Montag, 3. Dezember 2012
Gemeindegründung
Vor einigen Jahren war ich Teilnehmer eines Seminars mit Neil Cole zu dem Thema „Organische Gemeinde“. Er prägte damals eine Aussage, die bis heute fest in meiner Erinnerung blieb. Er sagte:
„Wir müssen den Level für Gemeinde so tief ansetzen wie nur möglich und gleichzeitig den Level für Jüngerschaft so hoch es geht setzen.“

Wenn ich diese Aussage als Grundlage für das Thema Gemeindegründung nehme, hat das für mich tiefgreifende Konsequenzen. Als ich das zum ersten Mal richtig verstehen konnte, war es eine große Erleichterung. Eine schwere Last war von meinen Schultern genommen, denn das Thema war für mich immer wichtig und ich wollte mich der Herausforderung der Gemeindegründung stellen.

Es lohnt sich, daraus einige klare Statements für eine Strategie abzuleiten:

1. Immer wieder werden Überlegungen angestellt, wieviel Gläubige notwendig sind, um eine Gemeinde gründen zu können. Jesus sagt in Mt.18,20:
„Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte.“
Es geht hier um die Gegenwart Gottes, das war schon in der alttestamentlichen Gemeinde eine entscheidende Frage. Deshalb sollte Mose die Stiftshütte bauen, mit der Bundeslade in ihrer Mitte. Als sie fertig war zog Gott dort ein, nun hatte das Volk Israel durch das Zelt der Begegnung die Gegenwart Gottes in ihrer Mitte. Dasselbe geschah später im Tempel. Entsprechend dem hat die neuttestamentliche Gemeinde die Gegenwart Gottes in ihrer Mitte, wenn zwei oder drei im Namen Jesus versammelt sind. Das ist nicht schwer zu machen, es genügt also mit zwei oder drei Jüngern zusammenzukommen, um Gemeinde zu sein und Gemeinde zu leben. Halleluja.

2. Für zwei oder drei, bzw. für eine kleine Gruppe, brauchen wir keinen extra Raum, kein spezielles Gebäude, um die Grundlage für Gemeinde zu schaffen. Ein privater Raum, den eine Person für die Treffen zur Verfügung stellt ist ausreichend. Die ersten Gemeinden in Jerusalem und später auch in Ephesus trafen sich privat, in den Häusern der Familien. Das setzte sich zumindest bis ins dritte Jahrhundert so fort. Diese Hürde brauchen wir also auch nicht nehmen, denn eigene Gemeinderäumlichkeiten sind immer mit Kosten verbunden.

3. Desweiteren ist keine bestimmte Person, wie ein Pastor oder ein Gemeindegründer notwendig, um Gemeinde zu sein. Nach der ersten Verfolgung in Jerusalem wurden die hellenistischen Gläubigen im ganzen Land zerstreut und überall, wo sie hinkamen verkündigten sie das Reich Gottes. Es enstanden viele neue Gemeinden durch ganz "normale Gemeindeleute". Zwar gründeten auch Petrus und Johannes als Apostel neue Gemeinden, doch das war nicht die einzige Strategie die der Heilige Geist benutzte. Auch heute will er dich und mich, die wir keine theologische Ausbildung haben in diesen Dienst berufen. Viele neue Gemeindegründungsbewegungen der Geschichte waren Laienbewegungen.

4. In der Gemeinde des Neuen Testaments gibt es keinen speziellen Gottesdienstritus, der eingehalten werden muss. Wir sind frei, unsere Treffen so zu gestalten, wie es der Situation angemessen ist. Wenn wir uns die Regel aus Apg.2,42 aneignen, dann ist es ausreichend. Da heißt es:
„Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten.“
Es ist nicht schwer sich an diesen 4 Punkten auszurichten und es muss nicht alles an einem Tag geschehen. Wir können mehrmals in der Woche zusammenkommen, um dieses ausgewogene Gemeindeleben zu praktizieren. Hier sollte auch noch die Taufe erwähnt werden, die wir untereinander als einfache Gläubige vollziehen dürfen.

Andererseites wird die Gemeinde im Neuen Testament immer den versammelten Jüngern gleichgesetzt. Jüngerschaft ist ein Lebensstil und ein Lernprozess, in den ein Gläubiger einsteigen muss, um in der Heiligung zu wachsen, dann wird er zu einem gesunden Gemeindeglied. Nicht jeder Gläubige ist auch ein Jünger. Jesus selbst hat an den Jünger hohe Anforderungen formuliert, die ich hier in meinen Worten wiedergeben will:

1. Die Aufgabe des eigenen Lebens.
„Wenn jemand mir nachkommen will, verleugne er sich selbst …“
Die meisten Christen kennen die Bedeutung dieser Aussage nur in Bezug auf ihre Bekehrung. Sie haben ihr altes Leben ohne Gott hinter sich gelassen und leben jetzt mit Gott. Er ist jetzt in ihr Leben mit einbezogen, sie haben verstanden und akzeptiert, daß es einen Gott gibt, der über ihrem Leben steht.
Jesus meinte aber mehr damit, ihm ging es um das Recht auf Selbstbestimmung für das ganze weitere Leben. Er erwartet, daß wir diese Recht komplett an Ihn abtreten und uns hinfort von seinen Plänen und seinen Gedanken für unser Leben leiten lassen, wenn wir seine Jünger werden wollen.

2. Das eigene Kreuz tragen.
„… und nehme sein Kreuz auf täglich und folge mir nach!“
Jesu Kreuz war es, für uns zu sterben. Da er auch wahrer Mensch war, wollte er das eigentlich nicht. Im Garten Gethsemane bestand er seinen größten Kampf, indem er sich entschied, den Gang zum Kreuz aus Gehorsam zu seinem Vater zu tun.
Nach diesem Vorbild wird auch ein echter Jünger sich dafür entscheiden, Gott zu gehorchen. Er wird den Willen Gottes für alle seine Lebensbereiche erfahren wollen und ihn auch durch den Heiligen Geist erfahren. Jeden Tag wird er die Wahl treffen, nicht seinem eigenen Willen und Wünschen zu folgen, sondern sich dem Willen Gottes unterzuordnen.

