Dienstag, 7. Mai 2013
Das Lernen in der Hausgemeinde I
risced, 21:59h
"Am ersten Tag der Woche aber, als wir versammelt waren, das Brot zu brechen, predigte ihnen Paulus, und da er am nächsten Tag weiterreisen wollte, zog er die Rede hin bis Mitternacht." (Apg. 20,7, Luther 1984)
Da könnte man denken, kein Wunder dass der junge Eutychus vom Fenster gefallen ist, wenn er bis Mitternacht der Predigt des Paulus zuhören musste. Soll das ein Vorbild für uns Christen sein, wie einer die anderen vollpredigt bis zum geht nicht mehr?
Die Frage für mich ist, ob Paulus wirklich solange gepredigt, bzw. gelehrt hat. Das passt doch gar nicht in unser Konzept von einfache Gemeinde, oder? Hat Paulus etwa so lange geredet, um die Gelegenheit zu nutzen, alles zu sagen, was er den jungen Christen noch sagen wollte. Oder hat sich etwa keiner getraut zu sagen, dass es nun reicht. Vielleicht war auch der Hunger nach Gottes Wort so groß, was heute eher selten ist. Wir sollten immer an die Situation denken. Einfache Gemeinden sollten eigentlich kein Konzept haben, also könnte es doch passen.
Wir wissen auch nicht worüber Paulus da im einzelnen gelehrt hatte, vielleicht brauchte es dieses Wunder des Paulus als Ergänzung für die lange Predigt, damit Leben in die Bude kam.
Vielleicht war es aber doch eher ein angeregter Lehrdialog und keine Mammutpredigt. Was war wohl das Thema, das wäre doch interessant herauszufinden. Jedenfalls waren die Leute glücklich, dass dieser Mann wieder am Leben war!
Bei genauer Sicht des Textes fällt einiges auf. Paulus und seine 7 Begleiter hatten viel erlebt, sie waren sozusagen ein erweitertes apostolisches Team - unterwegs für den Herrn. Sie hatten also bestimmt einen ausfühlichen Reisebericht mitgebracht. Und anhand der Erfahrungen die sie gemacht hatten gab es immer wieder Fragen und Erklärungen. Die Begleiter war zum größten Teil Jünger von Paulus, also waren sie in einem ganz praktischen Lehrnprozess und die Gemeinde durfte davon profitieren.
Ich denke, dass sie sich über die Totenauferweckung nicht lange unterhalten haben. Es gab bestimmt eine Menge anderer Themen und Fragen. Paulus kam mit 7 Begleitern und 6 waren schon vorher angereist und sie verweilten dann noch 6 Tage, bis dann, am letzen Tag vor seiner Abreise dieses Treffen mit Brotbrechen einbraumt wurde. Vielleicht war es ein regelmäßges Treffen an diesem Tage, und jetzt waren alle aus der Gemeinde anwesend. Ich kann mir vorstellen, dass alles, was es noch zu besprechen gab, an diesem Abend noch zu erfolgen hatte.
Paulus wollte am nächsten Tage früh morgens aufbrechen, es war ihm scheinbar egal, die ganze Nacht vorher noch mit der Gemeinde zusammen zu sein.
Guido Erlinger sagte in der Community Folgendes zu dem Text:
"Das griechische Wort, das hier verwendet wird, ist "διαλέγομαι" (dialegomai).
Siehe auch: http://www.bibletools.org/index.cfm/fuseaction/Lexicon.show/ID/G125... und http://studybible.info/strongs/G1256
Das griechische Wort wird im NT 13x verwendet:
Mark 9:34, Acts 17:2, Acts 17:17, Acts 18:4, Acts 18:19, Acts 19:8, Acts 19:9, Acts 20:7, Acts 20:9, Acts 24:12, Acts 24:25,Hebrews 12:5, Jude 1:9
Übersetzungsmöglichkeiten laut Strongs sind so:
1) sich unterreden
2) sich mit jmdm. unterhalten; sich mit jmdm. auseinandersetzen über ... ; etw. besprechen, diskutieren; argumentieren, ein Streitgespräch führen.
3) auch allg.: reden, predigen, sprechen (mit Zwischenfragen?);
eine Ansprache halten.
Meiner Ansicht nach ging es keinesfalls um ein schulmäßiges lehren oder anpredigen, sondern um einen aktiven Dialog zwischen Paulus und den Anwesenden!
Zur Länge des Treffens:
Wenn ich an so manche Zeiten denke, wo ich mit Freunden bis in die Nacht hinein saß und wo miteinander diskutiert und ausgetauschtwurde, dann kann ich mir das gut vorstellen. Aber das ist ja nicht als Prinzip oder allgemeiner Zustand zu verstehen, dass das Zusammenkommen von Geschwistern so lange dauert. Auch hier im Chat wird es ja ab und zu etwas später ;-) ... aber das ist ja nicht die Regel.
Dass es an jenem Abend zusammen mit Paulus so lange wurde, sollten wir nicht überbewerten! Einen Widerspruch zu gelebter Gemeinde sehe ich nicht.
Wenn ein Freund zu Besuch käme, den ich lange nicht gesehen habe oder lange nicht mehr sehen würde, dann kann (nicht muss) es schon sein, dass wir bis in den frühen Morgen sitzen und miteinander sprechen."
Das möchte ich unterstreichen.
Lektion 1: Eine Art des Lehrens/ Lernens in der einfachen Gemeinde geschieht durch Gespräch, Diskussion - siehe das griechische Wort "dialegomai".
