Dienstag, 9. Februar 2010
Du kannst nicht geben, was du nicht hast.
Das klingt vielleicht etwas komisch, aber es steckt eine Menge dahinter, ich will es mal formulieren.

Aus der letzten Witschaftskrise kennen wir das Phänomen, dass verschiedene Banker und Aktienspekulanten Wertpapiere weitergaben, die sie selbst noch gar nicht besassen, das hatte eine negative Entwicklung zur Folge, wodurch das Finanzsystem Amerikas und Europas ausgehölt wurde. Die Folge war der Zusammenbruch vieler Banken.

Im Leben einiger Christen gibt es etwas Ähnliches. Es gibt Gläubige, die leben in einer Identität, die nicht der Wahrheit entspricht. Vor Gott haben sie eine andere Identität und andere Gaben und Fähigkeiten, als die, die sie den anderen präsentieren. Sie haben einen Schein aufgebaut und wollen bewußt, oder unbewußt als Christ das leben, was Gott ihnen nicht oder noch nicht gegeben hat. Der Wechsel ihres Lebens ist nicht gedeckt und doch reichen sie ihn an andere weiter, in einer Geste des "Dienen wollens" für andere. Es entsteht ein Lebensstil, der sehr gefährlich ist und zum Zusammenbruch der ganzen Persönlichkeit führen kann. Das so genannte „Burn- out- Syndrom“ bei Christen kann eine Folge davon sein und manche Christen öffnen durch diese falsche Haltung auch Türen für "Geistlichen Missbrauch". Nur das, was wirklich identisch ist mit meine gegenwärtigen Entwicklung und den von Gott gegebenen Gaben, Begabungen und meiner Persönlichkeit trägt uns auf die Dauer durch, weil es von Gott selbst gedeckt ist.

Wir können hochstapeln und tiefstapeln, das ist ein nur allzu menschliches Phänomen, das man schon bei Kindern beobachten kann. Zur Kongruenz mit mir selbst gehört immer eine Portion Demut. Es ist die Suche danach und der Wille dafür, als die Person bekannt zu sein, die man wirklich ist. Leider ist es nicht so einfach, weil die Taktik, sich als jemand anders auszugeben, schon oft in unserer Kindheit tief in unsere Persönlichkeit eingegraben wurde. Wir haben gelernt, aus Defiziten und Frustrationen mit Menschen heraus, ein falsches Bild von uns aufzubauen, um Anerkennung zu bekommen. Als Erwachsener ist es dann nicht selten, dass man von dem falschen Bild über die eigene Person und Begabung selbst überzeugt ist. Es gehört deshalb eine intensive Gewissenerforschung, nicht selten ein längerer Heilungsprozess dazu, um sich selbst im Lichte Gottes zu erkennen, wer man ist und was man zu geben hat.
In Römer 12, 4 sagt Paulus:
„Denn ich sage durch die Gnade, die mir gegeben wurde, jedem, der unter euch ist, nicht höher von sich zu denken, als zu denken sich gebührt, sondern darauf bedacht zu sein, daß er besonnen sei, wie Gott einem jeden das Maß des Glaubens zugeteilt hat.“

Wem diese Schritte der Identitätsfindung gelingen, der steigt in einen neuen Lebensvollzug ein. Er wird zu einer Person, die beginnt, in den Wegen und in den Taten Gottes zu wandeln, die Er „vorbereitet hat, dass wir darin wandeln sollen“ (Eph.2,10). Damit verbunden ist eine gehörige Portion Selbstannahme, wir hören auf, uns mit den Diensten und Gaben anderer zu vergleichen und lernen unsere eigenen Gaben wert zu schätzen. Diese wollen wir dann weitergeben, überall, wo es möglich ist, und wir werden wirklich erfolgreich, weil wir das tun, wozu Gott uns geschaffen hat. Wir können dann akzeptieren, dass es andere Gaben gibt, die wir nicht haben und deshalb nicht echt weitergeben können. Getrost werden wir viele Dinge anderen überlassen können, die mit ihren Gaben und Fähigkeiten in bestimmten Bereichen besser dienen können, als wir.

Natürlich sollen wir uns an dem Gebot der Nächstenliebe orientieren, wo es darum geht dem Nächsten zu dienen und ihm zu helfen, wo immer sich eine Gelegenheit ergibt. Doch geht es darum, Gottes Konzept mit der Gemeinschaft zu erkennen, wo es heißt „ein jeder diene in der Gabe, die er von Gott erhalten hat als treuer Haushalter“ … und „die Gaben sind zum Nutzen aller gegeben … der Geist teilt aus, wie er will.“ (s. 1.Petr.4,10/ 1.Kor.12)


Ric

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