Mittwoch, 12. Januar 2011
Das Reich Gottes und einfache Gemeinden, Teil 3
Das Reich Gottes Evangelium und die anderen Evangelien

Die tiefe einer echten apostolischen Bekehrung geht im oberflächlichen Christentum verloren. Da die Botschaft vom Kreuz eine harte Botschaft ist, die viele nicht hören wollen, ist man geneigt ihr die Härte und Schärfe zu nehmen. Das geht ganz gut mit verschiedenen Lehren, die sich in unserer christlichen Welt verbreitet haben, man nennt sie „Anderes Evangelium“.
Dabei handelt es sich oft nicht um eine klar ausformulierte Lehre, sondern um allgemeine Grundannahmen, die sich langsam in der Einstellung und im Verhalten Einzelner etabliert haben.

Beim Wellnesevangelium stehen das eigene Wohlfühlen und die Gesundheit im Vordergrund. Man besucht christliche Veranstaltungen, um Heilung und Erleichterung in der Gegenwart des Heiligen Geistes zu finden. Jesus wird dabei zum persönlichen Wellnesscoach degradiert und das Leben dreht sich nur um das eigene Ego und seine Wünsche. Natürlich will uns der Heilige Geist innerlich heilen von allen Wunden und Verletzungen der Vergangenheit, doch das kann nur ein kurzer Prozess sein und darf nicht zum Lebensstil werden, der über Jahre das christliche Leben bestimmt.

Das soziale Evangelium - jeder Christ kennt es - es wird begründet mit einem Vers aus dem Jakobusbrief: „So ist auch der Glaube, wenn er keine Werke hat, in sich selbst tot „(Jak. 2,17).
Eine biblsiche Wahrheit, die noch heute steht und doch kann sie zu einer verkehrten Lehre werden, wenn die Werke der Barmherzigkeit in den Mittelunkt rutschen. Dann wird gesagt, dass es lieblos sei, nur das Evangelium zu verkündigen, es muss auch mit materieller Hilfe gepaart sein. Im nächsten Schritt, wird noch die harte Botschaft vom Kreuz weggelassen und man konzentriert sich nur noch auf die Begegnung der sozialen und materiellen Bedürfnisse. Jesus sagte: „die Armen habt ihr allezeit bei euch … mich aber habt ihr nicht allezeit.“, um deutlich zu machen, dass die oberste Priorität immer noch Er selbst ist und sein Wille. In unserer Mission muss immer Christus und das Reich Gottes im Mittelpunkt stehen und nicht der soziale Gedanke.

Das Wohlstandsevangelium, reduziert die Botschaft vom Reich Gottes auf die materiellen Bedürfnisse der Gläubigen. Da heißt es: „Jesus war nicht arm, er war sehr reich und von Gott versorgt, er trug nur die besten Kleider. Am Ende wurde er in ein kostbares Grab gelegt. Gott möchte, dass auch wir wohlhabend sind. Der Reichtum gehört zu unserem Erbe, das wir einfodern können. Jesus war ein Unternehmer, der nach wirtschaftlichen Prinzipien lebte und die Ressourcen vermehrte. Er lernte im Betrieb seines Vaters, den er später übernahm und bei der Speisung der 5000 zeigte er, wie leicht er den Überfluss erzeugen konnte.“ So ähnlich und anders klingen die verlockenden, süßen Predigten der Wohlstandsprediger, die mittlerweile eine große Anhängerschaft haben, nicht nur in Amerika, sondern auch in Europa und da besonders bei Migranten. Ihre natürliche Motivation, im reichen Europa Wohlstand zu finden vermischt sich mit dem Wohlstandevangeliums, da in vielen Gemeinden verkündigt wird.

Das Powerevangelium, ist in seinem Charakter ähnlich wie das Wohlstandsevangelium, denn es stellt die großen Möglichkeiten in den Mittelpunkt, die wir im Glauben haben. In der Glaubensbewegung wird das Bibelwort: „Alles ist möglich dem, der da glaubt“ besonders betont. Das Glaubensleben wird einerseits reduziert auf die Befriedigung unsere materiellen Bedürfnisse in dieser Welt, andererseits wird dem Machtstreben Einzelner Vorschub geleistet, die mit Mitteln des Glaubens und des Geistes Menschen und Situationen dominieren und beeinflussen wollen. Man predigt unbegrenzte Möglichkeiten, wenn man nur lernt das in Anspruch zu nehmen, was Christus in seinem „Erlösungspaktet“ zur Verfügung stellt. Doch wenn sich das ganze Glaubensleben darum dreht, wie ich in Vollmacht die Dinge des Himmels in die sichtbare Welt hineinglauben kann, dann geht das Zentrum des Evangeliums verloren. Jesus sagte in Lk 9,25:
Denn was wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewönne, sich selbst aber verlöre oder einbüßte?“

Sehr stark hat sich in den letzten 20 Jahren auch das Eventevanglium ausgebreitet, bei dem große Ereignissse, Konferenzen, Seminare, Freizeiten und andere aufregende Erlebnisse im Mittelpunkt stehen. Es sind die Höhen, auf die ihre Anhänger immer wieder hinaufsteigen wollen. Sie sind regelrecht abhängig davon, wie Bergsteiger, die von den großen Höhen der Bergmassive in ihren Bann gezogen werden. Dort, auf den Höhen, bei den Events leben sie wirklich, im „Tal der Dämonen“ finden sie nur den Niedergang und die Depression. Sie wollen, wie die Jünger Petrus und Johannes „Hütten auf dem Berg Tabor bauen“. Sie haben nicht gelernt nach den Prizipien der Jüngerschaft den Alltag zu meistern und leben von einem Wochenende zum anderen, wo sie sich in die Höhen flüchten.

