Sonntag, 10. September 2006
Gemeinde ist nicht Monokultur, sondern Polykultur.
Viele Gemeinden sehen aus wie Felder mit gleichen, einheitlichen Gewächsen. Diese Einheit in der Uniformität ist wenig aufwendig und einfach. Pflanzen der gleichen Sorte lassen sich im großen Stil leichter pflegen. Alle brauchen den gleichen Dünger, die gleiche Bewässerung, die gleiche Schädlingsbekämpfung usw.
Leiter solcher Gemeinden argumentieren: „die Steine des Tempels werden behauen und passend gemacht“. Dazu brauchen wir eine Vision, klar definierte Werte und biblisch fundierte Normen. Die unterschiedlichen Gemeindeglieder sollen in das vereinheitliche System Gemeinde eingepasst werden, wie die Einkleidung und Grundausbildung bei der Armee. Wird ein solches Regelwerk zum Eintrittstor in die Gemeinde, dann wird es gefährlich.


Ich glaube, dass die Gemeinde Gottes anders aussehen soll. Ihre Einheit entsteht durch Vielfalt. Das mag im ersten Moment wie ein Durcheinander aussehenn, doch näheren Hinsehen erkennt man, wie die unterschiedlichen Arten und Pflanzen in ihrer Ergänzung ein neues Ganzes, eine Einheit ergeben. Intakte Ökosysteme (Öko von griech. oikos, „Haus, Haushalt“) wie der Wald weisen eine außerordentliche Vielfalt von Pflanzen- und Tierarten auf, die sich in einem interaktiven System ergänzen und ein Gleichgewicht herstellen. Auch die Gemeinde wird in Eph.2,19 als „Haus“ (griech. oikos), bezeichnet deren „Hausgenossen“ (oikejos) sich ergänzen und ein gesamtes Neues, einen Leib mit unterschiedlichen Gliedern ergeben. Eine Einheit in der Vielfalt.


Nur durch freies organisches Wachstum, angeregt durch das Wirken des Heiligen Geistes, und nicht durch menschliche Kultivierung, kann sich die Gemeinde zu einem Ökosystem (oikos) entwickeln, indem Vielfalt, Unterschiedlichkeit, Individualität vorherrscht.
Eine große Gemeinde kann auf Dauer nur durch Monokultur (Zellen mit gleicher Infomation) überleben. Eine Hausgemeinde dagegen kann zum idealen oikos werden, da in ihr der Einzelne genügend Raum zum individuellen Wachstum und zur Ergänzung findet. Wie Paulus in 1.Kor.14,26 sagt: „Wenn ihr zusammenkommt, da hat jeder einen Psalm, hat eine Lehre, hat eine Offenbarung, hat eine Sprachenrede, hat eine Auslegung, alles geschehe zur Erbauung“. Vernetzt mit anderen Hausgemeinden bilden sie eine Polykultur, ein intaktes Ökosystem, indem die Vielfalt Gottes zum Ausdruck kommen kann.

Ric

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Sonntag, 27. August 2006
Gemeinde ohne Mauer
Teil 7 (letzter Teil) Gott selbst in ihrer Mitte

Die Apostel begannen nach Pfingsten, gedrängt durch den Heiligen Geist, einen mobilen Einsatz. Sie zirkulierten von einem Ort zum anderen und versahen unter mindestens 1000 Hausgemeinden einen wichtigen Dienst. Sie waren wie der natürliche Blutkreislauf eines großen Organismus, der die einzelnen Organe und den ganzen Körper mit den nötigen Nährstoffen versorgte. Es war ihre Aufgabe, die apostolische Lehre, auf der Grundlage der Reden Jesu, in die kleinen Gruppen hineinzutragen. In den Häusern bot sich die Gelegenheit, im Rede- und Antwortstil nicht nur die Glaubensgrundlagen zu lehren, sondern auch wichtige Themen des älltäglichen Lebens anzusprechen. Diese Kreise eigneten sich auch besonders für das  intensive und anhaltende gemeinsame Gebet um bestimmte Anliegen.


In Apg.12 lesen wir die Geschichte, von Petrus, der von Herodes gefangen genommen wurde. Die ganze Gemeinde begann intensiv für seine Freilassung zu beten. Gott tat schließlich ein Wunder und schickte einen Engel, der Petrus befreite und herausführte. Dieser kam dann in der Nacht an das Haus der Maria, der Mutter des Johannes Markus, wo sie versammelt waren und für Petrus beteten. Das Haus der Maria war nur ein Haus von vielen, wo die Gemeinde sich versammelte, um in dieser Bedrängnis zu Gott zu beten.  Wie selbstverständlich bediente sich die junge Gemeinde der traditionellen Strukturen der jüdischen Kultur und füllte sie mit neuem explosivem Leben in ungeahnter Dynamik.


