Dienstag, 13. Dezember 2011
TAUBE Medien
Hier ein Informationsblatt über meine Seminare in DVD- Form und über meine Bücher ---> angebote (pdf, 472 KB)

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Donnerstag, 1. Dezember 2011
Zeit für eine charismatische Reformation
J. Lee Grady, Redakteur der amerikanischen Charisma ist mir in der Kontroverse um die sogenannte „Lakeland-Erweckung“ aufgefallen. Er erwies sich als ein sehr kritischer Beobachter, der auch als Charismatiker keine Angst davor hatte öffentliche Kritik auszuüben. Nun hat er einen Artikel herausgebracht, in dem er eine Reformation der charismatischen Bewegung fordert. Wie einst Luther bringt er seine Thesen, die er symbolisch an die Kirchentür der Charismatiker schlagen will.


Folgende Thesen bringt er zur Diskussion:
hier weiterlesen: "Zeit für eine charismatische Reformation"

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Montag, 14. November 2011
Prophetisches Bulletin: "Der große Tsunami"
von Rick Joyner, Morning Star Ministries, 29. September 2011
Deutsche Übersetzung: Rosa Wigert

1987 erlebte ich eine zweieinhalbtägige prophetische Erfahrung, in welcher mir ein Panorama kommender Ereignisse gezeigt wurde, die ich in meinem Buch mit dem Titel „The Harvest“ (Die Ernte) niedergeschrieben habe. Das meiste dessen, was ich damals kommen sah, hat inzwischen stattgefunden, aber das größte Ereignis von allen, nämlich die Ernte am Ende des Zeitalters, noch nicht. Jetzt rückt es näher.
Jesus sagte: „Die Ernte ist die Vollendung des Zeitalters“ (siehe Matthäus 13, 39). Das wird die größte Ernte-Einbringung neuer Glaubender in der Geschichte werden, größer als alle vorherigen zusammengenommen. In meiner Vision kam sie in zwei großen Wellen. Die erste war die größte, die bis heute stattgefunden hat, aber es war nur das Einsammeln derjenigen, welche dazu berufen sind, Arbeiter zu werden in der noch größeren Welle, die nachfolgen
wird. Die erste Welle begann kurz nachdem mir die Vision gegeben worden war und dauerte mindestens zwanzig Jahre. Während dieser Zeit kamen rund um die Welt mehr Leute zu Christus als vorher in der ganzen Geschichte bis heute. Schätzungen gemäß kamen in den Spitzenzeiten im Durchschnitt etwa vierhunderttausend Menschen pro Tag zu Christus. Es gab Länder, in denen die Menschen schneller wiedergeboren wurden, als natürliche Menschen ......

hier weiterlesen: "Der große Tsunami"

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Mittwoch, 9. November 2011
Willst du ein apostolischer Mensch sein, dann beachte folgende Dinge
Impuls aus 2.Tim.2,1-7

„Du nun, mein Kind, sei stark in der Gnade, die in Christus Jesus ist; und was du von mir in Gegenwart vieler Zeugen gehört hast, das vertraue treuen Menschen an, die tüchtig sein werden, auch andere zu lehren!
Nimm teil an den Leiden als ein guter Streiter Christi Jesu!
Niemand, der Kriegsdienste leistet, verwickelt sich in die Beschäftigungen des Lebens, damit er dem gefalle, der ihn angeworben hat.
Wenn aber auch jemand am Wettkampf teilnimmt, so erhält er nicht den Siegeskranz, er habe denn gesetzmäßig gekämpft.
Der Ackerbauer, der sich müht, muss als Erster an den Früchten Anteil haben.
Bedenke, was ich sage! Denn der Herr wird dir Verständnis geben in allen Dingen.“


1. Jesus gab seinen Jüngern den Auftrag andere zu Jünger zu machen, und dieser Auftrag gilt auch uns heute. Wenn sich eine Jüngerschaftskette bis in die 4. Generation entwickelt, dann ist daraus auch eine Jüngerschafts- und Gemeindebewegung entstanden. Solche Bewegungen sollen die ganze Erde erfüllen, das ist die Absicht Gottes. Viele geistliche Familien sollen in alle Lebensbereiche vordringen. Das basiert auf dem großen Missionsbefehl Jesu in Mt. 28,19, wo Jesus seine Jünger in die ganze Welt sendet, ganze Völker zu Jünger zu machen.

2. Erfolderlich ist darin die Bereitschaft zum Durchhalten und zum Leiden. Jesus sagte bei der Aussendung der 70 : „Siehe, ich sende euch wie Schafe unter die Wölfe“. Im Kapitel davor spricht er über sein eigenes Leid bei der Erfüllung seiner Sendung.

3. Dieser Dienst andere zu Jünger zu machen ist vergleichbar mit einem Kriegsdienst, zu dem einzelne einberufen werden, der dann zur ersten Prorität im Leben wird. Die Belange des normalen und alltäglichen Lebens werden zurücktreten, da sie sonst von der eigentlichen Aufgabe ablenken. Der Dienst erfordert ganze Konzentration auf den göttlichen Auftrag und volle Aufmerksamkeit, das erwartet Gott von denen, die gerufen wurden. Sie sind Botschafter des Reiches Gottes, die nicht von dieser Welt sind und sie bilden andere aus, den selben Dienst in dieser Welt zu tun.