Wobei es sinnvoll erscheint, dass jemand da ist, der den Überblick hat und die Fäden zusammenhalten kann. (Siehe Jakobus beim ersten Konzil in Antiochien)
Ric
Da könnte man denken, kein Wunder dass der junge Eutychus vom Fenster gefallen ist, wenn er bis Mitternacht der Predigt des Paulus zuhören musste. Soll das ein Vorbild für uns Christen sein, wie einer die anderen vollpredigt bis zum geht nicht mehr?
Die Frage für mich ist, ob Paulus wirklich solange gepredigt, bzw. gelehrt hat. Das passt doch gar nicht in unser Konzept von einfache Gemeinde, oder? Hat Paulus etwa so lange geredet, um die Gelegenheit zu nutzen, alles zu sagen, was er den jungen Christen noch sagen wollte. Oder hat sich etwa keiner getraut zu sagen, dass es nun reicht. Vielleicht war auch der Hunger nach Gottes Wort so groß, was heute eher selten ist. Wir sollten immer an die Situation denken. Einfache Gemeinden sollten eigentlich kein Konzept haben, also könnte es doch passen.
Wir wissen auch nicht worüber Paulus da im einzelnen gelehrt hatte, vielleicht brauchte es dieses Wunder des Paulus als Ergänzung für die lange Predigt, damit Leben in die Bude kam.
Vielleicht war es aber doch eher ein angeregter Lehrdialog und keine Mammutpredigt. Was war wohl das Thema, das wäre doch interessant herauszufinden. Jedenfalls waren die Leute glücklich, dass dieser Mann wieder am Leben war!
Bei genauer Sicht des Textes fällt einiges auf. Paulus und seine 7 Begleiter hatten viel erlebt, sie waren sozusagen ein erweitertes apostolisches Team - unterwegs für den Herrn. Sie hatten also bestimmt einen ausfühlichen Reisebericht mitgebracht. Und anhand der Erfahrungen die sie gemacht hatten gab es immer wieder Fragen und Erklärungen. Die Begleiter war zum größten Teil Jünger von Paulus, also waren sie in einem ganz praktischen Lehrnprozess und die Gemeinde durfte davon profitieren.
Ich denke, dass sie sich über die Totenauferweckung nicht lange unterhalten haben. Es gab bestimmt eine Menge anderer Themen und Fragen. Paulus kam mit 7 Begleitern und 6 waren schon vorher angereist und sie verweilten dann noch 6 Tage, bis dann, am letzen Tag vor seiner Abreise dieses Treffen mit Brotbrechen einbraumt wurde. Vielleicht war es ein regelmäßges Treffen an diesem Tage, und jetzt waren alle aus der Gemeinde anwesend. Ich kann mir vorstellen, dass alles, was es noch zu besprechen gab, an diesem Abend noch zu erfolgen hatte.
Paulus wollte am nächsten Tage früh morgens aufbrechen, es war ihm scheinbar egal, die ganze Nacht vorher noch mit der Gemeinde zusammen zu sein.
Guido Erlinger sagte in der Community Folgendes zu dem Text:
"Das griechische Wort, das hier verwendet wird, ist "διαλέγομαι" (dialegomai).
Siehe auch: http://www.bibletools.org/index.cfm/fuseaction/Lexicon.show/ID/G125... und http://studybible.info/strongs/G1256
Das griechische Wort wird im NT 13x verwendet:
Mark 9:34, Acts 17:2, Acts 17:17, Acts 18:4, Acts 18:19, Acts 19:8, Acts 19:9, Acts 20:7, Acts 20:9, Acts 24:12, Acts 24:25,Hebrews 12:5, Jude 1:9
Übersetzungsmöglichkeiten laut Strongs sind so:
1) sich unterreden
2) sich mit jmdm. unterhalten; sich mit jmdm. auseinandersetzen über ... ; etw. besprechen, diskutieren; argumentieren, ein Streitgespräch führen.
3) auch allg.: reden, predigen, sprechen (mit Zwischenfragen?);
eine Ansprache halten.
Meiner Ansicht nach ging es keinesfalls um ein schulmäßiges lehren oder anpredigen, sondern um einen aktiven Dialog zwischen Paulus und den Anwesenden!
Zur Länge des Treffens:
Wenn ich an so manche Zeiten denke, wo ich mit Freunden bis in die Nacht hinein saß und wo miteinander diskutiert und ausgetauschtwurde, dann kann ich mir das gut vorstellen. Aber das ist ja nicht als Prinzip oder allgemeiner Zustand zu verstehen, dass das Zusammenkommen von Geschwistern so lange dauert. Auch hier im Chat wird es ja ab und zu etwas später ;-) ... aber das ist ja nicht die Regel.
Dass es an jenem Abend zusammen mit Paulus so lange wurde, sollten wir nicht überbewerten! Einen Widerspruch zu gelebter Gemeinde sehe ich nicht.
Wenn ein Freund zu Besuch käme, den ich lange nicht gesehen habe oder lange nicht mehr sehen würde, dann kann (nicht muss) es schon sein, dass wir bis in den frühen Morgen sitzen und miteinander sprechen."
Das möchte ich unterstreichen.
Lektion 1: Eine Art des Lehrens/ Lernens in der einfachen Gemeinde geschieht durch Gespräch, Diskussion - siehe das griechische Wort "dialegomai".
Wobei es sinnvoll erscheint, dass jemand da ist, der den Überblick hat und die Fäden zusammenhalten kann. (Siehe Jakobus beim ersten Konzil in Antiochien)
Ric
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