Sonntag, 5. November 2006
Wer stirbt, kann wachsen
Im Herbst fallen überall im Land die Blätter. Tonnen von materiellen Strukturen, und Formen, die langsam verrotten. Bald stehen überall Gerippe von Bäumen und Pflanzen. Blätter faulen auf dem Boden, Stämme und Äste legen sich zur Ruhe, sie werden blutleer und fallen in einen tiefen Schlaf. Die Menschen werden depressiv, der Nebel senkt sich über die geneigten Häupter. Die Sonntage bringen die Botschaft: es ist Zeit zum Trauern. Mit Kürbisköpfen werden Tote geholt, denen man später ein paar Lichter ans Grab stellt. Die dunklen Nächte werden länger und ich rieche den Tod anfangs süßlich frisch im sterbenden Laub.


Wenn der Winter dann unaufhaltsam ins Land marschiert, habe ich längst die letzte Blätter- und Blütenpracht vergessen. Der Abschied ist mir schwer gefallen und die nasskalten Windhauche sagen mir, es ist vorbei. In meiner Traurigkeit merke ich jedoch, wie Hoffnung und Glaube neben mir stehen und mir einflüstern, dass der Frühling sicher kommen wird und neue grüne und bunte Strukturen mit Macht hervortreiben wird.



Dann werde ich auch wieder die Veränderung bemerken. Wenn ich auf meinem Spaziergang vor der ca. 400 jährigen Eiche wie angewurzelt stehe, und meine Augen den dicken und massiven Stamm hinauf, bis ins riesige Blätterdach wandern, wird mir bewusst, wie viel Tode dieser Baum in seinem Leben schon gestorben war, um immer wieder neue Blätter und Früchte herzubringen. Dann wird mir bewusst, dass auch ich, und wir und die Hausgemeinde, deren Teil wir sind, in einer ständigen Veränderung unserer Struktur in den Himmel hinauf zu Gott wachsen sollen. Dann verziehen sich meine Sorgen, wie lichtscheues Gesindel, weil ich weiß, dass dies alles einfach, ohne meine Erlaubnis geschieht, weil Gott es so will.
Ric

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Hallo,

JA - im Herbst fallen überall die Blätter. Allerdings müssen sie aber auch wieder aufgehoben werden. Das ist Knochenarbeit. Ein Blatt hat das Gewicht einer Feder. Viele Blätter hingegen bringen einen zum Schwitzen.

JA. Der Herr kennt jedes Blatt was vom Baum fällt und was aufgesammelt wird. ER kennt sogar den Arbeiter. AMEN und AMEN.

Christian

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Hallo Christian ich hoffe ja nicht, dass du nach deinem Feierabend noch viel mit Laubfegen zu tun hast, es gibt doch diese Motorfeger, da geht das ganz einfach. Ist natürlich wieder eine Geldfrage. Oder es ist ein guter Arbeitseinsatz für die Familie.
Meine Kinder hatten früher immer viel Spaß beim Laubfegen.
Jetzt gehts mir diesbezülgich "recht gut". Kein Garten kein Gehsteig der vom Laub befreit werden muß. Und wenn ich den Tagen spazieren gehe, dann macht es mir richtig Spaß mit den Füßen durch das Laub zu schlürfen, wie füher als Kind.

Ric

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tolle Bilder, war bei mir heute auch auf Fotosafarie im Park-- ich liebe den Herbst ...
(und zum Glück hebe ich immer nur vereinzelte Blätter zum Basteln + Drucken auf...)

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Es nähert sich langsam aber sicher dem Ende, mit den Blättern, und es sieht so aus, als ob mit den Blättern bei manchen Menschen auch Hoffnungen und gute Vorsätze in diesem Jahr fallen. Und man ahnt nichts Gutes, mehr Regen und Kälte, bis dann endlich die weiße Pracht kommt. Ich hoffe dieses Jahr gut.
Jede Jahreszeit ist eine Lektion. Das Werden und Vergehen ist auch in uns. Man kommt immer wieder an ein Ende und es gibt immer wieder einen Neuanfang, zumendest, wenn man an Gott glaubt.

Ric

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