Das Einmalige und  Neue war, dass sie "ein Herz und eine Seele" waren (Apg.4,32a). Sie pflegten eine Lebensgemeinschaft, die in dieser Art noch nie dagewesen war. Die Liebe Gottes, die durch den Heiligen Geist in ihre Herzen ausgegossen war, bestimmte den neuen Rhythmus ihrer Gemeinschaft, in der Worte und Werke aufeinander abgestimmt waren, dem anderen zu dienen und zu helfen. Es heißt: "... und auch nicht einer sagte, dass etwas von seiner Habe sein eigen sei, sondern es war ihnen alles gemeinsam" (Apg.4,32b). Wenn hier von Gütergemeinschaft die Rede ist, so beruhte sie keineswegs darauf, dass sie von den Aposteln organisiert oder bestimmt wurde. Nein, vielmehr gab jeder, wie er wollte, freiwillig von seinem Eigentum an die Gemeinschaft. Da sie das nahe Ende und die Wiederkunft Jesu noch zu ihrer Lebenszeit erwarteten, wurden soziale Verhältnisse und Besitztümer nebensächlich.
Und Gott selbst in ihrer Mitte.
Die neugeborenen Mitglieder der Familie Gottes, des neuen Bundesvolkes erinnerten sich an die Verheißungen Jesu: „Denn wo zwei oder drei in meinem Namen ver-sammelt sind, da bin ich in ihrer Mitte.“ Die Jünger mußten auch weiterhin nicht ohne Jesus Christus auskommen.


Gemäß seiner Worte war er unter ihnen und sie gedachten auch daran, dass Jesus den Tröster verheißen hatte, den Heiligen Geist, der jetzt auf sie gekommen war. Von ihm sagte Jesus, er werde sie in alle Wahrheit leiten, er werde von dem, was von ihm selbst komme, nehmen und ihnen geben. Und er würde sie an alles erinnern, was er gesagt hatte. Genau das erlebten sie jetzt ganz konkret. Die neue Gemeinde war geboren mit Gott selbst in ihrer Mitte. Damit erfüllte sich auch die Verheißung aus Sacharja, wo Gott keine Mauer wollte, sondern selbst die Mauer um sie herum sein wollte und er selbst in ihrer Mitte Wohnung wohnen wollte. (mit Auszügen aus „Die frühe Kirche, die erste Gemeinde“, Richard Schutty) Ric

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Dienstag, 18. Juli 2006
Die Gemeinde eine Gemeinschaft der Transformation
von Dick Scoggins (übersetzt von Richard Schutty)

Wenn wir über Gemeinde oder über Team nachdenken, dann denken wir meistens mehr an die Aufgabe zu der sie berufen ist, anstatt an das was sie selbst ist. Die meisten Leute denken, dass es die Aufgabe eines Gemeindegründungsteam ist, eine Gemeinde zu gründen. Aber in Wirklichkeit ist die Hauptaufgabe eines solchen Teams, seine Telnehmer in das Bild Jesu zu verändern, das ist ein fundamentaler Teil unserer Berufung zu dem, was wir sein sollen. Jesus berief die zwölf damit sie mit ihm seien und um zu predigen. Die wichtigste Sache ist, mit Ihm zu sein und daraus werden wir die Dinge tun. Was wir tun, muss aus dem hervorkommen, was wir sind.
Es ist viel wichtiger, was Gott in dir tun kann, als das, was er durch dich tun kann. Es ist notwendig, dass wir in seine Herrlichkeit verwandelt werden. Das ganze Programm unserer Lebens auf dieser Erde ist es, uns für die Herrlichkeit vorzube-reiten. Gottes tiefste Absicht ist es, Söhne für die Ewigkeit zu machen und nicht Gemeindegründer für den Moment. Wir müssen das in unserem Verstand festhalten – Gottes Plan ist es, uns von einer Stufe der Herrlichkeit in die andere zu verändern.
2. Kor.3, 18: „ Wir alle aber schauen mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn an und werden so verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie es vom Herrn, dem Geist geschieht.“ ….

Gottes Plan ist unsere fortschreitende Transformation und die findet in der Gemein- schaft statt, speziell dann, wenn wir mit Personen zusammentreffen, die die Dinge nicht so sehen, wie wir sie sehen. In Wirklichkeit wird jeder von uns persönlich vom unsichtbaren Gott geleitet. Er kennt uns und er weiß, dass jeder von uns einzigartig ist und dass jeder von uns eine Begegnung mit Ihm braucht, entsprechend seiner individuellen Nöte. Gott ist groß genug, um das zu tun.
Es kann sein, dass wir Gott zum Beispiel auf einer Basis von Wahrheit suchen. Gott sagt – „Ich kann das für dich tun“. Jemand anders braucht vielleicht mehr eine emotionale Erfahrung wie „den Arm Gottes um sich spüren“, und Er kann auch dieser Person auf diese Art begegnen. Jeder von uns hat verschiedene Bedürfnisse und jeder von uns ist verschieden gestaltet und der einzige Gott des Universums kann uns persönlich begegnen, auf die Art und Weise, wie wir es brauchen.

