Sonntag, 10. April 2022
Nach sooo langer Zeit mal wieder
Ja, tatsächlich. Ich kam einfach so auf die Idee mal nach meinem alten Blog zu sehen. Habe andere blogs bei blogger.de angesehen und dann mich entschieden, mal wieder was zu schreiben.
Mittlerweile sind 3 Jahre seit dem letzten Kurzkommentar vergangen und davor fast 6 Jahre.
Also, was soll ich schreiben, was sich alles verändert hat, bis hin zum zweiten Coronajahr.
Ja, also was soll ich sagen, meine Internetgewohnheiten haben sich total verändert. Zuerst was es jahrelang facebook - von dem habe ich mich dann aber wieder, schon vor etlichen Jahren abgwandt und bin seit 5 oder 6 Jahren bei Telegram gelandet, Die Zeit des langen Artikelschreiben - und lesens ist eben vorbei und alles isgt schnelllebiger geworden. Vor einem halben Jahr habe ich ein neuse Forum begonnen, aber das ist nicht wirklich Interesse vorhanden und meine Blogs auf meinen zwei Websites sind schon nach kurzer Zeit eingegangen. Es bringt eben nicht wirklich was, denke ich Blog oder Forum sind für die interaktive Kommunikation in social media out. Da bleibt eigentlich nur noch, das Blog als ein reines Tagebuch für mich selbst zu nutzen. Das ist wirklich eine Überlegung wert - vielleicht sollte ich ein solches Tagebuch nur für mich schreiben. Das wär doch was, was meint ihr?

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Mittwoch, 18. Dezember 2019
Immer noch aktuell
Seit fast 6 Jahren habe ich in Oikosthemen keinen Beitrag mehr geschrieben. Andere Internetmedien hatten sich in den Vordergrund gedrängt und meine Schreibtätigkeit hatte sich verlagert.
In den letzten Tagen bekam ich einen neuen Anstoß dieses Blog wieder zu verlinken, um die Inhalte neu zugängig zu machen.

So wünsche ich allen Lesern bekannt und unbekannt eine gute Zeit beim Stöbern und Suchen in den alten Artikeln, die immer noch aktuell sind - vielleicht mehr denn je. Gottes Segen.

Richard

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Freitag, 28. Februar 2014
Veränderung ist wichtig
Stillstand, Laufen auf immer der selben Linie ist langweilig und wird langsam ohne Leben, ohne Pepp.
Wir alle mögen keine Traditionen, die irgendwann als Ersatz für das wahre Leben dient. Der Heilige Geist lehrt uns, dass Veränderungen wichtig sind, damit Gott zum Ziel mit uns kommen kann. Jesus gibt uns "lebendiges Wasser". Früher hatte ich das falsch verstanden, bzw. einseitig. Ich sah darin nur im geistlichen Sinne das Leben, das Jesus uns gibt. Später wurde mir klar, dass es auch eine ganz natürliche Bedeutung hat: Lebendiges Wasser ist Wasser in Bewegung - es verändert sich ständig. Wenn ich auf das fließende Wasser blicke, dann sehe ich an meinem Blickpunkt ständig neues, also lebendiges Wasser. Wie anders ist es doch mit dem stehenden Wasser - es ist immer das selbe, gleichbleibend und irgendwann ist es gänzlich abgestanden und hat keinen Sauerstoff mehr in sich, Fische und Pflanzen können darin nicht mehr leben und zum Trinken wird es dann ungenießbar. Zwar vermittelt uns das "stille" Wasser eine gewisse Stabilität, denn wer möchte sich schon gerne dauernd auf Neues einstellen, aber es bringt uns nicht mehr in die Nähe Gottes, der lebendig und immer in Bewegung ist.

Im Laufe meiner Nachfolge habe ich gelernt, mich auf die Veränderungen einzulassen, die der Heilige Geist in mein Leben brachte. Manchmal war es schmerzhaft, wenn es damit zusammenhing andere Menschen an ihrem Platz stehen zu lassen und alleine weiterzugehen, wie mich der Heilige Geist führte, doch nie habe ich es bereut, denn das Neue, was kam, war viel besser als das Alte, es waren Erweiterungen und Verbesserungen, die ich heute nicht mehr missen möchte.
John Harvey-Jones eine Trainer aus USA sagte einmal:
"Die Aufgabe der Leitung ist es, den Status quo als weit gefährlicher darzustellen, als das Hineingehen in das Unbekannte".
Und genau darum geht es: Wir müssen verstehen, dass das Halten des Status Quo allein uns nicht weiter bringt. Um in Gottes Plan und Seine Werke hineinzukommen sind immer neu Veränderungen nötig.

In diesem Sinne habe ich das Gefühl, dass es gut war mit dem Blog Oikosthemen, dass es aber auch an der Zeit ist, etwas Neues zu kreieren. Dieses Neue besteht schon, ich hab damit schon angefangen, es ist ein Blog auf meiner neu erstellten Wordpress Website www.taube-ev.net. Dort werde ich unter "Blog" regelmäßige Lehrtexte veröffentlichen, zur Stärkung und Zurüstung der Heiligen, so, wie mich der Geist führt. Schaut mal rein, der erste Artikel von "Stärkung für den Weg" ist schon drin - hier draufklicken bitte:



Der Blog Oikosthemen wird als Ressourcenpool weiter bestehen bleiben.