4. Die Teilnahme an diesem Dienst gleicht der Teilnahme an einem Wettkampf, bei dem wir gewinnen sollen. Wenn wir uns an die Wettkampfregeln halten, weerden wir gewinnen, das hat Gott uns garantiert. Jeder wird es nach seinem Vermögen schaffen, da gibt es keinen Vergleich untereinander, wer seinen Lauf vollendet, hat gewonnen.
Die Spielregeln haben zu tun mit unserem Lebensstil, unserem Charakter und unserem Verhalten in vier wesentlichen Bereichen, die den Rahmen bilden:
a) Gott – Du sollst Ihm allein dienen und keine anderen Götter daneben haben
b) Macht – Es muss dir darum gehen, den Menschen zu dienen, nicht zu herrschen
c) Geld – Unser Dienst soll uneigennüzig sein und kein Geschäft
d) Sex – Habe deine Lust am Herrn und er wird dir geben, was du brauchst
(nach Wolfgang Simson)

5. Du sollst wissen, wenn du dich so um die Erfüllung des Auftrages Gottes kümmerst, dann wird Gott sich um deinen Lohn kümmern. Da du beständig dein Feld bestellst, wird die Ernte auch für deine materielle Versorgung ausreichen. Du kümmerst dich um die Bedürfnisse des Reiches Gottes und Gott kümmert sich um deine Bdeürfnisse.

6. Halte diese einfachen Punkte in deinem Gedächtnis, was du jetzt nicht verstehst, wird Gott dir später offenbaren.

Ric

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Montag, 17. Oktober 2011
Die Gemeinde in Korinth und die Versuchung zum Aufbau einer hierarchischen und zentralisierten Gemeindestruktur (Teil 2)
Juan Peter Miranda sagt in seinem Buch „Kleine Einführung in die Geschichte des frühen Christentums bezogen auf die Situation der Gemeinde in Korinth:
„Hier zeigt sich deutlich das Problem, sowie die Aufgabe, aus Kleingruppen zu einer dieser übergreifenden Gruppe zu gelangen.“
Meiner Meinung nach gibt es hier zwei verschiedene Ansätze zur Lösung des Problems:
Erstens, man löst die Selbständigkeit der verschiedenen Hausgruppen an der Basis auf und vereinheitlicht sie zu einer neuen Großgruppe mit nur einem Leiter an der Spitze, dem die Leiter der kleinen Gruppen untergeordnet sind. Das war die Strategie von Clemens von Rom und von Ignatius von Antiochien, die uns zur hierarchischen Kirchenorganisation führte.
Oder zweitens, man belässt die dezentrale Struktur und die Selbständigkeit der Gemeindegruppen aber verstärkt gleichzeitig die wechselseitige Beziehung und Abhängigkeit zueinander. Das führt zur Bildung eines losen Netzwerkes ohne Hierarchie, wie wir es z.B. in einer Sippe vorfinden, dem Verband mehrerer Familien.

Klar, als Vertreter des Ansatzes einfacher Gemeinden sympathisieren wir natürlich mit der letzteren Variante, dem Netzwerk kleiner Gemeinden. Damit ein solches natürliches Netz Bestand haben kann, ist aber noch ein Zusätzliches notwendig, nämlich die Funktion der Dienste. Bedenken müssen wir dabei, dass Apostel und Propheten nicht die obersten Leiter an der Spitze einer Gemeindehierarchie sind. Leider wird das heute oft missverstanden, sodass wir in gewissen Denominationen eine Karikatur dieser Art von Autorität beobachten können: Zusammengehörige Gemeinden, bilden ein Netzwerk an dessen Spitze eine begabte Person als Leiter regiert. In charismatischen Gemeinden nennen sich diese Leiter dann Apostel, in evangelischen Kirchen heißen sie Superintendant, Dekan oder Probst, in der katholischen Kirche Bischof oder Diözesanbischof. Hier kommt wieder das bekannte hierarchische Prinzip, das wir auch aus dem Militär, bzw. Staatswesen kennen, zum Ausdruck.

