Sonntag, 30. April 2006
Der fünffältige Dienst: Die Geschichte einer Doktrin
risced, 23:45h
von Frank Viola
In fast jeder Stadt wo ich bisher gesprochen habe, wurde ich gefragt, „Frank, glaubst du an den 5-fältigen Dienst? Und glaubst du, dass Gott die Dienste, wie sie in Epheser 4 beschrieben werden wiederherstellt?
In diesem Artikel, will ich darauf eine Antwort geben. Ich nehme Bezug darauf, was man allgemein unter dem fünffältigen Dienst versteht und will da beginnen.
Worüber sprechen wir eigentlich? Sprechen wir über die 200 Jahre alte Doktrin der Wiederherstellung des fünffältigen Dienstes? Oder sprechen wir über die Auferstehungsgaben, von denen Paulus in Epheser 4, 9-16 redet?
Im England des 19. Jahrhunderts waren die Christen bereit, apokalyptischen Prophetien über das kommende Zeitalter zu folgen. Der Umbruch, der durch die französische Revolution geschah, bewirkte im Volk Gottes ein starkes Verlangen nach Frieden unter der Herrschaft Gottes mit dem Herrn Jesus Christus, der alle Dinge in Ordnung bringen würde.
Im Jahre 1824 begann der Presbyterianische Pastor James Irving in Schottland über den fünffältigen Dienst zu lehren, dass die Apostel, Propheten, Evangelisten, Pastoren und Lehrer aus der Kirche verschwunden seien und ihre Erneuerung notwendig sei. Entsprechend seiner Lehre würde sich ihre Wiederherstellung in der kommenden Zeitenwende im Königreich Gottes auf Erden ereignen.
Als Folge von Irvings Lehre gründeten er und seine Gefolgsleute 1832 die Katholisch Apostolische Kirche. Der Hauptzweck war die Wiederherstellung des fünffältigen Dienstes für das kommende Königreich. Die Kirche ordinierte zwölf Apostel die das Äquivalent der letzten Tage zu den zwölf Apostel Jesu am Anfang sein sollten. Henry Drummond, ein wohlhabender Bankier aus England, wurde der Leiter dieser Kirche. Drummond selbst nahm die höchste Position ein ... der „Apostel von Schottland“.
Es wurde prophezeit, dass diese zwölf Apostel die letzten Apostel vor der Wiederkunft Christi sein würden. (Das war ein Rückschritt zu Mani von Persien, der im dritten Jahrhundert lebte und sich selbst als „Apostel des Lichtes“ bezeichnete, dem letzten Apostel Jesu auf Erden.)
Schließlich starben diese zwölf Apostel, der letzte starb 1901. Entsprechend ihres Todes starb auch die Katholisch- Apostolische Kirche in England. In Deutschland starb sie jedoch nicht – sie ordinierte zwölf weitere Apostel und gab sich den Namen Neu- Apostolische Gemeinde.
Ein ehemaliger Priester der Kongregationalisten namens John Alexander Dowie gründete1896 die Christlich Katholische Kirche und wurde ihr erster Bischof. Mit 5000 Nachfolgern gründete er 1901 die Stadt Zion im Nord-Osten von Illinois und führte sie wie eine puritanische Theokratie. 1904 offenbarte er, dass er den göttlichen Auftrag erhielt, der „Erste Apostel“ zu sein. Er forderte seine Nachfolger heraus, sich an der vollen Wiederherstellung der apostolischen Christenheit zu beteiligen. 1906 brach die Gemeinschaft in der Stadt Zion zusammen. In den folgenden Jahren verschlechterte sich Dowies Gesundheitszustand immer mehr, bis er starb.
Durch die im gleichen Jahr folgende berühmte Erweckung in der Azusa Street und der mächtigen Ausgießung des Heiligen Geistes bekam der Glaube an die Wiederherstellung des fünffältigen Dienst, als Zeichen für die Wiederkunft Christi, neue Kraft. Das brachte eine neue Generation von Aposteln hervor: Luigi Francescon der Apostel von Italien, Ivan Voronaev der Apostel der Slaven und T.B. Barratt der Apostel von Europa waren nur einige von ihnen.