Eine wahre Gemeinde besteht aus solchen wahren Jüngern, egal wieviel sich versammeln, wo sie sich versammeln und wie ihre Treffen ablaufen. Sie ordnen sich Gott und einander unter in Liebe und lassen sich vom heiligen Geist leiten.

Paulus fand 12 suchende Jünger vor Ephesus, die noch nicht Gemeinde waren. Er brachte ihnen die entscheidende apostolische Lehre über Gemeinde. Sie liesen sich auf den Namen Jesus taufen und empfingen den Heiligen Geist, eine neue Gemeinde war entstanden.

Ich wünsche mir für das kommende Jahr viele solcher Jünger, die dem Aufruf Jesu ganzheitlich folgen und bereit sind, sich als Gemeinde zu versammeln.

Ric

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Montag, 3. September 2012
Einheit und Spaltung in der Gemeinde
Die Bibel kennt nur eine Gemeinde und diese Gemeinde ist der Leib Christi. Dieser Leib ist nicht zerteilt in verschiedene Gemeinden unterschiedlicher Benennung an einem Ort, sondern es ist nur einer. Paulus spricht über diese Problematik in 1. Kor.1, 10.12.13b:
„Ich ermahne euch aber, Brüder, durch den Namen unseres Herrn Jesus Christus, dass ihr alle einmütig redet und nicht Spaltungen unter euch seien, sondern dass ihr in demselben Sinn und in derselben Meinung völlig zusammengefügt seiet. …. Ich meine aber dies, dass jeder von euch sagt: ich bin des Paulus, ich aber des Apollos, ich aber des Kephas, ich aber Christi. Ist der Christus zerteilt?“

Wenn wir in der Apostelgeschichte über die Christen in Jerusalem lesen, dann ist dort nie die Rede von verschiedenen Gemeinden bzw. Benennungen in einer Stadt, sondern von einer Gemeinde in Jersusalem. Diese Gemeinde umfasste nach einigen Jahren schätzungsweise bis zu 20000 Personen. Es gab keine Halle und kein Zelt, in der sich diese eine Gemeinde traf. Stattdessen versammelten sie sich in vielen verschiedenen Häusern der Stadt gleichzeitig oder auch zu unterschiedlichen Zeiten, um das Brot zu brechen und Gemeinschaft zu haben. Sie kamen auch zusammen, um sich in die Lehre der Apostel zu vertiefen, oder um zu beten. (s. Apg. 2, 42.46) Als Petrus im Gefängnis war, kamen viele Gläubige der Gemeinde zum Gebet im Haus der Maria, der Mutter des Johannes Markus zusammen. Keiner kam auf die Idee, aus der einen Gemeinde mehrere Gemeinden unterschiedlicher Benennung oder Ausrichtung zu formieren. Die Apostel und Propheten taten ihren Dienst, in dem sie bei den unterschiedlichen Versammlungen dieser einen Gemeinde so oft wie möglich anwesend waren. Sie lehrten und taten vieles anderes, was den Zusammenhalt förderte.
So geschah es auch in Korinth, in Ephesus, in Rom und anderswo. Es gab zwar immer verschiedene Versammlungen in vielen Häusern des jeweiligen Ortes, aber es war nur eine Gemeinde mit einer gemeinsamen Identität.

Was Paulus in Korinth kritisierte, war die Aufteilung dieser einen Gemeinde in verschiedene Gruppen oder Parteien mit verschiedenen Benennungen. In Korinth nannten sich einige „kephisch“, nach ihrem Vorbild Kephas (Petrus), andere nannten sich „apollisch“, ihr Vorbild war Apollos. Wieder andere richteten sich nach Paulus aus, sie waren „paulinisch“ und zu guter letzt gab es auch solche, die sich nur nach Christus ausrichten wollten und sich damit von den anderen abgrenzten. Paulus nannte das Spaltung und Zerteilung.
In diesem Sinne ist die lokale Gemeinde heute in allen Orten und Städten eine gespaltene Gemeinde, zerteilt in viele verschiedene Parteien an einem Ort. In jeder großen Stadt gibt es heute Katholische, Orthodoxe, Evangelische, Lutherische, Alt- Katholische, Methodistische, Adventistische, Baptistische, andere Freikirchen unterschiedlicher Benennung und viele neue Gruppen, die eine mehr individuelle Ausrichtung haben. In einer Stadt wie Berlin gibt es mehr als tausend Gemeinden unterschiedlicher Benennung. Wir sprechen hier von Konfessionen oder von Denominationen, von denen es weltweit mehr als 20000 verschiedene gibt. Das Wort Konfession (lat. confessio = „Geständnis, Bekenntnis“) stellt mehr das eigene Bekenntnis der Gruppierung in der Vordergrund. Immer ist es das christliche Glaubensbekenntnis, aber mit einer zusätzlichen Lehre bzw. dogmatischen Ausrichtung. Das Wort Denomination (lat. denominatio = „(nähere) Benennung, Bezeichnung“) betont mehr den eigenen Namen, die Benennung. Diese ist in der Regel von einer oder von mehreren Personen der Geschichte und deren Offenbarung und Erkenntnis abgeleitet, um die herum sich die neue Gruppierung formierte. Zum Beispiel die Baptistengemeinde, sie betont die Glaubenstaufe (gr. baptizo = taufen, untertauchen) oder die Pfingstgemeinde, sie betont das Pfinsterlebnis (gr. pentekostē = Pfingsten).