Die Autorität in der organischen Gemeinde, im Leib Jesu ist von anderer Natur. Ihre Beschaffenheit eignet sich hervorragend für die Funktion eines echten Netzwerkes.
Die Dienste stehen nicht über den Leitern (Ältesten, Aufseher, Hirten) der Gemeinde, sondern daneben, als eine andere Art von Autorität, von Gott gegeben für die Gemeinde.
Die Autorität der Ältesten ist für die lokale Gemeinde/ Hausgemeinde. Sie sind die Träger der Verantwortung für den ihnen anvertrauten Bereich. (1.Petr.5,3) Ihre Autorität beinhaltet eine Aufgabe und eine bestimmte Rolle, die ihnen gegeben wurde, bzw. in die sie hineingewachsen sind. Ähnlich, wie dem Vater oder Großvater in der Familie wird ihnen als geistliches Oberhaupt Achtung entgegengebracht. In ihrer Verantwortung halten sie Aufsicht über ihre Herde und kümmern sich um deren Versorgung und Betreuung.
Die Autorität der Dienste ist anders, sie ist mehr charismatisch und übergeordnet. Es sind die von Gott Begabten, berufen, dem gesamten Leib, also der Vielzahl von Hausgemeinden zu dienen. Sie sind nicht lokal gebunden, wie die Ältesten, sondern haben das große Gemeindenetzwerk im Blick. Ihre vorrangige Aufgabe ist die Ausbildung und Befähigung der Gläubigen, damit diese selbst für den Dienst zugerüstet werden und ihren Platz und ihre Berufung in der Gemeinde einnehmen. Deshalb haben sie in erster Linie eine Lehr und Bauautorität für den übergeordneten Leib Jesu (1.Kor.12.28). Ihnen wurde von Gott eine Schlüsselrolle für das Netzwerk der Gemeinden gegeben. Durch ihre Mobilität und Flexibilität sorgen sie für die nötige Verbindung zwischen den Gemeinden und für das Entstehen eines intakten Netzwerkes. Sie fließen wie der Blutkreislauf durch alle Hausgemeinden und versorgen sie mit den apostolisch- prophetischen „Botenstoffen“. Sie sind die Gelenke und Bänder des gesamten Leibes bzw. Netzwerkes. (Kol. 2,19; Eph.4,16)
Ohne sie wird es auf Dauer nicht möglich sein, ein dezentrales und intaktes Netzwerk zu haben.

Ric

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Freitag, 14. Oktober 2011
Die Gemeinde in Korinth und die Versuchung zum Aufbau einer hierarchischen und zentralisierten Gemeindestruktur (Teil 1)
Etwa um das Jahr 51 n. Chr. kam Paulus auf seiner zweiten Missionsreise von Athen aus nach Korinth und hielt sich eineinhalb Jahre in der Stadt auf (Apg 18,11ff). Er traf dort Aquila und Priszilla, die sich einige Jahre zuvor hier angesiedelt hatten, weil sie als jüdische Christen von Kaiser Claudius aus ihrer Heimatstadt Rom vertrieben wurden. Sie waren Zeltmacher und betrieben ihr Handwerk jetzt in Korinth. Paulus, der denselben Beruf erlernt hatte, traf sie und arbeitete ein zeitlang mit ihnen. Eine erste Hausgemeinde entstand, die Paulus als Basis für missionarische Aktivitäten in der Synagoge nutzte.
Nachdem Silas und Timotheus aus Mazedonien nachgereist kamen, konzentrierte sich Paulus voll auf die Mission und es gelang ihm etliche zu Christus zu führen. Nachdem aber viele religiöse Juden widerstrebten, sonderte sich Paulus von der Synagoge ab und traf sich mit den Gläubiggewordenen im Haus des Titius Justus, das direkt neben der Synagoge stand. Auch Krispus, der Vorsteher der Synagoge kam mit ihnen. Viele Korinther wurden in dieser Zeit gläubig und ließen sich taufen und bildeten den Grundstock der neuen Gemeinde in Korinth.

Diese Gemeinde war kein homogenes Gefüge, sondern bestand aus verschiedenen Gruppen, die sich in privaten Häusern trafen. Folgende Hausgemeinden können anhand der Erwähnungen des Paulus angenommen werden:

1. Paulus nennt zunächst das Haus des Stephanas in Korinth. Er und seine Hausgenossen waren die ersten Gläubigen in Achaia. Nachdem Paulus sie getauft hatte, stellten sie sich voll für den „Dienst in der Gemeinde“ zur Verfügung (1. Kor. 1, 16; 16,15).
2. Eine der ersten Versammlungen gab es auch im Haus des gottesfürchtigen Titius Justus neben der Synagoge (Apg.18,7)
3. Krispus und sein Haus in Korinth kam dazu (Apg.18,8)
4. In seinen Grüßen an die Römer nennt Paulus die Hausgemeinde im Vorort Kenchräa am Hafen von Korinth (Röm.16.1)
5. Aquila und Priszilla setzen ihre Berufung um und öffnen auch in Korinth wieder ihr Haus für die Gemeinde (Röm.16.3-5/ 1.Kor.16.19)
6. Von den Hausgenossen der Chloe in Korinth erhält Paulus später wichtige Informationen über den Zustand der Gemeinde (1.Kor.1.11)
7. Als Paulus in Korinth seinen Brief an die Römer schreibt, nennt er Gajus, in dessen Haus er gerade zu Gast ist. Das Haus wurde auch für Treffen der Gemeinde genutzt. (Röm.16,23)

Korinth war eine pulsierende Hafenstadt mit etwa 100000 Einwohnern. In ihr gab es extreme sozialen Gegensätze und eine große ethnische und religiöse Vielfalt. In Griechenland war sie bekannt wegen ihrer Sittenlosigkeit. Gefördert durch die römische Politik wurde sie zum Dreh- und Angelpunkt zwischen dem westlichen und dem östlichen römischen Reich.
Natürlich wurde dieser Einfluss auch in der jungen und unreifen Gemeinde sichtbar.
Das Evangelium konnte in Korinth aufgrund der Weltoffenheit ihrer Einwohner leicht Fuß fassen. Von anfangs 8 bis 10 Personen wuchs die Gemeinde in kurzer Zeit auf vermutlich 100 bis 200 Personen an. Es gab kleine Versammlungen in den privaten Häusern und es gab größere gemeinsame Treffen bei denen Christen aus den verschiedenen Hausversammlungen zusammen kamen. Wahrscheinlich war es Gajus, der sein Haus für übergreifende Gemeindetreffen auf Netzwerkebene zur Verfügung stellte, denn es gibt Hinweise darauf, dass sein Haus eine Art Herberge für Durchreisende war.