Das Problem in der Gemeinde ist, dass es uns oft nicht gefällt, wenn Gott einer Person anders begegnet, als uns. „Wie Gott mir begegnet, das ist das Normale“, ist oft das Denken. Doch wer so denkt, der macht sich sein eigenes Bild von Gott. Deshalb gibt es so wenig Transformation in der Gemeinde, denn in Wahrheit mögen wir es nicht, mit Leuten zusammen zu sein, die eine andere Gotteserfahrung haben als wir.
Sein Wesen ist so vielfältig, dass es in all den verschiedenen Leuten zu sehen ist. Wir sind lieber mit Menschen zusammen, die ähnliche Erfahrungen haben wie wir, da fühlen wir uns wohler. Deshalb sind Nichtcharismatiker zusammen mit Nichtcharis- matiker und Charismatiker halten sich zu Charismatikern. Wenn wir das tun, brauchen wir uns nicht mit Gott auseinandersetzen, der beides beinhaltet. Im Himmel wird es keine Aufteilung geben. Echte Transformation ereignet sich, weil die Menschen die Dinge verschieden sehen….

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Samstag, 8. Juli 2006
beim Netzwerkgottesdienst in Wesel
Personen aus 4 Hausgemeinden, unterschiedliche Gruppen, treffen sich ein Mal im Monat abwechselnd in den Städten Wesel, Essen und Bochum, im Umkreis von 50 km zu einem gemeinsamen Netzwerkgottesdienst.
Dieses Mal ist das Treffen im Archezentrum in Wesel. Es ist laut, etwas chaotisch und fängt mit Verspätung an. Die Teilnehmer, von denen einige zum ersten Mal dabei sind, haben zum Teil einen längeren Anreiseweg gehabt und es ist schwülwarm. Heute sind auch viele Kinder dabei, sie spielen im hinteren Teil des Raumes, die Erwachsenen sitzen an Tischen. Ein junger Mann schaukelt ein Baby hin und her.


Anders als bei den wöchentlichen Versammlungen der einzelnen Hausgemeinden, steht hier eine Predigt und eine längere Lobpreiszeit im Mittelpunkt. Heute beginnt sie mit allegemeinen Ansagen und endet mit einer prophetischen Aufforderung Jesus in sein Haus einzulassen. Die verständliche Predigt handelt über Heiligung und apelliert an den Einzelnen, auch im Alltag darin zu leben und konsequent mit Haltungssünden und Lauheit aufzuräumen. Nach dem abschliessenden Segen bilden sich an einem Büffet kleinere Gruppen, die sich in Unterhaltung und gemeinsamen Essen vertiefen. Man unterhält sich über die Predigt, tauscht Alltagsdinge aus oder spricht Termine ab. Es bilden sich auch "Generationsclübchen". Ab 22.45 verabschieden sich nach und nach Einzelne und verlassen den Raum. Es war ein schöner Abend - gut, sich nach längerer Zeit mal wieder getroffen zu haben. Schließlich gehören wir ja zusammen, zu einem "Netz". Ric

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Mittwoch, 5. Juli 2006
an der Uni
Sei treffen sich zu zweit, zu dritt, zu viert ... sie beten, sie lesen in der Bibel und tauschen sich aus, sie unterhalten sich über Probleme, über alltägliche Dinge, über solche, die das Studium betreffen, essen gemeinsam und tun noch mehr.

Diese Gruppen, breiten sich aus, multiplizieren sich auf dem gesamten Campus, sie treffen sich in Seminarräumen, in der Mensa, im Unicafe, in der Bibliothek, überall, wo es möglich ist. Sie lieben ihre Uni, sie engagieren sich für sie, erzählen möglichst vielen von Jesus, laden sie zu den Gruppentreffen ein. Die kleinen Powertreffs werden zum Motor für eine neue Begeisterung für Gott, für die Uni, für Beruf und Berufung, für die Gesellschaft.

In regelmäßigen Zeitabständen versammeln sich die kleinen Gemeinden zu einem großen Treffen, wo sie alle gemeinsam Gott anbeten, Ihn feiern, das Evangelium auf dem Campus verkündigen, andere dazu einalden. Zunehmend bekehren sich Studenten und schließen sich einer der kleinen Unigemeinden an.

Noch ist das nicht Realität, doch es ist starke Vision, vom Heiligen Geist angeregt - und wir kommen jede Woche zusammen, zwei, drei, vier und mehr und beten, dass dieser Traum Wirklichkeit wird, dass der Campus durchdrungen wird. "Ein wenig Sauerteig druchsäuert den ganzen Teig", sagt die Bibel. Und das Reich Gottes ist wie ein Senfkorn, so klein, doch später wächst daraus ein großer Baum."
Wir beten, dass wir zu Einzelnen Kontakt bekommen, die sich vom Heiligen Geist in das Erntefeld der Uni senden lassen (20000 Studenten !) und kleine Gemeinde in den Boden des Campus pflanzen. Dass sie nicht einzelne Gläubige herausreißen und sie in Gemeinden außerhalb der Uni einpflanzen. Wer betet mit uns? Wer lässt sich senden?

Ric

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Dienstag, 4. Juli 2006
emerging church oder wo wird Gemeinde sichtbar ?
Paulus in Epheser Kap. 6: "Betet für mich, dass der Herr mir eine Tür für das Geheimnis des Evangeliums öffnet".