In den meisten westlichen Ländern ist heute die „Zeit des kalten Krieges“ zwischen den Konfessionen und Denominationen vorbei. Man steht sich nicht mehr kriegerisch gegenüber in einer verhärteten Haltung, bei der die eigene Überzeugung als einzig wahre gilt, sondern reicht sich die Hand über die Mauer der eigenen Benennung hinweg. Das ist sicherlich zu begrüßen, doch ich wage die Vermutung, dass dies entsprechend des Zeitgeistes ist, der Toleranz und Pluralismus propagiert. Es ist in unserer Zeit einfach nicht mehr schicklich, so „verbohrt“ an seiner eigenen Meinung festzuhalten und andere zu negieren. Der moderne Mensch ist aufgeschlossen und betont Individualismus und Vielfalt. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, wo es als Katholischer kaum möglich war eine Evangelische zu heiraten und wo der Baptist der Meinung war, dass die eigene Glaubenspraxis die einzig richtige ist.
Ich denke, dass diese falsche und dogmatische Haltung langsam überwunden wurde.
Einhergehend mit dieser Entwicklung in den letzten 50 Jahren war aber auch eine stärker werdende Verweltlichung der konfessionellen Gemeinden zu erkennen. An vielen Glaubensdogmen, auch an guten, wurde nicht mehr akribisch festgehalten, sondern man öffnete sich mehr und mehr auch für andere Einflüsse von außen, welche die festumrissenen Bekenntnisse relativierten. Natürlich haben die Bestrebungen der Ökumene und die Evangelische Allianz auch ihren Teil zu dieser Entwicklung beigetragen.

Früher habe ich geglaubt, dass die Aufteilung in verschiedene Konfessionen und Denominationen im positiven Sinne die Vielfalt der Gemeinde Jesu zeigt. Zwar blieben die Christen nicht zusammen in dieser Vielfalt und bildeten verschiedene Gruppen, doch für Gott sei es kein Problem diese alle wieder durch ein großes Band der Liebe locker zusammenzuhalten. Denn Gott kann auch auf den
„krummen Wegen des Menschen gerade schreiben“. Das ist auch die Grundlage der ökumenischen Bestrebungen im Großen und es ist auch das Anliegen der Evangelischen Allianz im kleinen und im evangelikalen Bereich. Heute betrachte ich das allerdings mit anderen und schärferen Augen und komme zu einem anderen Ergebnis.

In Epheser 4,3.4 erwähnt Paulus: „Befleißigt euch, die Einheit des Geistes zu bewahren durch das Band des Friedens. Ein Leib und ein Geist… ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller.“
Heute gibt es diese Einheit der lokalen Gemeinde nicht mehr, wir haben sie verloren durch die Zerteilung in verschiedene Denominationen und Konfessionen. Sie existiert nur theoretisch auf der Agenda der Allianzen und ökumenischen Treffen als einzelne Feierstunden und einige Aktivitäten im Geist der Einheit. Doch praktisch und im Alltag wird sie nicht gelebt, weil jeder an seiner Konfession oder Denomination festhält und nicht bereit ist sie ganz aufzugeben. Zwar will man sich regelmäßig in Toleranz begegnen, doch keiner ist in der Lage seine konfessionelle Identität loszulassen. So wird eine Einheit in den ökumenischen Treffen und Allianzveranstaltungen zelebriert, die in Wirklichkeit gar nicht vorhanden ist. Der Leib Jesu bleibt weiterhin zerteilt in unterschiedliche Bekenntnisse, das wird auch nicht durch Veranstaltungen geändert. Zwar kommen sie zusammen und einigen sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner ihrer verschiedenen Bekenntnisse, doch halten sie im Prinzip an ihrer Tradition fest und möchten sie nicht aufgeben. Ein paar Mal im Jahr treten sie heraus aus den Mauern ihrer eigenen Konfession und begrüßen freundlich diejenigen, die hinter anderen Mauern leben.
Immer wenn ich an einem solchen Treffen in der Stadt teilnahm, wurde ich gefragt „Wo kommen Sie her“, oder „zu welcher Gemeinde gehören sie“? Wenn ich dann mit diesen Worten geantwortet habe: „Welch eine Frage, natürlich gehöre ich zur Gemeinde der Stadt …. und wir versammeln uns in der .….. straße“. Begegnete mir großes Unverständnis und sogar direkte Ablehnung.

Wenn es wirklich möglich wäre, diese Einheit vor der Wiederkunft Jesu wiederherzustellen, dann nur wenn wir konsequent alle denominationellen Schranken abschaffen und entschlossen alle konfessio- nellen Mauern zerstören, um uns neu als die eine Gemeinde der Stadt begegnen zu können, als ein Leib, der nicht zerteilt ist. Das wäre aber nur möglich, wenn wir die unterschiedlichen Erkenntnisse, Dogmen und Theologien, die unsere eigene gemeindliche Identität ausmachen, sterben lassen. Unsere „Gemeindefestplatte“ müsste komplett gelöscht und neu formatiert werden. Wir könnten dann eine neue Gemeindeidentität annehmen, nämlich die alte bzw. erste, die wir aus dem neuen Testament kennen, ein unzerteilter Leib und viele unterschiedliche Glieder.

Ric

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Dienstag, 19. Juni 2012
Geistliche Räder
Nach 10 Jahren Dabeisein und Mitmachen in den Strukturen einfacher Gemeinden hat sich bei mir eine bestimmte Meinung über die Gemeinden und deren Netzwerke entwickelt. Darüber möchte ich kurz meine ersten Vorstellungen und Überlegungen weitergeben.
Meine langjährigen Erfahrungen mit einfachen Gemeinden (Hauskirchen/ Hausgemeinden etc.) haben für mich deutlich gemacht, dass dies junge Bewegung/ „Nochnichtbewegung“ an zwei grundlegenden Fehlentwicklungen krankt:

1. Die mangelnde Begeisterung und Inspiration durch den Heiligen Geist:
Meine Feststellung ist, es gibt in den wichtigen Dingen des Glaubens- und Gemeindelebens keinen wesentlichen Unterschied zwischen den Gläubigen aus institutionellen Gemeinden und denen aus den einfachen Gemeinden: Ihr Verhalten, ihr Habitus in dieser Zeit sind nahezu identisch. Dieselbe „Lauheit“ und Gleichgültigkeit, die ich oft in den organisierten Gemeindeverbänden beobachtete, ist in den Hausgemeinden genauso vorhanden. Da ist in Beiden wenig Feuer für die Ausbreitung des Reiches Gottes vorhanden. Private Angelegenheiten, der Beruf, der Urlaub, der Konsum u.a. sind oft wichtiger als die Dinge des Reiches Gottes.

