Samstag, 10. Februar 2007
Beziehungen - lass Gott machen!
Connecting, ein englisches Schlagwort. Verknüpfungen, Zusammenschlüsse, Verbindungen, Beziehungen herstellen, das ist damit gemeint. Jeder Mensch benötigt ein Beziehungsnetz, zu dem er gehört. Ein solches Netz bietet Schutz, Geborgenheit, Identität. Man weiß, wo man hingehört, zu welchen Menschen man Vertrauen haben kann.
Gibt es das denn heute noch?
Ja, das gibt es noch, nicht im Sprotverein, nicht im Kegelklub oder sonst wo, denn diese Art von Beziehungen basieren in der Regel auf Sympathie - und bist du einmal in "Ungnade gefallen", dann wirst du fallen gelassen, wie eine heiße Kartoffel.
Nein, es muß was anderes sein - so etwas wie eine gute, intakte Familie, Brüder und Schwester, Väter und Mütter, auf die man sich wirklich verlassen kann. Klingt wohl sehr idealistisch, sind es doch gerade die Familien, die in unserem Lande auseinanderbrechen und Quellen vielen Leides werden.
Deshalb, eine neue Familie muß es sein, mit Beziehungen, die stabil sind, Beziehungen, deren Zusammenhalt durch übernatürliche Kraft, durch einen Fixpunkt außerhalb des Netzes zusammengehalten werden. Familen Gottes, ein Volk, dass aus Familien und Großfamilien Gottes besteht. Das gibt es wirklich und der Heilige Geist selbst, der den Zusammenhalt bestimmt, ist die Liebe zwischen den Zugehörigen dieser Familein. Er verbindet, verknüpft, hält zusammen. Und alles was die Beziehung stört kann ausgeräumt werden, durch Vergebung und Wiederherstellung durch Jesus Christus. Der "das, was getrennt war, zusammenfügt und die Zwischenwand der Umzäunung" wegenommen hat. Zuerst zwischen Mensch und Gott und dann zwischen Mensch und Mensch.
Preis Gott, dass es sowas heute gibt. Auf, lasst uns dort hin gehen und uns verknüpfen lassen, zu einem starken Netz, das große Beute machen kann. Das ist Gemeinde.

Ric

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Freitag, 2. Februar 2007
Gemeinde als ecclesia ist Netzwerk
Das Wort Netzwerk ist mittlerweile zu einem der meist gebrauchtesten Worte in unserer Zeit geworden. Jeder, der meint, etwas wichtiges sagen zu müssen, benutzt es, auch wenn es gar nicht passt. Ich habe lange nach einem anderen Wort gesucht, aber kein treffendes gefunden. Für den christlichen Sprachgebrauch könnte man höchstens an dessen Stelle das Wort Leib, Körper oder Organismus setzen. Also will ich es zumindest gut definieren und in Zusammenhang mit Gemeinde bringen. Das Netz ist keine Erfindung unserer Zeit, sondern so alt wie die Menschheit. Schon früh hatte sich der Mensch die Technik des Netzes zu Nutzen gemacht. So gab es Fischnetze, Vogelnetze und Netze für die Wildjagd. Bei den Römern wurde das Netz sogar als Waffe im Gladiatorenkampf eingesetzt. Der Mensch entdeckte etwas, was Gott schon von Anfang an in die gesamte Schöpfung hineingelegt hatte. Was wir allgemein unter einem Netzwerk verstehen, ist keine Erfindung des Menschen, sondern eine Erfindung Gottes. Mit wachsendem Fortschritt wurde die Bedeutung der Netzwerke tiefer verstanden. Und man stellte fest, dass unser Leben im weitesten Sinne aus zahllosen Netzwerken verschiedenster Art besteht. Zum Beispiel basiert das Ökologische Gleichgewicht der Natur auf das Zusammenwirken vieler verschiedener Teile und Faktoren in einem gut funktionierenden Netzwerk. In unserer Zeit wurden ungeahnte technische Neuerungen möglich, wenn wir z.B. an das Internet denken, wo die Vernetzung von Informationen zu einer wahren Revolution geführt hat.


Was hat das Netz nun mit der christlichen Gemeinde zu tun?

