Donnerstag, 14. Mai 2009
Ich höre auf einfache Gemeinden zu starten !
Ansteckende Jüngerschaft

Ich konzentriere mich nicht mehr auf den Aufbau, bzw. die Gründung einfacher Gemeinden oder Hauskirchen. Natürlich, nach wie vor bin ich davon überzeugt, dass einfache Gemeinden großartig sind und ich möchte sie in meinem Leben nicht mehr missen. Ich glaube, dass sie uns die Gelegenheit geben intensive Gemeinschaft zu erleben und dass sie ideal sind, um am Leben Anderer aktiv teilhaben zu können. Sie bieten Raum für Einzelne, in dem Heilung und Wiederherstellung erfahren werden kann, in einer solchen Atmosphäre können alle ihre Gaben optimal einsetzen.

Trotzdem sind die Hausgemeinden nicht das Endziel meines Dienstes. Was ich vielmehr ganz neu als Favorit entdeckt habe, betrifft das gesamte geistlich- organische Leben des Reiches Gottes. Jesus lädt uns nämlich zu sich selbst ein, zur Reproduktion seines geistlichen Lebens. Seine Gemeinde ist umfassend, lebendig, organisch, blühend und reproduzierend. Durch den Heiligen Geist wird dieses Leben von Jünger zu Jünger weitergegeben. Seine Gemeinde ist wie lebendige Saat, sie bringt 30, 60, oder 100-fache Vervielfältigung (siehe Mt.13,1-23). Das Leben des Reiches Gottes, das Leben Jesu ist in mir und will sich vermehren. Ich gebe es an die Nächsten weiter, die reichen es anderen weiter, welche es wiederum weiter geben, usw. Auf diese Art und Weise multipliziert sich das geistliche Leben organisch, wie die Verbreitung eines Virus, das ist das Prinzip, nach denen sich das Reich Gottes ausbreitet und nachdem die Gemeinde wächst. Letztlich ist es das, wozu Jesus uns eingeladen hat, wir sollen teilhaben an seinem Leben und ein Teil einer Multiplikationskette echter Jünger werden.

Das Leben im Königreich Gottes ist organisch, reproduktiv und von Natur aus eine Bewegung.
Wenn wir die Gründung und den Aufbau von Hausgemeinden zum Endziel unserer Arbeit für das Reich Gottes machen, dann wird es keine Reproduktion geben und es wird auch keine Bewegung entstehen. Es ist richtig, Hausgemeinden können eine gewisse Beständigkeit haben. Sie können für eine bestimmte Zeit einen guten Zweck erfüllen, aber wenn das Ziel erreicht ist, dann ist ihre "Bewegung" auch schon zu Ende. Ihr Einfluss war dann nur vorübergehend.

Das ist der Grund, warum Jesus uns nicht beauftragt hat, Versammlungen abzuhalten, oder Gemeinden aufzubauen. Niemals hat er gesagt „Geht und gründet Gemeinden oder Kirchen“. Vielmehr sagte er: "Gehet hin und machet zu Jüngern." Das ist der zentrale Auftrag, um den es uns gehen muss, andere zu Jünger zu machen. Damit treffen wir das Zentrum reproduktiven Lebens innerhalb des Reiches Gottes, eine Bewegung durch Jünger. Wir setzen Jünger frei, die während ihres ganzen Lebens die Welt beeinflussen und die darüber hinaus selbst Jünger freisetzen, die dasselbe tun werden.

Sicher, wenn Jünger auf diese Weise andere zu Jünger machen, dann ist es normal, wenn sie auch als Gruppe zusammenkommen, das sieht dann wie eine einfache Gemeinde aus. Trotzdem gibt es noch einen Unterschied, denn erst wenn eine zugrunde liegende DNA weitergegeben wird, handelt es sich wirklich um eine einfache Gemeinde. Diese entsteht, wenn die Jünger ermutigt werden noch mehr solcher Versammlungen ins Leben zu rufen, mit dem Ziel einander zu stärken und aufzuerbauen, und als Jünger zu wachsen um selbst wieder Jünger zu machen. Auf diesem Wege werden neue Hausgemeinden gegründet, die aber nicht das Ende der Anstrengungen sind, sondern, mehr als Ort der Unterstützung des Lebens verstanden werden, damit sich das Leben ungehindert von Jünger zu Jünger ausbreiten kann. Die einfachen Gemeinden selbst werden sich dann immer wieder verändern, weiter wachsen, sich entwickeln und neu formieren, aber die Bewegung der Jünger, die sich selbst reproduzieren, wird anhalten.
Dauerhaftes Reich- Gottes- Leben findet nicht statt wenn wir uns nur versammeln, sondern es ereignet sich dann, wenn wir in den Plan Jesu einsteigen und andere zu Jünger machen, die wissen, wie man Jünger macht.