2. Die weite Ablehnung hilfreicher, der Gemeinschaft dienender Strukturen:
In institutionalisierten Gemeinden haben Strukturen und Gemeindeprogramme sehr oft einen zu hohen Stellenwert. Das authentische Gemeinschaftsleben wird dadurch erstickt und die frische Führung durch den Heiligen Geist kann sich nicht entwickeln. Umgekehrt ist es oft in einfachen Gemeinden. Durch die Ablehnung von Strukturen und Schulungsprogrammen fehlen die geeigneten Bahnen, und die passenden Gefäße, durch welche die kostbaren Güter des Heiligen Geistes die Heiligen erreichen können. Viele Gemeindeglieder bleiben in Unreife und Unmündigkeit.

Warum Favorisieren wir dann noch einfache Gemeinde, Hausgemeinde, Hauskirche, wenn es uns geistlich nicht weiterbringt? Lass uns doch lieber zurückgehen zu den institutionellen Gemeinden. Wenn ich nicht selbst durch den Heiligen Geist ein Stück Offenbarung über Gemeinde bekommen hätte, würde ich es glatt machen. Aber da ist eben die neu gewonnene Einsicht in das, wie Gott sich unter Gemeinde vorstellt. Trotzdem, wenn da kein echtes aus dem Heiligen Geist inspiriertes Leben drin ist, macht es keinen Sinn. Der Inhalt ist das Wesentliche, es geht um das was drin ist und nicht um das, wie es äußerlich aussieht. Echte Liebe, echte Demut, echte Begeisterung, echte Reife, wo kommt sie her? Kann uns da eine Struktur helfen? Wo liegt die Lösung für das Problem?

Der Dienst im Netzwerk der einfachen Gemeinden

Zurüstung und Stärkung der Heiligen braucht eine angemessene Struktur in dessen geschützten Rahmen das möglich ist, ein „spiritual environment“, ein Gewächshaus mit den richtigen klimatischen Bedingungen. Das wird möglich durch die Arbeit der entsprechenden Dienste, sie können diese Bedingungen schaffen. In Epheser 4.11 lese ich:
„Und er hat die einen als Apostel gegeben und andere als Propheten, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer zur Ausrüstung der Heiligen für das Werk des Dienstes, für die Erbauung des Leibes Christi.“
Im Korintherbrief und im Epheserbrief spricht Paulus über die grundlegenden Bestandteile einer voll intakten Gemeinde. Es ist der Leib Christi, der aus dem Haupt, den Gliedern, den Gelenken und Bändern besteht. Natürliche Gaben, Geistesgaben und Dienstgaben wirken zusammen, damit der Leib funktionieren kann. Eine wichtige Aufgabe haben dabei die Dienste (Dienstgaben). Als Gelenke und Bänder halten sie die Glieder des Leibes zusammen und verbinden sie zu einem organischen Bewegungsablauf (Kol.2, 19; Eph. 4,15.16). Man kann sie mit einem Radkranz vergleichen, der den Wirkungskreis des Dienstes innerhalb des Gemeindenetzwerkes kennzeichnet (2. Kor.10, 15). Außerdem sind die Dienste „Dreh- und Angelpunkte“ für den ganzen Organismus. Wie eine starke Radnabe halten sie die Speichen in der Mitte fest, die nach Außen streben und verbinden diese mit einer Achse. Sie zentrieren die in ihrer Unabhänigkeit nach Außen strebenden Gemeinden und verbinden diese mit anderen Diensten und mit anderen Netzwerken.


In einem Netzwerk von Hausgemeinden sind sie der zentrale Punkt von dem aus die Gemeinden und Glieder zusammengehalten werden. Auch ein Netz besteht aus Knoten, wo einzelnen Stränge zusammenkommen.

Ein Netzwerk von einfachen Gemeinden kommt nicht ohne einen solchen Zentralisationspunkt aus. Es ist der Ort, wo die Dienste ihre Wirksamkeit entfalten können, um den ganzen Leib zurüsten zu können. Das kann mobil geschehen, indem die Dienste immer wieder die Runde machen und die zusammengehörenden Gemeinden aufsuchen, um ihnen zu helfen - vergleichbar dem Rundlauf, bzw. der Rotation des Radkranzes. Es kann aber auch stabil geschehen, an einem festen Ort, wie in einer Radnabe. Ein solcher zentraler Punkt, (= geistliche Radnabe) war im 1. Jahrhundert in Jerusalem die "Säulenhalle Salomons", wo die Apostel Predigt und Lehre weitergaben und später in Ephesus in der „Schule des Tyrannus“, wo Christen aus der Stadt und aus der ganzen Provinz Asia zweieinhalb Jahr lang zusammenkamen, um von der Lehre und der Predigt des Paulus zugerüstet zu werden.

Ric

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Donnerstag, 2. Februar 2012
Die Geburt der Gemeinde
Jemand fragte mich,

"was ist gemeint mit der Geburt der Gemeinde im Haus bzw. die Geburt der einfachen Gemeinde. Wir haben einfach angefangen und fühlen uns dahin geführt es so zutun. Jetzt nach zwei Jahren ist es schon mehr und mehr in Fleisch und Blut übergegangen was fehlt da noch?"

Meine Antwort:

wir lesen in Mt. 18.19.20:

"Wenn zwei von euch auf der Erde übereinkommen, irgendeine Sache zu erbitten, so wird sie ihnen werden von meinem Vater, der in den Himmeln ist. Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte" (Rev. Elberfelder Übersetzung)

Das Minimum sind zwei Menschen um echte Gemeinschaft mit Jesus in ihrer Mitte zu haben. Doch es ist immer auf einen Zweck gerichtet - niemals ist es Selbstzweck. Gottes Absicht ist die Vermehrung, die Multiplikation. In Genesis sagte er zu Adam und Eva "seid fruchtbar und vermehret euch" und Jesus sagte in Mt.28 "geht hin in alle Welt und machet zu Jüngern ...". Frucht bringen, in Form von Kindern/ Jüngern ist die Bestimmung, die wir haben.