Pfingstliche Gemeinden in Wales, Neu Seeland, Australien, Canada und den Vereinigten Staaten wählten und ordinierten Apostel um ihre Denominationen zu leiten.
Die Jahre gingen dahin und die Doktrin von der „Wiederherstellung des fünffältigen Dienstes“ geriet in Vergessenheit. Aber 1948 trat sie wieder in Erscheinung, als sich die Erweckung in Sharon Orphanage in North Battleford Saskatchewan, Canada ausbreitete. Da war es die Neue Ordnung der sogenannten Spät- Regen- Bewegung, sie prophezeite die Wiederherstellung des fünffältigen Dienstes, um die Offenbarung der Söhne Gottes auf Erden vorzubereiten.
Und wieder geriet die Doktrin von der Wiederherstellung des fünffältigen Dienstes in Vergessenheit, bis ihr in der Charismatischen Bewegung in den 60er Jahren neues Leben gegeben wurde. Und erneut wurde sie schwächer, bis sie in den 90er Jahren von einer neuen Gruppierung wieder mit frischem Elan zum Leben erweckt wurde.
1996 leitete Peter Wagner eine Konferenz am Fuller Thelogical Seminary mit dem Titel Nationales Symposium der nachdenominationellen Kirchen. Diese Konferenz legte den Grund für eine neue Bewegung, die Neue Apostolische Bewegung, welche gemäß Wagner, den ganzen Globus mit einer neuen Art von Gemeindebau überziehen wird.
Die Gemeinden, die Teil dieser Bewegung sind, werden neue Apostolische Gemeinden genannt.
1999 versuchte Wagner die Bewegung unter dem Namen Internationale Koalition der Apostel zu organisieren, wobei Wagner als der „Präsident Apostel“ gilt. Die Bewegung hat das Ziel, den fünffältigen Dienst zu erneuern. Das kommt uns bekannt vor.
Um das Ganze noch abzurunden, diese Gemeinden der neuen Apostolischen Bewegung sind charismatisch- institutionelle Gemeinden, ausgestattet mit dem Amt eines modernen Pastors (nun wird er Apostel genannt), mit Sonntags- Gottesdiensten, Kanzel, Kirchenbänken, Gemeindehäuser, einer 500 Jahre alten Ordnung für Lobpreis, Musik geleitet durch ein Lobpreisteam etc.
Tatsache ist, dass die Doktrin von der Wiederherstellung des fünffältigen Dienstes mehr als 180 Jahre alt ist und von Bewegung zu Bewegung immer wieder neu verpackt wird.
DEN WAGEN VOR DAS PFERD GESPANNT !
Also, ist Gott jetzt dabei, den fünffältigen Dienst wiederherzustellen? Meines Erachtens nach ist das die falsche Frage. Damit wird der Wagen vor das Pferd gespannt. Die Auferstehungsgaben aus Epheser 4 sind „begabte Menschen“, die dem Leib Christi als normaler Auswuchs gegeben wurden – sie sind das Produkt eines authentischen Gemeindelebens. Das ist auch der Fall mit allen anderen Gaben, die im Neuen Testament erwähnt werden.
Insgesamt benennt das Neue Testament 20 Gaben (Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten, Lehrer, Wort der Weisheit, Wort der Erkenntnis, Glaube, Weissagung, Heilung, Unterscheidung der Geister, Wunderwirkung, Sprachen, Auslegung der Sprachen, Hilfeleistung, Administrieren, Dienen, Ermutigen, Geben und Barmherzigkeit.)
Wenn sich eine Gruppe Gläubiger mehr um Jesus Christus versammelt anstatt um eine Doktrin, um ein theologisches System oder um bestimmte Glaubenspraxis, und sie vermeiden ein klerikales System (wie der moderne Pastor oder eine Gruppe Ältester, die ihn dominieren), dann wird allmählich die Gemeinde alle Geistesgaben und auch die begabten Personen hervorbringen, die in der Mitte des Leibes Jesu schon vorhanden sind.
