sind Gott bauen zu lassen und zurücktreten.

ric

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Sonntag, 12. November 2006
Ich möchte euch etwas erzählen….
Geschichte einer Hausgemeindegründung

Vor ein paar Jahren bekamen mein Mann und ich propehtische Eindrücke, dass man uns in Gemeindegründung sehe…wir konnten beide nichts damit anfangen, doch nach einer Zeit spürten wir, dass Gott immer intensiver mit uns deswegen redete, auch kamen immer wieder Bestätigungen ,proph. Eindrücke usw…
Langsam begannen wir darüber nachzudenken und fingen an, darüber zu beten… über ein Jahr lang. Dann fing Gott bei bei uns an, unsere Unzufriedenheit, was unsere Gemeinde betraf, zu heilen. Wir spürten so unendlichen Frieden und Liebe für all die Geschwister in unserer Gemeinde… wir beteten weiter, um auf „grünes Licht“ von Gott zu warten, ob wir aus der Gemeinde raus gehen, Hauskirche anfangen sollten usw…
Wie schon gesagt, über ein Jahr lang ging das so. Gott öffnete ganz plötzlich Türen, verschloß andere, wieder kamen unabhängig voneinander Bestätigungen, Prophetien…
Dann endlich, bekamen wir grünes Licht von oben… wir baten unseren Pastor um ein Gespräch, was sehr gut verlief… wir wollten gesegnet und verabschiedet werden, d.h., mit Frieden, Liebe und Zuversicht und Freude aus der Gemeinde rausgehen.
Am 11.07.04 wurden wir verabschiedet und gesegnet… wir gingen mit einem lachenden und einem weinenden Auge - einem lachenden Auge, weil wir uns riesig freuten, was Gott mit uns und durch uns vorhat, mit einem weinenden Auge, weil wir die Geschwister dort sehr lieb haben, fast 10 Jahre war unsere Baptistengemeinde unser Heimathafen! Da hat man Freunde gewonnen, zusammen gelacht und geweint… und man ist gewachsen.
Jemand sagte mir mal, oft ist es eine Art Wegbegleitung…
Gott baut überall Hauskirchen….die Vernetzung von Hauskirchen/ Hausgemeinden wird immer größer!
Hauskirchen werden von Ältesten geleitet, bestehen als Netzwerk und nicht als unabhängige Gruppe, werden von Gabenträgern des fünffältigen Dienstes ausgebildet, sind überdenominationell und leben transparente christliche Antworten auf die Fragen, die unsere Gesellschaft stellt. Und: sie sind außerordentlich multiplizierbar.
Inzwischen hat sich unsere HK schon geteilt, bzw. multipliziert.
Es ist auch viel einfacher, Menschen zu sich nach Hause einzuladen, es ist die einmalige private Atmosphäre, die die Menschen anspricht. Wir haben nicht immer ein Thema, manchmal auch nur Lobpreis und Gebet, manchmal gibt es nur Gespräche, die oft seelsorgerlich sind usw... wir sind flexibel was Termine usw. angeht und was für Einzelne gut ist. Jeder kann sich einbringen nach seinen Gaben, in dem was wichtig und fördernd für das geistliche Wachstum ist!
Mein Mann, ich und die "Mitglieder" eingeschlossen - fühlen uns in dieser familären Umgebung total wohl.

K. aus Ostbayern

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Freitag, 10. November 2006
Rastvoll und ruhelos
Je älter ich werde, desto bewusster nehme ich die Natur wahr. Jeder Spazierergang ist ein Erlebnis. Jedes Jahr wiederholen sich die Naturschauspiele, an denen ich in früheren Zeiten achtlos vorüberging.
Was in der Pflanzenwelt automatisch und routinemäßig nach Gesetzen geschieht, ereignet sich bei Menschen, die ja auch zum organischen Leben gehören, eher dramatisch.
Nach ausgiebigen „Extaversionen“ ziehen sich manche in sich zurück und sammeln ihre Säfte für kommende Zeiten. Dann sind sie nicht ansprechbar und werden depressiv und wollen lieber schlafen. Andere kennen keine Ruhe, sie rackern von früh bis spät und überziehen maßlos, ohne Ruhezeiten, bis sie auf dramatische Art in einem Burn Out implodieren
Wieder welche kommen aus ihren Ruhezeiten nicht mehr raus. Alles ist trägflüssig, trüb und schwer geworden, bis der Lebenmotor einen Kolbenfresser bekommt.

Sie alle täten gut daran, sich wie die Natur an die altbewährte Schöpfungsordnung zu halten, es soll ein Buch geben, in der sie aufgeschrieben steht.

ric

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Sonntag, 5. November 2006
Wer stirbt, kann wachsen
Im Herbst fallen überall im Land die Blätter. Tonnen von materiellen Strukturen, und Formen, die langsam verrotten. Bald stehen überall Gerippe von Bäumen und Pflanzen. Blätter faulen auf dem Boden, Stämme und Äste legen sich zur Ruhe, sie werden blutleer und fallen in einen tiefen Schlaf. Die Menschen werden depressiv, der Nebel senkt sich über die geneigten Häupter. Die Sonntage bringen die Botschaft: es ist Zeit zum Trauern. Mit Kürbisköpfen werden Tote geholt, denen man später ein paar Lichter ans Grab stellt. Die dunklen Nächte werden länger und ich rieche den Tod anfangs süßlich frisch im sterbenden Laub.