Die sozialen Gegensätze der Christen in der korinthischen Gemeinde waren sehr groß. Es ist anzunehmen, dass die einzelnen Hausgruppen diese Unterschiede widerspiegelten und die Tendenz zur Abgrenzung vorhanden war. In der Gemeinde gab es Leute aus der Oberschicht (Stadtkämmerer, Synagogenvorsteher, Politiker) und es gab Sklaven (Hafenarbeiter, Prostituierte u. a.). Die starken Unterschiede, die Mentalität und die Unreife der Christen führten zu Unordentlichkeit und fleischlichem Handeln. Hinzu kam der Einfluss von Außen durch verschiedene christliche Persönlichkeiten, wie Paulus, Petrus und Apollos, die unterschiedliche Aspekte vertraten. Was als Vielfalt in der Ergänzung zu einer Harmonie werden sollte, führte durch die Unreife der Gläubigen leider zu Streit und Verwahrlosung. Als offene Großstadtgemeinde waren sie gewohnt, nach dem Lustprinzip sich das zu suchen, was ihnen am besten gefiel, das förderte zusätzlich die Uneinigkeit und Gespaltenheit der Gemeinde. Man weiß, dass Paulus neben den zwei Briefen an die Gemeinde noch andere Briefe schreiben musste, um die Probleme zu lösen. Außerdem stand er mit verschiedenen Leuten vor Ort in Kontakt um seinen Einfluss geltend zu machen und den Streit in der Gemeinde zu schlichten.
Obwohl es Paulus mit Hilfe des Titus gelang, die Streitigkeiten zu befrieden und der Unordnung erfolgreich entgegenzuwirken, blieben diese Probleme unterschwellig weiter vorhanden und wurden zu einem negativen Charakter in der Gemeinde der an die nachfolgende Generation weitergegeben wurde.

Einige Jahrzehnte nach dem Tode des Paulus sieht sich Clemens von Rom, ein Bischof der dortigen Gemeinde (92- 101 n.Chr.) veranlasst, in die immer noch vorhandenen Streitigkeiten der Korinther erneut einzugreifen. Anders wie Paulus, der eine „charismatische Gemeindestruktur“ mit der Gemeindeleitung durch ein Team von Ältesten vertrat, bringt Clemens seine Vorstellung von Gemeindeleitung ein. Er war überzeugt, dass die Gemeinde in ihrer Struktur vorbildlich sein muss, um keinen Anstoß in der Gesellschaft zu erregen. Er sah die staatliche Obrigkeit des Römischen Reiches als Vorbild für die Gemeinde und meinte, dass eine hierarchische Ordnung mit nur einem Führer an der Spitze unbedingt notwendig sei. Deshalb empfahl er der Gemeinde, die Streitigkeiten unter den Ältesten beizulegen und sich einen aus ihrer Mitte als Leiter zu wählen. Es solle als Bischof zwischen Gott und der Gemeinde als Vermittler stehen. (siehe 1. Clemensbrief)
Ähnlich wie Ignatius von Antiochien im Osten des Reiches, vertrat Clemens in seinen Lehren die Idee des „monarchischen Episkopaten“ (königlicher Bischof mit Beamten). Sie vertraten auch die Aufteilung der Gemeinde in Kleriker (berufene Geistlichkeit) und Laien (allgemeines Volk der Christen). In der nachapostolischen Zeit setzte sich diese Gemeindestruktur immer mehr durch. Der Mangel an Leitung durch Apostel und Propheten wurde dann durch die Kirchenhierarchie ausgeglichen. Ab dem 2. Jahrhundert wird Korinth als Bischofsitz erwähnt, später weitete sich das noch auf einen Metropolitensitz aus.

Ric

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Samstag, 24. September 2011
Das tote Pferd
Wir sind neu hier in der Stadt und müssen uns erst zurechtfinden, jetzt wohnen wir hier. Selbstverständlich suchen wir unsere Glaubensgeschwister, um Gemeinschaft mit dem Leib zu haben. Was wir bekommen sind Gemeindeprogramme und Veranstaltungen zu denen wir eingeladen werden.
Wo gehörst du hin, werde ich zuerst gefragt – es genügt ihnen nicht, dass ich mich zu Jesus Christus und zur Gemeinde der Stadt bekenne. Ich muss mich zu einer der 8- 10 Denominationen der Stadt bekennen, sonst habe ich keine Chance dabei zu sein. Ich werde nachdenklich – sollte tatsächlich das konfessionelle Bekenntnis wichtiger sein, als das Bekenntnis zu Jesus.
Wir entschließen uns, in den nächsten Monaten möglichst vielen Gemeinden und Kirchen in der Stadt einen Besuch abzustatten, ihren Gottesdienst am Sonntag zu besuchen – schließlich sind dort unsere Geschwister. Schon nach drei Besuchen sind wir frustriert – kaum Möglichkeit für Gemeinschaft, das Gottesdienstprogramm dominiert alles, danach gehen die Leute nach Hause. Man müsste privat eingeladen werden, denke ich, aber es kostet einen großen Aufwand, ich müsste dauernd an ihren Programmen und Veranstaltungen teilnehmen, damit ich die Leute langsam besser kennen lerne. Uff, nein das kann ich nicht mehr, das habe ich hinter mir, das brauch ich nicht mehr.