Netze im direkten und im erweiterten Sinne begegnen uns im Neuen Testament an bestimmten Stellen. In Mk.1.19 steht: "... Jesus sah Jakobus und seinen Bruder Johannes, auch sie im Boot, wie sie die Netze ausbesserten".
Die beiden Jünger waren als Fischer tätig. Nach jedem Fischfang mussten sie sich um das entleerte Netz kümmern, damit es für den nächsten Fischzug wieder einsatzfähig war. Es gehörte zu ihrer täglichen Arbeit, das Netz wieder in Ordnung zu bringen. Das griechische Wort für (Netze) ausbessern heißt "kathartizo" , es bedeutet: "in Ordnung bringen, flicken, reparieren, zurechtlegen, vervollkommnen". Das Netz wurde von Algen, Muschelresten gesäubert und von anderem Unrat gereinigt. Zerrissene Stellen wurden geflickt und ausgebessert. Das ganze Netz wurde entwirrt, ausgebreitet und am Ufer aufgehängt.
Dieses Wort kommt ebenso in Bibelstellen vor, wo es in einem anderem Zusammenhang benutzt wird; dort bedeutet es "völlig unterweisen, ganz zusammenfügen, versöhnt sein in Gesinnung und Meinung, im Ggs. zu Spaltungen und Trennungen, zurechtbringen und wiederherstellen".
Auch in In der Medizin wurde dieses Wort verwendet, wenn es darum ging, ein ausgerenktes Glied "wiedereinzurenken", oder ein gebrochenes "in die richtige Stellung zu bringen und zu verbinden", damit es wieder zusammenwachsen und heilen kann.
Schließlich begegnen wir dem gleichen griechischen Wortstamm in Eph.4.12: "... zur Ausrüstung der Heiligen für das Werk des Dienstes ...". Das Wort "Ausrüstung" steht hier auch für das griechische Wort "kathartizo". Im gleichen Zusammenhang benutzt es Jesus bei der Aussage in Lukas 6,40: "Ein Jünger ist nicht über dem Lehrer; jeder aber, der vollendet ("kathartizo") ist, wird sein wie sein Lehrer.


Das Netz in Ordnung bringen!

Die Gemeinde ist mit einem Netz vergleichbar, das in der oben beschriebenen Weise zurechtgebracht werden soll. Es ist noch nicht in diesem vollkommenen Zustand. Es ist noch verschmutzt und an vielen Stellen zerrissen oder verwickelt. Ganze Teile des Netzes sind überhaupt nicht miteinander verbunden sondern isoliert oder verloren gegangen. Dieses Netz ist der Leib Jesu und die Fäden oder Schnüre des Netzes, die von einem Knoten zum andern reichen sind die einzelnen Glieder des Leibes. Eine gerissene Schnur gleicht einem zerbrochenem Glied. Jede einzelne Hausgemeinde/ Ortsgemeinde gleicht einem kleinen Netz. Die Beziehungen der einzelnen Gemeindemitglieder sind Netzverbindungen untereinander. Wenn diese Verbindungen unterbrochen sind, dann ist das Netz defekt. An den zerrissenen Stellen des Netzes können einmal eingeholte neue Gemeindemitglieder wieder verloren gehen, genauso, wie Fische die durch die Löcher des Netzes wieder verschwinden. Die Sünde der einzelnen Glieder der Gemeinde sind wie der Schmutz im Netz, der die ganze Arbeit behindert. Eine Gemeinde, die in den Dingen dieser Welt und in allerlei Streitigkeiten verwickelt ist, gleicht einem Netz, das nicht entwirrt ist und damit nicht einsatzfähig ist.
Die einzelne Gemeinde als Netz ist Teil eines größeren Netzes, nämlich der lokalen Gemeinde. Sie verhält sich wie ein Glied im großen Leib, bzw. eine Schnur im großen Netz. Was für die einzelne Gemeinde gilt, das gilt auch in Bezug auf die größte Gemeinde, der überörtliche oder universalen Gemeinde.
Eine vollständige Vernetzung beginnt zuerst in der Basisgemeinde, dem kleinsten Netzwerk, der primären Einheit der Gemeinde, dem "oikos" (siehe Artikel über das Haus Gottes). Wenn sie gut vernetzt ist, wird sie selbst zu einem starken und gesunden Glied (Netz) im großen Netz der örtlichen Gemeinde und garantiert damit eine gute Verbindung zu einem anderen gesunden Netz in der universalen Gemeinde.


Wie geschieht gute Vernetzung?

