Freitag, 27. Juni 2008
Redundante Offenbarungsquellen Gottes
In Diskussionen über Lehrfragen stößt man immer wieder auf die Frage, woher wir wissen können, ob eine theologische Lehre tatsächlich richtig und gottgegeben ist. Die einen argumentieren mit vielen Bibelstellen, andere berufen sich auf die Leitung durch den Hlg. Geist.
Letztlich kann man aber feststellen, dass beide Seiten dazu neigen, auf Irrlehren hereinzufallen. Neuerdings tauchen auch wieder Gruppen auf, die für sich gar die „Offenbarungslehre“ beanspruchen und damit ganz sicher sein wollen, die „Geheimnisse Gottes“ zu erkennen. Wer genau hinsieht, findet bei ihnen lediglich ein Aufwärmen alter gnostischer Ansichten.

Nun gehen wir davon aus, dass Gott sich einem jeden seiner Kinder offenbart und sogar den persönlichen Kontakt und Dialog sucht. Da muss es doch auch eine Art Gewissheit über das geben, was Richtig und was falsch ist. Immerhin lesen wir im Wort Gottes:
Johannes 14:26 Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.
1 Korinther 2:13 Davon reden wir auch, nicht in Worten, gelehrt durch menschliche Weisheit, sondern in Worten, gelehrt durch den Geist, indem wir Geistliches durch Geistliches deuten.
1 Johannes 2:27 Und ihr! Die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in euch, und ihr habt nicht nötig, daß euch jemand belehre, sondern wie seine Salbung euch über alles belehrt, so ist es auch wahr und keine Lüge. Und wie sie euch belehrt hat, so bleibt in ihm!


Hier lesen wir, dass wir durch den Hlg. Geist belehrt werden. Wie geschieht das, ist nun die Frage. Zum einen sicherlich durch den direkten Dialog zwischen uns und Gott. Aber auch durch das Zeugnis des Wort Gottes.
Psalmen 1:2 sondern seine Lust hat am Gesetz des HERRN und über sein Gesetz sinnt Tag und Nacht! 3 Er ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und dessen Laub nicht verwelkt; alles was er tut, gelingt ihm.
2 Timotheus 3:16 Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit, 17 damit der Mensch Gottes richtig sei, für jedes gute Werk ausgerüstet.


Ja wir lesen sogar, dass Gott sich mit seinem Wort mehr als nur identifiziert, ja Jesus selber das Wort Gottes ist:
Johannes 1:1 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.2 Dieses war im Anfang bei Gott.3 Alles wurde durch dasselbe, und ohne dasselbe wurde auch nicht eines, das geworden ist. 4 In ihm war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. 5 Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfaßt.

Dies bedeutet nun nicht, dass das, was wir Heute zwischen zwei Buchdeckel finden und als Bibel bezeichnet wird, mit diesem Wort Gottes synonym ist. Dennoch ist die Bibel das offenbarte Wort Gottes, welches uns zunächst als „Logos“ - als reine Wortinformation zur Verfügung steht. Erst wenn uns der Hlg. Geist das Wort aufschließt, wird es zu dem offenbarten Wort Gottes.

Redundante Quellen
Aus meinem ursprünglichen Beruf kenne ich noch den Fachbegriff der
Redundanz. Damit kam ich Berührung, als ich redundante Stromversorgungen gebaut habe. Hier schaltet man zwei gleiche Stromquellen zusammen, mit denen ein Gerät, eine Maschine versorgt wird, die auf keinen Fall stehen bleiben darf. ZB dürfen manche Webmaschinen nicht stehen bleiben, weil in dem Fall sofort ein Schaden in enormer Höhe entstehen würde. Fällt die eine Stromversorgung aus, wird die Maschine ohne jegliche Unterbrechung von der zweiten Stromversorgung betrieben. Diese beiden Stromversorgungen müssen natürlich gleich gepolt sein. Wären sie es nicht, würde zwischen den beiden Stromversorgungen ein sehr hoher Strom fließen, die Kabel glühen und die Stromversorgungen durchbrennen.

Wenn wir nun auch eine Redundanz in den Quellen, woraus wir Gottes Weisheit suchen, anwenden, kommen wir zu einer hohen Sicherheit, mit unserem Verständnis im Sinne Gottes zu liegen.
Die beiden Quellen, die uns zur Verfügung stehen sind das Reden Gottes durch den Hlg. Geist zu uns und das Wort Gottes, das uns ebenfalls vom Hlg. Geist aufgeschlossen wird. Beschäftigen wir uns mit der Frage, ob eine Lehre im Sinn Gottes ist, prüfen wir sie an diesen zwei Quellen. Finden wir in beiden Quellen eine Bestätigung dieser Lehre, können wir uns relativ sicher sein.
Haben wir aus einer dieser beiden Quellen aber nicht die Bestätigung, die wir suchen, so können wir uns sicher sein, dass wir weiter im Gebet und Lesen der Bibel suchen und studieren müssen, um die echte Aussage Gottes zu finden. Widersprechen sich unsere beiden Quellen, so können wir wissen, dass wir sprichwörtlich falsch gepolt sind. Hoffentlich glühen dann unsere geistlichen Sensoren und lassen uns aufmerksam werden.