Euer Ric

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Freitag, 17. Januar 2014
Partnerschaft im Geben
„Nicht, dass ich die Gabe suche, sondern ich suche die Frucht, die sich zugunsten eurer Rechnung mehrt. Ich habe aber alles erhalten und habe Überfluss, ich habe die Fülle, da ich von Epaphroditus das von euch Gesandte empfangen habe, einen duftenden Wohlgeruch, ein angenehmes Opfer, Gott wohlgefällig. Mein Gott aber wird alles, wessen ihr bedürft, erfüllen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus.Unserem Gott und Vater aber sei die Herrlichkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“

Gott möchte uns mit allem Guten segnen, nicht nur für uns selbst, sondern auch damit wir mit dem Empfangenen sein Königreich inmitten einer verkehrten Welt etablieren. Es gehört zur Nachfolge, daß wir in das Reich Gottes investieren, sozusagen unsere Saat einbringen. Die Bibel spricht an vielen Stellen über den Segen und die Notwendigkeit des Gebens. Zum Beispiel: „geben ist seliger denn Nehmen“ oder “gebt so wird euch gegeben.“ Richtig Geben zu lernen gehört unbedingt zu unserem geistlichen Wachstum. Wenn wir Gottes Führung im Geben suchen, was wir tun sollten, dann können wir das nur auf der richtigen Grundlage tun. Diese gibt uns Mt. 6,33: „Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtig-keit! Und dies alles wird euch hinzugefügt werden“. Wer zuerst nach Gottes Reich trachtet, der wird unweigerlich auch einen Focus auf das Geben setzen.

Geben macht nur Sinn, wenn es aus Glauben und in Freiheit geschieht. In 2.Kor.9,7 lesen wir: „Jeder gebe, wie er sich in seinem Herzen vorgenommen hat: nicht mit Verdruss oder aus Zwang, denn einen fröhlichen Geber liebt Gott“.
Jede erfolgreiche Beteiligung im Reich Gottes beruht auf Glauben, Freiwilligkeit und Freude.
Das sind die Zutaten, die uns im Dienst vorwärts bringen. Egal, ob fürs Gehen in den Dienst oder fürs Geben in den Dienst braucht Gott bereite Nachfolger mit dieser Grundhaltung. Wer sich geistlich gesund entwickelt, der wird in diesen Dingen zunehmen und ein Verlangen nach dem passenden Einsatz entwickeln.

Wir sind gemeinsam in die Arbeit ins Reich Gottes gerufen und sollen im Dienst zusammen arbeiten, jeder an seinem Platz. Die alte Devise der christlichen Mission passt heute noch: „Gehen, Geben, Gebet“. Oft höre ich das Argument: Wenn es wirklich ein Dienst im Sinne Gottes ist, dann wird Er sich auch um die Versorgung kümmern. Das ist richtig, aber nur äußerst selten wird Gott seine Diener versorgen, indem er Geld oder Nahrung vom Himmel regnen lässt. In der Regel braucht Gott zum Geben entschiedene Nachfolger, die bereit sind, ihre Gaben aus Glauben in das Reich Gottes zu investieren. Die Mission Gottes kann und wird nicht begrenzt werden durch spärliches Geben. Gott wird für Geber und für die Gaben sorgen, wenn es sich um einen Dienst handelt, der aus einer echten Berufung kommt und im Plan und in der Zeit Gottes ist. Gott braucht für die Ausbreitung seines Reiches beide: Solche, die bereit sind zu gehen, um das zu tun, was Er ihnen aufgetragen hat und solche die bereit sind zu geben, damit die Arbeit derer die gehen auch getan werden kann.

Die Dienste brauchen glaubensstarke Geber und Beter als Partner im Reich Gottes. Es sind solche, die mit ihnen sind und zu ihnen im Dienst stehen und das nicht nur sporadisch, sondern kontinuierlich. Auch spontane einzelne Gaben sind notwendig, die in der größten Not helfen, doch eine stabile Grundlage des Dienstes bilden am Ende doch die regelmäßigen Gaben, da sie die Koninuität des Dienstes ermöglichen.

Diener Gottes brauchen solche Geber, die in erster Linie direkt an Gott geben, weil Er es ist, der durch sie wirken will. Wenn dieser Bezug beim Geben vorhanden ist, dann bekommt Gott in beide Richtungen die Ehre. Die Ressourcen Gottes werden frei zur Verfügung gestellt und können zum Wohl der Menschen wirken. Wenn jemand direkt an Gott gibt und auf diesem Wege der Diener die Gabe erhält, dann empfäng dieser die Gabe auch in erster Linie direkt von Gott und kann Ihm die Ehre dafür geben. So sind weder der Geber, noch der Empfänger etwas besonderes, sonder Gott allein.

Gott benutzt diejenigen zum Geben, die ihre Finger am Puls des Reiches Gottes haben, die sich mehr um die Nöte des Reiches Gottes kümmern, als um die eigenen Nöte. Es muss beim Geben das Bewußtsein vorhanden sein, einer großen gemeinsamen Sache, dem Reich Gottes zu dienen. Wer sich von Gott dazu berufen weiß, egal, ob er gibt oder empfängt, der ruht in Gottes Gegenwart und weiß sich einer Mission verpflichtet, die nicht von dieser Welt ist – denn „wir warten auf die zukünftige“.