Damit das Netz der Gemeinde zusammengefügt, repariert, gesäubert, vervollständigt ... werden kann, sind die Dienste Eph.4.11.12 notwendig. Dort heißt es: " Und er hat die einen als Apostel gegeben, und andere als Propheten, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer, zur Ausrüstung der Heiligen, für das Werk des Dienstes". Diese Dienste fließen durch die Verbindungslinien des Netzes, wie die Impulse und Signale in den Nervenbahnen bzw. wie das Blut im gesamten Kreislauf, das den Körper mit Nahrung und Botenstoffen versorgt. In meinem Buch "Gaben und Dienste in der Gemeinde" gehe ich ausführlich auf die Tätigkeit dieser Dienste ein.
Zunächst müssen die einzelnen Netze den Bedarf einer solchen Zurüstung oder Vervollkommnung erkennen. Dann ist es wichtig, genau wie innerhalb des Netzwerkes auch, die von Gott geschenkten Beziehungen zu empfangen. Wenn die Glieder der Gemeinde dafür offen sind und danach suchen, wird Gott wunderbare Begegnungen mit den für ihr Netz passenden Diensten arrangieren.


Die Gemeinde, ein wachsendes Netzwerk

Netzwerke sind dezentral in der Struktur, sie haben nicht ein Zentrum, sondern viele Zentren. Dadurch sind sie schwerer kontrollierbar. Zwar sind die einzelnen Netzwerke miteinander verbunden, doch hat jedes einzelne seine Selbständigkeit und eigene Prägung und wird nicht von einem Zentrum für alle in der Mitte verwaltet. Somit gibt es auch keine Hierarchie von oben nach unten, sondern eine flache, ebene Kommunikation, bei denen die notwendigen Impulse und Stoffe nach Reihenfolge ausgetauscht werden und das große Netzwerk erreichen kann. Eine einzelne Hausgemeinde zum Beispiel besteht im Idealfall aus einem kleinen Netzwerk von intakten Beziehungen. Es ist in sich geschlossen, jede Person ist an den Kraft- und Botenzufluss angeschlossen. Innerhalb des Netzes gibt es Einzelne, die wichtige Impulse von "Außen" empfangen und nach "Innen" weitergeben. Die Art und Weise des Zuflusses variiert von Person zu Person. Jedes Netzwerk muss als gesamte Einheit Anstrengungen unternehmen, dass jedes einzelne Teil fähig wird zu empfangen und weiterzugeben. Im Zusammenwirken der einzelnen Teile (Glieder) nimmt jeder eine andere Aufgabe wahr und wird auch verschieden durch den Geist versorgt, wie Er es will (s. 1.Kor.12). Doch was es auch ist, was weitergegeben wird, es soll zum allgemeinen Nutzen sein (V.7).

Um eine gesunde und ausgewogene Entwicklung zu haben, sucht das einzelne Netz die Verknüpfung mit dem größeren Netzwerk. Die Dienste aus Eph.4,11 bewegen sich innerhalb des großen Netzwerkes von einem Netz zum anderen, um sie mit apostolischer Lehre, mit prophetischer Einsicht und mit mehr zu versorgen. Sie sorgen für den gleichmäßigen Austausch der notwendigen Informationen und für die Nährstoffe innerhalb des gesamten Netzwerkes, dadurch werden alle Gemeindemitglieder zum Dienst zugerüstet. Nur so kann der Standart neutestamentlichen Gemeindelebens weitergegeben werden. Hausgemeinden sind als Netz zwar autonom, aber nicht unabhängig. Da jedes Netz anders ist, wird die Zusammenarbeit zur Ergänzung, in der Synergieeffekte wirksam werden. Christliche Gemeinschaft ist immer verbindlich, d.h. der einzelne "bindet" sich freiwillig an den anderen. Nicht aus Zwang, sondern aus Liebe zum anderen. Wir brauchen einander, wir brauchen die Gabe des anderen, wir sind von Gott zur Gemeinschaft geschaffen worden, wir sollen uns ergänzen, um ein "ökologisch- geistliches" System zu bauen. In jedem Netz steuert der einzelne seinen individuellen Teil zum Gesamten bei und zu jedes Netz wiederum gibt seine Einzigartigkeit in ein größeres Netzwerk, damit in der Vielfalt der Leib Jesu noch großartiger erscheint und Gott verherrlicht wird. Damit die "damit jetzt den Gewalten und Mächten in der Himmelswelt durch die Gemeinde die mannigfaltige (poly poikilos - siehe Artikel "Poly poikilos - die Gemeinde Gottes) Weisheit Gottes kundgetan werde".(Eph.3,21)

ric

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