Wie bereits gesagt, Hausgemeinden zu gründen und ansteckende Jünger zu trainieren, die sich auch in Hausgemeinden treffen kann von außen gesehen gleich aussehen, aber in inneren Prozess ist es doch sehr unterschiedlich. Wenn wir Hauskirchen beginnen, ist der Fokus auf die Versammlung als solches ausgerichtet – was machen wir, wie machen wir es, wer kommt, etc. Wir sagen uns selbst, dass wir lernen wollen Gemeinde zu sein und das jeden Tag. Vielleicht werden wir sogar missionarisch, aber der Schwerpunkt bleibt in allem, dass wir nur Strukturen formen wollen, in denen wir uns als Hausgemeinde versammeln. Wenn wir jedoch Jesus darin folgen andere einzuladen, damit sie ihm als Jünger folgen, dann ändern wir unsere Ausrichtung und wenden uns von der Versammlungsmentalität hin zu einem andauernden Lebensstil der Jüngerschaft. Diese Veränderung wird alles Bisherige in unserem Leben umdrehen und wir veränderen uns von einem Gemeindestarter zu einem Bewegungsstarter.

Es gäbe noch viel mehr zu sagen, über den Prozess der ansteckenden Jüngerschaft, wichtig wäre noch darauf hinzuweisen, dass wir zunächst unsere eigene Nachfolge einmal unter eine kritische Prüfung stellen sollten. Jesus lädt uns ein, ihm täglich dorthin zu folgen, wo er am Wirken ist. Er will uns zeigen, wie wir starten sollen andere mit der Jüngerschaft zu infizieren, damit sie selbst zu ansteckenden Jüngern werden und eine Bewegung ausgelöst wird.

Ric

Dieser Artikel ist eine freie Übersetzung eines Artikels von Roger Thoman aus:
http://www.simplechurchjournal.com/2009/05/discipling-viral-disciplers.html

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Halleluja
Dieser Artikel hat mich sehr stark angesprochen, er schildert geanu die Sicht, die ich zu Zeit betreffs einfacher Gemeinden habe. Ich würde gerne mit euch darüber ins Gespräch kommen.

ric

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Dem kann ich zunächst auch recht gut zustimmen, komme dann aber an einen Punkt, wo ich einhalte und ins Nachdenken komme. Ich frage mich, ob man jetzt dann nicht wieder leicht in der Gefahr steht, Gemeinde als reines Fortbildungs- und Trainigscamp für Jünger zu betrachten?

Charly

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Das hängt von der Fähigkeit und Willigkeit des Jüngerschaftstrainers ab, gute und dauerhafte Beziehungen zu bauen.

ric

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Also ich bekomme Probleme damit, dass sich hier schon wieder Leute um einen "Jünerschaftstrainer" versammeln sollen. Ich bin zwar sehr davon überzeugt, dass es Jünger unterschiedlichen Reifegrads gibt und es unter ihnen eine Art Mentorship geben sollte. Ebenso dass es Lehrer etc. unter den Jüngern gibt. Wenn es sich dann aber wieder nur darum dreht, haben wir eine Schule und keine Gemeinde.

Charly

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Ja! Genau!
Ich glaube dieser Artikel trifft mein Herz ... zwar mit total anderen Worten als ich sie verwenden würde, aber vom Inhalt her ist es das, was mich bewegt!

Ich gebrauche das Wort "Jünger" oder "Jüngerschaft" nur ganz selten. Aber mir geht es darum, das Leben Jesu, das was wir von ihm empfangen und lernen, an andere weiterzugeben. Dort wo ich einen Schritt weiter bin ... anderen zu helfen auf Ihrem Weg mit Jesus ... und ich empfange und lerne von anderen!