Ric, 17.1.2014

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Freitag, 10. Januar 2014
Soll man den Zehnten geben?
In herkömmlichen instutionellen Gemeinden wird gelehrt, daß man als Christ den Zehnten geben muss, oder sollte, weil das so in der Bibel steht. Argumentiert wird mit Worten aus Mal. 3, 8-10: „Bringt den ganzen Zehnten in das Vorratshaus …“, mit Spr.3,9: „Ehre Gott mit deinem Gut und den Erstlingen all deines Einkommens“ oder mit 2. Chr. 31,5, wo es darum geht, dass die Israeliten die Erstlingsfrüchte der Ernte und darüber hinaus geben sollen.

Immer mehr Gläubige wenden sich von Gemeinden ab, weil sie unter anderem mit dieser Gesetzlichkeit nichts mehr zu tun haben wollen. Es ist notwendig ein klare Stellungnahme entsprechend des Wortes Gottes abzugeben.

1. Es gibt für uns kein Gesetz "Du sollst den Zehnten zahlen". Für uns gilt das Doppelgebot der Liebe. Das neue Testament lehrt nicht den Zehnten und es gibt uns auch kein Gesetz darüber. Wenn das so von Pastoren und anderen Christen an Ahnungslose als ein Gesetz bzw. als eine verbindliche Lehre weitergegeben wird, dann ist das schädliche Religösität und gesetzlicher Glaube, mit dem wir nichts zu tun haben sollten. Neben der Lehre über den Zehnten gibt es in institutionellen Gemeinden aber noch viele andere Lehren, die gesetzlich sind und nicht zu unserem Glauben gehören. Es geht bei der Diskussion um den Zehnten eigentlich mehr um den religösen Stil und der gesetztlichen Lehre, die bestimmte Christen und Gemeinden verbreiten als nur um den Zehnten.

2. Der Zehnte war ursprünglich kein Gesetz, sondern eine freiwillige Leistung aus Liebe zu Gott. Zum ersten Mal wird er bei Abraham erwähnt, als dieser freiwillig, aus Verehrung zu Gott, an den Hohepriester Melchisedek den Zehnten gibt. Jesus wird im Hebräerbrief ein Priester nach der Ordnung des Melchisedek genannt. Das ist ein interessanter Zusammenhang. Später in der Wüste mit dem Volk Gottes führt Mose neben sehr vielen andern Gesetzen auch den Zehnten als Gesetz ein. Damit war damals nicht nur einmalig 10 Prozent aller Erzeugnisse und Erträge gemeint, sondern zusätzlich 10 Prozent als Versorgung für die Leviten. Als Nachfolger Jesu sind wir jedoch nicht Kinder Mose, sondern Kinder Abrahams, Kinder des Glaubens, das ist unsere wahre Abstammung. Abraham sollte unser Vorbild sein, seinen Glauben sollten wir nachahmen. Auch bezüglich dessen, was wir geben brauchen wir ein Vorbild, eine Orientierung. Wenn Abraham glaubte, dann will ich auch glauben, wenn er auf Gott wartete, dann will ich auch auf Gott warten, wenn er dem Priester aus der Ordnung des Melchisedeks den Zehnten gab, dann will ich es auch tun und zwar an Jesus, der auch ein Priester nach der selben Ordnung ist. Und das nicht als Gesetz, nicht aus Zwang, sondern freiwillig und gerne, als Erweisung meiner Achtung, wie Abraham.

3. Es gibt noch viele andere gute Dinge, die das NT nicht lehrt und wir tun sie als Christen, weil sie gut sind. Unser christliches Leben besteht aus mehr als nur dem, was das NT lehrt. Regelmäßiges gemeinsames Singen mit Instrumenten (von manchen Lobpreis genannt) z.B., das lehrt das NT auch nicht und wir tun es trotzdem, weil es gute Auswirkungen hat. Wenn jemand das Geben des Zehnten zu einer zentralen Lehre macht und es wie ein Gesetz verkündigt, dann ist das falsch. Das hindert mich aber nicht das Zehntengeben als eine unterstützende Sache in mein Glaubensleben zu integrieren, nicht als Gesetz, sondern als Hilfe. Ich muss nicht den Zehnten geben, es gibt keine Gesetz diesbezüglich, aber ich darf ihn geben. Denn „Gott hat einen fröhlichen Geber lieb.“

4. Es stimmt, gemäß der Bibel gehört all unserer Wertbesitz Gott. "Mein ist das Gold und das Silber" lesen wir im Wort. Manche leiten aus dem Wort ab: „Also gehört auch alles mir, weil ich mit Gott bin.“ Problem ist, daß sie dann auch alles behalten. Da ist falsch - daraus ableiten müsste man vielmehr, "wieviel darf ich von dem, das Gott gehört behalten". Logischer Weise müssten wir, wenn wir das Wort ernst nehmen, unser ganzes Geld für Gott und das Reich Gottes zur Verfügung stellen. Ihm dann auch alles praktisch zu geben, schaffe ich nicht, ich muss meine Rechnungen für Wohnung, Auto, Strom etc. bezahlen. Ich habe noch nicht einen so großen Glauben, dass ich anfangs des Monats mein ganzes Geld weggeben kann, um dann zu erwarten, dass Gott auf wunderbare Weise alle meine Rechnungen bezahlt. Deshalb bemühe ich mich MINDESTENS den Zehnten an Gott zu geben.