Hier im APH, einem Treffpunkt für kreative Leute aus der Stadt, und den umliegenden Städten (ca. 5 mil. Einwohner) die mit Glaube an Jesus nichts am Hut haben, soll Gemeinde sichtbar werden?
Maler, Bildhauer, Bastler, Erfinder, Performanceleute, Personen, die Yoga, Reiki, verschiedene Massagepraktiken, Lachyoga und anderes machen, Märchenerzähler, Musiker, Joungleure, Hexen, jemand der Totenköpfe modelliert und daraus einen Turm errichten will und viele mehr tummeln sich hier (ca 200 Leute) und suchen einen Ausdruck für ihr Lebensgefühl.

Viele von ihnen sagen selbst, dass sie auf der Suche sind.
Dort, genau dort ist eine Gemeinde wichtig, zwei oder drei, die dort in Seinem Namen zusammenkommen, um Gott zu ehren, um ein lebendiges Zeugnis zu sein. Wir (3 Leute) wollen hier Gemeinde leben, Licht und Salz sein.
Um das wirklich rüberzubringen, müssen wir auch kreativ sein, wie alle Leute hier. Der Heilige Geist hilft uns, gibt uns gute Ideen, Begabungen (kreativ, computertechnisch, sprechen, Musik ....)
Was wir nicht tun können, dafür beten wir, dass der Herr uns hier eine Tür für das Evanglium öffnet. Betet bitte mit uns.

Ric

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Mittwoch, 14. Juni 2006
seltsames christliches Märtyrertum
Immer wieder einmal gibt es Diskussionen über dieses Thema. So manchem ist es enorm wichtig "nicht davonzulaufen". Aber wovor eigentlich davonlaufen?

Die Situation:
In jeder Gemeinde, egal wie groß, entstehen zwischenmenschliche Konflikte - so weit, so Normal. Und wir sind von Gott her aufgefordert diese Konflikten in einer Haltung der Demut und der Versöhnungsbereitschaft zu begegnen. Wir sind angehalten uns nicht aneinander zu versündigen, Und wenn doch geschehen, zu vergeben weil auch uns vergeben wurde.

Es gibt allerdings eine nicht unerhebliche Anzahl gruppendynamischer Konflikte in den normal großen Gemeinden (so zw. 30 und mehr Personen), die eigentlich keinen echten Sinn machen. Solche Konflikte entstehen aus einfachen Gründen:
Besteht eine Gruppe aus mehr wie zwei Menschen, entstehen partielle Parteiungen - man ist mal mehr mit dem Einen, mal mehr mit dem Anderen ähnlicher Ansicht. Man bildet quasi in der Gruppe Untergruppen. Werden die Gruppen größer, so werden auch diese Untergruppen größer und in sich stabiler. Je größer die Gesamtgruppe, desto mehr Untergruppen bilden sich. Da sind sich Menschen in gewissen Dingen näher, weil sie schlicht dasselbe Geschlecht haben, oder ähnlichen Alters sind, oder ähnliche Interessengebiete teilen. Möglicherweise verbinden auch ähnlich positive oder negative Erfahrungen.

Gemeinde zeichnet sich besonders darin aus, dass man regelmäßige Zeiten pflegt, in denen man gemeinsam zusammenkommt um Gottesdienste zu feiern oder ähnliches zu tun. Versuchen aber viele Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit regelmäßig etwas Gemeinsames zu tun, ist diese Gruppe gezwungen Kompromisse zwischen den Vorlieben und Prägungen der Einzelnen einzugehen oder zu suchen. Das Gemeinsame ist also ein Kompromiss.
Kompromisse hinterlassen aber immer bei dem Einzelnen die nicht beantwortete Sehnsucht nach dem Erleben des Favorisierten.
Als Beispiel eignet sich die musikalische Gestaltung der gemeinsamen Lobpreiszeit recht gut. Selten treffen unterschiedliche Geschmäcker so aufeinander, wie in der Frage der Musik.
Der einen Gruppe sind Musikstücke älteren Datums wertvoller und entsprechen ihrem musikalischen Erleben und ihren musikalischen Prägung. Andere bevorzugen moderneren Lobpreis. Die einen empfinden den anderen Musikstil als altbacken, die anderen als „Liedersingerei”. Also sucht man für den gemeinsamen Gottesdienst einen Kompromiss - der mal mehr, mal weniger glückt. Immer aber bleibt das Gefühl zurück zugunsten Anderer etwas Gutes entbehrt zu haben.
Solche Entbehrungsgefühle mag man im Einzelnen gut vertragen können und sie fallen nicht besonders auf. Insbesondere wenn man nach etwas Gemeinsamen und Größeren oder Heiligeren Strebt - wie die Anbetung Gottes.
Kompromiss bedeutet aber immer Verzicht. Verzicht hinterlässt aber nicht selten ein Bedürfnis danach den Verzicht erstattet zu bekommen. So schweben diese Verzichtserlebnisse durch Kompromisse oft im Hintergrund, wann immer man als Gruppe zusammenkommt.