Wie ist es denn mit der Familie? Wenn ein Ehepaar, also zwei Menschen, zusammen sind, sprechen manche von Familie, aber eigentlich beginnt die Familie doch erst dann, wenn die beiden ein Kind gezeugt haben - oder? Sicher bemühen sich beide, ein Kind zu zeugen, manchmal dauert es etwas länger - aber sie sind von Anfang an in Erwartung, sie sind schwanger mit einem Kind, erst in ihren Wünschen und dann tatsächlich.

Wenn also Zwei zusammen sind, werden sie für den Dritten beten und mit ihm schwanger werden. Er ist schon da - im "Mutterleib". Also sind sie schon drei, im Glauben. Das meint die Intimität mit Gott, in der die Empfängnis stattfindet. Wenn die dritte Person dann sichtbar da ist, dann hat sich die Geburt der Familie in der Öffentlichkeit ereignet. Es ist also ein Glaubensprozess, in den wir schon einsteigen, wenn wir uns auch nur zu zweit versammeln, mit Jesus in unserer Mitte. Wir nehmen das Ereignis entprechend Hebr. 11.1-2 so an, als ob es schon da ist und es wird werden.

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Dienstag, 17. Januar 2012
Balance ist gefragt
In jeder Beziehung ist Balance in unserem Leben wichtig. Zum Beispiel brauchen wir eine Ausgewogenheit zwischen Ruhe und Aktion. Die Gemeinschaft mit Menschen ist wichtig, doch brauchen wir auch Zeit für uns alleine. Wenn wir in unserer Freizeit nur Gemeindetreffen haben und andere Veranstaltungen besuchen, wo wir immer mit Menschen zusammen sind, verlieren wir die Beziehung zu Gott. Wir müssen uns auch Zeit nehmen für die Gemeinschaft mit Ihm und Zeit, die wir alleine verbringen, um abzuschalten. Jesus war viel unter Menschen, aber er zog sich auch auf den Berg zurück, um mit seinem Vater allein zu sein.
Die Bibel zeigt uns, dass Balance notwendig ist. So nützt uns der Glaube nichts, wenn er keine Werke hat – die Werke sind aber nutzlos, wenn sie nicht durch Glauben und Gebet vorbereitet sind. Beides gehört zusammen. Ebenso ist Gott Liebe und trotzdem ist Er Gerechtigkeit - er liebt den Sünder, aber er hasst die Sünde.
Auch in den einfachen Gemeinden müssen wir Einseitigkeit vermeiden, und auf Ausgewogenheit achten, wenn wir uns gesund entwickeln wollen. Wenn die Hausgenossen nur zusammenkommen, um Gemeinschaft zu pflegen, dann ist das zu wenig. Ohne die regelmäßige Predigt, wo wir direkt auf Gott hören und herausgefordert und motiviert wird, verlieren wir schnell das Interesse und die Orientierung im Glauben. Auch der Austausch über das Wort Gottes in familiärer Atmosphäre ist gut und wichtig, doch wenn die regelmäßige apostolisch- prophetische Lehre fehlt, dann können wir nicht zum Dienst zugerüstet werden, geistliche Mangelerscheinungen stellen sich ein.
Balance und Ausgewogenheit in den einfachen Gemeinden werden nicht von alleine kommen, weder in unserem persönlichen Leben, noch im Gemeinschaftsleben. Wir müssen uns dafür entscheiden und konkret etwas dafür tun. Deshalb ist es wichtig, dass wir auf eine ausgewogene Struktur achten, wo all die Elemente enthalten sind, die wir zum geistlichen Wachstum brauchen. Die regelmäßigen Treffen in der familiären Atmosphäre der Hausgemeinde einerseits und auch die größeren bzw. übergeordneten Zusammenkünfte in denen Predigt oder Lehre weitergegeben wird.

Ric

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Montag, 17. Oktober 2011
Die Gemeinde in Korinth und die Versuchung zum Aufbau einer hierarchischen und zentralisierten Gemeindestruktur (Teil 2)
Juan Peter Miranda sagt in seinem Buch „Kleine Einführung in die Geschichte des frühen Christentums bezogen auf die Situation der Gemeinde in Korinth:
„Hier zeigt sich deutlich das Problem, sowie die Aufgabe, aus Kleingruppen zu einer dieser übergreifenden Gruppe zu gelangen.“
Meiner Meinung nach gibt es hier zwei verschiedene Ansätze zur Lösung des Problems:
Erstens, man löst die Selbständigkeit der verschiedenen Hausgruppen an der Basis auf und vereinheitlicht sie zu einer neuen Großgruppe mit nur einem Leiter an der Spitze, dem die Leiter der kleinen Gruppen untergeordnet sind. Das war die Strategie von Clemens von Rom und von Ignatius von Antiochien, die uns zur hierarchischen Kirchenorganisation führte.
Oder zweitens, man belässt die dezentrale Struktur und die Selbständigkeit der Gemeindegruppen aber verstärkt gleichzeitig die wechselseitige Beziehung und Abhängigkeit zueinander. Das führt zur Bildung eines losen Netzwerkes ohne Hierarchie, wie wir es z.B. in einer Sippe vorfinden, dem Verband mehrerer Familien.