Gestern war ich bei einem Gebetsabend, eine kleine Runde. Ein straffer Ablauf, es gab viel zu beten, für Bekannte, für die Stadt, für die Politiker, für die Menschen in den Hungergebieten, für die verfolgten Christen und mehr. Eigentlich will ich doch nur Gemeinschaft mit den Geschwistern, deshalb beuge ich mich dem Programm. Ich komme mir vor wie ein Heuchler – ich fasse den Entschluss, beim nächsten Mal diese Sache zu bekennen. Vielleicht ist die beste Möglichkeit, enge Gemeinschaft zu bekommen, wenn ich um ein Seelsorgegespräch bitte.
Ich besuche einen Gottesdienst, mit allem drum und dran dauert das Programm etwa 2 Stunden. Nach der Begrüßung und einem Gebet folgen die Bekanntmachungen, die zusätzlich mit einem Beamer an eine große Leinwand projiziert werden. Man kann erkennen, es ist eine sehr aktive Gemeinde, fast an jedem Wochentag ist eine Veranstaltung: Gebetsabend, Hauskreis, Frauenabend, Pfadfinder, Jugend ….
Die Lobpreisband beginnt jetzt, sie haben viele Instrumente, man merkt sie sind eingeübt und spielen schon länger miteinander. Man spürt den Musikstücken eine gewisse Professionalität ab, die technische Ausstattung ist auf dem neusten Stand. Das Equipment und die Lobpreisgruppe steht erhöht auf einem Podest, das fast die Breite des Gottesdienstraumes ausfüllt, es erinnert an eine Konzerthalle, die mit vielen Gästen gefüllt ist. Eine gute Darbietung, ein gutes Programm denke ich, und ein dankbares Publikum, obwohl keiner klatscht. Nach etwa 8 Musikstücken folgt die Predigt, unterstützt mit Text- und Bildeinblendungen auf der Leinwand. Eine geschliffene Rede, die der Prediger größtenteils von seinem Konzept abliest. Sicher hat er lange daran gearbeitet. Dann folgt ein Aufruf zum Gebet, um Dinge vor Gott fest zu machen. Danach ein Schlusslied, bei dem die Gottesdienstbesucher in ein Körbchen Geld einwerfen. Mir kommt ein ketzerischer Gedanke: Sollte das die Bezahlung für die Darbietung sein? Nein, das kann nur ein Teil davon sein - ich weiß ja, dass die meisten Dinge, der schöne Gottesdienstraum, das Equipment, der Pastor u. a. nur bezahlt werden kann, weil es viele in der Gemeinde gibt, die ihren Zehnten geben. Na, dafür bekommen sie aber auch ein professionelles Gemeindeprogramm von professionellen Leuten geboten. Ist das Gemeinde, frage ich mich.

Während der ganzen Zeit hatte ich nur Gemeinschaft mit den Hinterköpfen der Personen, die vor mir sitzen. Ich vertröste mich auf den Abschluss, denn danach gibt es Kaffee und die Möglichkeit zur Gemeinschaft. Doch ich habe nur etwa 30 Minuten zur Verfügung. Mit wem soll ich sprechen – mit nur einer oder zwei Personen intensiv, oder mit möglichst vielen nur oberflächlich. Ich komme ins schwitzen, ich merke, ich will eigentlich beides und schaffe es aber nicht. Ich werde ganz konfus und bete, um eine Lösung zu finden.

Der Pastor sagte, wir haben die Möglichkeit zur Gemeinschaft in den Hauskreisen. Im Gemeindeinfo stelle ich fest, dass nur etwa ein Drittel der Gemeindeglieder zu einem Hauskreis gehen. Sollten die anderen kein Interesse an Gemeinschaft haben? Vielleicht genügt ihnen die Teilnahme am Mittwochs- und am Sonntagsprogramm.

Ich besuche einen der Hauskreise, er beginnt pünktlich um 19.30 Uhr. Nach der Begrüßung singen vier Lieder und beten dann für den Abend. Wir folgen dem von der Gemeindeleitung vorgegebenem Thema und lesen dazu einen Bibeltext. Es folgt ein Gespräch, an dem sich nur etwa ein drittel der Leute beteiligt, es wird geleitet und dominiert von dem Hauskreisleiter. Es gibt Salzstängchen, dazu Tee und Wasser.
Die Fragen im Heft werden abgearbeitet, dann folgt eine Gebetszeit betreffs der Thematik. Punkt 21 Uhr endet der Abend, ich gehe nach Hause und frage mich, kann es Gemeinde ohne Gemeinschaft geben? Wenn ja, dann ist es ein totes Pferd, auf dem immer noch geritten wird.