Neben den Kompromissen gibt es auch die Vorlieben. Man hat nicht unbedingt das Bedürfnis diese in der Gesamtgruppe auszuleben, wünscht sich aber Raum dafür im Gemeindeleben zu finden. Man trifft ähnlich Gesinnte und überlegt in einer kleineren Untergruppe diese Vorlieben zu pflegen.
Das wiederum kann das Gefühl bei Anderen aufkommen lassen, das „die Anderen” bevorzugter seien, da man selber seine eigenen Vorlieben nicht in ähnlicher Weise auszuleben vermag, warum auch immer.
Vorlieben treffen auch aufeinander, wenn es um die Gestaltung gemeinsam genutzter Räume geht. Es gab schon Gemeinden, die tatsächlich aufgrund z.B. der Farbwahl der Bestuhlung des Gottesdienstraums in so heftige Auseinandersetzungen gerieten, dass sie sich Spalteten.

Was auch der Hintergrund ist, eins ist dem allen gemeinsam. In der Großgruppe bilden sich Untergruppen, die sich in verschiedener Form solidarisieren. Manchmal deutlich, manchmal nur bei genauerem Hinsehen bemerkbar. Und um des Gemeinsamen willen geht man Kompromisse ein.

Bleibt die Gesamtgruppe aber klein, so ist die gemeinsame Kompromissfindung deutlich leichter. Überschreitet die Mitgliederzahl der Gruppe eine bestimmte Größe nicht - so zwischen 15 und 20 Personen - kann Jeder darin noch erleben, dass er gehört wird. Die Gruppengröße erlaubt es, dass Jeder sein Meinung äußert und dass man auf den Einzelnen eingehen kann. Dies ist für mich ein Argument für das Konzept der Hauskirchen. Denn hier können diese gruppendynamischen Konflikte als Möglichkeiten statt als Krisenherde erlebt werden.
Dort wo sonst langfristig eine enorme Kraft von der Gemeinde aufgebracht werden muss, um mit diesen Konfliktpotentialen umzugehen, kann im Hauskirchenkonzept dies gerade eine gute Möglichkeit sein, eine neue Hauskirche zu gründen und damit wiederum ein größeres Spektrum von Menschen anzusprechen. Der Wunsch nach der Gestaltung der gemeinsamen Treffen kann mehr im Konsens geschehen. Und gemeinsame Vorlieben können ihren Ausdruck finden. Diese unterschiedlich erlebten Vorlieben und Gemeinsamkeiten können ein gesunder Grund zur Multiplikation darstellen und müssen nicht in Konflikte führen. Und - nicht zu vergessen - diese gemeinsam ausgelebten Vorlieben können genau der Grund sein, warum man Außenstehende besser erreichen kann.

Also damit wir uns nicht missverstehen: ich rede hier von Konflikten, die aufgrund völlig normaler gruppendynamischer Entwicklungen auftreten. Nicht von zwischenmenschlichen Konflikten, die im Wesen oder Verhalten Einzelner begründet sind!
Um es noch einmal zu sagen: Ich rede von Konflikten die z.B. durch die Wahl oder Art der Lobpreislieder, der Länge der Predigt, der Farbe der Sitzbezüge, der Art der Gebetsstundengestaltung usw. entstehen. Unterschiedliche Geschmäcker und Vorlieben halt.

Da gibt es aber dann wieder Vertreter eines angeblich so christlichen Märtyrertums. Sie verteidigte diese Konflikte als "wichtige Charakterschulungen Gottes". Wozu aber soll bitte so etwas gut sein? Wir produzieren also selber Konflikte, nur weil wir an angeblichen so "christlichen" Gemeindebaukonzepten festhalten, zu dem heiligen Zweck der Charakterschulung? Haben wir nicht so schon Probleme genug miteinander, dass wir zwanghaft auch noch Konflikte schaffen müssten?
Und wenn wir in den realen Gemeindealltag schauen, wohin führt uns denn diese "Supercharakterschule"?
Erscheint es nur mir so zu sein, dass auch in der Gemeinde Diejenigen diese "Charakterschule" am besten überstehen, die gelernt haben in Gruppen zu bestehen indem sie sich anbiedern oder Andere unterdrücken? Ist es nicht doch auch in den Gemeinden so, dass letztlich Diejenigen überleben, die sich in der Gemeinde ihre Position gesichert haben und es verstehen so manipulativ zu sein, dass sie ihre Position auch behalten?
Wer zieht denn da immer den Kürzeren? Wieviele Christen z.B. in Leitungsposten der Gemeinde oder in Führungspositionen von Familien- oder Interessenfilz müssen denn tatsächlich die Konsequenzen ihres Handelns tragen? De facto geht auch hier der jeweils Schwächere unter - entweder er lernt brav zu Schweigen und sich anzupassen oder er geht aus der Gemeinde weg.