5. Aus meiner jetzt 10- jährigen Erfahrung in Hausgemeinden und mit Leuten von einfachen Gemeinden weiß ich, daß viele von ihnen den Zehnten verwerfen, mit der Begründung, es sei ein alttestamentliches Gesetz, das Moses für das Volk Israel eingeführt hat und die Gemeinden dieses Gesetz übernommen haben. Das mag so stimmen und es gibt wirklich eine ganze Reihe Gemeinden, die den Zehnten für ein Muss halten und jeder der ihn nicht zahlt wird schräg angesehen und man meint er wäre kein guter Christ. Ich denke, daß dies ein Missbrauch ist, aus dem sich einige unserer Geschwister mit Recht befreien müssen. Doch leider wird nachfolgend, wie so oft in ähnlichen Dingen, durch pauschales Urteilen und ausfgrund eines verletzten Herzens das Kind mit dem Bad ausgeschüttet. Ich habe erlebt, wie viele dieser Leute am Ende nur noch wenig bis gar nichts mehr spenden. Das finde ich bedauerlich, denn es ist eine große Not und wir bekommen das Geld für Mission und sonstige Ausgaben nicht zusammen. Am Ende sind es dann nur Wenige, die das Reich Gottes mit ihren Gaben unterstützen.

6. Diese meine persönliche Einstellung gebe ich nicht so weiter, als ob es eine verbindliche Lehre ist. Ich sage es als eine Rechtfertigung, warum ich weiterhin den Zehnten gebe und überzeugt davon bin, dass es eine gute Hilfe für unser Glaubensleben sein kann. Ich habe mich vor einiger Zeit entschieden das Zehntengeben nicht mehr abzulehnen, sondern es für mich neu zu definieren. Das ist mir gelungen und seit dem gebe ich mindestens den Zehnten aus Freude und wenn es möglich ist, auch mehr, nicht wiel es ein Gesetz für mich ist, sondern ein Hilfe im Umgang mit Geld. Das gebe ich so in Gesprächen als Rat an andere weiter. Ich bewundere die Leute, die immer wieder frei geben können und sich an keine Richtlinien halten, aber im Endeffekt in dieser Haltung weitaus mehr als den 10. geben - ich bin da noch nicht - möchte aber dahin wachsen. Der gröste Teil der Christen die ich kenne geben viel weniger als den Zehnten und das regelmäßig.

Ric

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Montag, 30. Dezember 2013
Die unterschiedliche Berufung und Begabung der Heiligen
Der würdige Wandel in der Berufung

„Ich ermahne euch nun, ich, der Gefangene im Herrn: Wandelt würdig der Berufung, mit der ihr berufen worden seid …“ (Eph.4,1)

Jeder Jünger soll in seiner eigenen Berufung so leben, dass es Recht ist vor Gott und den Menschen. Dazu gehört es, bestimmte Punkte zu beachten. In den nachfolgenden Versen sagt Paulus, dass wir die Einheit des Geistes festhalten sollen. Ich füge hinzu, dass es auch wichtig ist, die Berufung des anderen zu achten, in dem Bewusstsein, dass wir unterschiedlich sind. Dazu ist es notwendig, die eigene Berufung (Begabung) zu kennen und zu akzeptieren, genauso wie die Berufung des anderen zu erkennen und zu achten. Nur wenn wir da die Einheit, die Christus uns gegeben hat festhalten, können wir uns in der Unterschiedlichkeit achten und ehren. Die nachfolgenden Punkte gehen auf diese Sache näher ein.

Gott hat uns unterschiedliche Anteile an seiner Gnade gegeben
„Jedem einzelnen von uns aber ist die Gnade nach dem Maß der Gabe Christi gegeben worden. (Eph.4,7) Nach der NGÜ lautet das so:
„Jedem Einzelnen von uns hat Christus einen Anteil an den Gaben gegeben, die er in seiner Gnade schenkt; jedem hat er seine Gnade in einem bestimmten Maß zugeteilt.“

Das volle Maß der Gabe Christi ist alles was Gott geschaffen hat und allen Menschen zur Verfügung stellt. Dazu gehört für die Nachfolger Jesu auch die Fülle der geistlichen Güter (Gaben, Kräfte und Wirkungen). Es ist die umfassende Gnade Gottes, die „charis“. Nur in Jesus Christus ist die Fülle der gesamten Gnade Gottes enthalten. („Denn aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, und zwar Gnade um Gnade.“ Joh. 1,16)
Aus der Fülle der Gnade Gottes gibt Jesus jedem von uns individuelle Anteile, über die wir verfügen dürfen. Jeder Gläubige bekommt ein bestimmtes Maß der Gnade. Es ist eine spezielle Maßeinheit, eine bestimmte Menge, eine spezielle Größe oder eine bestimmte Art. Das griechische Wort „metron“, das hier im Urtext steht, ist Grundlage für unser Längenmaß, das wir mit „Meter“ bezeichnen. Gott stellt dem Einzelnen zu Beginn nicht die ganze Fülle der Gnade Gottes zur Verfügung, sondern lediglich einen bestimmten Anteil an der ganzen Gnadenfülle. An verschiedenen Stellen in der Bibel begegnet uns dieses Maß wieder. Es macht die Sache deutlich. Hier einige Hinweise dazu aus der Bibel:

1. Die anvertrauten Talente
„Denn es ist wie bei einem Menschen, der außer Landes reiste, seine eigenen Knechte rief und ihnen seine Habe übergab und einem gab er fünf Talente, einem anderen zwei, einem anderen eins, einem jeden nach seiner eigenen Fähigkeit, und reiste außer Landes.“ (Mt.25,14,15)

Ist Gott gerecht, mögen manche da fragen, dem einen nur eins und dem anderen fünf zu geben? Wir Menschen sind auf Chancengleichheit ausgerichtet und die sehen wir in der gerechten Verteilung in gleichen Anteilen verwirklicht. Das ist kommunistisch denke ich, bei Gott ist es anders. Es scheint, dass Gott bewusst Unterschiede macht. Es geht ihm nicht um die Menge und nicht um die Bewertung der verschiedenen Dinge, die er austeilt. Es geht ihm mehr darum, zu sehen, wie jeder mit dem, was er hat treu ist. Er fordert uns dabei auf, nicht neidisch und eifersüchtig auf andere zu sehen, sondern mit dem zufrieden zu sein, was wir haben. Wie anders als Menschen ist doch Gott.
Okay, ich freue mich dann, dass ich meiner Meinung nach viel von Gott anvertraut bekommen habe und ich habe jede Menge zu tun, um es richtig einzusetzen, damit zu arbeiten und es zu vermehren. Wenn ich mich mit denen vergleiche, die weniger haben als ich, fühle ich mich reich und besonders gesegnet. Aber da gibt es sehr, sehr viele Menschen, die haben viel, viel mehr als ich von Gott anvertraut bekommen, da könnte ich dann doch neidisch werden. Aber es macht keinen Sinn sich zu vergleichen, weder mit denen die weniger haben, noch mit denen die mehr haben. Entscheidend ist nicht die Menge oder das, was es ist, entnehme ich dem Gleichnis. Entscheidend ist nur, ob ich das was ich habe anerkenne und einsetze zur Ehre des Herrn. Ob und wie ich das tue, das entscheidet über mein Lob, das ich einmal von Gott bekommen werde. Ich schaue also auf das Meine und versuche es treu zu verwalten und einzusetzen, das ist meine Aufgabe. Ich denke an das Bibelwort, „er steht oder fällt vor seinem Herrn“ (Röm.14,4), oder auch an das Wort von Paulus aus Gal 6,4:
„Ein jeder aber prüfe sein eigenes Werk, und dann wird er nur im Blick auf sich selbst Ruhm haben und nicht im Blick auf den anderen.“

Einen zweiten Hinweis zu dem unterschiedlichen Maß finden wir im Römerbrief, wo es um den Leib geht:

2. Die Motivationsgaben

„Denn ich sage durch die Gnade, die mir gegeben wurde, jedem, der unter euch ist, nicht höher von sich zu denken, als zu denken sich gebührt, sondern darauf bedacht zu sein, dass er besonnen sei, wie Gott einem jeden das Maß des Glaubens zugeteilt hat. (Röm.12,3)

Ich verwende diesen Text immer, wenn ich über die Motivationsgaben lehre und versuche dabei herauszustellen, dass es hier um die richtige Selbsteinschätzung geht. Das setzt voraus, dass meine Augen geöffnet sind, zu erkennen, was und wie viel mir Gott anvertraut hat. Wir sollen erkennen, was in unserem natürlichen Erbe steckt. Und dann, im zweiten Schritt geht es darum, dieses individuelle Maß, das ich von Gott bekommen habe, anzunehmen und damit zu wirken. Die realistische Einschätzung der eigenen Begabungen und Fähigkeiten ist leider unter Gläubigen nicht selbstverständlich. Viel Schaden und Leid geschieht im Leib Christi, weil da noch zu viel Unreife ist. Mit Überschätzung oder Unterschätzung schadet man sich selbst und andere.

Eine dritte, unmissverständliche Stelle lesen wir in 1.Kor.12,11, da geht es um

3. Die Gaben des Heiligen Geistes

„Dies alles aber wirkt ein und derselbe Geist und teilt jedem besonders aus, wie er will.“
Nach der NGÜ:
„Das alles ist das Werk ein und desselben Geistes, und es ist seine freie Entscheidung, welche Gabe er jedem Einzelnen zuteilt“.

Was für die Motivationsgaben zutrifft, ist ähnlich auf die Geistesgaben anzuwenden. Hier finden wir die deutliche Aussage, dass der Heilige Geist willkürlich seine Gaben austeilt und das kann sehr unterschiedlich sein. In unterschiedlicher Menge und in unterschiedlicher Art. Niemand kann sich also willkürlich die Gaben nehmen, wie er es möchte, sondern muss akzeptieren, dass der Geist Gottes die Verteilung übernimmt. Er ist der Koordinator, der den ganzen Leib in ein harmonisches Miteinander bringen will, wie bei einem großen Orchester, bei dem es verschiedene Instrumente gibt. Jeder Spieler kennt und akzeptiert seine Zuteilung in dem Ganzen, er versucht darin gut zu sein.