Ric

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Sonntag, 18. September 2011
Entwicklung der Kirchenhierarchie
Die christlichen Gemeinden des 1. Jahrhunderts waren junge wachsende Gemeinden, in denen sich Kirchenordnungen und Dogmen noch nicht entwickelt hatten. Weder Jesus noch seine Jünger hatten die Absicht ein bestimmtes Modell von Gemeinde und Leitungsstruktur zu propagieren. Die Gemeinde war der Leib Jesu, ein geistlicher Organismus, der in sich vollständig war und in seiner Struktur durch den Heiligen Geist geformt und gesteuert wurde. Aus den Briefen des Neuen Testaments können wir ableiten, dass neben den von Jesus ausgewählten Aposteln nur Älteste und Diakone beauftragt waren der Gemeinde als Verantwortungsträger zu dienen. Unter der Leitung des Heiligen Geistes hatte sich eine geistliche Ordnung mit einigen Grundpfeilern herauskristallisiert.
Kraft ihrer von Gott gegebenen Autorität hatten die ersten Apostel, Propheten und Lehrer diese Ordnung bestätigt und in vielen Gemeinden gelehrt. Tatsächlich gehören die Ausführungen über die Verantwortung der Ältesten und Diakone zu den Themenbereichen, die im Neuen Testament am gründlichsten beleuchtet werden.

Insgesamt war die Gemeindeordnung einem Wandel unterworfen. So gab es in den ersten Jahren keine Leitungsstruktur, die Gemeinde wurde ausschließlich von den Aposteln beaufsichtigt, die von Jesus berufen waren. Nach dem Ablauf von einigen Jahren wurden Diakone eingesetzt, um den gestiegenen Arbeitsaufwand besser bewältigen zu können und um eine Arbeitsteilung zu schaffen. Etwa 10 bis 15 Jahre später gab es auch Älteste, die mit den Aposteln in enger Zusammenarbeit standen, wenn es um die zukünftige Ausrichtung der Gemeinde ging (z.B. Apg.15).
Die Gemeinde des 1. Jahrhunderts kannte keine Leitungshierarchie und keine Aufteilung in Priester und Laien. Sie war durch und durch vom heiligen Geist geleitet und wurde von den geistlichen Gaben und Diensten ihrer Glieder unterstützt. Jesus selbst war das Haupt des Leibes und der oberste Hirte und Leiter seiner Nachfolger. Aus den Reihen der Jünger gab es eifrige und geistlich starke Männer und Frauen, die sich für die Belange der ganzen Gemeinde aufopferungsvoll hingaben. Sie wurden als Vorbilder angesehen, die im Laufe der Zeit eine natürliche Autorität entwickelten, die überzeugend war. Einige von ihnen wurden während des Aufbaus der Gemeinde als Älteste anerkannt und geehrt.

Wenn Petrus und Paulus sich in ihren Briefen an eine Gemeinde wandten, dann sprachen sie meistens auch die Ältesten an. Immer wurden diese in der Mehrzahl genannt, nie lesen wir von einer einzelnen Person, die als Gemeindeleiter oder Priester der Gemeinde angesprochen wurde. Sie verwendeten meist drei Begriffe, Älteste, Hirten und Aufseher synonym und kombinierten sie miteinander.
Siehe 1.Petr. 5,1-3, Beispiel aus Apg.20.17.28, Revidierte Elberfelder Übersetzung:
Von Milet aber sandte er nach Ephesus und rief die Ältesten (griech. presbyteros) der Gemeinde herüber. …. (V.17)
(Er sprach zu ihnen …) „Habt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde (griech. poimnion), in welcher der Heilige Geist euch als Aufseher (griech. episkopos) eingesetzt hat, die Gemeinde Gottes zu hüten (= hirten - griech. poimaino) (V. 28). Paulus benutzt hier die Worte Ältester, Aufseher und Hirte und meint doch dieselbe Person.

In der nachapostolischen Zeit gerieten die Ältesten und Verantwortlichen der Gemeinden immer mehr unter Druck. Die Autorität der Apostel stand nicht mehr zur Verfügung, Irrlehren und Schwärmertum breiteten sich aus und die Wiederkunft Jesu hatte sich noch immer nicht ereignet. Um die Gemeinden zu schützen und die nächsten Jahrzehnte abzusichern musste eine solide Gemeindeordnung geschaffen werden. Etwa um 100 n. Chr. gelang es Clemens von Rom und Ignatius von Antiochien, die Gemeinde davon zu überzeugen, dass es besser sei, einen Leiter unter den Ältesten zu haben, der als Bischof die Stellvertretung Gottes für die Gemeinde übernimmt.
Damit wurde eine entscheidende Weiche gestellt, durch welche die junge Gemeinde auf den Weg der Institution geführt wurde. Folge davon war die Ausbildung einer Kirchenhierarchie und das Entstehen des Kirchenrechts. Die kirchlichen Ämter waren entstanden – der erste Leiter der Gemeinde wurde Episkopos (Bischof, Aufseher) genannt, die ihm untergeordneten Ältesten waren die Presbyteros (Älteste, Presbyter  Priester), und danach kamen die Diakonos (Diakon = Diener, Bote). Der Bischof war zunächst der Leiter der Gemeinde, unterstützt wurde er von den Priestern und Diakonen. Aus dieser ersten dreistufigen Hierarchie entwickelte sich bis etwa 200 n. Chr. eine vier- , fünf- und sechsstufige: Die örtlichen Bischöfe übernahmen zunehmend die Aufsicht für andere Gemeinden, die aus ihnen entstanden waren, oder sich ihnen angeschlossen hatten. In solchen Fällen wurde eine Person aus der Gruppe der Presbyter als „Priester“ für die Gemeinde bestimmt, er wurde zum Vertreter des Bischofs in der Gemeinde. Der neue Bischoftyp war jetzt nicht mehr lokal tätig, er wurde zum Leiter eines größeren Verwaltungsbezirkes (= Bistum, Diözese). Dieser Bezirk war angepasst an die politische und soziale Struktur des Römischen Reiches, er umfasste meist eine größere Stadt und die umliegenden Dörfer. In jeder römischen Provinz gab es mehrere solcher Diözesen, die später in „Erzdiözesen“ zusammengefasst wurden und von ranghöheren Metropolitan- Bischof beaufsichtigt wurden. Am Anfang des 4. Jahrhunderts treten dann in Rom, Alexandria und Antiochia so genannte Patriarchen (Obermetropoliten) mit hoher Entscheidungskompetenz auf. Später kamen die Patriarchate in Jerusalem (451) und Konstantinopel dazu.


