Sonntag, 18. März 2007
Was in Rom im 1. Jhdt. so los war (Teil 2)
Paulus zählt in den beiden Bibelstellen insgesamt 6 Hausgemeinden mit ihren Leitern auf und insgesamt 24 Einzelpersonen, die in der Formulierung nicht zu einer Hausgemeinde zugeordnet werden. Es muß sich also um eine größere Anzahl von Christen, vielleicht 100 oder 200 gehandelt haben, die Paulus in seinem Biref anspricht.

Kirchengeschichtliche Dokumente besagen, dass es um das Jahr 100 n. Chr. mehr als 25 christliche Hausversammlungen in Rom gab, die von mehreren Personen geleitet wurden. Ebenso, wie die zahlreichen jüdischen Synagogen der Stadt, waren diese nicht zentral organisiert. Die ersten Christen in Rom waren in der Regel jüdischer Herkunft und galten, wie in Jerusalem auch, als jüdische Sekte. Sowohl die Juden, als auch die Christen mussten sich entscheiden, entweder geheime Treffen zu haben, oder als registrierte Vereinigungen unter Kontrolle zu stehen – ähnlich, wie wir es heute aus China kennen.

Die Hausgemeinden wurden oft nach ihren Leitern benannt und unterstanden keiner zentralen Aufsicht. Es ist nicht belegt und absolut unwahrscheinlich, dass Petrus der Gründer der Gemeinde in Rom war, geschweige denn sie später als alleiniger Bischof beaufsichtigte. Das ist eine Erfindung der Katholischen Kirche. Es gibt auch keine geschichtlichen Belege, dass ein anderer Apostel bzw. „Bischof“ am Aufbau der Gemeinden beteiligt war, es ist vielmehr anzunehmen, dass es souveräne Hausgemeinden waren, die ohne apostolische Initiative von Außen entstanden waren und weiter wuchsen.
Wegen der Verfolgung gab es eine ständige Veränderung – bestehende Gemeinden starben weg, während neue entstanden. Die Vertreibung der Juden aus Rom unter Kaiser Claudius (49. n.Chr.) verhalf schließlich den heidenchristlichen Gemeinden in Rom zum eigenständigen Wachstum, sodass schon zur Zeit der Abfassung des Römerbriefes (ca. 55 n.Chr.) die Zahl der Heiden überwog. Unter den Vertriebenen waren Aquila und Priscilla, die in Korinth Zuflucht fanden. Paulus traf sie dort etwa 50 n. Chr., wo sie zusammen das Fundament für eine neue Stadtgemeinde legten, um dann gemeinsam nach Ephesus weiterzureisen. Nachdem auch dort eine Gemeinde entstanden war hatte sich die Lage in Rom wieder entspannt und sie konnten zurückkehren, um gleich wieder eine Gemeinde in ihrem Hause zu versammeln. Deshalb grüß Paulus auch sie in seinem Brief an die Römer.
Fortsetzung folgt

Ric

... comment


To prevent spam abuse referrers and backlinks are displayed using client-side JavaScript code. Thus, you should enable the option to execute JavaScript code in your browser. Otherwise you will only see this information.