Wenn der Winter dann unaufhaltsam ins Land marschiert, habe ich längst die letzte Blätter- und Blütenpracht vergessen. Der Abschied ist mir schwer gefallen und die nasskalten Windhauche sagen mir, es ist vorbei. In meiner Traurigkeit merke ich jedoch, wie Hoffnung und Glaube neben mir stehen und mir einflüstern, dass der Frühling sicher kommen wird und neue grüne und bunte Strukturen mit Macht hervortreiben wird.



Dann werde ich auch wieder die Veränderung bemerken. Wenn ich auf meinem Spaziergang vor der ca. 400 jährigen Eiche wie angewurzelt stehe, und meine Augen den dicken und massiven Stamm hinauf, bis ins riesige Blätterdach wandern, wird mir bewusst, wie viel Tode dieser Baum in seinem Leben schon gestorben war, um immer wieder neue Blätter und Früchte herzubringen. Dann wird mir bewusst, dass auch ich, und wir und die Hausgemeinde, deren Teil wir sind, in einer ständigen Veränderung unserer Struktur in den Himmel hinauf zu Gott wachsen sollen. Dann verziehen sich meine Sorgen, wie lichtscheues Gesindel, weil ich weiß, dass dies alles einfach, ohne meine Erlaubnis geschieht, weil Gott es so will.
Ric

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Donnerstag, 2. November 2006
Die Volxbibel und Martin Dreyer am 31.10. in Essen
Vor - gestern Abend in einem großen Kirchenhaus und das, statt Halloween beim Reformationstag, in einem riesigen Kirchenkasten in Quaderform, die Pauluskirche in Essen – quer geschnitten so groß wie drei Kirchenräume übereinander und breit wie zwei Turnhallen.
Der Abschluss des Abends: Martin Dreyer wird interviewt über die Volxsbibel, und liest Texte aus derselben vor. Ein gelungener Beitrag von ca. 2 Stunden.



Meine Distanz schwand, ich fand ihn überzeugend. Er will mit diesem „Open Source Projekt“ (jeder kann mitschreiben …) besonders solche Leute erreichen, die mit der Sprache der Bibel nicht klar kommen. Ob er die heilige Bibel entweiht – viele meinen das. Trotzdem ehrliches Anliegen, kauf ich ihm ab. Den Leuten auf`s Maul schaun heißt seine Devise. Mit Luther kann man ihn aber nicht vergleichen, wenn auch am Reformationstag, eher schon mit Joschka Fischer.
Doch die Mäuler sind verschieden. Die VB bringt Worte, die findet man nicht im ganzen Volk, sondern eben nur bei ner speziellen Subkultur, ein kleiner Teil junger Leute im Land. Wenn man die als unerreichte Volksgruppe sieht, könnte man sich dafür, mit Augenzwinkern, ne eigene „Bibelübertragung/übersetzung“ leisten.
Das auf alle jungen Leute von heute zu übertragen fänd ich allerdings echt scheiße und ätzend.

ric

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Dienstag, 31. Oktober 2006
Almighty God ..... Allmächtiger Gott
Diese Geschichte handelt von einem Pastor einer Gemeinde mit dem Namen "Almighty God Tabernacle" (etwa: Gemeinde des allmächtigen Gottes).
Dieser Pastor saß eines Samstag abends noch ziemlich lange in seinem Büro. Es war schon 22:00 Uhr und deshalb beschloß er noch seine Frau anzurufen und Bescheid zu sagen. Er wählte die Nummer und es klingelte mehrere Male, ohne dass jemand ans Telefon ging. Der Pastor wunderte sich, weil es ungewöhnlich war, dass sie nicht gleich ans Telefon ging. So entschloss er sich es ein paar Minuten später noch einmal zu versuchen. Diesmal ging seine Frau prompt ans Telefon. Auf seine Frage hin sagte sie, das Telefon hätte vorher nicht geklingelt. Er schüttelte darüber den Kopf und vergaß es bald.


ric

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Samstag, 28. Oktober 2006
Gestern passiert: Christen einer Hauskirche zu Tode gefoltert
Open Doors – 27. Oktober 2006 - Eritrea
Obwohl sie wussten, dass die Regierung es verboten hatte, machten sich Immanuel Andergesh und Kibrom Firemichel sowie zehn andere mutige Christen auf den Weg zu einem Gottesdienst. Sie trafen sich in einem Privathaus in Teklegi Asgerdom, südlich von Eritreas Hauptstadt Asmara. Aber an diesem 15. Oktober 2006 kam auch die Polizei.

Alle Anwesenden wurden in ein Militärcamp gebracht und gefoltert. Immanuel und Kibrom sind an den Misshandlungen gestorben. Die beiden ledigen Männer waren 23 und 30 Jahre alt. Das Schicksal der zehn anderen Geschwister - drei Frauen und sieben Männer - bleibt ungewiss. Sie alle sind Mitglieder einer evangelischen Gemeinde.

Ebenfalls diesen Oktober wurde die christliche Sängerin Helen Berhane nach einem dreitägigen Krankenhausaufenthalt wieder in Militärhaft gebracht. Ihr Bein ist durch häufige Schläge während ihrer Haftzeit ernstlich verletzt. Die Sängerin wird seit über zweieinhalb Jahren in einem metallenen Schiffscontainer festgehalten. Sie war im Mai 2004 verhaftet worden.

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