Richard Schutty

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Donnerstag, 15. September 2011
Eine neue Zeit hat begonnen
Eine neue Zeit hat begonnen, eine Zeit jenseits von christlichen Konfessionen und Denomination. Eine Zeit für Nachfolger Jesu außerhalb institutioneller Kirchen- und Gemeindestrukturen. Eine Zeit der Blüte außerhalb von Kirchengebäuden und Gemeindezentren. Eine neue Freiheit wird sich für die Glaubenden durchsetzen, in der das Leben des Leibes Jesu informell und unkonventionell mehr und mehr zum Ausdruck kommen wird. Es ist eine Zeit, in der nicht mehr kirchlich- gemeindliche Regelungen und Glaubensrichtlinien die Gläubigen eingrenzen und voneinander trennen werden. Konfessionelle Schranken und Mauern werden kein Hindernis mehr sein, durch welche Gläubige verschiedener Benennungen voneinander getrennt sind. Es wird so sein, wie wenn Käfige aufgehen werden und erst wenn die Glaubenden sie verlassen, werden sie wahrnehmen, dass sie eingeschlossen waren. Die Türen der Gemeindehäuser werden sich öffnen, immer mehr werden hinausströmen und ihr Glaubensleben in erster Linie im Privatleben, in der Familie, am Arbeitsplatz, in der Welt leben, die Gemeinde dorthin tragen. Es wird ein Ende der Gemeindeprogramme sein.
Eine neue frische Frühlingsluft wird sich dann überall ausbreiten, man kann sie nur draußen, außerhalb der Grenzen, Zäune, Mauern und Dächern der Konfessionen, Denominationen, Verbände, Kirchengebäude und Gemeindezentren wahrnehmen.
Rufer werden kommen und sagen, lasst uns hinausgehen, der Winter ist vorbei, die Sonne scheint so herrlich, die Luft ist so frisch und die Blumen blühen. Es ist alles vorbereitet, für den Leib Jesu. Beginnt ein Neues, lasst das Alte hinter euch, es hat ausgedient. Das, was Er für seine Kinder vorbereitet habe ist neu, es übersteigt unser Vorstellungsvermögen. Nur in den Tagen der ersten Gemeinden war es schon einmal zu sehen und zu erleben. Eine Freiheit in der sich der Leib Jesu organisch ausbreitet, nicht eingeengt von Kirchen- und Gemeindeordnungen von Gesetzen und Hierarchien, in der Freiheit des Geistes. Eine wahrhaft pneumatische Gemeinde, die durch den Geist atmet, die allein von ihrem Herrn Jesus als Haupt regiert wird, der seine Autorität in den Gliedern des Leibes in natürlicher Weise fließen lässt, sie ist wie die Ordnung die in einem menschlichen Leib funktioniert.
In dieser Zeit werden mehr und mehr falsche Machtstrukturen erkannt werden, die der Feind nutzen konnte um Spaltung, Entzweiung und Unfrieden zu erzeugen. Der Große wird wieder der wahrhaft Dienende sein. Und der Niedrigste wird erhöht werden. Programme und Organisation werden zweitrangig, an die erste Stelle tritt dann die Erscheinung des Herrn inmitten seiner Jünger, ein lebendiges Gemeinschaftsleben, das nicht von Menschen gemacht und bestimmt wird, sondern allein vom Heiligen Geist gelenkt wird. Wo jeder etwas hat und zur Erbauung der anderen beitragen kann, wo nicht mehr Laien und Kleriker unterschieden werden, sondern Gerechte von Ungerechten.
Die Schafe werden dann wieder an den rechtmäßigen Besitzer und Hirten Jesus Christus zurückgegeben. Man wird nicht mehr von meiner und deiner Gemeinde sprechen und nicht mehr von unseren und euren Mitgliedern reden, weil alle zusammen eine Herde bilden werden, die vom Oberhirten selbst geweidet werden.
Und trotzdem werden sie sich in kleinen Gruppen sammeln und lagern, wie die Menschenmenge damals, als Jesus das Brot vermehrt hat. Sie werden gemeinsam das Brot brechen mit Jubel im Herzen, wie in den Häusern Jerusalems nach dem Pfingstfest und der Ausgießung des Geistes.

