Mittwoch, 2. Juni 2010
Was verkündigen wir eigentlich?
Paulus in 1.Kor 2,2:
Denn ich nahm mir vor, nichts anderes unter euch zu wissen, als nur Jesus Christus, und ihn als gekreuzigt.

Als Christen haben wir eine objektive Botschaft, die von Jesus Christus und seiner Rettung für die Menschheit, auch wenn die Welt das nicht erkennt und diese unsere Botschaft als unsere eigene Meinung ansieht. Wir leben ja in einer pluralistischen Gesellschaft, wo es keine absolute Wahrheit gibt, sondern nur viele verschiedene Ansichten. Da gibt es auch nicht nur eine Religion, sondern viele, die alle auf ihre Weise recht haben, so meinen die Leute. Wer auftritt und verkündigt, das Jesus der einzige Weg zu Gott ist, gilt als intolerant, gefährlich und fundamentalistisch. Trotzdem, so hart es ist, das ist unsere zentrale Botschaft, die wir nicht verschweigen dürfen.

Nun ist mir unter den christlichen Verkündigern, in letzter Zeit mal wieder im Internet, etwas sehr Negatives aufgefallen. Bei vielen gibt es neben der zentralen Botschaft über die Erlösung durch Jesus Christus noch eine andere Botschaft, die sie unbedingt an die Leute bringen wollen. Sie verkünden eine Konfession, bzw. eine bestimmte christliche Glaubensrichtung.
Und zwar so stark, dass diese Botschaft im Mittelpunkt steht und über der eigentlichen Christusbotschaft rangiert. Das ist Sektierertum meine ich. Ich nahm an, dass wir das größtenteils überwunden hätten, doch zu meinem Erschrecken ist das nicht so. Es gibt zum Beispiel immer noch Christen, die der Meinung sind, dass nur der charismatische Stil die richtige Frömmigkeit zum Ausdruck bringt. Auf der anderen Seite beanspruchen unnachgiebige Evangelikale sie seien diejenigen, die der Wahrheit am nächsten stehen. Andere propagieren die Glaubensdogmen der Konfession zu der sie gehören. Ich habe evangelische Christen erlebt, die die Freikirchen als Sekten bezeichnen und junge katholische Christen, die in einer neuen Begeisterung ihr "Katholischsein" als den richtigen Weg anpreisen.
Vergeblich versucht hier die Ökumene unter dem kleinsten gemensamen Nenner eine menschliche Einheit zu basteln, die aber mit der Einheit des Leibes Christi überhaupt nichts zu tun hat.

Das berührt mich unangenehm, denn echtes "Leib- Christi- Leben" können wir nur finden durch das bewußte "Zurückgehen" in die Zeit vor der Entstehung der Konfessionen und christlichen Glaubenslehren. "Ist denn der Christus zerteilt", sagt Paulus den Korinthern, als sie sich an unterschiedliche Personen ausrichten und deren Lehren und Stil verabsolutieren (1.Kor.1,13). Nein es gibt nur einen Christus und eine Verkündigung, die aus ihm kommt, die gilt es zu finden und festzuhalten. Damit meine ich nicht, dass es unterschiedliche Ansichten über Leitung und Struktur der Gemeinde geben kann, das ist auch zunächst kein Problem. Doch wenn diese Unterschiedlichkeiten zu Dogmen und Heilslehren emporgehoben werden, dann wird es problematisch. Auch die Vertreter einfacher Gemeinden müssen vorsichtig sein, dass sie diese Fragen nicht über die Leib- Christi- Einheit stellen. Ich bin froh, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Bewegung einfacher Gemeinden nicht ausgrenzt und dogmatisiert, sondern breit und offen ist für Christen aus den verscheidensten Konfessionen und Richtungen. Ich empfinde sie als wirklich "über- oder zwischenkonfessionell", wo es in erster Linie darum geht, Leib Christi zu leben und zu verkünden.

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