Also Quasi ein Märtyrertum der gruppendynamisch Schwächeren zugunsten der gruppendynamisch Stärkeren? Und das soll christlich sein?
Schauen wir doch hin: ist die Frucht dieser „Charakterschule” denn diese, dass wir gelernt hätten offener auch übergemeindlich aufeinander zuzugehen? Schaffen wir es nun leichter und besser mit den anderen Schwerpunkten der anderen Gemeinden umzugehen, nachdem wir so geübt sind in der großen Gruppe der eigenen Gemeinde? Wer jemals versucht hat eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Gemeinden zu schaffen, weiß dass hier wieder jede menge Konfliktpotential entsteht und oft schwere Wege aufeinander zu gegangen werden müssen Ist es oft nicht sogar so, dass man mit den eignen gruppendynamischen Problemen so beschäftigt ist, dass die Andersartigkeit anderer Gemeinden nicht sogar als zusätzliche Bedrohung erlebt wird?

Aus langen Jahren Gemeindeleben weiß ich nur zu gut, wieviel Kraft und Zeit diese selbstgemachten Konflikte zehren, ohne dass die Gemeinde davon profitieren würde, geschweige denn die Gemeinde noch Zeit und Kraft hätte der Welt das Evangelium zu verkünden.

Das Konzept der Hauskirchen bietet aufgrund der max. angestrebten Gruppengröße von nicht mehr wie 15-20 Personen, gerade die Möglichkeit an, solche normal-gruppendynamischen-Gruppenbildung als Multiplikations- statt Streit- und Konfliktpotential zu nutzen.

Um es sehr deutlich zu sagen: Es ist nichts Heiliges daran, solche gruppendynamische Konflikte bis zum Exzess zu leben!! Es ist dem Reich Gottes gegenüber sogar kontraproduktiv!
Es ist vielmehr ein gesundes Ziel, solche Prozesse frühzeitig zu erkennen, ihre Möglichkeiten zu ergründen und ggf. rechtzeitig eine Gruppentrennung in Form einer Gemeindeneugründung vorzunehmen. So rechtzeitig, dass man weiterhin versöhnten Herzens zusammen am Reich Gottes arbeiten kann - z.B. in HK-Netzwerk-Veranstaltungen. So rechtzeitig und weise genug, dass man weiterhin einander in Frieden, Liebe und Achtung begegnen kann und sich gegenseitig befruchtet statt sich gegenseitig auszubremsen.

Davon völlig unberührt bleiben die tatsächlichen charakterfördernden zwischenmenschlichen Konflikte, die in jeder Gruppe ab zwei Menschen auftreten können. Hier gilt auch die Aufforderung Gottes Wege der Versöhnung zu finden und Liebe und Demut statt Egoismus zu leben. Aber gerade in kleineren Gruppen laufen solche Prozesse - wenn sie gesund ablaufen - wesentlich intensiver ab, weil man sich in solch kleinen Gruppen nicht mehr so leicht verstecken kann. Die beziehungstechnisch überschaubare Gruppe bietet auch die Möglichkeit für den Einzelnen sich nicht in einer großen, unüberschaubaren und daher nebulösen Gruppenmeinung unterzugehen.

Manchmal kommt mir dieser selbstgemachte Märtyrergedanke innerhalb der Gemeinde Gottes wie ein Opfer für ein goldenes Kalb vor. Es scheint besser zu sein, wenn der einzelne Christ in seinem Selbstbewusstsein und seinem Selbstbild vollkommen zerstört wird, statt dass man bereit ist zu hinterfragen, ob das Gemeindekonzept eigentlich so von Gott gewollt ist.
Und bitte: dies ist ein ernstes Thema!
Nicht Wenige haben tiefe Verletzungen in ihrer Seele erleben müssen, weil sie in solche teils selbstgemachten Konflikte geraten sind. Es haben sich auch schon Christen aufgrund dieses Gemeindemärtyrertums selber umgebracht!!! Oder sie haben noch rechtzeitig einen Absprung geschafft, nicht selten auf Kosten ihrer Beziehung zu Gott.

Lohnt es sich angesichts dieser völlig normalen gruppendynamischen Prozesse nicht darüber nachzudenken, ob Gottes Gemeindekonzept nicht doch eher dem Wesen seiner Kinder entspricht und folglich die Gemeinden einfach kleiner sein sollten? Es dafür aber eine ganze Menge von ihnen gibt, die es dann schaffen können tatsächlich versöhnteren Sinnes gemeinsam in der Stadt oder in der Region aufzutreten und den Menschen das Evangelium zu bringen und vorzuleben? Große Gruppen kosten viel Kraft. Kleinere Gruppen können Kraftquellen sein. Ich bin dafür, normale Prozesse in Gruppen als Möglichkeiten zur Multiplikation wahrzunehmen.

Charly

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Donnerstag, 8. Juni 2006
Gemeinde ohne Mauer
von Richard Schutty