Richard Schutty, 12.9.2011

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Donnerstag, 14. Juli 2011
Ignaitus v. Antiochien und der monarchische Episkopat
Die Gemeinde in Antiochien brachte eine der bekanntesten Kirchenpersönlichkeiten der Antike hervor, Ignatius von Antiochien, der zum bedeutendsten Förderer der institutionellen Kirche wurde. Die von ihm entwickelten Lehren und Kirchenordnungen prägten die Grundlagen der Syrisch- Orthodoxen Kirche, der Katholischen Kirche und der Anglikanischen Kirche. Er gilt bis heute als der stärkste Initiator der frühen dogmatischen Festlegung der Gemeinden des Ostens. Was Clemens in Rom und im westlichen römischen Reich bewirkte, das tat Ignatius ungefähr zur selben Zeit im Osten des Imperiums.

Ab etwa 68 n. Chr. war Ignatius, mit Beinamen Theophoros („der Gott im Herzen trägt“), Bischof der Gemeinde in Antiochien. Die östliche Kirchentradition behauptet, dass er ein Schüler des Johannes gewesen sei und nach Petrus und Euodios als dritter Bischof die Gemeinde leitete. Er wurde auf Befehl des römischen Kaisers Trajan gefangen genommen und erlitt etwa 107 n. Chr. im Tierkampf in Rom den Märtyrertod. In seinen sieben Briefen, den "Ignatien" warnte er eindringlich vor Irrlehren und ermahnte die angeschriebenen Gemeinden zu apostolischer Einheit unter dem einen Bischof,. Mit der besonderen Betonung der bischöflichen Autorität als einem „monarchischen Episkopat“ hatte er die hierarchische Struktur der jungen Kirche gefestigt. Als erster erhob er das Bischofsamt vollends als besonderes Aufseheramt aus dem Presbyterkollegium heraus. Er forderte für den "Hauptältesten", den er Bischof nannte, alle Autorität in Lehr- u. Ordnungsfragen und die Unterwerfung der Diakone und Laien unter seine und unter die kirchliche Autorität. Er lehrte: "Wer den Bischof ehrt, wird von Gott geehrt; wer ohne den Bischof etwas tut, dient dem Teufel“. Er schuf auch die so genannte „Urbild-Abbild- Theorie“ in der der Bischof zum Mittler zwischen Gott und der Gemeinde erhoben wird. Er schrieb: "Es ist klar, dass man den Bischof wie den Herrn selbst ansehen muss." Durch seinen starken Einfluss entwickelte sich auch die Abendmahlsliturgie zur Eucharistiefeier und erhielt seinen besonderen Stellenwert. Nur der Bischof durfte sie zelebrieren – er bezeichnete sie als ein "Antiserum gegen die Sünde".

Zusammen mit Clemens von Rom prägte Ignatius in seiner Zeit auch die „Apostolische Sukzession“, als direkte Nachfolgeregelung für die Bischöfe der institutionellen Kirche.Das ist die ununterbrochene Weitergabe des Bischofsamtes angeblich ausgehend von den Aposteln über viele Bischöfe vergangener Tage bis hin zu den heutigen Bischöfen, mittels der Bischofsweihe.
Mit den Bischöfen als eine „Klasse“, die über den Ältesten, Diakonen und der gesamten Gemeinde stand, schufen sie eine neue Priesterkaste mit zentralistischer Verantwortung, wie das Priesteramt im Alten Testament. Das Abendmahl bekam durch Ignatius als Eucharistiefeier eine magisch-mystische Bedeutung und brachte den Opferdienst nach alttestamentlichen Vorstellungen wieder zurück. Die Lehren des Ignatius von Antiochien und von Clemens von Rom trugen entscheidend zur Herausbildung des Gegensatzes zwischen Laientum und Klerus bei und schufen entscheidende Grundlagen für die zukünftige Gemeinde als eine kirchliche Institution mit Hierarchien und Kirchenrecht, wie wir sie bis heute kennen.

In der Gemeinde des neuen Bundes gibt es keine Priesterkaste, es gilt das allgemeine Priestertum und es gibt auch keinen Opferdienst mehr, denn Jesus ist einmal als Opfer für uns gegeben worden, was nicht wiederholt werden muss (1.Petr.2). Jeder Christ soll eine priesterliche Verantwortung übernehmen und einen heiligen Gottesdienst tun (Römer 1,1-2). Er braucht keinen Vermittler mehr, der Opfer bringt und mit Gott in Kontakt tritt, Jesus hat das bereits für alle getan. Er tritt für uns beim Vater ein.
Der Anspruch der Bischöfe auf den Platz der Vermittlung zwischen Gott und dem Kirchenvolk hatte Folgen. Da jene sich Gott näher glaubten, nahmen sie sich das Recht, Herrschaft über die „Laien“ (griech. laos = Volk) auszuüben, dadurch wurde die Herrschaft Jesu verdrängt. In dieser Zeit wurde auch zum ersten Mal die Besoldung des Bischofs eingeführt.

Artikel entnommen aus dem Buch "Einfach(e) Gemeinde leben" von Richard Schutty
(die kursiven Textteile sind Zitate und Worte direkt entnommen aus den Briefen von Iganatius von Antiochien)

Ric

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