Wir erkennen stückweise
Wir können trotz allem aber nur relativ sicher sein, weil wir ja in unserer Wahrnehmung immer beeinflusst sind.
1 Korinther 13:9 Denn wir erkennen stückweise, und wir weissagen stückweise; 10 wenn aber das Vollkommene kommt, wird das, was stückweise ist, weggetan werden.... 12 Denn wir sehen jetzt mittels eines Spiegels, undeutlich, dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise, dann aber werde ich erkennen, wie auch ich erkannt worden bin.

In allem, womit wir uns beschäftigen, unterliegen wir verschiedenen Filtern. Filter wie unsere kulturelle Prägung, vorgefasste Meinungen und Vorlieben, die wir haben – um nur einzelne zu nennen. Es ist gut, dass wir alle nur stückweise zu erkennen in der Lage sind. Das macht uns als Kinder Gottes voneinander abhängig, wenn wir die Tiefen der Weisheit Gottes erforschen wollen. Kein einzelner Mensch kann für sich beanspruchen, alle Weisheit zu haben und alleine die allein gültige Auslegung des Wort Gottes zu haben. Erst in der Gesamtheit seines Volkes, offenbart sich Gott umfassender – wiewohl Gottes Weisheit sich uns hier auf Erden weiterhin nicht vollständig offenbaren wird. Gott bleibt letztlich für uns unergründlich.
Somit sollten wir auch weiterhin unter dem Korrektiv der Gemeinschaft der Christen stehen. Sondern wir uns mit unserer Auffassung bestimmter Lehrmeinungen ab und entziehen uns dem Dialog mit unseren Geschwistern, stehen wir ebenfalls in der Gefahr unser Herz falschen Lehren zu öffnen. Dieser Dialog gestaltet sich oft nicht einfach und wir stoßen auf viele Meinungen und oft harte Herzen. Dennoch können wir uns dem nicht entziehen.

Ich möchte jeden ermutigen für sich die redundanten Offenbarungsquellen Gottes reichlich in Anspruch zu nehmen und aufmerksam zu bleiben, ob wir weiterhin auch „richtig gepolt“ sind.

Charly

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GEMEINSAMES hören und auslegen
Hallo Charly,

Das was Du gegen Ende beschreibst, habe ich früher bereits als "hermeneutische Gemeinschaft" kennengelernt: Gemeinsames Auslegen der Schrift, wozu auch ein gemeinsames Hören auf Gott wichtig ist.

Es geht dabei nicht nur darum, dass jeder für sich hört und auslegt ... und dann bringen alle ihre "Ergebnisse" zusammen ... sondern, dass man bereits zu Beginn gemeinsam hört/auslegt ... also bevor man bereits zu eigenen Ergebnissen gekommen ist.

Jedoch glaube ich, dass wir da alle noch Lernbedarf haben.

Ich glaube mich schwach zu erinnern, dass irgendwer gerade das versucht über das Internet zu verwirklichen. Wobei da die "kulturelle" Komponente der Auslegung wohl nicht ganz so berücksichtigt werden kann, weil die Praxis in Hamburg total anders aussehen kann als auf dem Land in Bayern ;-)

guido

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Jean aus AFRICA
Hallo Charly , ich bin Jean aus dem senegal (Afrika), ich finde ihren Blog sehr interessant ! ich finde toll die Auffassung der " "Hausgemeinde ". Hier in Afrika z.B sind die evangelischen Gemeinden Häuser,weil die Gemeindeleiter können keine große Kirche bauen ,deswegen mieten sie ein Haus für die Gemeinde. Die Hausgemeindebewegung ist auch eine schöne Idee , ja es ist wichtig , Gott muß Herr und Meister in unseren Häusern sein. Lieber Charly , herzlichen Dank für diese Information , ich freue ihre Hausbewegung kennenzulernen !! Danke auch an Richard Schutty !!!♥♥♥

Jean aus Afrika

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Hallo Jean,
ich freue mich und bin überrascht, jemand aus Afrika hier auf diesem Blog zu lesen. Was machst du dort im Senegal, gehörst du zur evangelischen Gemeinde? Einen Austausch mit dir finde ich sehr interessant, da mich andere Kulturen sehr interessieren.
Gottes Segen,

Richard

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