Sonntag, 3. Februar 2013
10 Jahre Leben in einfachen Gemeindestrukturen
risced, 15:04h
Heute kann ich mir nicht mehr vorstellen, Teil oder Mitglied einer institutionellen (Kirche-) Gemeinde zu sein (IG). Wenn ich in einem Gottesdienst einer IG bin, was doch hin und wieder mal vorkommt, dann merke ich wie fremd und wie anders mir dieses Umfeld geworden ist.
Einige Prozesse liegen hinter mir: Zunächst hatt ich meine guten Gründe, das System der Gemeinde/ Kirche zu verlassen - es war relativ einfach, ich ging einfach nicht mehr hin. Viel langwieriger war es aber, das System aus meinem Herzen herauszubekommen. Zum ersten Mal war mir aufgefallen, wie sehr mein Denken geprägt war von einer bestimmten Interpretion des Glaubens und von bestimmten Handlungen, Maßstäben und Werten.
Zunächst ging es da natürlich um Vergebung, weil es sonst keinen Sinn gemacht hätte, einen neuen Weg einzuschlagen. Loslassen hieß die Devise, ohne Bitterkeit, all die Dinge, die sich als Verletzung festgesetzt hatten, an Jesus abzugeben und sie am Kreuz zu lassen. Denn ich bin auch nicht besser als diejenigen, die ich in den IG- Strukturen verlassen hatte. Nicht daß du meinst, ich bin gegangen, weil ich mich als etwas besseres gefühlt hatte – nein, es ging einfach darum, nach meinem Gewissen und nach besserem Wissen zu handeln, genau wie damals, als ich aus guten Gründen den Wehrdienst mit der Waffe verweigert hatte.
Wie nie zuvor wurde mir deutlich, daß die Gemeinde der Leib Jesu ist und nicht eine von Menschen gebildete Organisation, die sich als Verein hat eintragen lassen. Weder den Gottesdienst am Sonntag erkannte ich mehr an als Gemeinde, noch die zahlreichen Aktivitäten, die von den dazugehörenden Christen ausgübt werden. Nein, die Gemeinde, das war mir klar geworden, das sind die einzelnen Jünger Jesu, die sich um Jesus versammeln, egal wo und egal wieviele. Wir hatten uns entschlossen das, was sich Gemeinde Jesu nennt freizulegen, freizuschaufeln, unter all dem, was in den Jahrhunderten durch die verschiedenen Konfessionen und Denominationen aufgeschichtet wurde – eine große Aufgabe. Nahezu zwei Jahre waren wir (ca. 10 Personen) damit beschäftigt, herauszufinden, was die Gemeinde Jesu ist. Zuerst mussten wir frei werden von den angestammten Prägungen, um dann neu zu definieren, was wir aus der Bibel und aus unseren Erfahrungen ableiten konnten. Natürlich waren wir uns auch der Führung des Heligen Geistes bewußt. Dann, am Ende dieses Prozesses, nach etwa 3 Jahren Bestehen der Gemeinschaft, stellten wir uns die Frage: Wollen wir diese Gemeinde Jesu sein? Alle bejahten diese Frage und wir schlossen einen feierlichen Bund, wir wollten füreinander und für Gott da sein, wir wollten Gemeinde sein.
Dann kam eine Entwicklung, die man als Entstehen einer Gemeinschaft der Herzen bezeichnen kann. In dieser Zeit wurde uns deutlich, was Koinonia ist – das Miteinander, das Füreinander mit der Unterstützung des Heiligen Geistes. Einander wirklich kennenzulernen wie man ist und dann den anderen so anzunehmen, wie er ist. Das war gar nicht so einfach und oft war es schmerzlich, aber auch freudig und ging nicht ohne Tränen ab. Dann sollten wir verstehen, wie wir miteinander ein Ganzes und Neues werden.