Teil 6 Gemeindeleben auf zwei Standbeinen

Das Leben der neu entstandenen Gemeinde entwickelte sich in zwei Bereichen. In Apg 5,42 heißt es: "und sie hörten nicht auf, jeden Tag im Tempel und in den Häusern zu lehren und Jesus als den Christus zu verkündigen". Auf ganz natürliche und ungeplante Weise entwickelte der Heilige Geist eine Strategie, die der jungen Gemeinde zum optimalen Wachstum verhalf.
Da die neuen Christen in Jerusalem fast ausschließlich aus dem Judentum kamen und Jesu Kommen zunächst für die Juden geschah, war es nur folgerichtig, das neue göttliche Leben auch im Tempel, dem alten „Hause Gottes“, und in der Synagoge zu pflegen. Niemand dacht damals an die Entstehung oder Gründung einer neuen Glaubensgemeinschaft und eine eigenständige, vom Judentum abgegrenzte Identität war noch nicht in der Vorstellung der ersten Christen. Zusammen mit allen anderen Juden und Gottesfürchtigen widmeten sie sich dem Gebet, dem Gesang, der Schriftlesung, der Lehre und der Predigt. Nach dem Vorbild Jesu nutzten sie jede Gelegenheit, im Freien, im Tempel und in der Synagoge das Reiches Gottes zu verkündigen und Kranke zu heilen. Täglich kamen sie auch in der Säulenhalle Salomons zusammen und wurden von vielen Neugierigen und aufrichtigen Gottsuchern umringt. Sie identifizierten ihre Verbundenheit als Gemeinschaft nicht mit einem kirchlich- sakralen Gebäude, sondern nutzten einfach die Orte und Räumlichkeiten, die ihnen für die spezifischen Anliegen am besten erschienen.

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Montag, 5. Juni 2006
Gemeinde ohne Mauer
Teil 5 Die erste Gemeinde im N T, eine Gemeinde ohne Mauer

Die Entstehung der Gemeinde durch das Kommen des  Heiligen Geistes geschah an einem öffentlichen Ort, sodass viele der anwesenden Menschen es sahen und von dem ungewöhnlichen Geschehen angezogen wurden.  Die fremdsprachigen Besucher des Festes hörten die Jünger in ihrer eigenen Sprache über die Wunder Gottes reden. Die erste Gemeinde entstand, indem die versammelten Gläubigen alle durch den Heiligen Geist in „einen geistlichen Leib getauft“ wurden. Das war etwas völlig Neues und Einmaliges. Bisher war die Auswahl der Menschen, die zum Volk Gottes gehörten über die natürliche Linie genetischer Abstammung geschehen. Jeztz erreichte die Herausrufung der Gemeinde eine neue geistliche Dimension. Alle, die sich durch den Geist und durch das Opfer Jesus herausrufenliessen gehörten nun zum Volk Gottes unter einem Neuen Bund. Das Zeichen der Sprachen sollte ein Hinweis auf die neue übernatürliche Einheit sein. Gott gab seinen Heiligen Geist und bediente sich der vielen verschiedenen Sprachen, um alle mit seiner Gnade anzusprechen. Symbolisch beendete er damit auch die babylonische Verwirrung der Menschheit, denn die Gemeinde Gottes sollte für alle Sprachen, für alle Nationen und Volksgruppen. In Jesus wurde die Trennung aufgehoben, jeder sollte jetzt die Sprache des Reiches Gottes, die Sprache der neuen Gemeinde, die Sprache der Liebe verstehen. Das führte zu einer großen Evangelisation, bei der sich viele Menschen bekehrten und von Gott der Gemeinde hinzugetan wurden.
Das ist das Geheimnis jeder einzelnen Gemeinde Jesu, indem sie im Plan Gottes, in der Gemeinschaft des Heiligen Geistes lebt, fügt Gott übernatürlich neue Menschen hinzu. Damals erfüllte sich die Verheißung des Vaters, die gleichbedeutend ist mit der Verheißung, die Gott 2000 Jahre vorher Abraham gab: „In dir sollen gesegnet werden alle Völker dieser Erde“. Jetzt erst war die Voraussetzung zur Erfüllung gegeben. Das Heil sollte nicht nur für die Juden da sein, sondern für alle Völker und Nationen. Ein Neues Bundesvolk wurde durch den Erlöser Jesus Christus möglich gemacht, der als "zweiter Adam" eine neue geistliche Abstammungslinielinie öffnete. Wie Gott es auch David prophezeite. Doch die erste Gemeinde wusste noch nichts von dieser Dimension, die sie erreichen sollte. Zunächst, so sagt die Apostelgeschichte, zielte der Einfluss auf die Parther, Meder, Elamiter, alle Bewohner aus Mesopotamien, Judäa, Kappadozien, Pontus, Asien, Phrygien, Pamphylien, Ägypten und den Gegenden von Libyen gegen Kyrene und auch auf die anwesenden Römer, sowohl Juden als Proselyten (Apg.2). Diese erlebten die übernatürliche Geburt der Gemeinde und wurden ebenso angerührt. Viele von ihnen bekehrten sich während der Predigt des Petrus und gingen dann hinaus in ihre Heimatorte. Die Grenzen wurden aufgelöst.