Ich möchte an dieser Stelle auch eine abgewandelte Form des vorigen erwähnen, das ich das Lobpreisevangelium nenne. Alles dreht sich dabei um gute Lobpreismusik, um christliche Konzerte und Audios. Hier konzentrieren sich, meist junge Christen, in ihrem Glaubensleben auf die musikalische Darbietung christlicher Inhalte. Christliches Erleben und Motivation wird von gutem Lobpreis erwartet, es ist angelehnt an viele Jugendsubkulturen, bei denen eine bestimmte Musikrichtung im Vordergrund steht. Glaubenserfahrungen werde hier auf das Erleben von besonderen Gefühlen bei der Lobpreismusik reduziert und mit besonderen Erfahrungen mit dem Heiligen Geist gleichgesetzt.

Zuletzt möchte ich noch das "gesetzliche Evanglium" erwähnen. In früheren Zeiten war es stark verbreitet, aber es findet sich auch heute noch hier und da, meist versteckt. Erst wenn man in die Tiefe biblischer Kernaussagen geht, wird man es finden. Und zwar unter Christen, die nicht so sehr von der Freiheit und Gnade des Evangeliums bestimmt sind, sondern mehr von einer religiösen Botschaft. Dabei steht nicht die starke Beziehung zu Jesus im Mittelpunkt, sondern mehr ein Katalog an äußeren Verhaltensweisen und Regeln, die eingehalten werden müssen, damit man ein guter Christ ist.
Da viele Christen in ihrer Vergangenheit durch Erziehung und andere Einflüsse eine starke Leistungsbezogenheit entwickelt haben, können sie nur sehr schwer freiwerden für die bedingungslose Liebe Gottes, die eben nicht an unser Wohlverhalten geknüpft ist, sondern an unsere reine Motivation. Diese Leute sind leicht empfänglich für das gesetzliche Evangelium, das von ihnen eine religiöse Pflichterfüllung verlangt, das kann in verschiedenen Nuancen angetroffen werden.

Natürlich will ich nicht in Abrede stellen, dass in reglmäßigen Übungen, oder im Gesang geistlicher Lieder der Heilige Geist in besonderer Weise zu uns reden kann und uns ansprechen will. Es geht vielmehr um den Stellenwert, den diese Ereignisse dann bei uns einnehmen. Auch Events und Konferenzen können von unschätzbarem Wert sein, aber wenn sie zum Hauptfokus geworden sind, dann sind sie ein falsches Evangelium. Dasselbe trifft auf die Heilung und Erfahrung von besonderer Versorgung in materiellen Dingen zu. All das gehört unbedingt dazu, doch wenn der Gläubige über Monate und Jahre auf diese Erfahrungen fixiert bleibt, dann wird es zu einem falschen Evangelium. Es ist wie mit Alkohol – ein Glas Wein zur rechten Zeit ist gesund und erheiternd, doch wenn dieses Erlebnis zum Hauptpunkt meines Lebens wird, dann ist Gefahr in Verzug.

Paulus spricht von einem „anderen Evangelium“ das manche verkündigen und dass es Leute gibt, die das Evanglium umkehren wollen (2. Kor. 11,4; Gal 1,6.7). Es ist also keine Erscheinung unserer Zeit, sondern schon in der urchristlichen Gemeinde gab es Christen, die ein anderes, ein falsches Evangleium verkündigten und damit viele in die Irre zogen. Es ist also eine Warnung wirklich genau zu sehen, was das wahre Evangleium ist und was seine untrüglichen Kennzeichen sind. Besonders heuet ist es wieder sehr wichtig geworden, genau zu unterscheiden und die Geister zu prüfen, denn es ist eine große Verführung in Anmarsch.

Ric

Fortsetzung folgt

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So viel andere frohe Botschaften!
Die Welt folgt mittlerweile u.a. dem 'Apple-Evangelium.' Im SPIEGEL war vor kurzem ein Beitrag über die 'Religion des Shoppens'. Man hat wissenschaftlich festgestellt, daß der Prophet Steve Jobs ( Apple-Gründer ) mit seinen Wunderprodukten & Botschaften, die gleichen Hirnregionen anregt wie bei einem religiösen Erlebnis. Die Seele sucht BeGEISTerung und bekommt in der 'religiösen' Welt 'lügenhafte' Zeichen statt die JESUS WAHRHEIT.
Prüft die Geister: Bekennen Sie JESUS CHRISTUSpur oder ZEICHEN&WUNDER, ERWECKUNG,HEILUNG,...repräsentiert durch den gerade angesagten obergesalbten 'christlichen' Starprediger?!
In JESUS hat uns der Vater ALLES ( Freiheit, Freude, Frieden ,...) geschenkt. Wir verpassen Gottes Absicht und Ziel für uns, weil wir JESUS und seiner frohen Botschaft nicht vertrauen und so von den 'anderen frohen Botschaften' verführt und getäuscht werden.

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