Klar, als Vertreter des Ansatzes einfacher Gemeinden sympathisieren wir natürlich mit der letzteren Variante, dem Netzwerk kleiner Gemeinden. Damit ein solches natürliches Netz Bestand haben kann, ist aber noch ein Zusätzliches notwendig, nämlich die Funktion der Dienste. Bedenken müssen wir dabei, dass Apostel und Propheten nicht die obersten Leiter an der Spitze einer Gemeindehierarchie sind. Leider wird das heute oft missverstanden, sodass wir in gewissen Denominationen eine Karikatur dieser Art von Autorität beobachten können: Zusammengehörige Gemeinden, bilden ein Netzwerk an dessen Spitze eine begabte Person als Leiter regiert. In charismatischen Gemeinden nennen sich diese Leiter dann Apostel, in evangelischen Kirchen heißen sie Superintendant, Dekan oder Probst, in der katholischen Kirche Bischof oder Diözesanbischof. Hier kommt wieder das bekannte hierarchische Prinzip, das wir auch aus dem Militär, bzw. Staatswesen kennen, zum Ausdruck.

Die Autorität in der organischen Gemeinde, im Leib Jesu ist von anderer Natur. Ihre Beschaffenheit eignet sich hervorragend für die Funktion eines echten Netzwerkes.
Die Dienste stehen nicht über den Leitern (Ältesten, Aufseher, Hirten) der Gemeinde, sondern daneben, als eine andere Art von Autorität, von Gott gegeben für die Gemeinde.
Die Autorität der Ältesten ist für die lokale Gemeinde/ Hausgemeinde. Sie sind die Träger der Verantwortung für den ihnen anvertrauten Bereich. (1.Petr.5,3) Ihre Autorität beinhaltet eine Aufgabe und eine bestimmte Rolle, die ihnen gegeben wurde, bzw. in die sie hineingewachsen sind. Ähnlich, wie dem Vater oder Großvater in der Familie wird ihnen als geistliches Oberhaupt Achtung entgegengebracht. In ihrer Verantwortung halten sie Aufsicht über ihre Herde und kümmern sich um deren Versorgung und Betreuung.
Die Autorität der Dienste ist anders, sie ist mehr charismatisch und übergeordnet. Es sind die von Gott Begabten, berufen, dem gesamten Leib, also der Vielzahl von Hausgemeinden zu dienen. Sie sind nicht lokal gebunden, wie die Ältesten, sondern haben das große Gemeindenetzwerk im Blick. Ihre vorrangige Aufgabe ist die Ausbildung und Befähigung der Gläubigen, damit diese selbst für den Dienst zugerüstet werden und ihren Platz und ihre Berufung in der Gemeinde einnehmen. Deshalb haben sie in erster Linie eine Lehr und Bauautorität für den übergeordneten Leib Jesu (1.Kor.12.28). Ihnen wurde von Gott eine Schlüsselrolle für das Netzwerk der Gemeinden gegeben. Durch ihre Mobilität und Flexibilität sorgen sie für die nötige Verbindung zwischen den Gemeinden und für das Entstehen eines intakten Netzwerkes. Sie fließen wie der Blutkreislauf durch alle Hausgemeinden und versorgen sie mit den apostolisch- prophetischen „Botenstoffen“. Sie sind die Gelenke und Bänder des gesamten Leibes bzw. Netzwerkes. (Kol. 2,19; Eph.4,16)
Ohne sie wird es auf Dauer nicht möglich sein, ein dezentrales und intaktes Netzwerk zu haben.

Ric

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Freitag, 10. September 2010
Wie Gott Gemeinde baut und wie die Menschen bauen
Wenn Jesus seine Gemeinde baut:

1. Er baut mit lebendigen Steinen, sie haben neues Leben in Christus.

„Zu ihm kommend als zu einem lebendigen Stein, von Menschen zwar verworfen, bei Gott aber auserwählt, kostbar, laßt euch auch selbst als lebendige Steine aufbauen, als ein geistliches Haus.“ (1.Petr.2,4-5)

Es sind Personen, die eine tiefe Bekehrung, eine echte Hinwendung zu Jesus erlebt haben und Jesus als Jünger nachfolgen.

2. Die Grundlage, auf dem die lebendigen Steine aufgebaut werden ist Jesus Christus selbst, er ist der Grundstein, der Fels.

„Jeder nun, der diese meine Worte hört und sie tut, den werde ich mit einem klugen Mann vergleichen, der sein Haus auf den Felsen baute, und der Platzregen fiel herab, und die Ströme kamen, und die Winde wehten und stürmten gegen jenes Haus; und es fiel nicht, denn es war auf den Felsen gegründet.“ (Mt.7,24-25)
„ …und auf diesem Felsen werde ich meine Gemeinde bauen, und des Hades Pforten werden sie nicht überwältigen.“ (Mt. 16,18)


Diese Menschen haben gelernt, Gottes Stimme zu hören und sich in erster Linie von Jesus führen zu lassen und nicht von Menschen.

3. Sie sind lebendige Steine, geistliche Steine, die nicht durch menschliche Werkzeuge behauen wurden, sondern durch die Züchtigung des Herrn allein. Sie wurden aus dem Steinbruch der Welt herausgebrochen und vom Heiligen Geist in das geistliche Haus (Tempel) eingebaut.

„Und als das Haus gebaut wurde, wurde es aus Steinen erbaut, die vom Steinbruch her unbehauen waren. Hammer und Meißel oder irgendein anderes eisernes Werkzeug waren im Haus nicht zu hören, als es erbaut wurde“ (1.Kön 6,7)

- Eisen und Erz sind Symbole für Sünde und Gericht. Wenn Menschen die lebendigen Steine behauen, dann bringt es Sünde und Gericht.
- Die Einheit kommt nicht durch die Uniformität der einzelnen Steine zusammen, sondern in der Unterschiedlichkeit der Begabungen und Persönlichkeiten. Die Vielfalt macht die Gemeinde aus. (Poly poikilos, Eph.3,10).
- Wer beschneidet und formt ist Gott allein, durch das Werk das Heiligen Geistes in uns und an uns.

4. Gott allein hat den Plan für den Aufbau der Gemeinde?
Drei Beispiele aus dem AT: Die Arche, die Stiftshütte, der Tempel.

Gott sprach zu Noah über die genauen Masse und Bauweise der Arche, Mose erhielt klare Anweisungen von Gott, wie er die Stiftshütte bauen sollte und David erhielt von Gott einen detaillierten Plan über den Bau des Tempels. Auch der neutestamentliche Bau der Gemeinde folgt nach Gottes Anweisung.