Eine Gemeinde ohne Mauern
An einem Tag kamen 3000 Menschen neu zur Gemeinde hinzu. Es gab keine Mauern, die diese Gemeinde eingrenzen konnte und kein Gebäude, die diese Gemeinde fassen konnte. Und es kamen immer mehr Leute dazu. Die Gemeinde traf sich in kleinen Familieneinhieten in den Häusern in ganz Jerusalem verstreut. Ab und zu versammelten sich große Teile dieser Gemeinde auch in der Vorhalle des Tempels, dem Vorhof der Heiden, genannt die Säulenhalle Salomons. Dieser Platz war groß genug, um einige hundert oder tausend Leute zu fassen. Sie pflegten die Gewohnheit Jesu, der die Massen hier und da im Freien, in der Wüste am See Genezareth und anderswo versammelte. Trotzdem war er oft in den Häusern der Stadt anzutreffen, um zu lehren, zu essen und Gemeinschaft zu haben.
Die Gemeinde in Jerusalem war nicht definiert durch ein Gebäude, auch nicht durch eine Organisation. Die Gemeinde wurde nicht in einer außerodentlichen Versammlung von bestimmten Gründungpersonen offiziell gegründet, sondern sie „geschah“ einfach, bzw. sie war Pfingsten übernatürlich entstanden. In der Apostelgeschichte wird berichtet, wie sich viele Menschen bekehrten und kurze Zeit danach ist die Rede von der Gemeinde. Wo Menschen zum lebendigen Glauben an Jesus Christus kommen, da entsteht Gemeinde, von Gott gewirkt.
Viele der Bekehrten gingen nach dem Pfingstfest wieder zurück in ihr Land und verkündigten dort die frohe Botschaft. Damit legten sie den Grund für die Entstehung der ersten Gemeinden in der Diaspora der Juden und auch unter den Heiden dieser Länder. Wir sehen, dass Gott schon bei der Geburt der Gemeinde an Pfingsten alles für die spätere Ausbreitung unter den Heiden vorbereitet hatte. Historiker sind der Meinung, dass auch die Wurzeln der Gemeinde in Rom aus den gläubig gewordenen Rückkehrern dieses Pfingstfestes bestanden.

Nach der zweiten Predigt des Petrus war die Zahl der gläubig gewordenen Männer bereits auf 5000 angewachsen (Apg.4,4). Täglich führte der Herr neue Gläubige hinzu, Männer, Frauen und Kinder, sogar ein große Anzahl von Priestern kam hinzu. Es gibt keine genauen Zahlen, welche Größe die Gemeinde erreichte, aber man darf davon ausgehen, dass es schon nach kurzer Zeit mehr als 10000 Gläubige gab. Es wird geschätzt, dass Jerusalem zur damaligen Zeit zwischen 20000 und 50000 Einwohner hatte. Somit war die ganze Stadt erfüllt von der Kraft des Evangeliums. Von den Gläubiggewordenen heißt es in Apg.2,42: „Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten“ Und in Vers 46: „Täglich verharrten sie einmütig im Tempel und brachen zu Hause das Brot, nahmen Speise mit Jubel und Schlichtheit des Herzens, lobten Gott und hatten Gunst beim ganzen Volk (Apg.2,46-47).
Durch das starke Wirken des Heiligen Geistes und die besondere Atmosphäre in diesen Tagen waren die jungen Gläubigen ganz auf das Gemeindeleben ausgerichtet, alles andere rückte in den Hintergrund. Man erwartete, dass Jesus noch während dieser Generation zurückkehren würde. Das Wort Jesu „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit ...“ wurde in aller Konsequenz gelebt, so heißt es: „Alle Gläubiggewordenen aber waren beisammen und hatten alles gemeinsam, und sie verkauften die Güter und die Habe und verteil-ten sie an alle, je nachdem einer bedürftig war“ (Apg.2,44-45).


(Auszüge aus „Die frühe Kirche, die erste Gemeinde“, Richard Schutty)

Teil 6 folgt

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Donnerstag, 1. Juni 2006
Gemeinde ohne Mauern
Teil 4 Pfingsten - Geburtsstunde der Gemeinde - das Bundesvolk Gottes im Neuen Testament

Die Gemeinde im Alten Testament, bzw. das alttestamentliche Bundesvolk Gottes ist uns als ein Beispiel und als ein Vorläufer für die Gemeinde des Neuen Bundes gegeben. Sie wurde aber nicht als ungültig erklärt, sondern gehört als vollwertig zum ersten Teil des Planes Gottes mit den Menschen. Schließlich wird das Bundesvolk im Neuen Testament am Ende den Vollkommenheitszustand erreichen, den Gott von ihr erwartet. Sie ist dann die Braut Jesu, die ohne Flecken und Runzeln dem Bräutigam entgegengehen wird, um mit ihm die Hochzeit des Lammes zu feiern.
Mit dem Beginn der Gemeinde des neuen Bundes erreicht das Volk Gottes zum ersten Mal die Anfangshase der Erfüllung der Verheißung, die Gott schon Abraham gegeben hatte: „In dir sollen gesegnet werden alle Völker der Erde“. Wie im Teil 3 bereits erwähnt erinnert sich Jakobus nach Pfingsten an diese Verheißung und sieht deren Erfüllung jetzt kommen. Schon einige Jahre vorher sprach Petrus darüber in seiner Pfingstpredigt: „Denn euch gilt die Verheißung und euren Kindern und allen, die in der Ferne sind, so viele der Herr unser Gott hinzurufen wird.“ Durch die Ausgießung des Heiligen Geistes auf alles Fleisch fing Gott an seine neue Bundesgemeinde zu bilden.

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