Nicht um sonst habe ich irgend wann einmal gesagt: "Ich lasse alle Modelle (an Gemeinde und ... ja auch Jüngerschaft) hinter mir. Ich will nur noch zuschauen und miterleben, wie Jesus Gemeinde baut! ... in den Beziehungen leben, die Jesus mir vor die Füße legt."

Dort wo Leben ist ... dort wo DAS Leben ist ... dort wo das Leben JESU ist ... dort bewegt sich etwas! Das können wir gar nicht verhindern. Somit bin ich immer ein Bewegungsstarter, wenn ich Leben Jesu mit anderen teile!

Dort, wo Leben Jesu miteinander geteilt wird ... mitgeteilt wird ... dort versammelt man sich! ... dort geschieht Gemeinde, weil Jesus mitten unter uns ist und weil ER SEINE Gemeinde baut!

Aber überall, wo wir versuchen, das was Gott bewegt, in "Bewegungen" umzuformen und festzuhalten, dort wird das Leben und dann auch die Bewegung sterben. Dort, wo wir versuchen das "erlebte" Leben festzuhalten, wird das Leben sterben. Dort wo wir mit Jesus weitergehen und das frische/neue täglich von ihm geschenkte Leben mit anderen teilen, wird sich immer etwas bewegen!

Da ist Dynamik ... dynamisches (kraftvolles) ... veränderndes ... bewegendes Leben!

shalom,
guido

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Hallo Gudio,
du kannst das Wort Jünger und Jüngerschaft weglassen, natürlich, genauso könnte man das Wort Gemeinde weglassen. Wir haben in unserer Zeit große Probleme mit Worten (siehe Erwartungen, in den Blog vor einiger Zeit), da sie durch unsere Vergangenheit im Umgang mit Christen oft falsch und negativ belegt wurden. So auch das Wort "Gottesdienst" !!!
Ich bin bemüht, wo es nur möglich ist immer wieder zu definieren, um die Inhalte zu klären, um die es eigentlich geht und nicht um die Worthülsen. Manchmal ist es auch so, dass hinter einem Wort bei verschiedenen Leuten verschiedene Paradigmen verborgen sind. Bei dem Wort Hauskirche geht es mir auch so, deshalb versuche ich dieses Wort zu vermeiden, wo es nur geht und einfache Gemeinde drückt für mich annähernd das aus, was ich meine.
Bei dem Wort Jüngerschaft gäbe es höchsten noch das Wort Nachfolge, doch Jüngerschaft finde ich besser und immer noch das beste, da man dadurch deutlich machen kann, worum es geht. Christ ist nämlich nicht gleich Christ - auch wenn er um Beziehungen bemüht ist gibt es noch einen gradeullen Unterschied in der Konequenz der Nachfolge Jesus gegenüber. Das ist meiner Meinung nach nicht zu verwechseln mit Gemeinschaft und der gegenseitigen Ermutigung in der Gemeinschaft. Die ersten Gemeinden waren zusammen und hatten 1) Gemeinschaft 2) brachen sie das Brot 3) pflegten sie das Gabet und 4) hörten sie die Apostel Lehre - das vierte ist für mich das Zentrum der Jüngerschaft, denn da geht es darum, das Jesus als Lebensfundament tief in den Jünger eingepflanzt wird und dieser das genauso an andere christen weitergibt.

Ric

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Das geht auch in die Richtung...
==> (Not) Starting a house church

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Konsumverhalten
Was mich mehr und mehr stört - nicht zuletzt, weil ich selbst dies genau so zu tun pflegte - ist die Tatsache, dass man Christen viel eher dazu bekommt irgendwo ein Programm zu konsumieren, als Leben miteinander zu teilen.
Klar, es ist einfacher Jemanden zuzuhören, der da seine Performance abzieht um später darüber zu meckern, als sich selbst zu öffnen und authentisch zu werden.
Daher stört mich iM auch der Gedanke, lediglich das Programm von Gottesdienst auf Jüngerschaft umzuschalten. Es ist schlicht egal wie man ein Programm nennt, solange Christen nur dann zusammenkommen, wenn es ein Programm gibt, ist das für mich nur ein extrem schwacher Ausdruck von Gemeinde und gefährlich einseitig.

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