Es ist kein Versehen, dass Paulus das Bild vom physischen Leib als eine Metapher gewählt hat, um zu beschreiben, wie der Leib Christ funktioniert. Wenn ein Mädchen geboren wird, sind die meisten ihrer Fähigkeiten noch nicht präsent. Sie kann weder Fahrrad fahren, Zahlen subtrahieren oder addieren, mit Messer und Gabel essen, noch kann sie sich selbst anziehen.
In ihrem Leib jedoch hat sie den genetischen Code, der die physische Entwicklung für all diese Fähigkeiten hervorbringen wird. Wenn sie genügend ernährt und gefördert wird, werden sich allmählich all die Fähigkeiten, die in ihr sind auf eine natürliche Weise entwickeln, sie wird hineinwachsen. Warum? Sie sind organisch in ihrer Art als Mensch angelegt.
In gleicher Weise besitzt eine Gemeinde, die geboren wird, in ihrer geistlichen DNA alle Gaben, die auch in Christus sind. Aber die Gemeinde braucht Zeit, um diese zu entwickeln. Was deshalb mehr notwendig ist, ist die Wiederherstellung der Erfahrung des Leibes Christ. Und genau das ist es, was Gott in unserer Zeit, wie in jeder anderen Zeit auch, wiederherstellen will und wollte.
Wenn wir entdecken, wie aus Gottes Perspektive eine Gemeinde geboren wird ... und wie sie ernährt und gepflegt wird, ... dann werden wir auch die Wiederherstellung aller Gaben sehen, die in Christus sind und wie es Gottes Absicht ist, sie zum Ausdruck zu bringen.
Im meinem Buch "So, du willst eine Hauskirche beginnen: Gemeindegründung heute, im Stil des ersten Jahrhunderts", spreche ich im Detail darüber, wie Gemeinden im ersten Jahrhundert entstanden und wie sie gepflegt wurden. Das Buch ist eine tiefgehende Abhandlung über den apostolischen Dienst und ein wirksames Heilmittel für Christen, die an Apostelitis leiden. Es ist auch ein ernster Appell an die Hauskirchenbewegung einen fehlenden Bestandteil hinzuzufügen.
Fast zwanzig Jahre lebe ich schon als Christ außerhalb der institutionellen Gemeinde. Und eine der Entdeckungen, die mich am meisten begeistert ist, zu sehen, wie die Gaben des Heiligen Geistes in einer organischen Umgebung funktionieren im Gegensatz zu dem, wie sie sich in der pfingstlich/ charismatischen Welt manifestieren. Die Gabe der Weissagung zum Beispiel, die aus dem Boden eines authentischen Lebens als Leib Christi kommt, sieht grundlegend anders aus, als wie sie in einer pfingstliche/ charismatischen Gemeinde verpackt wird.
Vergebt mir den persönlichen Bezug, aber es wird uns helfen den letzten Abschnitt besser zu verstehen. Um 1980 war ich Teil des spontanen Lebens einer Gemeinde. Die meisten unter uns kamen aus dem pfingstlich/charismatischen Hintergrund. Wir funktionierten frei in den geistlichen Gaben, so wie es uns durch die traditionelle Weise beigebracht wurde. Einige Jahre später schloss sich uns eine Gruppe an, dessen Hintergrund anti- pfingstlich/charismatisch war. Was für ein Dilemma! Nach einer blutigen Gemeindespaltung zeigte uns der Herr in seiner Gnade, dass es für uns dringend angesagt ist, unsere Vorstellungen und Praxis der Geistesgaben zu Füssen des Kreuzes Christi niederzulegen. Es war für uns schwer, diese in den Tod zu geben. Ein Jahr später passierte etwas Bemerkenswertes. Die Gaben des Heiligen Geistes wurden in unserer Mitte zu neuem Leben erweckt. Jedoch sahen sie anders aus, verglichen mit dem, wie wir sie von damals kannten. Die pfingstliche/ charismatische Verpackung war absolut verschwunden. Was übrig blieb, war der reine Ausdruck des Heiligen Geistes, der den Herrn Jesus verherrlichte, offenbarte und erhob. Als Ergebnis kamen beide Gruppen in eine vereinigte Erfahrung des Wirkens des Heiligen Geistes.