5. Gott selbst ist der Bauherr des geistlichen Hauses der Gemeinde, er hat seine Ideen für den Bauplan - trotzdem benutzt er berufene Baumeister (Architekten) und Bauleiter, die den Bau nach seinem Plan durchführen.

„Nach der Gnade Gottes, die mir gegeben ist, habe ich als ein weiser Baumeister den Grund gelegt; ein anderer aber baut darauf; jeder aber sehe zu, wie er darauf baut.
Denn einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus (1.Kor 3,10-11).



Wenn Menschen Gemeinde bauen:

1. Sie bauen oft mit toten, von Menschen bearbeiteten Steinen.

„Und sie sagten einer zum anderen: Wohlan, laßt uns Ziegel streichen und hart brennen! Und der Ziegel diente ihnen als Stein, und der Asphalt diente ihnen als Mörtel. (1.Mose 11,3)

Es sind Personen, die meist nicht zu einer echten apostolischen Bekehrung durchgedrungen sind und mit ihrem alten Leben die Gemeinde beeinflussen.

2. Sie bearbeiten die Steine, machen sie zu gleichförmig gebrannten Ziegeln

Damit wollen sie ein Einheit schaffen, die auf der Basis der Uniformität aufgebaut ist. Sie benutzen Managementmethoden, die zur Schaffung weltlicher Organisationsstrukturen geeignet sind, aber nicht die Struktur des Leibes Jesu berücksichtigen.

3. Sie bauen aus falschen Motiven.

„Und sie sprachen: Wohlan, wir wollen uns eine Stadt und einen Turm bauen, und seine Spitze bis an den Himmel!“ (1.Mose 11, 4)

Motive für den Gemeindebau sind oft Dinge wie Ehre von Menschen suchen, Ehrgeizige Projekte vorantreiben, Konkurrenzdenken, ein falsches bzw. ein weltliches Bild vom Reich Gottes.

4. Viele bauen nicht auf dem Grundstein Jesus Christus auf, sondern auf den Grundaussagen und Dogmen einer christlichen Denomination (Benennung) oder einer Konfession (Bekenntnis).

„Ich meine aber dies, daß jeder von euch sagt: ich bin des Paulus, ich aber des Apollos, ich aber des Kephas, ich aber Christi. Ist der Christus zerteilt?“(1.Kor.1,12.13)

Neben dem reinen Evangelium gelten andere Sonderlehren, die aufgrund von besonderen Erfahrungen oder einer besonderen Persönlichkeit dazukommen.

5. Sie machen sich einen eigenen menschlichen Plan, und versuchen den nach menschlichen Kriterien der Organisation und des Managements umzusetzen.

„Seht zu, daß niemand euch einfange durch die Philosophie und leeren Betrug nach der Überlieferung der Menschen, nach den Elementen der Welt und nicht Christus gemäß!“ (Kol 2,8)

6. Sie bringen in das Gemeindeleben eine Menge von Normen und Regeln und beschneiden die Freiheit in Christus.

„So richte euch nun niemand wegen Speise oder Trank oder betreffs eines Festes oder Neumondes oder Sabbats, die ein Schatten der künftigen Dinge sind, der Körper selbst aber ist des Christus. … Wenn ihr mit Christus den Elementen der Welt gestorben seid, was unterwerft ihr euch Satzungen, als lebtet ihr noch in der Welt.“ (Kol.2,16-17.20)

Ric

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Die Gemeinde - die "Herausgerufene"
Das Wort Gemeinde, das wir im NT an verschiedenen Stellen lesen kommt von dem griechischen Wort "ekklesia" - es bedeutet wörtlich "Herausgerufene" (Versammlung)

Die ekklesia war eine Volksversammlung im antiken Griechenland zu der alle Bewohner einer Stadt gehörten, die das volle Bürgerrecht hatten. Sklaven und Fremde durften hier nicht dazukommen.

Deshalb sagt Paulus zur Gemeinde in Ephesus "So seid ihr nun nicht mehr Fremde und Nichtbürger, sondern ihr seid Mitbürger der Heiligen" (Eph.2,19)

Nach der Pfingspredigt, bei der viele Jerusalemer Buße taten heißt es in Apg 2,41: "Die nun sein Wort aufnahmen, ließen sich taufen; und es wurden an jenem Tag etwa dreitausend Seelen hinzugetan." Die Frage ist, wo wurden sie hinzugetan? Natürlich zur Gemeinde, zur "geistlichen ekklesia" der Stadt. Sie hörten den Ruf, taten Buße und kamen dadurch in das Reich Gottes, zum volk Gottes hinzu, damit hatten sie sich das volle Bürgerrecht der gesitlichen Stadt(gemeinde) erworben.

In dem Wort ekklesia steckt das Wort kletos= (be)rufen - in Mt 22,14 steht: "Denn viele sind Berufene, wenige aber Auserwählte". Die Berufenen sind es, die von Jesus herausgerufen wurden und somit zur Ekklesia gehören.

Wenn wir fragen, wo war die Ekklesia in Jerusalem? Wo versammelten sie sich? Sie waren überalle, sie versammelten sich da, wo es gerade ging, oft in den Häusern in kleinen Gruppen.
In erster Linie war die Ekklesia als Herausgerufene nicht örtlich gemeint, sondern existenziell und unsichtbar, trotzdem erkennbar, wer dazugehörte. Die Ekklesia war nicht organisiert, sie war einfach existent, geschaffen durch den Heiligen Geist, als eine echte geistliche Größe, als ein geistlicher Organismus, als der unsichtbare und doch sichtbare Leib Jesu, der mit menschlicher Organisation nichts zu tun hatte. Jesus sagte ja selbst "ich will meine Gemeinde baun". Dem entnehme ich, dass wir ihm den Vortritt lassen müssen und zurücktreten und zusehen, wie Jesus es macht.
Unsere Dienstanweisung ist ganz klar, aus Mt.20, dienen und aus Röm.12 lieben!
Und nicht zu vergessen der große Auftrag aus Mt. 28. "und machet zu Jüngern" - das ist es, was wir tun sollen, nicht Gemeinde bauen oder organisieren.
Wieder bin ich bei den alten drei Grundwerten für einfache Gemeinde: 1) Liebesgemeinschaft 2) Jüngerschaft 3) Apostol. Leidenschaft

Ric

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Freitag, 6. August 2010
Die Arche
Hallo, Zeit für einen neuen Artikel. Was mich schon länger beschäftigt ist die Frage, was hat uns die Arche in Bezug auf einfache Gemeinde zu sagen.

