Samstag, 28. März 2009
Die apostolisch- prophetische Lehre, Teil 5
Die Tätigkeit der Apostel und Propheten hatte viel mit praktischer Arbeit zu tun, insofern es darum ging den Christen und den Gemeinden vor Ort Anleitung zu geben, wie sie im Alltag und in der Gemeinschaft die Glaubensgrundsätze unter der Führung des Heiligen Geistes und mit Hilfe der Gaben praktisch umsetzen konnten.

1. Ihre Lehre war nicht vergleichbar mit den Vorträgen, die in dieser Zeit bekannte Redner an Seminaren, Schulen und in öffentlichen Auditorien hielten. Diese Lehrer reisten wie die Apostel und Propheten im Römischen Reich umher und hatten ihre Anhängerschaft. Gute Reden waren sehr beliebt und überall verbreitet, in der Regel waren es aber abstrakte und theoretische Lehren. Nach dem Tod der Apostel, dauerte es nicht lange, dass die gute rhetorische Rede mit großem Allgemeinwissen und philosophischem Anstrich als Vorbild für die christliche Predigt genommen wurde. Im 2. Jahrhundert erblühten die ersten theologischen Schulen, die sich mehr und mehr am Ideal der griechisch- römischen Gelehrsamkeit orientierten. Nicht wenige der apostolischen Väter, die nach den Aposteln kamen, wie zum Beispiel Himerius, Basilius, Chrysostomos oder Ambrosius folgten dem Trend der Zeit. Ihre Predigten waren gut vorbereitete Reden auf hohem intellektuellem Niveau mit ausgefeilter Rhetorik.

2. Ganz anders die Lehre der Apostel und Propheten im ersten Jahrhundert. Sie war ganzheitlich und hatte die Transformation des Menschen und den Aufbau der Gemeinde als ein geistliches Haus zum Ziel. Das neue geistliche Leben, das entstanden war musste in adäquate Bahnen gelenkt werden und dazu war es nötig, auch die richtigen Strukturen vorzubereiten, in denen sich das Leben der Gemeinde entfalten konnte.
Das Wort Gottes gibt uns auch im Alten Testament neben Noah, Mose und David noch andere apostolisch- prophetische Vorläufer bzw. Prototypen, von denen wir auch heute viel lernen können. An ihnen sehen wir diesen praktische Aspekt der beiden Dienste ganz deutlich. Zum Beispiel Nehemia und Esra, die beide geführt durch die starke Hand Gottes auf ihre Art den Aufbau der Stadtmauer Jerusalems bewerkstelligten. Oder der Stadthalter Serubbabel und der Hohepriester Jeshua, die später dafür sorgten, dass der Opferaltar und der Tempel wieder aufgebaut wurden. Wenn wir die Geschichten über sie lesen, dann spüren wir etwas von der praktischen Dimension des Dienstes, der uns im Neuen Testament auf eine neue geisltiche Art als apostolisch- prophetischer Dienst begegnet.

3. Die Einflussnahme des Apostels durch Lehre war insofern praktisch, dass sie den Überblick über die ganze Gemeinde behielt und es verstand, Richtlinien und Anleitung zu geben, um eine gute geistliche "Konstruktion" der Gemeinde zu gewährleisten, während der prophetische Teil mehr das Beziehungsgeflecht der Gemeinde im Focus hatte und die Beziehung der einzelnen Gläubigen zu Gott thematisierte.
Wenn wir die Briefe der Apostel (Petrus, Johannes, Paulus) lesen, dann sehen wir, dass ihre "Belehrungen" überwiegend den praktischen Aufbau der Gemeinde und das Verhalten und den Umgang der Christen untereinander und in der Gemeinde behandelten - es waren also weniger philosophisch- geistliche Abhandlungen über die Tiefe des Glaubens.

Ric

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