Die Frage, die folgen muss ist: Nehmen wir es wirklich ernst, neu zu entdecken, wie wir uns entsprechend der göttlichen Prinzipien und dem geschriebenen Wort Gottes um Jesus versammeln sollen. Oder ignorieren wir munter diese Prinzipien und halten uns für die nächsten 200 Jahre weiterhin an der Hoffnung fest (und prophezeien), dass eines Tages der „fünffältige Dienst“ wiederhergestellt sein wird.
Wie gesagt, durch das Hervorbringen der Auferstehungsgaben wird Gott das authentische Leben des Leibes Christi wiederherstellen. Die Auferstehungsgaben werden nicht auf eine magische Wiese erscheinen, weil jemand ein Buch geschrieben hat, in dem er prophezeit, dass sie bald in Erscheinung treten. Genauso sollten wir nicht glauben, dass sie wiederhergestellt werden, wenn jemand beansprucht, der „Erste“, der „Letzte“ oder der „Neue Apostel“ zu sein.
Die Auferstehungsgaben werden auf natürliche Weise durch den Ausdruck des authentischen Lebens des Leibes Christi hervorkommen. Authentische Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten/ Lehrer sind begabte Glieder, die in authentischen Gemeinden heranwachsen, nicht als Leiter, sondern als Geschwister, gleich in der Position zu allen anderen in der Gemeinde. Weil sie aus dem Boden der Gemeinde hervorkommen, sind sie getestet und auf Sicherheit für das Königreich Gottes und für die Kinder des Herrn geprüft. Ihr hervorstechendes Kennzeichen ist, dass sie den Herrn Jesus Christus verherrlichen, offenbaren und sichtbar machen. Sie zeigen klar den Herrn Jesus Christus in ungewöhnlicher Tiefe und in praktischer Erfahrung.
Das ist das Erbe der Epheser 4 Auferstehungsgaben. Das galt für alle Apostel, Propheten, Evangelisten und Hirten/ Lehrer des ersten Jahrhunderts. Und Jesus Christus hat sich nicht geändert.
Teil 2 folgt
Copyright 2005 Present Testimony Ministry
In fast jeder Stadt wo ich bisher gesprochen habe, wurde ich gefragt, „Frank, glaubst du an den 5-fältigen Dienst? Und glaubst du, dass Gott die Dienste, wie sie in Epheser 4 beschrieben werden wiederherstellt?
In diesem Artikel, will ich darauf eine Antwort geben. Ich nehme Bezug darauf, was man allgemein unter dem fünffältigen Dienst versteht und will da beginnen.
Worüber sprechen wir eigentlich? Sprechen wir über die 200 Jahre alte Doktrin der Wiederherstellung des fünffältigen Dienstes? Oder sprechen wir über die Auferstehungsgaben, von denen Paulus in Epheser 4, 9-16 redet?
Im England des 19. Jahrhunderts waren die Christen bereit, apokalyptischen Prophetien über das kommende Zeitalter zu folgen. Der Umbruch, der durch die französische Revolution geschah, bewirkte im Volk Gottes ein starkes Verlangen nach Frieden unter der Herrschaft Gottes mit dem Herrn Jesus Christus, der alle Dinge in Ordnung bringen würde.
Im Jahre 1824 begann der Presbyterianische Pastor James Irving in Schottland über den fünffältigen Dienst zu lehren, dass die Apostel, Propheten, Evangelisten, Pastoren und Lehrer aus der Kirche verschwunden seien und ihre Erneuerung notwendig sei. Entsprechend seiner Lehre würde sich ihre Wiederherstellung in der kommenden Zeitenwende im Königreich Gottes auf Erden ereignen.
Als Folge von Irvings Lehre gründeten er und seine Gefolgsleute 1832 die Katholisch Apostolische Kirche. Der Hauptzweck war die Wiederherstellung des fünffältigen Dienstes für das kommende Königreich. Die Kirche ordinierte zwölf Apostel die das Äquivalent der letzten Tage zu den zwölf Apostel Jesu am Anfang sein sollten. Henry Drummond, ein wohlhabender Bankier aus England, wurde der Leiter dieser Kirche. Drummond selbst nahm die höchste Position ein ... der „Apostel von Schottland“.