Und schließlich ein weiterer Hinweis in Eph. 4,8.11.16, er betrifft die Zusammenarbeit von

4. Gaben und Dienste für die Gemeinde

„Darum … Und er hat die einen als Apostel gegeben und andere als Propheten, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer …. Aus ihm wird der ganze Leib zusammengefügt und verbunden durch jedes der Unterstützung dienende Gelenk, entsprechend der Wirksamkeit nach dem Maß jedes einzelnen Teils.“
Nach der NGÜ der Vers 16b:
„Mit Hilfe all der verschiedenen Gelenke ist er (der Leib) zusammengefügt, durch sie wird er (der Leib) zusammengehalten und gestützt, und jeder einzelne Körperteil leistet seinen Beitrag entsprechend der ihm zugewiesenen Aufgabe.“

Da ist die Rede von einer Aufgabenteilung im Leib. Die einen Teile sind dafür da, den ganzen Leib zu verbinden, in dem sie die einzelnen Teile zusammenhalten, zurüsten und stärken. Damit sind die fünf Dienste gemeint, von denen einige Verse vorher Paulus in diesem Kapitel spricht. Die verschiedenen Körperteile werden durch die Dienste verbunden und gestärkt. Sie üben andere Handlungen aus, entsprechend der ihnen zugewiesenen Aufgabe. Das bringt den ganzen Körper in seine Bestimmung. Jeder Körperteil hat hier von Gott ein bestimmtes (Wirkungs-)Maß zugewiesen bekommen und soll in diesem Maß und der eigenen Art funktionieren und mit den anderen zusammenarbeiten.

Nicht Hierarchie und Position, sondern Ordnung und Reihenfolge

Der Leib kann seine Bestimmung nur dann erfüllen, wenn er in einen koordinierten Bewegungsablauf kommt, bei dem jedes einzelne Teil seine zugewiesene Aufgabe übernimmt. Wer einen menschlichen Körper beim Gehen beobachtet (Skelett, Muskulatur, Sehen etc.), der wird feststellen, dass dieser in der Lage ist, sehr harmonische Bewegungsabläufe zu erzeugen. Das ist nur möglich, weil der gesamte Körperbau mit seinen einzelnen Teilen genau aufeinander abgestimmt ist und einer durchdachten Ordnung folgt. Der Körper wird vom Gehirn (Haupt) in seinen Bewegungsabläufen gesteuert. Die gesetzten Impulse folgen der Reihe nach einer koordinierten Abfolge, bis sie das Ende der „Kette“, das einzelne Glied erreichen, von dem dann eine spezielle Aufgabe getan werden kann. Wie von unsichtbarer Hand ausgeführt, erfolgt die Koordination der gesamten Abläufe der einzelnen Teile entsprechend der innewohnenden Ordnung. Der gesamte Bewegungsablauf des Körpers zeigt sich in einer göttlichen Harmonie.
Wenn Jesus und Paulus die Gemeinde mit einem funktionierenden Leib verglichen haben, dann muss es doch möglich sein, dass auch wir als Nachfolger Jesu zusammen in diese Harmonie kommen. - Doch da ist eine Sache, die bei uns anders ist, als in dem Bild der Anatomie: Die einzelnen Glieder des Leibes haben einen freien Willen. Sie können sich frei entscheiden, ob sie sich in die von Gott gegebene Ordnung einfügen wollen, oder nicht. Viel Leid, Not und Streitigkeiten ensteht, weil einzelne Glieder am Leib sich da nicht einfügen wollen, oder können. Viele können das auch nicht so erkennen, sie brauchen zunächst vom Heiligen Geist geöffnete Augen, um zu sehen, welchen Anteil (welche Berufung) sie an und in dem Leib Jesu haben, darum heißt es in Eph. 1,18:

„Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr wisst, was die Hoffnung seiner Berufung, was der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen.“

(Alle Bibeltexte, wenn nicht anders vermerkt, wurden der Revidierten Elberfelder Übersetzung entnommen.)

Ric

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Samstag, 28. Dezember 2013
Hebräisches vs. Griechisches Denken
Wie wir heute christliche Kirche und Gemeinde erleben ist das Ergebnis einer Entwicklung, die vor fast zweitausend Jahren begann. Immer hat das Denken der Zeit auch die Praxis des Gemeinde-lebens und vor allem das Denken der Christen beeinflusst . Die christliche Urgemeinde wurde in das damalige Judentum hineingeboren und war in den ersten Jahrzehnten noch von diesem beeinflusst. Wie wir im Neuen Testament lesen können, sorgte der Heilige Geist dafür, daß die Gemeinde nach und nach den engen und gesetzlichen Rahmen des Judentums verlassen konnte. Auf der einen Seite war das notwendig und gut, auf der anderen Seite kamen damit aber auch neue und gefährliche Einflüsse aus dem Heidentum dazu. Es begann ein unerbitterlicher Kampf um die Ausrichtung der jungen Gemeinde, der schon im dritten Jahrhundert vom damaligen Zeitgeist gewonnen wurde. Die künftige Richtung der frühen Kirche wurde nun maßgeblich von der griechischen Philosophie und von der römischen Staatstheorie bestimmt.

Hier ganzen Artikel lesen...

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Montag, 25. November 2013
Der christliche Gottesdienst, jeden Sonntag überall
Kennt die Bibel, bzw. die Urgemeinde den Gottesdienst, so wie wir ihn in unserer Zeit als eine wichtige christliche Veranstaltung kennen? Gab es damals eine Zusammenkunft der Christen, die als Gottesdienst bezeichnet wurde, die immer zu einer bestimmten Zeit, mit einem bestimmten Ablauf, bzw. mit den selben Kernelementen stattfand?

