Montag, 5. Juni 2006
Gemeinde ohne Mauer
Teil 5 Die erste Gemeinde im N T, eine Gemeinde ohne Mauer

Die Entstehung der Gemeinde durch das Kommen des  Heiligen Geistes geschah an einem öffentlichen Ort, sodass viele der anwesenden Menschen es sahen und von dem ungewöhnlichen Geschehen angezogen wurden.  Die fremdsprachigen Besucher des Festes hörten die Jünger in ihrer eigenen Sprache über die Wunder Gottes reden. Die erste Gemeinde entstand, indem die versammelten Gläubigen alle durch den Heiligen Geist in „einen geistlichen Leib getauft“ wurden. Das war etwas völlig Neues und Einmaliges. Bisher war die Auswahl der Menschen, die zum Volk Gottes gehörten über die natürliche Linie genetischer Abstammung geschehen. Jeztz erreichte die Herausrufung der Gemeinde eine neue geistliche Dimension. Alle, die sich durch den Geist und durch das Opfer Jesus herausrufenliessen gehörten nun zum Volk Gottes unter einem Neuen Bund. Das Zeichen der Sprachen sollte ein Hinweis auf die neue übernatürliche Einheit sein. Gott gab seinen Heiligen Geist und bediente sich der vielen verschiedenen Sprachen, um alle mit seiner Gnade anzusprechen. Symbolisch beendete er damit auch die babylonische Verwirrung der Menschheit, denn die Gemeinde Gottes sollte für alle Sprachen, für alle Nationen und Volksgruppen. In Jesus wurde die Trennung aufgehoben, jeder sollte jetzt die Sprache des Reiches Gottes, die Sprache der neuen Gemeinde, die Sprache der Liebe verstehen. Das führte zu einer großen Evangelisation, bei der sich viele Menschen bekehrten und von Gott der Gemeinde hinzugetan wurden.
Das ist das Geheimnis jeder einzelnen Gemeinde Jesu, indem sie im Plan Gottes, in der Gemeinschaft des Heiligen Geistes lebt, fügt Gott übernatürlich neue Menschen hinzu. Damals erfüllte sich die Verheißung des Vaters, die gleichbedeutend ist mit der Verheißung, die Gott 2000 Jahre vorher Abraham gab: „In dir sollen gesegnet werden alle Völker dieser Erde“. Jetzt erst war die Voraussetzung zur Erfüllung gegeben. Das Heil sollte nicht nur für die Juden da sein, sondern für alle Völker und Nationen. Ein Neues Bundesvolk wurde durch den Erlöser Jesus Christus möglich gemacht, der als "zweiter Adam" eine neue geistliche Abstammungslinielinie öffnete. Wie Gott es auch David prophezeite. Doch die erste Gemeinde wusste noch nichts von dieser Dimension, die sie erreichen sollte. Zunächst, so sagt die Apostelgeschichte, zielte der Einfluss auf die Parther, Meder, Elamiter, alle Bewohner aus Mesopotamien, Judäa, Kappadozien, Pontus, Asien, Phrygien, Pamphylien, Ägypten und den Gegenden von Libyen gegen Kyrene und auch auf die anwesenden Römer, sowohl Juden als Proselyten (Apg.2). Diese erlebten die übernatürliche Geburt der Gemeinde und wurden ebenso angerührt. Viele von ihnen bekehrten sich während der Predigt des Petrus und gingen dann hinaus in ihre Heimatorte. Die Grenzen wurden aufgelöst.

Eine Gemeinde ohne Mauern
An einem Tag kamen 3000 Menschen neu zur Gemeinde hinzu. Es gab keine Mauern, die diese Gemeinde eingrenzen konnte und kein Gebäude, die diese Gemeinde fassen konnte. Und es kamen immer mehr Leute dazu. Die Gemeinde traf sich in kleinen Familieneinhieten in den Häusern in ganz Jerusalem verstreut. Ab und zu versammelten sich große Teile dieser Gemeinde auch in der Vorhalle des Tempels, dem Vorhof der Heiden, genannt die Säulenhalle Salomons. Dieser Platz war groß genug, um einige hundert oder tausend Leute zu fassen. Sie pflegten die Gewohnheit Jesu, der die Massen hier und da im Freien, in der Wüste am See Genezareth und anderswo versammelte. Trotzdem war er oft in den Häusern der Stadt anzutreffen, um zu lehren, zu essen und Gemeinschaft zu haben.
Die Gemeinde in Jerusalem war nicht definiert durch ein Gebäude, auch nicht durch eine Organisation. Die Gemeinde wurde nicht in einer außerodentlichen Versammlung von bestimmten Gründungpersonen offiziell gegründet, sondern sie „geschah“ einfach, bzw. sie war Pfingsten übernatürlich entstanden. In der Apostelgeschichte wird berichtet, wie sich viele Menschen bekehrten und kurze Zeit danach ist die Rede von der Gemeinde. Wo Menschen zum lebendigen Glauben an Jesus Christus kommen, da entsteht Gemeinde, von Gott gewirkt.
Viele der Bekehrten gingen nach dem Pfingstfest wieder zurück in ihr Land und verkündigten dort die frohe Botschaft. Damit legten sie den Grund für die Entstehung der ersten Gemeinden in der Diaspora der Juden und auch unter den Heiden dieser Länder. Wir sehen, dass Gott schon bei der Geburt der Gemeinde an Pfingsten alles für die spätere Ausbreitung unter den Heiden vorbereitet hatte. Historiker sind der Meinung, dass auch die Wurzeln der Gemeinde in Rom aus den gläubig gewordenen Rückkehrern dieses Pfingstfestes bestanden.

Nach der zweiten Predigt des Petrus war die Zahl der gläubig gewordenen Männer bereits auf 5000 angewachsen (Apg.4,4). Täglich führte der Herr neue Gläubige hinzu, Männer, Frauen und Kinder, sogar ein große Anzahl von Priestern kam hinzu. Es gibt keine genauen Zahlen, welche Größe die Gemeinde erreichte, aber man darf davon ausgehen, dass es schon nach kurzer Zeit mehr als 10000 Gläubige gab. Es wird geschätzt, dass Jerusalem zur damaligen Zeit zwischen 20000 und 50000 Einwohner hatte. Somit war die ganze Stadt erfüllt von der Kraft des Evangeliums. Von den Gläubiggewordenen heißt es in Apg.2,42: „Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten“ Und in Vers 46: „Täglich verharrten sie einmütig im Tempel und brachen zu Hause das Brot, nahmen Speise mit Jubel und Schlichtheit des Herzens, lobten Gott und hatten Gunst beim ganzen Volk (Apg.2,46-47).
Durch das starke Wirken des Heiligen Geistes und die besondere Atmosphäre in diesen Tagen waren die jungen Gläubigen ganz auf das Gemeindeleben ausgerichtet, alles andere rückte in den Hintergrund. Man erwartete, dass Jesus noch während dieser Generation zurückkehren würde. Das Wort Jesu „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit ...“ wurde in aller Konsequenz gelebt, so heißt es: „Alle Gläubiggewordenen aber waren beisammen und hatten alles gemeinsam, und sie verkauften die Güter und die Habe und verteil-ten sie an alle, je nachdem einer bedürftig war“ (Apg.2,44-45).


(Auszüge aus „Die frühe Kirche, die erste Gemeinde“, Richard Schutty)

Teil 6 folgt

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