Es wurde prophezeit, dass diese zwölf Apostel die letzten Apostel vor der Wiederkunft Christi sein würden. (Das war ein Rückschritt zu Mani von Persien, der im dritten Jahrhundert lebte und sich selbst als „Apostel des Lichtes“ bezeichnete, dem letzten Apostel Jesu auf Erden.)
Schließlich starben diese zwölf Apostel, der letzte starb 1901. Entsprechend ihres Todes starb auch die Katholisch- Apostolische Kirche in England. In Deutschland starb sie jedoch nicht – sie ordinierte zwölf weitere Apostel und gab sich den Namen Neu- Apostolische Gemeinde.
Ein ehemaliger Priester der Kongregationalisten namens John Alexander Dowie gründete1896 die Christlich Katholische Kirche und wurde ihr erster Bischof. Mit 5000 Nachfolgern gründete er 1901 die Stadt Zion im Nord-Osten von Illinois und führte sie wie eine puritanische Theokratie. 1904 offenbarte er, dass er den göttlichen Auftrag erhielt, der „Erste Apostel“ zu sein. Er forderte seine Nachfolger heraus, sich an der vollen Wiederherstellung der apostolischen Christenheit zu beteiligen. 1906 brach die Gemeinschaft in der Stadt Zion zusammen. In den folgenden Jahren verschlechterte sich Dowies Gesundheitszustand immer mehr, bis er starb.
Durch die im gleichen Jahr folgende berühmte Erweckung in der Azusa Street und der mächtigen Ausgießung des Heiligen Geistes bekam der Glaube an die Wiederherstellung des fünffältigen Dienst, als Zeichen für die Wiederkunft Christi, neue Kraft. Das brachte eine neue Generation von Aposteln hervor: Luigi Francescon der Apostel von Italien, Ivan Voronaev der Apostel der Slaven und T.B. Barratt der Apostel von Europa waren nur einige von ihnen.
Pfingstliche Gemeinden in Wales, Neu Seeland, Australien, Canada und den Vereinigten Staaten wählten und ordinierten Apostel um ihre Denominationen zu leiten.
Die Jahre gingen dahin und die Doktrin von der „Wiederherstellung des fünffältigen Dienstes“ geriet in Vergessenheit. Aber 1948 trat sie wieder in Erscheinung, als sich die Erweckung in Sharon Orphanage in North Battleford Saskatchewan, Canada ausbreitete. Da war es die Neue Ordnung der sogenannten Spät- Regen- Bewegung, sie prophezeite die Wiederherstellung des fünffältigen Dienstes, um die Offenbarung der Söhne Gottes auf Erden vorzubereiten.
Und wieder geriet die Doktrin von der Wiederherstellung des fünffältigen Dienstes in Vergessenheit, bis ihr in der Charismatischen Bewegung in den 60er Jahren neues Leben gegeben wurde. Und erneut wurde sie schwächer, bis sie in den 90er Jahren von einer neuen Gruppierung wieder mit frischem Elan zum Leben erweckt wurde.
1996 leitete Peter Wagner eine Konferenz am Fuller Thelogical Seminary mit dem Titel Nationales Symposium der nachdenominationellen Kirchen. Diese Konferenz legte den Grund für eine neue Bewegung, die Neue Apostolische Bewegung, welche gemäß Wagner, den ganzen Globus mit einer neuen Art von Gemeindebau überziehen wird.
Die Gemeinden, die Teil dieser Bewegung sind, werden neue Apostolische Gemeinden genannt.
1999 versuchte Wagner die Bewegung unter dem Namen Internationale Koalition der Apostel zu organisieren, wobei Wagner als der „Präsident Apostel“ gilt. Die Bewegung hat das Ziel, den fünffältigen Dienst zu erneuern. Das kommt uns bekannt vor.