Regelmäßige Zusammenkünfte der Christen mit Festcharakter gab es schon in der Urgemeinde. In den Paulusbriefen und in der Apostelgeschichte werden verschiedene Formen erwähnt. In 1.Kor. 14,26 heißt es: „Wenn ihr zusammenkommt, so hat jeder einen Psalm, hat eine Lehre, hat eine Offenbarung, hat eine Sprachenrede, hat eine Auslegung; alles geschehe zur Erbauung.“ An dieser Stelle und an anderen Stellen finden wir NICHT den Begriff „Gottesdienst“ (griechisch λειτουργία leitourgia). Wenn wir im NT das Wort Gottesdienst lesen, dann ist entweder der Tempelgottesdienst des Alten Testaments gemeint, oder es geht dabei um die Aufforderung, unser ganzes Leben als Gottesdienst zu verstehen (siehe Röm.12,1-2).

Das griechische Wort für Gottesdienst ist „latreia“ und bedeutet, religiöser Dienst, Dienst für Gott in Verbindung mit einer Opferhandlung, ein Dienst im Tempel oder im Heiligtum. Laut Wikipedia ist ein Gottesdienst eine „religiös motivierte Zusammenkunft von Menschen mit dem Zweck, mit ihrem Gott in Verbindung zu treten, mit ihm Gemeinschaft zu haben, Opfer zu bringen bzw. eine auferlegte religiöse Pflicht zu erfüllen. Er kann in einer eigens vorgesehenen Räumlichkeit (Gotteshaus, Kirche, Synagoge, Moschee, Pagode, Tempel, Königreichssaal etc.) stattfinden, wie auch im häuslichen Bereich oder in der Natur.“
Unser bekanntes Wort „Liturgie“ (leitourgeo) ist direkt davon abgeleitet, es bezeichnet "die Ordnung und Gesamtheit der religiösen Zeremonien und Riten eines Gottesdienstes". Schon im 2. Jahrhundert kam es zur liturgischen Aussbildung der gottesdienstlichen Zusammenkünfte der Christen. Die Liturgie regelte die Leseordnung, Predigt, Fürbittegebet, Eucharistiefeier und anderes. Daraus entwickelten sich bald besondere priesterliche Ämter, denn für die Opferhandlungen und zur Durchführung der Liturgie ware diese notwendig. Das führte bis zum 3. Jahrhundert endgültig zu einer Trennung der Gemeinde in „Geistliche“ (Priester), die allein berechtigt waren die kultischen Handlungen des Gottesdienstes auszuführen und in Laien, die als gewöhnliche Christen nur eine passive Rolle spielten. Die Aufteilung der Kirchen, die ab dem 3. Jahrhundert für die Gottesdienste gebaut wurden spiegelten diese Trennung wieder. Zutritt zum Altarraum hatten nur die Geistlichen, die normalen Gemeindemitglieder wurden nun zu Zuschauern und Zuhörern des gottesdienstlichen Geschehens.

Hier fällt mir eine Begebenheit ein, die sich in einer Reisegruppe ereignete, die aus überweigend Pastoren bestand. Wir waren in Izmir in einer evangelischen Gemeinde eingeladen zu dienen. Nach der Predigt unseres Reiseleiters gab es einen sogenanten „Altarruf“. Wir wurden eingeladen, nach vorne zu kommen und für Einzelne zu beten. Geschlossen kamen wir in den vorderen Gottesdienstraum (Altarraum), doch ich wurde vom Leiter abgewiesen und durfte nicht beten, weil ich kein ordinierter Pastor war.

Ich meine, wir müssen unser Gottesdienstverständnis kritisch hinterfragen. Das, was sich in vielen Kirchen und Gemeinden, egal ob volkskirchlich, evangelikal oder charismatisch, Sonntag für Sonntag abspielt, ist das Abbild eines alttestamentlichen, bzw. heidnischen Gottesdienstes. Die Urgemeinde der apostolischen Zeit zelebrierte keine rituellen Gottesdienste und Kulte dieser Art, vielmehr waren ihre Versammlungen offen, flexibel und bestimmt durch den Heiligen Geist und durch die verschiedenen Gaben des kooperativen Leibes Jesu.


Ric

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Mittwoch, 6. November 2013
Der Auszug der Gemeinde Jesu aus der Familie in die Basilika.
Ein letztes Mal tobte um 300 n.Chr. eine große Christenverfolgung im Römischen Reich. Es war die die achte und die letzte große. Immer wieder versuchten die Christen in ruhigeren Zeiten sich in größeren Häusern zu versammeln. Zeitweise nutzten sie die komfotablen Häuser, die von reichen Christen geschenkt wurden, und bauten sie zu Kirchen um, mit einem großen Versammlungsraum, einem kleineren Raum und manchmal sogar mit einem Baptisterium, wie bei der Hauskirche von Dura Europos (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Hauskirche_von_Dura_Europos) aus dem zweiten Jahrhundert.


Modell der Hausgemeinde in D. E. , einer Darstellung unbekannter Herkunft nachgezeichnet


Ganz selten war es ihnen auch gewährt ein neues Kirchenhaus zu bauen. In jeder neuen Verfolgungswelle, und davon gab es acht große, wurden diese Häuser immer wieder enteignet oder zerstört. Die Gemeinden hatten somit auf längere Sicht keine Gelegenheiten sich in größeren Kirchenräumen niederzulassen. Immer wieder wurden sie zurückgeworfen in die eigenen vier Wände der Familie oder in die Abgeschiedenheit der freien Natur, wo sie niemand finden konnte. Es war oft so gefährlich, daß Neue bzw. Neubekehrte in diesen Zeiten nur durch eine Empfehlung und durch Losungsworte Einlass in die verborgenen Hausgemeinden bekommen konnten.

