Dienstag, 22. Juli 2008
Statment aus einem Klärungsgespräch
Der Knackpunkt ist eben nicht die "Theologie", sondern unsere Grundwerte/ Grundlagen/ Grundausrichtung bezüglich Thema Gemeinde, was wir davon in die Praxis umsetzen wollen und wie das geschehen soll. Da geht die Schere auseinander, d.h. für manche ist es egal, ob Hausgemeinde (Einfache Gemeinde), Hauskreisgemeinde, Zellgemeinde, Hausgruppen in einer Strasse, die zu einer Gemeinde gehören und sie wollen ihr Engagement in allen diesen Formen haben und möchten eine Vernetzung und Zusammenarbeit und dieKonzentration auf ein gemeinsames Ziel herstellen.
Natürlich, in der Bewertung ist es mir auch egal und ich respektiere andere Gemeindeformen und Ansätze - ich denke die Gemeindelandschaft ist ein Mischwald, aus Büschen (einfache Gemeinden), kleine Bäume, große Bäume etc., und das ist auch gut so, ich respektiere das und sehr oft gehe ich mit meinen Gaben- u. Berufungsseminaren auch in diese verschiedenen Gemeinden und kann mich dort sicher bewegen.

Das hat aber nichts mit dem Engagement für den Aufbau und die Vernetzung einfacher Gemeinden und deren Leiter zu tun. Ich habe gelernt, dass ich das voneinander trennen muß - da gibt es z.B. Gemeinden in wo ich heute noch diene, in denen ich es vermeiden muss über einfache Gemeinden zu reden, weil die das als Demontage ihrer eigenen Gemeinde empfinden würden, das kann ich auch verstehen, da der Ansatz so total entgegengesetzt ist (dezentral - zentral / flach -hierarchisch ...).
Seit 5 Jahren ist mein Fokus bezüglich einfacher Gemeinden stärker geworden und ich habe festgestellt, dass da mental, emotional, gedanklich und auch praktisch ein großer Unterschied zu anderen Formen von Gemeinde besteht. Man kann es einfach schlecht in Worte fassen, deshalb habe ich das Wort Paradigma benutzt, weil dieses Wort das alles zusammenbringt. Es ist noch mehr als nur ein Denkmuster, es umfasst auch unser Fühlen und unsere Lebensausrichtung, unsere Vision, unser Wertgefüge, unserere Überzeugungen und Interpretationen. Ich kenne kein besseres Wort, dass das alles zusammenbringen kann.
Gerade auf Gemeinde bezogen ist dieser Begriff wichtig und hilfreich, denn er zeigt auf, dass es wesentliche Unterscheide im Verständnis und in den Werten gibt. Ich weiß, wovon ich rede, denn ich habe 28 Jahre Erfahrungen sammeln können in herkömmlichen, traditionellen, charisamtischen, evangelikalen Gemeidnen und auch in Zellgemeinden, mit Schweis und Tränen. 14 Jahre war ich Baptist (davon 10 Jahre in einer charismatischen Zellgemeinde) , 9 Jahre in einer hochcharismatischen Gemeinde und 5 Jahre in einer evagelikal- traditionellen Gemeinde. In den letzten beiden Gemeinden war ich "vorgedrungen" bis zum Predigt- und Lehrdienst, habe als Ältester fungiert und ich wurde von der hochcharismatischen Gemeinde sogar ausgesandt, um eine neue Gemeinde in meiner Stadt zu gründen, und das nach dem Muster einer Zellgemeinde. Ich habe am eigenen Leib erfahren, wie es ist, wie die Werte und Grundlagen sind, wie das sogenannte Paradigma ist und welche die Folgen sind. Gott hat mich später souverän herausgeführt, weil es nicht mein Weg und nicht meine Berufung war, so Gemeinde zu leben. Auf mehrern Konferenzen in der Rintelner JesusGemeinde wurde ich zwei Mal von einem Propheten angesprochen - erstes Mal: "Es kommt die Zeit, wo Gott euch fragen wird, 'Warum wollt ihr keine Gemeinde sein?'" (wir hatten uns damals von Gemeinde gelöst und uns als sozialer Dienst verstanden) dann: "Gott wird dir neue Vorlagen geben, nach denen du bauen sollst." Wir hatten damals noch keine Ahnung, was Gott damit meinte.

Ein Jahr danach war ich zu einer Reise "Auf den Spuren der 7 Sendschreiben- Gemeinden" in der Türkei und wurde gepackt von dem Gedanken an die 1. Gemeinde und ihre Art des Gemeindelebens, was ich erahnte. Ich habe dann ein volles Jahr recherchiert und daraus ist das Buch "Die erste Gemeinde- die frühe Kirche" entstanden. Und von dem Zeitpunkt an war mir klar, dass ich mich auf einfache Gemeinestrukturen konzentrieren soll. Je tiefer ich hineinkam, desto mehr wurde mir klar, dass es ein völlig andererer, ja kontärer Ansatz ist, der sich mit den anderen Gemeindformen nicht verbinden lässt. 4 Jahre lang habe ich gearbeitet, gewühlt und geforscht in der Schrift in anderer Literatur, um die einzelnen Punkte herauszuarbeiten, die den Unterschied sehr deutlich machen und um eine neue Grundlage zu haben wie man strategisch vorwärts gehen kann. Ich sehe mich nun wie einen Wanderer, der einen guten Weg zurückgelegt hat und vieles hintersich gelassen hat: gute Begegnungen, Bekanntschaften, Erlebnisse, Ausbildungen, Offenbarungen, bestimmte Gemeinden und vor allen Dingen auch eine Art von Gemeindesystem (zu dem ich die traditionellen, herkömmlichen Gemeinden und auch die Zellgemeinden zähle), mit dem ich persönlich, in meinem Herzen und mit meinem Engagement nichts mehr zu tun haben will und abgeschlossen habe, weil es meines Erachtens nach den eigentlichen Charakter von Gemeinde, so wie ich ihn verstanden habe verdunkelt, verfälscht, das klerikale System fördert und viele, viele Gläubige in Unmündigkeit gebunden hält. Der Weg, den ich gehe ist eine Einbahnstrasse, es gibt kein zurück, was mir einmal voll ins geistliche Bewusstsein gedrungen ist, kann nicht mehr ausgelöscht werden. Deshalb trenne ich jetzt messerscharf das eine von dem anderen und konzentriiere mich voll auf die einfache Gemeinde, weil es meine Berufung ist. Und ich spüre keine Berufung, einen "Brückenschlag" zwischen einfachen Gemeinden, traditionellen Gemeinden und Zellgemeinden zu machen und/oder gar eine Mischform aufzubauen. Und ich sehe auch nicht, dass es einen Sinn machen würde. Ich kenne den Auftrag, den Gott mir gegeben hat und den Plan, den er mir in die Hand gegeben hat und genau das will ich tun, mit Enschiedenheit und werde mich von anderen Ansätzen und Meinungen nicht ablenken lassen.

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