Um das Ganze noch abzurunden, diese Gemeinden der neuen Apostolischen Bewegung sind charismatisch- institutionelle Gemeinden, ausgestattet mit dem Amt eines modernen Pastors (nun wird er Apostel genannt), mit Sonntags- Gottesdiensten, Kanzel, Kirchenbänken, Gemeindehäuser, einer 500 Jahre alten Ordnung für Lobpreis, Musik geleitet durch ein Lobpreisteam etc.
Tatsache ist, dass die Doktrin von der Wiederherstellung des fünffältigen Dienstes mehr als 180 Jahre alt ist und von Bewegung zu Bewegung immer wieder neu verpackt wird.
DEN WAGEN VOR DAS PFERD GESPANNT !
Also, ist Gott jetzt dabei, den fünffältigen Dienst wiederherzustellen? Meines Erachtens nach ist das die falsche Frage. Damit wird der Wagen vor das Pferd gespannt. Die Auferstehungsgaben aus Epheser 4 sind „begabte Menschen“, die dem Leib Christi als normaler Auswuchs gegeben wurden – sie sind das Produkt eines authentischen Gemeindelebens. Das ist auch der Fall mit allen anderen Gaben, die im Neuen Testament erwähnt werden.
Insgesamt benennt das Neue Testament 20 Gaben (Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten, Lehrer, Wort der Weisheit, Wort der Erkenntnis, Glaube, Weissagung, Heilung, Unterscheidung der Geister, Wunderwirkung, Sprachen, Auslegung der Sprachen, Hilfeleistung, Administrieren, Dienen, Ermutigen, Geben und Barmherzigkeit.)
Wenn sich eine Gruppe Gläubiger mehr um Jesus Christus versammelt anstatt um eine Doktrin, um ein theologisches System oder um bestimmte Glaubenspraxis, und sie vermeiden ein klerikales System (wie der moderne Pastor oder eine Gruppe Ältester, die ihn dominieren), dann wird allmählich die Gemeinde alle Geistesgaben und auch die begabten Personen hervorbringen, die in der Mitte des Leibes Jesu schon vorhanden sind.
Es ist kein Versehen, dass Paulus das Bild vom physischen Leib als eine Metapher gewählt hat, um zu beschreiben, wie der Leib Christ funktioniert. Wenn ein Mädchen geboren wird, sind die meisten ihrer Fähigkeiten noch nicht präsent. Sie kann weder Fahrrad fahren, Zahlen subtrahieren oder addieren, mit Messer und Gabel essen, noch kann sie sich selbst anziehen.
In ihrem Leib jedoch hat sie den genetischen Code, der die physische Entwicklung für all diese Fähigkeiten hervorbringen wird. Wenn sie genügend ernährt und gefördert wird, werden sich allmählich all die Fähigkeiten, die in ihr sind auf eine natürliche Weise entwickeln, sie wird hineinwachsen. Warum? Sie sind organisch in ihrer Art als Mensch angelegt.
In gleicher Weise besitzt eine Gemeinde, die geboren wird, in ihrer geistlichen DNA alle Gaben, die auch in Christus sind. Aber die Gemeinde braucht Zeit, um diese zu entwickeln. Was deshalb mehr notwendig ist, ist die Wiederherstellung der Erfahrung des Leibes Christ. Und genau das ist es, was Gott in unserer Zeit, wie in jeder anderen Zeit auch, wiederherstellen will und wollte.
Wenn wir entdecken, wie aus Gottes Perspektive eine Gemeinde geboren wird ... und wie sie ernährt und gepflegt wird, ... dann werden wir auch die Wiederherstellung aller Gaben sehen, die in Christus sind und wie es Gottes Absicht ist, sie zum Ausdruck zu bringen.
Im meinem Buch "So, du willst eine Hauskirche beginnen: Gemeindegründung heute, im Stil des ersten Jahrhunderts", spreche ich im Detail darüber, wie Gemeinden im ersten Jahrhundert entstanden und wie sie gepflegt wurden. Das Buch ist eine tiefgehende Abhandlung über den apostolischen Dienst und ein wirksames Heilmittel für Christen, die an Apostelitis leiden. Es ist auch ein ernster Appell an die Hauskirchenbewegung einen fehlenden Bestandteil hinzuzufügen.