Trotz Verfolgung und Einengung auf den privaten Bereich, oder sagen wir besser gerade deshalb, wuchs die Gemeinde ständig weiter. Das alles schreckte Interessierte und Suchende nicht ab, da sie die Hoffnung, die Liebe und die Freiheit der Jesus- Nachfolger immer wieder als etwas Wunderbares erleben durften.

Und jetzt sollten die Verfolgungen tatsächlich aufhören und die Gemeinden endlich zur Ruhe kommen. Aber es war keine Sabbathruhe, die folgte, sondern eine Friedhofsruhe. Denn das was sich entwickelte, war alles anderes als eine glorreiche Gemeinde. Nein, die Gemeinde dieser neuen verfolgungsfreien Zeit vollzog nach und nach die Verbindung mit dem römischen Staat. Konstantin war ihr erster und einer ihrer größten Gönner. Er sah in dem sich ausbreitenden Christentum eine neue Chance das Reich zusammenzuhalten und seine Macht auszubauen, als der erste christliche Kaiser von Rom. Es war geschickte Politik, die ihn dazu bewog, das Christentum als künftige Staatreligion zu fovorisieren. Damit hatte er den Zusammenhalt des Reiches durch eine neue starke Verbindung gesichert und die Entstehung einer neuen Epoche angestoßen. Er stellte den Gemeinden Finanzen und Bauland zur Verfügung, damit sie Basiliken und Kirchengebäude errichten konnten.
Er tat sich auch selbst hervor als Bauherr der ersten großen Kathedrale in Rom über dem vermuteten Grab des Apostels Petrus.
Die kleinen Hausgemeinden beendetetn nun ihr Familiendasein und wagten sich nach und nach in die Öffentlichkeit und in die neue Umgebung der kirchlichen Prachtbauten, die auch von vielen Nichtchristen bewundert wurden.


Das Christentum wurde attraktiv, die Zugehörigkeit zum Christsein brachte hinfort keine Nachteile mehr, sondern viele Vorteile für das öffentliche Leben. Es folgten Zeiten, in denen die Zugehörigkeit zum Christentum sogar Türen zu höhreren Staatämtern öffneten.
Das Gemeindeleben änderte sich dementsprechend, an die Stelle der intimen Gemeinschaft in den familiären Hausgemeinden trat jetzt die öffentliche Feier aufwendiger Gottesdienste in den großen anonymen Versammlungen der Kirchen. Die Gemeinden wurden nicht mehr durch die Charismen ihrer Mitglieder und durch Laienälteste geleitet, sondern durch einen neuen Klerus, der die Kirchen- sakramente für eine Masse von passiven Laien verwaltete.

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Samstag, 14. September 2013
Apostolische Tradition, Teil 3
Wenn es nun eine ursprüngliche Tradition der Apostel gab, die auch heute noch für uns eine wichtige Rolle zu spielen hat, dann ist sie in in der Apostelgeschichte 2,41.42.46 zusammengefaßt:

"Die nun sein Wort aufnahmen, ließen sich taufen; und es wurden an jenem Tag etwa dreitausend Seelen hinzugetan. Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten....
Täglich verharrten sie einmütig im Tempel und brachen zu Hause das Brot, nahmen Speise mit Jubel und Schlichtheit des Herzens.


Was Jesus selbst in der Gemeinschaft gelebt hatte, setzten die Jünger nach seiner Himmelfahrt fort: Sie ließen sich taufen und tauften die zum Glauben gekommenen und trafen sie täglich im Tempelgelände und in den Häusern. Bei ihren Treffen widmeten sie sich der Lehre Jesu, die durch die Apostel weitergeben wurde. Und natürlich pflegten sie intensiv die Gemeinschaft untereinander beim Brotbrechen und beim gemeinsamen Mahl. Sie dachten dabei an den stellvertretenden Tod Jesu, der sie errettet hatte aus der Sünde. Weiterhin pflegten sie immerfort das gemeinsame Gebet, das sie bei Jesus gelernt hatten.

Man könnte diese 5 apostolischen "Traditionen" mit den vier Wänden und dem Dach eines geistlichen Hauses vergleichen. Immer wenn die Jünger zusammkamen in dem Namen Jesu waren sie von allen Seiten geschützt als Sein Leib.

Ich glaube, dass wir als Gemeinde das heute genauso machen sollen. Wir müssen zurückkehren zu den Wurzeln, zu der ursprünglichen Tradition, wie sie die Apostel und die Jünger damals gelebt haben. Zu beachten ist dabei auch die Struktur, in der sie das gelebt hatten - in den Häusern (Privatleben) und im Tempelgelände (Öffentlichkeit). Wie häufig, in welchem Rhythmus, abwechselnd oder immer in den selben Häusern und an welchen öffentlichen Plätzen, sie sich getroffen haben, das war dabei zweitrangig, so sollte es bei uns auch sein. Wichtig ist, dass diese 5 Traditionen innerhalb der "Zweitaktstruktur" gelebt werden.

Ric

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