Letzten Sonntag war Manuela und ich zu Besuch in einer Hausgemeinde in Oelsnitz. Dort sollte ich am Vormittag einige Gedanken in die versammelte Ekklesia geben. Noch vorher, während einer Anbetungszeit hatte ich einen Impuls, den ich dann weitergeben konnte. Während der Ausführungen landete ich interessanterweise wieder bei der Arche Noah. Warum? Weil es ein gutes Bild für die Gemeinde ist.

Noah baute die Arche exakt nach den Anweisungen, die Gott ihm offenbarte, damit er und seine Familie die kommenden Fluten in einem großen "Schiff" überstehen konnten.
Heute gibt es viele christliche Gruppen, die sich nach dieser Arche benennen, damit soll die Rettungsaktion Gottes mit den Menschen symbolilsiert werden. "Arche" ist dann oft die Bezeichnung für die Gemeinde, in der die Erretten Zuflucht finden vor den verschlingenden Fluten dieser Welt.

Okay, das klingt ja nicht schlecht, doch bei näherer Betrachtung dieses Bildes fällt mir dann noch etwas Wichtiges auf:
Noah baute viele Jahre an der Arche, er hatte sozusagen eine lange Vorbereitungsarbeit, wo er mit einer "äußeren Struktur" beschäftigt war, bestehend aus Holz, Pech, Nägel .... - dann kam die Sammlung der Tiere und der Einzug von 4 Menschenpaaren (Vater, Mutter, 3 Söhne und deren Frauen, die noch keine Kinder gezeugt hatten).
Das Bauwerk, die äußere Struktur der Arche, war sehr effektiv, denn es war nach Gottes Plan gefertigt worden. Es erfüllte seinen Zeck hervorragend, nämlich 8 Personen vor dem Ertrinken zu retten. Die Arche trotze 40 Tage den Fluten und setzte dann auf dem Berggipfel des Ararat auf. Nach weiteren 7 Tagen war das Wasser so weit abgelaufen, dass Noah und seine ganze Familie die Arche verlassen konnte.

Das war der Anfang der heutigen Zivilisation. Die vier Paare bekamen Kinder, vermehrten sich und füllten die dortige Region. Sie begannen Felder anzubauen, Vieh zu züchten und vieles mehr. Aber die Arche, oben auf dem Berggipfel, war nur noch ein Erinnerungsstück an die Zeiten der Rettung. Sie diente 47 Tagen 8 Personen, um diese sicher in den neuen Zeitabschnitt und Plan Gottes hineienzubringen, dann verlor sie ihre Bedeutung.

Wenn ich das auf Kirche und Gemeinde übertrage ergibt sich für mich ein interssantes Bild - ich denke dabei an eine altes Evangeliumslied "Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt".
Zu bestimmten Zeiten tut Gott ein neues Werk - viele Menschen kommen zum Glauben und es wird ein schöne Kirche gebaut, eine "Arche", wo die Gläubigen getauft werden und Zuflucht finden. Der eigentliche Zweck ist, die Gläubigen durch die Sünde der Welt, wie durchs Wasser hindurch, zu retten. Wie Petrus es in 1.Petr. 3,20-21sagt:
....während die Arche gebaut wurde, in die wenige, das sind acht Seelen, durchs Wasser hindurch gerettet wurden. Das Gegenbild dazu errettet jetzt auch euch, das ist die Taufe- nicht ein Ablegen der Unreinheit des Fleisches, sondern die Bitte an Gott um ein gutes Gewissen - durch die Auferstehung Jesu Christ."

Die eigentliche Bestimmung der durchs Wasser Geretteten ist es dann, die Arche zu verlassen und sich zu vemehren, wie Jesus es sagte: "Geht hin in alle Welt und macht zu Jüngern ..." Die Struktur der Arche hat dann seine Aufgabe erfüllt und ist nicht mehr nötig, es werden andere organische Strukturen nachkommen. Diese Flexibilität ist nötig - stattdessen bleiben dann viele in der Arche und benutzen sie als Ort der Begegnung und Ruhe vom Alltag der Welt - aber die Gemeinde gehört direkt in die Welt.

Ric

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Mittwoch, 9. Juni 2010
Der Internetmissionar
Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen ist es, Begriffe, Worte und Aussagen zu definieren. Warum – weil ich erlebt habe, dass durch saubere Definitionen Missverständnisse ausgeräumt werden und gemeinsame Grundlagen geschaffen werden. Das erst schafft meines Erachtens die Basis für ein erfolgreiches gemeinsames Vorangehen, was die meisten von uns doch wollen, wenn es um Internet, Vernetzung und Mission geht. Zu oft habe ich erlebt, dass verschiedene Parteien einen Begriff und die Bedeutung die dahinter ist verschieden verstanden haben – eine Einheit kam deshalb nicht zustande. Da gäbe es viele Beispiele aus dem christlichen Bereich, die ich jetzt aufführen könnte.

Bei dem Begriff Mission, bzw. Missionar ist das meiner Meinung nach auch der Fall.
Das Internet als solches haben wir genug definiert und beschreiben, deshalb sollten wir uns mehr auf den Missionar konzentrieren.
Es handelt sich hier um einen schillernden Begriff, der von christlichen Zeitgenossen sehr unterschiedlich mit Inhalt gefüllt wird.
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