Auch der Blick über den eigenen Tellerand kam unweigerlich. Zu erkennen, daß in der Welt Menschen sind, zu denen wir gesandt sind, um ihnen die frohe Botschaft zu bringen. Aber auch der Blick zur anderen Hausgemeinde sollte kommen und das Verständnis darüber, daß wir uns einander brauchen, auch außerhalb und zusammen ein Netzwerk einfacher Gemeinden bilden können.
Ric
Einige Prozesse liegen hinter mir: Zunächst hatt ich meine guten Gründe, das System der Gemeinde/ Kirche zu verlassen - es war relativ einfach, ich ging einfach nicht mehr hin. Viel langwieriger war es aber, das System aus meinem Herzen herauszubekommen. Zum ersten Mal war mir aufgefallen, wie sehr mein Denken geprägt war von einer bestimmten Interpretion des Glaubens und von bestimmten Handlungen, Maßstäben und Werten.
Zunächst ging es da natürlich um Vergebung, weil es sonst keinen Sinn gemacht hätte, einen neuen Weg einzuschlagen. Loslassen hieß die Devise, ohne Bitterkeit, all die Dinge, die sich als Verletzung festgesetzt hatten, an Jesus abzugeben und sie am Kreuz zu lassen. Denn ich bin auch nicht besser als diejenigen, die ich in den IG- Strukturen verlassen hatte. Nicht daß du meinst, ich bin gegangen, weil ich mich als etwas besseres gefühlt hatte – nein, es ging einfach darum, nach meinem Gewissen und nach besserem Wissen zu handeln, genau wie damals, als ich aus guten Gründen den Wehrdienst mit der Waffe verweigert hatte.
Wie nie zuvor wurde mir deutlich, daß die Gemeinde der Leib Jesu ist und nicht eine von Menschen gebildete Organisation, die sich als Verein hat eintragen lassen. Weder den Gottesdienst am Sonntag erkannte ich mehr an als Gemeinde, noch die zahlreichen Aktivitäten, die von den dazugehörenden Christen ausgübt werden. Nein, die Gemeinde, das war mir klar geworden, das sind die einzelnen Jünger Jesu, die sich um Jesus versammeln, egal wo und egal wieviele. Wir hatten uns entschlossen das, was sich Gemeinde Jesu nennt freizulegen, freizuschaufeln, unter all dem, was in den Jahrhunderten durch die verschiedenen Konfessionen und Denominationen aufgeschichtet wurde – eine große Aufgabe. Nahezu zwei Jahre waren wir (ca. 10 Personen) damit beschäftigt, herauszufinden, was die Gemeinde Jesu ist. Zuerst mussten wir frei werden von den angestammten Prägungen, um dann neu zu definieren, was wir aus der Bibel und aus unseren Erfahrungen ableiten konnten. Natürlich waren wir uns auch der Führung des Heligen Geistes bewußt. Dann, am Ende dieses Prozesses, nach etwa 3 Jahren Bestehen der Gemeinschaft, stellten wir uns die Frage: Wollen wir diese Gemeinde Jesu sein? Alle bejahten diese Frage und wir schlossen einen feierlichen Bund, wir wollten füreinander und für Gott da sein, wir wollten Gemeinde sein.
Dann kam eine Entwicklung, die man als Entstehen einer Gemeinschaft der Herzen bezeichnen kann. In dieser Zeit wurde uns deutlich, was Koinonia ist – das Miteinander, das Füreinander mit der Unterstützung des Heiligen Geistes. Einander wirklich kennenzulernen wie man ist und dann den anderen so anzunehmen, wie er ist. Das war gar nicht so einfach und oft war es schmerzlich, aber auch freudig und ging nicht ohne Tränen ab. Dann sollten wir verstehen, wie wir miteinander ein Ganzes und Neues werden.
Auch der Blick über den eigenen Tellerand kam unweigerlich. Zu erkennen, daß in der Welt Menschen sind, zu denen wir gesandt sind, um ihnen die frohe Botschaft zu bringen. Aber auch der Blick zur anderen Hausgemeinde sollte kommen und das Verständnis darüber, daß wir uns einander brauchen, auch außerhalb und zusammen ein Netzwerk einfacher Gemeinden bilden können.
Ric
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