Fast zwanzig Jahre lebe ich schon als Christ außerhalb der institutionellen Gemeinde. Und eine der Entdeckungen, die mich am meisten begeistert ist, zu sehen, wie die Gaben des Heiligen Geistes in einer organischen Umgebung funktionieren im Gegensatz zu dem, wie sie sich in der pfingstlich/ charismatischen Welt manifestieren. Die Gabe der Weissagung zum Beispiel, die aus dem Boden eines authentischen Lebens als Leib Christi kommt, sieht grundlegend anders aus, als wie sie in einer pfingstliche/ charismatischen Gemeinde verpackt wird.
Vergebt mir den persönlichen Bezug, aber es wird uns helfen den letzten Abschnitt besser zu verstehen. Um 1980 war ich Teil des spontanen Lebens einer Gemeinde. Die meisten unter uns kamen aus dem pfingstlich/charismatischen Hintergrund. Wir funktionierten frei in den geistlichen Gaben, so wie es uns durch die traditionelle Weise beigebracht wurde. Einige Jahre später schloss sich uns eine Gruppe an, dessen Hintergrund anti- pfingstlich/charismatisch war. Was für ein Dilemma! Nach einer blutigen Gemeindespaltung zeigte uns der Herr in seiner Gnade, dass es für uns dringend angesagt ist, unsere Vorstellungen und Praxis der Geistesgaben zu Füssen des Kreuzes Christi niederzulegen. Es war für uns schwer, diese in den Tod zu geben. Ein Jahr später passierte etwas Bemerkenswertes. Die Gaben des Heiligen Geistes wurden in unserer Mitte zu neuem Leben erweckt. Jedoch sahen sie anders aus, verglichen mit dem, wie wir sie von damals kannten. Die pfingstliche/ charismatische Verpackung war absolut verschwunden. Was übrig blieb, war der reine Ausdruck des Heiligen Geistes, der den Herrn Jesus verherrlichte, offenbarte und erhob. Als Ergebnis kamen beide Gruppen in eine vereinigte Erfahrung des Wirkens des Heiligen Geistes.
Die Frage, die folgen muss ist: Nehmen wir es wirklich ernst, neu zu entdecken, wie wir uns entsprechend der göttlichen Prinzipien und dem geschriebenen Wort Gottes um Jesus versammeln sollen. Oder ignorieren wir munter diese Prinzipien und halten uns für die nächsten 200 Jahre weiterhin an der Hoffnung fest (und prophezeien), dass eines Tages der „fünffältige Dienst“ wiederhergestellt sein wird.
Wie gesagt, durch das Hervorbringen der Auferstehungsgaben wird Gott das authentische Leben des Leibes Christi wiederherstellen. Die Auferstehungsgaben werden nicht auf eine magische Wiese erscheinen, weil jemand ein Buch geschrieben hat, in dem er prophezeit, dass sie bald in Erscheinung treten. Genauso sollten wir nicht glauben, dass sie wiederhergestellt werden, wenn jemand beansprucht, der „Erste“, der „Letzte“ oder der „Neue Apostel“ zu sein.
Die Auferstehungsgaben werden auf natürliche Weise durch den Ausdruck des authentischen Lebens des Leibes Christi hervorkommen. Authentische Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten/ Lehrer sind begabte Glieder, die in authentischen Gemeinden heranwachsen, nicht als Leiter, sondern als Geschwister, gleich in der Position zu allen anderen in der Gemeinde. Weil sie aus dem Boden der Gemeinde hervorkommen, sind sie getestet und auf Sicherheit für das Königreich Gottes und für die Kinder des Herrn geprüft. Ihr hervorstechendes Kennzeichen ist, dass sie den Herrn Jesus Christus verherrlichen, offenbaren und sichtbar machen. Sie zeigen klar den Herrn Jesus Christus in ungewöhnlicher Tiefe und in praktischer Erfahrung.
Das ist das Erbe der Epheser 4 Auferstehungsgaben. Das galt für alle Apostel, Propheten, Evangelisten und Hirten/ Lehrer des ersten Jahrhunderts. Und Jesus Christus hat sich nicht geändert.
Teil 2 folgt
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